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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 33. Rudolstadt, 31. Mai 1847.

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[Spaltenumbruch] volitischen und socialen Verhältnissen begründetes Bedürfniß sind und
daß es ebenso wenig räthlich als möglich sei, sie durch künstliche Mittel
zu unterdrücken. Diese Ueberzeugung, welche sich mit jedem Tage ge-
bietrischer aufdrängt, wird am Ende selbst auf die Nothwendigkeit
hinleiten, der Auswanderung die gebührende Fürsorge zuzuwenden.

    ( Wes. Z. )

Die neue Verfassung für den Staat Wisconsin hat dem
Widerstreben einer Mehrheit von 4400 Abstimmenden weichen müssen.
Die dem Fortschritte der Zeit gemäße Verwahrung gegen das Papier-
geld, die das Bank= oder Creditwesen beschränkenden Maßregeln, sowie
die Bestimmnng, daß ein begrenztes Grundeigenthum dem Gläubiger
unantastbar und den Frauen ihr Eingebrachtes gesichert bleiben solle,
sind auf zu viel Gegner gestoßen. Wahrscheinlich bleibt Wisconsin,
in Folge davon, vorläufig noch Territorium.

New=York, 30. April. ( Ein deutscher Krieger ) . Un-
ter den Tapfersten, welche bei Buena Vista fielen, nennen die ame-
rikanischen Zeitungen einen jungen Hamburger, Alexander Kunze,
weiland Student in Göttingen und Jena, welcher als Freiwilliger
von Wisconsin sich dem Heere angeschlossen hatte.    ( W. Z. )

Pfirsiche sind in den Obstgärten von Washington erfroren. --
Nach einem Chicagoblatte ist die Weizenregion in Jllinois und Jn-
diana durch Winterfrost stark heimgesucht worden. -- Der " Mary-
land Whig" klagt über die schlechte Aussicht der Weizenfelder
in Maryland. Auch die Pennsylvanier klagen. -- Trauben sollen in
Ohio gut gerathen sein, die letzte Weinlese hat trinkbaren Wein zu
25 D. das Gallon geliefert; etliche hundert Gallons davon hat neu-
lich Hr. Waring in Cincinnati feilgeboten. -- Jn Jllinois sterben
Pferde an dem Stich einer jetzt dort häufigen Hornissenart, welche
viel Aehnlichkeit mit der Buffalo = Horniß ( buffalo gnat ) haben soll.

Vom Main, 18. Mai. Die lockenden Anpreisungen der
deutschen Texas=Kolonie stehen in grellem Gegensatze mit Privatnach-
richten, welche von dort eingehen. Jm vorigen Jahre schloß sich ein
junger Mann von Vermögen und Bildung, v. Sch., dem Vereine
an und ging nach Texas ab. Vor einiger Zeit traf ein Schreiben
desselben an seine im Nassauischen wohnenden Verwandten ein; er
schildert das Elend, welches die Auswanderer dort erwartet, mit den
trübsten Farben, führt mehrere Thatsachen an, wonach der Verein
seinen Verpflichtungen gegenüber den Auswanderern nicht nachgekommen
ist, und warnt vor Niederlassung daselbst. Wie sehr man aber dar-
auf sieht, daß solche ungünstige Nachrichten nicht unter das Publikum
kommen sollen, beweist der höchst auffallende Umstand, daß der Bruder
des Hrn. v. Sch., der aus dem Jnhalte des empfangenen Briefes
kein Geheimniß gemacht hatte, plötzlich vor eine sehr hohe Person
geladen und ihm dort bedeutet wurde, keinen Gebrauch von dem
Schreiben zu machen, ja, daß er selbst aufgefordert wurde, das
Schreiben abzuliefern.    ( Köln. Z. )

Stuttgart, 19. Mai. Gestern Abend constituirte sich unter
dem Vorsitze des bekannten Fabrikanten Rau und Traugott Brom-
me 's
ein Verein, der es sich zur Aufgabe stellt, eine größere Kolonie
von Würtembergern, eine ganze Stadt in Amerika zu gründen, allen
Auswanderern mit Rath und That an die Hand zu gehen und zum
Ankaufe größerer Ländereien mehre Männer nach Amerika zu senden.
Es wurden die Statuten entworfen, verlesen, ein Comite gewählt
und Einzeichnungen vorgenommen.    ( Oberrh. Z. )

Gegen die von Emigrations = Speculanten in London angeregte
Auswanderung nach Texas warnt der englische Consul in
Galveston, Hr. Welcott, in dortigen Blättern sehr nachdrücklich.

