Badener Zeitung. Nr. 88, Baden (Niederösterreich), 02.11.1904.Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. Nr. 88. [Spaltenumbruch] einbezogen werden und von diesem Herrn, der Wir nahmen nun Rücksprache mit unserem Steno- Wir setzen diese Stellen aus dem amtlichen ad. I. "Ich verspreche mir von dem An- Bezüglich des zweiten Teiles ist unserem Steno[-] ad. II. sagt das amtliche Protokoll: "Es wird So sieht also die Wahrheitsliebe des Was dieses Individuum da will, ist klipp und Es ist eine unsäglich traurige Tatsache in Nur die Immunität des Abgeordneten Wohl wird GA. Herzog dabei zu erwägen haben, Lokal-Nachrichten. -- Johann Schiestl +. Am 29. v. M. -- Todesfälle. Samstag früh starb hier -- Ein gemeinsamer Amtstag im No- vember. Monntag, den 7. November, halb 9 Uhr -- Die Landesbierumlage in Nieder- österreich. Der Finanzausschuß des Landtages hat [Spaltenumbruch] der Hofbäuerin. Die Aeußerung der letzteren an Wie es ihrer Tochter aber auf dieser Heimfahrt Schrill lachte die Alte auf. "Aha, probier's nar "Weil d'andern alle weiter weg sand", sagte "Dera Schwarzböckin wir i oft nachher scho a [Spaltenumbruch] Die Leitnerin addierte schon das Hofbauerngut Kathl sprach am ganzen Weg schon kein Wort Am anderen Tage sah man den Sepp sehr Daß die Kathl das schönste Deandl auf der Zwei Tage waren verstrichen nach dem Kirch- [Spaltenumbruch] Sie hatte noch nicht die letzten Häuser des "No, Threserl, wo geahst denn du hin?" rief Das Mädchen wandte sich um. "I? Der Vater I muaß ins Wirtshaus einischau', der Schuaster "Wia war's denn af'n Sunnta ob'n? Du warst "Warum bist denn du net dabei g'west?" "Du woaßt ja ganz guat warum. Weil's uns "Ja, ja, der hat aber an schean Tod g'habt", "So? Das is ba dir a scheaner Tod, wann "Halt ja! Wann mir das afr an Kirchta passiert, Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. Nr. 88. [Spaltenumbruch] einbezogen werden und von dieſem Herrn, der Wir nahmen nun Rückſprache mit unſerem Steno- Wir ſetzen dieſe Stellen aus dem amtlichen ad. I. „Ich verſpreche mir von dem An- Bezüglich des zweiten Teiles iſt unſerem Steno[-] ad. II. ſagt das amtliche Protokoll: „Es wird So ſieht alſo die Wahrheitsliebe des Was dieſes Individuum da will, iſt klipp und Es iſt eine unſäglich traurige Tatſache in Nur die Immunität des Abgeordneten Wohl wird GA. Herzog dabei zu erwägen haben, Lokal-Nachrichten. — Johann Schieſtl †. Am 29. v. M. — Todesfälle. Samstag früh ſtarb hier — Ein gemeinſamer Amtstag im No- vember. Monntag, den 7. November, halb 9 Uhr — Die Landesbierumlage in Nieder- öſterreich. Der Finanzausſchuß des Landtages hat [Spaltenumbruch] der Hofbäuerin. Die Aeußerung der letzteren an Wie es ihrer Tochter aber auf dieſer Heimfahrt Schrill lachte die Alte auf. „Aha, probier’s nar „Weil d’andern alle weiter weg ſand“, ſagte „Dera Schwarzböckin wir i oft nachher ſcho a [Spaltenumbruch] Die Leitnerin addierte ſchon das Hofbauerngut Kathl ſprach am ganzen Weg ſchon kein Wort Am anderen Tage ſah man den Sepp ſehr Daß die Kathl das ſchönſte Deandl auf der Zwei Tage waren verſtrichen nach dem Kirch- [Spaltenumbruch] Sie hatte noch nicht die letzten Häuſer des „No, Threſerl, wo geahſt denn du hin?“ rief Das Mädchen wandte ſich um. „I? Der Vater I muaß ins Wirtshaus einiſchau’, der Schuaſter „Wia war’s denn af’n Sunnta ob’n? Du warſt „Warum biſt denn du net dabei g’weſt?“ „Du woaßt ja ganz guat warum. Weil’s uns „Ja, ja, der hat aber an ſchean Tod g’habt“, „So? Das is ba dir a ſcheaner Tod, wann „Halt ja! Wann mir das afr an Kirchta paſſiert, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. Nr. 88.