Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 22. Rudolstadt, 29. Mai 1848.[Spaltenumbruch]
und dem Murray Fluß liegt noch ein unbekanntes Hochland, dessen Der erste Entdecker vom Philipsland war der Wundarzt Baß, Diese Angaben finden sich in dem officiellen Bericht des Herrn ( Fortsetzung folgt. ) Vorschlag zu einer systematisch geleiteten Auswanderung brodloser Proletarier, auf Gesammt - Kosten der deutschen Bundestaaten. ( Schluß. ) 4,000,000 Thlr. so in Land angelegt, würden also sicherlich in Man sieht leicht, daß eine gleiche Operation, nämlich die des Anders ist es an den angedeuteten Orten in Südamerika. Die Es wird vorgeschlagen, in den 3 brasilianischen Provinzen und Jetzt müßten die Käufe in allen den La Plata- Staaten ge- Jn den oben angeführten Schriftchen ist die Wirkung der Aus- NB. Dem, der gewissenhafte Ueberzeugungen über gewisse Local- Vermischte Nachrichten. Das Volk von Washington hatte den 18. April, nachdem [Spaltenumbruch]
und dem Murray Fluß liegt noch ein unbekanntes Hochland, dessen Der erste Entdecker vom Philipsland war der Wundarzt Baß, Diese Angaben finden sich in dem officiellen Bericht des Herrn ( Fortsetzung folgt. ) Vorschlag zu einer systematisch geleiteten Auswanderung brodloser Proletarier, auf Gesammt - Kosten der deutschen Bundestaaten. ( Schluß. ) 4,000,000 Thlr. so in Land angelegt, würden also sicherlich in Man sieht leicht, daß eine gleiche Operation, nämlich die des Anders ist es an den angedeuteten Orten in Südamerika. Die Es wird vorgeschlagen, in den 3 brasilianischen Provinzen und Jetzt müßten die Käufe in allen den La Plata- Staaten ge- Jn den oben angeführten Schriftchen ist die Wirkung der Aus- NB. Dem, der gewissenhafte Ueberzeugungen über gewisse Local- Vermischte Nachrichten. Das Volk von Washington hatte den 18. April, nachdem <TEI> <text> <body> <div type="jFinancialNews"> <div type="jFinancialNews"> <p><pb facs="#f0006"/><cb n="347"/> und dem Murray Fluß liegt noch ein unbekanntes Hochland, dessen<lb/> Zugang <hi rendition="#g">Riffle Range</hi> oder Büchsenkette genannt wird, wovon Ca-<lb/> pitain <hi rendition="#g">Flinders</hi> angibt, es sei 2000 Fuß über der Meeresfläche<lb/> erhaben. Undurchdringliches Gebüsch verwehrt den Zugang und weder<lb/> Sand noch Felsen scheinen irgend eine Lücke zu lassen. Es muß sehr<lb/> fruchtbar und zugleich kühl sein. </p><lb/> <p>Der erste Entdecker vom Philipsland war der Wundarzt <hi rendition="#g">Baß,</hi><lb/> welcher 1798 von Neusüdwales mit einem offenen Boot die Küste<lb/> umschiffte, und bis nach West = Port kam, wo er 13 Tage blieb. Jn<lb/> 1802 entdeckte Capt. Murray den schönen Hafen von Port Philip,<lb/> welcher aber in 1803 vom Oberst <hi rendition="#g">Collins,</hi> der hier eine Ansie-<lb/> delung begründen sollte, für unwirthbar erklärt wurde, wornach auch<lb/> kein weiterer Versuch der Benutzung stattfand, bis 1824 Major <hi rendition="#g">Ovens</hi><lb/> zu Lande von Sydney vordrang und einen günstigen Bericht abstattete,<lb/> worauf Herr <hi rendition="#g">Batmann</hi> gesandt wurde, welcher den ersten Jmpuls<lb/> zur Ansiedelung gab; jedoch waren