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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 47. Rudolstadt, 23. August 1847.

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geben worden. -- Jm Monat Juni kamen zur See an:

    Jm Jahr 1845. 251 Schiffe mit 17,013 Passagieren,
   1846. 282   "   22,673   "
   1847. 386   "   26,471   "

Das in Neworleans erscheinende Blatt "Picayune" spendet
dem am 27. Juni daselbst angekommenen Bremer Schiffe " Victoria ",
Capt. Rose, folgendes große Lob: " Die auf diesem Schiffe
herrschende bewundernswerthe Ordnung gereicht dessen Eignern und
Officieren zu nicht geringer Empfehlung. Kein einziger Todes = oder
Krankheitsfall ist während der ganzen Reise auf demselben vorgekommen,
und in Bezug auf Reinlichkeit steht sie hinter keinem unserer Newyorker
Packete zurück. Mit 315 Passagieren ging es ab und mit 316 ist es
angekommen; einem achtbaren Emigranten wurde nämlich unfern der
amerikanischen Küste ein Sohn geboren und "Zacharias Taylor" getauft."

Auch die norwegischen Niederlassungen in Wisconsin,
Jowa
und Jllinois sind bereits zahlreich und nehmen rasch zu.
Sie enthalten eine Bevölkerung von 15 -- 20,000 Seelen; mäßige,
fleißige, ehrliche, ordnungsliebende und Ordnung pflegende Bürger.
Die Hauptniederlassung befindet sich auf der Koskonong=Prairie,
wo bei 2000 norwegische Familien beisammenwohnen. Jn der Stadt
Norway, Racine County, Wisconsin wird demnächst eine norwegische
Zeitung erscheinen.

Das große deutsche Nationalfest, welches am 5. Juli in
dem 4 Meilen nördlich von Philadelphia reizend gelegenen Lippin-
cottswäldchen gefeiert und durch stürmisch applaudirte Reden Dr. Sei-
denstückers, Wollenwebers
und des Communisten Weitling
ausgezeichnet wurde, ist leider nicht ohne Störung abgelaufen, indem
die unduldsame "Native Amerikan Party", durch fünfzig zerlumpte
Proletarier vertreten, die Deutschen hinterrücks mit Steinen angriff und
Männer und Frauen insultirte. Aus dem Felde geschlagen, lauerten sie
zu Hunderten auf den Landstraßen den zum Theil einzeln zurückkehrenden
Deutschen auf und verübten an ihnen die rohesten Schändlichkeiten; meh-
rere Deutsche wurden schwer, einzelne, wie man fürchtet, sogar lebensge-
fährlich verwundet.

Ein mit 220 Auswanderern von Rotterdam nach Newyork
bestimmtes amerikanisches Schiff ( "Charles Humberston", Cpt. Strettel )
ist am 6. August in der Nähe von Calais gestrandet, leck ge-
worden und größtentheils voll Wasser gelaufen. Mannschaft und
Passagiere sind gerettet und haben sich nach Calais begeben.

Bremen, 10. Aug. Die Auswanderung nach Texas hat
hier gänzlich aufgehört und scheint ihren Hauptsitz nach Hamburg
verlegt zu haben. Dagegen ist in Bremen diejenige nach Südau-
stralien
in Aufnahme. Es sind im vorigen Monate 300 Preußen
mit dem schönen Schiffe "Beckerath" dorthin abgegangen, und in
diesem wird das neue Postschiff "Gellert" nachfolgen mit einer noch
größern Anzahl preußischer Lutheraner, welche unter der Leitung ihres
Hirten, des Pastors Oster aus Posen, eine eigene Kolonie begründen
wollen, wozu ihnen auch von Seiten der süd = australischen Compagnie
in London besondere Unterstützung in Aussicht gestellt ist. Der "Beckerath"
hat auch bereits eine deutsche Presse mitgenommen.