</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="gemeinde2" prev="#gemeinde1" type="jArticle" n="2"> <p>einbezogen werden und von dieſem Herrn, der<lb/><hi rendition="#g">leider</hi> auch Reichsratsabgeordneter iſt, Injurien<lb/> hinnehmen.</p><lb/> <p>Wir nahmen nun Rückſprache mit unſerem Steno-<lb/> graphen, ferner mit mehreren Herren Gemeindeausſchüſſen,<lb/> welche uns ſämtlich erklären, daß der von uns ver-<lb/> öffentlichte Bericht <hi rendition="#b">vollkommen richtig iſt.</hi> Um<lb/> nun ganz ſicher zu ſein, nahmen wir Einſicht in das<lb/> amtliche Protokoll über dieſe Sitzung, wozu uns<lb/> nach § 47 der Gemeindeordnung das Recht zuſteht,<lb/> und ſiehe da, wir fanden alles, was wir geſchrieben,<lb/> vollkommen beſtätigt, bis auf einen kleinen, ganz<lb/> unweſentlichen Umſtand, der aus den Zuſammenhang<lb/> geriſſen, allerdings ein <hi rendition="#g">kleines</hi> Mißverſtändnis wäre.</p><lb/> <p>Wir ſetzen dieſe Stellen aus dem <hi rendition="#g">amtlichen</hi><lb/> Protokoll hieher und unſere Leſer mögen dieſelbe<lb/> gefälligſt mit der in der obigen „Berichtigung“ ent-<lb/> haltenen vergleichen:</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">ad. 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Wir erklären hier<lb/> ausdrücklich, daß wir nur ungern von dieſem Mittel<lb/> Gebrauch machen, doch zwingen uns die Umſtände hiezu.</p><lb/> <p>Es iſt eine unſäglich traurige Tatſache in<lb/> unſerem öffentlichen Leben, daß immer jene Elemente,<lb/> welche ſich nach außen hin bei jeder Gelegenheit für<lb/> Deutſchtum und Freiheit den Mund voll nehmen,<lb/> ſobald ſie nur einem Gegner wittern, der ihnen<lb/> einigermaßen auf ihre Hühneraugen tritt, nach Staats-<lb/> anwalt und Polizei ſchreien, ſelbſt aber die rück-<lb/> ſichtsloſeſten Mittel anwenden, um zu ihrem Ziele<lb/> zu gelangen. Iſt es da zu verwundern, wenn ſich<lb/> die beſten, edelſten Kräfte, angeekelt von dieſem<lb/> Treiben, aus unſerem öffentlichen Leben zurückziehen?</p><lb/> <p>Nur die <hi rendition="#g">Immunität des Abgeordneten<lb/> Herzog</hi> hindert uns, ihn heute ſo zu behandeln,<lb/> wie er es verdiente, und da uns die Gelegenheit,<lb/> dies demnächſt vor dem Schwurgerichte tun zu können,<lb/> nun auch benommen wurde, müſſen wir uns in Ge-<lb/> duld ergeben und die Beſchimpfungen, die wir ohne<lb/> Zweifel jetzt in erhöhtem Maße zu verkoſten bekommen<lb/> werden, hinnehmen.</p><lb/> <p>Wohl wird GA. Herzog dabei zu erwägen haben,<lb/> daß allem Ziel und Maß gegeben ſein muß. Wenn<lb/> nicht, dann möge er nicht vergeſſen, daß uns noch ein<lb/> Mittel bleibt, das der Selbſthilfe. Wir haben uns<lb/> bisher <hi rendition="#g">aus gewiſſen Gründen</hi> mit der Perſon<lb/> des Herrn Herzog noch wenig befaßt. In Zukunft<lb/> werden wir dies angelegentlicher tun müſſen.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#g">Die Schriftleitung.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Lokal-Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Johann Schieſtl</hi> †.</head> <p>Am 29. v. M.<lb/> verſchied nach nahezu fünfmonatlichem ſchweren Leiden<lb/> der hieſige Realitätenbeſitzer Herr <hi rendition="#g">Johann Schieſtl,</hi><lb/> welcher ob ſeiner ſeltenen Charaktereigenſchaften, als<lb/> eine wahre Zierde der Badener Bürgerſchaft, ſich bei<lb/> der ganzen Bevölkerung der größten Hochachtung und<lb/> Wertſchätzung erfreute und zu den beliebteſten Per-<lb/> ſönlichkeiten Badens gehörte. <hi rendition="#g">Johann Schieſtl</hi><lb/> entſtammte einer uralten Tiroler Färberfamilie, die<lb/> ſich durch einen Vertreter dieſes Geſchlechtes, namens<lb/> Leopold Schieſtl (geb. 1680 zu Sterzing in Tirol),<lb/> gegen Ende des <hi rendition="#aq">XVII.</hi> Jahrhunderts in Baden ſeßhaft<lb/> machte und das Färberhandwerk bis über die zweite<lb/> Hälfte des vorigen Jahrhunderts hier fortführte.