Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 19. Bremen, 5. März 1852.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] tausendfach gezeigt hat, wie schlecht die Auswanderer im Allgemeinen
fahren, die sich der außerdeutschen Häfen bedienen. Der Verein wird sich
hierin auch nicht irre machen lassen, wenn auch von Hamburg selbst aus
gegen ihn Verdächtigungen erhoben werden.

Allen Bekanntmachungen, die von ihm ausgehen, liegt eine sehr gründ-
liche Prüfung der Verhältnisse zum Grunde. Eben solche hat bei der
" öffentlichen Warnung " stattgefunden. Drei Männer, welche zu
den Berathungen über diesen Gegenstand im Verwaltungsrathe zugezogen
waren, hatten längere Zeit in Brasilien amtliche Stellungen bekleidet und
kannten die Verhältnisse sehr genau. Es lagen Berichte bis in die letzte
Zeit hin vor, und endlich hatten speziell in Bezug auf das in Rede
stehende Unternehmen amtliche Ermittelungen an Ort und
Stelle
stattgefunden, deren Resultat mit der Ansicht des Verwaltungs-
rathes völlig übereinstimmte. Man gewann die Ueberzeugung, daß es sich
hier in der That um nichts weniger, als um die Ausbeutung eines Systems
handelte, welches die brasilianische Presse selbst mit dem Namen
" Menschenhandel " ( " trasico com homes blancos " ) brandmarkt, indem
an die Stelle der Negersklaven " weiße Sklaven ", d. h. deutsche
Auswanderer,
gestellt werden sollen. Uebrigens fassen auch die
preußischen Behörden die Sache von'diesem Gesichtspunkte
auf;
denn eine Verfügung der königl. Regierung zu Erfurt vom 12. d. M.
macht geradezu warnend das betheiligte Publikum und alle betreffenden
Polizeibeamten darauf aufmerksam, daß Geschäfte im Sinne derjenigen
Unternehmung, welche die " öffentliche Warnung " des hiesigen Ver-
eins berührt, fortan als unerlaubte Verleitung zur Auswande-
rung angesehen und demgemäß gesetzlich verfolgt werden
müssen
) .

Wenn die "Hamburger Nachrichten" von " direkten " Beziehungen
" geachteter " Häuser zu dem betreffenden Unternehmen sprechen, so kann
nur darauf hingewiesen werden, daß in den öffentlichen Anpreisungen
lediglich die Herren Araujo und Valentin als direkt Betheiligte ange-
führt sind! Das sind die direkt Betheiligten! Jhnen hat sich noch
Hr. Fröbel in Rudolstadt zugesellt. Es erscheint aber gewiß nicht
gerechtfertigt, etwa dortige Rheder oder Schiffsexpedienten, welche lediglich
den Transport der angeworbenen Auswanderer besorgen, in eine
direkte Beziehung mit dem Unternehmen selbst zu bringen.

Reise auf dem St. Juanflusse.
( Fortsetzung. )

Am 28. Juni brachen wir ungewöhnlich früh auf um die Machuca-
Rapids zu passiren, aus Stromschnellen von drei Miles Länge bestehend,
sehr beschwerlich und sogar gefährlich, da das Wasser sehr starken Fall
hat und über große Felsstücke geht. Zwei Boote welche uns folgten ver-
einigten sich mit uns eines der Boote nach dem andern herüber zu bringen,
wozu immer 20 bis 25 Mann nöthig waren, und womit wir erst am
Abend zu Stande kamen, so daß wir an diesem Tage nicht über vier
Miles zurücklegten. Während die Boote über die Fälle gebracht wurden,
ging ich ans Ufer einen wilden Truthahn zu schießen; als ich in kurzer
Entfernung auf einen großen Puma ( Tiger ) stieß, der, niedergekauert
liegend, feindselig knurrte und mir mit seinen grünglänzenden Augen Lie-
besblicke zuwarf. Obschon man sagt daß der centralamerikanische Tiger
in der Regel Menschen nicht angreift, so wußte ich doch nicht wenn gegen-
wärtiger zuletzt gefrühstückt hatte, und schnell riß ich die Büchse an den
Backen. Doch die Begierde das schöne Fell zu erlangen, ließ mich zu
unbedachtsam feuern, und meine Kugel zerschmetterte ihm das linke Schul-
terblatt. Heulend warf sich die Bestie ins Gebüsch, und ich, ein Pistol
ziehend, rasch hinterdrein. Auf dem schlüpfrigen Boden strauchelnd, blieb
ich mit dem Fuß in einer Liane hängen, und zu Boden stürzend entlud
sich mein Pistol, während mein werthes Jch, sich im Koth der jungfräu-
lichen Wälder abdruckte. Weitere Verfolgung erwies sich als nutzlos, und
ich kehrte zum Boot zurück, da dumpf rollender Donner einen Hurikan
verkündigte.

Kaum angelangt, brach das Wetter los, und heftige Donnerschläge,
wie der Schall vieler Kanonen, schienen die Grundvesten der Erde erschüttern
zu wollen, während alle Schleussen des Himmels ihre Wasserströme auf
uns herabsendeten. Ein zufällig auf dem Deck stehender Blecheimer diente
mir als Regenmesser, und zeigte in einer Viertelstunde 4 Zoll Wasser.
Wir waren just an einer schwierigen Stelle der Fälle, und 20 Mann
mußten ins Wasser das Boot weiter zu bringen, während der Rest der
Mannschaft vom Boote aus mit langen Stangen nachhalf. Ein Blitz der
kurz vor dem Boot einen ungeheuern Baum zusammenschlug, vollendete
die Verwirrung, die anfing gefährlich zu werden, da alles durcheinander
schrie und lärmte. Der Patron betete zu St. Antonia, die Amerikaner
fluchten und suchten die Jndianer mit gezogenem Pistol oder Knüppel zu
neuen Anstrengungen anzutreiben, und ich brauchte das wenige Spanisch
daß ich weiß, und schrie: Agua ardiente! Agua giento! ( Schnaps )
welches alles zusammen denn auch seine Wirkung that, gleichviel nun ob
St. Antonio, die Prügel oder der versprochene Schnaps, den ich von dem
für die Jnsecten und Reptilien mitgenommenen Alkohol austheilte, geholfen
hatte. Jch muß bemerken daß St. Antonio, welcher für die Machuca-
Rapids eine besondere Gültigkeit haben soll, jedenfalls ein unangenehmes