Bald wird auch in Texas eine deutsche Zeitung unter dem
Titel " Deutscher Bote aus Texas ", herausgegeben von An-
ders,
erscheinen. Der Prospectus wurde bereits im März von
[Spaltenumbruch] Houston aus verbreitet. Das Blatt will zunächst den deutschen, rath-
losen Einwanderern nützlich sein, dieselben durch Besprechung der Han-
dels = und industriellen Verhältnisse des Staates, durch Mittheilungen
über die Bevölkerung, die Beschaffenheit des Bodens und seine Cul-
tur in den einzelnen Counties belehren, mit ihrem neuen Vaterlande
vertraut machen, und durch Beleuchtung aller politischen Fragen von
Texas und der Union und durch Veröffentlichung der Gesetze in deut-
scher Sprache die Hindernisse entfernen, die dem deutsch = amerikanischen
Bürger bei Ausübung seiner Bürgerpflicht im Wege stehn.

Schiffe in See angesprochen. " Virginia", von Bremen
mit Auswanderern nach den Verein. Staaten, auf 46° W. L., 39°
N. Br. ( wann nicht angegeben ) , am Bord Alles wohl, durch Capt.
Mah e, Schiff Rose, von Guadelupe in Havre angekommen.

Das amerikanische Passagiergesetz hat auch in Amster-
dam
mehrere Processe zwischen Rhedern und Aus-
wanderern, welche letztere auf Ausführung der eingegangenen Con-
tracte drangen, veranlaßt. Diese Processe sind zum Vortheile
der Auswanderer
entschieden und die Rheder in die Kosten des
Transportes und in Schadenersatz ec. verurtheilt worden. Das Gericht
hat angenommen, daß die Maßregel der amerikanischen Regierung die
Rheder keineswegs von ihren Pflichten entbinden könne; daß der Con-
tract wegen Befrachtung nicht als mit den zu Transportirenden in
Masse geschlossen erscheine, auch nicht die Zahl als Bedingung des
Transportes gelten könne; daß die Zahl von den Rhedern, nicht
von den Auswanderern in Betracht gezogen worden und die betreffenden,
sich auf die Zahl beziehenden Verordnungen keinen Einfluß auf die
Rechte der Auswanderer auszuüben vermögen; die Einfuhr in Amerika
sei ja nicht verboten, und die Rheder wären also nicht gezwungen,
ein Verbot zu übertreten, um ihren Verpflichtungen nachzukommen:
demnach falle der Vorwand der force majeure von selbst weg; die
Vorschriften über die Weise der Einfuhr gingen bloß die Rheder,
nicht die Auswanderer an.

Menschenzähne, ein engl. Handelszweig. Die Ein-
geborenen der südaustralischen Kolonieen besitzen wunderschöne Zähne,
und viele Engländer und Engländerinnen sehr schlechte oder gar keine.
Ein speculativer Engländer, der bemerkte, daß die Eingeborenen sich
für ein Schnupftuch, ein Messer, ein Stück Tabak, einen Ohrring ec.
-- alles von der schlechtesten Sorte -- willig einen oder mehrere
Zähne ausreißen ließen, hat diese Entdeckung eifrigst cultivirt und
eine ganze Masse der schönsten südaustralischen Menschenzähne zusam-
mengebracht und nach London geschickt. Hier langten sie kürzlich an
und waren bald vergriffen; die Londoner Zahnärzte zahlten enorme
Preise, das Geschäft ging vorzüglich, neue Bestellungen sind gemacht.
Wehe euern Gebissen, Südaustralier!    ( W. Z. )



Briefkasten.

