Badener Zeitung. Nr. 5, Baden (Niederösterreich), 15.01.1908. Mittwoch Badener Zeitung. 15. Jänner 1908. Nr. 5. [Spaltenumbruch] war nur ein Zeichen des Beifalls, das von allen in Und ein weiterer Erfolg lag darin, daß sich an Es würde hier zu weit führen, den Aus- Einleitend betonte Redner, welch schwerem Kampfe Schuld daran sei auch das deutsche Volk selbst. Redner gibt dann an der Hand einiger Daten Einen gemeinsamen Arbeitsplatz zu finden, das Redner legte dann den Zweck des Deutschen Eine große Aufgabe besteht in dem Wirken der Dann beleuchtete Redner die Tätigkeit im letzten Zum Schlusse gibt Herr Schneider noch einige Freilich ist das nicht viel, aber mehr könnte es Wenn nur 10% jener, welche deutsch sind und Es ist unsere Pflicht, das, was unsere Väter Mit dem Zitate F. Dahn's schloß der Vor- Und wenn es wär' bestimmt von oben, Daß unser Volk versinkt in Acht, Da laßt uns einmal noch erproben Des deutschen Schwertes alte Macht. Brach Etzels Burg in Rauch zusammen [Spaltenumbruch] Als er mit Nibelungen rang, Da muß ganz Europa steh'n in Flammen Bei der Germanen Untergang. Kommunal-Zeitung. Sitzung der Kurkommission. Wie bereits Die Frequenz in der abgelaufenen Saison. Einer soeben veröffentlichten Zusammen-
Zum Neubau des Herzoghofes. Zu der Zur Beleuchtungsmisere erhalten wir Bewilligte Subvention für den Theater- bau. In der Montag nachmittags stattgefundenen Stiftungen der Stadt Baden. Vom Lokal-Nachrichten. -- Personalnachricht. Der Schriftsteller -- Todesfall. Vergangen Freitag starb hier -- Kapellmeister Wiesmanns Reen- gagement. Wie wir kurz vor Schluß des Blattes -- Eine neue Kuranstalt auf dem Semmering. Auf dem Abhange des Wolfsberg- -- Das Projekt der Errichtung einer Villenanlage auf der Haide, von dem wir -- Wetterbericht. Hatten wir eine Freude, Mittwoch Badener Zeitung. 15. Jänner 1908. Nr. 5. [Spaltenumbruch] war nur ein Zeichen des Beifalls, das von allen in Und ein weiterer Erfolg lag darin, daß ſich an Es würde hier zu weit führen, den Aus- Einleitend betonte Redner, welch ſchwerem Kampfe Schuld daran ſei auch das deutſche Volk ſelbſt. Redner gibt dann an der Hand einiger Daten Einen gemeinſamen Arbeitsplatz zu finden, das Redner legte dann den Zweck des Deutſchen Eine große Aufgabe beſteht in dem Wirken der Dann beleuchtete Redner die Tätigkeit im letzten Zum Schluſſe gibt Herr Schneider noch einige Freilich iſt das nicht viel, aber mehr könnte es Wenn nur 10% jener, welche deutſch ſind und Es iſt unſere Pflicht, das, was unſere Väter Mit dem Zitate F. Dahn’s ſchloß der Vor- Und wenn es wär’ beſtimmt von oben, Daß unſer Volk verſinkt in Acht, Da laßt uns einmal noch erproben Des deutſchen Schwertes alte Macht. Brach Etzels Burg in Rauch zuſammen [Spaltenumbruch] Als er mit Nibelungen rang, Da muß ganz Europa ſteh’n in Flammen Bei der Germanen Untergang. Kommunal-Zeitung. Sitzung der Kurkommiſſion. Wie bereits Die Frequenz in der abgelaufenen Saiſon. Einer ſoeben veröffentlichten Zuſammen-
Zum Neubau des Herzoghofes. Zu der Zur Beleuchtungsmiſere erhalten wir Bewilligte Subvention für den Theater- bau. In der Montag nachmittags ſtattgefundenen Stiftungen der Stadt Baden. Vom Lokal-Nachrichten. — Perſonalnachricht. Der Schriftſteller — Todesfall. Vergangen Freitag ſtarb hier — Kapellmeiſter Wiesmanns Reen- gagement. Wie wir kurz vor Schluß des Blattes — Eine neue Kuranſtalt auf dem Semmering. Auf dem Abhange des Wolfsberg- — Das Projekt der Errichtung einer Villenanlage auf der Haide, von dem wir — Wetterbericht. Hatten wir eine Freude, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung. 15. Jänner 1908. Nr. 5.</hi> </hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="versammlung2" prev="#versammlung1" type="jArticle" n="2"> <p>war nur ein Zeichen des Beifalls, das von allen in<lb/> gleicher Weiſe dem Redner gebracht wurde. Zur<lb/> Illuſtration, welche Begeiſterung die Rede entfachte,<lb/> möge nur das geſagt ſein, daß in wenigen Minuten<lb/> die in großer Zahl angebotenen Wehrſchutzmarken,<lb/> Anſichtskarten und Loſe der „Südmark“ vorgriffen<lb/> waren.