[Spaltenumbruch] Amt bekleidet. Jch wenigstens würde die Patronschaft ablehnen, müßte
ich den ganzen Tag Boote über diese verwünschten Stromschnellen bringen.
Jm letzten Napid liegt das Wrack eines amerikanischen Dampfbootes, das,
für die See bestimmt, jetzt durch ein anderes ersetzt worden ist. ( Dieser
Steamer war wahrscheinlich dem St. Antonio, der nur die Bunyos ge-
wöhnt ist, zu schwer, deßhalb ließ er ihn sitzen. ) Jn der folgenden Nacht
hatten wir arg zu leiden von dem vielen Regenwasser, das, in das Boot
gedrungen, die Häute, mit denen die Waaren bedeckt, aufgeweicht hatte,
was einen pestilenzialischen Geruch verursachte. Ueber die Cajüte hatte
ich eine große Gummidecke gebreitet, die als Frachtstück mitging und uns
selbst wenigstens trocken hielt. Wir sahen hier Herrn Cropsey, Jngenieur
des Canals, welcher ein auf ein Boot befestigtes Haus bewohnt und längs
des Flusses die vorbereitenden Arbeiten leitet. Er war sehr erfreut in
der Bootsladung für ihn bestimmtes Fleisch, Mehl, Branntwein, und
Kaffee zu finden, denn in einer Länge von 90 Miles ist gar
nichts zu bekommen, da der ganze Fluß unbewohnt ist.
Einer
der Passagiere ward heftig vom Fieber geschüttelt, alle waren unwohl,
doch brachten einige meiner mitgenommenen Aloepillen eine erwünschte
Aenderung bei allen hervor, mit Ausnahme des Fieberkranken, der durch
einen am Morgen hinzugetretenen Schlaganfall sich sehr übel befand.
Doctor Gescheidts Geschenk, eine Lanzette, leistete mir beim Aderlaß, den
ich an ihn vornahm, gute Dienste, und er befand sich bald besser darauf.
Bis zu den Rapids Castello Viejo ist stilles Wasser von gehöriger Tiefe,
ebenso oberhalb derselben bis zum See, so daß die größten Mississippi-
boote bequem gehen können, nur werden die Rapids ziemlich bedeutende
Schleußenbauten erfordern. Jm ganzen Fluß ist jedoch kein grö-
ßeres Hinderniß, als solche, die im St. Lawrencefluß schon
mit großer Leichtigkeit überwunden worden sind,
nur ist hier
die große Schwierigkeit, daß die Eingebornen schlechte Arbeiter und bei
jeder ihnen unbekannten Arbeit unbrauchbar sind, und Arbeiter aus dem
Norden haben anfänglich viel vom Klima zu leiden.


Am 29. Junius langten wir im Castello Viejo an. Auf der Spitze
eines kleinen Hügels liegen die Trümmer des alten Castells und beherrschen
die kurzen, aber sehr heftigen Stromschnellen; es wurde jedoch von den
Britten 1848 belagert und geschleift. Mit vieler Mühe hieb ich mir einen
Weg zum Gipfel nach den Trümmern, die schon in so kurzer Zeit ganz
von der Alles überwuchernden Vegetation bedeckt sind; da, wo noch vor
vier Jahren die Kanonen über die Geschützbettungen donnerten, stehen
schon große Bäume. Die größte Sicherheit des Platzes bestand in dem
Mangel an Raum zur Errichtung feindlicher Batterien, für die erst der
Wald niedergehauen werden mußte. Das Fort selbst besteht theils aus
Felsen, theils aus einer Art Porphyr, theils aus Ziegelsteinen gemauert.
Seine gegenwärtige Besatzung besteht nur aus Fledermäusen, von denen
ich in den Casematten mehrere nach männlichem Kampf erlegte, andere
fing. Sie waren den nordischen Fledermäusen ähnlich und hatten durch
einen aufrecht stehenden Hautlappen über der Nase das Aussehen eines
Nashorns. Farbe ganz schwarz, Körper haarig, 5 Zehen, an den Flügeln
kleine Haken, Zähne außerordentlich groß, beinahe so lang wie die obere
Kinnlade. Einige alte spanische Geschütze liegen im Schutt begraben. Am
Fuß des Castells liegt ein Rancho ( Rohrhütte ) .     ( Fortsetzung folgt. )



Bücherschau.
Handbuch für die Reise nach den Vereinigten Staaten von
Nordamerika. Herausgegeben von dem Frankfurter Verein zum Schutze
der Auswanderer. Nebst einer Eisenbahnkarte. Frankfurt a. M. 1852.

Dieses höchst zweckmäßige Reisebüchlein, das jeder Auswanderer, der
nach den "Vereinigten Staaten" will, für ein Billiges in seine Rocktasche
stecken kann, enthält in größtmöglichster Kürze auf 72 Duodezseiten zunächst
das Programm des Frankfurter Vereins, der durch unentgeldlich den
Auswanderern ertheilten Rath bemüht ist, sich würdig den in Berlin,
Bremen
und Hamburg existirenden Vereinen der Art an die Seite zu
stellen. Dann folgt ein Verzeichniß der Auswanderer=Agenturen in
Frankfurt, unter denen Bremen am stärksten verireten ist; dann eine
Angabe der ermäßigten Dampfschiffpreise für Auswanderer von
Frankfurt nach Mainz, nämlich 42 für Erwachsene, die Hälfte für
Kinder, Gepäck frei; dann eine Münztabelle für das Geldbedürfniß in
Amerika. Ueber die den Auswanderer in Bremen angehenden Verhält-
nisse ist ein Auszug aus dem ersten Berichte des Bremischen Nachweisungs-
bureaus gegeben, hauptsächlich die Preise für Logis, für Gepäckbeförderung
und für die auf der Seereise nöthigen Anschaffsgegenstände enthaltend.
Bei Hamburg ist besonders der ermäßigte Preis auf den Eisenbahnen
dahin hervorgehoben, der übrigens nach Bremen hin in demselben Verhält-
nisse für Auswanderer erniedrigt ist. Ueber Newyork enthält das Schrift-
chen einen Auszug aus dem sehr beachtungswerthen Paragraphen der dortigen
Gesetze, wonach für Wahn= oder Blödfinnige, Taube, Stumme oder Blinde,
für Kränkliche oder Verstümmelte, für Personen über 60 Jahre alt, für
Wittwen mit Familien, endlich für Frauenzimmer ohne Männer mit
Kindern eine besondere Garantie, daß sie nicht den öffentlichen Armen-
anstalten zur Last fallen, geleistet werden muß; ferner ein Verzeichniß der
dortigen deutschen Consuln, wie wir es in Nr. 6 unseres Blattes lieferten;
endlich Verhaltungsmaßregeln nach Vorschrift der "deutschen Gesellschaft".
Ebenso sind für die nach Philadelphia und Neworleans Reisenden
die Rathschläge der dortigen deutschen Gesellschaften abgedruckt. Dann
[Ende Spaltensatz]

* ) Die fragliche Verfügung ist bereits in Nr. 16 der "D. Ausw.=Ztg."
abgedruckt worden.     D. Red.
* ) Die fragliche Verfügung ist bereits in Nr. 16 der "D. Ausw.=Ztg."
abgedruckt worden.     D. Red.

[Beginn Spaltensatz] tausendfach gezeigt hat, wie schlecht die Auswanderer im Allgemeinen
fahren, die sich der außerdeutschen Häfen bedienen. Der Verein wird sich
hierin auch nicht irre machen lassen, wenn auch von Hamburg selbst aus
gegen ihn Verdächtigungen erhoben werden.

