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Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 46. Bremen, 8. Juni 1852.

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[Beginn Spaltensatz] Lichte, daß wir unbedingt die Auswanderung dorthin empfehlen möchten.
Die brasilianische Regierung, das vergesse man doch nicht, trägt ein bestimm-
tes nationales Gepräge; sie begünstigt die Einwanderung einer fremden
Nation bis zu einem gewissen Grade; aber sie muß sofort aufhören, dies
zu thun, sobald daraus eine Gefahr für das politische Uebergewicht der
Portugiesen entstünde. Daß sie deßhalb auch theils durch Zersplitterung
der fremden Elemente, theils durch Heranziehen derselben zu der Landes-
sprache diese Gefahr fern zu halten sucht, kann ihr kein unbefangener
Beurtheiler verargen. Bleibt aber das portugiesische und creolische Ele-
ment das bestimmende, das herrschende im Lande, so ist nach den bisheri-
gen Erfahrungen in allen ähnlichen Staaten, ein rasches Aufblühen derselben
durch Kanalisirung, Anlegung von Straßen und Eisenbahnen und durch
Begünstigung einer mannichfaltigen Jndustrie nicht zu erwarten.

Durch welche persönlichen Vortheile der Unternehmer sich für die
Mühen seiner Mission entschädigt, erscheint uns eine für die Beurtheilung
des Unternehmens selbst ziemlich müssige Frage, über die wir dem früher
Gesagten Nichts hinzuzufügen wüßten. Das aber ist ausgemacht, daß nach
den vorliegenden Ueberfahrtsbedingungen der Auswanderer auf eigene Hand
unmöglich so billig von Hamburg nach Santa Cruz gelangt, als
wenn er, was unter allen Umständen räthlich erscheint, einen Vertrag mit
Hrn. Kl. abschließt. Mit Jnbegriff guter Verpflegung sind nämlich die
Ueberfahrtspreise im Zwischendeck bis nach Santa Cruz für jeden
Passagier über 8 Jahre 60 Thaler preuß. Cour., unter 8 Jahren
50 Thaler, wobei Säuglinge bis 1 Jahr gar Nichts bezahlen. Auch
gehen alle Effekten der Kolonisten zollfrei in Rio Grande ein.



Briefauszüge.

    Burlington ( Jowa ) , 27. April 1852.

Seit der diesjährigen Wiedereröffnung der Schifffahrt kamen bis zum
7. d. M. 117 Dampfboote hier an, ferner 32 in dem Zeitraume vom
7. bis 17., und 26 vom 17. bis 24. April.

Der Fluß, welcher seit 14 Tagen gestiegen und zuletzt über das
[unleserliches Material - 12 Zeichen fehlen]Jllinoisufer getreten ist, so daß daselbst seine alten Arme und Nebenbetten
auf Meilen hin unter Wasser stehen, beginnt jetzt langsam zu fallen. Auf
der Jowa=Seite findet keinerlei Ueberschwemmung statt, weil daselbst die
Lage hoch und, mit Ausnahme der Mündungen der Jowa=Flüsse und Bäche,
überall bis an den Strom so erhaben ist, wie die ganze geographische
westliche Lage überhaupt. Der hohe Wasserstand hat, abgesehen von den
anhaltenden Regengüssen der letztern Zeit, seinen Grund in dem Schmelzen
von Eis und Schnee, vorzüglich in Minnesota. Dieser Einfluß des Nordens
verliert sich regelmäßig erst im Juni.

Die Durchzüge der Auswanderer nach Californien und Oregon dauern
fort. Dergleichen gehen, wenn auch nicht so stark wie über Burlington,
über Fort Madison südlich und über Davenport, Dubuque nördlich von
hier. Es sollen gegen 25,000 Amerikaner in diesem Jahre auf dem Wege
nach den genannten Territorien sich befinden. Jn Westjowa, am Missouri,
Conncilbluffs, wo die meisten in große Züge zusammentreten, sind die
Blattern ausgebrochen. Zu diesem Unglück hat sich noch Mangel an
Lebensmitteln gesellt, wie auch Rauhheit des Wetters, und in ihrem Leiden
sollen viele von dort umgekehrt sein. Dies ist nun freilich unsern Lands-
leuten von Deutschland, wenn sie sich auf dem atlantischen Ocean befinden,
nicht möglich. Aber diese Unbequemlichkeit ist mit den Gefahren jener
Wanderzüge zu Land, welche 3 - 4 Monate dauern, nicht zu vergleichen.
Die Erzählungen, welche man über die Wanderungen an den Küsten des
Stillen Meeres vernimmt, sind - wenn man von den Leiden absieht,
äußerst interessant. Bei Councilbluffs oder St. Joseph, wo eine längere
Rast gemacht wird und das Zugvieh Erholung und Weide von größerer
Dauer genießt, ist z. B. die weite Fläche von Wagen, Zelten und Feuern
bedeckt. Dazwischen herum bewegen sich die Männer, besorgen die Frauen
die fliegende Küche und Wäsche, und springen die Kinder. ( Man denke:
im Frühjahr 1849 sammelten sich dort in einem Zeitpunkte 30,000 Wanderer
und ihre Züge hatten öfter eine Länge von 10 Meilen, denen ununter-
brochen andere folgten. ) Da und dort sitzt eine Gruppe um das Feuer
eines hell auflodernden Baumes und Nachts gewährt diese rastende " Völker-
wanderung ", deren Leben noch in einzelnen Gesprächen und Rufen und
friedlichem Brüllen des Weideviehes sich kund giebt, einen merkwürdigen
Anblick, ein das Gemüth und die Gedanken bewegendes Bild. Gießt aber
der Regen seine Wasser, dann schützen die auf dem Boden der Zelte aus-
gelegten Bretter, worauf denen ein Lager bereitet ist, welche in den bedeckten
Wagen keinen Raum mehr finden, höchst unzureichend. Der zähe Yankee
erträgt mit seinem unübertrefflichen Gleichmuthe die Strapaze am besten.
Doch unterliegen auch ihrer Manche im Verlaufe der Reise. Von dem
Zugvieh dauert das Maulthier am besten aus.     ( N. Y. H.=Z. )



