Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 36. Rudolstadt, 7. Juni 1847.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] soll sich die Stadt, wie Neubraunfels mächtig heben. Nur von einem
bevorstehenden Mangel an Lebensmitteln befürchtet man neuerlich üble
Folgen. Gutes Land und Waldung, woran es am Llano fehlt, gibt's
hier im Ueberfluß.

Vermischte Nachrichten.

Von der holländischen Gränze, 8. Mai. Mehr denn
20,000 ( ? ) deutsche Auswanderer aus allen Gauen liegen in Rot-
terdam, ohne daß sie von den Rhedern befördert werden können oder
wollen. Obgleich die Preise von 46 auf 100 Gulden stiegen, wollen
die Schiffscapitäne die Auswanderer doch nicht mehr mitnehmen.
Hunderte, welche die Überfahrt bereits bezahlt und ihr Gepäck schon
auf den Schiffen hatten, wurden mit ihrem ganzen Eigenthume wie-
der ans Land gesetzt, so daß die Kaien mit Kisten und Kästen und
alten Möbeln vollgepropft sind, dazwischen wandelt eine Menge abge-
härmter, trauriger Gestalten, Weiber in auffallenden Trachten und
Männer, die das Gepräge des innern Deutschlands tragen, dazwischen
hört man in allen deutschen Mundarten klagen, jammern. Um die
Noth noch zu vermehren, brachten die Dampfschiffe vor drei Tagen
allein noch 1000 Emigranten ( eins 600, ein anderes 400 ) an, wo-
von ein großer Theil die Ueberfahrt bereits in der Heimath bezahlt,
ein anderer gültige Contracte abgeschlossen hat. Alles eilt aus dem
Jnnern Deutschlands jetzt nach Rotterdam, um vor dem verhängniß-
vollen 31. Mai noch in Newyork einzutreffen. Doch alle diese Mühen
sind vergebens, denn jetzt schon geht man in Newyork mit großer
Strenge zu Werk, um nicht vom Pauperismus angefressen zu werden.
Durch dieses Gesetz des amerikanischen Congresses sind alle Rechts-
verhältnisse verschoben. Die Capitäne wollen die gegen die Rheder
und Schiffsmäkler eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllen, letztere
sind dadurch außer Stand, ihren Verbindlichkeiten den Auswanderern
gegenüber nachzukommen, und so werden diese wiederum die einzigen
sein, welche Verluste erleiden, wenn sich die deutschen Regierungen
ihrer nicht annehmen. Die Gerichte in Holland werden unserer
Ansicht nach die Rheder kaum verurtheilen, da sie durch äußere Verhält-
nisse abgehalten werden, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Hoffent-
lich hat es so das Gute daß der Menschenhandel in der Folge auf
menschlichere Weise betrieben wird. Antwerpen und Rotterdam zeich-
neten sich besonders durch schlechte Behandlung der Auswanderer aus,
und alle Briefe der Emigranten hallten davon wieder.

Darmstadt, 22. Mai. Dem Vorgang einiger anderer Ge-
meinden unseres Großherzogthums folgen nun auch die Bewohner des
Dorfes Michelau, Kreises Büdingen, indem sie sämmtlich, nach
der letzten Zählung 243 Seelen stark, nach Nordamerika auswandern.
Zu dem Zwecke wollen sie den Gemeindeverband auflösen und das
Gemeindewesen vertheilen. Dieß ist ihnen von der höchsten Staats-
behörde unter der Bedingung gestattet worden, daß sie sich zur Ver-
hütung leichtsinnigen Schuldenmachens, bis zur erfolgenden Auflösung
des Gemeindeverbands mit allen rechtlichen Wirkungen unter Cu-
ratel stellen,
welche Bedingung von ihnen eingegangen worden ist.
Hiesige öffentliche Blätter enthalten die Benachrichtigung darüber nebst
Bezeichnung des gerichtlich bestellten Curators.

Wesel, 27. Mai. Gestern waren wir Zeuge eines allerdings
zu bedenklichen Betrachtungen führenden Zusammentreffens von
Auswanderern auf dem Rheine, deren ein Theil abwärts nach
Holland, zu weiteren Verschiffung nach England, von wo aus jetzt,
wegen Mangels an holländischen Schiffen, solche nach Amerika bewirkt
wird, der andere aber aufwärts nach Süddeutschland ging, wo sie
hergekommen, und nunmehr in dem clendsten Zustande zurückwanderten.
Die Ersteren waren mit hinlänglichen Mitteln versehen, den Letztern
fehlten sie selbst zur Ueberfahrt. Auf diese Weise verliert Deutschland
[Spaltenumbruch] seine contributionsfähigen Bürger, während die große Masse Unter-
stützungsbedürftiger ihm verbleibt und durch den Abzug der Vermögen-
den, wegen immer schwierigeren Erwerbsmangels, täglich wachsen muß.

