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Allgemeine Zeitung. Nr. 68. Augsburg (Bayern), 9. März 1871.

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Allgemeine Zeitung.
Nr. 68.
Augsburg, Donnerstag, 9 März 1871.


Verlag der J. G. Cotta' schen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Gosen.


[Beginn Spaltensatz]

Das Abonnement beträgt vierteljährlich: bei den Postämtern des deutsch-
   österreichischen Postvereins fl. 4. -- oder Rthlr. 2. 8 Sgr. 7 Pf. excl. Stempelsteuer.
bei den Postämtern der Schweiz.... Fr. 12. 40 Cts. ( halbjährl. Fr. 24. 20 Cts. )
" dem preuss. Postamt in Köln für die Vereinigton Staaten
   von Nord-Amerika................. Rthlr. 9. 14 Sgr.
" demselben für England * ) .............. Rthlr. 3.22 1 / 2 Sgr.
" dem k. k. Postamt in Triest für Konstantinopel...... Oc[unleserliches Material]. W. ü. 5. 62 Nkr.
" den Herren A. Detken u. Rocholl in Neapel, H. Löscher in Turin,
   Florenz und Rom, H. F. Münster in Verona und Venedig, Giusto
   Ebhardt in Venedig, Valentiner und Mues, U. Hoepli in Mailand,
   J. Spithoever in Rom für Italien ** ) .......... ( in Papier ) Fr. 16.

[Spaltenumbruch]

bei Hrn. G. Alexandre *** ) ( Paris, Cour du Commerce, St.-Andre-
   des-Arts, 2, Strassburg, rue braulee, 5 ) für Frankreich und
    Algerien ganz franco...............   Fr. 18. -- Cts.
" demselben für Spanien und Portugal frankirt bis zur franz.
   Austrittsgränze.............   Fr. 18. -- Cts.
"   "   für England über Belgien, franco bis z. Bestimmungsort   Fr. 14. -- Cts.
"   "   franco wie oben für Aegypten, Konstantinopel
   und Griechenland...........   Fr. 21. 25 Cts.
"   "   für Amerika frankirt bis zum Landungshafen..   Fr. 24. 50 Cts.
"   "   für die französischen und englischen über-
   seeischen Colonien, Brasilien, Mexico
und
    China frankirt bis zum Landungshafen.....   Fr. 27. 75 Cts.

[Ende Spaltensatz]

Kreuzbandsendungen befördert auf Bestellung die Expedition der "Allgemeinen Zeitung."

[Beginn Spaltensatz]

Die Francatur hiefür beträgt innerhalb des ganzen deutsch-österreichi-
   schen Postvereins
für eine gewöhnliche Nummer mit Beilage == 2 Loth 1 kr. p. N.

[Spaltenumbruch]

nach andern Ländern, und zwar nach Belgien und Italien.... 2 kr. p. N.,
    Frankreich und Niederlande
.. 3 " " "

[Ende Spaltensatz]


[Beginn Spaltensatz]
Uebersicht.

Die Zutheilung eines Stücks von Nord=Elsaß an Bayern.

Deutsches Reich. München: Frhr. v. Werthern. Königl. Spende.
Augsburg und Traunstein: Zu den Reichstagswahlen. Berlin:
Aufhebung der Aus= und Durchfuhrverbote. Der Kronprinz über
Prof. Wagner. Das Gerücht wegen einer deutsch=russischen Allianz.
Die Präliminar=Grundlage. Der Kaiser. Sistirung von Truppentrans-
porten. Freilassung. Reichstagswahlen. Unsere Beziehungen zu Ruß-
land. Bremen: Die "Augusta." Städtische Armenpflege.

Oesterreichisch=ungarische Monarchie. Wien: Preußen und
Rußland. Die Kaiserin. Ein Scandalproceß. Graz: Das Verbot der
deutschen Sieges= und Friedensfeier. Pest: Die preußisch=russische
Liebeserklärung. Aus dem Reichstag.

Großbritannien. Die Friedensbedingungen. Aus Paris. Lord Lyons.
Aus Chiselhurst. Das Tagebuch eines Belagerten.