Betrug an Emigranten in den Vereinigten Staaten.

Der Buffalo "Weltbürger" vom 10. April meldet: Dieses Frühjahr
hat mit einem unerhörten Betrug an deutschen Emigranten
begonnen. Ueber 2000, sage zwei Tausend Personen sind hier
mit Tickets nach Chicago und andern westlichen Städten
angekommen.
- Auf die Anfrage: "Wann sie weiter könnten?" ant-
wortete man ihnen regelmäßig: daß sie weiter befördert werden könnten,
sobald die Schifffahrt auf dem See beginne, die jetzt noch wegen Eis
[Spaltenumbruch] gehemmt sei. Wenige wollen so lange warten; die Menschen, welche ihr
letztes Geld daran gesetzt, um frohen Muthes nur baldmöglichst das Ziel
ihrer fernen Wanderung zu erreichen, können es nicht. Sie ziehen vor,
ja sie müssen nothgetrieben ihre Billete zu irgend einem Preise ver-
kaufen
und froh sein, wenn sie die Lust des selbstständigen Wirkens und
Schaffens, die in ihnen wohnt, an den nächstbesten Unhold um den vierten
oder gar noch geringern Theil des Preises verschachern können, den sie
ursprünglich werth ist. Sie müssen ihr und der Jhren Leben fristen.



Aus dem Tagebuche eines 1850 nach Valdivia Ausgewanderten.
( Fortsetzung. )

11. Novbr. - Man merkt immer mehr, daß man Kap Horn
nahe kommt, eben so wie die verschiedensten neuen Naturerscheinungen sich
bemerkbar machen. Für's erste: der Unterschied des Sonnenauf= und
Untergangs. Jn Deutschland geht jetzt die Sonne um 7 Uhr auf und um
5 Uhr unter, hier geht die Sonne um 5 Uhr auf und nach 7 Uhr unter.
Der Sternhimmel ist weit besäeter als in Europa, die Venus steigt erst
um 12 Uhr in die See. Die Temperatur ist eine naßkalte, das Wetter
veränderlich, stille, stürmisch, immer rauh. - Verdammt sonderbar kommen
mir die Nachtwachen vor. An Fischen ist das ewige Einerlei von kleinen
Delphinen und Springfischen nur dadurch unterbrochen, daß sich die
Fliegenfische verloren haben, und anstatt ihrer alle 8 Tage einmal ein
riesiger Wallfisch von Schiffslänge auftaucht. Hauptsächlich ist die See
von Vögeln belebt, die wir mit Angeln fangen, was uns viel Vergnügen
macht. Possierlich ist es, wie diese kleinen und großen Thiere, gleich dem
Geflügel des Hühnerhofes, beständig hinter uns her fliegen und schwimmen.
Jns Wasser geworfene Stücke Speck versammeln sie, unglücklicherweise ist
aber ein Angelhaken darin verborgen; ein Ruck, so ist das Thier am
Schnabel gefangen; auf das Verdeck gezogen, wird es seiner Last entledigt.
Diese Thiere sind nur im Stande, vom Wasser durch die Wellen in Schwung
gebracht, aufzufliegen; auf dem Verdeck vermögen sie jedoch bloß hin und
her zu watscheln. Man sollte glauben, daß dergleichen Thiere sehr wild
sind: keinesweges; sie lassen sich streicheln, und laufen dem hingeworfenen
Futter nach. Lange genug beobachtet, bekommt nun solch ein Thier ein
Halsband, worauf Schiffname, Länge und Breite aufgezeichnet ist, und
wird fliegen gelassen, indem man es über Bord wirft. Wir haben hier
nun schon viele Arten, 1. Kapsche Tauben, so groß wie eine kleine Ente,
sonst ganz wie eine Taube gebaut; ein zierlich schwarz und weiß geschecktes
Thier; 2. Eine andere Gattung Tauben, aschgrau mit schwarzen Schwanz-
spitzen, wie eine große Ente; 3. Sturmvögel, braun, so groß wie eine
Krähe; 4. der Speckhals, ein großer Vogel, wie eine schwache Gans, mit
dickem kurzem Hals; 5. Preußen, schwarz und weiß; 6. die Seeschwalbe,
welche uns auf unserer ganzen Reise nicht verläßt, etwas größer als unsere
Schwalben; 7. vier andere Sorten, die ich nicht kenne, bis zur Größe
einer Gans; 8. der größte der Vögel, Albatros, ein förmlicher Riese, der
bei ausgespannten Flügeln über Mannslänge hat; er ist theils aschgrau
oder gelbgrau, rothbraun, weiß und braun u. s. w.

