Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 16. Rudolstadt, 17. April 1848.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

Zu den besten Karten über Nordamerika darf mit Recht

Young's Reisekarte durch die Vereinigten
Staaten von Nordamerika,
nach dem amerika-
nischen Originale bearbeitet von Hammer. Nürnberg,
Friedr. Campe. Preis
1 / 2 Rl.

gezählt werden. Genau und zuverlässig in jeglicher Beziehung,
bietet diese Karte den besonderen Vortheil, daß sie alle Straßen =,
Dampfboot = und Canalstationen, sowie die Entfernungen der ein-
zelnen Städte von einander angibt. Eine äußerst angenehme
Zugabe zu der Karte bilden acht Nebenkärtchen von Newyork,
Neworleans, Boston, Charleston, Baltimore
und
Washington, Philadelphia, Cincinnati, Albany und
den Niagara=Fällen und deren Umgebung.   

Albrecht Platt's Generalkarte.

Jn No. 4 Jhrer Zeitung findet sich eine Empfehlung der
bei Fr. Kägelmann in Magdeburg erschienenen

Generalkarte der Vereinigten Staaten von
Nordamerika
, gez. von Albr. Platt,

worin es u. A. heißt: diese Karte bringe alle Kenntnisse jedes
einzelnen Staats, die in Betrieb befindlichen Eisenbahnen und
Canäle,
und überhaupt alle Einzelheiten, die man sonst
nur auf den Specialkarten der einzelnen Staaten
zu finden gewohnt war.

Mit dieser Behauptung bin ich nicht ganz einverstanden.
Es fehlt so manche dieser Einzelheiten, viele bedeutende Städte
sind nicht angegeben, und sogar große, längst ausgeführte Ver-
bindungsmittel vermisse ich. So fehlt im Staat Ohio der große
Cleveland=Portsmouth-Canal, und wo ist das blühende
Portsmouth am Ohio? -- Aehnliche Lücken habe ich noch
mehr gefunden. Jn großer Anzahl aber sind die Eisenbahnen
vorhanden, und ich glaube nicht, daß auch nur eine dieser Eisen-
straßen vergessen worden.

Jch muß gestehen, daß mich diese Karte durch ihre Schön-
heit und Großartigkeit wirklich überrascht hat. Die Ausführung
ist ungemein nett, und man glaubt im Anfang ein in Stahl ge-
stochenes Werk vor sich zu haben. Hr. Platt hat sich immerhin
ein großes Verdienst erworben, daß er der Eintheilung aller
Staaten eine solche Genauigkeit angedeihen ließ; nur dadurch
aber, daß er den ihm gebotenen Raum überall nach Kräften be-
nutzte, hätte er seine schöne Karte für jeden Fall brauchbar
gemacht, und sie würde gewiß überall als vollkommen aner-
kannt werden.

Jch kann daher Jhrer obigen Behauptung nur bedingt bei-
stimmen.

   
Jahresbericht
des Directoriums des Deutschen Volksvereins
in der Stadt New = York. Von Februar 1847 bis dahin 1848.

Der Verein bildete sich im Anfange des vorigen Jahres unter
dem Namen "deutscher Volksverein" und mit dem Zwecke, die hier
so sehr gefährdeten Rechte und Jnteressen deutscher Einwanderer zu
wahren und zu überwachen. Es war eine Nothwendigkeit, daß die
der Sitte und Sprache unkundigen, oft den empörendsten Betrügereien
und grausamsten Mißhandlungen ausgesetzten Einwanderer, durch das
[Spaltenumbruch] Gesammtwirken ihrer hier lebenden Landsleute ein Organ fanden, das
durch die Rechtsstrenge seines Zweckes und die Nützlichkeit seiner Ein-
richtung Vertrauen einflößen und nachhaltig durch sein Streben, durch
Rath und That wirken mußte.

Gemäß der Constitution, welche sich der Volksverein gegeben hatte,
soll seine Thätigkeit und sein lebenskräftiges Wirken durch sechs Be-
amte, -- den Präsidenten, zwei Vice=Präsidenten, zwei Secretäre und
den Schatzmeister, -- durch wenigstens sieben Directoren, -- die sämmt-
lich für ein Jahr gewählt werden, und durch vierundzwanzig Mitglieder,
in freiwilliger Meldung für jeden Monat als Beaufsichtigungs - Com-
mission, errungen und gesichert werden; außerdem muß sich jedes Mit-
glied verpflichten, für den Zweck des Vereins nach Kräften wirksam
zu sein, und es wurde bestimmt, daß an jedem ersten Donnerstage im
Monat eine General = Versammlung gehalten und darin vorgetragen
und berathen werden solle, in wie weit der Verein durch seine Be-
amten und durch seine Mitglieder die schöne, große Aufgabe, welche
er sich gestellt hatte, zu erfüllen strebte.