<lb/> Ein Mitglied dieſes in der Geſchichte Badens ſich<lb/> ſehr bemerkbarmachenden Stammes, Anton Schieftl,<lb/> fürſterzbiſchöfl.-geiſtl. Rat und Kurat-Benefiziat zu<lb/> St. Peter in Wien, bekannt durch ſeine ſchätzenswerte<lb/> Sammlung von Gemälden und muſikaliſchen Inſtru-<lb/> menten, ſtiftete auch in der hieſigen Stadtpfarrkirche<lb/> einige wertvolle Kirchenfenſter. Von dieſem hat der<lb/> nun verſtorbene, am 27. Februar 1838 zu Fiſchamend<lb/><cb/> geborene <hi rendition="#g">Johann Schieſtl,</hi> der ſpäter nach ſeiner<lb/> Verheiratung mit Marie Rucker das aufgegebene<lb/> Färbereigeſchäft in eine, nun auch nicht mehr be-<lb/> ſtehende Muſter-Vordruckerei umwandelte, wohl auch<lb/> den Sinn für das lokale Sammelweſen geerbt, denn<lb/> nach dem Tode desſelben (1889) in gute Vermögens-<lb/> verhältniſſe kommend, richtete er ſeine ganze Lebens-<lb/> tätigkeit auf das Aufſammeln aller jener lokalge-<lb/> ſchichtlich wichtigen Gegenſtände, die der Unverſtand<lb/> früherer Zeiten in alle Winde zerſtreut hatte. So<lb/> entſtand ſeine in ihrer Art und Vollſtändigkeit wohl<lb/> einzig daſtehende, von allen Lokalforſchern hochgeſchätzte<lb/> „Badenſia-Sammlung“, mit welcher ſich der Ver-<lb/> ſtorbene um die Geſchichte Badens unvergleichliche<lb/> Verdienſte erworben. Im Jahre 1881 von der k. k.<lb/> n.-ö. Statthalterei zum Patronats-Kommiſſär der<lb/> Stadtpfarre Baden ernannt, ſpäter zum Verwalter<lb/> der Badener Kleinkinderbewahranſtalt beſtellt und zum<lb/> Obmann der Armen-Kommiſſion Baden gewählt,<lb/> wirkte <hi rendition="#g">Johann Schieſtl</hi> auch in dieſen kommu-<lb/> nalen Stellungen mit größter Gewiſſenhaftigkeit für<lb/> die ihm anvertrauten Funktionen. Der im 67. Lebens-<lb/> jahre ſeinem ſchönen Wirkungskreiſe Entriſſene war<lb/> auch Mitglied vieler Badener Vereine und hinter-<lb/> läßt außer ſeiner Witwe noch einen Sohn, den<lb/> Badener Kaufmann Anton Schieſtl und zwei Töchter,<lb/> von denen eine an den bekannten Architekten Karl<lb/> Rainer verheiratet iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Todesfälle.</hi> </head> <p>Samstag früh ſtarb hier<lb/> Frau Betty <hi rendition="#g">Nagl,</hi> die ehemalige Eigentümerin<lb/> des jetzigen Hotel Bruſatti, nach einem längerem<lb/> Leiden im 67. Lebensjahre. — Montag früh ver-<lb/> ſchied Frau Julianna <hi rendition="#g">Rauch,</hi> geb. Aigner, die Gattin<lb/> des bekannten Hausbeſitzers und Gaſtwirtes Herrn<lb/> Friedr. <hi rendition="#g">Rauch,</hi> nach kurzem Leiden im 54. Lebens-<lb/> jahre. — Ferner iſt hier noch der ruſſiſche Geſandte<lb/> und bevollmächtigte Miniſter Herr Eugen <hi rendition="#g">Butzow,</hi><lb/> der hier zur Kur weilte, Sonntags geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ein gemeinſamer Amtstag im No-<lb/> vember.</hi> </head> <p>Monntag, den 7. November, halb 9 Uhr<lb/> vormittags, findet eine Vollverſammlung der Herreu<lb/> Bürgermeiſter der Gerichtsbezirke von Baden und<lb/> Pottenſtein im Sitzungsſaale der Bezirkshauptmann-<lb/> ſchaft ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Die Landesbierumlage in Nieder-<lb/> öſterreich.</hi> </head> <p>Der Finanzausſchuß des Landtages hat<lb/> Donnerstag, den 20. v. M., die Vorlage betreffend<lb/> die Landesbierumlage genehmigt. Gegen dieſelbe<lb/> machte ſich begreiflicherweiſe ein Bewegung bemerkbar,<lb/> nicht nur wegen der Umlage ſelbſt, ſondern auch<lb/> wegen der mancherlei unklaren Beſtimmungen in dem<lb/> neuen Geſetze, welche eine vielfache Auslegung er-<lb/> möglichen. Trotzdem wurde dieſelbe in der Sitzung<lb/> vom 29. vor. M. zum Beſchluſſe erhoben. Zur Ein-<lb/> führung derſelben wird ein eigenes Landesbier-<lb/> inſpektorat errichtet, wodurch der Status der Landes-<lb/> beamten um mehr als hundert neue Stellen vermehrt<lb/> werden ſoll.