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Allgemeine Zeitung. Nr. 79. Augsburg (Bayern), 20. März 1871.

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[Spaltenumbruch] reich in der Hinderung seiner Plane gewahr. Wenn man in Betracht zu
ziehen hat daß das preußische Volk, voll Stolz, voll Kraft und voll Ehr-
geiz, von seinem eigenen Werth im höchsten Grade durchdrungen ist, und
daß es historisch Frankreich als seinen Erbfeind von Jahrhunderten her
ansieht, so wird man sich leicht eine Vorstellung von den Gefühlen des
Mißtrauens, der Erbitterung, ja des Hasses machen welche die aus den
Ereignissen von 1866 erzeugte Lage in Bezug auf Frankreich bei demselben
hervorgebracht hat. Richtiger würde es heißen daß diese Ereignisse nur zur
Entwicklung und Belebung der eben bezeichneten Gefühle beigetragen
haben, denn sie haben stets bestanden. Dieß wird ein aufmerksamer Be-
obachter anstandslos erkennen; ebenso wird er leicht die Beschaffenheit der
dermaligen Stimmung Preußens hinsichtlich Frankreichs würdigen. Es
wird mir vielleicht gelingen eine klarere Vorstellung von dieser Stimmung
zu verschaffen, wenn ich vorausschicke daß das preußische Volk in drei
Gruppen oder Fractionen getheilt ist.

Die welche die erste, es ist wahr, die minder zahlreiche Gruppe bilden,
hegen gegen Frankreich ein Zwittergefühl von Haß und Neid in jeder Be-
deutung dieser Worte. Diesen erbitterten Feinden Frankreichs begegnet
man in den alten Provinzen der preußischen Monarchie ( im Norden und
Osten ) unter den Abkommen der Geschlechter welche näher in die Ereignisse
von 1806 bis 1815 verwickelt waren, oder welche unter der französischen
Occupation am meisten gelitten, und für die Preußen nach Jena aufer-
legten Erniedrigungen am lebendigsten das Gefühl der Vergeltung be-
wahrt haben. Diese verfolgen Frankreich in blindem Haß, welcher trotz
allem anhält. Wenn ihre Väter auch zweimal in Paris eingezogen sind,
sehen sie sich nicht als gerächt an, sondern brennen vor Sehnsucht Frank-
reich zu demüthigen und zu vernichten. Die zweite Gruppe ist die zahl-
reichste. Sie begreift alle bei welchen die ebenbezeichneten Gefühle, jedoch
gewissermaßen abgeschwächt, vorhanden sind. Sie haben ebensowenig wie
die erstern Frankreich die Erniedrigungen verziehen welche es Preußen an-
gethan hat, aber bei ihnen begränzen sich Haß und Neid. Man könnte
richtiger sagen daß sie Frankreich nicht lieben, sondern auf dasselbe eifer-
süchtig sind. Die Preußen der dritten Gruppe sind ebenfalls sehr zahlreich.
Sie bestehen größtentheils aus Geschäftsleuten, Handeltreibenden oder
solchen Leuten welche ihre Geschäfte an dem Groll und den Eifersüchteleien
von Volk zu Volk theilnahmlos macht. Sie tragen keine Antipathie, kein
Uebelwollen in Rücksicht auf Frankreich zur Schau; sie würden selbst zu-
frieden sein mit Frankreich in gutem Einvernehmen zu leben; aber in ihrer
Eigenschaft als Preußen sind sie eifersüchtig auf die Größe ihres Landes,
voll Verlangen es seine Mission ( nach dem in Preußen gebräuchlichen Aus-
druck ) , das heißt die deutsche Einigung, erfüllen zu sehen, und von dem Ge-
sichtspunkt aus ist ihnen Frankreich wenigstens unbequem, da es allein sich
der Ausführung ihrer Vorsätze entgegenstemmt.

Dieß erklärt wie diese dritte Fraction des preußischen Volks bei seiner,
rücksichtlich unser, bessern Stimmung sich indeß von einem Gefühle der Un-
ruhe und des Mißtrauens beseelt fühlt. Die vorstehenden Würdigungen,
welche ich für richtig halte, ergeben daß Frankreich heute, fern davon
irgendwelche Sympathie in Preußen zu erwecken, im Gegentheil daran ist
ein Gegenstand des Hasses für die einen, des Neides für die andern, des
Mißtrauens und der Unruhe für alle zu werden. Jch bleibe hauptsächlich
bei diesem allgemeinen Gefühl der Unruhe und des Mißbehagens stehen
welches uns heutzutage ganz Preußen entfremdet hat, und die unheilvolle
Folge der Ereignisse von 1866 ist. Das Mißbehagen darüber ist vielleicht
tiefer als in Frankreich; jeder fühlt in einer mehr oder weniger unbe-
stimmten Art daß der gegenwärtige Stand der Dinge nur ein vorüber-
gehender ist; Zweifel und Furcht wohnen in allen Gemüthern; die Ge-
schäfte erlahmen, der Marasmus herrscht überall. Das allgemeine Gefühl
welches daraus hervorgeht gibt sich in etwa den Ausdrücken kund: "Alles
dieß würde sich ändern wenn Frankreich sich nicht in unsere Angelegen-
heiten mischen wollte. Und dann häuft man hundert Anklagen gegen Frank-
reich; man wirft demselben die während des Waffenstillstandes 1866 ge-
spielte Rolle vor, als es Preußen an der Dictirung des Friedens in Wien
hinderte, seine durch die Erfolge der preußischen Armee erweckte Eifersucht,
seine unbegründete Empfindlichkeit, seine angeblichen Armirungen, seine
Anmaßung sich in die Angelegenheiten fremder Länder zu mischen. Diese
Stellung darf kein Erstaunen hervorrufen, denn sie ist durch die Ereignisse
und die Eifersucht beider Völker nothgedrungen erzeugt. Aber ich habe
mich bestrebt ihren Charakter genauer zu bestimmen, um besser darzulegen
daß sie unausbleiblich zum Kriege führen wird.