Die Wahl der Beamten und des Directoriums geschah vor einem
Jahre, die Zeit ihrer Pflicht und ihres Dienstes ist jetzt abgelaufen;
sie halten es deßhalb für ein unumgängliches Erforderniß, -- obschon
in den monatlichen General = Versammlungen Alles, was in Bezug auf
den Verein geschehen war und geschehen mußte, dargestellt ist, -- den
sämmtlichen Mitgliedern des Vereins und auch dem ganzen Publikum
in diesem Jahresberichte eine gedrängte Gesammt = Uebersicht von den
Thatsachen zu geben, welche die Wirksamkeit des Vereins, seinem Zwecke
entsprechend, bezeugen und es zugleich bekunden, in wie weit sämmt-
liche Mitglieder des Directoriums das Vertrauen erfüllt haben, das
durch ihre Erwählung in sie gesetzt wurde. -- Es ist dieß Directorium
freilich nicht mehr ganz dasselbe, welches zuerst vor einem Jahre ge-
wählt wurde; -- die junge Kraft mußte sich zu prüfen suchen. Von
den sieben ersten Directoren harrten nur wenige aus und die andern,
welche theils ermüdeten, theils gar nicht ihrer übernommenen Ver-
pflichtung nachkamen, mußten geeignet ersetzt, es mußte sogar dem
Directorium das Recht gegeben werden, sich selbst zu ergänzen. Der
zuerst erwählte zweite Secretär entsagte und der ebenfalls zuerst er-
wählte erste Secretär mußte wegen seines, den Vereins=Zwecken feind-
lichen Entgegenwirkens in der August = General = Versammlung ent-
setzt werden.

Die Form der Thätigkeit des Vereins war in dem verflossenen
Jahre dahin bestimmt, daß jeden Tag von 4 -- 6 Uhr Nachmittags
die 24 Mitglieder der Beaufsichtigungs = Commission, von denen je sechs
eine Woche unter dem Vorsitze eines Directors übernahmen, die etwaigen
Beschwerden der Einwanderer, ihre Klagen und Fragen untersuchten
und theils erledigten, theils dem Directorium anzeigten, -- daß das
Directorium jeden Mittwoch Abend seine Sitzungen und der Verein
jeden ersten Donnerstag im Monat seine General=Versammlungen hielt.
Die Sitzungen der Beauftragungs=Commission, -- in den deutschen
Zeitungen hier geeignet annoncirt, -- waren in den ersten fünf Mo-
naten in Greenwich=Str. nahe dem Hudson und dem Platze, wo die
meisten Schiffe, welche mit deutschen Emigranten hier landen, anlegen,
in Mitte aber desjenigen Stadttheiles, wo sich die Kosthäuser und Passage-
Bureaus für Einwanderer befinden und wo die Makler und Runner
mit nicht bedeutender Ausnahme ein Gewerbe führen, deren verächtlicher
Charakter durch die öffentliche Meinung und durch eine Summe bewie-
sener Thatsachen bezeichnet ist So günstig nun das Lokal zur Ueber-
wachung der gekränkten Rechte der Einwanderer war, so sah die Com-
mission sich gezwungen, weil sie beständig von solchen Menschen, denen
sie entgegen zu wirken hatte, belästigt, angefeindet und in ihrer Wirk-
samkeit gestört wurde, die täglichen Sitzungen nach Frankfort No. 8
zu verlegen.

Das Directorium hatte eingesehen, daß es wünschenswerther und
entsprechender sein würde, ein eigenes Bureau für den Volksverin zu

[Spaltenumbruch]

Zu den besten Karten über Nordamerika darf mit Recht

Young's Reisekarte durch die Vereinigten
Staaten von Nordamerika,
nach dem amerika-
nischen Originale bearbeitet von Hammer. Nürnberg,
Friedr. Campe. Preis
1 / 2 Rl.

gezählt werden. Genau und zuverlässig in jeglicher Beziehung,
bietet diese Karte den besonderen Vortheil, daß sie alle Straßen =,
Dampfboot = und Canalstationen, sowie die Entfernungen der ein-
zelnen Städte von einander angibt. Eine äußerst angenehme
Zugabe zu der Karte bilden acht Nebenkärtchen von Newyork,
Neworleans, Boston, Charleston, Baltimore
und
Washington, Philadelphia, Cincinnati, Albany und
den Niagara=Fällen und deren Umgebung.   