Frankreich. Unruhen und Vorsichtsmaßregeln. Beim Einmarsch. Be-
kanntmachung. Centralcomit e. Räumung des linken Seine=Ufers. Die
Wahl Thiers und Gambetta's. Aus Lyon. Bordeaux: Sitzung der
Nationalversammlung. Die Deputirten aus Elsaß und Lothringen
Der künftige Sitz der Nationalversammlung. Gambetta. Changarnier.

Niederiand. Haag: Aus der zweiten Kammer. Ministerielles Pro-
gramm. Finanzielles. Jndische Eisenbahnen. Verwickelungen mit
Venezuela. Personalien.

Ver. Staaten von Nordamerika. Washington: Aus dem
Abgeordnetenhaus.

Verschiedenes.

Jndustrie, Handel und Verkehr.

Außerordentliche Beilage. Nr. 37.



Telegraphische Berichte.

* München, 8 März. ( Telegramm an das bayerische Kriegs-
ministerium. ) Ferrieres, 7 März, Nachts. Der Kaiser hat heute über
das zwölfte ( sächsische ) sowie das erste bayerische Corps und die württem-
bergische Felddivision auf dem Schlachtfelde bei Villiers Parade abgenom-
men und darauf das Hauptquartier nach Ferrieres verlegt.

* London, 7 März. Unterhaus. Auf die Jnterpellation Disraeli's
erwiedert Gladstone: Die Regierung wisse absolut nichts von der Existenz
eines Vertrags zwischen Rußland und Preußen, auch sei es unmöglich
über die Pontus=Conferenz während der Dauer der Verhandlungen eine
Erörterung zuzulassen.

* Paris, 7 März. Die deutschen Truppen haben diesen Morgen
sämmtliche Forts des linken Seine=Ufers den französischen Behörden über-
geben. Der Kaiser und das Hauptquartier haben heute Morgens Ver-
sailles verlassen, wie es heißt gehen sie nach Ferrieres. Die deutschen
Truppen werden die Stadt Versailles bis zum 11 d., die Umgegend bis
zum 19 d. geräumt haben. Die Rinderpest fordert zahlreiche Opfer. Jn
Paris hofft man daß die in gewissen Stadtvierteln herrschende Aufregung
ohne Conflict beigelegt werden wird.

* Frankfurt a. M., 7 März. Abend=Effectensocietät: 1882er Amerikaner
96 5 / 8; 1885er --; Silberrente55 3 / 4; 1860er L. --; 1864er L. --; Credit-
actien 244 3 / 4; Lombarden 164; Staatsbahn368 3 / 4; Galizier237 1 / 4; 3proc.
span. ausl. Schuld 30. Tendenz: fest, still.

* London, 7 März. Schlußcurse; Consols91 3 / 8; 1882er Amerikaner
92 1 / 8; Türken42 3 / 8; Lombarden14 1 / 8; Jtaliener53 5 / 8; Silber 60 7 / 16.

Liverpool, 7 März. Baumwollenmarkt. Tagesumsatz [unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]8000 B.,
zur Ausfuhr verkauft --. Stimmung sehr unregelmäßig. Orleans7 5 / 16, Middling
7 1 / 16, fair Dhollerah5 7 / 8 -- 6, middl. fair Dhollerah5 1 / 8, good middl. Dhollerah
4 1 / 2, fair Bengal5 3 / 8, fair Oomra5 7 / 8 --6 1 / 4, good fair Oomra6 5 / 8, Pernam [Spaltenumbruch]
7 5 / 8, Smyrne 7, Egyptian[unleserliches Material] 3 / 4 } . Tagesimport 25,000 B., davon indische keine,
amerikanische 23,000 B.

Die Zutheilung eines Stücks von Nordelsaß an Bayern. * )

Aus dem Elsaß, 4 März. Die letztvergangenen Wochen
waren für uns Deutsche im Elsaß äußerst wechselvoll in ernsten und freu-
digen Ereignissen. Kaum daß die Bangigkeit wegen der drohenden Armee
Bourbaki's der Freude über deren Niederlage und den Fall von Paris ge-
wichen, kaum daß die Sorge wegen der Kriegscontribution von 25 Fr.
pro Kopf durch den Frieden uns genommen ist, und wir wiederum merken
daß der deutschen Regierung das Wohl des Elsaßes am Herzen liegt -- so
sehen wir uns in neue Kümmerniß versetzt durch die neuerdings angekün-
digte Zerstückelung des wiedergewonnenen Reichslandes, beziehungsweise
die Zutheilung eines Theils von Nordelsaß an Bayern, welche durch ein
Münchener Telegramm in der Beilage von Nr. 60 der "Allg. Ztg." in
Aussicht gestellt wird.