Augsburg, den 30. Mai. Aus guter Quelle kann ich Jhnen
mittheilen, daß die bayerische Regierung die Bremer Schifftsrheder,
welche gegen bayerische Unterthanen contractbrüchig wurden, zur Er-
füllung ihrer Verbindlichkeiten und zur Schadloshal-
tung der hintergangenen Auswanderer auffordern
wird.
Sollten die Bremer sich jedoch weigern, so wird die Regie-
rung sofort zu kräftigen Maßregeln gegen die Agenten auftreten, welche
als Vermittler der Ueberfahrt wirkten, damit diese den Schadener-
satz leisten und die Ueberschiffung besorgen. Zu letzterem Ansinnen ist
die Regierung um so mehr bemächtigt, als die Agenten, wenig-
stens einige von ihnen, sich für ihre Bemühung einen Gul-
den
pro Kopf vom Auswanderer zahlen ließen, also durch
Empfang einer Provision auch selbstverständlich als haftend anzusehen sind.

Communistenauswanderung. Man schreibt aus Paris,
23. Mai: Der bekannte Communist Cabet schickt sich an, eine groß-
artige Auswanderung nach Amerika zu organisiren. Er will eine
Million Anhänger der communistischen Lehren vereinigen, mit ihnen
nach Amerika überschiffen und dort in einem der äußersten Landstriche,
"wohin die Civilisation und die Verdorbenheit unserer Zeit noch nicht
gedrungen sind", sein "Jkarien" gründen. Er versichert, schon über
100,000 Theilnehmer zu haben und bis zum nächsten Frühjahre ans
Werk gehen zu können. Es fragt sich nun, ob eine Million Commu-
nisten in Europa eristiren, und ob sie alle auswanderungslustig sind.

Das Dampfboot Sir Robert Peel sollte am 26. Mai 525
deutsche Auswanderer von Antwerpen nach Plymouth trans-
portiren. Die Hafen = Commission schritt aber ein; 125 Emigranten
mußten zurückbleiben, und die Kohlen, welche auf dem Oberdeck lagen,
wurden an deren Stelle in den Schiffsraum gebracht.

Warnung. Die Hamburger Börsenhalle veröffentlicht die An-
zeige einer Auswanderungsgesellschaft aus der Gegend von Osnabrück,
datirt aus Liverpool, den 25. Mai, durch welche alle Auswanderungs-
lustige dringend vor einem gewissen Lorenz Pirkin aus Ostercap-
peln bei Osnabrück gewarnt werden, welcher schon Tausende unserer
Landsleute betrogen und in die größte Verlegenheit gesetzt hat. "Wir
Unterzeichneten, heißt es, zahlten diesem Pirkin in Haarburg eine be-
stimmte Summe Geldes, wofür wir ( laut eines von ihm erhaltenen
Scheines ) freie Ueberfahrt und Beköstigung bis Newyork erhalten sollten.
Wir waren an das Haus Harnalen & Comp. in Liverpool adressirt
und fanden bei unserer Ankunft in Liverpool, daß das für uns ge-
sandte Geld zur Fahrt nach Newyork nicht hinreichte und deshalb jede
Person noch circa 4 Thlr. zulegen mußte. Außerdem sind wir nun
schon fast acht Tage hier, wo wir uns für eigene Rechnung Quartier
haben suchen müssen. Es ist, um es kurz zu sagen, für gar nichts
gesorgt und müssen die armen Auswanderer hier die unangenehme Er-
fahrung machen, daß sie von einem Menschen betrogen sind, von wel-
chem sie ihre Auslagen nicht wieder erhalten können, weil er nichts hat."
"Wir werden außerdem bei einem königl. hannoverschen Amte Witt-
lage = Hunteburg die nöthigen Schritte thun lassen, um den erwähnten
Lorenz Pirkin sein Betrüger = Handwerk zu legen." Der kön. preuß.
Consul zu Liverpool, Hr. O. Burchardt, bestätigt diese Dar-
stellung in der Hauptsache und hält es für seine Pflicht, die deutschen
Auswanderer besonders darauf aufmerksam zu machen, daß alle in
Deutschland geschlossenen Contracte zur Beförderung von Auswanderern
in Liverpool durchaus ungültig sind, und man bei dem herr-
schenden förmlichen System, die Auswanderer zu schnellen, nur rathen
kann, jeden andern Weg als den über England einzuschlagen.

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] soll sich die Stadt, wie Neubraunfels mächtig heben. Nur von einem
bevorstehenden Mangel an Lebensmitteln befürchtet man neuerlich üble
Folgen. Gutes Land und Waldung, woran es am Llano fehlt, gibt's
hier im Ueberfluß.

Vermischte Nachrichten.

