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Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 30. Bremen, 13. April 1852.

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Wir schleppten uns weiter und kamen den 5. September Abends in
Kingtown an ( 50 Meilen von Sacramento ) . Nach 118 Tagen ( vom
Missouri aus ) , worunter 50 Tage, wo wir zugleich die Equipage bildeten,
erreichten wir die lang ersehnten Goldminen.



Der deutsche Freundschaftsbund zu Galveston.
( Aus dem in St. Louis erscheinenden "Anzeiger des Westens". )

Wir glauben, daß es zu den natürlichen Verpflichtungen deutscher
Zeitungen in diesem Lande gehöre, des deutschen Elementes vorzugsweise
und in allen Beziehungen theilnehmend und aufmunternd zu gedenken.
Jeden Versuch der Aufrichtung separatistischen, nationalen Cliquenwesens,
als ein grobes Vergehen gegen die humanen Jnstitutionen dieses gastlichen
Landes entschieden verdammend, können wir doch nicht umhin, ein sich selbst
bewußteres Auftreten der hiesigen Deutschen, wo es sich zeige und wo es
dahin gerichtet ist, durch Ueberpflanzung deutscher Art und Sitte die neue
Heimath sich wohnlicher und trauter zu machen, auf das Freudigste zu
begrüßen. Namentlich fühlen wir uns dazu aufgefordert, wenn wir ein
solches Auftreten und Zusammenschaaren Deutscher in fernen Staaten
und Gegenden wahrnehmen, wo man bisher kaum eine Ahnung hatte,
daß es wegen angenommener Vereinzelung dort lebender Brüder und
Sprachgenossen möglich sei. Aus diesem Grunde sei auch dem deutschen
Freundschaftsbunde zu Galveston in Texas hiermit unser besonderer Gruß
dargebracht, und wir glauben, daß es unsern Lesern nicht unangenehm, ja
vielleicht Manchem für möglicherweise vorkommende Fälle nützlich sein kann,
wenn wir ihnen nicht nur das Bestehen eines deutschen Vereines unter dem
Eingangs bemerkten Namen, in einem der jüngsten und entlegensten unserer
Staaten anzeigen, sondern auch Näheres über seine Tendenz und Gestaltung
mittheilen. Der deutsche Freundschaftsbund zu Galveston ist zugleich eine
evangelische Gemeinde und besteht schon, durch Zusammentreten aller dort
lebenden Deutschen gegründet, seit einer Reihe von 11 Jahren. Trotz
mancher Schicksale ist er seinen zuerst aufgestellten Statuten und Principien
stets treu geblieben. Unter seinen Mitgliedern zählt er jetzt noch einige
seiner Gründer. Einmal schon nahe seiner Auflösung, erhielt ihn der
gesunde, biedere Sinn der Deutschen in Galveston doch wieder am Leben,
und er fängt jetzt wieder mehr und mehr an zu blühen und erfreut sich
eines Vermögens von mehr als 500 Dollars. Der Zweck des Vereines,
den die Gründer vor Augen hatten, und der auch bis zum heutigen Tage
aufrecht erhalten und nach Möglichkeit ausgeführt wird, ist

Erstens: die zu Galveston ansässigen Deutschen in einer Gesellschaft
zur Erhaltung und Beförderung der deutschen Sprache durch Unterricht
zu vereinigen und

Zweitens: in Unterstützung der Mitglieder in Krankheitsfällen.

Durch freiwillige Beiträge, von mitunter höchst rühmenswerth thätigen
Mitgliedern gesammelt, sowie durch Zuschüsse aus der Bundeskasse, wurde
ein geräumiges Schulhaus gebaut und auch ein Garten dazu angelegt.
Die Wirksamkeit dieser Schule war namentlich unter Herrn Rossy's Lei-
tung eine sehr segensreiche. Sie ist es auch jetzt noch und hat eine nam-
hafte Zahl von Schülern.

Jn Krankheitsfällen erhalten die Mitglieder des Freundschaftsbundes
4 Dollars wöchentlich, und hat nach geschehener Anzeige das Besuchs=Comite
die Verpflichtung, den Kranken mehrmals wöchentlich zu besuchen und darauf
zu sehen, daß ihm das Krankengeld pünktlich ausbezahlt wird.

Außer den Comiten für Schule, Finanzen und Krankenbesuch hat der
Bund ein Armen= und Emigranten=Comite, aus 9 Mitgliedern
bestehend. Dieses Comite hat seine eigene Kasse, getrennt von der des
Bundes, die aus milden Beiträgen aufgebracht wird. Diese Kasse ist für
alle wirklich nothleidenden Deutschen offen, so weit sie langt, und es ist
ebenso dem sie verwaltenden Comite zur Pflicht gemacht, den neu ankom-
menden Emigranten mit gutem Rath an die Hand zu gehen.

An jedem ersten Montag eines Monats ist Versammlung und alle
drei Monate Generalversammlung. Neue Mitglieder sind durch ältere zum
Beitritt vorzuschlagen, werden durch Stimmenmehrheit gewählt und treten
nach sechs Monaten in die vollen Rechte.