Allen Bekanntmachungen, die von ihm ausgehen, liegt eine sehr gründ-
liche Prüfung der Verhältnisse zum Grunde. Eben solche hat bei der
öffentlichen Warnung “ stattgefunden. Drei Männer, welche zu
den Berathungen über diesen Gegenstand im Verwaltungsrathe zugezogen
waren, hatten längere Zeit in Brasilien amtliche Stellungen bekleidet und
kannten die Verhältnisse sehr genau. Es lagen Berichte bis in die letzte
Zeit hin vor, und endlich hatten speziell in Bezug auf das in Rede
stehende Unternehmen amtliche Ermittelungen an Ort und
Stelle
stattgefunden, deren Resultat mit der Ansicht des Verwaltungs-
rathes völlig übereinstimmte. Man gewann die Ueberzeugung, daß es sich
hier in der That um nichts weniger, als um die Ausbeutung eines Systems
handelte, welches die brasilianische Presse selbst mit dem Namen
Menschenhandel “ ( „ traſico com homes blancos “ ) brandmarkt, indem
an die Stelle der Negersklaven „ weiße Sklaven “, d. h. deutsche
Auswanderer,
gestellt werden sollen. Uebrigens fassen auch die
preußischen Behörden die Sache von'diesem Gesichtspunkte
auf;
denn eine Verfügung der königl. Regierung zu Erfurt vom 12. d. M.
macht geradezu warnend das betheiligte Publikum und alle betreffenden
Polizeibeamten darauf aufmerksam, daß Geschäfte im Sinne derjenigen
Unternehmung, welche die „ öffentliche Warnung “ des hiesigen Ver-
eins berührt, fortan als unerlaubte Verleitung zur Auswande-
rung angesehen und demgemäß gesetzlich verfolgt werden
müssen
) .

Wenn die „Hamburger Nachrichten“ von „ direkten “ Beziehungen
geachteter “ Häuser zu dem betreffenden Unternehmen sprechen, so kann
nur darauf hingewiesen werden, daß in den öffentlichen Anpreisungen
lediglich die Herren Araujo und Valentin als direkt Betheiligte ange-
führt sind! Das sind die direkt Betheiligten! Jhnen hat sich noch
Hr. Fröbel in Rudolstadt zugesellt. Es erscheint aber gewiß nicht
gerechtfertigt, etwa dortige Rheder oder Schiffsexpedienten, welche lediglich
den Transport der angeworbenen Auswanderer besorgen, in eine
direkte Beziehung mit dem Unternehmen selbst zu bringen.

Reise auf dem St. Juanflusse.
( Fortsetzung. )

Am 28. Juni brachen wir ungewöhnlich früh auf um die Machuca-
Rapids zu passiren, aus Stromschnellen von drei Miles Länge bestehend,
sehr beschwerlich und sogar gefährlich, da das Wasser sehr starken Fall
hat und über große Felsstücke geht. Zwei Boote welche uns folgten ver-
einigten sich mit uns eines der Boote nach dem andern herüber zu bringen,
wozu immer 20 bis 25 Mann nöthig waren, und womit wir erst am
Abend zu Stande kamen, so daß wir an diesem Tage nicht über vier
Miles zurücklegten. Während die Boote über die Fälle gebracht wurden,
ging ich ans Ufer einen wilden Truthahn zu schießen; als ich in kurzer
Entfernung auf einen großen Puma ( Tiger ) stieß, der, niedergekauert
liegend, feindselig knurrte und mir mit seinen grünglänzenden Augen Lie-
besblicke zuwarf. Obschon man sagt daß der centralamerikanische Tiger
in der Regel Menschen nicht angreift, so wußte ich doch nicht wenn gegen-
wärtiger zuletzt gefrühstückt hatte, und schnell riß ich die Büchse an den
Backen. Doch die Begierde das schöne Fell zu erlangen, ließ mich zu
unbedachtsam feuern, und meine Kugel zerschmetterte ihm das linke Schul-
terblatt. Heulend warf sich die Bestie ins Gebüsch, und ich, ein Pistol
ziehend, rasch hinterdrein. Auf dem schlüpfrigen Boden strauchelnd, blieb
ich mit dem Fuß in einer Liane hängen, und zu Boden stürzend entlud
sich mein Pistol, während mein werthes Jch, sich im Koth der jungfräu-
lichen Wälder abdruckte. Weitere Verfolgung erwies sich als nutzlos, und
ich kehrte zum Boot zurück, da dumpf rollender Donner einen Hurikan
verkündigte.

Kaum angelangt, brach das Wetter los, und heftige Donnerschläge,
wie der Schall vieler Kanonen, schienen die Grundvesten der Erde erschüttern
zu wollen, während alle Schleussen des Himmels ihre Wasserströme auf
uns herabsendeten. Ein zufällig auf dem Deck stehender Blecheimer diente
mir als Regenmesser, und zeigte in einer Viertelstunde 4 Zoll Wasser.
Wir waren just an einer schwierigen Stelle der Fälle, und 20 Mann
mußten ins Wasser das Boot weiter zu bringen, während der Rest der
Mannschaft vom Boote aus mit langen Stangen nachhalf. Ein Blitz der
kurz vor dem Boot einen ungeheuern Baum zusammenschlug, vollendete
die Verwirrung, die anfing gefährlich zu werden, da alles durcheinander
schrie und lärmte. Der Patron betete zu St. Antonia, die Amerikaner
fluchten und suchten die Jndianer mit gezogenem Pistol oder Knüppel zu
neuen Anstrengungen anzutreiben, und ich brauchte das wenige Spanisch
daß ich weiß, und schrie: Agua ardiente! Agua giento! ( Schnaps )
welches alles zusammen denn auch seine Wirkung that, gleichviel nun ob
St. Antonio, die Prügel oder der versprochene Schnaps, den ich von dem
für die Jnsecten und Reptilien mitgenommenen Alkohol austheilte, geholfen
hatte. Jch muß bemerken daß St. Antonio, welcher für die Machuca-
Rapids eine besondere Gültigkeit haben soll, jedenfalls ein unangenehmes

[Spaltenumbruch] Amt bekleidet. Jch wenigstens würde die Patronschaft ablehnen, müßte
ich den ganzen Tag Boote über diese verwünschten Stromschnellen bringen.
Jm letzten Napid liegt das Wrack eines amerikanischen Dampfbootes, das,
für die See bestimmt, jetzt durch ein anderes ersetzt worden ist. ( Dieser
Steamer war wahrscheinlich dem St. Antonio, der nur die Bunyos ge-
wöhnt ist, zu schwer, deßhalb ließ er ihn sitzen. ) Jn der folgenden Nacht
hatten wir arg zu leiden von dem vielen Regenwasser, das, in das Boot
gedrungen, die Häute, mit denen die Waaren bedeckt, aufgeweicht hatte,
was einen pestilenzialischen Geruch verursachte. Ueber die Cajüte hatte
ich eine große Gummidecke gebreitet, die als Frachtstück mitging und uns
selbst wenigstens trocken hielt. Wir sahen hier Herrn Cropsey, Jngenieur
des Canals, welcher ein auf ein Boot befestigtes Haus bewohnt und längs
des Flusses die vorbereitenden Arbeiten leitet. Er war sehr erfreut in
der Bootsladung für ihn bestimmtes Fleisch, Mehl, Branntwein, und
Kaffee zu finden, denn in einer Länge von 90 Miles ist gar
nichts zu bekommen, da der ganze Fluß unbewohnt ist.
Einer
der Passagiere ward heftig vom Fieber geschüttelt, alle waren unwohl,
doch brachten einige meiner mitgenommenen Aloepillen eine erwünschte
Aenderung bei allen hervor, mit Ausnahme des Fieberkranken, der durch
einen am Morgen hinzugetretenen Schlaganfall sich sehr übel befand.
Doctor Gescheidts Geschenk, eine Lanzette, leistete mir beim Aderlaß, den
ich an ihn vornahm, gute Dienste, und er befand sich bald besser darauf.
Bis zu den Rapids Castello Viejo ist stilles Wasser von gehöriger Tiefe,
ebenso oberhalb derselben bis zum See, so daß die größten Mississippi-
boote bequem gehen können, nur werden die Rapids ziemlich bedeutende
Schleußenbauten erfordern. Jm ganzen Fluß ist jedoch kein grö-
ßeres Hinderniß, als solche, die im St. Lawrencefluß schon
mit großer Leichtigkeit überwunden worden sind,
nur ist hier
die große Schwierigkeit, daß die Eingebornen schlechte Arbeiter und bei
jeder ihnen unbekannten Arbeit unbrauchbar sind, und Arbeiter aus dem
Norden haben anfänglich viel vom Klima zu leiden.