Von der holländischen Gränze, 8. Mai. Mehr denn
20,000 ( ? ) deutsche Auswanderer aus allen Gauen liegen in Rot-
terdam, ohne daß sie von den Rhedern befördert werden können oder
wollen. Obgleich die Preise von 46 auf 100 Gulden stiegen, wollen
die Schiffscapitäne die Auswanderer doch nicht mehr mitnehmen.
Hunderte, welche die Überfahrt bereits bezahlt und ihr Gepäck schon
auf den Schiffen hatten, wurden mit ihrem ganzen Eigenthume wie-
der ans Land gesetzt, so daß die Kaien mit Kisten und Kästen und
alten Möbeln vollgepropft sind, dazwischen wandelt eine Menge abge-
härmter, trauriger Gestalten, Weiber in auffallenden Trachten und
Männer, die das Gepräge des innern Deutschlands tragen, dazwischen
hört man in allen deutschen Mundarten klagen, jammern. Um die
Noth noch zu vermehren, brachten die Dampfschiffe vor drei Tagen
allein noch 1000 Emigranten ( eins 600, ein anderes 400 ) an, wo-
von ein großer Theil die Ueberfahrt bereits in der Heimath bezahlt,
ein anderer gültige Contracte abgeschlossen hat. Alles eilt aus dem
Jnnern Deutschlands jetzt nach Rotterdam, um vor dem verhängniß-
vollen 31. Mai noch in Newyork einzutreffen. Doch alle diese Mühen
sind vergebens, denn jetzt schon geht man in Newyork mit großer
Strenge zu Werk, um nicht vom Pauperismus angefressen zu werden.
Durch dieses Gesetz des amerikanischen Congresses sind alle Rechts-
verhältnisse verschoben. Die Capitäne wollen die gegen die Rheder
und Schiffsmäkler eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllen, letztere
sind dadurch außer Stand, ihren Verbindlichkeiten den Auswanderern
gegenüber nachzukommen, und so werden diese wiederum die einzigen
sein, welche Verluste erleiden, wenn sich die deutschen Regierungen
ihrer nicht annehmen. Die Gerichte in Holland werden unserer
Ansicht nach die Rheder kaum verurtheilen, da sie durch äußere Verhält-
nisse abgehalten werden, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Hoffent-
lich hat es so das Gute daß der Menschenhandel in der Folge auf
menschlichere Weise betrieben wird. Antwerpen und Rotterdam zeich-
neten sich besonders durch schlechte Behandlung der Auswanderer aus,
und alle Briefe der Emigranten hallten davon wieder.

Darmstadt, 22. Mai. Dem Vorgang einiger anderer Ge-
meinden unseres Großherzogthums folgen nun auch die Bewohner des
Dorfes Michelau, Kreises Büdingen, indem sie sämmtlich, nach
der letzten Zählung 243 Seelen stark, nach Nordamerika auswandern.
Zu dem Zwecke wollen sie den Gemeindeverband auflösen und das
Gemeindewesen vertheilen. Dieß ist ihnen von der höchsten Staats-
behörde unter der Bedingung gestattet worden, daß sie sich zur Ver-
hütung leichtsinnigen Schuldenmachens, bis zur erfolgenden Auflösung
des Gemeindeverbands mit allen rechtlichen Wirkungen unter Cu-
ratel stellen,
welche Bedingung von ihnen eingegangen worden ist.
Hiesige öffentliche Blätter enthalten die Benachrichtigung darüber nebst
Bezeichnung des gerichtlich bestellten Curators.

Wesel, 27. Mai. Gestern waren wir Zeuge eines allerdings
zu bedenklichen Betrachtungen führenden Zusammentreffens von
Auswanderern auf dem Rheine, deren ein Theil abwärts nach
Holland, zu weiteren Verschiffung nach England, von wo aus jetzt,
wegen Mangels an holländischen Schiffen, solche nach Amerika bewirkt
wird, der andere aber aufwärts nach Süddeutschland ging, wo sie
hergekommen, und nunmehr in dem clendsten Zustande zurückwanderten.
Die Ersteren waren mit hinlänglichen Mitteln versehen, den Letztern
fehlten sie selbst zur Ueberfahrt. Auf diese Weise verliert Deutschland
[Spaltenumbruch] seine contributionsfähigen Bürger, während die große Masse Unter-
stützungsbedürftiger ihm verbleibt und durch den Abzug der Vermögen-
den, wegen immer schwierigeren Erwerbsmangels, täglich wachsen muß.

Augsburg, den 30. Mai. Aus guter Quelle kann ich Jhnen
mittheilen, daß die bayerische Regierung die Bremer Schifftsrheder,
welche gegen bayerische Unterthanen contractbrüchig wurden, zur Er-
füllung ihrer Verbindlichkeiten und zur Schadloshal-
tung der hintergangenen Auswanderer auffordern
wird.
Sollten die Bremer sich jedoch weigern, so wird die Regie-
rung sofort zu kräftigen Maßregeln gegen die Agenten auftreten, welche
als Vermittler der Ueberfahrt wirkten, damit diese den Schadener-
satz leisten und die Ueberschiffung besorgen. Zu letzterem Ansinnen ist
die Regierung um so mehr bemächtigt, als die Agenten, wenig-
stens einige von ihnen, sich für ihre Bemühung einen Gul-
den
pro Kopf vom Auswanderer zahlen ließen, also durch
Empfang einer Provision auch selbstverständlich als haftend anzusehen sind.

