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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 60. Rudolstadt, 22. November 1847.

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Vier Monate auf den Marquesas = Jnseln
oder ein Blick auf polynesisches Leben von Hermann
Melville.
Aus dem Englischen von Rudolph
Garrigue.
2 Thle. Leipzig, Verlag von Gustav
Mayer
. 1847.

Vorstehendes Werkchen gehört nicht der Auswanderungs-
literatur an, und nur der überseeische Boden, auf welchem der
viermonatliche Faden seiner Erzählung gesponnen worden ist, mag
es rechtfertigen, wenn eine kurze Besprechung desselben hier eine
Stelle findet. Wir gestehen, daß wir mit nicht geringer Hoffnung,
über die seit der französischen Erpedition interessant gewordenen,
noch wenig bekannten Marquesas- Jnseln willkommene Auf-
schlüsse zu erhalten, das Buch zur Hand genommen haben. Allein
schon die Vorrede, in welcher der Verfasser ausdrücklich der Ver-
öffentlichung seiner Abenteuer die alleinige Absicht unterlegt, dem
Leser eine langweilige Stunde zu verkürzen, kühlte unsere Wiß-
begierde ab, und wir danken es dem Verf., daß er uns dadurch
eine spätere Enttäuschung ersparte. Jn lebendigem, oft launigem
Tone schildert der Verf. seinen mehrmonatlichen Aufenthalt unter
den gastfreundlichen, gutmüthigen Menschenfressern und oliven-
farbigen Schönheiten der Marquesas = Jnseln, welche den weißen
Eindringling mit höchster Auszeichnung behandeln, mit den kost-
barsten Delicatessen ihrer fruchtreichen Jnsel füttern und mit der
zartesten Schonung von ihren Menschenfleischmahlen fern halten,
während sie zugleich, den amerikanischen Waldmenschen ähnlich,
den seltenen Gast in steter Gefangenschaft sorgsam bewachen und
jeden Versuch zur Flucht vereiteln. Wir leugnen nicht, daß die
eigenthümlichen Situationen eines civilisirten Menschen unter Canni-
balen recht anziehend und unterhaltend gezeichnet sind, und können
Allen, welche die modernen Bilder mit fremdartiger, transatlanti-
scher Staffage lieben, das vorliegende empfehlen. Nur muß der
Leser mit der Unterhaltung sich begnügen und nicht Belehrung
suchen, so wenig es uns einfallen würde, aus den Abenteuern
einer weit gereisten Marketenderin Kriegsgeschichte zu studiren.

Omoo oder Abenteuer im stillen Ocean von Hermann
Melville.
Aus dem Engl. von Friedrich Ger-
stäcker.
2 Theile. Leipzig, Verlag von Gustav
Mayer
. 1847.

Gleichsam als Fortsetzung des vorigen Schriftchens nehmen
diese beiden Bände aus der Feder desselben Verfassers den Faden
der Erzählung wieder auf und reihen daran eine neue Kette
abenteuerlicher Schicksale, welche er auf seiner langen Fahrt im
stillen Meere und während seines Aufenthaltes auf verschiedenen
wichtigen Jnseln daselbst erlebt hat. Da der Erzähler derselbe
ist und in gleichem Tone und mit gleicher Absicht seine Reise-
abenteuer vorträgt, so können wir auf unser vorhin ausgesprochenes
Urtheil im Allgemeinen zurückweisen, glauben aber hinzufügen zu
müssen, daß diese letztere Hälfte seiner Aufzeichnungen durch größere
Mannichfaltigkeit der Erlebnisse, sowie durch eingestreute interessante
Erfahrungen und dankenswerthe ethnographische Notizen uns werth-
voller erschienen ist und ihren Zweck bei den Lesern in vollerem
Maße noch erreichen wird.



Briefkasten.

Zur Beantwortung mehrerer Schreiben an unser Auswanderungsbureau ( von Hrn.
Sch. in G. im Holsteinischen, von Hrn. U. in Kempten und von den Herren L. und M.
in Breslau ) müssen wir um einige Wochen Frist bitten. Letzteres würden wir, conveniren-
den Falls, gern in der A. Z. abdrucken und unsere Bemerkungen hinzufügen. Es gereicht
uns zu großer Freude, daß unsere Bestrebungen in ganz Deutschland so ehrenvolle Aner-
kennung finden; wir werden fortfahren, unsere Aufgabe mit größter Gewissenhaftigkeit zu lösen,
und hoffen dadurch, wie bisher, auch ferner den uns Vertrauenden vielfach nützlich zu sein.