Man mag aus dieser gedrängten Skizze entnehmen, wie löblich Wollen und
Streben des deutschen Freundschaftsbundes zu Galveston im fernen Texas sind,
und wie würdig er sei der aufmunterndsten und anerkennendsten Theilnahme.

Aus dem Januarberichte des Agenten der deutschen
Gesellschaft in Newyork.

Die gesammte deutsche Einwanderung im verflossenen Jahre beträgt
60,210, eine Anzahl, welche nur im Jahre 1847 übertroffen wurde, wo
70,735 hier landeten. Jm Jahre 1850 betrug die Zahl nur 45,768. Der
Umstand, daß in den letzten drei Monaten des verflossenen Jahres eine so
ungewöhnlich große Anzahl Einwanderer hier landete zu einer Zeit, wo
für gewöhnliche Arbeiten wenig Gelegenheit zur Beschäftigung sich darbietet
und wo manche Reisen in's Jnnere fast unmöglich oder nur mit sehr hohen
Kosten zu machen sind, hat die Anzahl der armen und hülfsbedürftigen Deut-
schen in Newyork um ein Beträchtliches vermehrt. Hierzu kommt noch der
Umstand, daß in den letzten Monaten keine öffentlichen Arbeiten bekannt waren
und selbst die gewöhnlichen Handwerker, wie Schneider, Schuhmacher, Schrei-
ner, die schon längere Zeit hier sind, keine Beschäftigung finden konnten.

Nur 137 Stellen wurden im verflossenen Monate hier angemeldet
und darunter 69 für weibliche Dienstboten. Der Andrang der Arbeit-
[Spaltenumbruch] und Hülfesuchenden ist wirklich ungeheuer. Jn Philadelphia und Albany
ist ganz derselbe Zustand. Der Beginn der in Aussicht stehenden Kanal-
arbeiten wird schon seit einiger Zeit sehnlichst erwartet.



Zeitungsschau.

Man schreibt uns von der mittleren Mosel: Die Auswande-
rung
fängt an, sich zu einer Bedeutung zu erheben, die uns nur mit
Schmerz erfüllen kann. Sowohl der Bewohner des Thales als des Gebir-
ges ist hier gewohnt an harte Arbeit. Mühsam rang er bisher dem kargen
Boden die Ernte ab. Dieser Boden aber verläßt ihn nun: kein Wein,
wenig Früchte und beinahe keine Kartoffeln! Besonders sind es die gebir-
gigeren Theile des Kreises Zell, wie die Bürgermeisterei Zell, Blankerath
und Sehnheim, wo die Auswanderung in sehr großem Umfange vor sich
geht. Aus der Gemeinde Mittelstrimmig und zwei benachbarten Orten mit
geringer Bevölkerung haben sich mehr als 70 Haushaltungen zur Auswan-
derung gemeldet. Diese Auswanderer, wovon die meisten dem Mittelstande
angehören, beinahe alle rastlos thätige Menschen, antworten auf die Frage:
Was treibt Euch denn eigentlich zur Auswanderung? nur: "Wir finden,
ganz abgesehen von dem jetzigen Nothstande, daß wir trotz aller Anstren-
gungen alljährlich seit längerer Zeit immer mehr zurückkommen; daher wan-
dern wir jetzt aus, wo wir noch können; später wird uns dies nicht mehr
möglich sein." Der größere Theil dieser Auswanderer geht nach Texas
und den Vereinigten Staaten, der kleinere Theil hingegen beabsichtigt, in
Brasilien sich niederzulassen.     ( K. Z. )

Die "Jawa", das größte Schiff der Hamburger Rhederei, von
370 Commerzlast, lief am 7. April vom Stapel; es faßt gegen 400 Passa-
giere und soll am 1. Mai mit Auswanderern nach Newyork expedirt werden.

Newyork, 13. März. Am 2. März wurde die Jahresversammlung
der hiesigen " deutschen Gesellschaft " zum Behuf der Erneuerung
des Vorstandes gehalten. Mit dem im vergangenen Jahre von dem Ver-
waltungsrathe und besonders von dem Agenten Geleisteten gab sich
große Zufriedenheit kund. Zum Präsidenten für dieses Jahr wurde
Herr Zimmermann sen. gewählt, zu Vicepräsidenten die Herren Pa-
venstädt
und Huß; Sekretär blieb Herr Dr. Ludewig und Schatz-
meister Herr Hoose. Die abgetretenen Präsidenten bilden fortan einen
Berathungsausschuß für wichtige die deutsche Gesellschaft und deren Jn-
teressen berührende Fragen.