Jn der Nacht erschrickt man oft über das Geheul der Seelöwen, die
sich besonders in der Nähe untergegangener Menschen aufhalten. - Wenn
werden wir endlich einmal Land sehen? seit Afrika, 2 Monate, keines!
nichts als Himmel und Wasser.

20. Novbr. - Lange genug hat man gehofft und geharrt, endlich
gestern wurde der Wunsch zur Wirklichkeit. Nach einigem starken Winde
wurde früh 4 Uhr Land gerufen. Alles lag noch in Betten, aber wie
durch einen Zauberschlag war jeder heraus. Da gab es Nachtjacken,
Unaussprechliche, Pantoffeln im argen Contrast zu der famosen Kälte;
allein der Anblick war wirklich herrlich. Jn der Länge des schlesischen
Riesengebirges, aber weit zerklüfteter, dehnt sich von Süd nach Nord der
Zug der Kordilleren aus auf der 8 Stunden vor uns liegenden Staaten-
insel bei Feuerland. Großartig stechen die dunklen Klippen von dem mit
glühenden Strahlen übergossenen Gletschern ab ( die ersten, welche ich in meinem
Leben sah ) . Durch's Fernrohr konnte man alles sehen; allein bald ver-
düsterte es der Nebel. Die Nähe auf 50 Meilen von Kap Horn
meldete sich durch heranziehende Sturmwolken; so haben wir denn jetzt
Tag und Nacht Sturm. Schon glaubten wir des Abends Kap Horn zu
erreichen, durch den Sturm sind wir wie eine Feder weit hinein in's Eis-
meer geschleudert worden. Diese Zeilen schreib ich in der Koje, draußen
ist es zu kalt. Es stürmt und tobt, kein Sonnenschein, nichts als eine
unwirthliche Gegend, deren Berge Wasser, deren Bewohner Pinguinen
und Albatros, und deren Grenze ringsum der Horizont ist. Ein einzig
Schiff theilt unser Loos in einer Entfernung von 2 bis 3 Meilen, es ist
eine englische Brigg. Gestern trafen wir einen preuß. Dreimaster, allein
unsere schnelle "Susanne" hat ihn hinter unseren Augen verschwinden
lassen. Es ist hier wahrlich das Sibirien des Südens. Schneegestöber,
Kälte, Ueberdruß an Kost, hin und wieder ein Kranker, von denen, die
sich erkältet haben, sind die Begleiter des Kaps, vor dem sich jeder fürchten
muß, der diese Reise antritt. Pelze und wollene ( nicht baumwollene ) Hemden
sind die besten Beschützer; leider habe ich nur letztere mir verschaffen können,
und muß daher von diesem südlichen Sommer hier sehr viel leiden. Die
Sonne geht jetzt3 1 / 2 Uhr auf,8 1 / 2 Uhr unter, also der höchste Sommer,
und doch so eine starke Kälte!

21. Novbr. - Morgens ziemlich ruhiges Wetter, Abends und Nachts
furchtbarer Sturm!

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Lichte, daß wir unbedingt die Auswanderung dorthin empfehlen möchten.
Die brasilianische Regierung, das vergesse man doch nicht, trägt ein bestimm-
tes nationales Gepräge; sie begünstigt die Einwanderung einer fremden
Nation bis zu einem gewissen Grade; aber sie muß sofort aufhören, dies
zu thun, sobald daraus eine Gefahr für das politische Uebergewicht der
Portugiesen entstünde. Daß sie deßhalb auch theils durch Zersplitterung
der fremden Elemente, theils durch Heranziehen derselben zu der Landes-
sprache diese Gefahr fern zu halten sucht, kann ihr kein unbefangener
Beurtheiler verargen. Bleibt aber das portugiesische und creolische Ele-
ment das bestimmende, das herrschende im Lande, so ist nach den bisheri-
gen Erfahrungen in allen ähnlichen Staaten, ein rasches Aufblühen derselben
durch Kanalisirung, Anlegung von Straßen und Eisenbahnen und durch
Begünstigung einer mannichfaltigen Jndustrie nicht zu erwarten.