Mainz, 2. August. Durch die "Karlsruher Zeitung" vom
26. Juli ist ein Artikel über die Transportpreise der deutschen Aus-
wanderer, welche über Havre durch die Postschiffslinie oder die Dampf-
fregatten reisen, in den öffentlichen Blättern vielfach verbreitet worden,
welcher Artikel die Frage über die Transportpreise von einem unrich-
tigen Gesichtspunkte und einseitig behandelt. Er nimmt zwar, wie
die Generalagentur der Postschiffslinie, ebenfalls die Havrer Preise
als Maaßstab an; dagegen nimmt er keine Rücksicht auf den Mo-
ment, wo die Auswanderer abreisen, und wo sie in Havre ankom-
men, wodurch er zu Jrrthümern, Mißdeutungen und Verdächtigungen
[Spaltenumbruch] Veranlassung gibt. Wenn alle Auswanderer gleich zu derselben Zeit
abreisen würden, wo sie in Deutschland mit den Agenten der Post-
schiffslinie Accorde abschließen, würden sie bei ihrer Ankunft in Havre
finden, daß ihre Preise den Havrer Preisen entsprechen. Allein die
meisten Auswanderer reisen nicht in dem Momente des Contractab-
schlusses ab, sondern, wenn sie sich durch ihren Accord die Plätze bei
der Postschiffsgesellschaft gesichert haben, besorgen sie erst den Verkauf
ihrer Liegenschaften, die Einholung der staatlichen Erlaubniß zur
Reise und die übrigen Vorkehrungen zur Uebersiedelung in die neue
Welt. Dadurch gehen zwei bis drei Monate verloren, und wenn
sie nun die Reise antreten und in Havre eintreffen, können sie na-
türlich dort nicht mehr die Preise finden, welche ihren Accordab-
schlüssen angemessen sind, sondern sie finden, durch die Conjuncturen
bedingt, andere Preise, niedere oder höhere, wie dieß nicht anders
möglich ist. Wenn sich daher der Verfasser des Artikels in der
"Karlsr. Ztg." darüber wundert, daß er Auswanderer in Havre
getroffen hat, welche in Deutschland viel höhere Preise zahlten, als
sie bei ihrer Ankunft in Havre für die Ueberfahrt zu entrichten ge-
habt hätten, so wird er sich noch vielmehr darüber wundern, daß
umgekehrt tausende von Auswanderern in diesem Jahre in Deutschland
beinahe 50 pCt. weniger für die Ueberfahrtsreise zu zahlen hatten,
als sie in Havre zu zahlen gehabt hätten, wenn sie auf Gerathewohl
dorthin gekommen wären. Die hiesige Generalagentur der Postschiffs-
linie ist es, welche im Januar und Februar mehrere tausend Aus-
wanderer zum Preise von fl. 70 für Erwachsene und fl. 50 für
Kinder für die Postschiffslinie annahm, und als diese im April und
Mai befördert wurden, und in Havre die hohen Preise von 180
bis 200 Franken für die Fahrt ab Havre fanden, hatten sie bei-
nahe 100 Franken per Kopf gespart, und wünschten sich Glück, daß
sie früher bei der Generalagentur in Deutschland contrahirt hatten.
Dieser Agentur sind aber ihre Contracte heilig, und sie löste mit
großen Opfern all ihre Verbindlichkeiten gegen die zu ganz niedern
Preisen aufgenommenen Auswanderer. ( Ob. P. Z. )

Die General=Agentur der Newyork=Havrer Post-
Schiffe ( Washington Finlay
) in Mainz hat durch ein uns
vorliegendes Circular an ihre Agenten von allem Verdachte der Ueber-
vortheilung von Auswanderern sich gründlich gereinigt, ein Verdacht,
der, wie wir erfahren, auch im K. Bayer. Ministerio des Jnnern
nicht mehr gegen sie gehegt wird.     R.

Eine Prämie von 1000 fl. will derselbe Agent den
Armen jedes Ortes
auszahlen, wo an Gerichtsstelle der Beweis
geliefert wird, "daß er irgend einen Auswanderer nicht genau zu dem
im Accorde stipulirten Preis befördert, oder irgend einem derselben
auch nur einen Heller Nachzahlung abverlangt habe." Nun wird
man doch wohl glauben, daß Hr. Finlay sich nicht die geringste Un-
redlichkeit zu Schulden kommen ließ!