Hrn. C. F. Vetter in Ulm. Wir haben Jhrem Wunsche mit Vergnügen
entsprochen und werden auch Jhre ferneren Publicationen gern in unsre Zeitung
aufnehmen. Die Ueberfahrt nach Rio Grande kostet bei Schröder & Co.
in Hamburg 66 Thlr. für die erwachsene Person, 56 Thlr. für 1 Kind, Säug-
linge frei; nach Porto Caballo dürfte der Preis sich ähnlich stellen. Unser
Auswanderungsbureau wird Jhnen hierüber specielle Mittheilungen machen. --
Hrn. D. F. in L--g. Jhrem Winke zufolge treten wir mit dem Londoner Hause
nun in directen Verkehr. -- Hrn. Kfm. Kl. in B. Jhre gef. Beiträge sind dem
Zwecke unserer Zeitung völlig entsprechend; wir bitten um recht fleißige Einkehr. --
"Aus Bremen" anonyme Notiz wegen der merkwürdigen Uebereinstimmung der
von den dortigen Schiffsexpedienten erlassenen Circulare und Anzeigen. Die fast
wörtliche Uebereinstimmung der letzteren befremdet uns weniger, als daß die betr.
Herren sich nicht auch Behufs gemeinschaftlicher Erlassung derselben geeinigt haben;
abgesehen von Kostenersparniß, wäre durch eine solche Einigung auch der spaßhafte
Conflict gleichlautender Anzeigen mit verschiedenen Unterschriften in den öffentlichen
Blättern vermieden worden.

   
[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] volitischen und socialen Verhältnissen begründetes Bedürfniß sind und
daß es ebenso wenig räthlich als möglich sei, sie durch künstliche Mittel
zu unterdrücken. Diese Ueberzeugung, welche sich mit jedem Tage ge-
bietrischer aufdrängt, wird am Ende selbst auf die Nothwendigkeit
hinleiten, der Auswanderung die gebührende Fürsorge zuzuwenden.

    ( Wes. Z. )

Die neue Verfassung für den Staat Wisconsin hat dem
Widerstreben einer Mehrheit von 4400 Abstimmenden weichen müssen.
Die dem Fortschritte der Zeit gemäße Verwahrung gegen das Papier-
geld, die das Bank= oder Creditwesen beschränkenden Maßregeln, sowie
die Bestimmnng, daß ein begrenztes Grundeigenthum dem Gläubiger
unantastbar und den Frauen ihr Eingebrachtes gesichert bleiben solle,
sind auf zu viel Gegner gestoßen. Wahrscheinlich bleibt Wisconsin,
in Folge davon, vorläufig noch Territorium.

New=York, 30. April. ( Ein deutscher Krieger ) . Un-
ter den Tapfersten, welche bei Buena Vista fielen, nennen die ame-
rikanischen Zeitungen einen jungen Hamburger, Alexander Kunze,
weiland Student in Göttingen und Jena, welcher als Freiwilliger
von Wisconsin sich dem Heere angeschlossen hatte.    ( W. Z. )

Pfirsiche sind in den Obstgärten von Washington erfroren. --
Nach einem Chicagoblatte ist die Weizenregion in Jllinois und Jn-
diana durch Winterfrost stark heimgesucht worden. -- Der „ Mary-
land Whig“ klagt über die schlechte Aussicht der Weizenfelder
in Maryland. Auch die Pennsylvanier klagen. -- Trauben sollen in
Ohio gut gerathen sein, die letzte Weinlese hat trinkbaren Wein zu
25 D. das Gallon geliefert; etliche hundert Gallons davon hat neu-
lich Hr. Waring in Cincinnati feilgeboten. -- Jn Jllinois sterben
Pferde an dem Stich einer jetzt dort häufigen Hornissenart, welche
viel Aehnlichkeit mit der Buffalo = Horniß ( buffalo gnat ) haben soll.