</p><lb/> <p>Und ein weiterer Erfolg lag darin, daß ſich an<lb/> demſelben Abende 31 neue Mitglieder anmeldeten.</p><lb/> <p>Es würde hier zu weit führen, den Aus-<lb/> führungen Herrn Schneider’s in der Gänze zu folgen<lb/> und ſeien dieſelben daher in aller Kürze auszugs-<lb/> weiſe gebracht.</p><lb/> <p>Einleitend betonte Redner, welch ſchwerem Kampfe<lb/> das deutſche Volk in Oeſterreich ausgeſetzt ſei und<lb/> daß leider die Staatsmänner den richtigen ſtaats-<lb/> männiſchen Blick nicht aufgewieſen haben, um dem<lb/> Volke zu helfen. Ungarn ſei ein Beiſpiel, wie durch<lb/> eine nationale Politik der Staat auf eine feſte Grund-<lb/> lage gebracht werde und mit der Zeit eine ſolche<lb/> Mächtigkeit erlange, um ſchon 40 Jahre nach dem<lb/> Ausgleich vom Jahre 1867 diktierend ſeine Forde-<lb/> rungen an Oeſterreich bekanntzugeben.</p><lb/> <p>Schuld daran ſei auch das deutſche Volk ſelbſt.<lb/> Unſere Eltern und Großeltern verſtanden es wohl,<lb/> uns wirtſchaftlich zu erziehen, aber dies auch im<lb/> nationalen Sinne zu tun, vergaßen ſie. Andere<lb/> Völker haben ſich immer zuſammengeſchloſſen und auf<lb/> Koſten des Deutſchtums Politik getrieben.</p><lb/> <p>Redner gibt dann an der Hand einiger Daten<lb/> Aufſchluß über die Steuerleiſtung der Deutſchen und<lb/> anderer Nationen. So zahlen die Deutſchen pro Kopf<lb/> an Steuern 123 <hi rendition="#aq">K,</hi> Tſchechen 39, Slovenen 25,<lb/> Kroaten 17 und Rumänen 8 <hi rendition="#aq">K,</hi> und davon bekommt<lb/> das deutſche Volk 23% und die anderen Volks-<lb/> ſtämme 77% zurück.</p><lb/> <p>Einen gemeinſamen Arbeitsplatz zu finden, das<lb/> ſei die Hauptſache und gegenüber anderen Nationen<lb/> iſt der Deutſche beiweitem nicht ſo opferwillig. Dies<lb/> zeigt der Deutſche Schulverein. Trotz ſeiner 26jährigen<lb/> Arbeit bringt er es zu einer Jahreseinnahme von<lb/> einer halben Million Kronen, während der tſchechiſche<lb/> Schulverein mit ſeinen fünf Millionen Tſchechen es<lb/> über eine Million Kronen bringt.</p><lb/> <p>Redner legte dann den Zweck des Deutſchen<lb/> Schulvereines und der „Südmark“ klar, betont, die<lb/> Aufgabe der „Südmark“ ſei hauptſächlich, auch die<lb/> Familie wirtſchaftlich zu erhalten.</p><lb/> <p>Eine große Aufgabe beſteht in dem Wirken der<lb/> Schutzvereine und da gibt Vortragender einige Bei-<lb/> ſpiele, erklärt weiters die Tätigkeit anderer Vereine<lb/> uns feindlicher Nationalitäten und betont die Not-<lb/> wendigkeit eines Zuſammenſchließens des Volkes zu<lb/> einem wirtſchaftlichen Verbande.</p><lb/> <p>Dann beleuchtete Redner die Tätigkeit im letzten<lb/> Jahre, wo es gelang, die Ortsgruppenzahl von 280<lb/> auf 450, die Mitgliederzahl von 28.000 auf 40.000<lb/> zu heben, ſchilderte ſein Wirken im Sinne des Ver-<lb/> eines, zählte die Erfolge auf, die die Südmark<lb/> bereits in reichlichem Maße erzielte und gab auch<lb/> Proben von der Tätigkeit einzelner Ortsgruppen ab.</p><lb/> <p>Zum Schluſſe gibt Herr Schneider noch einige<lb/> Daten der gewährten Unterſtützungen an Kleinbauern<lb/> in ſprachlich bedrohten Gegenden zur Kenntnis der<lb/> Verſammlung und betont, es ſei notwendig, dem<lb/> Bauer die Möglichkeit zu bieten, ſeßhaft zu bleiben,<lb/> denn dadurch erhalten wir uns die deutſche Kraft.<lb/> 94.000 <hi rendition="#aq">K</hi> ſind im letzten Jahre für Grundkäufe aus-<lb/> gegeben worden, um deutſchen Boden den Deutſchen<lb/> zu erhalten und auch für Gewerbetreibende wurden<lb/> 37.000 <hi rendition="#aq">K</hi> niedergelegt.</p><lb/> <p>Freilich iſt das nicht viel, aber mehr könnte es<lb/> werden, wenn es gelingen würde, weitere Kreiſe zu<lb/> gewinnen, zu begeiſtern für die heilige nationale<lb/> Sache, ſeinen Brüdern beizuſtehen im bedrohten Land,<lb/> ihnen nur ein kleines Schärflein zu opfern von unſeren<lb/> täglichen Ausgaben.</p><lb/> <p>Wenn nur 10% jener, welche deutſch ſind und<lb/> ſich deutſch nennen, beitragen zu den Mitteln des<lb/> Vereines und dieſe Einnahmen nur 20 Jahre wirken<lb/> an der Sprachgrenze, ſo würde man ſtaunen, welch’<lb/> große Erfolge damit erzielt würden.