Durch welche persönlichen Vortheile der Unternehmer sich für die
Mühen seiner Mission entschädigt, erscheint uns eine für die Beurtheilung
des Unternehmens selbst ziemlich müssige Frage, über die wir dem früher
Gesagten Nichts hinzuzufügen wüßten. Das aber ist ausgemacht, daß nach
den vorliegenden Ueberfahrtsbedingungen der Auswanderer auf eigene Hand
unmöglich so billig von Hamburg nach Santa Cruz gelangt, als
wenn er, was unter allen Umständen räthlich erscheint, einen Vertrag mit
Hrn. Kl. abschließt. Mit Jnbegriff guter Verpflegung sind nämlich die
Ueberfahrtspreise im Zwischendeck bis nach Santa Cruz für jeden
Passagier über 8 Jahre 60 Thaler preuß. Cour., unter 8 Jahren
50 Thaler, wobei Säuglinge bis 1 Jahr gar Nichts bezahlen. Auch
gehen alle Effekten der Kolonisten zollfrei in Rio Grande ein.



Briefauszüge.

    Burlington ( Jowa ) , 27. April 1852.

Seit der diesjährigen Wiedereröffnung der Schifffahrt kamen bis zum
7. d. M. 117 Dampfboote hier an, ferner 32 in dem Zeitraume vom
7. bis 17., und 26 vom 17. bis 24. April.

Der Fluß, welcher seit 14 Tagen gestiegen und zuletzt über das
[unleserliches Material – 12 Zeichen fehlen]Jllinoisufer getreten ist, so daß daselbst seine alten Arme und Nebenbetten
auf Meilen hin unter Wasser stehen, beginnt jetzt langsam zu fallen. Auf
der Jowa=Seite findet keinerlei Ueberschwemmung statt, weil daselbst die
Lage hoch und, mit Ausnahme der Mündungen der Jowa=Flüsse und Bäche,
überall bis an den Strom so erhaben ist, wie die ganze geographische
westliche Lage überhaupt. Der hohe Wasserstand hat, abgesehen von den
anhaltenden Regengüssen der letztern Zeit, seinen Grund in dem Schmelzen
von Eis und Schnee, vorzüglich in Minnesota. Dieser Einfluß des Nordens
verliert sich regelmäßig erst im Juni.

Die Durchzüge der Auswanderer nach Californien und Oregon dauern
fort. Dergleichen gehen, wenn auch nicht so stark wie über Burlington,
über Fort Madison südlich und über Davenport, Dubuque nördlich von
hier. Es sollen gegen 25,000 Amerikaner in diesem Jahre auf dem Wege
nach den genannten Territorien sich befinden. Jn Westjowa, am Missouri,
Conncilbluffs, wo die meisten in große Züge zusammentreten, sind die
Blattern ausgebrochen. Zu diesem Unglück hat sich noch Mangel an
Lebensmitteln gesellt, wie auch Rauhheit des Wetters, und in ihrem Leiden
sollen viele von dort umgekehrt sein. Dies ist nun freilich unsern Lands-
leuten von Deutschland, wenn sie sich auf dem atlantischen Ocean befinden,
nicht möglich. Aber diese Unbequemlichkeit ist mit den Gefahren jener
Wanderzüge zu Land, welche 3 – 4 Monate dauern, nicht zu vergleichen.
Die Erzählungen, welche man über die Wanderungen an den Küsten des
Stillen Meeres vernimmt, sind – wenn man von den Leiden absieht,
äußerst interessant. Bei Councilbluffs oder St. Joseph, wo eine längere
Rast gemacht wird und das Zugvieh Erholung und Weide von größerer
Dauer genießt, ist z. B. die weite Fläche von Wagen, Zelten und Feuern
bedeckt. Dazwischen herum bewegen sich die Männer, besorgen die Frauen
die fliegende Küche und Wäsche, und springen die Kinder. ( Man denke:
im Frühjahr 1849 sammelten sich dort in einem Zeitpunkte 30,000 Wanderer
und ihre Züge hatten öfter eine Länge von 10 Meilen, denen ununter-
brochen andere folgten. ) Da und dort sitzt eine Gruppe um das Feuer
eines hell auflodernden Baumes und Nachts gewährt diese rastende „ Völker-
wanderung “, deren Leben noch in einzelnen Gesprächen und Rufen und
friedlichem Brüllen des Weideviehes sich kund giebt, einen merkwürdigen
Anblick, ein das Gemüth und die Gedanken bewegendes Bild. Gießt aber
der Regen seine Wasser, dann schützen die auf dem Boden der Zelte aus-
gelegten Bretter, worauf denen ein Lager bereitet ist, welche in den bedeckten
Wagen keinen Raum mehr finden, höchst unzureichend. Der zähe Yankee
erträgt mit seinem unübertrefflichen Gleichmuthe die Strapaze am besten.
Doch unterliegen auch ihrer Manche im Verlaufe der Reise. Von dem
Zugvieh dauert das Maulthier am besten aus.     ( N. Y. H.=Z. )



Betrug an Emigranten in den Vereinigten Staaten.