Die Personen welche in Frankreich oder anderwärts ein Einverständniß
als möglich ansehen, kennen vielleicht den preußischen Charakter nicht recht,
oder rechnen mit demselben nicht genugsam ab. Man darf jedoch nicht
läugnen daß der Charakter beider Völkerrivalen, ihre Tugenden und ihre
Fehler wichtige Grundlagen für die Vorausbestimmung des Urtheils
abgeben ob aus einer bestimmten Lage Frieden oder Krieg entquellen
werden. Es ist hier wie bei zwei Jndividuen welche wegen einer Proceß-
sache zum Vergleich oder zur Klaganstrengung kommen, je nachdem der
eine oder der andere dieses oder jenes Temperament, diese oder jene Fehler
oder Tugenden hat. Dann ist das preußische Volk ganz ebenso empfindlich
als das französische, ganz ebenso stolz, mehr von seinem eigenen Werth
durchdrungen; es ist thatkräftig, zähe, ehrgeizig, schätzenswerther und tüch-
tiger Tugenden voll, aber ungelenk, ziemlich anmaßend und aller Groß-
muth bar. Und dieses Volk hat es unternommen die Frage der deutschen
[Spaltenumbruch] Einheit, was es auch koste, zu lösen, wenn Frankreich darein nicht willigen
kann und will. Und dieser so ernste Streit hat sich angesponnen zwischen
zwei gleich empfindlichen und stolzen, ehrgeizigen und mächtigen Nationen,
welche sich als Erbfeinde ansehen und sich einander Anfangs dieses Jahr-
hunderts die blutigsten Beschimpfungen zugefügt haben; zwischen zwei Na-
tionen welche alles trennt, Sprache, Religion, Richtung, Charakter! Wie
ist hienach noch eine Möglichkeit des Einvernehmens unter ihnen zu hoffen!
Nur ein empfindsamer Staatsmann oder ein Träumer ohne alle Kenntniß
des Spiels der menschlichen Leidenschaften kann eine solche Hoffnung hegen!
Man muß sich also darauf gefaßt machen: der Zusammenstoß wird an dem
oder jenem Tage, furchtbar und heftig, erfolgen.

Es ist nicht wahrscheinlich daß er über die Frage der deutschen Einheit
selbst entsteht, so lange wenigstens Hr. v. Bismarck die Geschäfte des Bun-
des leitet. Dieser hervorragende Mann, ein merkwürdiges Urbild des voll-
kommensten Gleichgewichts zwischen Verstand und Willenskraft, wird keinen
Fehler, dafür kann man sicher sein, aus Ungeduld begehen. Er weiß zu
gut daß die Zeit sein sicherster Bundesgenosse ist, und daß er in einem
Kriege mit Frankreich Gefahr liefe sein Werk von 1866 zu gefährden. Bei
einer kürzlich gehabten Unterhaltung setzte er mir in einem Gespräch voll
Wohlwollen die Gründe auseinander welche Preußen verbieten weder
den Krieg hervorzurufen noch zu wünschen, und endigte mit den Worten:
"Wir werden Jhnen nie den Krieg erklären, Sie müßten denn mit Ge-
wehrschüssen auf Schrittweite an uns herankommen!"

Der Ernst der Lage ruht also nicht in der Frage der deutschen Einheit,
aber wohl in der gegenseitigen Haltung in welche diese Frage Frankreich
und Preußen gebracht hat -- einer Haltung welche Mißtrauen, Eifersucht,
überreizte Empfindlichkeiten charakterisiren, und welche diese Mächte ge-
zwungen bewahren werden so lange der Streit dauert. Diese Lage kann
sich ja nur verschlimmern; das allgemeine Mißbehagen wird mehr und
mehr in derselben Zeit zunehmen als Mißtrauen und Eifensucht von einer
oder der andern Seite wachsen. Man trägt dieser Stimmung besser Rech-
nung wenn man in Preußen wohnt. Schon heute sind die Dinge auf dem
Punkt angelangt daß der dem Anschein nach einfachste Vorfall oder das
unbedeutendste Ereigniß einen Bruch herbeiführen kann. Mit andern
Worten: "Der Krieg hängt an einem Faden." Wie der Fall auch sei, die
flachen Köpfe werden ihn als Ursache des Kriegs ansehen, aber diese Ursache
liegt viel tiefer und ist viel verwickelter. Die gegenseitige Feindseligkeit
beider Völker, eine Feindseligkeit welche stets wächst, kann man einer reifen-
den Frucht vergleichen, und der Fall aus welchem der Bruch hervorgehen
wird, wird dem zufälligen Stoß ähneln welcher die zur Reife gelangte
Frucht vom Baum schüttelt.