</p><lb/> <p>Es iſt unſere Pflicht, das, was unſere Väter<lb/> aufgebaut haben, nicht ſinken zu laſſen und müſſen<lb/> helfen, daß die deutſche Kulturarbeit weiter ausge-<lb/> baut wird.</p><lb/> <p>Mit dem Zitate F. Dahn’s ſchloß der Vor-<lb/> tragende ſeinen von allen Seiten beifälligſt aufge-<lb/> nommenen Vortrag:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Und wenn es wär’ beſtimmt von oben,</l><lb/> <l>Daß unſer Volk verſinkt in Acht,</l><lb/> <l>Da laßt uns einmal noch erproben</l><lb/> <l>Des deutſchen Schwertes alte Macht.</l><lb/> <l>Brach Etzels Burg in Rauch zuſammen</l><lb/> <cb/> <l>Als er mit Nibelungen rang,</l><lb/> <l>Da muß ganz Europa ſteh’n in Flammen</l><lb/> <l>Bei der Germanen Untergang.</l> <byline> <hi rendition="#aq #right">H.</hi> </byline> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kommunal-Zeitung.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Sitzung der Kurkommiſſion.</hi> </head> <p>Wie bereits<lb/> gemeldet, findet heute Mittwoch eine Sitzung der<lb/> Kurkommiſſion ſtatt, die ſich hauptſächlich mit der<lb/> Beratung des Präliminares 1908 befaſſen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Die Frequenz in der abgelaufenen<lb/> Saiſon.</hi> </head> <p>Einer ſoeben veröffentlichten Zuſammen-<lb/> ſtellung entnehmen wir folgende intereſſante Daten<lb/> über die Frequenz in den vier letzten Jahren. Dar-<lb/> nach gingen an Kur- und Muſiktoxe ein:</p><lb/> <table> <row> <cell/> <cell/> <cell>bei einer<lb/> Parteien</cell> <cell>Frequenz von<lb/> Perſonen</cell> </row><lb/> <row> <cell>1904</cell> <cell><hi rendition="#aq">K</hi> 123.760·50</cell> <cell>7746</cell> <cell>28.038</cell> </row><lb/> <row> <cell>1905</cell> <cell>„ 131.130·20</cell> <cell>8481</cell> <cell>29.349</cell> </row><lb/> <row> <cell>1906</cell> <cell>„144.192·—</cell> <cell>9218</cell> <cell>30.450</cell> </row><lb/> <row> <cell>1907</cell> <cell>„154·656.60</cell> <cell>10.396</cell> <cell>30.528</cell> </row><lb/> </table> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Zum Neubau des Herzoghofes.</hi> </head> <p>Zu der<lb/> unter dieſem Schlagworte enthaltenen Notiz in unſerer<lb/> letzten Nummer erhalten wir von Herrn Architekten<lb/> W. <hi rendition="#g">Lukſch</hi> nachſtehendes Schreiben: „Nachdem die<lb/> in Nummer 4 der „Badener Zeitung“ vom 11. d. M.<lb/> erſchienene Notiz „Zum Neubau des Herzoghofes“<lb/> nicht den Tatſachen entſpricht, erſuche ich um Auf-<lb/> nahme der Richtigſtellung dahin, daß vonſeiten des<lb/> Stadtvorſtandes Baden tatſächlich eine Konkurrenz<lb/> unter vier Architekten abgehalten wurde und daß mir<lb/> erſt auf Grund dieſer Konkurenz der Auftrag erteilt<lb/> wurde, ein Projekt auszuarbeiten. Unrichtig iſt auch<lb/> die weitere Bemerkung, daß die in Ausſichtſtellung<lb/> der Koſtenloſigkeit der Pläne für den Fall, als ich<lb/> die Ausführung erhalte, den Gemeindeausſchuß vor<lb/> eine vollendete Tatſache ſtellt, da mir ausdrücklich<lb/> und in ſchriftlicher Form ein Honorar für dieſe<lb/> Arbeit zugeſichert wurde. Achtungsvoll Architekt<lb/> W. <hi rendition="#g">Lukſch</hi>“. Wir erlauben uns hiezu zu bemerken,<lb/> daß es uns nicht im mindeſten eingefallen iſt, Herrn<lb/> Architekten W. <hi rendition="#g">Lukſch</hi> irgendwie nahezutreten. Wir<lb/> geben ja gerne zu, daß wir in Hinſicht der Hono-<lb/> rierung für die Planausarbeitung ſchlecht unterrichtet<lb/> waren, was übrigens bei der kommunalen Geheimnis-<lb/> krämerei nicht wundernehmen darf; im übrigen aber<lb/> beſtätigt dieſe Berichtigung nur unſeren Bericht, denn<lb/> wenn zur Planverfaſſung nur 4 Architekten einge-<lb/> laden wurden, dann kann dies keineswegs <hi rendition="#g">„ein<lb/> allgemein üblicher Vorgang im Kon-<lb/> kurrenzwege“</hi> genannt werden. Darunter kann<lb/> doch nur eine allgemeine und öffentliche Ausſchreibung<lb/> verſtanden ſein. Und dagegen wendet ſich der Schreiber<lb/> dieſer Zeilen und nur deshalb wurde dieſe Notiz<lb/> geſchrieben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Zur Beleuchtungsmiſere</hi> </head> <p>erhalten wir<lb/> folgende Zuſchrift: <hi rendition="#g">„Ueber Großbeleuchtung</hi><lb/> hat ſich Baden, zumal im Winter, da wir, wie ge-<lb/> bührlich, von 4 Uhr nachmittags bis 8 Uhr früh<lb/> Nacht haben, nicht zu beklagen. Schon die Palffy-<lb/> gaſſe zeichnet ſich durch nächtlichen Lichtmangel aus,<lb/> wenn nicht der Vollmond im Zenith ſteht, mehr noch<lb/> die Annagaſſe, die man mit elektriſchen Taſchen-<lb/> lichtern durchwandern muß, ſobald die zehnte Nacht-<lb/> ſtunde geſchlagen hat. Wenn ſo ein Lampenaustilger<lb/> einen „Nachzehnling“ ſieht, denkt er ſich gewiß:<lb/> „Wart’, dir dreh’ ich das Licht vor der Naſe ab!