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Allgemeine Zeitung. Nr. 49. Augsburg (Bayern), 18. Februar 1871.

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[Spaltenumbruch] Andere Pioniere arbeiteten aus der Sappe heraus einen Zugang zum
Graben. Zwar feuerte die Besatzung von einer flankirenden Linie aus,
aber nun wurde Mannschaft vom Bataillon Oels ( 50 ) und Hirschberg ( 47 )
herbeigeblasen, sie sammeln sich im Graben und auf der Ferme. Mit 50
bis 60 Mann stürzt sich Weltzien und der Vicefeldwebel Liebeskind, hoch
den Säbel geschwungen, mit lautem Hurrahruf in das Werk. Die Fran-
zosen stürzen hinaus und entkommen glücklich, aber nun beginnt das Schloß,
die Citadelle der Festung, aus ungefähr 20 Geschützen ein wüthendes Feuer
gegen das Jnnere des Forts, dessen Hof sich nach der Festung zuneigt, und
nirgends Deckung bietet als hinter dem Steingeröll des niedrigen, dürf-
tigen, stark zerschossenen Kehlwalles. Es war keine Zeit für die kühnen
Eindringlinge die schöne Aussicht zu genießen, hinter jedem Steinhaufen
müssen sie Deckung suchen gegen die Vollkugeln, die Shrapnels, die Gra-
naten, die über die Hofsohle fegen und prasselnd in die Steine und Lenden-
schüttung der Brustwehr einschlagen. Und doch, wie schön ist dieser Blick,
wie stolz und drohend liegt drüben über der Thalsenkung das Schloß mit
seinen steil aufsteigenden vier Terrassen, mit seinem mächtigen ummantelten
Casernement auf dem Gipfel! Rechts erhebt sich noch höher das Fort Ju-
stice und zwischen beiden weiter zurück Fort Miotte mit dem hohen, alten
Wartthurm, während links in der wasserreichen Niederung idyllisch die
Vorstadt die Gruppen ihrer Häuser ausbreitet, theilweise freilich nur noch
Trümmer, alles todt und leer, kein Mensch in den Straßen. Die Erdwerke
Des Barnes und Ferme lagern sich breit davor, und im malerischen Kranze
steigen, das ganze Bild umrahmend, die bewaldeten und schneebedeckten
Höhenzüge als Coulissen und Hintergrund empor. Nun Geschütze herauf!
Freilich eine schwere Arbeit, aber es muß sein! Und dann -- welche wun-
dervolle Position, welche Wirkung von hier aus!"

Deutsches Reich.