2 ) Preußen hat nicht die Absicht anzugreifen. Jch habe
bereits erwähnt daß Preußen keineswegs beabsichtigt Frankreich anzu-
greifen, und im Gegentheil alles thun wird was sich mit seiner Ehre ver-
trägt um den Krieg zu vermeiden. Jch weiß wohl wie sehr diese Meinung
von den Gesinnungen abweicht, deren Verbreitung in Frankreich durch
Leute von unzuverlässigem Urtheil überhand nimmt, durch Leute welche
Preußen keineswegs kennen, und welche ihre eigenen Leidenschaften und
Wünsche denen eines ganzen Volkes unterlegen und aus den nichtigsten
Redereien ihre Ueberzeugung bilden.

Wenn dergleichen Personen sich die Mühe geben wollten nach Preußen
zu gehen und die Lage der Dinge dort ohne Leidenschaft und ohne jegliche
Parteinahme zu untersuchen, würden sie gewiß anderer Ansicht werden.
Was hat man nicht gesprochen und was spricht man nicht noch über Preu-
ßens Ehrgeiz, über seine Anmaßung und seine ungeheuren militärischen
Vorbereitungen?

Preußen ist in der That ehrgeizig, auch mangelt es ihm nicht an An-
maßung und seine militärischen Vorbereitungen sind wirklich großartig.
Weßhalb aber schließt man hieraus ohne jeglichen gegründeten Beweis
daß diese Vorbereitungen einen beabsichtigten Angriff kennzeichnen? Hier
bietet sich wieder ein Fall nochmals diese verabscheuenswerthe Unwissen-
heit beklagen zu müssen in welche die ungeheure Mehrzahl der französischen
Bevölkerung versunken ist, denn sie ist, es wird sich zeigen, die Quelle un-
serer sämmtlichen Jrrthümer.

Wie groß war vor 1866 die Zahl derjenigen Franzosen welche ge-
sucht hätten sich um Deutschland zu bemühen, oder sich über die deutschen
Angelegenheiten zu unterrichten? War und ist nicht der Rhein für uns
alle noch immer wie eine zweite "Mauer des chinesischen Reichs?" Und
dennoch schreiben und sprechen Journalisten, Schriftsteller und andere,
die sich nicht einmal in Deutschland aufgehalten und weder seine Geschichte
noch seine Einrichtungen studiert haben, bis zum Ekel über allerhand Dinge,
bilden darüber Urtheile und beherrschen auf diese Weise ein Publicum das
noch unwissender ist als sie selber. Sie haben es nicht daran fehlen lassen
in der militärischen Thätigkeit welche heutigen Tags in Preußen herr-
schend ist Kriegsrüstungen zu erblicken, ohne zu ahnen daß eben diese Thä-
tigkeit sich schon seit lange herschreibt, daß man sie nur fortdauern läßt,
und daß sie von dem Leben der Nation untrennbar ist.

Die einzige Wahrheit liegt vor daß die Nation sich gegenwärtig zu
einer bedeutend höheren Stufe entwickelt, was eine Folge der Arbeit ist,
der sich Preußen zu unterziehen genöthigt sah, um die drei annectirten
Provinzen mit sich auf gleiche Höhe zu stellen. Jch erkläre mich:

Vor 1866 war die französische Bevölkerung über alles was sich auf
die Organisirung der preußischen Armee und das kriegerische Emporsteigen

[Spaltenumbruch] reich in der Hinderung seiner Plane gewahr. Wenn man in Betracht zu
ziehen hat daß das preußische Volk, voll Stolz, voll Kraft und voll Ehr-
geiz, von seinem eigenen Werth im höchsten Grade durchdrungen ist, und
daß es historisch Frankreich als seinen Erbfeind von Jahrhunderten her
ansieht, so wird man sich leicht eine Vorstellung von den Gefühlen des
Mißtrauens, der Erbitterung, ja des Hasses machen welche die aus den
Ereignissen von 1866 erzeugte Lage in Bezug auf Frankreich bei demselben
hervorgebracht hat. Richtiger würde es heißen daß diese Ereignisse nur zur
Entwicklung und Belebung der eben bezeichneten Gefühle beigetragen
haben, denn sie haben stets bestanden. Dieß wird ein aufmerksamer Be-
obachter anstandslos erkennen; ebenso wird er leicht die Beschaffenheit der
dermaligen Stimmung Preußens hinsichtlich Frankreichs würdigen. Es
wird mir vielleicht gelingen eine klarere Vorstellung von dieser Stimmung
zu verschaffen, wenn ich vorausschicke daß das preußische Volk in drei
Gruppen oder Fractionen getheilt ist.