Communistenauswanderung. Man schreibt aus Paris,
23. Mai: Der bekannte Communist Cabet schickt sich an, eine groß-
artige Auswanderung nach Amerika zu organisiren. Er will eine
Million Anhänger der communistischen Lehren vereinigen, mit ihnen
nach Amerika überschiffen und dort in einem der äußersten Landstriche,
„wohin die Civilisation und die Verdorbenheit unserer Zeit noch nicht
gedrungen sind“, sein „Jkarien“ gründen. Er versichert, schon über
100,000 Theilnehmer zu haben und bis zum nächsten Frühjahre ans
Werk gehen zu können. Es fragt sich nun, ob eine Million Commu-
nisten in Europa eristiren, und ob sie alle auswanderungslustig sind.

Das Dampfboot Sir Robert Peel sollte am 26. Mai 525
deutsche Auswanderer von Antwerpen nach Plymouth trans-
portiren. Die Hafen = Commission schritt aber ein; 125 Emigranten
mußten zurückbleiben, und die Kohlen, welche auf dem Oberdeck lagen,
wurden an deren Stelle in den Schiffsraum gebracht.

Warnung. Die Hamburger Börsenhalle veröffentlicht die An-
zeige einer Auswanderungsgesellschaft aus der Gegend von Osnabrück,
datirt aus Liverpool, den 25. Mai, durch welche alle Auswanderungs-
lustige dringend vor einem gewissen Lorenz Pirkin aus Ostercap-
peln bei Osnabrück gewarnt werden, welcher schon Tausende unserer
Landsleute betrogen und in die größte Verlegenheit gesetzt hat. „Wir
Unterzeichneten, heißt es, zahlten diesem Pirkin in Haarburg eine be-
stimmte Summe Geldes, wofür wir ( laut eines von ihm erhaltenen
Scheines ) freie Ueberfahrt und Beköstigung bis Newyork erhalten sollten.
Wir waren an das Haus Harnalen & Comp. in Liverpool adressirt
und fanden bei unserer Ankunft in Liverpool, daß das für uns ge-
sandte Geld zur Fahrt nach Newyork nicht hinreichte und deshalb jede
Person noch circa 4 Thlr. zulegen mußte. Außerdem sind wir nun
schon fast acht Tage hier, wo wir uns für eigene Rechnung Quartier
haben suchen müssen. Es ist, um es kurz zu sagen, für gar nichts
gesorgt und müssen die armen Auswanderer hier die unangenehme Er-
fahrung machen, daß sie von einem Menschen betrogen sind, von wel-
chem sie ihre Auslagen nicht wieder erhalten können, weil er nichts hat.“
„Wir werden außerdem bei einem königl. hannoverschen Amte Witt-
lage = Hunteburg die nöthigen Schritte thun lassen, um den erwähnten
Lorenz Pirkin sein Betrüger = Handwerk zu legen.“ Der kön. preuß.
Consul zu Liverpool, Hr. O. Burchardt, bestätigt diese Dar-
stellung in der Hauptsache und hält es für seine Pflicht, die deutschen
Auswanderer besonders darauf aufmerksam zu machen, daß alle in
Deutschland geschlossenen Contracte zur Beförderung von Auswanderern
in Liverpool durchaus ungültig sind, und man bei dem herr-
schenden förmlichen System, die Auswanderer zu schnellen, nur rathen
kann, jeden andern Weg als den über England einzuschlagen.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jFinancialNews">
        <div type="jFinancialNews">
          <p><pb facs="#f0006" n="279"/><cb/>
soll sich die Stadt, wie Neubraunfels mächtig heben. Nur von einem<lb/>
bevorstehenden Mangel an Lebensmitteln befürchtet man neuerlich üble<lb/>
Folgen. Gutes Land und Waldung, woran es am Llano fehlt, gibt's<lb/>
hier im Ueberfluß.   </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="jAnnouncements">
        <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Vermischte Nachrichten</hi>.</hi> </head><lb/>
        <div type="jAnnouncements">
          <p>Von der holländischen Gränze, 8. <hi rendition="#g">Mai.</hi> Mehr denn<lb/>
20,000 ( ? ) deutsche Auswanderer aus allen Gauen liegen in Rot-<lb/>
terdam, ohne daß sie von den Rhedern befördert werden können oder<lb/>
wollen. Obgleich die Preise von 46 auf 100 Gulden stiegen, wollen<lb/>
die Schiffscapitäne die Auswanderer doch nicht mehr mitnehmen.<lb/>
Hunderte, welche die Überfahrt bereits bezahlt und ihr Gepäck schon<lb/>
auf den Schiffen hatten, wurden mit ihrem ganzen Eigenthume wie-<lb/>
der ans Land gesetzt, so daß die Kaien mit Kisten und Kästen und<lb/>
alten Möbeln vollgepropft sind, dazwischen wandelt eine Menge abge-<lb/>