Am 29. Junius langten wir im Castello Viejo an. Auf der Spitze
eines kleinen Hügels liegen die Trümmer des alten Castells und beherrschen
die kurzen, aber sehr heftigen Stromschnellen; es wurde jedoch von den
Britten 1848 belagert und geschleift. Mit vieler Mühe hieb ich mir einen
Weg zum Gipfel nach den Trümmern, die schon in so kurzer Zeit ganz
von der Alles überwuchernden Vegetation bedeckt sind; da, wo noch vor
vier Jahren die Kanonen über die Geschützbettungen donnerten, stehen
schon große Bäume. Die größte Sicherheit des Platzes bestand in dem
Mangel an Raum zur Errichtung feindlicher Batterien, für die erst der
Wald niedergehauen werden mußte. Das Fort selbst besteht theils aus
Felsen, theils aus einer Art Porphyr, theils aus Ziegelsteinen gemauert.
Seine gegenwärtige Besatzung besteht nur aus Fledermäusen, von denen
ich in den Casematten mehrere nach männlichem Kampf erlegte, andere
fing. Sie waren den nordischen Fledermäusen ähnlich und hatten durch
einen aufrecht stehenden Hautlappen über der Nase das Aussehen eines
Nashorns. Farbe ganz schwarz, Körper haarig, 5 Zehen, an den Flügeln
kleine Haken, Zähne außerordentlich groß, beinahe so lang wie die obere
Kinnlade. Einige alte spanische Geschütze liegen im Schutt begraben. Am
Fuß des Castells liegt ein Rancho ( Rohrhütte ) .     ( Fortsetzung folgt. )



Bücherschau.
Handbuch für die Reise nach den Vereinigten Staaten von
Nordamerika. Herausgegeben von dem Frankfurter Verein zum Schutze
der Auswanderer. Nebst einer Eisenbahnkarte. Frankfurt a. M. 1852.

Dieses höchst zweckmäßige Reisebüchlein, das jeder Auswanderer, der
nach den „Vereinigten Staaten“ will, für ein Billiges in seine Rocktasche
stecken kann, enthält in größtmöglichster Kürze auf 72 Duodezseiten zunächst
das Programm des Frankfurter Vereins, der durch unentgeldlich den
Auswanderern ertheilten Rath bemüht ist, sich würdig den in Berlin,
Bremen
und Hamburg existirenden Vereinen der Art an die Seite zu
stellen. Dann folgt ein Verzeichniß der Auswanderer=Agenturen in
Frankfurt, unter denen Bremen am stärksten verireten ist; dann eine
Angabe der ermäßigten Dampfschiffpreise für Auswanderer von
Frankfurt nach Mainz, nämlich 42 für Erwachsene, die Hälfte für
Kinder, Gepäck frei; dann eine Münztabelle für das Geldbedürfniß in
Amerika. Ueber die den Auswanderer in Bremen angehenden Verhält-
nisse ist ein Auszug aus dem ersten Berichte des Bremischen Nachweisungs-
bureaus gegeben, hauptsächlich die Preise für Logis, für Gepäckbeförderung
und für die auf der Seereise nöthigen Anschaffsgegenstände enthaltend.
Bei Hamburg ist besonders der ermäßigte Preis auf den Eisenbahnen
dahin hervorgehoben, der übrigens nach Bremen hin in demselben Verhält-
nisse für Auswanderer erniedrigt ist. Ueber Newyork enthält das Schrift-
chen einen Auszug aus dem sehr beachtungswerthen Paragraphen der dortigen
Gesetze, wonach für Wahn= oder Blödfinnige, Taube, Stumme oder Blinde,
für Kränkliche oder Verstümmelte, für Personen über 60 Jahre alt, für
Wittwen mit Familien, endlich für Frauenzimmer ohne Männer mit
Kindern eine besondere Garantie, daß sie nicht den öffentlichen Armen-
anstalten zur Last fallen, geleistet werden muß; ferner ein Verzeichniß der
dortigen deutschen Consuln, wie wir es in Nr. 6 unseres Blattes lieferten;
endlich Verhaltungsmaßregeln nach Vorschrift der „deutschen Gesellschaft“.
Ebenso sind für die nach Philadelphia und Neworleans Reisenden
die Rathschläge der dortigen deutschen Gesellschaften abgedruckt. Dann
[Ende Spaltensatz]