Die welche die erste, es ist wahr, die minder zahlreiche Gruppe bilden,
hegen gegen Frankreich ein Zwittergefühl von Haß und Neid in jeder Be-
deutung dieser Worte. Diesen erbitterten Feinden Frankreichs begegnet
man in den alten Provinzen der preußischen Monarchie ( im Norden und
Osten ) unter den Abkommen der Geschlechter welche näher in die Ereignisse
von 1806 bis 1815 verwickelt waren, oder welche unter der französischen
Occupation am meisten gelitten, und für die Preußen nach Jena aufer-
legten Erniedrigungen am lebendigsten das Gefühl der Vergeltung be-
wahrt haben. Diese verfolgen Frankreich in blindem Haß, welcher trotz
allem anhält. Wenn ihre Väter auch zweimal in Paris eingezogen sind,
sehen sie sich nicht als gerächt an, sondern brennen vor Sehnsucht Frank-
reich zu demüthigen und zu vernichten. Die zweite Gruppe ist die zahl-
reichste. Sie begreift alle bei welchen die ebenbezeichneten Gefühle, jedoch
gewissermaßen abgeschwächt, vorhanden sind. Sie haben ebensowenig wie
die erstern Frankreich die Erniedrigungen verziehen welche es Preußen an-
gethan hat, aber bei ihnen begränzen sich Haß und Neid. Man könnte
richtiger sagen daß sie Frankreich nicht lieben, sondern auf dasselbe eifer-
süchtig sind. Die Preußen der dritten Gruppe sind ebenfalls sehr zahlreich.
Sie bestehen größtentheils aus Geschäftsleuten, Handeltreibenden oder
solchen Leuten welche ihre Geschäfte an dem Groll und den Eifersüchteleien
von Volk zu Volk theilnahmlos macht. Sie tragen keine Antipathie, kein
Uebelwollen in Rücksicht auf Frankreich zur Schau; sie würden selbst zu-
frieden sein mit Frankreich in gutem Einvernehmen zu leben; aber in ihrer
Eigenschaft als Preußen sind sie eifersüchtig auf die Größe ihres Landes,
voll Verlangen es seine Mission ( nach dem in Preußen gebräuchlichen Aus-
druck ) , das heißt die deutsche Einigung, erfüllen zu sehen, und von dem Ge-
sichtspunkt aus ist ihnen Frankreich wenigstens unbequem, da es allein sich
der Ausführung ihrer Vorsätze entgegenstemmt.

Dieß erklärt wie diese dritte Fraction des preußischen Volks bei seiner,
rücksichtlich unser, bessern Stimmung sich indeß von einem Gefühle der Un-
ruhe und des Mißtrauens beseelt fühlt. Die vorstehenden Würdigungen,
welche ich für richtig halte, ergeben daß Frankreich heute, fern davon
irgendwelche Sympathie in Preußen zu erwecken, im Gegentheil daran ist
ein Gegenstand des Hasses für die einen, des Neides für die andern, des
Mißtrauens und der Unruhe für alle zu werden. Jch bleibe hauptsächlich
bei diesem allgemeinen Gefühl der Unruhe und des Mißbehagens stehen
welches uns heutzutage ganz Preußen entfremdet hat, und die unheilvolle
Folge der Ereignisse von 1866 ist. Das Mißbehagen darüber ist vielleicht
tiefer als in Frankreich; jeder fühlt in einer mehr oder weniger unbe-
stimmten Art daß der gegenwärtige Stand der Dinge nur ein vorüber-
gehender ist; Zweifel und Furcht wohnen in allen Gemüthern; die Ge-
schäfte erlahmen, der Marasmus herrscht überall. Das allgemeine Gefühl
welches daraus hervorgeht gibt sich in etwa den Ausdrücken kund: „Alles
dieß würde sich ändern wenn Frankreich sich nicht in unsere Angelegen-
heiten mischen wollte. Und dann häuft man hundert Anklagen gegen Frank-
reich; man wirft demselben die während des Waffenstillstandes 1866 ge-
spielte Rolle vor, als es Preußen an der Dictirung des Friedens in Wien
hinderte, seine durch die Erfolge der preußischen Armee erweckte Eifersucht,
seine unbegründete Empfindlichkeit, seine angeblichen Armirungen, seine
Anmaßung sich in die Angelegenheiten fremder Länder zu mischen. Diese
Stellung darf kein Erstaunen hervorrufen, denn sie ist durch die Ereignisse
und die Eifersucht beider Völker nothgedrungen erzeugt. Aber ich habe
mich bestrebt ihren Charakter genauer zu bestimmen, um besser darzulegen
daß sie unausbleiblich zum Kriege führen wird.