Albrecht Platt's Generalkarte.

Jn No. 4 Jhrer Zeitung findet sich eine Empfehlung der
bei Fr. Kägelmann in Magdeburg erschienenen

Generalkarte der Vereinigten Staaten von
Nordamerika
, gez. von Albr. Platt,

worin es u. A. heißt: diese Karte bringe alle Kenntnisse jedes
einzelnen Staats, die in Betrieb befindlichen Eisenbahnen und
Canäle,
und überhaupt alle Einzelheiten, die man sonst
nur auf den Specialkarten der einzelnen Staaten
zu finden gewohnt war.

Mit dieser Behauptung bin ich nicht ganz einverstanden.
Es fehlt so manche dieser Einzelheiten, viele bedeutende Städte
sind nicht angegeben, und sogar große, längst ausgeführte Ver-
bindungsmittel vermisse ich. So fehlt im Staat Ohio der große
Cleveland=Portsmouth-Canal, und wo ist das blühende
Portsmouth am Ohio? -- Aehnliche Lücken habe ich noch
mehr gefunden. Jn großer Anzahl aber sind die Eisenbahnen
vorhanden, und ich glaube nicht, daß auch nur eine dieser Eisen-
straßen vergessen worden.

Jch muß gestehen, daß mich diese Karte durch ihre Schön-
heit und Großartigkeit wirklich überrascht hat. Die Ausführung
ist ungemein nett, und man glaubt im Anfang ein in Stahl ge-
stochenes Werk vor sich zu haben. Hr. Platt hat sich immerhin
ein großes Verdienst erworben, daß er der Eintheilung aller
Staaten eine solche Genauigkeit angedeihen ließ; nur dadurch
aber, daß er den ihm gebotenen Raum überall nach Kräften be-
nutzte, hätte er seine schöne Karte für jeden Fall brauchbar
gemacht, und sie würde gewiß überall als vollkommen aner-
kannt werden.

Jch kann daher Jhrer obigen Behauptung nur bedingt bei-
stimmen.

   
Jahresbericht
des Directoriums des Deutschen Volksvereins
in der Stadt New = York. Von Februar 1847 bis dahin 1848.

Der Verein bildete sich im Anfange des vorigen Jahres unter
dem Namen „deutscher Volksverein“ und mit dem Zwecke, die hier
so sehr gefährdeten Rechte und Jnteressen deutscher Einwanderer zu
wahren und zu überwachen. Es war eine Nothwendigkeit, daß die
der Sitte und Sprache unkundigen, oft den empörendsten Betrügereien
und grausamsten Mißhandlungen ausgesetzten Einwanderer, durch das
[Spaltenumbruch] Gesammtwirken ihrer hier lebenden Landsleute ein Organ fanden, das
durch die Rechtsstrenge seines Zweckes und die Nützlichkeit seiner Ein-
richtung Vertrauen einflößen und nachhaltig durch sein Streben, durch
Rath und That wirken mußte.

Gemäß der Constitution, welche sich der Volksverein gegeben hatte,
soll seine Thätigkeit und sein lebenskräftiges Wirken durch sechs Be-
amte, -- den Präsidenten, zwei Vice=Präsidenten, zwei Secretäre und
den Schatzmeister, -- durch wenigstens sieben Directoren, -- die sämmt-
lich für ein Jahr gewählt werden, und durch vierundzwanzig Mitglieder,
in freiwilliger Meldung für jeden Monat als Beaufsichtigungs - Com-
mission, errungen und gesichert werden; außerdem muß sich jedes Mit-
glied verpflichten, für den Zweck des Vereins nach Kräften wirksam
zu sein, und es wurde bestimmt, daß an jedem ersten Donnerstage im
Monat eine General = Versammlung gehalten und darin vorgetragen
und berathen werden solle, in wie weit der Verein durch seine Be-
amten und durch seine Mitglieder die schöne, große Aufgabe, welche
er sich gestellt hatte, zu erfüllen strebte.