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#amor5" xml:id="amor4" prev="#amor3" type="jArticle" n="2"> <p>der Hofbäuerin. Die Aeußerung der letzteren an<lb/> jenem Aſſentierungstage „Mir ziemt, Leitnerin, hiazt<lb/> war’s Zeit, daß ös hoamgeahts, dö zwoa jungen<lb/> Leut kemmant ſcho neammer herfür“, nannte ſie<lb/> jedesmal eine „boshaftige Stichlerei“ und konnte ſie<lb/> nicht oft genug zum Beſten geben. Die Antwort,<lb/> die ſie ihr damals darauf gegeben hatte, ſchien ihr<lb/> ſo gelungen, daß ſie noch heute über ihren guten<lb/> Einfall lachen mußte.</p><lb/> <p>Wie es ihrer Tochter aber auf dieſer Heimfahrt<lb/> zumute war, das wußte die Leitenbäuerin wohl nicht.<lb/> Kathl fühlte ſich mit rauher Hand wieder zurück-<lb/> verſetzt in die Wirklichkeit und dachte mit Schaudern<lb/> an die nächſte Zukunft. Mißgeſtimmt im höchſten<lb/> Grade ſagte das Mädchen, ſchon ungeduldig über<lb/> das Thema der Alten: „Aber Muatter, laßt’s do<lb/> ſcho amol d’Hofbäuerin in Ruah! Sie is ja eh die<lb/> guate Stund ſelber“.</p><lb/> <p>Schrill lachte die Alte auf. „Aha, probier’s nar<lb/> amol mit dera guat’n Stund z’hauſ’n, oft wirſt<lb/> erſcht d’raufkemma, daß d’ dahoam an Eng’l haſt<lb/> vo <supplied cert="low">d</supplied>aner Muatter. Dö und d’Schwarzböckin, das<lb/> ſand ſcho ſo a paar guate Stund’n, mit dö’s koa<lb/> Teufl net aushalt’n ka und net amol i“. Auf das<lb/> „i“ legte ſie einen beſonderen Nachdruck, dann fuhr<lb/> ſie fort: „I han mi allerweil mit’n ganz’n Dorf<lb/> ganz guat vertrag’n — na mit dö zwoa net!“</p><lb/> <p>„Weil d’andern alle weiter weg ſand“, ſagte<lb/> darauf der Bauer — doch zu ſeinem Nutzen und<lb/> Frommen hatte ſie es nicht gehört, weil ſie weiter<lb/> raiſonierte.</p><lb/> <p>„Dera Schwarzböckin wir i oft nachher ſcho a<lb/> mein Herrn zoag’n, d’reichſten Bauern in Saukt Peter<lb/> ſand oft nachher mir!“</p><lb/> <cb/> <p>Die Leitnerin addierte ſchon das Hofbauerngut<lb/> mit dem ihrigen, als wäre dasſelbe ſchon ihr unbe-<lb/> ſtrittenes Eigentum.</p><lb/> <p>Kathl ſprach am ganzen Weg ſchon kein Wort<lb/> mehr und als ſie zuhauſe ankamen, ſuchte ſie ſo<lb/> ſchnell wie möglich ihre Kammer auf, die ſie mit<lb/> ihren vier kleinen Geſchwiſtern teilte und blieb für<lb/> ihre Mutter unſichtbar.</p><lb/> <p>Am anderen Tage ſah man den Sepp ſehr<lb/> viel in der Nachbarſchaft herumſchleichen und jeder,<lb/> der ihm in den Weg kam, wurde geſtellt und mußte<lb/> Auskunft geben über den Kirchtag, ſo weit er es<lb/> nur imſtande war und die geſammelten Neuigkeiten<lb/> trug er dann der Thereſe zu.</p><lb/> <p>Daß die Kathl das ſchönſte Deandl auf der<lb/> Kirmeß war, das trug die Leitnerin ſelbſt gleich nach<lb/> ihrer Rückkehr im Dorfe herum, ja ſie erzählte auch,<lb/> daß der Brünnlbauer für ſeinen Sohn um die Kathl<lb/> bei ihr angehalten habe und daß er ſie ohne ihre<lb/> Zuſage gar nicht weglaſſen wollte von St. Wolfgang.<lb/> Jeder aber, der die Verhältniſſe des Bauern kannte,<lb/> wunderte ſich begreiflicherweiſe ſehr über den Korb,<lb/> den ihm die Leitnerin gegeben haben ſollte, ſie aber<lb/> lächelte dabei ſehr geheimnisvoll, indem ſie andeutete,<lb/> daß ſie für ihre Tochter viel beſſere Ausſichten habe.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Zwei Tage waren verſtrichen nach dem Kirch-<lb/> weihfeſt. Es war Nachmittags, da ſandte der Kapellen-<lb/> bauer ſeine Tochter mit einem Auftrag zur Mühle<lb/> hinunter und alsbald war Thereſe auf ihrem Gang<lb/> begriffen und ſchritt die Dorfgaſſe hinauf. Sie ging<lb/> ſehr langſam, ſie konnte ſich ja Zeit laſſen, bis zum<lb/> Abend war ſie ja doch zehn Mal ſchon zurück.