Der Buffalo „Weltbürger“ vom 10. April meldet: Dieses Frühjahr
hat mit einem unerhörten Betrug an deutschen Emigranten
begonnen. Ueber 2000, sage zwei Tausend Personen sind hier
mit Tickets nach Chicago und andern westlichen Städten
angekommen.
– Auf die Anfrage: „Wann sie weiter könnten?“ ant-
wortete man ihnen regelmäßig: daß sie weiter befördert werden könnten,
sobald die Schifffahrt auf dem See beginne, die jetzt noch wegen Eis
[Spaltenumbruch] gehemmt sei. Wenige wollen so lange warten; die Menschen, welche ihr
letztes Geld daran gesetzt, um frohen Muthes nur baldmöglichst das Ziel
ihrer fernen Wanderung zu erreichen, können es nicht. Sie ziehen vor,
ja sie müssen nothgetrieben ihre Billete zu irgend einem Preise ver-
kaufen
und froh sein, wenn sie die Lust des selbstständigen Wirkens und
Schaffens, die in ihnen wohnt, an den nächstbesten Unhold um den vierten
oder gar noch geringern Theil des Preises verschachern können, den sie
ursprünglich werth ist. Sie müssen ihr und der Jhren Leben fristen.



Aus dem Tagebuche eines 1850 nach Valdivia Ausgewanderten.
( Fortsetzung. )

11. Novbr. – Man merkt immer mehr, daß man Kap Horn
nahe kommt, eben so wie die verschiedensten neuen Naturerscheinungen sich
bemerkbar machen. Für's erste: der Unterschied des Sonnenauf= und
Untergangs. Jn Deutschland geht jetzt die Sonne um 7 Uhr auf und um
5 Uhr unter, hier geht die Sonne um 5 Uhr auf und nach 7 Uhr unter.
Der Sternhimmel ist weit besäeter als in Europa, die Venus steigt erst
um 12 Uhr in die See. Die Temperatur ist eine naßkalte, das Wetter
veränderlich, stille, stürmisch, immer rauh. – Verdammt sonderbar kommen
mir die Nachtwachen vor. An Fischen ist das ewige Einerlei von kleinen
Delphinen und Springfischen nur dadurch unterbrochen, daß sich die
Fliegenfische verloren haben, und anstatt ihrer alle 8 Tage einmal ein
riesiger Wallfisch von Schiffslänge auftaucht. Hauptsächlich ist die See
von Vögeln belebt, die wir mit Angeln fangen, was uns viel Vergnügen
macht. Possierlich ist es, wie diese kleinen und großen Thiere, gleich dem
Geflügel des Hühnerhofes, beständig hinter uns her fliegen und schwimmen.
Jns Wasser geworfene Stücke Speck versammeln sie, unglücklicherweise ist
aber ein Angelhaken darin verborgen; ein Ruck, so ist das Thier am
Schnabel gefangen; auf das Verdeck gezogen, wird es seiner Last entledigt.
Diese Thiere sind nur im Stande, vom Wasser durch die Wellen in Schwung
gebracht, aufzufliegen; auf dem Verdeck vermögen sie jedoch bloß hin und
her zu watscheln. Man sollte glauben, daß dergleichen Thiere sehr wild
sind: keinesweges; sie lassen sich streicheln, und laufen dem hingeworfenen
Futter nach. Lange genug beobachtet, bekommt nun solch ein Thier ein
Halsband, worauf Schiffname, Länge und Breite aufgezeichnet ist, und
wird fliegen gelassen, indem man es über Bord wirft. Wir haben hier
nun schon viele Arten, 1. Kapsche Tauben, so groß wie eine kleine Ente,
sonst ganz wie eine Taube gebaut; ein zierlich schwarz und weiß geschecktes
Thier; 2. Eine andere Gattung Tauben, aschgrau mit schwarzen Schwanz-
spitzen, wie eine große Ente; 3. Sturmvögel, braun, so groß wie eine
Krähe; 4. der Speckhals, ein großer Vogel, wie eine schwache Gans, mit
dickem kurzem Hals; 5. Preußen, schwarz und weiß; 6. die Seeschwalbe,
welche uns auf unserer ganzen Reise nicht verläßt, etwas größer als unsere
Schwalben; 7. vier andere Sorten, die ich nicht kenne, bis zur Größe
einer Gans; 8. der größte der Vögel, Albatros, ein förmlicher Riese, der
bei ausgespannten Flügeln über Mannslänge hat; er ist theils aschgrau
oder gelbgrau, rothbraun, weiß und braun u. s. w.

Jn der Nacht erschrickt man oft über das Geheul der Seelöwen, die
sich besonders in der Nähe untergegangener Menschen aufhalten. – Wenn
werden wir endlich einmal Land sehen? seit Afrika, 2 Monate, keines!
nichts als Himmel und Wasser.