Vom Main, 18. Mai. Die lockenden Anpreisungen der
deutschen Texas=Kolonie stehen in grellem Gegensatze mit Privatnach-
richten, welche von dort eingehen. Jm vorigen Jahre schloß sich ein
junger Mann von Vermögen und Bildung, v. Sch., dem Vereine
an und ging nach Texas ab. Vor einiger Zeit traf ein Schreiben
desselben an seine im Nassauischen wohnenden Verwandten ein; er
schildert das Elend, welches die Auswanderer dort erwartet, mit den
trübsten Farben, führt mehrere Thatsachen an, wonach der Verein
seinen Verpflichtungen gegenüber den Auswanderern nicht nachgekommen
ist, und warnt vor Niederlassung daselbst. Wie sehr man aber dar-
auf sieht, daß solche ungünstige Nachrichten nicht unter das Publikum
kommen sollen, beweist der höchst auffallende Umstand, daß der Bruder
des Hrn. v. Sch., der aus dem Jnhalte des empfangenen Briefes
kein Geheimniß gemacht hatte, plötzlich vor eine sehr hohe Person
geladen und ihm dort bedeutet wurde, keinen Gebrauch von dem
Schreiben zu machen, ja, daß er selbst aufgefordert wurde, das
Schreiben abzuliefern.    ( Köln. Z. )

Stuttgart, 19. Mai. Gestern Abend constituirte sich unter
dem Vorsitze des bekannten Fabrikanten Rau und Traugott Brom-
me 's
ein Verein, der es sich zur Aufgabe stellt, eine größere Kolonie
von Würtembergern, eine ganze Stadt in Amerika zu gründen, allen
Auswanderern mit Rath und That an die Hand zu gehen und zum
Ankaufe größerer Ländereien mehre Männer nach Amerika zu senden.
Es wurden die Statuten entworfen, verlesen, ein Comité gewählt
und Einzeichnungen vorgenommen.    ( Oberrh. Z. )

Gegen die von Emigrations = Speculanten in London angeregte
Auswanderung nach Texas warnt der englische Consul in
Galveston, Hr. Welcott, in dortigen Blättern sehr nachdrücklich.

Bald wird auch in Texas eine deutsche Zeitung unter dem
Titel „ Deutscher Bote aus Texas “, herausgegeben von An-
ders,
erscheinen. Der Prospectus wurde bereits im März von
[Spaltenumbruch] Houston aus verbreitet. Das Blatt will zunächst den deutschen, rath-
losen Einwanderern nützlich sein, dieselben durch Besprechung der Han-
dels = und industriellen Verhältnisse des Staates, durch Mittheilungen
über die Bevölkerung, die Beschaffenheit des Bodens und seine Cul-
tur in den einzelnen Counties belehren, mit ihrem neuen Vaterlande
vertraut machen, und durch Beleuchtung aller politischen Fragen von
Texas und der Union und durch Veröffentlichung der Gesetze in deut-
scher Sprache die Hindernisse entfernen, die dem deutsch = amerikanischen
Bürger bei Ausübung seiner Bürgerpflicht im Wege stehn.

Schiffe in See angesprochen. „ Virginia“, von Bremen
mit Auswanderern nach den Verein. Staaten, auf 46° W. L., 39°
N. Br. ( wann nicht angegeben ) , am Bord Alles wohl, durch Capt.
Mah é, Schiff Rose, von Guadelupe in Havre angekommen.

Das amerikanische Passagiergesetz hat auch in Amster-
dam
mehrere Processe zwischen Rhedern und Aus-
wanderern, welche letztere auf Ausführung der eingegangenen Con-
tracte drangen, veranlaßt. Diese Processe sind zum Vortheile
der Auswanderer
entschieden und die Rheder in die Kosten des
Transportes und in Schadenersatz ec. verurtheilt worden. Das Gericht
hat angenommen, daß die Maßregel der amerikanischen Regierung die
Rheder keineswegs von ihren Pflichten entbinden könne; daß der Con-
tract wegen Befrachtung nicht als mit den zu Transportirenden in
Masse geschlossen erscheine, auch nicht die Zahl als Bedingung des
Transportes gelten könne; daß die Zahl von den Rhedern, nicht
von den Auswanderern in Betracht gezogen worden und die betreffenden,
sich auf die Zahl beziehenden Verordnungen keinen Einfluß auf die
Rechte der Auswanderer auszuüben vermögen; die Einfuhr in Amerika
sei ja nicht verboten, und die Rheder wären also nicht gezwungen,
ein Verbot zu übertreten, um ihren Verpflichtungen nachzukommen:
demnach falle der Vorwand der force majeure von selbst weg; die
Vorschriften über die Weise der Einfuhr gingen bloß die Rheder,
nicht die Auswanderer an.