härmter, trauriger Gestalten, Weiber in auffallenden Trachten und<lb/>
Männer, die das Gepräge des innern Deutschlands tragen, dazwischen<lb/>
hört man in allen deutschen Mundarten klagen, jammern. Um die<lb/>
Noth noch zu vermehren, brachten die Dampfschiffe vor drei Tagen<lb/>
allein noch 1000 Emigranten ( eins 600, ein anderes 400 ) an, wo-<lb/>
von ein großer Theil die Ueberfahrt bereits in der Heimath bezahlt,<lb/>
ein anderer gültige Contracte abgeschlossen hat. Alles eilt aus dem<lb/>
Jnnern Deutschlands jetzt nach Rotterdam, um vor dem verhängniß-<lb/>
vollen 31. Mai noch in Newyork einzutreffen. Doch alle diese Mühen<lb/>
sind vergebens, denn jetzt schon geht man in Newyork mit großer<lb/>
Strenge zu Werk, um nicht vom Pauperismus angefressen zu werden.<lb/>
Durch dieses Gesetz des amerikanischen Congresses sind alle Rechts-<lb/>
verhältnisse verschoben. Die Capitäne wollen die gegen die Rheder<lb/>
und Schiffsmäkler eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllen, letztere<lb/>
sind dadurch außer Stand, ihren Verbindlichkeiten den Auswanderern<lb/>
gegenüber nachzukommen, und so werden diese wiederum die einzigen<lb/>
sein, welche Verluste erleiden, wenn sich die deutschen Regierungen<lb/>
ihrer nicht annehmen. Die Gerichte in Holland werden unserer<lb/>
Ansicht nach die Rheder kaum verurtheilen, da sie durch äußere Verhält-<lb/>
nisse abgehalten werden, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Hoffent-<lb/>
lich hat es so das Gute daß der Menschenhandel in der Folge auf<lb/>
menschlichere Weise betrieben wird. Antwerpen und Rotterdam zeich-<lb/>
neten sich besonders durch schlechte Behandlung der Auswanderer aus,<lb/>
und alle Briefe der Emigranten hallten davon wieder.</p>
          <byline>( A. Z. )</byline>
        </div><lb/>
        <div type="jAnnouncements">
          <p>Darmstadt, 22. <hi rendition="#g">Mai.</hi> Dem Vorgang einiger anderer Ge-<lb/>
meinden unseres Großherzogthums folgen nun auch die Bewohner des<lb/>
Dorfes <hi rendition="#g">Michelau,</hi> Kreises <hi rendition="#g">Büdingen,</hi> indem sie sämmtlich, nach<lb/>
der letzten Zählung 243 Seelen stark, nach Nordamerika auswandern.<lb/>
Zu dem Zwecke wollen sie den Gemeindeverband auflösen und das<lb/>
Gemeindewesen vertheilen. Dieß ist ihnen von der höchsten Staats-<lb/>
behörde unter der Bedingung gestattet worden, daß sie sich zur Ver-<lb/>
hütung leichtsinnigen Schuldenmachens, bis zur erfolgenden Auflösung<lb/>
des Gemeindeverbands mit allen rechtlichen Wirkungen <hi rendition="#g">unter Cu-<lb/>
ratel stellen,</hi> welche Bedingung von ihnen eingegangen worden ist.<lb/>
Hiesige öffentliche Blätter enthalten die Benachrichtigung darüber nebst<lb/>
Bezeichnung des gerichtlich bestellten Curators.</p>
          <byline>( S. M. )</byline>
        </div><lb/>
        <div type="jAnnouncements">
          <p>Wesel, 27. <hi rendition="#g">Mai.</hi> Gestern waren wir Zeuge eines allerdings<lb/>
zu bedenklichen Betrachtungen führenden <hi rendition="#g">Zusammentreffens</hi> von<lb/><hi rendition="#g">Auswanderern</hi> auf dem Rheine, deren ein Theil abwärts nach<lb/>
Holland, zu weiteren Verschiffung nach England, von wo aus jetzt,<lb/>
wegen Mangels an holländischen Schiffen, solche nach Amerika bewirkt<lb/>
wird, der andere aber aufwärts nach Süddeutschland ging, wo sie<lb/>
hergekommen, und nunmehr in dem clendsten Zustande zurückwanderten.<lb/>
Die Ersteren waren mit hinlänglichen Mitteln versehen, den Letztern<lb/>
fehlten sie selbst zur Ueberfahrt. Auf diese Weise verliert Deutschland<lb/><cb/>
seine contributionsfähigen Bürger, während die große Masse Unter-<lb/>
stützungsbedürftiger ihm verbleibt und durch den Abzug der Vermögen-<lb/>
den, wegen immer schwierigeren Erwerbsmangels, täglich wachsen muß.   </p>
        </div><lb/>
        <div type="jAnnouncements">
          <p>Augsburg, den 30. <hi rendition="#g">Mai.</hi> Aus guter Quelle kann ich Jhnen<lb/>
mittheilen, daß die bayerische Regierung die Bremer Schifftsrheder,<lb/>
welche gegen bayerische Unterthanen contractbrüchig wurden, <hi rendition="#g">zur Er-<lb/>