Die Wahl der Beamten und des Directoriums geschah vor einem
Jahre, die Zeit ihrer Pflicht und ihres Dienstes ist jetzt abgelaufen;
sie halten es deßhalb für ein unumgängliches Erforderniß, -- obschon
in den monatlichen General = Versammlungen Alles, was in Bezug auf
den Verein geschehen war und geschehen mußte, dargestellt ist, -- den
sämmtlichen Mitgliedern des Vereins und auch dem ganzen Publikum
in diesem Jahresberichte eine gedrängte Gesammt = Uebersicht von den
Thatsachen zu geben, welche die Wirksamkeit des Vereins, seinem Zwecke
entsprechend, bezeugen und es zugleich bekunden, in wie weit sämmt-
liche Mitglieder des Directoriums das Vertrauen erfüllt haben, das
durch ihre Erwählung in sie gesetzt wurde. -- Es ist dieß Directorium
freilich nicht mehr ganz dasselbe, welches zuerst vor einem Jahre ge-
wählt wurde; -- die junge Kraft mußte sich zu prüfen suchen. Von
den sieben ersten Directoren harrten nur wenige aus und die andern,
welche theils ermüdeten, theils gar nicht ihrer übernommenen Ver-
pflichtung nachkamen, mußten geeignet ersetzt, es mußte sogar dem
Directorium das Recht gegeben werden, sich selbst zu ergänzen. Der
zuerst erwählte zweite Secretär entsagte und der ebenfalls zuerst er-
wählte erste Secretär mußte wegen seines, den Vereins=Zwecken feind-
lichen Entgegenwirkens in der August = General = Versammlung ent-
setzt werden.

Die Form der Thätigkeit des Vereins war in dem verflossenen
Jahre dahin bestimmt, daß jeden Tag von 4 -- 6 Uhr Nachmittags
die 24 Mitglieder der Beaufsichtigungs = Commission, von denen je sechs
eine Woche unter dem Vorsitze eines Directors übernahmen, die etwaigen
Beschwerden der Einwanderer, ihre Klagen und Fragen untersuchten
und theils erledigten, theils dem Directorium anzeigten, -- daß das
Directorium jeden Mittwoch Abend seine Sitzungen und der Verein
jeden ersten Donnerstag im Monat seine General=Versammlungen hielt.
Die Sitzungen der Beauftragungs=Commission, -- in den deutschen
Zeitungen hier geeignet annoncirt, -- waren in den ersten fünf Mo-
naten in Greenwich=Str. nahe dem Hudson und dem Platze, wo die
meisten Schiffe, welche mit deutschen Emigranten hier landen, anlegen,
in Mitte aber desjenigen Stadttheiles, wo sich die Kosthäuser und Passage-
Bureaus für Einwanderer befinden und wo die Makler und Runner
mit nicht bedeutender Ausnahme ein Gewerbe führen, deren verächtlicher
Charakter durch die öffentliche Meinung und durch eine Summe bewie-
sener Thatsachen bezeichnet ist So günstig nun das Lokal zur Ueber-
wachung der gekränkten Rechte der Einwanderer war, so sah die Com-
mission sich gezwungen, weil sie beständig von solchen Menschen, denen
sie entgegen zu wirken hatte, belästigt, angefeindet und in ihrer Wirk-
samkeit gestört wurde, die täglichen Sitzungen nach Frankfort No. 8
zu verlegen.

