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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 20. Rudolstadt, 15. Mai 1848.

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[Spaltenumbruch] billig ist und als Hauptnahrungsmittel aller Classen dient, liegt
auf der Hand. Zwischen Bremen und diesem Platze existiren
regelmäßige Schiffsgelegenheiten, die immer Passagiere mitbringen,
als Kolonisten, Handwerker ec. Letztere finden in den Städten
immer Beschäftigung und sehr guten Lohn.

Die Zwischendeck=Passage beträgt gewöhnlich 50 -- 60 preuß.
Thaler für eine erwachsene Person, für Kinder unter 14 Jahren
die Hälfte, Säuglinge sind frei. Soeben Gesagtes hängt indessen
gänzlich von der Uebereinkunft des Verfrachters mit dem Be-
frachter ab. Sollten Sie näher auf meine Jdeen eingehn, so
wäre es vorerst nöthig, daß Sie in Europa die Schritte thäten,
worauf ich oberflächlich hingewiesen habe, und dann eine Reise
auf hier machten, um sich persönlich von der Sachlage zu über-
zeugen und nöthigenfalls die Terrains gleich zu contratciren.

---

Her Berggeschworner G. A. Netto, dessen Verhältnisse
ihm nicht gestatten, der Aufforderung seines Freundes Folge zu
leisten, übergibt den vorstehenden Brief der Oeffentlichkeit in der
Hoffnung, daß vielleicht Jemand sich veranlaßt finden könnte,
Gebrauch davon zu machen, und erklärt sich bereit, auf portofreie
Anfragen dasjenige mitzutheilen, was ihm sonst noch bezüglich
dieser Angelegenheit bekannt ist.

Literatur.

Der deutsche Auswanderer nach Amerika. Lehr-
und Handbüchlein, sich in kurzer Zeit hinreichende
Kenntniß der englischen Sprache zu erwerben, um diese
bald zu verstehen und in ihr sich ausdrücken zu können.
Nebst nützlichen Fingerzeigen für Auswanderer, und
Notizen über Münzen, Maaße und Gewichte. Kreuz-
nach 1848. R. Voigtländer. Preis
1 / 3 Rl.

Schon zu verschiedenen Malen haben wir darauf aufmerk-
sam gemacht, wie vortheilhaft, wie fast dringend nothwendig es
für den nach Amerika auswandernden Deutschen ist, der englischen
Sprache wenigstens in so weit mächtig zu sein, um sich in ihr
verständlich machen zu können und so der Gefahr zu entgehen,
in die Hände jener in allen amerikanischen Hafenstädten, und hie
und da auch im Jnlande lebenden deutschen Mäkler ( runners )
zu fallen, die, mit äußerst wenigen Ausnahmen, die schändlichsten
Betrüger sind. Doch nicht bei der Landung allein, auch auf der
Reise und bei der Ansiedelung wird der, welcher einige Kenntniß
der englischen Sprache besitzt, unendlich viel vor dem derselben
nicht kundigen voraus haben. Jst es nun auch den meisten Aus-
wanderern nicht möglich, die englische Sprache gründlich zu er-
lernen, so sollte doch keiner von ihnen unterlassen, in müssigen
Stunden und auf der Seereise ein Werkchen wie das vorliegende
zur Hand zu nehmen, in welchem so deutlich wie möglich die
Aussprache und die Hauptregeln nebst erläuternden Beispielen
angegeben sind. Wer sich mit der Aussprache vertraut gemacht
und sich die Grundregeln der englischen Grammatik eingeprägt
[Spaltenumbruch] hat, der wird mit Hülfe der angegebenen Gespräche, welche vom
Wetter, vom Frühstück, Mittag = und Nachtessen, von der Ein-
schiffung, Ueberfahrt, Landung, Ansiedelung ec. handeln, sich recht
gut durchhelfen und dankend des Büchleins gedenken, welches ihm
manche Verlegenheit und manche Ausgabe ersparte. Die im
Anhange gegebenen Rathschläge ec. empfehlen wir ebenfalls der
Beachtung des Auswanderungslustigen.    R.

Die Ausfälle des Darmstädter "Auswanderers ".