“<lb/> Nun ja, er muß es tun, weil es ihm befohlen iſt.<lb/> Das iſt ja ſein Brot! Das kann manchen ärgern;<lb/> aber er iſt noch immer beſſer daren, als die Steuer-<lb/> und Umlagenzahler der Stadtperipherie. Je weiter<lb/> vom Mittelpunkte, deſto geringer die Beleuchtung!<lb/> Und es ſollte doch umgekehrt ſein. Die „innere Stadt“<lb/> beleuchtet ſich ſelbſt; denn in ihr wohnen die erleuch-<lb/> tetſten Köpfe! Aber ſehe man ſich jetzt, im Winter,<lb/> die verlängerte Germergaſſe an. Dieſer Schmerzens-<lb/> ausbund der Bewohner ſcheint — ach, ſcheinen kann<lb/> ſie nicht — <hi rendition="#g">die Gaſſe, ſie iſt tatſächlich</hi> den<lb/> Gemeinderichtern ſchnuppe. Da ſtehen noch drei La-<lb/> ternen, an die man die Sorgloſigkeit aufknüpfen<lb/> könnte! Weiter hinaus aber, wo der Pfaffſtätter<lb/> „Hotter“ beginnt, findet man bei Tage einen Lampen-<lb/> ſtänder — ohne Lampe, ſonſt nichts! Wir meinen,<lb/> gerade an den Gemarkungen einer Stadt von der<lb/> beanſpruchten Bedeutung Badens ſollte jedem Fremden<lb/> auch bei dunkler Nachtzeit geleuchtet werden, damit<lb/> er ſofort die Ueberzeugung gewinne: „Ich nähere<lb/> mich einem modernen Weltkurorte“. Das iſt leider<lb/> nicht der Fall und alle Klagen, die aus dieſer be-<lb/> dauernswerten Gegend kommen, ſind vergebens. Den<lb/> Bewohnern dieſer langgeſtreckten Straßenanlage iſt<lb/> noch nie das Unglück paſſiert, einem entſcheidenden<lb/> „Organe“ der ſteuerheiſchenden Gemeinde zu be-<lb/><cb/> gegnen. Doch nun heraus! Regelt die Straße und<lb/> ſchafft Gehwege, beleuchtet ſie anſtändig, denn wahr-<lb/> lich, dieſe geduldigen Badener Koloniſten haben jetzt<lb/> ſchon regelmäßig um 4—5 Uhr abends Nacht! Sind<lb/> ſie ſo viel Parallelkreiſe „nördlich“ der Stadt, da<lb/> ſie ſich doch bemühen, öſtlich zu ſein?“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Bewilligte Subvention für den Theater-<lb/> bau.</hi> </head> <p>In der Montag nachmittags ſtattgefundenen<lb/> Generalverſammlung des Badener Trabrennvereines<lb/> wurde nach einem Antrage des Hoteliers Herrn<lb/><hi rendition="#g">Sukfüll</hi> namens des Aktionskomitees eine jähr-<lb/> liche Subvention im Beirage von 7500 <hi rendition="#aq">K</hi> für den<lb/> geplanten Theaterbau beſchloſſen, falls das Rein-<lb/> erträgnis nicht unter 20.000 <hi rendition="#aq">K</hi> ſinkt. Durch dieſe<lb/> glückliche Form dieſer Widmung war es auch möglich<lb/> geworden, die in der Verſammlung zahlreich an-<lb/> weſenden Wiener Rennſtallbeſitzer ꝛc. für den Antrag<lb/> zu gewinnen, ſo daß derſelbe einſtimmig angenommen<lb/> wurde. Der Gedanke, einen einmaligen größeren<lb/> Betrag dem Vereinsvermögen zu entnehmen, wäre<lb/> unzweifelhaft auf ſtarken Widerſtand gerade letzterer<lb/> Gruppe geſtoßen. Schließlich iſt es ja nicht ausge-<lb/> ſchloſſen, daß die Subventionsfriſt nach Ablauf von<lb/> zehn Jahren erweitert wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Stiftungen der Stadt Baden.</hi> </head> <p>Vom<lb/> Stadtvorſtand Baden wird bekanntgegeben, daß mehrere<lb/> Stiftungsbeträge per 60 <hi rendition="#aq">K</hi> aus der Johanna Seyff-<lb/> Stiftung an verarmte chriſtliche kleine Geſchäftsleute<lb/> ohne Unterſchied der Nationalität und des Geſchlechtes,<lb/> welche in Baden anſäſſig ſind, verteilt werden. Un-<lb/> geſtempelte, mit Nachweiſen belegte Anſuchen ſind<lb/> beim unterfertigten Stadivorſtande bis längſtens<lb/> 1. Februar 1908 einzubringen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Lokal-Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Perſonalnachricht.