* ) Die fragliche Verfügung ist bereits in Nr. 16 der „D. Ausw.=Ztg.“
abgedruckt worden.     D. Red.
* ) Die fragliche Verfügung ist bereits in Nr. 16 der „D. Ausw.=Ztg.“
abgedruckt worden.     D. Red.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="75"/><fw type="pageNum" place="top">75</fw><cb type="start"/>
tausendfach gezeigt hat, wie schlecht die Auswanderer im Allgemeinen<lb/>
fahren, die sich der außerdeutschen Häfen bedienen. Der Verein wird sich<lb/>
hierin auch nicht irre machen lassen, wenn auch von Hamburg selbst aus<lb/>
gegen ihn Verdächtigungen erhoben werden.</p><lb/>
        <p>Allen Bekanntmachungen, die von ihm ausgehen, liegt eine sehr gründ-<lb/>
liche Prüfung der Verhältnisse zum Grunde. Eben solche hat bei der<lb/>
&#x201E; <hi rendition="#g">öffentlichen Warnung</hi> &#x201C; stattgefunden. Drei Männer, welche zu<lb/>
den Berathungen über diesen Gegenstand im Verwaltungsrathe zugezogen<lb/>
waren, hatten längere Zeit in Brasilien amtliche Stellungen bekleidet und<lb/>
kannten die Verhältnisse sehr genau. Es lagen Berichte bis in die letzte<lb/>
Zeit hin vor, und endlich hatten <hi rendition="#g">speziell in Bezug auf das in Rede<lb/>
stehende Unternehmen amtliche Ermittelungen an Ort und<lb/>
Stelle</hi> stattgefunden, deren Resultat mit der Ansicht des Verwaltungs-<lb/>
rathes völlig übereinstimmte. Man gewann die Ueberzeugung, daß es sich<lb/>
hier in der That um nichts weniger, als um die Ausbeutung eines Systems<lb/>
handelte, welches die <hi rendition="#g">brasilianische Presse selbst</hi> mit dem Namen<lb/>
&#x201E; <hi rendition="#g">Menschenhandel</hi> &#x201C; ( &#x201E; <hi rendition="#aq">tra&#x017F;ico com homes blancos</hi> &#x201C; ) brandmarkt, indem<lb/>
an die Stelle der Negersklaven &#x201E; <hi rendition="#g">weiße Sklaven</hi> &#x201C;, d. h. <hi rendition="#g">deutsche<lb/>
Auswanderer,</hi> gestellt werden sollen. <hi rendition="#g">Uebrigens fassen auch die</hi><lb/>
preußischen Behörden <hi rendition="#g">die Sache von'diesem Gesichtspunkte<lb/>
auf;</hi> denn eine Verfügung der königl. Regierung zu Erfurt vom 12. d. M.<lb/>
macht geradezu warnend das betheiligte Publikum und alle betreffenden<lb/>
Polizeibeamten darauf aufmerksam, daß Geschäfte im Sinne derjenigen<lb/>
Unternehmung, welche die &#x201E; <hi rendition="#g">öffentliche Warnung</hi> &#x201C; des hiesigen Ver-<lb/>
eins berührt, fortan <hi rendition="#g">als unerlaubte Verleitung zur Auswande-<lb/>
rung angesehen und demgemäß gesetzlich verfolgt werden<lb/>
müssen</hi> <hi rendition="#sup"><choice><abbr>*</abbr></choice></hi> ) .</p><lb/>
        <p>Wenn die &#x201E;Hamburger Nachrichten&#x201C; von &#x201E; <hi rendition="#g">direkten</hi> &#x201C; Beziehungen<lb/>
&#x201E; <hi rendition="#g">geachteter</hi> &#x201C; Häuser zu dem betreffenden Unternehmen sprechen, so kann<lb/>
nur darauf hingewiesen werden, daß in den öffentlichen Anpreisungen<lb/>
lediglich die Herren <hi rendition="#g">Araujo</hi> und <hi rendition="#g">Valentin</hi> als direkt Betheiligte ange-<lb/>
führt sind! Das sind die <hi rendition="#g">direkt</hi> Betheiligten! Jhnen hat sich noch<lb/>
Hr. <hi rendition="#g">Fröbel</hi> in Rudolstadt zugesellt. Es erscheint aber gewiß nicht<lb/>
gerechtfertigt, etwa dortige Rheder oder Schiffsexpedienten, welche lediglich<lb/>
den <hi rendition="#g">Transport</hi> der angeworbenen Auswanderer besorgen, in eine<lb/><hi rendition="#g">direkte</hi> Beziehung mit dem Unternehmen selbst zu bringen.</p>
      </div><lb/>
      <div xml:id="Reise2" type="jCulturalNews" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Reise auf dem St. Juanflusse.</hi><lb/>
          <ref target="nn_auswandererzeitung018_1852#Reise1">( Fortsetzung. )</ref>
        </head><lb/>
        <p>Am 28. Juni brachen wir ungewöhnlich früh auf um die Machuca-<lb/>
Rapids zu passiren, aus Stromschnellen von drei Miles Länge bestehend,<lb/>
sehr beschwerlich und sogar gefährlich, da das Wasser sehr starken Fall<lb/>
hat und über große Felsstücke geht. Zwei Boote welche uns folgten ver-<lb/>
einigten sich mit uns eines der Boote nach dem andern herüber zu bringen,<lb/>
wozu immer 20 bis 25 Mann nöthig waren, und womit wir erst am<lb/>
Abend zu Stande kamen, so daß wir an diesem Tage nicht über vier<lb/>
Miles zurücklegten. Während die Boote über die Fälle gebracht wurden,<lb/>
ging ich ans Ufer einen wilden Truthahn zu schießen; als ich in kurzer<lb/>
Entfernung auf einen großen Puma ( Tiger ) stieß, der, niedergekauert<lb/>
liegend, feindselig knurrte und mir mit seinen grünglänzenden Augen Lie-<lb/>
besblicke zuwarf. Obschon man sagt daß der centralamerikanische Tiger<lb/>
in der Regel Menschen nicht angreift, so wußte ich doch nicht wenn gegen-<lb/>
wärtiger zuletzt gefrühstückt hatte, und schnell riß ich die Büchse an den<lb/>
Backen. Doch die Begierde das schöne Fell zu erlangen, ließ mich zu<lb/>
unbedachtsam feuern, und meine Kugel zerschmetterte ihm das linke Schul-<lb/>
terblatt. Heulend warf sich die Bestie ins Gebüsch, und ich, ein Pistol<lb/>
ziehend, rasch hinterdrein. Auf dem schlüpfrigen Boden strauchelnd, blieb<lb/>
ich mit dem Fuß in einer Liane hängen, und zu Boden stürzend entlud<lb/>
sich mein Pistol, während mein werthes Jch, sich im Koth der jungfräu-<lb/>
lichen Wälder abdruckte. Weitere Verfolgung erwies sich als nutzlos, und<lb/>
ich kehrte zum Boot zurück, da dumpf rollender Donner einen Hurikan<lb/>
verkündigte.</p><lb/>
        <p>Kaum angelangt, brach das Wetter los, und heftige Donnerschläge,<lb/>
wie der Schall vieler Kanonen, schienen die Grundvesten der Erde erschüttern<lb/>
zu wollen, während alle Schleussen des Himmels ihre Wasserströme auf<lb/>
uns herabsendeten. Ein zufällig auf dem Deck stehender Blecheimer diente<lb/>
mir als Regenmesser, und zeigte in einer Viertelstunde 4 Zoll Wasser.<lb/>
Wir waren just an einer schwierigen Stelle der Fälle, und 20 Mann<lb/>
mußten ins Wasser das Boot weiter zu bringen, während der Rest der<lb/>
Mannschaft vom Boote aus mit langen Stangen nachhalf. Ein Blitz der<lb/>
kurz vor dem Boot einen ungeheuern Baum zusammenschlug, vollendete<lb/>
die Verwirrung, die anfing gefährlich zu werden, da alles durcheinander<lb/>
schrie und lärmte. Der Patron betete zu St. Antonia, die Amerikaner<lb/>
fluchten und suchten die Jndianer mit gezogenem Pistol oder Knüppel zu<lb/>
neuen Anstrengungen anzutreiben, und ich brauchte das wenige Spanisch<lb/>