</p><lb/> <cb/> <p>Sie hatte noch nicht die letzten Häuſer des<lb/> Dorfes hinter ſich, bekam ſie auch ſchon einen Be-<lb/> gleiter, der Hofbauern-Franzl hatte ſie eingeholt,<lb/> anſcheinend ging er auch einen Teil desſelben Weges.</p><lb/> <p>„No, Threſerl, wo geahſt denn du hin?“ rief<lb/> ſie der Burſche an, nachdem nur mehr eine kleine<lb/> Entfernung zwiſchen ihnen lag.</p><lb/> <p>Das Mädchen wandte ſich um. „I? Der Vater<lb/> ſchickt mi obi af d’Mühl, mir hiat’n no a weng a<lb/> Korn zan mahl’n“, antwortete es und ſetzte gleich darauf<lb/> die Frage hinzu: „Und du? Wo geahſt du hin?“</p><lb/> <p>I muaß ins Wirtshaus einiſchau’, der Schuaſter<lb/> vo Wulfgang ſull d’rinn ſei, er muaß zan uns af<lb/> d’Stöhr kemm, ſand alle Schuach z’riſſ’n — koa<lb/> Wunder — oa Kirchta um an ander’n“.</p><lb/> <p>„Wia war’s denn af’n Sunnta ob’n? Du warſt<lb/> ja a dabei“, ſagte Thereſe. Man ſah es ihr an, ſie<lb/> war ſehr geſpannt, aus dem Munde des Burſchen<lb/> näheres zu erfahren. Er blieb ihr aber vorderhand<lb/> jede Auskunft ſchuldig, ſondern antwortete nur mit<lb/> der Gegenfrage:</p><lb/> <p>„Warum biſt denn du net dabei g’weſt?“</p><lb/> <p>„Du woaßt ja ganz guat warum. Weil’s uns<lb/> fert’n ’u Hansl ob’n ſo zuag’richt’ hamt, daß er hat<lb/> müaß’n ’s Leb’n einbüaß’n“.</p><lb/> <p>„Ja, ja, der hat aber an ſchean Tod g’habt“,<lb/> erwiderte der Burſche mit einem Auflug von Mitgefühl.</p><lb/> <p>„So? Das is ba dir a ſcheaner Tod, wann<lb/><supplied cert="low">d</supplied>as afr an Kirchta derſchlag’n wird?“</p><lb/> <p>„Halt ja! Wann mir das afr an Kirchta paſſiert,<lb/> da mach’ i mer ſcho nix d’raus! Wer ſie net z’raf’n<lb/> traut, der is ba mir koa Mannsbild net, und den<lb/> ka a der Kaiſer net brauch’n. Afn Sunnta is aber<lb/> zuagang’ ob’n, denen hamt mer’s hoamzahlt, was</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. Nr. 88.
einbezogen werden und von dieſem Herrn, der
leider auch Reichsratsabgeordneter iſt, Injurien
hinnehmen.
Wir nahmen nun Rückſprache mit unſerem Steno-
graphen, ferner mit mehreren Herren Gemeindeausſchüſſen,
welche uns ſämtlich erklären, daß der von uns ver-
öffentlichte Bericht vollkommen richtig iſt. Um
nun ganz ſicher zu ſein, nahmen wir Einſicht in das
amtliche Protokoll über dieſe Sitzung, wozu uns
nach § 47 der Gemeindeordnung das Recht zuſteht,
und ſiehe da, wir fanden alles, was wir geſchrieben,
vollkommen beſtätigt, bis auf einen kleinen, ganz
unweſentlichen Umſtand, der aus den Zuſammenhang
geriſſen, allerdings ein kleines Mißverſtändnis wäre.
Wir ſetzen dieſe Stellen aus dem amtlichen
Protokoll hieher und unſere Leſer mögen dieſelbe
gefälligſt mit der in der obigen „Berichtigung“ ent-
haltenen vergleichen:
ad. I. „Ich verſpreche mir von dem An-
trage gar keine Wirkung, ſchon deswegen,
weil derſelbe meiner Anſicht nach an eine
ganz falſche Adreſſe gerichtet iſt“.
Bezüglich des zweiten Teiles iſt unſerem Steno-
graphen allerdings ein Lapſus paſſiert, indem ihm
ſtatt des Wortes „Chriſtlichſozialer“ das Wort
„Antiſemit“ in die Feder gekommen iſt. Wenn
man bedenkt, daß ſelbſt den Reichsratsſtenographen,
welche doch gewiß geübte Leute ſind und in ihrer
ſaueren Arbeit in kurzen Intervallen abgelöſt werden,
derartige Fehler unterlaufen, dann wird man auch
dieſes Vergehen unſeres Stenographen entſchuldbar
finden. Mißzuverſtehen wären dieſe Worte ganz
gewiß nicht, da ja im vorhergehenden Satze der
angeführten Stelle von den Chriſtlichſozialen die
Rede iſt, jeder Leſer alſo wohl gewußt haben wird,
daß hier nur Dr. Lueger gemeint ſein kann. Eine
deratige Wortklauberei leiſtet ſich alſo Herr Herzog.
ad. II. ſagt das amtliche Protokoll: „Es wird
der Reſolutions-Antrag des Herrn Dr.