Das Directorium hatte eingesehen, daß es wünschenswerther und
entsprechender sein würde, ein eigenes Bureau für den Volksverin zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jFeuilleton">
        <pb facs="#f0003"/>
        <cb n="245"/>
        <div type="jFeuilleton">
          <p>Zu den besten <hi rendition="#g">Karten</hi> über <hi rendition="#g">Nordamerika</hi> darf mit Recht</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Young's Reisekarte <hi rendition="#g">durch die Vereinigten<lb/>
Staaten von Nordamerika,</hi> nach dem amerika-<lb/>
nischen Originale bearbeitet von Hammer. Nürnberg,<lb/>
Friedr. Campe. Preis</hi> 1 / 2 <abbr>Rl.</abbr> </p><lb/>
          <p>gezählt werden. Genau und zuverlässig in jeglicher Beziehung,<lb/>
bietet diese Karte den besonderen Vortheil, daß sie alle Straßen =,<lb/>
Dampfboot = und Canalstationen, sowie die Entfernungen der ein-<lb/>
zelnen Städte von einander angibt. Eine äußerst angenehme<lb/>
Zugabe zu der Karte bilden acht Nebenkärtchen von <hi rendition="#g">Newyork,<lb/>
Neworleans, Boston, Charleston, Baltimore</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Washington, Philadelphia, Cincinnati, Albany</hi> und<lb/>
den <hi rendition="#g">Niagara=Fällen</hi> und deren Umgebung.<space dim="horizontal"/></p>
          <byline>-- <hi rendition="#aq">S.</hi></byline>
        </div><lb/>
        <div type="jFeuilleton">
          <head> <hi rendition="#c #fr">Albrecht Platt's Generalkarte.</hi> </head><lb/>
          <p>Jn <hi rendition="#aq">No</hi>. 4 Jhrer Zeitung findet sich eine Empfehlung der<lb/>
bei <hi rendition="#g">Fr. Kägelmann</hi> in Magdeburg erschienenen</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Generalkarte der Vereinigten Staaten von<lb/>
Nordamerika</hi>, gez. von <hi rendition="#g">Albr. Platt,</hi></p><lb/>
          <p>worin es u. A. heißt: diese Karte bringe alle Kenntnisse jedes<lb/>
einzelnen Staats, die in Betrieb befindlichen Eisenbahnen <hi rendition="#g">und<lb/>
Canäle,</hi> und überhaupt <hi rendition="#g">alle Einzelheiten, die man sonst<lb/>
nur auf den Specialkarten der einzelnen Staaten<lb/>
zu finden gewohnt war.</hi> </p><lb/>
          <p>Mit dieser Behauptung bin ich nicht ganz einverstanden.<lb/>
Es fehlt so manche dieser Einzelheiten, viele bedeutende Städte<lb/>
sind nicht angegeben, und sogar große, längst ausgeführte Ver-<lb/>
bindungsmittel vermisse ich. So fehlt im Staat Ohio der große<lb/><hi rendition="#g">Cleveland=Portsmouth-</hi>Canal, und wo ist das blühende<lb/><hi rendition="#g">Portsmouth</hi> am Ohio? -- Aehnliche Lücken habe ich noch<lb/>
mehr gefunden. Jn großer Anzahl aber sind die Eisenbahnen<lb/>
vorhanden, und ich glaube nicht, daß auch nur eine dieser Eisen-<lb/>
straßen vergessen worden.</p><lb/>
          <p>Jch muß gestehen, daß mich diese Karte durch ihre Schön-<lb/>
heit und Großartigkeit wirklich überrascht hat. Die Ausführung<lb/>
ist ungemein nett, und man glaubt im Anfang ein in Stahl ge-<lb/>
stochenes Werk vor sich zu haben. Hr. <hi rendition="#g">Platt</hi> hat sich immerhin<lb/>
ein großes Verdienst erworben, daß er der Eintheilung aller<lb/>
Staaten eine solche Genauigkeit angedeihen ließ; nur dadurch<lb/>
aber, daß er den ihm gebotenen Raum überall nach Kräften be-<lb/>
nutzte, hätte er seine schöne Karte für jeden <hi rendition="#g">Fall</hi> brauchbar<lb/>
gemacht, und sie würde gewiß überall als <hi rendition="#g">vollkommen</hi> aner-<lb/>
kannt werden.</p><lb/>
          <p>Jch kann daher Jhrer obigen Behauptung nur bedingt bei-<lb/>
stimmen.</p>
          <space dim="horizontal"/>
          <byline>
            <docAuthor>L. Z.</docAuthor>
          </byline>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Jahresbericht</hi><lb/>
des Directoriums des <hi rendition="#g">Deutschen Volksvereins</hi><lb/>
in der Stadt New = York. Von Februar 1847 bis dahin 1848.</hi> </head><lb/>
        <p>Der Verein bildete sich im Anfange des vorigen Jahres unter<lb/>