</hi> </head> <p>Der Schriftſteller<lb/> Paul <hi rendition="#g">Tauſig</hi> hat ſeit 1. d. M. wieder in Baden<lb/> für ſtändig Wohnung genommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Todesfall.</hi> </head> <p>Vergangen Freitag ſtarb hier<lb/> Frau Marie Oktavie <hi rendition="#g">Schneider</hi> geb. Marſchall im<lb/> 80. Lebensjahre. Die Verſtorbene wirkte noch vor<lb/> Jahren als Lehrerin der franzöſiſchen Sprache und<lb/> war eine durch ihre oft uneigennützige Tätigkeit in<lb/> weiteſten Kreiſen bekannte Dame.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Kapellmeiſter Wiesmanns Reen-<lb/> gagement.</hi> </head> <p>Wie wir kurz vor Schluß des Blattes<lb/> aus ſicherer Quelle erfahren, iſt ziemliche Ausſicht<lb/> vorhanden, daß Kapellmeiſter <hi rendition="#g">Wiesmann,</hi> vielleicht<lb/> nach zu Ende dieſes Monats, als Kapellmeiſter im<lb/> Stadttheater einziehen wird. Es iſt aber auch ſchon<lb/> die <hi rendition="#g">höchſte Zeit,</hi> daß eine Aenderung in der<lb/> muſikaliſchen Leitung eintritt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Eine neue Kuranſtalt auf dem<lb/> Semmering.</hi> </head> <p>Auf dem Abhange des Wolfsberg-<lb/> kogels, der ſich durch beſonders milde und würzige<lb/> Luft auszeichnet, wird gegenwärtig ein Projekt ver-<lb/> wirklicht, von dem ſchon lang die Rede iſt. Es iſt<lb/> dies der Bau einer neuen Kuranſtalt in großem Stile.<lb/> Die Pläne des Baues, der ſchon in Angriff genommen<lb/> wurde, ſtammen von den Architekten <hi rendition="#g">Kraus & Tölk</hi><lb/> (der erſtere der Verfaſſer des Planes unſerer Arena,<lb/> letzterer, ein Badener, der Verfaſſer des Planes<lb/> unſerer Heilanſtalt) und als Chefarzt und Geſchäfts-<lb/> führer der Anſtalt wird Primarius <hi rendition="#g">Hanſy</hi> (der<lb/> ehemalige Primarius des hieſigen Rath’ſchen Spitales)<lb/> fungieren. Durch den Bau dieſer neuen Kuranſtalt<lb/> wird unzweifelhaft eine weitere Anziehungskraft des<lb/> Semmerings geſchaffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Das Projekt der Errichtung einer<lb/> Villenanlage auf der Haide,</hi> </head> <p>von dem wir<lb/> in unſerer letzten Nummer berichteten, beſchäftigt<lb/> gegenwärtig unſeren Gemeindeausſchuß, der Montag<lb/> eine Beſichtigung des Territoriums — die ſogenannte<lb/> Stierwieſe nächſt des Haidhofes — vornahm. Auf<lb/> demſelben iſt vorerſt von dem Unternehmer, einem<lb/> Wiener Zimmermeiſter, mit Hilfe fremden Kapitals die<lb/> Errichtung von 30 Villengeplant, die ſich ſämtlich um<lb/> eine hübſche Parkanlage gruppieren ſollen. Gas und<lb/> Waſſer ſollen von derzuſtändigen Gemeinde Baden ge-<lb/> liefert werden, da das Gebiet, zirka 28 Joch, noch in<lb/> den Gemeinderayoneiuſchlägt. Zeigt ſich die Proſperität<lb/> des Unternehmens, dann ſoll dasſelbe allmählich erweitert<lb/> werden. Insgeſammt iſt die Erbauung von 165<lb/> Villen geplant, die dann auch durch eine Lokalbahn<lb/> mit dem Kottingbrunner Rennplatz und mit Baden<lb/> verbunden werdenſollen.</p> </div> </div><lb/> <div type="jWeatherReports" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Wetterbericht.</hi> </head> <p>Hatten wir eine Freude,<lb/> als am Freitag nachmittags ſchneien zu wollen ſchien!<lb/> Aber gegen Abend heiterte ſich der Himmel aus, der<lb/> Samstag brachte nichts beſonderes und der Sonntag<lb/> war ein ſonnenheller Tag. Am Vormittage ſandte<lb/> die Sonne ihre wärmſten Winterſtrahlen hernieder<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Mittwoch Badener Zeitung. 15. Jänner 1908. Nr. 5.
war nur ein Zeichen des Beifalls, das von allen in
gleicher Weiſe dem Redner gebracht wurde. Zur
Illuſtration, welche Begeiſterung die Rede entfachte,
möge nur das geſagt ſein, daß in wenigen Minuten
die in großer Zahl angebotenen Wehrſchutzmarken,
Anſichtskarten und Loſe der „Südmark“ vorgriffen
waren.
Und ein weiterer Erfolg lag darin, daß ſich an
demſelben Abende 31 neue Mitglieder anmeldeten.
Es würde hier zu weit führen, den Aus-
führungen Herrn Schneider’s in der Gänze zu folgen
und ſeien dieſelben daher in aller Kürze auszugs-
weiſe gebracht.