Nach Berichten aus Panama vom 4. März ist die Panama-
Eisenbahn
bis zu einem beinahe 40 Miles oberhalb Chagres liegenden
Punkte eröffnet worden; die Postdampfschiffe werden in Folge davon
künftig in der Navybucht anlegen, so daß die Passagiere in ruhigem
Wasser landen können und die Gefahr und Kosten des Landens in kleinen
Böten bei Chagres vermeiden. Der Weg von Gorgona nach Panama
befindet sich in guter Beschaffenheit, und die Passagiere werden nun mit
Hülfe der Eisenbahn den ganzen Weg über die Landenge in 30 Stunden
zurücklegen können. Der Hafen in der Navybucht, wo die Eisenbahn endet,
hat den Namen Aspinwall=City erhalten, zu Ehren eines der ersten
Gründer der Eisenbahngesellschaft.     ( H. B. )

Unter den neuesten Einwanderern in Californien befinden sich eine
große Menge Frauen und Kinder. Die Jndianer verhalten sich im
Ganzen ruhig, dagegen bieten sich der Ausübung der Lynchjustiz immer
neue zahlreiche Opfer. Jn den Minen ist Klage über Regenmangel. Der
Ackerbau macht rasche Fortschritte und soll den größten Theil der Nach-
frage auf dem innern Markte bei der nächsten Ernte befriedigen können.
7 Eisenbahnprojekte zur Verbindung der hauptsächlichsten Orte im Jnnern
Californiens, zusammen eine Strecke von über 400 engl. Meilen umfassend,
werden lebhaft besprochen und theilweise nicht lange mehr auf ihre Aus-
führung zu warten haben.

Nachrichten aus Santa F e vom 31. Januar klagen über die Verhee-
rungen, welche Apaches=Jndianer ausüben, die Regierungstruppen
sind nicht im Stande, ihnen die Spitze zu bieten.

Aus Valparaiso wird ( via Newyork ) vom 26. Januar gemeldet,
daß die Ruhe in Chili vollkommen hergestellt ist und die Jn-
surgenten überall sich in ihre Heimath begeben haben. - Dagegen hat
ein Aufstand unter den nach der Magelhas=Straße deportirten chilenischen
Staatsverbrechern stattgehabt; dieselben haben den Gouverneur der dortigen
Strafcolonie ermordet und sich zweier amerikanischer Schiffe bemächtigt,
von denen das eine eine bedeutende Quantität Goldstaub am Bord gehabt
haben soll. Auf diesen beiden Schiffen sollen sie in See gegangen sein,
wohin? ist nicht bekannt.     ( B.=H. )

Die Nachrichten aus Mexico, welche zugleich mit der Rede des
Präsidenten Arista bei Eröffnung des Congresses am 1. Januar ange-
langt sind, bekunden eine Auflösung aller staatlichen Verhältnisse. Wilde
Jndianerstämme verheeren die Gebiete von Durangos und Conora
und schleppen die Kinder in die Gefangenschaft. "Elend, Unbehagen und
Unruhe im Jnnern; Creditlosigkeit, Krieg und die Gefahr, bei Mexicos
Verbündeten Ehre und Ruf zu verlieren im Aeußern, - das ist das
Gemälde, welches ich Jhnen vorführen werde," erklärte der Präsident. -
Am 13. Januar sind im Hafen von Vera=Cruz 16 Schiffe zu Grunde
gegangen. Von 5 aus Hamburg erwarteten Schiffen war nur das eine,
"Fortuna", zur Zeit des Sturms in der Nähe des Hafens, konnte sich
aber noch auf die hohe See retten. - Seit dem 4. Februar ist eine
Erhöhung des Exportzolles auf Silber um2 1 / 2 Procent eingetreten.

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Wir schleppten uns weiter und kamen den 5. September Abends in
Kingtown an ( 50 Meilen von Sacramento ) . Nach 118 Tagen ( vom
Missouri aus ) , worunter 50 Tage, wo wir zugleich die Equipage bildeten,
erreichten wir die lang ersehnten Goldminen.



Der deutsche Freundschaftsbund zu Galveston.
( Aus dem in St. Louis erscheinenden „Anzeiger des Westens“. )