Die Personen welche in Frankreich oder anderwärts ein Einverständniß
als möglich ansehen, kennen vielleicht den preußischen Charakter nicht recht,
oder rechnen mit demselben nicht genugsam ab. Man darf jedoch nicht
läugnen daß der Charakter beider Völkerrivalen, ihre Tugenden und ihre
Fehler wichtige Grundlagen für die Vorausbestimmung des Urtheils
abgeben ob aus einer bestimmten Lage Frieden oder Krieg entquellen
werden. Es ist hier wie bei zwei Jndividuen welche wegen einer Proceß-
sache zum Vergleich oder zur Klaganstrengung kommen, je nachdem der
eine oder der andere dieses oder jenes Temperament, diese oder jene Fehler
oder Tugenden hat. Dann ist das preußische Volk ganz ebenso empfindlich
als das französische, ganz ebenso stolz, mehr von seinem eigenen Werth
durchdrungen; es ist thatkräftig, zähe, ehrgeizig, schätzenswerther und tüch-
tiger Tugenden voll, aber ungelenk, ziemlich anmaßend und aller Groß-
muth bar. Und dieses Volk hat es unternommen die Frage der deutschen
[Spaltenumbruch] Einheit, was es auch koste, zu lösen, wenn Frankreich darein nicht willigen
kann und will. Und dieser so ernste Streit hat sich angesponnen zwischen
zwei gleich empfindlichen und stolzen, ehrgeizigen und mächtigen Nationen,
welche sich als Erbfeinde ansehen und sich einander Anfangs dieses Jahr-
hunderts die blutigsten Beschimpfungen zugefügt haben; zwischen zwei Na-
tionen welche alles trennt, Sprache, Religion, Richtung, Charakter! Wie
ist hienach noch eine Möglichkeit des Einvernehmens unter ihnen zu hoffen!
Nur ein empfindsamer Staatsmann oder ein Träumer ohne alle Kenntniß
des Spiels der menschlichen Leidenschaften kann eine solche Hoffnung hegen!
Man muß sich also darauf gefaßt machen: der Zusammenstoß wird an dem
oder jenem Tage, furchtbar und heftig, erfolgen.

Es ist nicht wahrscheinlich daß er über die Frage der deutschen Einheit
selbst entsteht, so lange wenigstens Hr. v. Bismarck die Geschäfte des Bun-
des leitet. Dieser hervorragende Mann, ein merkwürdiges Urbild des voll-
kommensten Gleichgewichts zwischen Verstand und Willenskraft, wird keinen
Fehler, dafür kann man sicher sein, aus Ungeduld begehen. Er weiß zu
gut daß die Zeit sein sicherster Bundesgenosse ist, und daß er in einem
Kriege mit Frankreich Gefahr liefe sein Werk von 1866 zu gefährden. Bei
einer kürzlich gehabten Unterhaltung setzte er mir in einem Gespräch voll
Wohlwollen die Gründe auseinander welche Preußen verbieten weder
den Krieg hervorzurufen noch zu wünschen, und endigte mit den Worten:
„Wir werden Jhnen nie den Krieg erklären, Sie müßten denn mit Ge-
wehrschüssen auf Schrittweite an uns herankommen!“

Der Ernst der Lage ruht also nicht in der Frage der deutschen Einheit,
aber wohl in der gegenseitigen Haltung in welche diese Frage Frankreich
und Preußen gebracht hat -- einer Haltung welche Mißtrauen, Eifersucht,
überreizte Empfindlichkeiten charakterisiren, und welche diese Mächte ge-
zwungen bewahren werden so lange der Streit dauert. Diese Lage kann
sich ja nur verschlimmern; das allgemeine Mißbehagen wird mehr und
mehr in derselben Zeit zunehmen als Mißtrauen und Eifensucht von einer
oder der andern Seite wachsen. Man trägt dieser Stimmung besser Rech-
nung wenn man in Preußen wohnt. Schon heute sind die Dinge auf dem
Punkt angelangt daß der dem Anschein nach einfachste Vorfall oder das
unbedeutendste Ereigniß einen Bruch herbeiführen kann. Mit andern
Worten: „Der Krieg hängt an einem Faden.“ Wie der Fall auch sei, die
flachen Köpfe werden ihn als Ursache des Kriegs ansehen, aber diese Ursache
liegt viel tiefer und ist viel verwickelter. Die gegenseitige Feindseligkeit
beider Völker, eine Feindseligkeit welche stets wächst, kann man einer reifen-
den Frucht vergleichen, und der Fall aus welchem der Bruch hervorgehen
wird, wird dem zufälligen Stoß ähneln welcher die zur Reife gelangte
Frucht vom Baum schüttelt.

2 ) Preußen hat nicht die Absicht anzugreifen. Jch habe
bereits erwähnt daß Preußen keineswegs beabsichtigt Frankreich anzu-
greifen, und im Gegentheil alles thun wird was sich mit seiner Ehre ver-
trägt um den Krieg zu vermeiden. Jch weiß wohl wie sehr diese Meinung
von den Gesinnungen abweicht, deren Verbreitung in Frankreich durch
Leute von unzuverlässigem Urtheil überhand nimmt, durch Leute welche
Preußen keineswegs kennen, und welche ihre eigenen Leidenschaften und
Wünsche denen eines ganzen Volkes unterlegen und aus den nichtigsten
Redereien ihre Ueberzeugung bilden.

Wenn dergleichen Personen sich die Mühe geben wollten nach Preußen
zu gehen und die Lage der Dinge dort ohne Leidenschaft und ohne jegliche
Parteinahme zu untersuchen, würden sie gewiß anderer Ansicht werden.
Was hat man nicht gesprochen und was spricht man nicht noch über Preu-
ßens Ehrgeiz, über seine Anmaßung und seine ungeheuren militärischen
Vorbereitungen?