Menschenzähne, ein engl. Handelszweig. Die Ein-
geborenen der südaustralischen Kolonieen besitzen wunderschöne Zähne,
und viele Engländer und Engländerinnen sehr schlechte oder gar keine.
Ein speculativer Engländer, der bemerkte, daß die Eingeborenen sich
für ein Schnupftuch, ein Messer, ein Stück Tabak, einen Ohrring ec.
-- alles von der schlechtesten Sorte -- willig einen oder mehrere
Zähne ausreißen ließen, hat diese Entdeckung eifrigst cultivirt und
eine ganze Masse der schönsten südaustralischen Menschenzähne zusam-
mengebracht und nach London geschickt. Hier langten sie kürzlich an
und waren bald vergriffen; die Londoner Zahnärzte zahlten enorme
Preise, das Geschäft ging vorzüglich, neue Bestellungen sind gemacht.
Wehe euern Gebissen, Südaustralier!    ( W. Z. )



Briefkasten.

Hrn. C. F. Vetter in Ulm. Wir haben Jhrem Wunsche mit Vergnügen
entsprochen und werden auch Jhre ferneren Publicationen gern in unsre Zeitung
aufnehmen. Die Ueberfahrt nach Rio Grande kostet bei Schröder & Co.
in Hamburg 66 Thlr. für die erwachsene Person, 56 Thlr. für 1 Kind, Säug-
linge frei; nach Porto Caballo dürfte der Preis sich ähnlich stellen. Unser
Auswanderungsbureau wird Jhnen hierüber specielle Mittheilungen machen. --
Hrn. D. F. in L--g. Jhrem Winke zufolge treten wir mit dem Londoner Hause
nun in directen Verkehr. -- Hrn. Kfm. Kl. in B. Jhre gef. Beiträge sind dem
Zwecke unserer Zeitung völlig entsprechend; wir bitten um recht fleißige Einkehr. --
„Aus Bremen“ anonyme Notiz wegen der merkwürdigen Uebereinstimmung der
von den dortigen Schiffsexpedienten erlassenen Circulare und Anzeigen. Die fast
wörtliche Uebereinstimmung der letzteren befremdet uns weniger, als daß die betr.
Herren sich nicht auch Behufs gemeinschaftlicher Erlassung derselben geeinigt haben;
abgesehen von Kostenersparniß, wäre durch eine solche Einigung auch der spaßhafte
Conflict gleichlautender Anzeigen mit verschiedenen Unterschriften in den öffentlichen
Blättern vermieden worden.