Einleitend betonte Redner, welch ſchwerem Kampfe
das deutſche Volk in Oeſterreich ausgeſetzt ſei und
daß leider die Staatsmänner den richtigen ſtaats-
männiſchen Blick nicht aufgewieſen haben, um dem
Volke zu helfen. Ungarn ſei ein Beiſpiel, wie durch
eine nationale Politik der Staat auf eine feſte Grund-
lage gebracht werde und mit der Zeit eine ſolche
Mächtigkeit erlange, um ſchon 40 Jahre nach dem
Ausgleich vom Jahre 1867 diktierend ſeine Forde-
rungen an Oeſterreich bekanntzugeben.
Schuld daran ſei auch das deutſche Volk ſelbſt.
Unſere Eltern und Großeltern verſtanden es wohl,
uns wirtſchaftlich zu erziehen, aber dies auch im
nationalen Sinne zu tun, vergaßen ſie. Andere
Völker haben ſich immer zuſammengeſchloſſen und auf
Koſten des Deutſchtums Politik getrieben.
Redner gibt dann an der Hand einiger Daten
Aufſchluß über die Steuerleiſtung der Deutſchen und
anderer Nationen. So zahlen die Deutſchen pro Kopf
an Steuern 123 K, Tſchechen 39, Slovenen 25,
Kroaten 17 und Rumänen 8 K, und davon bekommt
das deutſche Volk 23% und die anderen Volks-
ſtämme 77% zurück.
Einen gemeinſamen Arbeitsplatz zu finden, das
ſei die Hauptſache und gegenüber anderen Nationen
iſt der Deutſche beiweitem nicht ſo opferwillig. Dies
zeigt der Deutſche Schulverein. Trotz ſeiner 26jährigen
Arbeit bringt er es zu einer Jahreseinnahme von
einer halben Million Kronen, während der tſchechiſche
Schulverein mit ſeinen fünf Millionen Tſchechen es
über eine Million Kronen bringt.
Redner legte dann den Zweck des Deutſchen
Schulvereines und der „Südmark“ klar, betont, die
Aufgabe der „Südmark“ ſei hauptſächlich, auch die
Familie wirtſchaftlich zu erhalten.
Eine große Aufgabe beſteht in dem Wirken der
Schutzvereine und da gibt Vortragender einige Bei-
ſpiele, erklärt weiters die Tätigkeit anderer Vereine
uns feindlicher Nationalitäten und betont die Not-
wendigkeit eines Zuſammenſchließens des Volkes zu
einem wirtſchaftlichen Verbande.
Dann beleuchtete Redner die Tätigkeit im letzten
Jahre, wo es gelang, die Ortsgruppenzahl von 280
auf 450, die Mitgliederzahl von 28.000 auf 40.000
zu heben, ſchilderte ſein Wirken im Sinne des Ver-
eines, zählte die Erfolge auf, die die Südmark
bereits in reichlichem Maße erzielte und gab auch
Proben von der Tätigkeit einzelner Ortsgruppen ab.
Zum Schluſſe gibt Herr Schneider noch einige
Daten der gewährten Unterſtützungen an Kleinbauern
in ſprachlich bedrohten Gegenden zur Kenntnis der
Verſammlung und betont, es ſei notwendig, dem
Bauer die Möglichkeit zu bieten, ſeßhaft zu bleiben,
denn dadurch erhalten wir uns die deutſche Kraft.
94.000 K ſind im letzten Jahre für Grundkäufe aus-
gegeben worden, um deutſchen Boden den Deutſchen
zu erhalten und auch für Gewerbetreibende wurden
37.000 K niedergelegt.
Freilich iſt das nicht viel, aber mehr könnte es
werden, wenn es gelingen würde, weitere Kreiſe zu
gewinnen, zu begeiſtern für die heilige nationale
Sache, ſeinen Brüdern beizuſtehen im bedrohten Land,
ihnen nur ein kleines Schärflein zu opfern von unſeren
täglichen Ausgaben.
Wenn nur 10% jener, welche deutſch ſind und
ſich deutſch nennen, beitragen zu den Mitteln des
Vereines und dieſe Einnahmen nur 20 Jahre wirken
an der Sprachgrenze, ſo würde man ſtaunen, welch’
große Erfolge damit erzielt würden.
Es iſt unſere Pflicht, das, was unſere Väter
aufgebaut haben, nicht ſinken zu laſſen und müſſen
helfen, daß die deutſche Kulturarbeit weiter ausge-
baut wird.
Mit dem Zitate F. Dahn’s ſchloß der Vor-
tragende ſeinen von allen Seiten beifälligſt aufge-
nommenen Vortrag:
Und wenn es wär’ beſtimmt von oben,
Daß unſer Volk verſinkt in Acht,
Da laßt uns einmal noch erproben
Des deutſchen Schwertes alte Macht.
Brach Etzels Burg in Rauch zuſammen
Als er mit Nibelungen rang,
Da muß ganz Europa ſteh’n in Flammen
Bei der Germanen Untergang. H.
Kommunal-Zeitung.
Sitzung der Kurkommiſſion. Wie bereits
gemeldet, findet heute Mittwoch eine Sitzung der
Kurkommiſſion ſtatt, die ſich hauptſächlich mit der
Beratung des Präliminares 1908 befaſſen wird.