Preußen ist in der That ehrgeizig, auch mangelt es ihm nicht an An-
maßung und seine militärischen Vorbereitungen sind wirklich großartig.
Weßhalb aber schließt man hieraus ohne jeglichen gegründeten Beweis
daß diese Vorbereitungen einen beabsichtigten Angriff kennzeichnen? Hier
bietet sich wieder ein Fall nochmals diese verabscheuenswerthe Unwissen-
heit beklagen zu müssen in welche die ungeheure Mehrzahl der französischen
Bevölkerung versunken ist, denn sie ist, es wird sich zeigen, die Quelle un-
serer sämmtlichen Jrrthümer.

Wie groß war vor 1866 die Zahl derjenigen Franzosen welche ge-
sucht hätten sich um Deutschland zu bemühen, oder sich über die deutschen
Angelegenheiten zu unterrichten? War und ist nicht der Rhein für uns
alle noch immer wie eine zweite „Mauer des chinesischen Reichs?“ Und
dennoch schreiben und sprechen Journalisten, Schriftsteller und andere,
die sich nicht einmal in Deutschland aufgehalten und weder seine Geschichte
noch seine Einrichtungen studiert haben, bis zum Ekel über allerhand Dinge,
bilden darüber Urtheile und beherrschen auf diese Weise ein Publicum das
noch unwissender ist als sie selber. Sie haben es nicht daran fehlen lassen
in der militärischen Thätigkeit welche heutigen Tags in Preußen herr-
schend ist Kriegsrüstungen zu erblicken, ohne zu ahnen daß eben diese Thä-
tigkeit sich schon seit lange herschreibt, daß man sie nur fortdauern läßt,
und daß sie von dem Leben der Nation untrennbar ist.

Die einzige Wahrheit liegt vor daß die Nation sich gegenwärtig zu
einer bedeutend höheren Stufe entwickelt, was eine Folge der Arbeit ist,
der sich Preußen zu unterziehen genöthigt sah, um die drei annectirten
Provinzen mit sich auf gleiche Höhe zu stellen. Jch erkläre mich:

Vor 1866 war die französische Bevölkerung über alles was sich auf
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[1339/0003] reich in der Hinderung seiner Plane gewahr. Wenn man in Betracht zu ziehen hat daß das preußische Volk, voll Stolz, voll Kraft und voll Ehr- geiz, von seinem eigenen Werth im höchsten Grade durchdrungen ist, und daß es historisch Frankreich als seinen Erbfeind von Jahrhunderten her ansieht, so wird man sich leicht eine Vorstellung von den Gefühlen des Mißtrauens, der Erbitterung, ja des Hasses machen welche die aus den Ereignissen von 1866 erzeugte Lage in Bezug auf Frankreich bei demselben hervorgebracht hat. Richtiger würde es heißen daß diese Ereignisse nur zur Entwicklung und Belebung der eben bezeichneten Gefühle beigetragen haben, denn sie haben stets bestanden. Dieß wird ein aufmerksamer Be- obachter anstandslos erkennen; ebenso wird er leicht die Beschaffenheit der dermaligen Stimmung Preußens hinsichtlich Frankreichs würdigen. Es wird mir vielleicht gelingen eine klarere Vorstellung von dieser Stimmung zu verschaffen, wenn ich vorausschicke daß das preußische Volk in drei Gruppen oder Fractionen getheilt ist. Die welche die erste, es ist wahr, die minder zahlreiche Gruppe bilden, hegen gegen Frankreich ein Zwittergefühl von Haß und Neid in jeder Be- deutung dieser Worte. Diesen erbitterten Feinden Frankreichs begegnet man in den alten Provinzen der preußischen Monarchie ( im Norden und Osten ) unter den Abkommen der Geschlechter welche näher in die Ereignisse von 1806 bis 1815 verwickelt waren, oder welche unter der französischen Occupation am meisten gelitten, und für die Preußen nach Jena aufer- legten Erniedrigungen am lebendigsten das Gefühl der Vergeltung be- wahrt haben. Diese verfolgen Frankreich in blindem Haß, welcher trotz allem anhält. Wenn ihre Väter auch zweimal in Paris eingezogen sind, sehen sie sich nicht als gerächt an, sondern brennen vor Sehnsucht Frank- reich zu demüthigen und zu vernichten. Die zweite Gruppe ist die zahl- reichste. Sie begreift alle bei welchen die ebenbezeichneten Gefühle, jedoch gewissermaßen abgeschwächt, vorhanden sind. Sie haben ebensowenig wie die erstern Frankreich die Erniedrigungen verziehen welche es Preußen an- gethan hat, aber bei ihnen begränzen sich Haß und Neid. Man könnte richtiger sagen daß sie Frankreich nicht lieben, sondern auf dasselbe eifer- süchtig sind. Die Preußen der dritten Gruppe sind ebenfalls sehr zahlreich. Sie bestehen größtentheils aus Geschäftsleuten, Handeltreibenden oder solchen Leuten welche ihre Geschäfte an dem Groll und den Eifersüchteleien von Volk zu Volk theilnahmlos macht. Sie tragen keine Antipathie, kein Uebelwollen in Rücksicht auf Frankreich zur Schau; sie würden selbst zu- frieden sein mit Frankreich in gutem Einvernehmen zu leben; aber in ihrer Eigenschaft als Preußen sind sie eifersüchtig auf die Größe ihres Landes, voll Verlangen es seine Mission ( nach dem in Preußen gebräuchlichen Aus- druck ) , das heißt die deutsche Einigung, erfüllen zu sehen, und von dem Ge- sichtspunkt aus ist ihnen Frankreich wenigstens unbequem, da es allein sich der Ausführung ihrer Vorsätze entgegenstemmt. Dieß erklärt wie diese dritte Fraction des preußischen Volks bei seiner, rücksichtlich unser, bessern Stimmung sich indeß von einem Gefühle der Un- ruhe und des Mißtrauens beseelt fühlt. Die vorstehenden Würdigungen, welche ich für richtig halte, ergeben daß Frankreich heute, fern davon irgendwelche Sympathie in Preußen zu erwecken, im Gegentheil daran ist ein Gegenstand des Hasses für die einen, des Neides für die andern, des Mißtrauens und der Unruhe für alle zu werden. Jch bleibe hauptsächlich bei diesem allgemeinen Gefühl der Unruhe und des Mißbehagens stehen welches uns heutzutage ganz Preußen entfremdet hat, und die unheilvolle Folge der Ereignisse von 1866 ist. Das Mißbehagen darüber ist vielleicht tiefer als in Frankreich; jeder fühlt in einer mehr oder weniger unbe- stimmten Art daß der gegenwärtige Stand der Dinge nur ein vorüber- gehender ist; Zweifel und Furcht wohnen in allen Gemüthern; die Ge- schäfte erlahmen, der Marasmus herrscht überall. Das allgemeine Gefühl welches daraus hervorgeht gibt sich in etwa den Ausdrücken kund: „Alles dieß würde sich ändern wenn Frankreich sich nicht in unsere Angelegen- heiten mischen wollte. Und dann häuft man hundert Anklagen gegen Frank- reich; man wirft demselben die während des Waffenstillstandes 1866 ge- spielte Rolle vor, als es Preußen an der Dictirung des Friedens in Wien hinderte, seine durch die Erfolge der preußischen Armee erweckte Eifersucht, seine unbegründete Empfindlichkeit, seine angeblichen Armirungen, seine Anmaßung sich in die Angelegenheiten fremder Länder zu mischen. Diese Stellung darf kein Erstaunen hervorrufen, denn sie ist durch die Ereignisse und die Eifersucht beider Völker nothgedrungen erzeugt. Aber ich habe mich bestrebt ihren Charakter genauer zu bestimmen, um besser darzulegen daß sie unausbleiblich zum Kriege führen wird. Die Personen welche in Frankreich oder anderwärts ein Einverständniß als möglich ansehen, kennen vielleicht den preußischen Charakter nicht recht, oder rechnen mit demselben nicht genugsam ab. Man darf jedoch nicht läugnen daß der Charakter beider Völkerrivalen, ihre Tugenden und ihre Fehler wichtige Grundlagen für die Vorausbestimmung des Urtheils abgeben ob aus einer bestimmten Lage Frieden oder Krieg entquellen werden. Es ist hier wie bei zwei Jndividuen welche wegen einer Proceß- sache zum Vergleich oder zur Klaganstrengung kommen, je nachdem der eine oder der andere dieses oder jenes Temperament, diese oder jene Fehler oder Tugenden hat. Dann ist das preußische Volk ganz ebenso empfindlich als das französische, ganz ebenso stolz, mehr von seinem eigenen Werth durchdrungen; es ist thatkräftig, zähe, ehrgeizig, schätzenswerther und tüch- tiger Tugenden voll, aber ungelenk, ziemlich anmaßend und aller Groß- muth