   
[Ende Spaltensatz]
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[269/0007] volitischen und socialen Verhältnissen begründetes Bedürfniß sind und daß es ebenso wenig räthlich als möglich sei, sie durch künstliche Mittel zu unterdrücken. Diese Ueberzeugung, welche sich mit jedem Tage ge- bietrischer aufdrängt, wird am Ende selbst auf die Nothwendigkeit hinleiten, der Auswanderung die gebührende Fürsorge zuzuwenden. ( Wes. Z. ) Die neue Verfassung für den Staat Wisconsin hat dem Widerstreben einer Mehrheit von 4400 Abstimmenden weichen müssen. Die dem Fortschritte der Zeit gemäße Verwahrung gegen das Papier- geld, die das Bank= oder Creditwesen beschränkenden Maßregeln, sowie die Bestimmnng, daß ein begrenztes Grundeigenthum dem Gläubiger unantastbar und den Frauen ihr Eingebrachtes gesichert bleiben solle, sind auf zu viel Gegner gestoßen. Wahrscheinlich bleibt Wisconsin, in Folge davon, vorläufig noch Territorium. New=York, 30. April. ( Ein deutscher Krieger ) . Un- ter den Tapfersten, welche bei Buena Vista fielen, nennen die ame- rikanischen Zeitungen einen jungen Hamburger, Alexander Kunze, weiland Student in Göttingen und Jena, welcher als Freiwilliger von Wisconsin sich dem Heere angeschlossen hatte. ( W. Z. ) Pfirsiche sind in den Obstgärten von Washington erfroren. -- Nach einem Chicagoblatte ist die Weizenregion in Jllinois und Jn- diana durch Winterfrost stark heimgesucht worden. -- Der „ Mary- land Whig“ klagt über die schlechte Aussicht der Weizenfelder in Maryland. Auch die Pennsylvanier klagen. -- Trauben sollen in Ohio gut gerathen sein, die letzte Weinlese hat trinkbaren Wein zu 25 D. das Gallon geliefert; etliche hundert Gallons davon hat neu- lich Hr. Waring in Cincinnati feilgeboten. -- Jn Jllinois sterben Pferde an dem Stich einer jetzt dort häufigen Hornissenart, welche viel Aehnlichkeit mit der Buffalo = Horniß ( buffalo gnat ) haben soll. Vom Main, 18. Mai. Die lockenden Anpreisungen der deutschen Texas=Kolonie stehen in grellem Gegensatze mit Privatnach- richten, welche von dort eingehen. Jm vorigen Jahre schloß sich ein junger Mann von Vermögen und Bildung, v. Sch., dem Vereine an und ging nach Texas ab. Vor einiger Zeit traf ein Schreiben desselben an seine im Nassauischen wohnenden Verwandten ein; er schildert das Elend, welches die Auswanderer dort erwartet, mit den trübsten Farben, führt mehrere Thatsachen an, wonach der Verein seinen Verpflichtungen gegenüber den Auswanderern nicht nachgekommen ist, und warnt vor Niederlassung daselbst. Wie sehr man aber dar- auf sieht, daß solche ungünstige Nachrichten nicht unter das Publikum kommen sollen, beweist der höchst auffallende Umstand, daß der Bruder des Hrn. v. Sch., der aus dem Jnhalte des empfangenen Briefes kein Geheimniß gemacht hatte, plötzlich vor eine sehr hohe Person geladen und ihm dort bedeutet wurde, keinen Gebrauch von dem Schreiben zu machen, ja, daß er selbst aufgefordert wurde, das Schreiben abzuliefern. ( Köln. Z. ) Stuttgart, 19. Mai. Gestern Abend constituirte sich unter dem Vorsitze des bekannten Fabrikanten Rau und Traugott Brom- me 's ein Verein, der es sich zur Aufgabe stellt, eine größere Kolonie von Würtembergern, eine ganze Stadt in Amerika zu gründen, allen Auswanderern mit Rath und That an die Hand zu gehen und zum Ankaufe größerer Ländereien mehre Männer nach Amerika zu senden. Es wurden die Statuten entworfen, verlesen, ein Comité gewählt und Einzeichnungen vorgenommen. ( Oberrh. Z. ) Gegen die von Emigrations = Speculanten in London angeregte Auswanderung nach Texas warnt der englische Consul in Galveston, Hr. Welcott, in dortigen Blättern sehr nachdrücklich. Bald wird auch in Texas eine deutsche Zeitung unter dem Titel „ Deutscher Bote aus Texas “, herausgegeben von An- ders, erscheinen. Der Prospectus wurde bereits im März von Houston aus verbreitet. Das Blatt will zunächst den deutschen, rath- losen Einwanderern nützlich sein, dieselben durch Besprechung der Han- dels = und industriellen Verhältnisse