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Fragmente aus Briefen.
   

Nach einer glücklichen, aber beschwerlichen Seereise ( beschwerlich
sind sie alle ) kam ich am 30. Juli, ohne seekrank gewesen zu sein,
in Newyork an. An Rathgebern, wohin ich meine Reise fortsetzen
müßte, fehlte es mir da nicht; aber alle suchten mich zu betrügen,
und rechtschaffene Leute gestanden, mit dem Lande selber nicht bekannt
zu sein. ( Sonderbar, daß sich der Schreiber dieses Briefes nicht an
die nächste und lauterste Quelle: die deutsche Gesellschaft, wandte! )

Jch ging auf Gerathewohl nach Cincinnati, von wo ich ver-
schiedene Ausflüge machte. Hier in Lima hoffte ich Hofmann und
Schnapp aus Volkstedt zu treffen, sah mich aber getäuscht. Alle
Erfahrungen, die ich bisher machen konnte, und alle Erkundigungen,
die ich einzog, stimmen darin überein, daß es keinem Einwanderer
zu rathen sei, Congreßland zu kaufen. Denn der Aufgabe, Urwald
zu lichten, Sümpfe zu entwässern und wildes Land zu klären, sind
nur Wenige gewachsen; selbst eisenfeste Naturen unterliegen dieser
ungesunden, mühseligen Arbeit oft. Jahrelang unter den härtesten Ent-
behrungen im Busche zu leben, mit Urbarmachung einer Wildniß sich
herumzuquälen und nach aller Anstrengung nicht einmal einen Markt
zur Verwerthung der Producte in der Nähe zu haben, dazu können
nur Kurzsichtige sich verstehen. Von einer schon eingerichteten Farm
mit etwa 160 Acker in der Nähe einer Stadt, und wenn sie auch
2 -- 4000 Dollars kosten sollte, hat man einen besseren Ertrag als
von 2000 Acker Congreßland, ohne sich um 5, 6 Jahre seines Lebens
betrogen und am Ende zu dem dummen, echt dummen Entschluß ge-
trieben zu sehen, nach Deutschland zurückzukehren. -- Ganz auf Credit
zu kaufen, gelingt aber nur selten; gewöhnlich muß 1 / 3 angezahlt werden;
wer gleich die ganze Kaufsumme erlegen kann, kauft jedenfalls am
billigsten. Das Reisen in Amerika ist übrigens ziemlich theuer; denn
wer das Land besehen will, kann ja nicht auf Eisenbahnen und Dampf-
schiffen bleiben. Fleißige und ordentliche ledige Leute, namentlich
Mädchen, machen hier sehr bald ihr Glück; ein Monat in Amerika
lohnt mehr als drüben ein ganzes Jahr. Jch werde von hier aus
auch in Jllinois, Jndiana und Wisconsin mich umsehen.

   
Ernst Sonnekalb a. Teichweiden.
Verhältnisse in Texas.
( Schreiben eines Kenners an einen Auswanderer. )

Das Land ist sehr gut und viel leichter urbar zu machen, als
Urwald in den nördlichen Staaten; von vielen Lebensbedürfnissen
erzielt man zwei Ernten. Das Klima des wellenförmigen Landes,
d. h. 20 -- 30 Stunden von der Küste ist ganz gesund; die Som-
merhitze übersteigt nicht 30°, ist also nicht größer als in den nörd-
lichen Staaten. Dagegen hat Texas keinen Winter; was man von
Ende December bis Mitte Februar so nennt, ist ziemlich viel Regen
bei starken Nordwinden, die recht empfindlich und unangenehm sind.
Die Viehzucht ist dadurch begünstigt, daß sich das Vieh stets im
Freien selbst ernährt und nur die Kühe des Abends und Morgens
in die Nähe des Hauses kommen, um sich melken zu lassen. * )
Von Unsicherheit wegen Jndianern oder Raubthieren weiß man in
dieser unten näher bezeichneten Gegend nichts. Dieß sind nebst der
günstigen geographischen Lage von Texas die Vortheile, welche es
gegen alle andern Staaten hat. Nachtheile dagegen sind, daß es
vorerst nur noch wenig bevölkert ist und vor der Hand noch
keine Kunststraßen, keine Kanäle und keine Brücken hat, was in den
Regenmonaten eine Landreise von 40 Stunden Wegs ( wie z. B.
von Houston nach Judustrie ) viel beschwerlicher macht, als eine

* ) Es trägt aber zum bessern Gedeihen des Viehes bei, wenn man es
während der rauhen Jahreszeit im Stalle hält   D. Red.