* München, 16 Febr. Die bayerische Staatsregierung hat mit
dem Bundesrathe der schweizerischen Eidgenossenschaft ein Uebereinkommen
wegen der Verhältnisse der Actiengesellschaften oder anonymen Gesellschaf-
ten abgeschlossen. -- Zu der Bewegung für die Reichstagswahlen bringen
locale und Parteiblätter täglich neues Material bei; an|candidirenden Na-
men ist Ueberfluß; wir verzeichnen natürlich nur solche welche in bestimm-
ter Weise von ganzen Parteien oder größeren Fractionen derselben auf
den Schild gehoben und des Mandates oder ernstlichen Wahlkampfes ge-
wiß sind. Für München I und II stehen den Liberalen v. Stauffenberg und
Stadtrichter Kastner als Candidaten der Patrioten Vergolder Radspieler
und Prinz Ludwig gegenüber, beide von der Centrumspartei ( Huttler=Weis )
aufgestellt. Schon hier aber tritt ein immer sich mehr verschärfender Ge-
gensatz zwischen der Rechten ( "Volksbote" ) und Linken ( "Postzeitung" )
der patriotischen Partei hervor, indem die Fraction Jörg an dem Professor
Laroche für München II festhält. Unter solchen Umständen steigern sich
die ohnehin günstigen Aussichten der liberalen Partei. Aehnlich steht es
im Wahlbezirk Traunstein, wo der "Volksbote" den Grafen Seinsheim-
Grünbach, die "Postzeitung" den Grafen Törring=Jettenbach lieber sähe;
ersteren möchte das Centrum für Wasserburg reserviren; von liberaler
Seite wird für Traunstein Salinen=Administrator Hocheder aufgestellt.
Jn Jngolstadt wird für den Frhrn. v. Aretin auf Haidenburg ( pa-
triotisch ) geworben; für Weilheim=Bruck ist von der "Postzeitungs" -
Fraction Erzgießerei=Jnspector Miller, vom "Volksboten" Pfarrer Auf-
hauser in Sittenbach ausersehen, für Kelheim Regierungsrath Scherer,
respective ( "Volksbote" ) Graf Max v. Lerchenfeld gegen den liberalen
Candidaten Gutsbesitzer Lottner, für Straubing Graf Konrad v.
Preysing gegen Hrn. Abg. Föckerer von Vilshofen. Für Jllertissen wird vom
"Volksboten" bischöfl. geistl. Rath Merkle von Dillingen empfohlen, wo-
mit jedoch die "Postztg." wieder nicht einverstanden ist. Der Candidat der
letzteren ist noch nicht bekannt; von liberaler Seite ist Appellrath Behringer
von Augsburg aufgestellt. Für den Wahlkreis Kaufbeuren=Füssen hat
Notar Riebel ein Mandat abgelehnt und soll statt seiner Regierungspräs. v.
Hörmann, der übrigens auch für Schweinfurt und Dillingen -- hier gegen den
patriotischen Grafen Cl. v. Schönborn -- gewünscht wird, um das Mandat mit
Hrn. Dr. Huttler ringen. Für Kempten=Jmmenstadt=Lindau stehen sich Hof-
rath Dr. Simmerl von München und Abg. Völk gegenüber; in Aichach haben
die Liberalen ihr Auge auf den Bezirksamtmann v. Tautphöus daselbst ge-
worfen. Jn Eichstädt hat Frhr. v. Frankenstein ( patr. ) alle Aussicht auf
Erfolg. Für Bamberg hat Bürgermeister Dr. Schneider, für Kaiserslau-
tern Hr. Fr. Kolb abgelehnt; an des letzteren Stelle ist von der dort über-
wiegenden demokratischen Partei der Redacteur der Berliner "Zukunft,"
Dr. Guido Weiß, ausersehen. -- Der "Kölnischen Volkszeitung" wird ge-
schrieben: der Erzbischof von Bamberg habe allerhöchsten Orts um die Ge-
nehmigung nachgesucht das Jnfallibilitätsdogma publiciren zu dürfen. --
Der Landrath der Pfalz hat in seiner letzten Sitzung ( 3 Febr. ) nach langen
Debatten die zwei Anträge des Dr. Jacob, wonach 1 ) der Landrathsabschied
von 1818 die Vereinigung aller Religionsbekenntnisse und nicht bloß der
Lutheraner und Reformirten in der Volksschule im Auge gehabt habe;
2 ) die Functionen der Districts=Schulinspectoren nicht mehr mit dem geist-
lichen Amte vereinigt bleiben, sondern eigene weltliche Jnspectoren ange-
stellt werden möchten, mit allen Stimmen gegen die der drei Vertreter der
Geistlichkeit angenommen.