füllung ihrer Verbindlichkeiten und zur Schadloshal-<lb/>
tung der hintergangenen Auswanderer auffordern<lb/>
wird.</hi> Sollten die Bremer sich jedoch weigern, so wird die Regie-<lb/>
rung sofort zu kräftigen Maßregeln gegen die Agenten auftreten, welche<lb/>
als Vermittler der Ueberfahrt wirkten, damit diese den Schadener-<lb/>
satz leisten und die Ueberschiffung besorgen. Zu letzterem Ansinnen ist<lb/>
die Regierung um so mehr bemächtigt, <hi rendition="#g">als die Agenten,</hi> wenig-<lb/>
stens einige von ihnen, <hi rendition="#g">sich für ihre Bemühung einen Gul-<lb/>
den </hi> <hi rendition="#aq">pro</hi> <hi rendition="#g">Kopf vom Auswanderer zahlen ließen,</hi> also durch<lb/>
Empfang einer Provision auch selbstverständlich als haftend anzusehen sind. </p>
        </div><lb/>
        <div type="jAnnouncements">
          <p>Communistenauswanderung. Man schreibt aus <hi rendition="#g">Paris,</hi><lb/>
23. Mai: Der bekannte Communist Cabet schickt sich an, eine groß-<lb/>
artige Auswanderung nach Amerika zu organisiren. Er will eine<lb/>
Million Anhänger der communistischen Lehren vereinigen, mit ihnen<lb/>
nach Amerika überschiffen und dort in einem der äußersten Landstriche,<lb/>
&#x201E;wohin die Civilisation und die Verdorbenheit unserer Zeit noch nicht<lb/>
gedrungen sind&#x201C;, sein &#x201E;Jkarien&#x201C; gründen. Er versichert, schon über<lb/>
100,000 Theilnehmer zu haben und bis zum nächsten Frühjahre ans<lb/>
Werk gehen zu können. Es fragt sich nun, ob eine Million Commu-<lb/>
nisten in Europa eristiren, und ob sie alle auswanderungslustig sind. </p>
        </div><lb/>
        <div type="jAnnouncements">
          <p>Das Dampfboot Sir Robert Peel sollte am 26. Mai 525<lb/>
deutsche Auswanderer von Antwerpen nach Plymouth trans-<lb/>
portiren. Die Hafen = Commission schritt aber ein; 125 Emigranten<lb/>
mußten zurückbleiben, und die Kohlen, welche auf dem Oberdeck lagen,<lb/>
wurden an deren Stelle in den Schiffsraum gebracht. </p>
        </div><lb/>
        <div type="jAnnouncements">
          <p>Warnung. Die Hamburger Börsenhalle veröffentlicht die An-<lb/>
zeige einer Auswanderungsgesellschaft aus der Gegend von Osnabrück,<lb/>
datirt aus Liverpool, den 25. Mai, durch welche alle Auswanderungs-<lb/>
lustige dringend vor einem gewissen <hi rendition="#g">Lorenz Pirkin</hi> aus Ostercap-<lb/>
peln bei Osnabrück gewarnt werden, welcher schon Tausende unserer<lb/>
Landsleute betrogen und in die größte Verlegenheit gesetzt hat. &#x201E;Wir<lb/>
Unterzeichneten, heißt es, zahlten diesem Pirkin in Haarburg eine be-<lb/>
stimmte Summe Geldes, wofür wir ( laut eines von ihm erhaltenen<lb/>
Scheines ) freie Ueberfahrt und Beköstigung bis Newyork erhalten sollten.<lb/>
Wir waren an das Haus Harnalen &amp; Comp. in Liverpool adressirt<lb/>
und fanden bei unserer Ankunft in Liverpool, daß das für uns ge-<lb/>
sandte Geld zur Fahrt nach Newyork nicht hinreichte und deshalb jede<lb/>
Person noch circa 4 Thlr. zulegen mußte. Außerdem sind wir nun<lb/>
schon fast acht Tage hier, wo wir uns für eigene Rechnung Quartier<lb/>
haben suchen müssen. Es ist, um es kurz zu sagen, für gar nichts<lb/>
gesorgt und müssen die armen Auswanderer hier die unangenehme Er-<lb/>
fahrung machen, daß sie von einem Menschen betrogen sind, von wel-<lb/>
chem sie ihre Auslagen nicht wieder erhalten können, weil er nichts hat.&#x201C;<lb/>
&#x201E;Wir werden außerdem bei einem königl. hannoverschen Amte Witt-<lb/>
lage = Hunteburg die nöthigen Schritte thun lassen, um den erwähnten<lb/>
Lorenz Pirkin sein Betrüger = Handwerk zu legen.&#x201C; Der kön. preuß.<lb/>
Consul zu <hi rendition="#g">Liverpool,</hi> Hr. O. <hi rendition="#g">Burchardt,</hi> bestätigt diese Dar-<lb/>
stellung in der Hauptsache und hält es für seine Pflicht, die deutschen<lb/>
Auswanderer besonders darauf aufmerksam zu machen, daß alle in<lb/>
Deutschland geschlossenen Contracte zur Beförderung von Auswanderern<lb/><hi rendition="#g">in Liverpool durchaus ungültig</hi> sind, und man bei dem herr-<lb/>