Wir glauben, daß es zu den natürlichen Verpflichtungen deutscher
Zeitungen in diesem Lande gehöre, des deutschen Elementes vorzugsweise
und in allen Beziehungen theilnehmend und aufmunternd zu gedenken.
Jeden Versuch der Aufrichtung separatistischen, nationalen Cliquenwesens,
als ein grobes Vergehen gegen die humanen Jnstitutionen dieses gastlichen
Landes entschieden verdammend, können wir doch nicht umhin, ein sich selbst
bewußteres Auftreten der hiesigen Deutschen, wo es sich zeige und wo es
dahin gerichtet ist, durch Ueberpflanzung deutscher Art und Sitte die neue
Heimath sich wohnlicher und trauter zu machen, auf das Freudigste zu
begrüßen. Namentlich fühlen wir uns dazu aufgefordert, wenn wir ein
solches Auftreten und Zusammenschaaren Deutscher in fernen Staaten
und Gegenden wahrnehmen, wo man bisher kaum eine Ahnung hatte,
daß es wegen angenommener Vereinzelung dort lebender Brüder und
Sprachgenossen möglich sei. Aus diesem Grunde sei auch dem deutschen
Freundschaftsbunde zu Galveston in Texas hiermit unser besonderer Gruß
dargebracht, und wir glauben, daß es unsern Lesern nicht unangenehm, ja
vielleicht Manchem für möglicherweise vorkommende Fälle nützlich sein kann,
wenn wir ihnen nicht nur das Bestehen eines deutschen Vereines unter dem
Eingangs bemerkten Namen, in einem der jüngsten und entlegensten unserer
Staaten anzeigen, sondern auch Näheres über seine Tendenz und Gestaltung
mittheilen. Der deutsche Freundschaftsbund zu Galveston ist zugleich eine
evangelische Gemeinde und besteht schon, durch Zusammentreten aller dort
lebenden Deutschen gegründet, seit einer Reihe von 11 Jahren. Trotz
mancher Schicksale ist er seinen zuerst aufgestellten Statuten und Principien
stets treu geblieben. Unter seinen Mitgliedern zählt er jetzt noch einige
seiner Gründer. Einmal schon nahe seiner Auflösung, erhielt ihn der
gesunde, biedere Sinn der Deutschen in Galveston doch wieder am Leben,
und er fängt jetzt wieder mehr und mehr an zu blühen und erfreut sich
eines Vermögens von mehr als 500 Dollars. Der Zweck des Vereines,
den die Gründer vor Augen hatten, und der auch bis zum heutigen Tage
aufrecht erhalten und nach Möglichkeit ausgeführt wird, ist

Erstens: die zu Galveston ansässigen Deutschen in einer Gesellschaft
zur Erhaltung und Beförderung der deutschen Sprache durch Unterricht
zu vereinigen und

Zweitens: in Unterstützung der Mitglieder in Krankheitsfällen.

Durch freiwillige Beiträge, von mitunter höchst rühmenswerth thätigen
Mitgliedern gesammelt, sowie durch Zuschüsse aus der Bundeskasse, wurde
ein geräumiges Schulhaus gebaut und auch ein Garten dazu angelegt.
Die Wirksamkeit dieser Schule war namentlich unter Herrn Rossy's Lei-
tung eine sehr segensreiche. Sie ist es auch jetzt noch und hat eine nam-
hafte Zahl von Schülern.

Jn Krankheitsfällen erhalten die Mitglieder des Freundschaftsbundes
4 Dollars wöchentlich, und hat nach geschehener Anzeige das Besuchs=Comité
die Verpflichtung, den Kranken mehrmals wöchentlich zu besuchen und darauf
zu sehen, daß ihm das Krankengeld pünktlich ausbezahlt wird.

Außer den Comitén für Schule, Finanzen und Krankenbesuch hat der
Bund ein Armen= und Emigranten=Comité, aus 9 Mitgliedern
bestehend. Dieses Comité hat seine eigene Kasse, getrennt von der des
Bundes, die aus milden Beiträgen aufgebracht wird. Diese Kasse ist für
alle wirklich nothleidenden Deutschen offen, so weit sie langt, und es ist
ebenso dem sie verwaltenden Comité zur Pflicht gemacht, den neu ankom-
menden Emigranten mit gutem Rath an die Hand zu gehen.

An jedem ersten Montag eines Monats ist Versammlung und alle
drei Monate Generalversammlung. Neue Mitglieder sind durch ältere zum
Beitritt vorzuschlagen, werden durch Stimmenmehrheit gewählt und treten
nach sechs Monaten in die vollen Rechte.

Man mag aus dieser gedrängten Skizze entnehmen, wie löblich Wollen und
Streben des deutschen Freundschaftsbundes zu Galveston im fernen Texas sind,
und wie würdig er sei der aufmunterndsten und anerkennendsten Theilnahme.

Aus dem Januarberichte des Agenten der deutschen
Gesellschaft in Newyork.

Die gesammte deutsche Einwanderung im verflossenen Jahre beträgt
60,210, eine Anzahl, welche nur im Jahre 1847 übertroffen wurde, wo
70,735 hier landeten. Jm Jahre 1850 betrug die Zahl nur 45,768. Der
Umstand, daß in den letzten drei Monaten des verflossenen Jahres eine so
ungewöhnlich große Anzahl Einwanderer hier landete zu einer Zeit, wo
für gewöhnliche Arbeiten wenig Gelegenheit zur Beschäftigung sich darbietet
und wo manche Reisen in's Jnnere fast unmöglich oder nur mit sehr hohen
Kosten zu machen sind, hat die Anzahl der armen und hülfsbedürftigen Deut-
schen in Newyork um ein Beträchtliches vermehrt. Hierzu kommt noch der
Umstand, daß in den letzten Monaten keine öffentlichen Arbeiten bekannt waren
und selbst die gewöhnlichen Handwerker, wie Schneider, Schuhmacher, Schrei-
ner, die schon längere Zeit hier sind, keine Beschäftigung finden konnten.