bis 1835 nur 50 Europäer hin-<lb/> gekommen, welche zusammen 100 Stück Hornvieh und 1400 Schafe<lb/> besaßen. Von dieser Zeit an aber vermehrte sich die Bevölkerung zu-<lb/> sehends, und der Reichthum, welchen namentlich Schottländer hier er-<lb/> worben haben, erzeugte allgemeine Nacheiferung. Die hauptsächlichsten<lb/> Landbesitzer haben erkannt, welchen Gewinn die benachbarte Kolonie<lb/> durch die deutsche Einwanderung erhalten hat, namentlich die Bewohner<lb/> von Melbourne und Geelong, und haben daher ihr Augenmerk auf<lb/> dieselbe gerichtet und erklärt, daß sie einen Theil ihrer Besitzungen<lb/> darum geben würden, fleißige, redliche und protestantische Deutsche her-<lb/> zuziehen, anstatt der streitsüchtigen, unmäßigen und katholischen Jr-<lb/> länder, die ihnen im Ueberfluß zu Dienste stehen. Sie verpflichten<lb/> sich, den Ankommenden sogleich Arbeit und Unterkommen zu verschaffen,<lb/> und empfehlen besonders jungen Mädchen zu kommen, an denen es so<lb/> sehr mangelt. Jn 6 Districten gibt es bei 14,427 männlichen nur<lb/> 7494 weibliche Einwohner. </p><lb/> <p>Diese Angaben finden sich in dem officiellen Bericht des Herrn<lb/><hi rendition="#aq">Dr</hi>. <hi rendition="#g">Lang,</hi> eines schottischen Predigers und bekannten Reisenden in<lb/> Australien, bei <hi rendition="#g">Longmann</hi> & Comp. in London publicirt. -- Die<lb/> Gesetze und Einrichtungen sind hier dieselben, wie in den andern bri-<lb/> tischen Kolonien, welche dem unter genügenden Bürgschaften landenden<lb/> Deutschen <hi rendition="#g">alle Rechte eines Bürgers zusichern;</hi> jedoch be-<lb/> steht hier keine besondere Regierung, sondern gehört diese Provinz bis<lb/> jetzt zu Neusüdwales, dessen Hauptstadt Sydney mit 50,000 Einwohnern<lb/> ist, wohin 6 Deputirte gesandt werden; steht aber zu erwarten, daß<lb/> bei der zunehmenden Wichtigkeit dieser Provinz sie ihre eigene Regie-<lb/> rung erhalten wird, wofür jetzt bedeutende Anstrengungen gemacht werden. </p><lb/> <p> <space dim="horizontal"/> <ref>( Fortsetzung folgt. )</ref> </p> </div><lb/> <div type="jFinancialNews"> <head> <hi rendition="#c">Vorschlag zu einer systematisch geleiteten<lb/><hi rendition="#fr">Auswanderung <hi rendition="#g">brodloser Proletarier</hi>,</hi><lb/> auf<lb/> Gesammt - Kosten der deutschen Bundestaaten.<lb/><ref>( <hi rendition="#g">Schluß</hi>. )</ref></hi> </head><lb/> <p>4,000,000 Thlr. so in Land angelegt, würden also sicherlich in<lb/> den angeführten Ländern zusammengenommen 1000 □ Meilen des<lb/> vorzüglichsten Landes sichern, darunter würden bei sachverständiger Wahl<lb/> viele Lagen sein, die zu großen Städten, zu Häfen, oder zum Sitz<lb/> besonderer Jndustrie = Zweige bestimmt sind und durch die Concentrirung<lb/> darauf einer geeigneten Bevölkerung, die ganz in der Gewalt der<lb/> Verwaltung liegt, <hi rendition="#g">auch mit Gewißheit dazu gemacht</hi> werden<lb/> können, wodurch oft <hi rendition="#g">tausendfacher</hi> Bodenwerth entsteht. </p><lb/> <p>Man sieht leicht, daß eine gleiche Operation, nämlich die des<lb/> Rückholens des Belaufes des Passagegeldes oder der Transportkosten,<lb/> oder