20. Novbr. – Lange genug hat man gehofft und geharrt, endlich
gestern wurde der Wunsch zur Wirklichkeit. Nach einigem starken Winde
wurde früh 4 Uhr Land gerufen. Alles lag noch in Betten, aber wie
durch einen Zauberschlag war jeder heraus. Da gab es Nachtjacken,
Unaussprechliche, Pantoffeln im argen Contrast zu der famosen Kälte;
allein der Anblick war wirklich herrlich. Jn der Länge des schlesischen
Riesengebirges, aber weit zerklüfteter, dehnt sich von Süd nach Nord der
Zug der Kordilleren aus auf der 8 Stunden vor uns liegenden Staaten-
insel bei Feuerland. Großartig stechen die dunklen Klippen von dem mit
glühenden Strahlen übergossenen Gletschern ab ( die ersten, welche ich in meinem
Leben sah ) . Durch's Fernrohr konnte man alles sehen; allein bald ver-
düsterte es der Nebel. Die Nähe auf 50 Meilen von Kap Horn
meldete sich durch heranziehende Sturmwolken; so haben wir denn jetzt
Tag und Nacht Sturm. Schon glaubten wir des Abends Kap Horn zu
erreichen, durch den Sturm sind wir wie eine Feder weit hinein in's Eis-
meer geschleudert worden. Diese Zeilen schreib ich in der Koje, draußen
ist es zu kalt. Es stürmt und tobt, kein Sonnenschein, nichts als eine
unwirthliche Gegend, deren Berge Wasser, deren Bewohner Pinguinen
und Albatros, und deren Grenze ringsum der Horizont ist. Ein einzig
Schiff theilt unser Loos in einer Entfernung von 2 bis 3 Meilen, es ist
eine englische Brigg. Gestern trafen wir einen preuß. Dreimaster, allein
unsere schnelle „Susanne“ hat ihn hinter unseren Augen verschwinden
lassen. Es ist hier wahrlich das Sibirien des Südens. Schneegestöber,
Kälte, Ueberdruß an Kost, hin und wieder ein Kranker, von denen, die
sich erkältet haben, sind die Begleiter des Kaps, vor dem sich jeder fürchten
muß, der diese Reise antritt. Pelze und wollene ( nicht baumwollene ) Hemden
sind die besten Beschützer; leider habe ich nur letztere mir verschaffen können,
und muß daher von diesem südlichen Sommer hier sehr viel leiden. Die
Sonne geht jetzt3 1 / 2 Uhr auf,8 1 / 2 Uhr unter, also der höchste Sommer,
und doch so eine starke Kälte!