dem Namen &#x201E;deutscher Volksverein&#x201C; und mit dem Zwecke, die hier<lb/>
so sehr gefährdeten Rechte und Jnteressen deutscher Einwanderer zu<lb/>
wahren und zu überwachen. Es war eine Nothwendigkeit, daß die<lb/>
der Sitte und Sprache unkundigen, oft den empörendsten Betrügereien<lb/>
und grausamsten Mißhandlungen ausgesetzten Einwanderer, durch das<lb/><cb n="246"/>
Gesammtwirken ihrer hier lebenden Landsleute ein Organ fanden, das<lb/>
durch die Rechtsstrenge seines Zweckes und die Nützlichkeit seiner Ein-<lb/>
richtung Vertrauen einflößen und nachhaltig durch sein Streben, durch<lb/>
Rath und That wirken mußte.   </p><lb/>
        <p>Gemäß der Constitution, welche sich der Volksverein gegeben hatte,<lb/>
soll seine Thätigkeit und sein lebenskräftiges Wirken durch sechs Be-<lb/>
amte, -- den Präsidenten, zwei Vice=Präsidenten, zwei Secretäre und<lb/>
den Schatzmeister, -- durch wenigstens sieben Directoren, -- die sämmt-<lb/>
lich für ein Jahr gewählt werden, und durch vierundzwanzig Mitglieder,<lb/>
in freiwilliger Meldung für jeden Monat als Beaufsichtigungs - Com-<lb/>
mission, errungen und gesichert werden; außerdem muß sich jedes Mit-<lb/>
glied verpflichten, für den Zweck des Vereins nach Kräften wirksam<lb/>
zu sein, und es wurde bestimmt, daß an jedem ersten Donnerstage im<lb/>
Monat eine General = Versammlung gehalten und darin vorgetragen<lb/>
und berathen werden solle, in wie weit der Verein durch seine Be-<lb/>
amten und durch seine Mitglieder die schöne, große Aufgabe, welche<lb/>
er sich gestellt hatte, zu erfüllen strebte.   </p><lb/>
        <p>Die Wahl der Beamten und des Directoriums geschah vor einem<lb/>
Jahre, die Zeit ihrer Pflicht und ihres Dienstes ist jetzt abgelaufen;<lb/>
sie halten es deßhalb für ein unumgängliches Erforderniß, -- obschon<lb/>
in den monatlichen General = Versammlungen Alles, was in Bezug auf<lb/>
den Verein geschehen war und geschehen mußte, dargestellt ist, -- den<lb/>
sämmtlichen Mitgliedern des Vereins und auch dem ganzen Publikum<lb/>
in diesem Jahresberichte eine gedrängte Gesammt = Uebersicht von den<lb/>
Thatsachen zu geben, welche die Wirksamkeit des Vereins, seinem Zwecke<lb/>
entsprechend, bezeugen und es zugleich bekunden, in wie weit sämmt-<lb/>
liche Mitglieder des Directoriums das Vertrauen erfüllt haben, das<lb/>
durch ihre Erwählung in sie gesetzt wurde. -- Es ist dieß Directorium<lb/>
freilich nicht mehr ganz dasselbe, welches zuerst vor einem Jahre ge-<lb/>
wählt wurde; -- die junge Kraft mußte sich zu prüfen suchen. Von<lb/>
den sieben ersten Directoren harrten nur wenige aus und die andern,<lb/>
welche theils ermüdeten, theils gar nicht ihrer übernommenen Ver-<lb/>
pflichtung nachkamen, mußten geeignet ersetzt, es mußte sogar dem<lb/>
Directorium das Recht gegeben werden, sich selbst zu ergänzen. Der<lb/>
zuerst erwählte zweite Secretär entsagte und der ebenfalls zuerst er-<lb/>
wählte erste Secretär mußte wegen seines, den Vereins=Zwecken feind-<lb/>
lichen Entgegenwirkens in der August = General = Versammlung ent-<lb/>
setzt werden.   </p><lb/>
        <p>Die Form der Thätigkeit des Vereins war in dem verflossenen<lb/>
Jahre dahin bestimmt, daß jeden Tag von 4 -- 6 Uhr Nachmittags<lb/>
die 24 Mitglieder der Beaufsichtigungs = Commission, von denen je sechs<lb/><hi rendition="#g">eine</hi> Woche unter dem Vorsitze eines Directors übernahmen, die etwaigen<lb/>
Beschwerden der Einwanderer, ihre Klagen und Fragen untersuchten<lb/>
und theils erledigten, theils dem Directorium anzeigten, -- daß das<lb/>
Directorium jeden Mittwoch Abend seine Sitzungen und der Verein<lb/>
jeden ersten Donnerstag im Monat seine General=Versammlungen hielt.<lb/>
Die Sitzungen der Beauftragungs=Commission, -- in den deutschen<lb/>
Zeitungen hier geeignet annoncirt, -- waren in den ersten fünf Mo-<lb/>
naten in Greenwich=Str. nahe dem Hudson und dem Platze, wo die<lb/>
meisten Schiffe, welche mit deutschen Emigranten hier landen, anlegen,<lb/>