Nur 137 Stellen wurden im verflossenen Monate hier angemeldet
und darunter 69 für weibliche Dienstboten. Der Andrang der Arbeit-
[Spaltenumbruch] und Hülfesuchenden ist wirklich ungeheuer. Jn Philadelphia und Albany
ist ganz derselbe Zustand. Der Beginn der in Aussicht stehenden Kanal-
arbeiten wird schon seit einiger Zeit sehnlichst erwartet.



Zeitungsschau.

Man schreibt uns von der mittleren Mosel: Die Auswande-
rung
fängt an, sich zu einer Bedeutung zu erheben, die uns nur mit
Schmerz erfüllen kann. Sowohl der Bewohner des Thales als des Gebir-
ges ist hier gewohnt an harte Arbeit. Mühsam rang er bisher dem kargen
Boden die Ernte ab. Dieser Boden aber verläßt ihn nun: kein Wein,
wenig Früchte und beinahe keine Kartoffeln! Besonders sind es die gebir-
gigeren Theile des Kreises Zell, wie die Bürgermeisterei Zell, Blankerath
und Sehnheim, wo die Auswanderung in sehr großem Umfange vor sich
geht. Aus der Gemeinde Mittelstrimmig und zwei benachbarten Orten mit
geringer Bevölkerung haben sich mehr als 70 Haushaltungen zur Auswan-
derung gemeldet. Diese Auswanderer, wovon die meisten dem Mittelstande
angehören, beinahe alle rastlos thätige Menschen, antworten auf die Frage:
Was treibt Euch denn eigentlich zur Auswanderung? nur: „Wir finden,
ganz abgesehen von dem jetzigen Nothstande, daß wir trotz aller Anstren-
gungen alljährlich seit längerer Zeit immer mehr zurückkommen; daher wan-
dern wir jetzt aus, wo wir noch können; später wird uns dies nicht mehr
möglich sein.“ Der größere Theil dieser Auswanderer geht nach Texas
und den Vereinigten Staaten, der kleinere Theil hingegen beabsichtigt, in
Brasilien sich niederzulassen.     ( K. Z. )

Die „Jawa“, das größte Schiff der Hamburger Rhederei, von
370 Commerzlast, lief am 7. April vom Stapel; es faßt gegen 400 Passa-
giere und soll am 1. Mai mit Auswanderern nach Newyork expedirt werden.

Newyork, 13. März. Am 2. März wurde die Jahresversammlung
der hiesigen „ deutschen Gesellschaft “ zum Behuf der Erneuerung
des Vorstandes gehalten. Mit dem im vergangenen Jahre von dem Ver-
waltungsrathe und besonders von dem Agenten Geleisteten gab sich
große Zufriedenheit kund. Zum Präsidenten für dieses Jahr wurde
Herr Zimmermann sen. gewählt, zu Vicepräsidenten die Herren Pa-
venstädt
und Huß; Sekretär blieb Herr Dr. Ludewig und Schatz-
meister Herr Hoose. Die abgetretenen Präsidenten bilden fortan einen
Berathungsausschuß für wichtige die deutsche Gesellschaft und deren Jn-
teressen berührende Fragen.

Nach Berichten aus Panama vom 4. März ist die Panama-
Eisenbahn
bis zu einem beinahe 40 Miles oberhalb Chagres liegenden
Punkte eröffnet worden; die Postdampfschiffe werden in Folge davon
künftig in der Navybucht anlegen, so daß die Passagiere in ruhigem
Wasser landen können und die Gefahr und Kosten des Landens in kleinen
Böten bei Chagres vermeiden. Der Weg von Gorgona nach Panama
befindet sich in guter Beschaffenheit, und die Passagiere werden nun mit
Hülfe der Eisenbahn den ganzen Weg über die Landenge in 30 Stunden
zurücklegen können. Der Hafen in der Navybucht, wo die Eisenbahn endet,
hat den Namen Aspinwall=City erhalten, zu Ehren eines der ersten
Gründer der Eisenbahngesellschaft.     ( H. B. )

Unter den neuesten Einwanderern in Californien befinden sich eine
große Menge Frauen und Kinder. Die Jndianer verhalten sich im
Ganzen ruhig, dagegen bieten sich der Ausübung der Lynchjustiz immer
neue zahlreiche Opfer. Jn den Minen ist Klage über Regenmangel. Der
Ackerbau macht rasche Fortschritte und soll den größten Theil der Nach-
frage auf dem innern Markte bei der nächsten Ernte befriedigen können.
7 Eisenbahnprojekte zur Verbindung der hauptsächlichsten Orte im Jnnern
Californiens, zusammen eine Strecke von über 400 engl. Meilen umfassend,
werden lebhaft besprochen und theilweise nicht lange mehr auf ihre Aus-
führung zu warten haben.

Nachrichten aus Santa F é vom 31. Januar klagen über die Verhee-
rungen, welche Apaches=Jndianer ausüben, die Regierungstruppen
sind nicht im Stande, ihnen die Spitze zu bieten.