Die Frequenz in der abgelaufenen
Saiſon. Einer ſoeben veröffentlichten Zuſammen-
ſtellung entnehmen wir folgende intereſſante Daten
über die Frequenz in den vier letzten Jahren. Dar-
nach gingen an Kur- und Muſiktoxe ein:
bei einer
Parteien Frequenz von
Perſonen
1904 K 123.760·50 7746 28.038
1905 „ 131.130·20 8481 29.349
1906 „144.192·— 9218 30.450
1907 „154·656.60 10.396 30.528
Zum Neubau des Herzoghofes. Zu der
unter dieſem Schlagworte enthaltenen Notiz in unſerer
letzten Nummer erhalten wir von Herrn Architekten
W. Lukſch nachſtehendes Schreiben: „Nachdem die
in Nummer 4 der „Badener Zeitung“ vom 11. d. M.
erſchienene Notiz „Zum Neubau des Herzoghofes“
nicht den Tatſachen entſpricht, erſuche ich um Auf-
nahme der Richtigſtellung dahin, daß vonſeiten des
Stadtvorſtandes Baden tatſächlich eine Konkurrenz
unter vier Architekten abgehalten wurde und daß mir
erſt auf Grund dieſer Konkurenz der Auftrag erteilt
wurde, ein Projekt auszuarbeiten. Unrichtig iſt auch
die weitere Bemerkung, daß die in Ausſichtſtellung
der Koſtenloſigkeit der Pläne für den Fall, als ich
die Ausführung erhalte, den Gemeindeausſchuß vor
eine vollendete Tatſache ſtellt, da mir ausdrücklich
und in ſchriftlicher Form ein Honorar für dieſe
Arbeit zugeſichert wurde. Achtungsvoll Architekt
W. Lukſch“. Wir erlauben uns hiezu zu bemerken,
daß es uns nicht im mindeſten eingefallen iſt, Herrn
Architekten W. Lukſch irgendwie nahezutreten. Wir
geben ja gerne zu, daß wir in Hinſicht der Hono-
rierung für die Planausarbeitung ſchlecht unterrichtet
waren, was übrigens bei der kommunalen Geheimnis-
krämerei nicht wundernehmen darf; im übrigen aber
beſtätigt dieſe Berichtigung nur unſeren Bericht, denn
wenn zur Planverfaſſung nur 4 Architekten einge-
laden wurden, dann kann dies keineswegs „ein
allgemein üblicher Vorgang im Kon-
kurrenzwege“ genannt werden. Darunter kann
doch nur eine allgemeine und öffentliche Ausſchreibung
verſtanden ſein. Und dagegen wendet ſich der Schreiber
dieſer Zeilen und nur deshalb wurde dieſe Notiz
geſchrieben.
Zur Beleuchtungsmiſere erhalten wir
folgende Zuſchrift: „Ueber Großbeleuchtung
hat ſich Baden, zumal im Winter, da wir, wie ge-
bührlich, von 4 Uhr nachmittags bis 8 Uhr früh
Nacht haben, nicht zu beklagen. Schon die Palffy-
gaſſe zeichnet ſich durch nächtlichen Lichtmangel aus,
wenn nicht der Vollmond im Zenith ſteht, mehr noch
die Annagaſſe, die man mit elektriſchen Taſchen-
lichtern durchwandern muß, ſobald die zehnte Nacht-
ſtunde geſchlagen hat. Wenn ſo ein Lampenaustilger
einen „Nachzehnling“ ſieht, denkt er ſich gewiß:
„Wart’, dir dreh’ ich das Licht vor der Naſe ab!“
Nun ja, er muß es tun, weil es ihm befohlen iſt.
Das iſt ja ſein Brot! Das kann manchen ärgern;
aber er iſt noch immer beſſer daren, als die Steuer-
und Umlagenzahler der Stadtperipherie. Je weiter
vom Mittelpunkte, deſto geringer die Beleuchtung!
Und es ſollte doch umgekehrt ſein. Die „innere Stadt“
beleuchtet ſich ſelbſt; denn in ihr wohnen die erleuch-
tetſten Köpfe! Aber ſehe man ſich jetzt, im Winter,
die verlängerte Germergaſſe an. Dieſer Schmerzens-
ausbund der Bewohner ſcheint — ach, ſcheinen kann
ſie nicht — die Gaſſe, ſie iſt tatſächlich den
Gemeinderichtern ſchnuppe. Da ſtehen noch drei La-
ternen, an die man die Sorgloſigkeit aufknüpfen
könnte! Weiter hinaus aber, wo der Pfaffſtätter
„Hotter“ beginnt, findet man bei Tage einen Lampen-
ſtänder — ohne Lampe, ſonſt nichts! Wir meinen,
gerade an den Gemarkungen einer Stadt von der
beanſpruchten Bedeutung Badens ſollte jedem Fremden
auch bei dunkler Nachtzeit geleuchtet werden, damit
er ſofort die Ueberzeugung gewinne: „Ich nähere
mich einem modernen Weltkurorte“. Das iſt leider
nicht der Fall und alle Klagen, die aus dieſer be-
dauernswerten Gegend kommen, ſind vergebens. Den
Bewohnern dieſer langgeſtreckten Straßenanlage iſt
noch nie das Unglück paſſiert, einem entſcheidenden
„Organe“ der ſteuerheiſchenden Gemeinde zu be-
gegnen. Doch nun heraus! Regelt die Straße und
ſchafft Gehwege, beleuchtet ſie anſtändig, denn wahr-
lich, dieſe geduldigen Badener Koloniſten haben jetzt
ſchon regelmäßig um 4—5 Uhr abends Nacht! Sind
ſie ſo viel Parallelkreiſe „nördlich“ der Stadt, da
ſie ſich doch bemühen, öſtlich zu ſein?“
Bewilligte Subvention für den Theater-
bau. In der Montag nachmittags ſtattgefundenen
Generalverſammlung des Badener Trabrennvereines
wurde nach einem Antrage des Hoteliers Herrn
Sukfüll namens des Aktionskomitees eine jähr-
liche Subvention im Beirage von 7500 K für den
geplanten Theaterbau beſchloſſen, falls das Rein-
erträgnis nicht unter 20.000 K ſinkt. Durch dieſe
glückliche Form dieſer Widmung war es auch möglich
geworden, die in der Verſammlung zahlreich an-
weſenden Wiener Rennſtallbeſitzer ꝛc. für den Antrag
zu gewinnen, ſo daß derſelbe einſtimmig angenommen
wurde. Der Gedanke, einen einmaligen größeren
Betrag dem Vereinsvermögen zu entnehmen, wäre
unzweifelhaft auf ſtarken Widerſtand gerade letzterer
Gruppe geſtoßen. Schließlich iſt es ja nicht ausge-
ſchloſſen, daß die Subventionsfriſt nach Ablauf von
zehn Jahren erweitert wird.