schenden förmlichen System, die Auswanderer zu schnellen, nur rathen<lb/>
kann, jeden andern Weg als den über England einzuschlagen. </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <cb type="end"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0006] soll sich die Stadt, wie Neubraunfels mächtig heben. Nur von einem bevorstehenden Mangel an Lebensmitteln befürchtet man neuerlich üble Folgen. Gutes Land und Waldung, woran es am Llano fehlt, gibt's hier im Ueberfluß. Vermischte Nachrichten. Von der holländischen Gränze, 8. Mai. Mehr denn 20,000 ( ? ) deutsche Auswanderer aus allen Gauen liegen in Rot- terdam, ohne daß sie von den Rhedern befördert werden können oder wollen. Obgleich die Preise von 46 auf 100 Gulden stiegen, wollen die Schiffscapitäne die Auswanderer doch nicht mehr mitnehmen. Hunderte, welche die Überfahrt bereits bezahlt und ihr Gepäck schon auf den Schiffen hatten, wurden mit ihrem ganzen Eigenthume wie- der ans Land gesetzt, so daß die Kaien mit Kisten und Kästen und alten Möbeln vollgepropft sind, dazwischen wandelt eine Menge abge- härmter, trauriger Gestalten, Weiber in auffallenden Trachten und Männer, die das Gepräge des innern Deutschlands tragen, dazwischen hört man in allen deutschen Mundarten klagen, jammern. Um die Noth noch zu vermehren, brachten die Dampfschiffe vor drei Tagen allein noch 1000 Emigranten ( eins 600, ein anderes 400 ) an, wo- von ein großer Theil die Ueberfahrt bereits in der Heimath bezahlt, ein anderer gültige Contracte abgeschlossen hat. Alles eilt aus dem Jnnern Deutschlands jetzt nach Rotterdam, um vor dem verhängniß- vollen 31. Mai noch in Newyork einzutreffen. Doch alle diese Mühen sind vergebens, denn jetzt schon geht man in Newyork mit großer Strenge zu Werk, um nicht vom Pauperismus angefressen zu werden. Durch dieses Gesetz des amerikanischen Congresses sind alle Rechts- verhältnisse verschoben. Die Capitäne wollen die gegen die Rheder und Schiffsmäkler eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllen, letztere sind dadurch außer Stand, ihren Verbindlichkeiten den Auswanderern gegenüber nachzukommen, und so werden diese wiederum die einzigen sein, welche Verluste erleiden, wenn sich die deutschen Regierungen ihrer nicht annehmen. Die Gerichte in Holland werden unserer Ansicht nach die Rheder kaum verurtheilen, da sie durch äußere Verhält- nisse abgehalten werden, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Hoffent- lich hat es so das Gute daß der Menschenhandel in der Folge auf menschlichere Weise betrieben wird. Antwerpen und Rotterdam zeich- neten sich besonders durch schlechte Behandlung der Auswanderer aus, und alle Briefe der Emigranten hallten davon wieder. ( A. Z. ) Darmstadt, 22. Mai. Dem Vorgang einiger anderer Ge- meinden unseres Großherzogthums folgen nun auch die Bewohner des Dorfes Michelau, Kreises Büdingen, indem sie sämmtlich, nach der letzten Zählung 243 Seelen stark, nach Nordamerika auswandern. Zu dem Zwecke wollen sie den Gemeindeverband auflösen und das Gemeindewesen vertheilen. Dieß ist ihnen von der höchsten Staats- behörde unter der Bedingung gestattet worden, daß sie sich zur Ver- hütung leichtsinnigen Schuldenmachens, bis zur erfolgenden Auflösung des Gemeindeverbands mit allen rechtlichen Wirkungen unter Cu- ratel stellen, welche Bedingung von ihnen eingegangen worden ist. Hiesige öffentliche Blätter enthalten die Benachrichtigung darüber nebst Bezeichnung des gerichtlich bestellten Curators. ( S. M. ) Wesel, 27. Mai. Gestern waren wir Zeuge eines allerdings zu bedenklichen Betrachtungen führenden Zusammentreffens von Auswanderern auf dem Rheine, deren ein Theil abwärts nach Holland, zu weiteren Verschiffung nach England, von wo aus jetzt, wegen Mangels an holländischen Schiffen, solche nach Amerika bewirkt wird, der andere aber aufwärts nach Süddeutschland ging, wo sie hergekommen, und nunmehr in dem clendsten Zustande zurückwanderten. Die Ersteren waren mit hinlänglichen Mitteln versehen, den Letztern fehlten sie selbst zur Ueberfahrt. Auf diese Weise verliert Deutschland seine contributionsfähigen