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Vier Monate auf den Marquesas = Jnseln
oder ein Blick auf polynesisches Leben von Hermann
Melville.
Aus dem Englischen von Rudolph
Garrigue.
2 Thle. Leipzig, Verlag von Gustav
Mayer
. 1847.

Vorstehendes Werkchen gehört nicht der Auswanderungs-
literatur an, und nur der überseeische Boden, auf welchem der
viermonatliche Faden seiner Erzählung gesponnen worden ist, mag
es rechtfertigen, wenn eine kurze Besprechung desselben hier eine
Stelle findet. Wir gestehen, daß wir mit nicht geringer Hoffnung,
über die seit der französischen Erpedition interessant gewordenen,
noch wenig bekannten Marquesas- Jnseln willkommene Auf-
schlüsse zu erhalten, das Buch zur Hand genommen haben. Allein
schon die Vorrede, in welcher der Verfasser ausdrücklich der Ver-
öffentlichung seiner Abenteuer die alleinige Absicht unterlegt, dem
Leser eine langweilige Stunde zu verkürzen, kühlte unsere Wiß-
begierde ab, und wir danken es dem Verf., daß er uns dadurch
eine spätere Enttäuschung ersparte. Jn lebendigem, oft launigem
Tone schildert der Verf. seinen mehrmonatlichen Aufenthalt unter
den gastfreundlichen, gutmüthigen Menschenfressern und oliven-
farbigen Schönheiten der Marquesas = Jnseln, welche den weißen
Eindringling mit höchster Auszeichnung behandeln, mit den kost-
barsten Delicatessen ihrer fruchtreichen Jnsel füttern und mit der
zartesten Schonung von ihren Menschenfleischmahlen fern halten,
während sie zugleich, den amerikanischen Waldmenschen ähnlich,
den seltenen Gast in steter Gefangenschaft sorgsam bewachen und
jeden Versuch zur Flucht vereiteln. Wir leugnen nicht, daß die
eigenthümlichen Situationen eines civilisirten Menschen unter Canni-
balen recht anziehend und unterhaltend gezeichnet sind, und können
Allen, welche die modernen Bilder mit fremdartiger, transatlanti-
scher Staffage lieben, das vorliegende empfehlen. Nur muß der
Leser mit der Unterhaltung sich begnügen und nicht Belehrung
suchen, so wenig es uns einfallen würde, aus den Abenteuern
einer weit gereisten Marketenderin Kriegsgeschichte zu studiren.

Omoo oder Abenteuer im stillen Ocean von Hermann
Melville.
Aus dem Engl. von Friedrich Ger-
stäcker.
2 Theile. Leipzig, Verlag von Gustav
Mayer
. 1847.

Gleichsam als Fortsetzung des vorigen Schriftchens nehmen
diese beiden Bände aus der Feder desselben Verfassers den Faden
der Erzählung wieder auf und reihen daran eine neue Kette
abenteuerlicher Schicksale, welche er auf seiner langen Fahrt im
stillen Meere und während seines Aufenthaltes auf verschiedenen
wichtigen Jnseln daselbst erlebt hat. Da der Erzähler derselbe
ist und in gleichem Tone und mit gleicher Absicht seine Reise-
abenteuer vorträgt, so können wir auf unser vorhin ausgesprochenes
Urtheil im Allgemeinen zurückweisen, glauben aber hinzufügen zu
müssen, daß diese letztere Hälfte seiner Aufzeichnungen durch größere
Mannichfaltigkeit der Erlebnisse, sowie durch eingestreute interessante
Erfahrungen und dankenswerthe ethnographische Notizen uns werth-
voller erschienen ist und ihren Zweck bei den Lesern in vollerem
Maße noch erreichen wird.



Briefkasten.