Aus Valparaiso wird ( via Newyork ) vom 26. Januar gemeldet,
daß die Ruhe in Chili vollkommen hergestellt ist und die Jn-
surgenten überall sich in ihre Heimath begeben haben. – Dagegen hat
ein Aufstand unter den nach der Magelhas=Straße deportirten chilenischen
Staatsverbrechern stattgehabt; dieselben haben den Gouverneur der dortigen
Strafcolonie ermordet und sich zweier amerikanischer Schiffe bemächtigt,
von denen das eine eine bedeutende Quantität Goldstaub am Bord gehabt
haben soll. Auf diesen beiden Schiffen sollen sie in See gegangen sein,
wohin? ist nicht bekannt.     ( B.=H. )

Die Nachrichten aus Mexico, welche zugleich mit der Rede des
Präsidenten Arista bei Eröffnung des Congresses am 1. Januar ange-
langt sind, bekunden eine Auflösung aller staatlichen Verhältnisse. Wilde
Jndianerstämme verheeren die Gebiete von Durangos und Conora
und schleppen die Kinder in die Gefangenschaft. „Elend, Unbehagen und
Unruhe im Jnnern; Creditlosigkeit, Krieg und die Gefahr, bei Mexicos
Verbündeten Ehre und Ruf zu verlieren im Aeußern, – das ist das
Gemälde, welches ich Jhnen vorführen werde,“ erklärte der Präsident. –
Am 13. Januar sind im Hafen von Vera=Cruz 16 Schiffe zu Grunde
gegangen. Von 5 aus Hamburg erwarteten Schiffen war nur das eine,
„Fortuna“, zur Zeit des Sturms in der Nähe des Hafens, konnte sich
aber noch auf die hohe See retten. – Seit dem 4. Februar ist eine
Erhöhung des Exportzolles auf Silber um2 1 / 2 Procent eingetreten.