Der seit mehreren Jahren in Berlin lebende Schriftsteller und
Dichter Dr. Wiener hat einen ehrenvollen Ruf als Professor der
Philologie an dem College von St. Louis erhalten und wird zu
Anfang des nächsten Monats die Reise dahin antreten.

Herr L. Constant, der Verfasser eines Werkes über Afrika,
ist von einer längeren Ausflucht nach Mexiko und Texas zurück-
gekehrt. Wie uns mitgetheilt worden, können wir binnen Kurzem
durch Vorträge oder eine Schrift dieses praktischen Schriftstellers gründ-
liche Mittheilungen über Texas und sehr interessant = tragische Auf-
klärungen über die dortige deutsche Kolonie Braunfels ec. erwarten.

Der Texas = Verein steht im Begriff, ein Lotterie=Anlehen
von 1 Million Gulden abzuschließen. Zwölf Bankierhäuser über-
nehmen dasselbe gegen solidarische Haftung der Vereinsmitglieder und
geben dafür 120,000 Loose zu 10 fl. aus. Die Provision der Dar-
leiher wird demnach in1 2 / 3 fl. von jedem Loose bestehen.

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] fallen. Nähere Erforschung des Sachbestandes ist einem Comité über-
geben worden. -- Jm Monat Juni kamen zur See an:

    Jm Jahr 1845. 251 Schiffe mit 17,013 Passagieren,
   1846. 282   „   22,673   „
   1847. 386   „   26,471   „

Das in Neworleans erscheinende Blatt „Picayune“ spendet
dem am 27. Juni daselbst angekommenen Bremer Schiffe „ Victoria “,
Capt. Rose, folgendes große Lob: „ Die auf diesem Schiffe
herrschende bewundernswerthe Ordnung gereicht dessen Eignern und
Officieren zu nicht geringer Empfehlung. Kein einziger Todes = oder
Krankheitsfall ist während der ganzen Reise auf demselben vorgekommen,
und in Bezug auf Reinlichkeit steht sie hinter keinem unserer Newyorker
Packete zurück. Mit 315 Passagieren ging es ab und mit 316 ist es
angekommen; einem achtbaren Emigranten wurde nämlich unfern der
amerikanischen Küste ein Sohn geboren und „Zacharias Taylor“ getauft.“

Auch die norwegischen Niederlassungen in Wisconsin,
Jowa
und Jllinois sind bereits zahlreich und nehmen rasch zu.
Sie enthalten eine Bevölkerung von 15 -- 20,000 Seelen; mäßige,
fleißige, ehrliche, ordnungsliebende und Ordnung pflegende Bürger.
Die Hauptniederlassung befindet sich auf der Koskonong=Prairie,
wo bei 2000 norwegische Familien beisammenwohnen. Jn der Stadt
Norway, Racine County, Wisconsin wird demnächst eine norwegische
Zeitung erscheinen.

Das große deutsche Nationalfest, welches am 5. Juli in
dem 4 Meilen nördlich von Philadelphia reizend gelegenen Lippin-
cottswäldchen gefeiert und durch stürmisch applaudirte Reden Dr. Sei-
denstückers, Wollenwebers
und des Communisten Weitling
ausgezeichnet wurde, ist leider nicht ohne Störung abgelaufen, indem
die unduldsame „Native Amerikan Party“, durch fünfzig zerlumpte
Proletarier vertreten, die Deutschen hinterrücks mit Steinen angriff und
Männer und Frauen insultirte. Aus dem Felde geschlagen, lauerten sie
zu Hunderten auf den Landstraßen den zum Theil einzeln zurückkehrenden
Deutschen auf und verübten an ihnen die rohesten Schändlichkeiten; meh-
rere Deutsche wurden schwer, einzelne, wie man fürchtet, sogar lebensge-
fährlich verwundet.