Zur Beantwortung mehrerer Schreiben an unser Auswanderungsbureau ( von Hrn.
Sch. in G. im Holsteinischen, von Hrn. U. in Kempten und von den Herren L. und M.
in Breslau ) müssen wir um einige Wochen Frist bitten. Letzteres würden wir, conveniren-
den Falls, gern in der A. Z. abdrucken und unsere Bemerkungen hinzufügen. Es gereicht
uns zu großer Freude, daß unsere Bestrebungen in ganz Deutschland so ehrenvolle Aner-
kennung finden; wir werden fortfahren, unsere Aufgabe mit größter Gewissenhaftigkeit zu lösen,
und hoffen dadurch, wie bisher, auch ferner den uns Vertrauenden vielfach nützlich zu sein.

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Nach einer glücklichen, aber beschwerlichen Seereise ( beschwerlich
sind sie alle ) kam ich am 30. Juli, ohne seekrank gewesen zu sein,
in Newyork an. An Rathgebern, wohin ich meine Reise fortsetzen
müßte, fehlte es mir da nicht; aber alle suchten mich zu betrügen,
und rechtschaffene Leute gestanden, mit dem Lande selber nicht bekannt
zu sein. ( Sonderbar, daß sich der Schreiber dieses Briefes nicht an
die nächste und lauterste Quelle: die deutsche Gesellschaft, wandte! )

Jch ging auf Gerathewohl nach Cincinnati, von wo ich ver-
schiedene Ausflüge machte. Hier in Lima hoffte ich Hofmann und
Schnapp aus Volkstedt zu treffen, sah mich aber getäuscht. Alle
Erfahrungen, die ich bisher machen konnte, und alle Erkundigungen,
die ich einzog, stimmen darin überein, daß es keinem Einwanderer
zu rathen sei, Congreßland zu kaufen. Denn der Aufgabe, Urwald
zu lichten, Sümpfe zu entwässern und wildes Land zu klären, sind
nur Wenige gewachsen; selbst eisenfeste Naturen unterliegen dieser
ungesunden, mühseligen Arbeit oft. Jahrelang unter den härtesten Ent-
behrungen im Busche zu leben, mit Urbarmachung einer Wildniß sich
herumzuquälen und nach aller Anstrengung nicht einmal einen Markt
zur Verwerthung der Producte in der Nähe zu haben, dazu können
nur Kurzsichtige sich verstehen. Von einer schon eingerichteten Farm
mit etwa 160 Acker in der Nähe einer Stadt, und wenn sie auch
2 -- 4000 Dollars kosten sollte, hat man einen besseren Ertrag als
von 2000 Acker Congreßland, ohne sich um 5, 6 Jahre seines Lebens
betrogen und am Ende zu dem dummen, echt dummen Entschluß ge-
trieben zu sehen, nach Deutschland zurückzukehren. -- Ganz auf Credit
zu kaufen, gelingt aber nur selten; gewöhnlich muß 1 / 3 angezahlt werden;
wer gleich die ganze Kaufsumme erlegen kann, kauft jedenfalls am
billigsten. Das Reisen in Amerika ist übrigens ziemlich theuer; denn
wer das Land besehen will, kann ja nicht auf Eisenbahnen und Dampf-
schiffen bleiben. Fleißige und ordentliche ledige Leute, namentlich
Mädchen, machen hier sehr bald ihr Glück; ein Monat in Amerika
lohnt mehr als drüben ein ganzes Jahr. Jch werde von hier aus
auch in Jllinois, Jndiana und Wisconsin mich umsehen.

   
Ernst Sonnekalb a. Teichweiden.
Verhältnisse in Texas.
( Schreiben eines Kenners an einen Auswanderer. )

Das Land ist sehr gut und viel leichter urbar zu machen, als
Urwald in den nördlichen Staaten; von vielen Lebensbedürfnissen
erzielt man zwei Ernten. Das Klima des wellenförmigen Landes,
d. h. 20 -- 30 Stunden von der Küste ist ganz gesund; die Som-
merhitze übersteigt nicht 30°, ist also nicht größer als in den nörd-
lichen Staaten. Dagegen hat Texas keinen Winter; was man von
Ende December bis Mitte Februar so nennt, ist ziemlich viel Regen
bei starken Nordwinden, die recht empfindlich und unangenehm sind.
Die Viehzucht ist dadurch begünstigt, daß sich das Vieh stets im
Freien selbst ernährt und nur die Kühe des Abends und Morgens
in die Nähe des Hauses kommen, um sich melken zu lassen. * )
Von Unsicherheit wegen Jndianern oder Raubthieren weiß man in
dieser unten näher bezeichneten Gegend nichts. Dieß sind nebst der
günstigen geographischen Lage von Texas die Vortheile, welche es
gegen alle andern Staaten hat. Nachtheile dagegen sind, daß es
vorerst nur noch wenig bevölkert ist und vor der Hand noch
keine Kunststraßen, keine Kanäle und keine Brücken hat, was in den
Regenmonaten eine Landreise von 40 Stunden Wegs ( wie z. B.
von Houston nach Judustrie ) viel beschwerlicher macht, als eine