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[119/0003] 119 Wir schleppten uns weiter und kamen den 5. September Abends in Kingtown an ( 50 Meilen von Sacramento ) . Nach 118 Tagen ( vom Missouri aus ) , worunter 50 Tage, wo wir zugleich die Equipage bildeten, erreichten wir die lang ersehnten Goldminen. Der deutsche Freundschaftsbund zu Galveston. ( Aus dem in St. Louis erscheinenden „Anzeiger des Westens“. ) Wir glauben, daß es zu den natürlichen Verpflichtungen deutscher Zeitungen in diesem Lande gehöre, des deutschen Elementes vorzugsweise und in allen Beziehungen theilnehmend und aufmunternd zu gedenken. Jeden Versuch der Aufrichtung separatistischen, nationalen Cliquenwesens, als ein grobes Vergehen gegen die humanen Jnstitutionen dieses gastlichen Landes entschieden verdammend, können wir doch nicht umhin, ein sich selbst bewußteres Auftreten der hiesigen Deutschen, wo es sich zeige und wo es dahin gerichtet ist, durch Ueberpflanzung deutscher Art und Sitte die neue Heimath sich wohnlicher und trauter zu machen, auf das Freudigste zu begrüßen. Namentlich fühlen wir uns dazu aufgefordert, wenn wir ein solches Auftreten und Zusammenschaaren Deutscher in fernen Staaten und Gegenden wahrnehmen, wo man bisher kaum eine Ahnung hatte, daß es wegen angenommener Vereinzelung dort lebender Brüder und Sprachgenossen möglich sei. Aus diesem Grunde sei auch dem deutschen Freundschaftsbunde zu Galveston in Texas hiermit unser besonderer Gruß dargebracht, und wir glauben, daß es unsern Lesern nicht unangenehm, ja vielleicht Manchem für möglicherweise vorkommende Fälle nützlich sein kann, wenn wir ihnen nicht nur das Bestehen eines deutschen Vereines unter dem Eingangs bemerkten Namen, in einem der jüngsten und entlegensten unserer Staaten anzeigen, sondern auch Näheres über seine Tendenz und Gestaltung mittheilen. Der deutsche Freundschaftsbund zu Galveston ist zugleich eine evangelische Gemeinde und besteht schon, durch Zusammentreten aller dort lebenden Deutschen gegründet, seit einer Reihe von 11 Jahren. Trotz mancher Schicksale ist er seinen zuerst aufgestellten Statuten und Principien stets treu geblieben. Unter seinen Mitgliedern zählt er jetzt noch einige seiner Gründer. Einmal schon nahe seiner Auflösung, erhielt ihn der gesunde, biedere Sinn der Deutschen in Galveston doch wieder am Leben, und er fängt jetzt wieder mehr und mehr an zu blühen und erfreut sich eines Vermögens von mehr als 500 Dollars. Der Zweck des Vereines, den die Gründer vor Augen hatten, und der auch bis zum heutigen Tage aufrecht erhalten und nach Möglichkeit ausgeführt wird, ist Erstens: die zu Galveston ansässigen Deutschen in einer Gesellschaft zur Erhaltung und Beförderung der deutschen Sprache durch Unterricht zu vereinigen und Zweitens: in Unterstützung der Mitglieder in Krankheitsfällen. Durch freiwillige Beiträge, von mitunter höchst rühmenswerth thätigen Mitgliedern gesammelt, sowie durch Zuschüsse aus der Bundeskasse, wurde ein geräumiges Schulhaus gebaut und auch ein Garten dazu angelegt. Die Wirksamkeit dieser Schule war namentlich unter Herrn Rossy's Lei- tung eine sehr segensreiche. Sie ist es auch jetzt noch und hat eine nam- hafte Zahl von Schülern. Jn Krankheitsfällen erhalten die Mitglieder des Freundschaftsbundes 4 Dollars wöchentlich, und hat nach geschehener Anzeige das Besuchs=Comité die Verpflichtung, den Kranken mehrmals wöchentlich zu besuchen und darauf zu sehen, daß ihm das Krankengeld pünktlich ausbezahlt wird. Außer den Comitén für Schule, Finanzen und Krankenbesuch hat der Bund ein Armen= und Emigranten=Comité, aus 9 Mitgliedern bestehend. Dieses Comité hat seine eigene Kasse, getrennt von der des Bundes, die aus milden Beiträgen aufgebracht wird. Diese Kasse ist für alle wirklich nothleidenden Deutschen offen, so weit sie langt, und es ist ebenso dem sie verwaltenden Comité zur Pflicht gemacht, den neu ankom- menden Emigranten mit gutem Rath an die Hand zu gehen. An jedem ersten Montag eines Monats ist Versammlung und alle drei Monate Generalversammlung. Neue Mitglieder sind durch ältere zum Beitritt vorzuschlagen, werden durch Stimmenmehrheit gewählt und treten nach sechs Monaten in die vollen Rechte. Man mag aus dieser gedrängten Skizze entnehmen, wie löblich Wollen und Streben des deutschen Freundschaftsbundes zu Galveston im fernen Texas sind, und wie würdig er sei der aufmunterndsten und anerkennendsten Theilnahme. Aus dem Januarberichte des Agenten der deutschen Gesellschaft in Newyork. Die gesammte deutsche Einwanderung im verflossenen Jahre beträgt 60,210, eine Anzahl, welche nur im Jahre 1847 übertroffen wurde, wo 70,735 hier landeten. Jm Jahre 1850 betrug die Zahl nur 45,768. Der Umstand, daß in den letzten drei Monaten des verflossenen Jahres eine so ungewöhnlich große Anzahl Einwanderer hier landete zu einer Zeit, wo für gewöhnliche Arbeiten wenig Gelegenheit zur Beschäftigung sich darbietet und wo manche Reisen in's Jnnere fast unmöglich oder nur mit sehr hohen Kosten zu machen sind, hat die Anzahl der armen und hülfsbedürftigen Deut- schen in Newyork um ein Beträchtliches vermehrt. Hierzu kommt noch der Umstand, daß in den letzten Monaten keine öffentlichen Arbeiten bekannt waren und selbst die gewöhnlichen Handwerker, wie Schneider, Schuhmacher, Schrei- ner, die schon längere Zeit hier sind, keine Beschäftigung finden konnten. Nur 137 Stellen wurden im verflossenen Monate hier angemeldet und darunter 69 für weibliche Dienstboten. Der Andrang der Arbeit- und Hülfesuchenden ist wirklich