Trenner mit allen gegen 1 Stimme (Herr
Kollmann) angenommen“.
So ſieht alſo die Wahrheitsliebe des
Herrn GA. Herzog aus! Unter dem Schutze
der Immunität ſchleudert er die ſchwerſten
Beſchuldigungen gegen Wehrloſe hinaus
und unter dem Schutze des § 19 des Preß-
Geſetzes will er uns zwingen, auf billige
Weiſeſeine Reden, welche wir wegen Raum-
mangel gleich denen anderer Redner nur
auszugsweiſe wiedergeben und welche er
in ſeinem eigenen Blatte auch nur ver-
ſtümmelt wiedergibt, vollinhaltlich auf-
zunehmen!
Was dieſes Individuum da will, iſt klipp und
klar bewieſen. Um uns dagegen zu ſchützen und dem
Herrn die Gelegenheit zu benehmen, uns mit „Be-
richtigungen“ zu beläſtigen, ſehen wir uns gezwungen,
in Hinkunft von der Veröffentlichung der Reden
Herzogs Abſtand zu nehmen, wie wir dies bereits
in unſerer letzten Nummer getan. Wir erklären hier
ausdrücklich, daß wir nur ungern von dieſem Mittel
Gebrauch machen, doch zwingen uns die Umſtände hiezu.
Es iſt eine unſäglich traurige Tatſache in
unſerem öffentlichen Leben, daß immer jene Elemente,
welche ſich nach außen hin bei jeder Gelegenheit für
Deutſchtum und Freiheit den Mund voll nehmen,
ſobald ſie nur einem Gegner wittern, der ihnen
einigermaßen auf ihre Hühneraugen tritt, nach Staats-
anwalt und Polizei ſchreien, ſelbſt aber die rück-
ſichtsloſeſten Mittel anwenden, um zu ihrem Ziele
zu gelangen. Iſt es da zu verwundern, wenn ſich
die beſten, edelſten Kräfte, angeekelt von dieſem
Treiben, aus unſerem öffentlichen Leben zurückziehen?
Nur die Immunität des Abgeordneten
Herzog hindert uns, ihn heute ſo zu behandeln,
wie er es verdiente, und da uns die Gelegenheit,
dies demnächſt vor dem Schwurgerichte tun zu können,
nun auch benommen wurde, müſſen wir uns in Ge-
duld ergeben und die Beſchimpfungen, die wir ohne
Zweifel jetzt in erhöhtem Maße zu verkoſten bekommen
werden, hinnehmen.
Wohl wird GA. Herzog dabei zu erwägen haben,
daß allem Ziel und Maß gegeben ſein muß. Wenn
nicht, dann möge er nicht vergeſſen, daß uns noch ein
Mittel bleibt, das der Selbſthilfe. Wir haben uns
bisher aus gewiſſen Gründen mit der Perſon
des Herrn Herzog noch wenig befaßt. In Zukunft
werden wir dies angelegentlicher tun müſſen.
Die Schriftleitung.
Lokal-Nachrichten.
— Johann Schieſtl †. Am 29. v. M.
verſchied nach nahezu fünfmonatlichem ſchweren Leiden
der hieſige Realitätenbeſitzer Herr Johann Schieſtl,
welcher ob ſeiner ſeltenen Charaktereigenſchaften, als
eine wahre Zierde der Badener Bürgerſchaft, ſich bei
der ganzen Bevölkerung der größten Hochachtung und
Wertſchätzung erfreute und zu den beliebteſten Per-
ſönlichkeiten Badens gehörte. Johann Schieſtl
entſtammte einer uralten Tiroler Färberfamilie, die
ſich durch einen Vertreter dieſes Geſchlechtes, namens
Leopold Schieſtl (geb. 1680 zu Sterzing in Tirol),
gegen Ende des XVII. Jahrhunderts in Baden ſeßhaft
machte und das Färberhandwerk bis über die zweite
Hälfte des vorigen Jahrhunderts hier fortführte.
Ein Mitglied dieſes in der Geſchichte Badens ſich
ſehr bemerkbarmachenden Stammes, Anton Schieftl,
fürſterzbiſchöfl.-geiſtl. Rat und Kurat-Benefiziat zu
St. Peter in Wien, bekannt durch ſeine ſchätzenswerte
Sammlung von Gemälden und muſikaliſchen Inſtru-
menten, ſtiftete auch in der hieſigen Stadtpfarrkirche
einige wertvolle Kirchenfenſter. Von dieſem hat der
nun verſtorbene, am 27. Februar 1838 zu Fiſchamend
geborene Johann Schieſtl, der ſpäter nach ſeiner
Verheiratung mit Marie Rucker das aufgegebene
Färbereigeſchäft in eine, nun auch nicht mehr be-
ſtehende Muſter-Vordruckerei umwandelte, wohl auch
den Sinn für das lokale Sammelweſen geerbt, denn
nach dem Tode desſelben (1889) in gute Vermögens-
verhältniſſe kommend, richtete er ſeine ganze Lebens-
tätigkeit auf das Aufſammeln aller jener lokalge-
ſchichtlich wichtigen Gegenſtände, die der Unverſtand
früherer Zeiten in alle Winde zerſtreut hatte. So
entſtand ſeine in ihrer Art und Vollſtändigkeit wohl
einzig daſtehende, von allen Lokalforſchern hochgeſchätzte
„Badenſia-Sammlung“, mit welcher ſich der Ver-
ſtorbene um die Geſchichte Badens unvergleichliche
Verdienſte erworben. Im Jahre 1881 von der k. k.