so zu sagen die Versilberung des dem hier werthlosen Arbeiter<lb/> innewohnenden Werthes durch Zusammenbringen mit einem bestimmten<lb/><cb n="348"/> Stück <hi rendition="#g">vorhergesicherten</hi> Landes, auf Nordamerika nicht Anwen-<lb/> dung hat wie auf Südamerika. Jn Nordamerika hat ein von Anfang<lb/> an streng gehandhabter Verkauf der öffentlichen Länder als Revenue<lb/> für eine mäßige fire Summe pr. Acre und systematische Vorausmessung<lb/> die Leichtigkeit hergestellt, in allen Theilen der Ver. Staaten größere<lb/> oder kleinere, ja die kleinsten Strecken Landes zu dem couranten Preise<lb/> erhalten zu können, wodurch alles Zusammenhalten von eigens hinüber-<lb/> gebrachten Ansiedlern schwer, ja unmöglich gemacht wird, während<lb/> außerdem die Häufigkeit und Schnelligkeit der Communicationsmittel<lb/> und die Leichtigkeit, zu jeder Zeit in einer oder der anderen Beschäf-<lb/> tigung einen guten Taglohn zu erhalten, eine beständige Fluctuation,<lb/> eine Dispersion der Bevölkerung unterhält, gegen die man eine gewisse<lb/> Anzahl herbeigebrachter Leute nur durch sehr große Vortheile oder<lb/> durch einen gewissen fanatischen Sectengeist zusammenhalten könnte. </p><lb/> <p>Anders ist es an den angedeuteten Orten in Südamerika. Die<lb/> noch sehr geringe Bevölkerung, die noch sehr vernachlässigten Commu-<lb/> nicationsmittel, die sehr schlechte Vertheilung von Ländereien, nach<lb/> welcher Einzelne ungeheuere Landstriche besitzen, die sie nicht zertheilen<lb/> wollen, die Schwierigkeit, sich einen couranten guten Taglohn bedingen<lb/> zu können, die gänzlich verschiedene Landessprache von der deutschen,<lb/> Alles trägt dazu bei, die wie oben eingeführten Ansiedler auf einem<lb/> wohlgewählten Terrain <hi rendition="#g">zusammenzuhalten,</hi> als wären sie auf<lb/> einer Jnsel oder wie in einer Oase, <hi rendition="#g">so daß der volle Werth<lb/> eines jeden Eingewanderten in den so umschriebenen<lb/> Boden übergeht</hi>. </p><lb/> <p>Es wird vorgeschlagen, in den 3 brasilianischen Provinzen und<lb/> in den 5 genannten Staaten zugleich, und wieder <hi rendition="#g">in jedem der-<lb/> selben verschiedene</hi> Stücke Landes zu kaufen, -- damit dadurch<lb/> eine wohlthätige Eifersucht zwischen Allen um die Einwanderung Deut-<lb/> scher entstände, welche den Staat, den sie am meisten anzöge, am<lb/> stärksten machen müßte; weshalb auf diese Weise <hi rendition="#g">alle Conces-<lb/> sionen </hi> und <hi rendition="#g">Garantieen</hi> am sichersten gehalten werden. </p><lb/> <p>Jetzt müßten die Käufe in allen den <hi rendition="#g">La Plata-</hi> Staaten ge-<lb/> macht werden, weil <hi rendition="#g">jetzt</hi> das Land dort <hi rendition="#g">werthlos</hi> ist. 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und dem Murray Fluß liegt noch ein unbekanntes Hochland, dessen
Zugang Riffle Range oder Büchsenkette genannt wird, wovon Ca-
pitain Flinders angibt, es sei 2000 Fuß über der Meeresfläche
erhaben. Undurchdringliches Gebüsch verwehrt den Zugang und weder
Sand noch Felsen scheinen irgend eine Lücke zu lassen. Es muß sehr
fruchtbar und zugleich kühl sein.