Stiftungen der Stadt Baden. Vom
Stadtvorſtand Baden wird bekanntgegeben, daß mehrere
Stiftungsbeträge per 60 K aus der Johanna Seyff-
Stiftung an verarmte chriſtliche kleine Geſchäftsleute
ohne Unterſchied der Nationalität und des Geſchlechtes,
welche in Baden anſäſſig ſind, verteilt werden. Un-
geſtempelte, mit Nachweiſen belegte Anſuchen ſind
beim unterfertigten Stadivorſtande bis längſtens
1. Februar 1908 einzubringen.
Lokal-Nachrichten.
— Perſonalnachricht. Der Schriftſteller
Paul Tauſig hat ſeit 1. d. M. wieder in Baden
für ſtändig Wohnung genommen.
— Todesfall. Vergangen Freitag ſtarb hier
Frau Marie Oktavie Schneider geb. Marſchall im
80. Lebensjahre. Die Verſtorbene wirkte noch vor
Jahren als Lehrerin der franzöſiſchen Sprache und
war eine durch ihre oft uneigennützige Tätigkeit in
weiteſten Kreiſen bekannte Dame.
— Kapellmeiſter Wiesmanns Reen-
gagement. Wie wir kurz vor Schluß des Blattes
aus ſicherer Quelle erfahren, iſt ziemliche Ausſicht
vorhanden, daß Kapellmeiſter Wiesmann, vielleicht
nach zu Ende dieſes Monats, als Kapellmeiſter im
Stadttheater einziehen wird. Es iſt aber auch ſchon
die höchſte Zeit, daß eine Aenderung in der
muſikaliſchen Leitung eintritt.
— Eine neue Kuranſtalt auf dem
Semmering. Auf dem Abhange des Wolfsberg-
kogels, der ſich durch beſonders milde und würzige
Luft auszeichnet, wird gegenwärtig ein Projekt ver-
wirklicht, von dem ſchon lang die Rede iſt. Es iſt
dies der Bau einer neuen Kuranſtalt in großem Stile.
Die Pläne des Baues, der ſchon in Angriff genommen
wurde, ſtammen von den Architekten Kraus & Tölk
(der erſtere der Verfaſſer des Planes unſerer Arena,
letzterer, ein Badener, der Verfaſſer des Planes
unſerer Heilanſtalt) und als Chefarzt und Geſchäfts-
führer der Anſtalt wird Primarius Hanſy (der
ehemalige Primarius des hieſigen Rath’ſchen Spitales)
fungieren. Durch den Bau dieſer neuen Kuranſtalt
wird unzweifelhaft eine weitere Anziehungskraft des
Semmerings geſchaffen.
— Das Projekt der Errichtung einer
Villenanlage auf der Haide, von dem wir
in unſerer letzten Nummer berichteten, beſchäftigt
gegenwärtig unſeren Gemeindeausſchuß, der Montag
eine Beſichtigung des Territoriums — die ſogenannte
Stierwieſe nächſt des Haidhofes — vornahm. Auf
demſelben iſt vorerſt von dem Unternehmer, einem
Wiener Zimmermeiſter, mit Hilfe fremden Kapitals die
Errichtung von 30 Villengeplant, die ſich ſämtlich um
eine hübſche Parkanlage gruppieren ſollen. Gas und
Waſſer ſollen von derzuſtändigen Gemeinde Baden ge-
liefert werden, da das Gebiet, zirka 28 Joch, noch in
den Gemeinderayoneiuſchlägt. Zeigt ſich die Proſperität
des Unternehmens, dann ſoll dasſelbe allmählich erweitert
werden. Insgeſammt iſt die Erbauung von 165
Villen geplant, die dann auch durch eine Lokalbahn
mit dem Kottingbrunner Rennplatz und mit Baden
verbunden werdenſollen.
— Wetterbericht. Hatten wir eine Freude,
als am Freitag nachmittags ſchneien zu wollen ſchien!
Aber gegen Abend heiterte ſich der Himmel aus, der
Samstag brachte nichts beſonderes und der Sonntag
war ein ſonnenheller Tag. Am Vormittage ſandte
die Sonne ihre wärmſten Winterſtrahlen hernieder
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