daß ich weiß, und schrie: <hi rendition="#aq">Agua ardiente! Agua giento</hi>! ( Schnaps )<lb/>
welches alles zusammen denn auch seine Wirkung that, gleichviel nun ob<lb/>
St. Antonio, die Prügel oder der versprochene Schnaps, den ich von dem<lb/>
für die Jnsecten und Reptilien mitgenommenen Alkohol austheilte, geholfen<lb/>
hatte. Jch muß bemerken daß St. Antonio, welcher für die Machuca-<lb/>
Rapids eine besondere Gültigkeit haben soll, jedenfalls ein unangenehmes<lb/><note place="foot"><p><hi rendition="#sup">*</hi> ) Die fragliche Verfügung ist bereits in Nr. 16 der &#x201E;D. Ausw.=Ztg.&#x201C;<lb/>
abgedruckt worden.  <space dim="horizontal"/>  D. Red.</p></note><lb/><cb n="2"/>
Amt bekleidet. Jch wenigstens würde die Patronschaft ablehnen, müßte<lb/>
ich den ganzen Tag Boote über diese verwünschten Stromschnellen bringen.<lb/>
Jm letzten Napid liegt das Wrack eines amerikanischen Dampfbootes, das,<lb/>
für die See bestimmt, jetzt durch ein anderes ersetzt worden ist. ( Dieser<lb/>
Steamer war wahrscheinlich dem St. Antonio, der nur die Bunyos ge-<lb/>
wöhnt ist, zu schwer, deßhalb ließ er ihn sitzen. ) Jn der folgenden Nacht<lb/>
hatten wir arg zu leiden von dem vielen Regenwasser, das, in das Boot<lb/>
gedrungen, die Häute, mit denen die Waaren bedeckt, aufgeweicht hatte,<lb/>
was einen pestilenzialischen Geruch verursachte. Ueber die Cajüte hatte<lb/>
ich eine große Gummidecke gebreitet, die als Frachtstück mitging und uns<lb/>
selbst wenigstens trocken hielt. Wir sahen hier Herrn Cropsey, Jngenieur<lb/>
des Canals, welcher ein auf ein Boot befestigtes Haus bewohnt und längs<lb/>
des Flusses die vorbereitenden Arbeiten leitet. Er war sehr erfreut in<lb/>
der Bootsladung für ihn bestimmtes Fleisch, Mehl, Branntwein, und<lb/>
Kaffee zu finden, <hi rendition="#g">denn in einer Länge von 90 Miles ist gar<lb/>
nichts zu bekommen, da der ganze Fluß unbewohnt ist.</hi> Einer<lb/>
der Passagiere ward heftig vom Fieber geschüttelt, alle waren unwohl,<lb/>
doch brachten einige meiner mitgenommenen Aloepillen eine erwünschte<lb/>
Aenderung bei allen hervor, mit Ausnahme des Fieberkranken, der durch<lb/>
einen am Morgen hinzugetretenen Schlaganfall sich sehr übel befand.<lb/>
Doctor Gescheidts Geschenk, eine Lanzette, leistete mir beim Aderlaß, den<lb/>
ich an ihn vornahm, gute Dienste, und er befand sich bald besser darauf.<lb/>
Bis zu den Rapids Castello Viejo ist stilles Wasser von gehöriger Tiefe,<lb/>
ebenso oberhalb derselben bis zum See, so daß die größten Mississippi-<lb/>
boote bequem gehen können, nur werden die Rapids ziemlich bedeutende<lb/>
Schleußenbauten erfordern. <hi rendition="#g">Jm ganzen Fluß ist jedoch kein grö-<lb/>
ßeres Hinderniß, als solche, die im St. Lawrencefluß schon<lb/>
mit großer Leichtigkeit überwunden worden sind,</hi> nur ist hier<lb/>
die große Schwierigkeit, daß die Eingebornen schlechte Arbeiter und bei<lb/>
jeder ihnen unbekannten Arbeit unbrauchbar sind, und Arbeiter aus dem<lb/>
Norden haben anfänglich viel vom Klima zu leiden.</p><lb/>
        <note place="foot">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> ) Die fragliche Verfügung ist bereits in Nr. 16 der &#x201E;D. Ausw.=Ztg.&#x201C;<lb/>
abgedruckt worden.  <space dim="horizontal"/>  D. Red.</p>
        </note><lb/>
        <p>Am 29. Junius langten wir im Castello Viejo an. Auf der Spitze<lb/>
eines kleinen Hügels liegen die Trümmer des alten Castells und beherrschen<lb/>
die kurzen, aber sehr heftigen Stromschnellen; es wurde jedoch von den<lb/>
Britten 1848 belagert und geschleift. Mit vieler Mühe hieb ich mir einen<lb/>
Weg zum Gipfel nach den Trümmern, die schon in so kurzer Zeit ganz<lb/>
von der Alles überwuchernden Vegetation bedeckt sind; da, wo noch vor<lb/>
vier Jahren die Kanonen über die Geschützbettungen donnerten, stehen<lb/>
schon große Bäume. Die größte Sicherheit des Platzes bestand in dem<lb/>
Mangel an Raum zur Errichtung feindlicher Batterien, für die erst der<lb/>
Wald niedergehauen werden mußte. Das Fort selbst besteht theils aus<lb/>
Felsen, theils aus einer Art Porphyr, theils aus Ziegelsteinen gemauert.<lb/>
Seine gegenwärtige Besatzung besteht nur aus Fledermäusen, von denen<lb/>
ich in den Casematten mehrere nach männlichem Kampf erlegte, andere<lb/>
fing. Sie waren den nordischen Fledermäusen ähnlich und hatten durch<lb/>
einen aufrecht stehenden Hautlappen über der Nase das Aussehen eines<lb/>
Nashorns. Farbe ganz schwarz, Körper haarig, 5 Zehen, an den Flügeln<lb/>
kleine Haken, Zähne außerordentlich groß, beinahe so lang wie die obere<lb/>
Kinnlade. Einige alte spanische Geschütze liegen im Schutt begraben. Am<lb/>
Fuß des Castells liegt ein Rancho ( Rohrhütte ) .  <space dim="horizontal"/>   <ref target="nn_auswandererzeitung20_1852#Reise3">( Fortsetzung folgt. )</ref> </p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jCulturalNews" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Bücherschau</hi>.</hi> </head><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Handbuch für die Reise nach den Vereinigten Staaten von<lb/>
Nordamerika. Herausgegeben von dem Frankfurter Verein zum Schutze<lb/>
der Auswanderer. Nebst einer Eisenbahnkarte. Frankfurt a. M. 1852.</head><lb/>
          <p>Dieses höchst zweckmäßige Reisebüchlein, das jeder Auswanderer, der<lb/>
nach den &#x201E;Vereinigten Staaten&#x201C; will, für ein Billiges in seine Rocktasche<lb/>
stecken kann, enthält in größtmöglichster Kürze auf 72 Duodezseiten zunächst<lb/>
das <hi rendition="#g">Programm</hi> des Frankfurter Vereins, der durch <hi rendition="#g">unentgeldlich</hi> den<lb/>
Auswanderern ertheilten Rath bemüht ist, sich würdig den in <hi rendition="#g">Berlin,<lb/>
Bremen</hi> und <hi rendition="#g">Hamburg</hi> existirenden Vereinen der Art an die Seite zu<lb/>
stellen. Dann folgt ein Verzeichniß der <hi rendition="#g">Auswanderer=Agenturen</hi> in<lb/>
Frankfurt, unter denen <hi rendition="#g">Bremen</hi> am stärksten verireten ist; dann eine<lb/>
Angabe der <hi rendition="#g">ermäßigten Dampfschiffpreise</hi> für Auswanderer von<lb/>
Frankfurt nach Mainz, nämlich 42 <choice><abbr>Xr</abbr></choice> für Erwachsene, die Hälfte für<lb/>
Kinder, Gepäck frei; dann eine <hi rendition="#g">Münztabelle</hi> für das Geldbedürfniß in<lb/>
Amerika. Ueber die den Auswanderer in <hi rendition="#g">Bremen</hi> angehenden Verhält-<lb/>