Schon mehrfach andeutungsweise in deutschen Zeitungen und in
Straßburg angekündigt, dann wieder halbofficiös widersprochen, soll nun
das Project doch zur Ausführung gelangen, dem Elsaß neues Leid an-
gethan, und Deutschland um einen Hauptstolz in diesem Krieg -- seine
politische Uneigennützigkeit -- gebracht werden!

Wir gestehen daß nichts so sehr geeignet ist die Errungenschaft von
1870 und 1871 zu verleiden als diese Nachricht. Für eine solche Zerthei-
lung sprechen gar keine triftigen Gründe, sie würde Bayern, Deutschland
und dem Elsaß unendlich mehr Nachtheile als Vortheile bringen. Als
Grund könnte höchstens das Bestreben -- sei es nun von Bayern selbst
oder von Preußen -- gelten Bayern einen Ersatz für seinen 1866 erlit-
tenen Gebietsverlust zu gewähren; denn daß die Abtretung von Nord-
elsaß der Kaufpreis für den Eintritt Bayerns in den deutschen Bund
gewesen sei, kann und darf man im Hinblick auf die nationale Gesinnung
der bayerischen Regierung unter keiner Bedingung glauben.

Bayern hat aber keinen Grund die Empfindlichkeit über 1866 hervor-
zukehren, und es ist ebensowenig Grund vorhanden demselben nachträglich
einen Rückersatz zu gewähren. Bayern und Süddeutschland haben seit
1866 bis jetzt unendlich mehr an Macht, Ansehen, nationaler Bedeutung
und Kriegsruhm gewonnen als ihre Verluste im Jahre 1866 betrugen.
Die Abtretung des Stückchens Land zudem welches Bayern 1866
verlor, bildete für dasselbe überhaupt weit weniger einen Verlust als sie
für Preußen ein Gewinn war. Bayern verlor zwar einen hübschen Wald,
aber doch eine arme unterstützungsbedürftige Gegend, während Preußen
eine für den Norden strategisch wichtige Eisenbahnlinie gewann. Der Ver-
lust ist auch bisher in Bayern sehr leicht verschmerzt worden.

Sollte aber doch ein Ersatz gewünscht werden, so könnte ja derselbe in
Geld oder, da ja die Mainlinie nicht mehr besteht, in der Rückgabe des ab-
getretenen Stücks oder endlich in der Herausgabe irgendeines andern im
Norden Bayerns gelegenen Landstreifens bestehen; vielleicht durch den An-
kauf der coburgischen Enclave Königsberg durch Preußen für Bayern ge-
leistet werden.

Der Rückersatz in elsäßischem Boden geleistet gewinnt dagegen einen
völlig andern Charakter. Die Erwerbung des Mundatwalds bei Weißen-
burg, dessen eine Hälfte bereits in der Rheinpfalz liegt -- die Einver-
leibung der wohlhabenden Weißenburger Cantone, der industriellen Be-
zirke bei Niederbronn würde für den bayerischen Staatssäckel einen weit-

* ) Für England auch bei Hrn. A. Siegle, 110 Leadenhall Street E. C. in London.
** ) Für Italien auch bei den Herren Gebr. Bocca in Florenz und Turin für Fr. 13. 70 Cent.
*** ) Für Spanien, Frankreich und Portugal abonnirt man auch bei Hrn. Klincksieck Nr. 11, rue de Lille in Paris.
* ) Von einem Süddeutschen.
Allgemeine Zeitung.
Nr. 68.
Augsburg, Donnerstag, 9 März 1871.


Verlag der J. G. Cotta' schen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Gosen.