in Mitte aber desjenigen Stadttheiles, wo sich die Kosthäuser und Passage-<lb/>
Bureaus für Einwanderer befinden und wo die Makler und Runner<lb/>
mit nicht bedeutender Ausnahme ein Gewerbe führen, deren verächtlicher<lb/>
Charakter durch die öffentliche Meinung und durch eine Summe bewie-<lb/>
sener Thatsachen bezeichnet ist So günstig nun das Lokal zur Ueber-<lb/>
wachung der gekränkten Rechte der Einwanderer war, so sah die Com-<lb/>
mission sich gezwungen, weil sie beständig von solchen Menschen, denen<lb/>
sie entgegen zu wirken hatte, belästigt, angefeindet und in ihrer Wirk-<lb/>
samkeit gestört wurde, die täglichen Sitzungen nach Frankfort No. 8<lb/>
zu verlegen.   </p><lb/>
        <p>Das Directorium hatte eingesehen, daß es wünschenswerther und<lb/>
entsprechender sein würde, ein eigenes Bureau für den Volksverin zu<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] Zu den besten Karten über Nordamerika darf mit Recht Young's Reisekarte durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika, nach dem amerika- nischen Originale bearbeitet von Hammer. Nürnberg, Friedr. Campe. Preis 1 / 2 Rl. gezählt werden. Genau und zuverlässig in jeglicher Beziehung, bietet diese Karte den besonderen Vortheil, daß sie alle Straßen =, Dampfboot = und Canalstationen, sowie die Entfernungen der ein- zelnen Städte von einander angibt. Eine äußerst angenehme Zugabe zu der Karte bilden acht Nebenkärtchen von Newyork, Neworleans, Boston, Charleston, Baltimore und Washington, Philadelphia, Cincinnati, Albany und den Niagara=Fällen und deren Umgebung. -- S. Albrecht Platt's Generalkarte. Jn No. 4 Jhrer Zeitung findet sich eine Empfehlung der bei Fr. Kägelmann in Magdeburg erschienenen Generalkarte der Vereinigten Staaten von Nordamerika, gez. von Albr. Platt, worin es u. A. heißt: diese Karte bringe alle Kenntnisse jedes einzelnen Staats, die in Betrieb befindlichen Eisenbahnen und Canäle, und überhaupt alle Einzelheiten, die man sonst nur auf den Specialkarten der einzelnen Staaten zu finden gewohnt war. Mit dieser Behauptung bin ich nicht ganz einverstanden. Es fehlt so manche dieser Einzelheiten, viele bedeutende Städte sind nicht angegeben, und sogar große, längst ausgeführte Ver- bindungsmittel vermisse ich. So fehlt im Staat Ohio der große Cleveland=Portsmouth-Canal, und wo ist das blühende Portsmouth am Ohio? -- Aehnliche Lücken habe ich noch mehr gefunden. Jn großer Anzahl aber sind die Eisenbahnen vorhanden, und ich glaube nicht, daß auch nur eine dieser Eisen- straßen vergessen worden. Jch muß gestehen, daß mich diese Karte durch ihre Schön- heit und Großartigkeit wirklich überrascht hat. Die Ausführung ist ungemein nett, und man glaubt im Anfang ein in Stahl ge- stochenes Werk vor sich zu haben. Hr. Platt hat sich immerhin ein großes Verdienst erworben, daß er der Eintheilung aller Staaten eine solche Genauigkeit angedeihen ließ; nur dadurch aber, daß er den ihm gebotenen Raum überall nach Kräften be- nutzte, hätte er seine schöne Karte für jeden Fall brauchbar gemacht, und sie würde gewiß überall als vollkommen aner- kannt werden. Jch kann daher Jhrer obigen Behauptung nur bedingt bei- stimmen. L. Z. Jahresbericht des Directoriums des Deutschen Volksvereins in der Stadt New = York. Von Februar 1847 bis dahin 1848. Der Verein bildete sich im Anfange des vorigen Jahres unter dem Namen „deutscher Volksverein“ und mit dem Zwecke, die hier so sehr gefährdeten Rechte und Jnteressen deutscher Einwanderer zu wahren und zu überwachen. Es war eine Nothwendigkeit, daß die der Sitte und Sprache unkundigen, oft den empörendsten Betrügereien und grausamsten Mißhandlungen ausgesetzten Einwanderer, durch das Gesammtwirken ihrer hier lebenden Landsleute ein Organ fanden, das durch die Rechtsstrenge seines Zweckes und die Nützlichkeit seiner Ein- richtung Vertrauen einflößen und nachhaltig durch sein Streben, durch Rath und That wirken mußte. Gemäß der Constitution, welche sich der Volksverein gegeben hatte, soll seine Thätigkeit und sein