nisse ist ein Auszug aus dem ersten Berichte des Bremischen Nachweisungs-<lb/>
bureaus gegeben, hauptsächlich die Preise für Logis, für Gepäckbeförderung<lb/>
und für die auf der Seereise nöthigen Anschaffsgegenstände enthaltend.<lb/>
Bei <hi rendition="#g">Hamburg</hi> ist besonders der ermäßigte Preis auf den Eisenbahnen<lb/>
dahin hervorgehoben, der übrigens nach Bremen hin in demselben Verhält-<lb/>
nisse für Auswanderer erniedrigt ist. Ueber <hi rendition="#g">Newyork</hi> enthält das Schrift-<lb/>
chen einen Auszug aus dem sehr beachtungswerthen Paragraphen der dortigen<lb/>
Gesetze, wonach für Wahn= oder Blödfinnige, Taube, Stumme oder Blinde,<lb/>
für Kränkliche oder Verstümmelte, für Personen über 60 Jahre alt, für<lb/>
Wittwen mit Familien, endlich für Frauenzimmer <hi rendition="#g">ohne</hi> Männer <hi rendition="#g">mit</hi><lb/>
Kindern eine <hi rendition="#g">besondere</hi> Garantie, daß sie nicht den öffentlichen Armen-<lb/>
anstalten zur Last fallen, geleistet werden muß; ferner ein Verzeichniß der<lb/>
dortigen deutschen Consuln, wie wir es in Nr. 6 unseres Blattes lieferten;<lb/>
endlich Verhaltungsmaßregeln nach Vorschrift der &#x201E;deutschen Gesellschaft&#x201C;.<lb/>
Ebenso sind für die nach <hi rendition="#g">Philadelphia</hi> und <hi rendition="#g">Neworleans</hi> Reisenden<lb/>
die Rathschläge der dortigen deutschen Gesellschaften abgedruckt. Dann<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0003] 75 tausendfach gezeigt hat, wie schlecht die Auswanderer im Allgemeinen fahren, die sich der außerdeutschen Häfen bedienen. Der Verein wird sich hierin auch nicht irre machen lassen, wenn auch von Hamburg selbst aus gegen ihn Verdächtigungen erhoben werden. Allen Bekanntmachungen, die von ihm ausgehen, liegt eine sehr gründ- liche Prüfung der Verhältnisse zum Grunde. Eben solche hat bei der „ öffentlichen Warnung “ stattgefunden. Drei Männer, welche zu den Berathungen über diesen Gegenstand im Verwaltungsrathe zugezogen waren, hatten längere Zeit in Brasilien amtliche Stellungen bekleidet und kannten die Verhältnisse sehr genau. Es lagen Berichte bis in die letzte Zeit hin vor, und endlich hatten speziell in Bezug auf das in Rede stehende Unternehmen amtliche Ermittelungen an Ort und Stelle stattgefunden, deren Resultat mit der Ansicht des Verwaltungs- rathes völlig übereinstimmte. Man gewann die Ueberzeugung, daß es sich hier in der That um nichts weniger, als um die Ausbeutung eines Systems handelte, welches die brasilianische Presse selbst mit dem Namen „ Menschenhandel “ ( „ traſico com homes blancos “ ) brandmarkt, indem an die Stelle der Negersklaven „ weiße Sklaven “, d. h. deutsche Auswanderer, gestellt werden sollen. Uebrigens fassen auch die preußischen Behörden die Sache von'diesem Gesichtspunkte auf; denn eine Verfügung der königl. Regierung zu Erfurt vom 12. d. M. macht geradezu warnend das betheiligte Publikum und alle betreffenden Polizeibeamten darauf aufmerksam, daß Geschäfte im Sinne derjenigen Unternehmung, welche die „ öffentliche Warnung “ des hiesigen Ver- eins berührt, fortan als unerlaubte Verleitung zur Auswande- rung angesehen und demgemäß gesetzlich verfolgt werden müssen ) . Wenn die „Hamburger Nachrichten“ von „ direkten “ Beziehungen „ geachteter “ Häuser zu dem betreffenden Unternehmen sprechen, so kann nur darauf hingewiesen werden, daß in den öffentlichen Anpreisungen lediglich die Herren Araujo und Valentin als direkt Betheiligte ange- führt sind! Das sind die direkt Betheiligten! Jhnen hat sich noch Hr. Fröbel in Rudolstadt zugesellt. Es erscheint aber gewiß nicht gerechtfertigt, etwa dortige Rheder oder Schiffsexpedienten, welche lediglich den Transport der angeworbenen Auswanderer besorgen, in eine direkte Beziehung mit dem Unternehmen selbst zu bringen. Reise auf dem St. Juanflusse. ( Fortsetzung. ) Am 28. Juni brachen wir ungewöhnlich früh auf um die Machuca- Rapids zu passiren, aus Stromschnellen von drei Miles Länge bestehend, sehr beschwerlich und sogar gefährlich, da das Wasser sehr starken Fall hat und über große Felsstücke geht. Zwei Boote welche uns folgten ver- einigten sich mit uns eines der Boote nach dem andern herüber zu bringen, wozu immer 20 bis 25 Mann nöthig waren, und womit wir erst am Abend zu Stande kamen, so daß wir an diesem Tage nicht über vier Miles zurücklegten. Während die Boote über die Fälle gebracht wurden, ging ich ans Ufer einen wilden Truthahn zu schießen; als ich in kurzer Entfernung auf einen großen Puma ( Tiger ) stieß, der, niedergekauert liegend, feindselig knurrte und mir mit seinen grünglänzenden Augen Lie- besblicke zuwarf. Obschon man sagt daß der centralamerikanische Tiger in der Regel Menschen nicht angreift, so wußte ich doch nicht wenn gegen- wärtiger zuletzt gefrühstückt hatte, und schnell riß ich die Büchse an den Backen. Doch die Begierde das schöne Fell zu erlangen, ließ mich zu unbedachtsam feuern, und meine Kugel zerschmetterte ihm das linke Schul- terblatt. Heulend warf sich die Bestie ins Gebüsch, und ich, ein Pistol ziehend, rasch hinterdrein. Auf dem schlüpfrigen Boden strauchelnd, blieb ich mit dem Fuß in einer Liane hängen, und zu Boden stürzend entlud sich mein Pistol, während mein werthes Jch, sich im Koth der jungfräu- lichen Wälder abdruckte. Weitere Verfolgung erwies sich als nutzlos, und ich kehrte zum Boot zurück, da dumpf rollender Donner einen Hurikan verkündigte. Kaum angelangt, brach das Wetter los, und heftige Donnerschläge, wie der Schall vieler Kanonen, schienen die Grundvesten der Erde erschüttern zu wollen, während alle Schleussen des Himmels ihre Wasserströme auf uns herabsendeten. Ein zufällig auf dem Deck stehender Blecheimer diente mir als Regenmesser, und zeigte in einer Viertelstunde 4 Zoll Wasser. Wir waren just an einer schwierigen Stelle der Fälle, und 20 Mann mußten ins Wasser das Boot weiter zu bringen, während der Rest der Mannschaft vom Boote aus mit langen Stangen nachhalf. Ein Blitz der kurz vor dem Boot einen ungeheuern Baum zusammenschlug, vollendete die Verwirrung, die anfing gefährlich zu werden, da alles durcheinander schrie und lärmte. Der Patron betete zu St. Antonia, die Amerikaner fluchten und suchten die Jndianer mit gezogenem Pistol oder Knüppel zu neuen Anstrengungen anzutreiben, und ich brauchte das wenige Spanisch daß ich weiß, und schrie: Agua ardiente! Agua giento! ( Schnaps ) welches alles zusammen denn auch seine Wirkung that, gleichviel