Unlängst erst * )haben wir deutlich erklärt, daß das Allg.
Ausw. Bureau
in Rudolstadt die Beförderung von Aus-
wanderern nach Nordamerika und Landverkäufe vermittelt, daß
Hr. G. Froebel, der Chef dieses sich mit Recht des größten
Zutrauens erfreuenden Bureau's der Verleger unserer Zeitung ist,
daß wir aber zu dem Bureau ebensowenig in irgend einer Be-
ziehung stehen, wie zu irgend einer andern Branche des Geschäfts
des Hrn. Froebel. Diese Erklärung war so deutlich hingestellt,
daß selbst der kön. bayer. Handelsconsul in Havre, Hr. Meinel,
der sonst doch von einer ganz besondern, krankhaften Streitlust
beseelt ist, nichts gegen sie vorzubringen im Stande war; dem
" deutschen Auswanderer " aber ist sie noch nicht deutlich
genug gewesen. Dieses Blatt, welches sich seit einiger Zeit darin
gefällt, gegen unsere Zeitung und deren Mitarbeiter aufzutreten,
indem es jene begeifert, diese verdächtigt oder bestiehlt und sie dann
"keiner Antwort würdig" erklärt, was eine ebenso bequeme wie
feige Vertheidigungsart ist, gibt sich in seiner No. 17 vom 22.
April selbst das testimonium paupertatis, indem es, den Verleger
der Allg. Ausw. Ztg. mit der Zeitung selbst verwechselnd, sagt,
die letztere beschäftige sich mit Landspeculationen. Auf diese Aeuße-
rung können wir nichts anderes erwiedern, als was die oben
wiederholt abgegebene Erklärung sagt. Hat der "deutsche Aus-
wanderer " die Erklärung nicht verstanden, so sind wir die Ersten,
die ihn aufrichtig bemitleiden; hat er sie nicht verstehen wollen,
war es ihm nur darum zu thun, uns zu verdächtigen, so diene
ihm zur Nachricht, daß seine niedrigen Angriffe uns bereits zur
Empfehlung gedient haben, wofür sich Beweise in unsern Händen
befinden, und daß sie uns auch ferner nur empfehlen können.

   
Die Blockade der Elbe und Weser

hat bis jetzt noch keinen beunruhigenden Charakter für die Auswan-
derer angenommen, indem überhaupt bis zum 10. Mai kein Schiff
mit Auswanderern von dänischen Kriegsschiffen angehalten worden ist, und
nach diesem Termine nur deutsche Schiffe aufgebracht werden, alle andern
aber, namentlich holländische, amerikanische und englische frei aus-
und einpassiren sollen, so daß die Bremer und Hamburger Schiffsmäkler
durch Benutzung jener Flaggen außer aller Verlegenheit sind. Dänemark
sehnt sich übrigens zu sehr nach Frieden, als daß die Blockade von langer
Dauer sein könnte.

* ) Vgl. Nr. 9, S. 135.   D. Herausg.

[Spaltenumbruch] billig ist und als Hauptnahrungsmittel aller Classen dient, liegt
auf der Hand. Zwischen Bremen und diesem Platze existiren
regelmäßige Schiffsgelegenheiten, die immer Passagiere mitbringen,
als Kolonisten, Handwerker ec. Letztere finden in den Städten
immer Beschäftigung und sehr guten Lohn.

Die Zwischendeck=Passage beträgt gewöhnlich 50 -- 60 preuß.
Thaler für eine erwachsene Person, für Kinder unter 14 Jahren
die Hälfte, Säuglinge sind frei. Soeben Gesagtes hängt indessen
gänzlich von der Uebereinkunft des Verfrachters mit dem Be-
frachter ab. Sollten Sie näher auf meine Jdeen eingehn, so
wäre es vorerst nöthig, daß Sie in Europa die Schritte thäten,
worauf ich oberflächlich hingewiesen habe, und dann eine Reise
auf hier machten, um sich persönlich von der Sachlage zu über-
zeugen und nöthigenfalls die Terrains gleich zu contratciren.

---

Her Berggeschworner G. A. Netto, dessen Verhältnisse
ihm nicht gestatten, der Aufforderung seines Freundes Folge zu
leisten, übergibt den vorstehenden Brief der Oeffentlichkeit in der
Hoffnung, daß vielleicht Jemand sich veranlaßt finden könnte,
Gebrauch davon zu machen, und erklärt sich bereit, auf portofreie
Anfragen dasjenige mitzutheilen, was ihm sonst noch bezüglich
dieser Angelegenheit bekannt ist.