bar. Und dieses Volk hat es unternommen die Frage der deutschen Einheit, was es auch koste, zu lösen, wenn Frankreich darein nicht willigen kann und will. Und dieser so ernste Streit hat sich angesponnen zwischen zwei gleich empfindlichen und stolzen, ehrgeizigen und mächtigen Nationen, welche sich als Erbfeinde ansehen und sich einander Anfangs dieses Jahr- hunderts die blutigsten Beschimpfungen zugefügt haben; zwischen zwei Na- tionen welche alles trennt, Sprache, Religion, Richtung, Charakter! Wie ist hienach noch eine Möglichkeit des Einvernehmens unter ihnen zu hoffen! Nur ein empfindsamer Staatsmann oder ein Träumer ohne alle Kenntniß des Spiels der menschlichen Leidenschaften kann eine solche Hoffnung hegen! Man muß sich also darauf gefaßt machen: der Zusammenstoß wird an dem oder jenem Tage, furchtbar und heftig, erfolgen. Es ist nicht wahrscheinlich daß er über die Frage der deutschen Einheit selbst entsteht, so lange wenigstens Hr. v. Bismarck die Geschäfte des Bun- des leitet. Dieser hervorragende Mann, ein merkwürdiges Urbild des voll- kommensten Gleichgewichts zwischen Verstand und Willenskraft, wird keinen Fehler, dafür kann man sicher sein, aus Ungeduld begehen. Er weiß zu gut daß die Zeit sein sicherster Bundesgenosse ist, und daß er in einem Kriege mit Frankreich Gefahr liefe sein Werk von 1866 zu gefährden. Bei einer kürzlich gehabten Unterhaltung setzte er mir in einem Gespräch voll Wohlwollen die Gründe auseinander welche Preußen verbieten weder den Krieg hervorzurufen noch zu wünschen, und endigte mit den Worten: „Wir werden Jhnen nie den Krieg erklären, Sie müßten denn mit Ge- wehrschüssen auf Schrittweite an uns herankommen!“ Der Ernst der Lage ruht also nicht in der Frage der deutschen Einheit, aber wohl in der gegenseitigen Haltung in welche diese Frage Frankreich und Preußen gebracht hat -- einer Haltung welche Mißtrauen, Eifersucht, überreizte Empfindlichkeiten charakterisiren, und welche diese Mächte ge- zwungen bewahren werden so lange der Streit dauert. Diese Lage kann sich ja nur verschlimmern; das allgemeine Mißbehagen wird mehr und mehr in derselben Zeit zunehmen als Mißtrauen und Eifensucht von einer oder der andern Seite wachsen. Man trägt dieser Stimmung besser Rech- nung wenn man in Preußen wohnt. Schon heute sind die Dinge auf dem Punkt angelangt daß der dem Anschein nach einfachste Vorfall oder das unbedeutendste Ereigniß einen Bruch herbeiführen kann. Mit andern Worten: „Der Krieg hängt an einem Faden.“ Wie der Fall auch sei, die flachen Köpfe werden ihn als Ursache des Kriegs ansehen, aber diese Ursache liegt viel tiefer und ist viel verwickelter. Die gegenseitige Feindseligkeit beider Völker, eine Feindseligkeit welche stets wächst, kann man einer reifen- den Frucht vergleichen, und der Fall aus welchem der Bruch hervorgehen wird, wird dem zufälligen Stoß ähneln welcher die zur Reife gelangte Frucht vom Baum schüttelt. 2 ) Preußen hat nicht die Absicht anzugreifen. Jch habe bereits erwähnt daß Preußen keineswegs beabsichtigt Frankreich anzu- greifen, und im Gegentheil alles thun wird was sich mit seiner Ehre ver- trägt um den Krieg zu vermeiden. Jch weiß wohl wie sehr diese Meinung von den Gesinnungen abweicht, deren Verbreitung in Frankreich durch Leute von unzuverlässigem Urtheil überhand nimmt, durch Leute welche Preußen keineswegs kennen, und welche ihre eigenen Leidenschaften und Wünsche denen eines ganzen Volkes unterlegen und aus den nichtigsten Redereien ihre Ueberzeugung bilden. Wenn dergleichen Personen sich die Mühe geben wollten nach Preußen zu gehen und die Lage der Dinge dort ohne Leidenschaft und ohne jegliche Parteinahme zu untersuchen, würden sie gewiß anderer Ansicht werden. Was hat man nicht gesprochen und was spricht man nicht noch über Preu- ßens Ehrgeiz, über seine Anmaßung und seine ungeheuren militärischen Vorbereitungen? Preußen ist in der That ehrgeizig, auch mangelt es ihm nicht an An- maßung und seine militärischen Vorbereitungen sind wirklich großartig. Weßhalb aber schließt man hieraus ohne jeglichen gegründeten Beweis daß diese Vorbereitungen einen beabsichtigten Angriff kennzeichnen? Hier bietet sich wieder ein Fall nochmals diese verabscheuenswerthe Unwissen- heit beklagen zu müssen in welche die ungeheure Mehrzahl der französischen Bevölkerung versunken ist, denn sie ist, es wird sich zeigen, die Quelle un- serer sämmtlichen Jrrthümer. Wie groß war vor 1866 die Zahl derjenigen Franzosen welche ge- sucht hätten sich um Deutschland zu bemühen, oder sich über die deutschen Angelegenheiten zu unterrichten? War und ist nicht der Rhein für uns alle noch immer wie eine zweite „Mauer des chinesischen Reichs?“ Und dennoch schreiben und sprechen Journalisten, Schriftsteller und andere, die sich nicht einmal in Deutschland aufgehalten und weder seine Geschichte noch seine Einrichtungen studiert haben, bis zum Ekel über allerhand Dinge, bilden darüber Urtheile und beherrschen auf diese Weise ein Publicum das noch unwissender ist als sie selber. Sie haben es nicht daran fehlen lassen in der militärischen Thätigkeit welche heutigen Tags in Preußen herr- schend ist Kriegsrüstungen zu erblicken, ohne zu ahnen daß eben diese Thä- tigkeit sich schon seit lange herschreibt, daß man sie nur fortdauern läßt, und daß sie von dem Leben der Nation untrennbar ist. Die einzige Wahrheit liegt vor daß die Nation sich gegenwärtig zu einer bedeutend höheren Stufe entwickelt, was eine Folge der Arbeit ist, der sich Preußen zu unterziehen genöthigt sah, um die drei annectirten Provinzen mit sich auf gleiche Höhe zu stellen. Jch erkläre mich: Vor 1866 war die französische Bevölkerung über alles was sich auf die Organisirung der preußischen Armee und das kriegerische Emporsteigen

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 79. Augsburg (Bayern), 20. März 1871, S. 1339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_augsburg79_1871/3>, abgerufen am 23.11.2024.