* ) Es trägt aber zum bessern Gedeihen des Viehes bei, wenn man es
während der rauhen Jahreszeit im Stalle hält   D. Red.
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Jn lebendigem, oft launigem Tone schildert der Verf. seinen mehrmonatlichen Aufenthalt unter den gastfreundlichen, gutmüthigen Menschenfressern und oliven- farbigen Schönheiten der Marquesas = Jnseln, welche den weißen Eindringling mit höchster Auszeichnung behandeln, mit den kost- barsten Delicatessen ihrer fruchtreichen Jnsel füttern und mit der zartesten Schonung von ihren Menschenfleischmahlen fern halten, während sie zugleich, den amerikanischen Waldmenschen ähnlich, den seltenen Gast in steter Gefangenschaft sorgsam bewachen und jeden Versuch zur Flucht vereiteln. Wir leugnen nicht, daß die eigenthümlichen Situationen eines civilisirten Menschen unter Canni- balen recht anziehend und unterhaltend gezeichnet sind, und können Allen, welche die modernen Bilder mit fremdartiger, transatlanti- scher Staffage lieben, das vorliegende empfehlen. Nur muß der Leser mit der Unterhaltung sich begnügen und nicht Belehrung suchen, so wenig es uns einfallen würde, aus den Abenteuern einer weit gereisten Marketenderin Kriegsgeschichte zu studiren. 91. Omoo oder Abenteuer im stillen Ocean von Hermann Melville. Aus dem Engl. von Friedrich Ger- stäcker. 2 Theile. Leipzig, Verlag von Gustav Mayer. 1847. Gleichsam als Fortsetzung des vorigen Schriftchens nehmen diese beiden Bände aus der Feder desselben Verfassers den Faden der Erzählung wieder auf und reihen daran eine neue Kette abenteuerlicher Schicksale, welche er auf seiner langen Fahrt im stillen Meere und während seines Aufenthaltes auf verschiedenen wichtigen Jnseln daselbst erlebt hat. Da der Erzähler derselbe ist und in gleichem Tone und mit gleicher Absicht seine Reise- abenteuer vorträgt, so können wir auf unser vorhin ausgesprochenes Urtheil im Allgemeinen zurückweisen, glauben aber hinzufügen zu müssen, daß diese letztere Hälfte seiner Aufzeichnungen durch größere Mannichfaltigkeit der Erlebnisse, sowie durch eingestreute interessante Erfahrungen und dankenswerthe ethnographische Notizen uns werth- voller erschienen ist und ihren Zweck bei den Lesern in vollerem Maße noch erreichen wird. 91. Briefkasten. Zur Beantwortung mehrerer Schreiben an unser Auswanderungsbureau ( von Hrn. Sch. in G. im Holsteinischen, von Hrn. U. in Kempten und von den Herren L. und M. in Breslau ) müssen wir um einige Wochen Frist bitten. Letzteres würden wir, conveniren- den Falls, gern in der A. Z. abdrucken und unsere Bemerkungen hinzufügen. Es gereicht uns zu großer Freude, daß unsere Bestrebungen in ganz Deutschland so ehrenvolle Aner- kennung finden; wir werden fortfahren, unsere Aufgabe mit größter Gewissenhaftigkeit zu lösen, und hoffen dadurch, wie bisher, auch ferner den uns Vertrauenden vielfach nützlich zu sein. Die Red. Fragmente aus Briefen. Lima ( Ohio ) , 3. Sept. 1847. Nach einer glücklichen, aber beschwerlichen Seereise ( beschwerlich sind sie alle ) kam ich am 30. Juli, ohne seekrank gewesen zu sein, in Newyork an. An Rathgebern, wohin ich meine Reise fortsetzen müßte, fehlte es mir da nicht; aber alle suchten mich zu betrügen, und rechtschaffene Leute gestanden, mit dem Lande selber nicht bekannt zu sein. ( Sonderbar, daß sich der Schreiber dieses Briefes nicht an die nächste und