Literatur.

Der deutsche Auswanderer nach Amerika. Lehr-
und Handbüchlein, sich in kurzer Zeit hinreichende
Kenntniß der englischen Sprache zu erwerben, um diese
bald zu verstehen und in ihr sich ausdrücken zu können.
Nebst nützlichen Fingerzeigen für Auswanderer, und
Notizen über Münzen, Maaße und Gewichte. Kreuz-
nach 1848. R. Voigtländer. Preis
1 / 3 Rl.

Schon zu verschiedenen Malen haben wir darauf aufmerk-
sam gemacht, wie vortheilhaft, wie fast dringend nothwendig es
für den nach Amerika auswandernden Deutschen ist, der englischen
Sprache wenigstens in so weit mächtig zu sein, um sich in ihr
verständlich machen zu können und so der Gefahr zu entgehen,
in die Hände jener in allen amerikanischen Hafenstädten, und hie
und da auch im Jnlande lebenden deutschen Mäkler ( runners )
zu fallen, die, mit äußerst wenigen Ausnahmen, die schändlichsten
Betrüger sind. Doch nicht bei der Landung allein, auch auf der
Reise und bei der Ansiedelung wird der, welcher einige Kenntniß
der englischen Sprache besitzt, unendlich viel vor dem derselben
nicht kundigen voraus haben. Jst es nun auch den meisten Aus-
wanderern nicht möglich, die englische Sprache gründlich zu er-
lernen, so sollte doch keiner von ihnen unterlassen, in müssigen
Stunden und auf der Seereise ein Werkchen wie das vorliegende
zur Hand zu nehmen, in welchem so deutlich wie möglich die
Aussprache und die Hauptregeln nebst erläuternden Beispielen
angegeben sind. Wer sich mit der Aussprache vertraut gemacht
und sich die Grundregeln der englischen Grammatik eingeprägt
[Spaltenumbruch] hat, der wird mit Hülfe der angegebenen Gespräche, welche vom
Wetter, vom Frühstück, Mittag = und Nachtessen, von der Ein-
schiffung, Ueberfahrt, Landung, Ansiedelung ec. handeln, sich recht
gut durchhelfen und dankend des Büchleins gedenken, welches ihm
manche Verlegenheit und manche Ausgabe ersparte. Die im
Anhange gegebenen Rathschläge ec. empfehlen wir ebenfalls der
Beachtung des Auswanderungslustigen.    R.

Die Ausfälle des Darmstädter „Auswanderers “.

Unlängst erst * )haben wir deutlich erklärt, daß das Allg.
Ausw. Bureau
in Rudolstadt die Beförderung von Aus-
wanderern nach Nordamerika und Landverkäufe vermittelt, daß
Hr. G. Froebel, der Chef dieses sich mit Recht des größten
Zutrauens erfreuenden Bureau's der Verleger unserer Zeitung ist,
daß wir aber zu dem Bureau ebensowenig in irgend einer Be-
ziehung stehen, wie zu irgend einer andern Branche des Geschäfts
des Hrn. Froebel. Diese Erklärung war so deutlich hingestellt,
daß selbst der kön. bayer. Handelsconsul in Havre, Hr. Meinel,
der sonst doch von einer ganz besondern, krankhaften Streitlust
beseelt ist, nichts gegen sie vorzubringen im Stande war; dem
deutschen Auswanderer “ aber ist sie noch nicht deutlich
genug gewesen. Dieses Blatt, welches sich seit einiger Zeit darin
gefällt, gegen unsere Zeitung und deren Mitarbeiter aufzutreten,
indem es jene begeifert, diese verdächtigt oder bestiehlt und sie dann
„keiner Antwort würdig“ erklärt, was eine ebenso bequeme wie
feige Vertheidigungsart ist, gibt sich in seiner No. 17 vom 22.
April selbst das testimonium paupertatis, indem es, den Verleger
der Allg. Ausw. Ztg. mit der Zeitung selbst verwechselnd, sagt,
die letztere beschäftige sich mit Landspeculationen. Auf diese Aeuße-
rung können wir nichts anderes erwiedern, als was die oben
wiederholt abgegebene Erklärung sagt. Hat der „deutsche Aus-
wanderer “ die Erklärung nicht verstanden, so sind wir die Ersten,
die ihn aufrichtig bemitleiden; hat er sie nicht verstehen wollen,
war es ihm nur darum zu thun, uns zu verdächtigen, so diene
ihm zur Nachricht, daß seine niedrigen Angriffe uns bereits zur
Empfehlung gedient haben, wofür sich Beweise in unsern Händen
befinden, und daß sie uns auch ferner nur empfehlen können.