n.-ö. Statthalterei zum Patronats-Kommiſſär der
Stadtpfarre Baden ernannt, ſpäter zum Verwalter
der Badener Kleinkinderbewahranſtalt beſtellt und zum
Obmann der Armen-Kommiſſion Baden gewählt,
wirkte Johann Schieſtl auch in dieſen kommu-
nalen Stellungen mit größter Gewiſſenhaftigkeit für
die ihm anvertrauten Funktionen. Der im 67. Lebens-
jahre ſeinem ſchönen Wirkungskreiſe Entriſſene war
auch Mitglied vieler Badener Vereine und hinter-
läßt außer ſeiner Witwe noch einen Sohn, den
Badener Kaufmann Anton Schieſtl und zwei Töchter,
von denen eine an den bekannten Architekten Karl
Rainer verheiratet iſt.
— Todesfälle. Samstag früh ſtarb hier
Frau Betty Nagl, die ehemalige Eigentümerin
des jetzigen Hotel Bruſatti, nach einem längerem
Leiden im 67. Lebensjahre. — Montag früh ver-
ſchied Frau Julianna Rauch, geb. Aigner, die Gattin
des bekannten Hausbeſitzers und Gaſtwirtes Herrn
Friedr. Rauch, nach kurzem Leiden im 54. Lebens-
jahre. — Ferner iſt hier noch der ruſſiſche Geſandte
und bevollmächtigte Miniſter Herr Eugen Butzow,
der hier zur Kur weilte, Sonntags geſtorben.
— Ein gemeinſamer Amtstag im No-
vember. Monntag, den 7. November, halb 9 Uhr
vormittags, findet eine Vollverſammlung der Herreu
Bürgermeiſter der Gerichtsbezirke von Baden und
Pottenſtein im Sitzungsſaale der Bezirkshauptmann-
ſchaft ſtatt.
— Die Landesbierumlage in Nieder-
öſterreich. Der Finanzausſchuß des Landtages hat
Donnerstag, den 20. v. M., die Vorlage betreffend
die Landesbierumlage genehmigt. Gegen dieſelbe
machte ſich begreiflicherweiſe ein Bewegung bemerkbar,
nicht nur wegen der Umlage ſelbſt, ſondern auch
wegen der mancherlei unklaren Beſtimmungen in dem
neuen Geſetze, welche eine vielfache Auslegung er-
möglichen. Trotzdem wurde dieſelbe in der Sitzung
vom 29. vor. M. zum Beſchluſſe erhoben. Zur Ein-
führung derſelben wird ein eigenes Landesbier-
inſpektorat errichtet, wodurch der Status der Landes-
beamten um mehr als hundert neue Stellen vermehrt
werden ſoll.
der Hofbäuerin. Die Aeußerung der letzteren an
jenem Aſſentierungstage „Mir ziemt, Leitnerin, hiazt
war’s Zeit, daß ös hoamgeahts, dö zwoa jungen
Leut kemmant ſcho neammer herfür“, nannte ſie
jedesmal eine „boshaftige Stichlerei“ und konnte ſie
nicht oft genug zum Beſten geben. Die Antwort,
die ſie ihr damals darauf gegeben hatte, ſchien ihr
ſo gelungen, daß ſie noch heute über ihren guten
Einfall lachen mußte.
Wie es ihrer Tochter aber auf dieſer Heimfahrt
zumute war, das wußte die Leitenbäuerin wohl nicht.
Kathl fühlte ſich mit rauher Hand wieder zurück-
verſetzt in die Wirklichkeit und dachte mit Schaudern
an die nächſte Zukunft. Mißgeſtimmt im höchſten
Grade ſagte das Mädchen, ſchon ungeduldig über
das Thema der Alten: „Aber Muatter, laßt’s do
ſcho amol d’Hofbäuerin in Ruah! Sie is ja eh die
guate Stund ſelber“.