Der erste Entdecker vom Philipsland war der Wundarzt Baß,
welcher 1798 von Neusüdwales mit einem offenen Boot die Küste
umschiffte, und bis nach West = Port kam, wo er 13 Tage blieb. Jn
1802 entdeckte Capt. Murray den schönen Hafen von Port Philip,
welcher aber in 1803 vom Oberst Collins, der hier eine Ansie-
delung begründen sollte, für unwirthbar erklärt wurde, wornach auch
kein weiterer Versuch der Benutzung stattfand, bis 1824 Major Ovens
zu Lande von Sydney vordrang und einen günstigen Bericht abstattete,
worauf Herr Batmann gesandt wurde, welcher den ersten Jmpuls
zur Ansiedelung gab; jedoch waren bis 1835 nur 50 Europäer hin-
gekommen, welche zusammen 100 Stück Hornvieh und 1400 Schafe
besaßen. Von dieser Zeit an aber vermehrte sich die Bevölkerung zu-
sehends, und der Reichthum, welchen namentlich Schottländer hier er-
worben haben, erzeugte allgemeine Nacheiferung. Die hauptsächlichsten
Landbesitzer haben erkannt, welchen Gewinn die benachbarte Kolonie
durch die deutsche Einwanderung erhalten hat, namentlich die Bewohner
von Melbourne und Geelong, und haben daher ihr Augenmerk auf
dieselbe gerichtet und erklärt, daß sie einen Theil ihrer Besitzungen
darum geben würden, fleißige, redliche und protestantische Deutsche her-
zuziehen, anstatt der streitsüchtigen, unmäßigen und katholischen Jr-
länder, die ihnen im Ueberfluß zu Dienste stehen. Sie verpflichten
sich, den Ankommenden sogleich Arbeit und Unterkommen zu verschaffen,
und empfehlen besonders jungen Mädchen zu kommen, an denen es so
sehr mangelt. Jn 6 Districten gibt es bei 14,427 männlichen nur
7494 weibliche Einwohner.
Diese Angaben finden sich in dem officiellen Bericht des Herrn
Dr. Lang, eines schottischen Predigers und bekannten Reisenden in
Australien, bei Longmann & Comp. in London publicirt. -- Die
Gesetze und Einrichtungen sind hier dieselben, wie in den andern bri-
tischen Kolonien, welche dem unter genügenden Bürgschaften landenden
Deutschen alle Rechte eines Bürgers zusichern; jedoch be-
steht hier keine besondere Regierung, sondern gehört diese Provinz bis
jetzt zu Neusüdwales, dessen Hauptstadt Sydney mit 50,000 Einwohnern
ist, wohin 6 Deputirte gesandt werden; steht aber zu erwarten, daß
bei der zunehmenden Wichtigkeit dieser Provinz sie ihre eigene Regie-
rung erhalten wird, wofür jetzt bedeutende Anstrengungen gemacht werden.
( Fortsetzung folgt. )
Vorschlag zu einer systematisch geleiteten
Auswanderung brodloser Proletarier,
auf
Gesammt - Kosten der deutschen Bundestaaten.
( Schluß. )
4,000,000 Thlr. so in Land angelegt, würden also sicherlich in
den angeführten Ländern zusammengenommen 1000 □ Meilen des
vorzüglichsten Landes sichern, darunter würden bei sachverständiger Wahl
viele Lagen sein, die zu großen Städten, zu Häfen, oder zum Sitz
besonderer Jndustrie = Zweige bestimmt sind und durch die Concentrirung
darauf einer geeigneten Bevölkerung, die ganz in der Gewalt der
Verwaltung liegt, auch mit Gewißheit dazu gemacht werden
können, wodurch oft tausendfacher Bodenwerth entsteht.