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Das Abonnement beträgt vierteljährlich: bei den Postämtern des deutsch-
   österreichischen Postvereins fl. 4. -- oder Rthlr. 2. 8 Sgr. 7 Pf. excl. Stempelsteuer.
bei den Postämtern der Schweiz.... Fr. 12. 40 Cts. ( halbjährl. Fr. 24. 20 Cts. )
„ dem preuss. Postamt in Köln für die Vereinigton Staaten
   von Nord-Amerika................. Rthlr. 9. 14 Sgr.
„ demselben für England * ) .............. Rthlr. 3.22 1 / 2 Sgr.
„ dem k. k. Postamt in Triest für Konstantinopel...... Oc[unleserliches Material]. W. ü. 5. 62 Nkr.
„ den Herren A. Detken u. Rocholl in Neapel, H. Löscher in Turin,
   Florenz und Rom, H. F. Münster in Verona und Venedig, Giusto
   Ebhardt in Venedig, Valentiner und Mues, U. Hoepli in Mailand,
   J. Spithoever in Rom für Italien ** ) .......... ( in Papier ) Fr. 16.

[Spaltenumbruch]

bei Hrn. G. Alexandre *** ) ( Paris, Cour du Commerce, St.-André-
   des-Arts, 2, Strassburg, rue brûlée, 5 ) für Frankreich und
    Algerien ganz franco...............   Fr. 18. -- Cts.
„ demselben für Spanien und Portugal frankirt bis zur franz.
   Austrittsgränze.............   Fr. 18. -- Cts.
„   „   für England über Belgien, franco bis z. Bestimmungsort   Fr. 14. -- Cts.
„   „   franco wie oben für Aegypten, Konstantinopel
   und Griechenland...........   Fr. 21. 25 Cts.
„   „   für Amerika frankirt bis zum Landungshafen..   Fr. 24. 50 Cts.
„   „   für die französischen und englischen über-
   seeischen Colonien, Brasilien, Mexico
und
    China frankirt bis zum Landungshafen.....   Fr. 27. 75 Cts.

[Ende Spaltensatz]

Kreuzbandsendungen befördert auf Bestellung die Expedition der „Allgemeinen Zeitung.“

[Beginn Spaltensatz]

Die Francatur hiefür beträgt innerhalb des ganzen deutsch-österreichi-
   schen Postvereins
für eine gewöhnliche Nummer mit Beilage == 2 Loth 1 kr. p. N.

[Spaltenumbruch]

nach andern Ländern, und zwar nach Belgien und Italien.... 2 kr. p. N.,
    Frankreich und Niederlande
.. 3 „ „ „

[Ende Spaltensatz]


[Beginn Spaltensatz]
Uebersicht.

Die Zutheilung eines Stücks von Nord=Elsaß an Bayern.

Deutsches Reich. München: Frhr. v. Werthern. Königl. Spende.
Augsburg und Traunstein: Zu den Reichstagswahlen. Berlin:
Aufhebung der Aus= und Durchfuhrverbote. Der Kronprinz über
Prof. Wagner. Das Gerücht wegen einer deutsch=russischen Allianz.
Die Präliminar=Grundlage. Der Kaiser. Sistirung von Truppentrans-
porten. Freilassung. Reichstagswahlen. Unsere Beziehungen zu Ruß-
land. Bremen: Die „Augusta.“ Städtische Armenpflege.

Oesterreichisch=ungarische Monarchie. Wien: Preußen und
Rußland. Die Kaiserin. Ein Scandalproceß. Graz: Das Verbot der
deutschen Sieges= und Friedensfeier. Pest: Die preußisch=russische
Liebeserklärung. Aus dem Reichstag.

Großbritannien. Die Friedensbedingungen. Aus Paris. Lord Lyons.
Aus Chiselhurst. Das Tagebuch eines Belagerten.

Frankreich. Unruhen und Vorsichtsmaßregeln. Beim Einmarsch. Be-
kanntmachung. Centralcomit é. Räumung des linken Seine=Ufers. Die
Wahl Thiers und Gambetta's. Aus Lyon. Bordeaux: Sitzung der
Nationalversammlung. Die Deputirten aus Elsaß und Lothringen
Der künftige Sitz der Nationalversammlung. Gambetta. Changarnier.

Niederiand. Haag: Aus der zweiten Kammer. Ministerielles Pro-
gramm. Finanzielles. Jndische Eisenbahnen. Verwickelungen mit
Venezuela. Personalien.