Ein mit 220 Auswanderern von Rotterdam nach Newyork
bestimmtes amerikanisches Schiff ( „Charles Humberston“, Cpt. Strettel )
ist am 6. August in der Nähe von Calais gestrandet, leck ge-
worden und größtentheils voll Wasser gelaufen. Mannschaft und
Passagiere sind gerettet und haben sich nach Calais begeben.

Bremen, 10. Aug. Die Auswanderung nach Texas hat
hier gänzlich aufgehört und scheint ihren Hauptsitz nach Hamburg
verlegt zu haben. Dagegen ist in Bremen diejenige nach Südau-
stralien
in Aufnahme. Es sind im vorigen Monate 300 Preußen
mit dem schönen Schiffe „Beckerath“ dorthin abgegangen, und in
diesem wird das neue Postschiff „Gellert“ nachfolgen mit einer noch
größern Anzahl preußischer Lutheraner, welche unter der Leitung ihres
Hirten, des Pastors Oster aus Posen, eine eigene Kolonie begründen
wollen, wozu ihnen auch von Seiten der süd = australischen Compagnie
in London besondere Unterstützung in Aussicht gestellt ist. Der „Beckerath“
hat auch bereits eine deutsche Presse mitgenommen.

Mainz, 2. August. Durch die „Karlsruher Zeitung“ vom
26. Juli ist ein Artikel über die Transportpreise der deutschen Aus-
wanderer, welche über Havre durch die Postschiffslinie oder die Dampf-
fregatten reisen, in den öffentlichen Blättern vielfach verbreitet worden,
welcher Artikel die Frage über die Transportpreise von einem unrich-
tigen Gesichtspunkte und einseitig behandelt. Er nimmt zwar, wie
die Generalagentur der Postschiffslinie, ebenfalls die Havrer Preise
als Maaßstab an; dagegen nimmt er keine Rücksicht auf den Mo-
ment, wo die Auswanderer abreisen, und wo sie in Havre ankom-
men, wodurch er zu Jrrthümern, Mißdeutungen und Verdächtigungen
[Spaltenumbruch] Veranlassung gibt. Wenn alle Auswanderer gleich zu derselben Zeit
abreisen würden, wo sie in Deutschland mit den Agenten der Post-
schiffslinie Accorde abschließen, würden sie bei ihrer Ankunft in Havre
finden, daß ihre Preise den Havrer Preisen entsprechen. Allein die
meisten Auswanderer reisen nicht in dem Momente des Contractab-
schlusses ab, sondern, wenn sie sich durch ihren Accord die Plätze bei
der Postschiffsgesellschaft gesichert haben, besorgen sie erst den Verkauf
ihrer Liegenschaften, die Einholung der staatlichen Erlaubniß zur
Reise und die übrigen Vorkehrungen zur Uebersiedelung in die neue
Welt. Dadurch gehen zwei bis drei Monate verloren, und wenn
sie nun die Reise antreten und in Havre eintreffen, können sie na-
türlich dort nicht mehr die Preise finden, welche ihren Accordab-
schlüssen angemessen sind, sondern sie finden, durch die Conjuncturen
bedingt, andere Preise, niedere oder höhere, wie dieß nicht anders
möglich ist. Wenn sich daher der Verfasser des Artikels in der
„Karlsr. Ztg.“ darüber wundert, daß er Auswanderer in Havre
getroffen hat, welche in Deutschland viel höhere Preise zahlten, als
sie bei ihrer Ankunft in Havre für die Ueberfahrt zu entrichten ge-
habt hätten, so wird er sich noch vielmehr darüber wundern, daß
umgekehrt tausende von Auswanderern in diesem Jahre in Deutschland
beinahe 50 pCt. weniger für die Ueberfahrtsreise zu zahlen hatten,
als sie in Havre zu zahlen gehabt hätten, wenn sie auf Gerathewohl
dorthin gekommen wären. Die hiesige Generalagentur der Postschiffs-
linie ist es, welche im Januar und Februar mehrere tausend Aus-
wanderer zum Preise von fl. 70 für Erwachsene und fl. 50 für
Kinder für die Postschiffslinie annahm, und als diese im April und
Mai befördert wurden, und in Havre die hohen Preise von 180
bis 200 Franken für die Fahrt ab Havre fanden, hatten sie bei-
nahe 100 Franken per Kopf gespart, und wünschten sich Glück, daß
sie früher bei der Generalagentur in Deutschland contrahirt hatten.
Dieser Agentur sind aber ihre Contracte heilig, und sie löste mit
großen Opfern all ihre Verbindlichkeiten gegen die zu ganz niedern
Preisen aufgenommenen Auswanderer. ( Ob. P. Z. )