21. Novbr. – Morgens ziemlich ruhiges Wetter, Abends und Nachts
furchtbarer Sturm!

[Ende Spaltensatz]
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[185/0003] 185 Lichte, daß wir unbedingt die Auswanderung dorthin empfehlen möchten. Die brasilianische Regierung, das vergesse man doch nicht, trägt ein bestimm- tes nationales Gepräge; sie begünstigt die Einwanderung einer fremden Nation bis zu einem gewissen Grade; aber sie muß sofort aufhören, dies zu thun, sobald daraus eine Gefahr für das politische Uebergewicht der Portugiesen entstünde. Daß sie deßhalb auch theils durch Zersplitterung der fremden Elemente, theils durch Heranziehen derselben zu der Landes- sprache diese Gefahr fern zu halten sucht, kann ihr kein unbefangener Beurtheiler verargen. Bleibt aber das portugiesische und creolische Ele- ment das bestimmende, das herrschende im Lande, so ist nach den bisheri- gen Erfahrungen in allen ähnlichen Staaten, ein rasches Aufblühen derselben durch Kanalisirung, Anlegung von Straßen und Eisenbahnen und durch Begünstigung einer mannichfaltigen Jndustrie nicht zu erwarten. Durch welche persönlichen Vortheile der Unternehmer sich für die Mühen seiner Mission entschädigt, erscheint uns eine für die Beurtheilung des Unternehmens selbst ziemlich müssige Frage, über die wir dem früher Gesagten Nichts hinzuzufügen wüßten. Das aber ist ausgemacht, daß nach den vorliegenden Ueberfahrtsbedingungen der Auswanderer auf eigene Hand unmöglich so billig von Hamburg nach Santa Cruz gelangt, als wenn er, was unter allen Umständen räthlich erscheint, einen Vertrag mit Hrn. Kl. abschließt. Mit Jnbegriff guter Verpflegung sind nämlich die Ueberfahrtspreise im Zwischendeck bis nach Santa Cruz für jeden Passagier über 8 Jahre 60 Thaler preuß. Cour., unter 8 Jahren 50 Thaler, wobei Säuglinge bis 1 Jahr gar Nichts bezahlen. Auch gehen alle Effekten der Kolonisten zollfrei in Rio Grande ein. Briefauszüge. Burlington ( Jowa ) , 27. April 1852. Seit der diesjährigen Wiedereröffnung der Schifffahrt kamen bis zum 7. d. M. 117 Dampfboote hier an, ferner 32 in dem Zeitraume vom 7. bis 17., und 26 vom 17. bis 24. April. Der Fluß, welcher seit 14 Tagen gestiegen und zuletzt über das ____________Jllinoisufer getreten ist, so daß daselbst seine alten Arme und Nebenbetten auf Meilen hin unter Wasser stehen, beginnt jetzt langsam zu fallen. Auf der Jowa=Seite findet keinerlei Ueberschwemmung statt, weil daselbst die Lage hoch und, mit Ausnahme der Mündungen der Jowa=Flüsse und Bäche, überall bis an den Strom so erhaben ist, wie die ganze geographische westliche Lage überhaupt. Der hohe Wasserstand hat, abgesehen von den anhaltenden Regengüssen der letztern Zeit, seinen Grund in dem Schmelzen von Eis und Schnee, vorzüglich in Minnesota. Dieser Einfluß des Nordens verliert sich regelmäßig erst im Juni. Die Durchzüge der Auswanderer nach Californien und Oregon dauern fort. Dergleichen gehen, wenn auch nicht so stark wie über Burlington, über Fort Madison südlich und über Davenport, Dubuque nördlich von hier. Es sollen gegen 25,000 Amerikaner in diesem Jahre auf dem Wege nach den genannten Territorien sich befinden. Jn Westjowa, am Missouri, Conncilbluffs, wo die meisten in große Züge zusammentreten, sind die Blattern ausgebrochen. Zu diesem Unglück hat sich noch Mangel an Lebensmitteln gesellt, wie auch Rauhheit des Wetters, und in ihrem Leiden sollen viele von dort umgekehrt sein. Dies ist nun freilich unsern Lands- leuten von Deutschland, wenn sie sich auf dem atlantischen Ocean befinden, nicht möglich. Aber diese Unbequemlichkeit ist mit den Gefahren jener Wanderzüge zu Land, welche 3 – 4 Monate dauern, nicht zu vergleichen. Die Erzählungen, welche man über die Wanderungen an den Küsten des Stillen Meeres vernimmt, sind – wenn man von den Leiden absieht, äußerst interessant. Bei Councilbluffs oder St. Joseph, wo eine längere Rast gemacht wird und das Zugvieh Erholung und Weide von größerer Dauer genießt, ist z. B. die weite Fläche von Wagen, Zelten und Feuern bedeckt. Dazwischen herum bewegen sich die Männer, besorgen die Frauen die fliegende Küche und Wäsche, und springen die Kinder. ( Man denke: im Frühjahr 1849 sammelten sich dort in einem Zeitpunkte 30,000 Wanderer und ihre Züge hatten öfter eine Länge von 10 Meilen, denen ununter- brochen andere folgten. ) Da und dort sitzt eine Gruppe um das Feuer eines hell auflodernden Baumes und Nachts gewährt diese rastende „ Völker- wanderung “, deren Leben noch in einzelnen Gesprächen und Rufen und friedlichem Brüllen des Weideviehes sich kund giebt, einen merkwürdigen Anblick, ein das Gemüth und die Gedanken bewegendes Bild. Gießt aber der Regen seine Wasser, dann schützen die auf dem Boden der Zelte aus- gelegten Bretter, worauf denen ein Lager bereitet ist, welche in den bedeckten Wagen keinen Raum mehr finden, höchst unzureichend. Der zähe Yankee erträgt mit seinem unübertrefflichen Gleichmuthe die Strapaze am besten. Doch unterliegen auch ihrer Manche im Verlaufe der Reise. Von dem Zugvieh dauert das Maulthier am besten aus. ( N. Y. H.=Z. ) Betrug an Emigranten in den Vereinigten Staaten. Der Buffalo „Weltbürger“ vom 10. April meldet: Dieses Frühjahr hat mit einem unerhörten Betrug an deutschen Emigranten begonnen. Ueber 2000, sage zwei Tausend Personen sind hier mit Tickets nach Chicago und andern westlichen Städten angekommen. – Auf die Anfrage: „Wann sie weiter könnten?