Ver. Staaten von Nordamerika. Washington: Aus dem
Abgeordnetenhaus.

Verschiedenes.

Jndustrie, Handel und Verkehr.

Außerordentliche Beilage. Nr. 37.



Telegraphische Berichte.

* München, 8 März. ( Telegramm an das bayerische Kriegs-
ministerium. ) Ferrières, 7 März, Nachts. Der Kaiser hat heute über
das zwölfte ( sächsische ) sowie das erste bayerische Corps und die württem-
bergische Felddivision auf dem Schlachtfelde bei Villiers Parade abgenom-
men und darauf das Hauptquartier nach Ferrières verlegt.

* London, 7 März. Unterhaus. Auf die Jnterpellation Disraeli's
erwiedert Gladstone: Die Regierung wisse absolut nichts von der Existenz
eines Vertrags zwischen Rußland und Preußen, auch sei es unmöglich
über die Pontus=Conferenz während der Dauer der Verhandlungen eine
Erörterung zuzulassen.

* Paris, 7 März. Die deutschen Truppen haben diesen Morgen
sämmtliche Forts des linken Seine=Ufers den französischen Behörden über-
geben. Der Kaiser und das Hauptquartier haben heute Morgens Ver-
sailles verlassen, wie es heißt gehen sie nach Ferrières. Die deutschen
Truppen werden die Stadt Versailles bis zum 11 d., die Umgegend bis
zum 19 d. geräumt haben. Die Rinderpest fordert zahlreiche Opfer. Jn
Paris hofft man daß die in gewissen Stadtvierteln herrschende Aufregung
ohne Conflict beigelegt werden wird.

* Frankfurt a. M., 7 März. Abend=Effectensocietät: 1882er Amerikaner
96 5 / 8; 1885er --; Silberrente55 3 / 4; 1860er L. --; 1864er L. --; Credit-
actien 244 3 / 4; Lombarden 164; Staatsbahn368 3 / 4; Galizier237 1 / 4; 3proc.
span. ausl. Schuld 30. Tendenz: fest, still.

* London, 7 März. Schlußcurse; Consols91 3 / 8; 1882er Amerikaner
92 1 / 8; Türken42 3 / 8; Lombarden14 1 / 8; Jtaliener53 5 / 8; Silber 60 7 / 16.

⁑ Liverpool, 7 März. Baumwollenmarkt. Tagesumsatz [unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]8000 B.,
zur Ausfuhr verkauft --. Stimmung sehr unregelmäßig. Orleans7 5 / 16, Middling
7 1 / 16, fair Dhollerah5 7 / 8 -- 6, middl. fair Dhollerah5 1 / 8, good middl. Dhollerah
4 1 / 2, fair Bengal5 3 / 8, fair Oomra5 7 / 8 --6 1 / 4, good fair Oomra6 5 / 8, Pernam [Spaltenumbruch]
7 5 / 8, Smyrne 7, Egyptian[unleserliches Material] 3 / 4 } . Tagesimport 25,000 B., davon indische keine,
amerikanische 23,000 B.

Die Zutheilung eines Stücks von Nordelsaß an Bayern. * )

⍙ Aus dem Elsaß, 4 März. Die letztvergangenen Wochen
waren für uns Deutsche im Elsaß äußerst wechselvoll in ernsten und freu-
digen Ereignissen. Kaum daß die Bangigkeit wegen der drohenden Armee
Bourbaki's der Freude über deren Niederlage und den Fall von Paris ge-
wichen, kaum daß die Sorge wegen der Kriegscontribution von 25 Fr.
pro Kopf durch den Frieden uns genommen ist, und wir wiederum merken
daß der deutschen Regierung das Wohl des Elsaßes am Herzen liegt -- so
sehen wir uns in neue Kümmerniß versetzt durch die neuerdings angekün-
digte Zerstückelung des wiedergewonnenen Reichslandes, beziehungsweise
die Zutheilung eines Theils von Nordelsaß an Bayern, welche durch ein
Münchener Telegramm in der Beilage von Nr. 60 der „Allg. Ztg.“ in
Aussicht gestellt wird.