Die General=Agentur der Newyork=Havrer Post-
Schiffe ( Washington Finlay
) in Mainz hat durch ein uns
vorliegendes Circular an ihre Agenten von allem Verdachte der Ueber-
vortheilung von Auswanderern sich gründlich gereinigt, ein Verdacht,
der, wie wir erfahren, auch im K. Bayer. Ministerio des Jnnern
nicht mehr gegen sie gehegt wird.     R.

Eine Prämie von 1000 fl. will derselbe Agent den
Armen jedes Ortes
auszahlen, wo an Gerichtsstelle der Beweis
geliefert wird, „daß er irgend einen Auswanderer nicht genau zu dem
im Accorde stipulirten Preis befördert, oder irgend einem derselben
auch nur einen Heller Nachzahlung abverlangt habe.“ Nun wird
man doch wohl glauben, daß Hr. Finlay sich nicht die geringste Un-
redlichkeit zu Schulden kommen ließ!

Der seit mehreren Jahren in Berlin lebende Schriftsteller und
Dichter Dr. Wiener hat einen ehrenvollen Ruf als Professor der
Philologie an dem College von St. Louis erhalten und wird zu
Anfang des nächsten Monats die Reise dahin antreten.

Herr L. Constant, der Verfasser eines Werkes über Afrika,
ist von einer längeren Ausflucht nach Mexiko und Texas zurück-
gekehrt. Wie uns mitgetheilt worden, können wir binnen Kurzem
durch Vorträge oder eine Schrift dieses praktischen Schriftstellers gründ-
liche Mittheilungen über Texas und sehr interessant = tragische Auf-
klärungen über die dortige deutsche Kolonie Braunfels ec. erwarten.

Der Texas = Verein steht im Begriff, ein Lotterie=Anlehen
von 1 Million Gulden abzuschließen. Zwölf Bankierhäuser über-
nehmen dasselbe gegen solidarische Haftung der Vereinsmitglieder und
geben dafür 120,000 Loose zu 10 fl. aus. Die Provision der Dar-
leiher wird demnach in1 2 / 3 fl. von jedem Loose bestehen.