nun ob St. Antonio, die Prügel oder der versprochene Schnaps, den ich von dem für die Jnsecten und Reptilien mitgenommenen Alkohol austheilte, geholfen hatte. Jch muß bemerken daß St. Antonio, welcher für die Machuca- Rapids eine besondere Gültigkeit haben soll, jedenfalls ein unangenehmes Amt bekleidet. Jch wenigstens würde die Patronschaft ablehnen, müßte ich den ganzen Tag Boote über diese verwünschten Stromschnellen bringen. Jm letzten Napid liegt das Wrack eines amerikanischen Dampfbootes, das, für die See bestimmt, jetzt durch ein anderes ersetzt worden ist. ( Dieser Steamer war wahrscheinlich dem St. Antonio, der nur die Bunyos ge- wöhnt ist, zu schwer, deßhalb ließ er ihn sitzen. ) Jn der folgenden Nacht hatten wir arg zu leiden von dem vielen Regenwasser, das, in das Boot gedrungen, die Häute, mit denen die Waaren bedeckt, aufgeweicht hatte, was einen pestilenzialischen Geruch verursachte. Ueber die Cajüte hatte ich eine große Gummidecke gebreitet, die als Frachtstück mitging und uns selbst wenigstens trocken hielt. Wir sahen hier Herrn Cropsey, Jngenieur des Canals, welcher ein auf ein Boot befestigtes Haus bewohnt und längs des Flusses die vorbereitenden Arbeiten leitet. Er war sehr erfreut in der Bootsladung für ihn bestimmtes Fleisch, Mehl, Branntwein, und Kaffee zu finden, denn in einer Länge von 90 Miles ist gar nichts zu bekommen, da der ganze Fluß unbewohnt ist. Einer der Passagiere ward heftig vom Fieber geschüttelt, alle waren unwohl, doch brachten einige meiner mitgenommenen Aloepillen eine erwünschte Aenderung bei allen hervor, mit Ausnahme des Fieberkranken, der durch einen am Morgen hinzugetretenen Schlaganfall sich sehr übel befand. Doctor Gescheidts Geschenk, eine Lanzette, leistete mir beim Aderlaß, den ich an ihn vornahm, gute Dienste, und er befand sich bald besser darauf. Bis zu den Rapids Castello Viejo ist stilles Wasser von gehöriger Tiefe, ebenso oberhalb derselben bis zum See, so daß die größten Mississippi- boote bequem gehen können, nur werden die Rapids ziemlich bedeutende Schleußenbauten erfordern. Jm ganzen Fluß ist jedoch kein grö- ßeres Hinderniß, als solche, die im St. Lawrencefluß schon mit großer Leichtigkeit überwunden worden sind, nur ist hier die große Schwierigkeit, daß die Eingebornen schlechte Arbeiter und bei jeder ihnen unbekannten Arbeit unbrauchbar sind, und Arbeiter aus dem Norden haben anfänglich viel vom Klima zu leiden. Am 29. Junius langten wir im Castello Viejo an. Auf der Spitze eines kleinen Hügels liegen die Trümmer des alten Castells und beherrschen die kurzen, aber sehr heftigen Stromschnellen; es wurde jedoch von den Britten 1848 belagert und geschleift. Mit vieler Mühe hieb ich mir einen Weg zum Gipfel nach den Trümmern, die schon in so kurzer Zeit ganz von der Alles überwuchernden Vegetation bedeckt sind; da, wo noch vor vier Jahren die Kanonen über die Geschützbettungen donnerten, stehen schon große Bäume. Die größte Sicherheit des Platzes bestand in dem Mangel an Raum zur Errichtung feindlicher Batterien, für die erst der Wald niedergehauen werden mußte. Das Fort selbst besteht theils aus Felsen, theils aus einer Art Porphyr, theils aus Ziegelsteinen gemauert. Seine gegenwärtige Besatzung besteht nur aus Fledermäusen, von denen ich in den Casematten mehrere nach männlichem Kampf erlegte, andere fing. Sie waren den nordischen Fledermäusen ähnlich und hatten durch einen aufrecht stehenden Hautlappen über der Nase das Aussehen eines Nashorns. Farbe ganz schwarz, Körper haarig, 5 Zehen, an den Flügeln kleine Haken, Zähne außerordentlich groß, beinahe so lang wie die obere Kinnlade. Einige alte spanische Geschütze liegen im Schutt begraben. Am Fuß des Castells liegt ein Rancho ( Rohrhütte ) . ( Fortsetzung folgt. ) Bücherschau. Handbuch für die Reise nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Herausgegeben von dem Frankfurter Verein zum Schutze der Auswanderer. Nebst einer Eisenbahnkarte. Frankfurt a. M. 1852. Dieses höchst zweckmäßige Reisebüchlein, das jeder Auswanderer, der nach den „Vereinigten Staaten“ will, für ein Billiges in seine Rocktasche stecken kann, enthält in größtmöglichster Kürze auf 72 Duodezseiten zunächst das Programm des Frankfurter Vereins, der durch unentgeldlich den Auswanderern ertheilten Rath bemüht ist, sich würdig den in Berlin, Bremen und Hamburg existirenden Vereinen der Art an die Seite zu stellen. Dann folgt ein Verzeichniß der Auswanderer=Agenturen in Frankfurt, unter denen Bremen am stärksten verireten ist; dann eine Angabe der ermäßigten Dampfschiffpreise für Auswanderer von Frankfurt nach Mainz, nämlich 42 für Erwachsene, die Hälfte für Kinder, Gepäck frei; dann eine Münztabelle für das Geldbedürfniß in Amerika. Ueber die den Auswanderer in Bremen angehenden Verhält- nisse ist ein Auszug aus dem ersten Berichte des Bremischen Nachweisungs- bureaus gegeben, hauptsächlich die Preise für Logis, für Gepäckbeförderung und für die auf der Seereise nöthigen Anschaffsgegenstände enthaltend. Bei Hamburg ist besonders der ermäßigte Preis auf den Eisenbahnen dahin hervorgehoben, der übrigens nach Bremen hin in demselben Verhält- nisse für Auswanderer erniedrigt ist. Ueber Newyork enthält das Schrift- chen einen Auszug aus dem sehr beachtungswerthen Paragraphen der dortigen Gesetze, wonach für Wahn= oder Blödfinnige, Taube, Stumme oder Blinde, für Kränkliche oder Verstümmelte, für Personen über 60 Jahre alt, für Wittwen mit Familien, endlich für Frauenzimmer ohne Männer mit Kindern eine besondere Garantie, daß sie nicht den öffentlichen Armen- anstalten zur Last fallen, geleistet werden muß; ferner ein Verzeichniß der dortigen deutschen Consuln, wie wir es in Nr. 6 unseres Blattes lieferten; endlich Verhaltungsmaßregeln nach Vorschrift der „deutschen Gesellschaft“. Ebenso sind für die nach Philadelphia und Neworleans Reisenden die Rathschläge der dortigen deutschen Gesellschaften abgedruckt. Dann * ) Die fragliche Verfügung ist bereits in Nr. 16 der „D. Ausw.=Ztg.“ abgedruckt worden. D. Red. * ) Die fragliche Verfügung ist bereits in Nr. 16 der „D. Ausw.=Ztg.“ abgedruckt worden. D. Red.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung019_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung019_1852/3
Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 19. Bremen, 5. März 1852, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung019_1852/3>, abgerufen am 12.12.2024.