“ ant- wortete man ihnen regelmäßig: daß sie weiter befördert werden könnten, sobald die Schifffahrt auf dem See beginne, die jetzt noch wegen Eis gehemmt sei. Wenige wollen so lange warten; die Menschen, welche ihr letztes Geld daran gesetzt, um frohen Muthes nur baldmöglichst das Ziel ihrer fernen Wanderung zu erreichen, können es nicht. Sie ziehen vor, ja sie müssen nothgetrieben ihre Billete zu irgend einem Preise ver- kaufen und froh sein, wenn sie die Lust des selbstständigen Wirkens und Schaffens, die in ihnen wohnt, an den nächstbesten Unhold um den vierten oder gar noch geringern Theil des Preises verschachern können, den sie ursprünglich werth ist. Sie müssen ihr und der Jhren Leben fristen. Aus dem Tagebuche eines 1850 nach Valdivia Ausgewanderten. ( Fortsetzung. ) 11. Novbr. – Man merkt immer mehr, daß man Kap Horn nahe kommt, eben so wie die verschiedensten neuen Naturerscheinungen sich bemerkbar machen. Für's erste: der Unterschied des Sonnenauf= und Untergangs. Jn Deutschland geht jetzt die Sonne um 7 Uhr auf und um 5 Uhr unter, hier geht die Sonne um 5 Uhr auf und nach 7 Uhr unter. Der Sternhimmel ist weit besäeter als in Europa, die Venus steigt erst um 12 Uhr in die See. Die Temperatur ist eine naßkalte, das Wetter veränderlich, stille, stürmisch, immer rauh. – Verdammt sonderbar kommen mir die Nachtwachen vor. An Fischen ist das ewige Einerlei von kleinen Delphinen und Springfischen nur dadurch unterbrochen, daß sich die Fliegenfische verloren haben, und anstatt ihrer alle 8 Tage einmal ein riesiger Wallfisch von Schiffslänge auftaucht. Hauptsächlich ist die See von Vögeln belebt, die wir mit Angeln fangen, was uns viel Vergnügen macht. Possierlich ist es, wie diese kleinen und großen Thiere, gleich dem Geflügel des Hühnerhofes, beständig hinter uns her fliegen und schwimmen. Jns Wasser geworfene Stücke Speck versammeln sie, unglücklicherweise ist aber ein Angelhaken darin verborgen; ein Ruck, so ist das Thier am Schnabel gefangen; auf das Verdeck gezogen, wird es seiner Last entledigt. Diese Thiere sind nur im Stande, vom Wasser durch die Wellen in Schwung gebracht, aufzufliegen; auf dem Verdeck vermögen sie jedoch bloß hin und her zu watscheln. Man sollte glauben, daß dergleichen Thiere sehr wild sind: keinesweges; sie lassen sich streicheln, und laufen dem hingeworfenen Futter nach. Lange genug beobachtet, bekommt nun solch ein Thier ein Halsband, worauf Schiffname, Länge und Breite aufgezeichnet ist, und wird fliegen gelassen, indem man es über Bord wirft. Wir haben hier nun schon viele Arten, 1. Kapsche Tauben, so groß wie eine kleine Ente, sonst ganz wie eine Taube gebaut; ein zierlich schwarz und weiß geschecktes Thier; 2. Eine andere Gattung Tauben, aschgrau mit schwarzen Schwanz- spitzen, wie eine große Ente; 3. Sturmvögel, braun, so groß wie eine Krähe; 4. der Speckhals, ein großer Vogel, wie eine schwache Gans, mit dickem kurzem Hals; 5. Preußen, schwarz und weiß; 6. die Seeschwalbe, welche uns auf unserer ganzen Reise nicht verläßt, etwas größer als unsere Schwalben; 7. vier andere Sorten, die ich nicht kenne, bis zur Größe einer Gans; 8. der größte der Vögel, Albatros, ein förmlicher Riese, der bei ausgespannten Flügeln über Mannslänge hat; er ist theils aschgrau oder gelbgrau, rothbraun, weiß und braun u. s. w. Jn der Nacht erschrickt man oft über das Geheul der Seelöwen, die sich besonders in der Nähe untergegangener Menschen aufhalten. – Wenn werden wir endlich einmal Land sehen? seit Afrika, 2 Monate, keines! nichts als Himmel und Wasser. 20. Novbr. – Lange genug hat man gehofft und geharrt, endlich gestern wurde der Wunsch zur Wirklichkeit. Nach einigem starken Winde wurde früh 4 Uhr Land gerufen. Alles lag noch in Betten, aber wie durch einen Zauberschlag war jeder heraus. Da gab es Nachtjacken, Unaussprechliche, Pantoffeln im argen Contrast zu der famosen Kälte; allein der Anblick war wirklich herrlich. Jn der Länge des schlesischen Riesengebirges, aber weit zerklüfteter, dehnt sich von Süd nach Nord der Zug der Kordilleren aus auf der 8 Stunden vor uns liegenden Staaten- insel bei Feuerland. Großartig stechen die dunklen Klippen von dem mit glühenden Strahlen übergossenen Gletschern ab ( die ersten, welche ich in meinem Leben sah ) . Durch's Fernrohr konnte man alles sehen; allein bald ver- düsterte es der Nebel. Die Nähe auf 50 Meilen von Kap Horn meldete sich durch heranziehende Sturmwolken; so haben wir denn jetzt Tag und Nacht Sturm. Schon glaubten wir des Abends Kap Horn zu erreichen, durch den Sturm sind wir wie eine Feder weit hinein in's Eis- meer geschleudert worden. Diese Zeilen schreib ich in der Koje, draußen ist es zu kalt. Es stürmt und tobt, kein Sonnenschein, nichts als eine unwirthliche Gegend, deren Berge Wasser, deren Bewohner Pinguinen und Albatros, und deren Grenze ringsum der Horizont ist. Ein einzig Schiff theilt unser Loos in einer Entfernung von 2 bis 3 Meilen, es ist eine englische Brigg. Gestern trafen wir einen preuß. Dreimaster, allein unsere schnelle „Susanne“ hat ihn hinter unseren Augen verschwinden lassen. Es ist hier wahrlich das Sibirien des Südens. Schneegestöber, Kälte, Ueberdruß an Kost, hin und wieder ein Kranker, von denen, die sich erkältet haben, sind die Begleiter des Kaps, vor dem sich jeder fürchten muß, der diese Reise antritt. Pelze und wollene ( nicht baumwollene ) Hemden sind die besten Beschützer; leider habe ich nur letztere mir verschaffen können, und muß daher von diesem südlichen Sommer hier sehr viel leiden. Die Sonne geht jetzt3 1 / 2 Uhr auf,8 1 / 2 Uhr unter, also der höchste Sommer, und doch so eine starke Kälte! 21. Novbr. – Morgens ziemlich ruhiges Wetter, Abends und Nachts furchtbarer Sturm!

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Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 46. Bremen, 8. Juni 1852, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung046_1852/3>, abgerufen am 16.07.2024.