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[364/0006] fallen. Nähere Erforschung des Sachbestandes ist einem Comité über- geben worden. -- Jm Monat Juni kamen zur See an: Jm Jahr 1845. 251 Schiffe mit 17,013 Passagieren, 1846. 282 „ 22,673 „ 1847. 386 „ 26,471 „ Das in Neworleans erscheinende Blatt „Picayune“ spendet dem am 27. Juni daselbst angekommenen Bremer Schiffe „ Victoria “, Capt. Rose, folgendes große Lob: „ Die auf diesem Schiffe herrschende bewundernswerthe Ordnung gereicht dessen Eignern und Officieren zu nicht geringer Empfehlung. Kein einziger Todes = oder Krankheitsfall ist während der ganzen Reise auf demselben vorgekommen, und in Bezug auf Reinlichkeit steht sie hinter keinem unserer Newyorker Packete zurück. Mit 315 Passagieren ging es ab und mit 316 ist es angekommen; einem achtbaren Emigranten wurde nämlich unfern der amerikanischen Küste ein Sohn geboren und „Zacharias Taylor“ getauft.“ Auch die norwegischen Niederlassungen in Wisconsin, Jowa und Jllinois sind bereits zahlreich und nehmen rasch zu. Sie enthalten eine Bevölkerung von 15 -- 20,000 Seelen; mäßige, fleißige, ehrliche, ordnungsliebende und Ordnung pflegende Bürger. Die Hauptniederlassung befindet sich auf der Koskonong=Prairie, wo bei 2000 norwegische Familien beisammenwohnen. Jn der Stadt Norway, Racine County, Wisconsin wird demnächst eine norwegische Zeitung erscheinen. Das große deutsche Nationalfest, welches am 5. Juli in dem 4 Meilen nördlich von Philadelphia reizend gelegenen Lippin- cottswäldchen gefeiert und durch stürmisch applaudirte Reden Dr. Sei- denstückers, Wollenwebers und des Communisten Weitling ausgezeichnet wurde, ist leider nicht ohne Störung abgelaufen, indem die unduldsame „Native Amerikan Party“, durch fünfzig zerlumpte Proletarier vertreten, die Deutschen hinterrücks mit Steinen angriff und Männer und Frauen insultirte. Aus dem Felde geschlagen, lauerten sie zu Hunderten auf den Landstraßen den zum Theil einzeln zurückkehrenden Deutschen auf und verübten an ihnen die rohesten Schändlichkeiten; meh- rere Deutsche wurden schwer, einzelne, wie man fürchtet, sogar lebensge- fährlich verwundet. Ein mit 220 Auswanderern von Rotterdam nach Newyork bestimmtes amerikanisches Schiff ( „Charles Humberston“, Cpt. Strettel ) ist am 6. August in der Nähe von Calais gestrandet, leck ge- worden und größtentheils voll Wasser gelaufen. Mannschaft und Passagiere sind gerettet und haben sich nach Calais begeben. Bremen, 10. Aug. Die Auswanderung nach Texas hat hier gänzlich aufgehört und scheint ihren Hauptsitz nach Hamburg verlegt zu haben. Dagegen ist in Bremen diejenige nach Südau- stralien in Aufnahme. Es sind im vorigen Monate 300 Preußen mit dem schönen Schiffe „Beckerath“ dorthin abgegangen, und in diesem wird das neue Postschiff „Gellert“ nachfolgen mit einer noch größern Anzahl preußischer Lutheraner, welche unter der Leitung ihres Hirten, des Pastors Oster aus Posen, eine eigene Kolonie begründen wollen, wozu ihnen auch von Seiten der süd = australischen Compagnie in London besondere Unterstützung in Aussicht gestellt ist. Der „Beckerath“ hat auch bereits eine deutsche Presse mitgenommen. Mainz, 2. August. Durch die „Karlsruher Zeitung“ vom 26. Juli ist ein Artikel über die Transportpreise der deutschen Aus- wanderer, welche über Havre durch die Postschiffslinie oder die Dampf- fregatten reisen, in den öffentlichen Blättern vielfach verbreitet worden, welcher Artikel die Frage über die Transportpreise von einem unrich- tigen Gesichtspunkte und einseitig behandelt. Er nimmt zwar, wie die Generalagentur der Postschiffslinie, ebenfalls die Havrer Preise als Maaßstab an; dagegen nimmt er keine Rücksicht auf den Mo- ment, wo die Auswanderer abreisen, und wo sie in Havre ankom- men, wodurch er zu Jrrthümern, Mißdeutungen und Verdächtigungen Veranlassung gibt. Wenn alle Auswanderer gleich zu derselben Zeit abreisen würden, wo sie in Deutschland mit den Agenten