Schon mehrfach andeutungsweise in deutschen Zeitungen und in
Straßburg angekündigt, dann wieder halbofficiös widersprochen, soll nun
das Project doch zur Ausführung gelangen, dem Elsaß neues Leid an-
gethan, und Deutschland um einen Hauptstolz in diesem Krieg -- seine
politische Uneigennützigkeit -- gebracht werden!

Wir gestehen daß nichts so sehr geeignet ist die Errungenschaft von
1870 und 1871 zu verleiden als diese Nachricht. Für eine solche Zerthei-
lung sprechen gar keine triftigen Gründe, sie würde Bayern, Deutschland
und dem Elsaß unendlich mehr Nachtheile als Vortheile bringen. Als
Grund könnte höchstens das Bestreben -- sei es nun von Bayern selbst
oder von Preußen -- gelten Bayern einen Ersatz für seinen 1866 erlit-
tenen Gebietsverlust zu gewähren; denn daß die Abtretung von Nord-
elsaß der Kaufpreis für den Eintritt Bayerns in den deutschen Bund
gewesen sei, kann und darf man im Hinblick auf die nationale Gesinnung
der bayerischen Regierung unter keiner Bedingung glauben.

Bayern hat aber keinen Grund die Empfindlichkeit über 1866 hervor-
zukehren, und es ist ebensowenig Grund vorhanden demselben nachträglich
einen Rückersatz zu gewähren. Bayern und Süddeutschland haben seit
1866 bis jetzt unendlich mehr an Macht, Ansehen, nationaler Bedeutung
und Kriegsruhm gewonnen als ihre Verluste im Jahre 1866 betrugen.
Die Abtretung des Stückchens Land zudem welches Bayern 1866
verlor, bildete für dasselbe überhaupt weit weniger einen Verlust als sie
für Preußen ein Gewinn war. Bayern verlor zwar einen hübschen Wald,
aber doch eine arme unterstützungsbedürftige Gegend, während Preußen
eine für den Norden strategisch wichtige Eisenbahnlinie gewann. Der Ver-
lust ist auch bisher in Bayern sehr leicht verschmerzt worden.

Sollte aber doch ein Ersatz gewünscht werden, so könnte ja derselbe in
Geld oder, da ja die Mainlinie nicht mehr besteht, in der Rückgabe des ab-
getretenen Stücks oder endlich in der Herausgabe irgendeines andern im
Norden Bayerns gelegenen Landstreifens bestehen; vielleicht durch den An-
kauf der coburgischen Enclave Königsberg durch Preußen für Bayern ge-
leistet werden.

Der Rückersatz in elsäßischem Boden geleistet gewinnt dagegen einen
völlig andern Charakter. Die Erwerbung des Mundatwalds bei Weißen-
burg, dessen eine Hälfte bereits in der Rheinpfalz liegt -- die Einver-
leibung der wohlhabenden Weißenburger Cantone, der industriellen Be-
zirke bei Niederbronn würde für den bayerischen Staatssäckel einen weit-