Bürger, während die große Masse Unter- stützungsbedürftiger ihm verbleibt und durch den Abzug der Vermögen- den, wegen immer schwierigeren Erwerbsmangels, täglich wachsen muß. Augsburg, den 30. Mai. Aus guter Quelle kann ich Jhnen mittheilen, daß die bayerische Regierung die Bremer Schifftsrheder, welche gegen bayerische Unterthanen contractbrüchig wurden, zur Er- füllung ihrer Verbindlichkeiten und zur Schadloshal- tung der hintergangenen Auswanderer auffordern wird. Sollten die Bremer sich jedoch weigern, so wird die Regie- rung sofort zu kräftigen Maßregeln gegen die Agenten auftreten, welche als Vermittler der Ueberfahrt wirkten, damit diese den Schadener- satz leisten und die Ueberschiffung besorgen. Zu letzterem Ansinnen ist die Regierung um so mehr bemächtigt, als die Agenten, wenig- stens einige von ihnen, sich für ihre Bemühung einen Gul- den pro Kopf vom Auswanderer zahlen ließen, also durch Empfang einer Provision auch selbstverständlich als haftend anzusehen sind. Communistenauswanderung. Man schreibt aus Paris, 23. Mai: Der bekannte Communist Cabet schickt sich an, eine groß- artige Auswanderung nach Amerika zu organisiren. Er will eine Million Anhänger der communistischen Lehren vereinigen, mit ihnen nach Amerika überschiffen und dort in einem der äußersten Landstriche, „wohin die Civilisation und die Verdorbenheit unserer Zeit noch nicht gedrungen sind“, sein „Jkarien“ gründen. Er versichert, schon über 100,000 Theilnehmer zu haben und bis zum nächsten Frühjahre ans Werk gehen zu können. Es fragt sich nun, ob eine Million Commu- nisten in Europa eristiren, und ob sie alle auswanderungslustig sind. Das Dampfboot Sir Robert Peel sollte am 26. Mai 525 deutsche Auswanderer von Antwerpen nach Plymouth trans- portiren. Die Hafen = Commission schritt aber ein; 125 Emigranten mußten zurückbleiben, und die Kohlen, welche auf dem Oberdeck lagen, wurden an deren Stelle in den Schiffsraum gebracht. Warnung. Die Hamburger Börsenhalle veröffentlicht die An- zeige einer Auswanderungsgesellschaft aus der Gegend von Osnabrück, datirt aus Liverpool, den 25. Mai, durch welche alle Auswanderungs- lustige dringend vor einem gewissen Lorenz Pirkin aus Ostercap- peln bei Osnabrück gewarnt werden, welcher schon Tausende unserer Landsleute betrogen und in die größte Verlegenheit gesetzt hat. „Wir Unterzeichneten, heißt es, zahlten diesem Pirkin in Haarburg eine be- stimmte Summe Geldes, wofür wir ( laut eines von ihm erhaltenen Scheines ) freie Ueberfahrt und Beköstigung bis Newyork erhalten sollten. Wir waren an das Haus Harnalen & Comp. in Liverpool adressirt und fanden bei unserer Ankunft in Liverpool, daß das für uns ge- sandte Geld zur Fahrt nach Newyork nicht hinreichte und deshalb jede Person noch circa 4 Thlr. zulegen mußte. Außerdem sind wir nun schon fast acht Tage hier, wo wir uns für eigene Rechnung Quartier haben suchen müssen. Es ist, um es kurz zu sagen, für gar nichts gesorgt und müssen die armen Auswanderer hier die unangenehme Er- fahrung machen, daß sie von einem Menschen betrogen sind, von wel- chem sie ihre Auslagen nicht wieder erhalten können, weil er nichts hat.“ „Wir werden außerdem bei einem königl. hannoverschen Amte Witt- lage = Hunteburg die nöthigen Schritte thun lassen, um den erwähnten Lorenz Pirkin sein Betrüger = Handwerk zu legen.“ Der kön. preuß. Consul zu Liverpool, Hr. O. Burchardt, bestätigt diese Dar- stellung in der Hauptsache und hält es für seine Pflicht, die deutschen Auswanderer besonders darauf aufmerksam zu machen, daß alle in Deutschland geschlossenen Contracte zur Beförderung von Auswanderern in Liverpool durchaus ungültig sind, und man bei dem herr- schenden förmlichen System, die Auswanderer zu schnellen, nur rathen kann, jeden andern Weg als den über England einzuschlagen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer36_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer36_1847/6
Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 36. Rudolstadt, 7. Juni 1847, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer36_1847/6>, abgerufen am 24.11.2024.