   
Die Blockade der Elbe und Weser

hat bis jetzt noch keinen beunruhigenden Charakter für die Auswan-
derer angenommen, indem überhaupt bis zum 10. Mai kein Schiff
mit Auswanderern von dänischen Kriegsschiffen angehalten worden ist, und
nach diesem Termine nur deutsche Schiffe aufgebracht werden, alle andern
aber, namentlich holländische, amerikanische und englische frei aus-
und einpassiren sollen, so daß die Bremer und Hamburger Schiffsmäkler
durch Benutzung jener Flaggen außer aller Verlegenheit sind. Dänemark
sehnt sich übrigens zu sehr nach Frieden, als daß die Blockade von langer
Dauer sein könnte.

* ) Vgl. Nr. 9, S. 135.   D. Herausg.
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Jst es nun auch den meisten Aus- wanderern nicht möglich, die englische Sprache gründlich zu er- lernen, so sollte doch keiner von ihnen unterlassen, in müssigen Stunden und auf der Seereise ein Werkchen wie das vorliegende zur Hand zu nehmen, in welchem so deutlich wie möglich die Aussprache und die Hauptregeln nebst erläuternden Beispielen angegeben sind. Wer sich mit der Aussprache vertraut gemacht und sich die Grundregeln der englischen Grammatik eingeprägt hat, der wird mit Hülfe der angegebenen Gespräche, welche vom Wetter, vom Frühstück, Mittag = und Nachtessen, von der Ein- schiffung, Ueberfahrt, Landung, Ansiedelung ec. handeln, sich recht gut durchhelfen und dankend des Büchleins gedenken, welches ihm manche Verlegenheit und manche Ausgabe ersparte. Die im Anhange gegebenen Rathschläge ec. empfehlen wir ebenfalls der Beachtung des Auswanderungslustigen. R. Die Ausfälle des Darmstädter „Auswanderers “. Unlängst erst * )haben wir deutlich erklärt, daß das Allg. Ausw. Bureau in Rudolstadt die Beförderung von Aus- wanderern nach Nordamerika und Landverkäufe vermittelt, daß Hr. G. Froebel, der Chef dieses sich mit Recht des größten Zutrauens erfreuenden Bureau's der Verleger unserer Zeitung ist, daß wir aber zu dem Bureau ebensowenig in irgend einer Be- ziehung stehen, wie zu irgend einer andern Branche des Geschäfts des Hrn. Froebel. Diese Erklärung war so deutlich hingestellt, daß selbst der kön. bayer. Handelsconsul in Havre, Hr. Meinel, der sonst doch von einer ganz besondern, krankhaften Streitlust beseelt ist, nichts gegen sie vorzubringen im Stande war; dem „ deutschen Auswanderer “ aber ist sie noch nicht deutlich genug gewesen. Dieses Blatt, welches sich seit einiger Zeit darin gefällt, gegen unsere Zeitung und deren Mitarbeiter aufzutreten, indem es jene begeifert, diese verdächtigt oder bestiehlt und sie dann „keiner Antwort würdig“ erklärt, was eine ebenso bequeme wie feige Vertheidigungsart ist, gibt sich in seiner No. 17 vom 22. 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Mai kein Schiff mit Auswanderern von dänischen Kriegsschiffen angehalten worden ist, und nach diesem Termine nur deutsche Schiffe aufgebracht werden, alle andern aber, namentlich holländische, amerikanische und englische frei aus- und einpassiren sollen, so daß die Bremer und Hamburger Schiffsmäkler durch Benutzung jener Flaggen außer aller Verlegenheit sind. Dänemark sehnt sich übrigens zu sehr nach Frieden, als daß die Blockade von langer Dauer sein könnte. * ) Vgl. Nr. 9, S. 135. D. Herausg.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 20. Rudolstadt, 15. Mai 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer20_1848/2>, abgerufen am 27.11.2024.