lauterste Quelle: die deutsche Gesellschaft, wandte! ) Jch ging auf Gerathewohl nach Cincinnati, von wo ich ver- schiedene Ausflüge machte. Hier in Lima hoffte ich Hofmann und Schnapp aus Volkstedt zu treffen, sah mich aber getäuscht. Alle Erfahrungen, die ich bisher machen konnte, und alle Erkundigungen, die ich einzog, stimmen darin überein, daß es keinem Einwanderer zu rathen sei, Congreßland zu kaufen. Denn der Aufgabe, Urwald zu lichten, Sümpfe zu entwässern und wildes Land zu klären, sind nur Wenige gewachsen; selbst eisenfeste Naturen unterliegen dieser ungesunden, mühseligen Arbeit oft. Jahrelang unter den härtesten Ent- behrungen im Busche zu leben, mit Urbarmachung einer Wildniß sich herumzuquälen und nach aller Anstrengung nicht einmal einen Markt zur Verwerthung der Producte in der Nähe zu haben, dazu können nur Kurzsichtige sich verstehen. Von einer schon eingerichteten Farm mit etwa 160 Acker in der Nähe einer Stadt, und wenn sie auch 2 -- 4000 Dollars kosten sollte, hat man einen besseren Ertrag als von 2000 Acker Congreßland, ohne sich um 5, 6 Jahre seines Lebens betrogen und am Ende zu dem dummen, echt dummen Entschluß ge- trieben zu sehen, nach Deutschland zurückzukehren. -- Ganz auf Credit zu kaufen, gelingt aber nur selten; gewöhnlich muß 1 / 3 angezahlt werden; wer gleich die ganze Kaufsumme erlegen kann, kauft jedenfalls am billigsten. Das Reisen in Amerika ist übrigens ziemlich theuer; denn wer das Land besehen will, kann ja nicht auf Eisenbahnen und Dampf- schiffen bleiben. Fleißige und ordentliche ledige Leute, namentlich Mädchen, machen hier sehr bald ihr Glück; ein Monat in Amerika lohnt mehr als drüben ein ganzes Jahr. Jch werde von hier aus auch in Jllinois, Jndiana und Wisconsin mich umsehen. Ernst Sonnekalb a. Teichweiden. Verhältnisse in Texas. ( Schreiben eines Kenners an einen Auswanderer. ) Das Land ist sehr gut und viel leichter urbar zu machen, als Urwald in den nördlichen Staaten; von vielen Lebensbedürfnissen erzielt man zwei Ernten. Das Klima des wellenförmigen Landes, d. h. 20 -- 30 Stunden von der Küste ist ganz gesund; die Som- merhitze übersteigt nicht 30°, ist also nicht größer als in den nörd- lichen Staaten. Dagegen hat Texas keinen Winter; was man von Ende December bis Mitte Februar so nennt, ist ziemlich viel Regen bei starken Nordwinden, die recht empfindlich und unangenehm sind. Die Viehzucht ist dadurch begünstigt, daß sich das Vieh stets im Freien selbst ernährt und nur die Kühe des Abends und Morgens in die Nähe des Hauses kommen, um sich melken zu lassen. * ) Von Unsicherheit wegen Jndianern oder Raubthieren weiß man in dieser unten näher bezeichneten Gegend nichts. Dieß sind nebst der günstigen geographischen Lage von Texas die Vortheile, welche es gegen alle andern Staaten hat. Nachtheile dagegen sind, daß es vorerst nur noch wenig bevölkert ist und vor der Hand noch keine Kunststraßen, keine Kanäle und keine Brücken hat, was in den Regenmonaten eine Landreise von 40 Stunden Wegs ( wie z. B. von Houston nach Judustrie ) viel beschwerlicher macht, als eine * ) Es trägt aber zum bessern Gedeihen des Viehes bei, wenn man es während der rauhen Jahreszeit im Stalle hält D. Red.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 60. Rudolstadt, 22. November 1847, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer60_1847/4>, abgerufen am 25.11.2024.