* ) Für England auch bei Hrn. A. Siegle, 110 Leadenhall Street E. C. in London.
** ) Für Italien auch bei den Herren Gebr. Bocca in Florenz und Turin für Fr. 13. 70 Cent.
*** ) Für Spanien, Frankreich und Portugal abonnirt man auch bei Hrn. Klincksieck Nr. 11, rue de Lille in Paris.
* ) Von einem Süddeutschen.
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[0001] Allgemeine Zeitung. Nr. 68. Augsburg, Donnerstag, 9 März 1871. Verlag der J. G. Cotta' schen Buchhandlung. Für die Redaction verantwortlich: Dr. J. v. Gosen. Das Abonnement beträgt vierteljährlich: bei den Postämtern des deutsch- österreichischen Postvereins fl. 4. -- oder Rthlr. 2. 8 Sgr. 7 Pf. excl. Stempelsteuer. bei den Postämtern der Schweiz.... Fr. 12. 40 Cts. ( halbjährl. Fr. 24. 20 Cts. ) „ dem preuss. Postamt in Köln für die Vereinigton Staaten von Nord-Amerika................. Rthlr. 9. 14 Sgr. „ demselben für England * ) .............. Rthlr. 3.22 1 / 2 Sgr. „ dem k. k. Postamt in Triest für Konstantinopel...... Oc_ . W. ü. 5. 62 Nkr. „ den Herren A. Detken u. Rocholl in Neapel, H. Löscher in Turin, Florenz und Rom, H. F. Münster in Verona und Venedig, Giusto Ebhardt in Venedig, Valentiner und Mues, U. Hoepli in Mailand, J. Spithoever in Rom für Italien ** ) .......... ( in Papier ) Fr. 16. bei Hrn. G. Alexandre *** ) ( Paris, Cour du Commerce, St.-André- des-Arts, 2, Strassburg, rue brûlée, 5 ) für Frankreich und Algerien ganz franco............... Fr. 18. -- Cts. „ demselben für Spanien und Portugal frankirt bis zur franz. Austrittsgränze............. Fr. 18. -- Cts. „ „ für England über Belgien, franco bis z. Bestimmungsort Fr. 14. -- Cts. „ „ franco wie oben für Aegypten, Konstantinopel und Griechenland........... Fr. 21. 25 Cts. „ „ für Amerika frankirt bis zum Landungshafen.. Fr. 24. 50 Cts. „ „ für die französischen und englischen über- seeischen Colonien, Brasilien, Mexico und China frankirt bis zum Landungshafen..... Fr. 27. 75 Cts. Kreuzbandsendungen befördert auf Bestellung die Expedition der „Allgemeinen Zeitung.“ Die Francatur hiefür beträgt innerhalb des ganzen deutsch-österreichi- schen Postvereins für eine gewöhnliche Nummer mit Beilage == 2 Loth 1 kr. p. N. nach andern Ländern, und zwar nach Belgien und Italien.... 2 kr. p. 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Die Wahl Thiers und Gambetta's. Aus Lyon. Bordeaux: Sitzung der Nationalversammlung. Die Deputirten aus Elsaß und Lothringen Der künftige Sitz der Nationalversammlung. Gambetta. Changarnier. Niederiand. Haag: Aus der zweiten Kammer. Ministerielles Pro- gramm. Finanzielles. Jndische Eisenbahnen. Verwickelungen mit Venezuela. Personalien. Ver. Staaten von Nordamerika. Washington: Aus dem Abgeordnetenhaus. Verschiedenes. Jndustrie, Handel und Verkehr. Außerordentliche Beilage. Nr. 37. Telegraphische Berichte. * München, 8 März. ( Telegramm an das bayerische Kriegs- ministerium. ) Ferrières, 7 März, Nachts. Der Kaiser hat heute über das zwölfte ( sächsische ) sowie das erste bayerische Corps und die württem- bergische Felddivision auf dem Schlachtfelde bei Villiers Parade abgenom- men und darauf das Hauptquartier nach Ferrières verlegt. * London, 7 März. Unterhaus. Auf die Jnterpellation Disraeli's erwiedert Gladstone: Die Regierung wisse absolut nichts von der Existenz eines Vertrags zwischen Rußland und Preußen, auch sei es unmöglich über die Pontus=Conferenz während der Dauer der Verhandlungen eine Erörterung zuzulassen. * Paris, 7 März. Die deutschen Truppen haben diesen Morgen sämmtliche Forts des linken Seine=Ufers den französischen Behörden über- geben. Der Kaiser und das Hauptquartier haben heute Morgens Ver- sailles verlassen, wie es heißt gehen sie nach Ferrières. Die deutschen Truppen werden die Stadt Versailles bis zum 11 d., die Umgegend bis zum 19 d. geräumt haben. Die Rinderpest fordert zahlreiche Opfer. Jn Paris hofft man daß die in gewissen Stadtvierteln herrschende Aufregung ohne Conflict beigelegt werden wird. * Frankfurt a. M., 7 