des Staates, durch Mittheilungen über die Bevölkerung, die Beschaffenheit des Bodens und seine Cul- tur in den einzelnen Counties belehren, mit ihrem neuen Vaterlande vertraut machen, und durch Beleuchtung aller politischen Fragen von Texas und der Union und durch Veröffentlichung der Gesetze in deut- scher Sprache die Hindernisse entfernen, die dem deutsch = amerikanischen Bürger bei Ausübung seiner Bürgerpflicht im Wege stehn. Schiffe in See angesprochen. „ Virginia“, von Bremen mit Auswanderern nach den Verein. Staaten, auf 46° W. L., 39° N. Br. ( wann nicht angegeben ) , am Bord Alles wohl, durch Capt. Mah é, Schiff Rose, von Guadelupe in Havre angekommen. Das amerikanische Passagiergesetz hat auch in Amster- dam mehrere Processe zwischen Rhedern und Aus- wanderern, welche letztere auf Ausführung der eingegangenen Con- tracte drangen, veranlaßt. Diese Processe sind zum Vortheile der Auswanderer entschieden und die Rheder in die Kosten des Transportes und in Schadenersatz ec. verurtheilt worden. Das Gericht hat angenommen, daß die Maßregel der amerikanischen Regierung die Rheder keineswegs von ihren Pflichten entbinden könne; daß der Con- tract wegen Befrachtung nicht als mit den zu Transportirenden in Masse geschlossen erscheine, auch nicht die Zahl als Bedingung des Transportes gelten könne; daß die Zahl von den Rhedern, nicht von den Auswanderern in Betracht gezogen worden und die betreffenden, sich auf die Zahl beziehenden Verordnungen keinen Einfluß auf die Rechte der Auswanderer auszuüben vermögen; die Einfuhr in Amerika sei ja nicht verboten, und die Rheder wären also nicht gezwungen, ein Verbot zu übertreten, um ihren Verpflichtungen nachzukommen: demnach falle der Vorwand der force majeure von selbst weg; die Vorschriften über die Weise der Einfuhr gingen bloß die Rheder, nicht die Auswanderer an. Menschenzähne, ein engl. Handelszweig. Die Ein- geborenen der südaustralischen Kolonieen besitzen wunderschöne Zähne, und viele Engländer und Engländerinnen sehr schlechte oder gar keine. Ein speculativer Engländer, der bemerkte, daß die Eingeborenen sich für ein Schnupftuch, ein Messer, ein Stück Tabak, einen Ohrring ec. -- alles von der schlechtesten Sorte -- willig einen oder mehrere Zähne ausreißen ließen, hat diese Entdeckung eifrigst cultivirt und eine ganze Masse der schönsten südaustralischen Menschenzähne zusam- mengebracht und nach London geschickt. Hier langten sie kürzlich an und waren bald vergriffen; die Londoner Zahnärzte zahlten enorme Preise, das Geschäft ging vorzüglich, neue Bestellungen sind gemacht. Wehe euern Gebissen, Südaustralier! ( W. Z. ) Briefkasten. Hrn. C. F. Vetter in Ulm. Wir haben Jhrem Wunsche mit Vergnügen entsprochen und werden auch Jhre ferneren Publicationen gern in unsre Zeitung aufnehmen. Die Ueberfahrt nach Rio Grande kostet bei Schröder & Co. in Hamburg 66 Thlr. für die erwachsene Person, 56 Thlr. für 1 Kind, Säug- linge frei; nach Porto Caballo dürfte der Preis sich ähnlich stellen. Unser Auswanderungsbureau wird Jhnen hierüber specielle Mittheilungen machen. -- Hrn. D. F. in L--g. Jhrem Winke zufolge treten wir mit dem Londoner Hause nun in directen Verkehr. -- Hrn. Kfm. Kl. in B. Jhre gef. Beiträge sind dem Zwecke unserer Zeitung völlig entsprechend; wir bitten um recht fleißige Einkehr. -- „Aus Bremen“ anonyme Notiz wegen der merkwürdigen Uebereinstimmung der von den dortigen Schiffsexpedienten erlassenen Circulare und Anzeigen. Die fast wörtliche Uebereinstimmung der letzteren befremdet uns weniger, als daß die betr. Herren sich nicht auch Behufs gemeinschaftlicher Erlassung derselben geeinigt haben; abgesehen von Kostenersparniß, wäre durch eine solche Einigung auch der spaßhafte Conflict gleichlautender Anzeigen mit verschiedenen Unterschriften in den öffentlichen Blättern vermieden worden. D. Red.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 33. Rudolstadt, 31. Mai 1847, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer35_1847/7>, abgerufen am 24.11.2024.