Man sieht leicht, daß eine gleiche Operation, nämlich die des
Rückholens des Belaufes des Passagegeldes oder der Transportkosten,
oder so zu sagen die Versilberung des dem hier werthlosen Arbeiter
innewohnenden Werthes durch Zusammenbringen mit einem bestimmten
Stück vorhergesicherten Landes, auf Nordamerika nicht Anwen-
dung hat wie auf Südamerika. Jn Nordamerika hat ein von Anfang
an streng gehandhabter Verkauf der öffentlichen Länder als Revenue
für eine mäßige fire Summe pr. Acre und systematische Vorausmessung
die Leichtigkeit hergestellt, in allen Theilen der Ver. Staaten größere
oder kleinere, ja die kleinsten Strecken Landes zu dem couranten Preise
erhalten zu können, wodurch alles Zusammenhalten von eigens hinüber-
gebrachten Ansiedlern schwer, ja unmöglich gemacht wird, während
außerdem die Häufigkeit und Schnelligkeit der Communicationsmittel
und die Leichtigkeit, zu jeder Zeit in einer oder der anderen Beschäf-
tigung einen guten Taglohn zu erhalten, eine beständige Fluctuation,
eine Dispersion der Bevölkerung unterhält, gegen die man eine gewisse
Anzahl herbeigebrachter Leute nur durch sehr große Vortheile oder
durch einen gewissen fanatischen Sectengeist zusammenhalten könnte.
Anders ist es an den angedeuteten Orten in Südamerika. Die
noch sehr geringe Bevölkerung, die noch sehr vernachlässigten Commu-
nicationsmittel, die sehr schlechte Vertheilung von Ländereien, nach
welcher Einzelne ungeheuere Landstriche besitzen, die sie nicht zertheilen
wollen, die Schwierigkeit, sich einen couranten guten Taglohn bedingen
zu können, die gänzlich verschiedene Landessprache von der deutschen,
Alles trägt dazu bei, die wie oben eingeführten Ansiedler auf einem
wohlgewählten Terrain zusammenzuhalten, als wären sie auf
einer Jnsel oder wie in einer Oase, so daß der volle Werth
eines jeden Eingewanderten in den so umschriebenen
Boden übergeht.
Es wird vorgeschlagen, in den 3 brasilianischen Provinzen und
in den 5 genannten Staaten zugleich, und wieder in jedem der-
selben verschiedene Stücke Landes zu kaufen, -- damit dadurch
eine wohlthätige Eifersucht zwischen Allen um die Einwanderung Deut-
scher entstände, welche den Staat, den sie am meisten anzöge, am
stärksten machen müßte; weshalb auf diese Weise alle Conces-
sionen und Garantieen am sichersten gehalten werden.
Jetzt müßten die Käufe in allen den La Plata- Staaten ge-
macht werden, weil jetzt das Land dort werthlos ist. Kaum
tritt der Friede dort ein, der nicht mehr lange zögern kann, so ver-
dreifacht und verzehnfacht sich schon der Werth des Bodens von selbst.
Jn den oben angeführten Schriftchen ist die Wirkung der Aus-
wanderung Deutscher nach Südamerika auf die deutsche Jndustrie,
sowie die entgegengesetzte Wirkung der deutschen Auswanderung nach
Nordamerika beschrieben.
NB. Dem, der gewissenhafte Ueberzeugungen über gewisse Local-
Verhältnisse in Brasilien hat, und aus eigener Erfahrung anzugeben
vermag, wie man sich zu verhalten hat, kann es nicht schwer fallen,
jene aus Frankreich Heimkehrenden, wenn er sie individuell tauglich
befände, zur alsbaldigen Auswanderung nach den von ihm bezeich-
neten Punkten zu stimmen.
Vermischte Nachrichten.
Das Volk von Washington hatte den 18. April, nachdem
ein förmlicher Aufstand zu Gunsten des Fortbestehens der
Sclaverei ausgebrochen war, weil die Gegner des schändlichen
Sclavenhandels die Entweichung von ungefähr 80 Sclaven begünstigt
hatten, das Bureau der New = Era, ein der Sclaverei ungünstiges
Journal, umzingelt, dessen Fenster und Thüren zertrümmert und nur
mit Mühe entgingen Redacteure, Schreiber und andere Angestellte dem
Tode durch den Strick. Das Schiff, welches die befreiten Sclaven
entführt hatte, wurde wieder eingeholt, die Unglücklichen geknebelt und
furchtbar mißhandelt, und wieder nur mit genauer Noth entging dessen
Capitain dem Tode durch die fast übermenschlichen Anstrengungen der
Behörden. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika sind noch das
einzige Land der Christenheit, in welchem der Menschenhandel gesetzlich
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