der Post- schiffslinie Accorde abschließen, würden sie bei ihrer Ankunft in Havre finden, daß ihre Preise den Havrer Preisen entsprechen. Allein die meisten Auswanderer reisen nicht in dem Momente des Contractab- schlusses ab, sondern, wenn sie sich durch ihren Accord die Plätze bei der Postschiffsgesellschaft gesichert haben, besorgen sie erst den Verkauf ihrer Liegenschaften, die Einholung der staatlichen Erlaubniß zur Reise und die übrigen Vorkehrungen zur Uebersiedelung in die neue Welt. Dadurch gehen zwei bis drei Monate verloren, und wenn sie nun die Reise antreten und in Havre eintreffen, können sie na- türlich dort nicht mehr die Preise finden, welche ihren Accordab- schlüssen angemessen sind, sondern sie finden, durch die Conjuncturen bedingt, andere Preise, niedere oder höhere, wie dieß nicht anders möglich ist. Wenn sich daher der Verfasser des Artikels in der „Karlsr. Ztg.“ darüber wundert, daß er Auswanderer in Havre getroffen hat, welche in Deutschland viel höhere Preise zahlten, als sie bei ihrer Ankunft in Havre für die Ueberfahrt zu entrichten ge- habt hätten, so wird er sich noch vielmehr darüber wundern, daß umgekehrt tausende von Auswanderern in diesem Jahre in Deutschland beinahe 50 pCt. weniger für die Ueberfahrtsreise zu zahlen hatten, als sie in Havre zu zahlen gehabt hätten, wenn sie auf Gerathewohl dorthin gekommen wären. Die hiesige Generalagentur der Postschiffs- linie ist es, welche im Januar und Februar mehrere tausend Aus- wanderer zum Preise von fl. 70 für Erwachsene und fl. 50 für Kinder für die Postschiffslinie annahm, und als diese im April und Mai befördert wurden, und in Havre die hohen Preise von 180 bis 200 Franken für die Fahrt ab Havre fanden, hatten sie bei- nahe 100 Franken per Kopf gespart, und wünschten sich Glück, daß sie früher bei der Generalagentur in Deutschland contrahirt hatten. Dieser Agentur sind aber ihre Contracte heilig, und sie löste mit großen Opfern all ihre Verbindlichkeiten gegen die zu ganz niedern Preisen aufgenommenen Auswanderer. ( Ob. P. Z. ) Die General=Agentur der Newyork=Havrer Post- Schiffe ( Washington Finlay ) in Mainz hat durch ein uns vorliegendes Circular an ihre Agenten von allem Verdachte der Ueber- vortheilung von Auswanderern sich gründlich gereinigt, ein Verdacht, der, wie wir erfahren, auch im K. Bayer. Ministerio des Jnnern nicht mehr gegen sie gehegt wird. R. Eine Prämie von 1000 fl. will derselbe Agent den Armen jedes Ortes auszahlen, wo an Gerichtsstelle der Beweis geliefert wird, „daß er irgend einen Auswanderer nicht genau zu dem im Accorde stipulirten Preis befördert, oder irgend einem derselben auch nur einen Heller Nachzahlung abverlangt habe.“ Nun wird man doch wohl glauben, daß Hr. Finlay sich nicht die geringste Un- redlichkeit zu Schulden kommen ließ! Der seit mehreren Jahren in Berlin lebende Schriftsteller und Dichter Dr. Wiener hat einen ehrenvollen Ruf als Professor der Philologie an dem College von St. Louis erhalten und wird zu Anfang des nächsten Monats die Reise dahin antreten. ( B. N. ) Herr L. Constant, der Verfasser eines Werkes über Afrika, ist von einer längeren Ausflucht nach Mexiko und Texas zurück- gekehrt. Wie uns mitgetheilt worden, können wir binnen Kurzem durch Vorträge oder eine Schrift dieses praktischen Schriftstellers gründ- liche Mittheilungen über Texas und sehr interessant = tragische Auf- klärungen über die dortige deutsche Kolonie Braunfels ec. erwarten. Der Texas = Verein steht im Begriff, ein Lotterie=Anlehen von 1 Million Gulden abzuschließen. Zwölf Bankierhäuser über- nehmen dasselbe gegen solidarische Haftung der Vereinsmitglieder und geben dafür 120,000 Loose zu 10 fl. aus. Die Provision der Dar- leiher wird demnach in1 2 / 3 fl. von jedem Loose bestehen.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 47. Rudolstadt, 23. August 1847, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer47_1847/6>, abgerufen am 24.11.2024.