lebenskräftiges Wirken durch sechs Be- amte, -- den Präsidenten, zwei Vice=Präsidenten, zwei Secretäre und den Schatzmeister, -- durch wenigstens sieben Directoren, -- die sämmt- lich für ein Jahr gewählt werden, und durch vierundzwanzig Mitglieder, in freiwilliger Meldung für jeden Monat als Beaufsichtigungs - Com- mission, errungen und gesichert werden; außerdem muß sich jedes Mit- glied verpflichten, für den Zweck des Vereins nach Kräften wirksam zu sein, und es wurde bestimmt, daß an jedem ersten Donnerstage im Monat eine General = Versammlung gehalten und darin vorgetragen und berathen werden solle, in wie weit der Verein durch seine Be- amten und durch seine Mitglieder die schöne, große Aufgabe, welche er sich gestellt hatte, zu erfüllen strebte. Die Wahl der Beamten und des Directoriums geschah vor einem Jahre, die Zeit ihrer Pflicht und ihres Dienstes ist jetzt abgelaufen; sie halten es deßhalb für ein unumgängliches Erforderniß, -- obschon in den monatlichen General = Versammlungen Alles, was in Bezug auf den Verein geschehen war und geschehen mußte, dargestellt ist, -- den sämmtlichen Mitgliedern des Vereins und auch dem ganzen Publikum in diesem Jahresberichte eine gedrängte Gesammt = Uebersicht von den Thatsachen zu geben, welche die Wirksamkeit des Vereins, seinem Zwecke entsprechend, bezeugen und es zugleich bekunden, in wie weit sämmt- liche Mitglieder des Directoriums das Vertrauen erfüllt haben, das durch ihre Erwählung in sie gesetzt wurde. -- Es ist dieß Directorium freilich nicht mehr ganz dasselbe, welches zuerst vor einem Jahre ge- wählt wurde; -- die junge Kraft mußte sich zu prüfen suchen. Von den sieben ersten Directoren harrten nur wenige aus und die andern, welche theils ermüdeten, theils gar nicht ihrer übernommenen Ver- pflichtung nachkamen, mußten geeignet ersetzt, es mußte sogar dem Directorium das Recht gegeben werden, sich selbst zu ergänzen. Der zuerst erwählte zweite Secretär entsagte und der ebenfalls zuerst er- wählte erste Secretär mußte wegen seines, den Vereins=Zwecken feind- lichen Entgegenwirkens in der August = General = Versammlung ent- setzt werden. Die Form der Thätigkeit des Vereins war in dem verflossenen Jahre dahin bestimmt, daß jeden Tag von 4 -- 6 Uhr Nachmittags die 24 Mitglieder der Beaufsichtigungs = Commission, von denen je sechs eine Woche unter dem Vorsitze eines Directors übernahmen, die etwaigen Beschwerden der Einwanderer, ihre Klagen und Fragen untersuchten und theils erledigten, theils dem Directorium anzeigten, -- daß das Directorium jeden Mittwoch Abend seine Sitzungen und der Verein jeden ersten Donnerstag im Monat seine General=Versammlungen hielt. Die Sitzungen der Beauftragungs=Commission, -- in den deutschen Zeitungen hier geeignet annoncirt, -- waren in den ersten fünf Mo- naten in Greenwich=Str. nahe dem Hudson und dem Platze, wo die meisten Schiffe, welche mit deutschen Emigranten hier landen, anlegen, in Mitte aber desjenigen Stadttheiles, wo sich die Kosthäuser und Passage- Bureaus für Einwanderer befinden und wo die Makler und Runner mit nicht bedeutender Ausnahme ein Gewerbe führen, deren verächtlicher Charakter durch die öffentliche Meinung und durch eine Summe bewie- sener Thatsachen bezeichnet ist So günstig nun das Lokal zur Ueber- wachung der gekränkten Rechte der Einwanderer war, so sah die Com- mission sich gezwungen, weil sie beständig von solchen Menschen, denen sie entgegen zu wirken hatte, belästigt, angefeindet und in ihrer Wirk- samkeit gestört wurde, die täglichen Sitzungen nach Frankfort No. 8 zu verlegen. Das Directorium hatte eingesehen, daß es wünschenswerther und entsprechender sein würde, ein eigenes Bureau für den Volksverin zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer16_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer16_1848/3
Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 16. Rudolstadt, 17. April 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer16_1848/3>, abgerufen am 24.11.2024.