ungeheuer. Jn Philadelphia und Albany ist ganz derselbe Zustand. Der Beginn der in Aussicht stehenden Kanal- arbeiten wird schon seit einiger Zeit sehnlichst erwartet. Zeitungsschau. Man schreibt uns von der mittleren Mosel: Die Auswande- rung fängt an, sich zu einer Bedeutung zu erheben, die uns nur mit Schmerz erfüllen kann. Sowohl der Bewohner des Thales als des Gebir- ges ist hier gewohnt an harte Arbeit. Mühsam rang er bisher dem kargen Boden die Ernte ab. Dieser Boden aber verläßt ihn nun: kein Wein, wenig Früchte und beinahe keine Kartoffeln! Besonders sind es die gebir- gigeren Theile des Kreises Zell, wie die Bürgermeisterei Zell, Blankerath und Sehnheim, wo die Auswanderung in sehr großem Umfange vor sich geht. Aus der Gemeinde Mittelstrimmig und zwei benachbarten Orten mit geringer Bevölkerung haben sich mehr als 70 Haushaltungen zur Auswan- derung gemeldet. Diese Auswanderer, wovon die meisten dem Mittelstande angehören, beinahe alle rastlos thätige Menschen, antworten auf die Frage: Was treibt Euch denn eigentlich zur Auswanderung? nur: „Wir finden, ganz abgesehen von dem jetzigen Nothstande, daß wir trotz aller Anstren- gungen alljährlich seit längerer Zeit immer mehr zurückkommen; daher wan- dern wir jetzt aus, wo wir noch können; später wird uns dies nicht mehr möglich sein.“ Der größere Theil dieser Auswanderer geht nach Texas und den Vereinigten Staaten, der kleinere Theil hingegen beabsichtigt, in Brasilien sich niederzulassen. ( K. Z. ) Die „Jawa“, das größte Schiff der Hamburger Rhederei, von 370 Commerzlast, lief am 7. April vom Stapel; es faßt gegen 400 Passa- giere und soll am 1. Mai mit Auswanderern nach Newyork expedirt werden. Newyork, 13. März. Am 2. März wurde die Jahresversammlung der hiesigen „ deutschen Gesellschaft “ zum Behuf der Erneuerung des Vorstandes gehalten. Mit dem im vergangenen Jahre von dem Ver- waltungsrathe und besonders von dem Agenten Geleisteten gab sich große Zufriedenheit kund. Zum Präsidenten für dieses Jahr wurde Herr Zimmermann sen. gewählt, zu Vicepräsidenten die Herren Pa- venstädt und Huß; Sekretär blieb Herr Dr. Ludewig und Schatz- meister Herr Hoose. Die abgetretenen Präsidenten bilden fortan einen Berathungsausschuß für wichtige die deutsche Gesellschaft und deren Jn- teressen berührende Fragen. Nach Berichten aus Panama vom 4. März ist die Panama- Eisenbahn bis zu einem beinahe 40 Miles oberhalb Chagres liegenden Punkte eröffnet worden; die Postdampfschiffe werden in Folge davon künftig in der Navybucht anlegen, so daß die Passagiere in ruhigem Wasser landen können und die Gefahr und Kosten des Landens in kleinen Böten bei Chagres vermeiden. Der Weg von Gorgona nach Panama befindet sich in guter Beschaffenheit, und die Passagiere werden nun mit Hülfe der Eisenbahn den ganzen Weg über die Landenge in 30 Stunden zurücklegen können. Der Hafen in der Navybucht, wo die Eisenbahn endet, hat den Namen Aspinwall=City erhalten, zu Ehren eines der ersten Gründer der Eisenbahngesellschaft. ( H. B. ) Unter den neuesten Einwanderern in Californien befinden sich eine große Menge Frauen und Kinder. Die Jndianer verhalten sich im Ganzen ruhig, dagegen bieten sich der Ausübung der Lynchjustiz immer neue zahlreiche Opfer. Jn den Minen ist Klage über Regenmangel. Der Ackerbau macht rasche Fortschritte und soll den größten Theil der Nach- frage auf dem innern Markte bei der nächsten Ernte befriedigen können. 7 Eisenbahnprojekte zur Verbindung der hauptsächlichsten Orte im Jnnern Californiens, zusammen eine Strecke von über 400 engl. Meilen umfassend, werden lebhaft besprochen und theilweise nicht lange mehr auf ihre Aus- führung zu warten haben. Nachrichten aus Santa F é vom 31. Januar klagen über die Verhee- rungen, welche Apaches=Jndianer ausüben, die Regierungstruppen sind nicht im Stande, ihnen die Spitze zu bieten. Aus Valparaiso wird ( via Newyork ) vom 26. Januar gemeldet, daß die Ruhe in Chili vollkommen hergestellt ist und die Jn- surgenten überall sich in ihre Heimath begeben haben. – Dagegen hat ein Aufstand unter den nach der Magelhas=Straße deportirten chilenischen Staatsverbrechern stattgehabt; dieselben haben den Gouverneur der dortigen Strafcolonie ermordet und sich zweier amerikanischer Schiffe bemächtigt, von denen das eine eine bedeutende Quantität Goldstaub am Bord gehabt haben soll. Auf diesen beiden Schiffen sollen sie in See gegangen sein, wohin? ist nicht bekannt. ( B.=H. ) Die Nachrichten aus Mexico, welche zugleich mit der Rede des Präsidenten Arista bei Eröffnung des Congresses am 1. Januar ange- langt sind, bekunden eine Auflösung aller staatlichen Verhältnisse. Wilde Jndianerstämme verheeren die Gebiete von Durangos und Conora und schleppen die Kinder in die Gefangenschaft. „Elend, Unbehagen und Unruhe im Jnnern; Creditlosigkeit, Krieg und die Gefahr, bei Mexicos Verbündeten Ehre und Ruf zu verlieren im Aeußern, – das ist das Gemälde, welches ich Jhnen vorführen werde,“ erklärte der Präsident. – Am 13. Januar sind im Hafen von Vera=Cruz 16 Schiffe zu Grunde gegangen. Von 5 aus Hamburg erwarteten Schiffen war nur das eine, „Fortuna“, zur Zeit des Sturms in der Nähe des Hafens, konnte sich aber noch auf die hohe See retten. – Seit dem 4. Februar ist eine Erhöhung des Exportzolles auf Silber um2 1 / 2 Procent eingetreten.

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Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 30. Bremen, 13. April 1852, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung030_1852/3>, abgerufen am 21.11.2024.