März. Abend=Effectensocietät: 1882er Amerikaner 96 5 / 8; 1885er --; Silberrente55 3 / 4; 1860er L. --; 1864er L. --; Credit- actien 244 3 / 4; Lombarden 164; Staatsbahn368 3 / 4; Galizier237 1 / 4; 3proc. span. ausl. Schuld 30. Tendenz: fest, still. * London, 7 März. Schlußcurse; Consols91 3 / 8; 1882er Amerikaner 92 1 / 8; Türken42 3 / 8; Lombarden14 1 / 8; Jtaliener53 5 / 8; Silber 60 7 / 16. ⁑ Liverpool, 7 März. Baumwollenmarkt. Tagesumsatz ____8000 B., zur Ausfuhr verkauft --. Stimmung sehr unregelmäßig. Orleans7 5 / 16, Middling 7 1 / 16, fair Dhollerah5 7 / 8 -- 6, middl. fair Dhollerah5 1 / 8, good middl. Dhollerah 4 1 / 2, fair Bengal5 3 / 8, fair Oomra5 7 / 8 --6 1 / 4, good fair Oomra6 5 / 8, Pernam 7 5 / 8, Smyrne 7, Egyptian_ 3 / 4 } . Tagesimport 25,000 B., davon indische keine, amerikanische 23,000 B. Die Zutheilung eines Stücks von Nordelsaß an Bayern. * ) ⍙ Aus dem Elsaß, 4 März. Die letztvergangenen Wochen waren für uns Deutsche im Elsaß äußerst wechselvoll in ernsten und freu- digen Ereignissen. Kaum daß die Bangigkeit wegen der drohenden Armee Bourbaki's der Freude über deren Niederlage und den Fall von Paris ge- wichen, kaum daß die Sorge wegen der Kriegscontribution von 25 Fr. pro Kopf durch den Frieden uns genommen ist, und wir wiederum merken daß der deutschen Regierung das Wohl des Elsaßes am Herzen liegt -- so sehen wir uns in neue Kümmerniß versetzt durch die neuerdings angekün- digte Zerstückelung des wiedergewonnenen Reichslandes, beziehungsweise die Zutheilung eines Theils von Nordelsaß an Bayern, welche durch ein Münchener Telegramm in der Beilage von Nr. 60 der „Allg. Ztg.“ in Aussicht gestellt wird. Schon mehrfach andeutungsweise in deutschen Zeitungen und in Straßburg angekündigt, dann wieder halbofficiös widersprochen, soll nun das Project doch zur Ausführung gelangen, dem Elsaß neues Leid an- gethan, und Deutschland um einen Hauptstolz in diesem Krieg -- seine politische Uneigennützigkeit -- gebracht werden! Wir gestehen daß nichts so sehr geeignet ist die Errungenschaft von 1870 und 1871 zu verleiden als diese Nachricht. Für eine solche Zerthei- lung sprechen gar keine triftigen Gründe, sie würde Bayern, Deutschland und dem Elsaß unendlich mehr Nachtheile als Vortheile bringen. Als Grund könnte höchstens das Bestreben -- sei es nun von Bayern selbst oder von Preußen -- gelten Bayern einen Ersatz für seinen 1866 erlit- tenen Gebietsverlust zu gewähren; denn daß die Abtretung von Nord- elsaß der Kaufpreis für den Eintritt Bayerns in den deutschen Bund gewesen sei, kann und darf man im Hinblick auf die nationale Gesinnung der bayerischen Regierung unter keiner Bedingung glauben. Bayern hat aber keinen Grund die Empfindlichkeit über 1866 hervor- zukehren, und es ist ebensowenig Grund vorhanden demselben nachträglich einen Rückersatz zu gewähren. Bayern und Süddeutschland haben seit 1866 bis jetzt unendlich mehr an Macht, Ansehen, nationaler Bedeutung und Kriegsruhm gewonnen als ihre Verluste im Jahre 1866 betrugen. Die Abtretung des Stückchens Land zudem welches Bayern 1866 verlor, bildete für dasselbe überhaupt weit weniger einen Verlust als sie für Preußen ein Gewinn war. Bayern verlor zwar einen hübschen Wald, aber doch eine arme unterstützungsbedürftige Gegend, während Preußen eine für den Norden strategisch wichtige Eisenbahnlinie gewann. Der Ver- lust ist auch bisher in Bayern sehr leicht verschmerzt worden. 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Klincksieck Nr. 11, rue de Lille in Paris. * ) Von einem Süddeutschen.

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  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert.
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst.
  • Zeichensetzung: DTABf-getreu.



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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 68. Augsburg (Bayern), 9. März 1871, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_augsburg68_1871/1>, abgerufen am 21.11.2024.