Schrill lachte die Alte auf. „Aha, probier’s nar
amol mit dera guat’n Stund z’hauſ’n, oft wirſt
erſcht d’raufkemma, daß d’ dahoam an Eng’l haſt
vo daner Muatter. Dö und d’Schwarzböckin, das
ſand ſcho ſo a paar guate Stund’n, mit dö’s koa
Teufl net aushalt’n ka und net amol i“. Auf das
„i“ legte ſie einen beſonderen Nachdruck, dann fuhr
ſie fort: „I han mi allerweil mit’n ganz’n Dorf
ganz guat vertrag’n — na mit dö zwoa net!“
„Weil d’andern alle weiter weg ſand“, ſagte
darauf der Bauer — doch zu ſeinem Nutzen und
Frommen hatte ſie es nicht gehört, weil ſie weiter
raiſonierte.
„Dera Schwarzböckin wir i oft nachher ſcho a
mein Herrn zoag’n, d’reichſten Bauern in Saukt Peter
ſand oft nachher mir!“
Die Leitnerin addierte ſchon das Hofbauerngut
mit dem ihrigen, als wäre dasſelbe ſchon ihr unbe-
ſtrittenes Eigentum.
Kathl ſprach am ganzen Weg ſchon kein Wort
mehr und als ſie zuhauſe ankamen, ſuchte ſie ſo
ſchnell wie möglich ihre Kammer auf, die ſie mit
ihren vier kleinen Geſchwiſtern teilte und blieb für
ihre Mutter unſichtbar.
Am anderen Tage ſah man den Sepp ſehr
viel in der Nachbarſchaft herumſchleichen und jeder,
der ihm in den Weg kam, wurde geſtellt und mußte
Auskunft geben über den Kirchtag, ſo weit er es
nur imſtande war und die geſammelten Neuigkeiten
trug er dann der Thereſe zu.
Daß die Kathl das ſchönſte Deandl auf der
Kirmeß war, das trug die Leitnerin ſelbſt gleich nach
ihrer Rückkehr im Dorfe herum, ja ſie erzählte auch,
daß der Brünnlbauer für ſeinen Sohn um die Kathl
bei ihr angehalten habe und daß er ſie ohne ihre
Zuſage gar nicht weglaſſen wollte von St. Wolfgang.
Jeder aber, der die Verhältniſſe des Bauern kannte,
wunderte ſich begreiflicherweiſe ſehr über den Korb,
den ihm die Leitnerin gegeben haben ſollte, ſie aber
lächelte dabei ſehr geheimnisvoll, indem ſie andeutete,
daß ſie für ihre Tochter viel beſſere Ausſichten habe.
Zwei Tage waren verſtrichen nach dem Kirch-
weihfeſt. Es war Nachmittags, da ſandte der Kapellen-
bauer ſeine Tochter mit einem Auftrag zur Mühle
hinunter und alsbald war Thereſe auf ihrem Gang
begriffen und ſchritt die Dorfgaſſe hinauf. Sie ging
ſehr langſam, ſie konnte ſich ja Zeit laſſen, bis zum
Abend war ſie ja doch zehn Mal ſchon zurück.
Sie hatte noch nicht die letzten Häuſer des
Dorfes hinter ſich, bekam ſie auch ſchon einen Be-
gleiter, der Hofbauern-Franzl hatte ſie eingeholt,
anſcheinend ging er auch einen Teil desſelben Weges.
„No, Threſerl, wo geahſt denn du hin?“ rief
ſie der Burſche an, nachdem nur mehr eine kleine
Entfernung zwiſchen ihnen lag.
Das Mädchen wandte ſich um. „I? Der Vater
ſchickt mi obi af d’Mühl, mir hiat’n no a weng a
Korn zan mahl’n“, antwortete es und ſetzte gleich darauf
die Frage hinzu: „Und du? Wo geahſt du hin?“
I muaß ins Wirtshaus einiſchau’, der Schuaſter
vo Wulfgang ſull d’rinn ſei, er muaß zan uns af
d’Stöhr kemm, ſand alle Schuach z’riſſ’n — koa
Wunder — oa Kirchta um an ander’n“.
„Wia war’s denn af’n Sunnta ob’n? Du warſt
ja a dabei“, ſagte Thereſe. Man ſah es ihr an, ſie
war ſehr geſpannt, aus dem Munde des Burſchen
näheres zu erfahren. Er blieb ihr aber vorderhand
jede Auskunft ſchuldig, ſondern antwortete nur mit
der Gegenfrage:
„Warum biſt denn du net dabei g’weſt?“
„Du woaßt ja ganz guat warum. Weil’s uns
fert’n ’u Hansl ob’n ſo zuag’richt’ hamt, daß er hat
müaß’n ’s Leb’n einbüaß’n“.
„Ja, ja, der hat aber an ſchean Tod g’habt“,
erwiderte der Burſche mit einem Auflug von Mitgefühl.
„So? Das is ba dir a ſcheaner Tod, wann
das afr an Kirchta derſchlag’n wird?“
„Halt ja! Wann mir das afr an Kirchta paſſiert,
da mach’ i mer ſcho nix d’raus! Wer ſie net z’raf’n
traut, der is ba mir koa Mannsbild net, und den
ka a der Kaiſer net brauch’n. Afn Sunnta is aber
zuagang’ ob’n, denen hamt mer’s hoamzahlt, was
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