Karlsruhe, 15 Febr. Anläßlich des Vorschlags der Gemeinde-
[Spaltenumbruch] behörden Karlsruhe, betr die Wahl eines Candidaten für den 10. Wahlbezirk
zum deutschen Reichstag, hat Prinz Wilhelm ein Schreiben an den Ge-
meinderath erlassen, worin es heißt: Nachdem es der Vorsehung gefallen
hat mich der Heilung und Genesung von meiner Verwundung nun näher zu
führen, nehme ich um so weniger Anstand hiermit zu erklären: daß ich freu-
dig eine etwa auf mich fallende Wahl annehmen werde, als ich es für eine
der schönsten Pflichten halte dem Wunsche derjenigen meiner verehrten Mit-
bürger, deren Vertrauen ich zu besitzen den Vorzug habe, nach Kräften zu
entsprechen. Jch werde, falls mir diese Ehre zutheil werden sollte, bestrebt
sein unter gewissenhafter Beachtung und Berücksichtigung sowohl voll-
berechtigter religiöser als auch politischer Ueberzeugungen vor allem dem
großen Ganzen und seinen uns allen heiligen Jnteressen zu dienen. Jch
lebe dabei der festen Ueberzeugung daß in dem Rufe "Deutschland vor
allem" sich die verschiedensten Parteirichtungen die Bruderhand reichen,
wie sie es so wohl verstanden haben auf dem Feld der Ehre ihr Leben
einzusetzen für das große Vaterland und das verjüngte Deutschland,
mit dem stolzen Bewußtsein der hohen Aufgabe unserer Nation. Es
wird daher meines Dafürhaltens die Aufgabe des Reichstages sein
seste Bürgschaften zu gewähren für den Bestand dieses mit vielem Blut
errungenen Deutschlands unter gleichzeitiger Aufrechthaltung einer ver-
tragsmäßig gesicherten Selbständigkeit der deutschen Staaten nach innen.
Jndem ich mich verpflichtet fühlte in Kürze meine Auffassung über die
Art und Weise darzulegen wie die Vertretung des 10. Wahlbezirks im
Reichstag zu geschehen hätte, darf ich nicht versäumen den verehrlichen
Gemeinderath auf die Wahrscheinlichkeit meiner hoffentlich bald möglichen
Rückkehr zum Heere behufs weiterer Erfüllung meiner für die Dauer dieses
Kriegs übernommenen Verpflichtungen ergebenst aufmerksam zu machen,
und die Bitte hinzuzufügen hiervon die verehrlichen Hrn. Wähler um so
mehr gefälligst in Kenntniß setzen zu wollen, als ich dadurch verhindert
werden könnte rechtzeitig meiner Aufgabe zu genügen, Sie aber es dann
vorziehen würden statt meiner eine andere Persönlichkeit zu wählen. Jch
habe die Ehre u. s. w. Wilhelm, Prinz von Baden.

( -- ) Berlin, 15 Febr. Alle Welt ist hier bereits mit den Vorbe-
reitungen für einen glänzenden Empfang des Kaisers und unserer tapfern
Truppen beschäftigt. An zahlreichen Privathäusern wie an öffentlichen
Gebäuden sind schon Vorkehrungen für eine großartige Jllumination ge-
troffen, und aus verschiedenen Provinzen liegen Berichte über Veranstal-
tungen für eine erhebende Friedensfeier vor. Hierin scheint sich besonders
die Stadt Koblenz hervorthun zu wollen, auf deren Rathhause dem Kaiser
bei seiner Heimkehr ein goldener Lorbeerkranz überreicht werden soll, zu
welchem sämmtliche rheinische Städte beigesteuert haben. Auf dieselbe
Weise wollen auch die Aeltesten der hiesigen Kaufmannschaft dem Kaiser
den Tribut ihrer Huldigung darbringen. Sie ersehen aus alle dem welch
tiefe Wurzeln bei uns der Glaube an das Zustandekommen des Friedens
geschlagen hat. Eine starke Nahrung hat dieser Glaube in der Entlassung
der zur Vervollständigung von Landwehr=Bataillonen eingezogenen Mann-
schaften und in der Sistirung des Nachschubs von Landwehrtruppen nach
dem Kriegsschauplatze gefunden. Die friedliche Tendenz dieser Anordnung
kann auch durch die fortdauernde Zusendung von Ersatzmannschaften an
die im Felde befindlichen Linientruppen nicht beeinträchtigt werden, da der
Wunsch nahe liegt die stark gelichteten Reihen der Linienregimenter bis zur
normalen Stärke wieder auszufüllen. Festere Anhaltspunkte als diese
Anzeichen gewähren übrigens unseren politischen Kreisen für ihre
Friedenshoffnungen die guten Bürgschaften welche in dem Ausfall der
französischen Wahlen und in der vollständigen Vernichtung der Wider-
standskraft Frankreichs liegen -- eine Vernichtung welche die Waffenstill-
stands=Convention vom 28 v. M. wesentlich vervollständigt hat. Angesichts
dieser Sachlage betrachtet man es hier auch völlig zweifellos daß
der Bundeskanzler dem vorgestern von Bordeaux nach Versailles zurückge-
reisten Hrn. Jules Favre ohne Zaudern eine Verlängerung der Waffen-
ruhe bewilligen wird, wenn es hier auch nicht an Stimmen fehlt welche
verlangen daß man weder auf die Gefühle Frankreichs noch auf die öffent-
liche Meinung im übrigen Europa Rücksicht nehmen, sondern mit dem be-
siegten Feinde kurzen Proceß machen, und ihm für die Annahme unseres
Ultimatums eine kurz bemessene Frist bewilligen solle. Kenntniß von un-
seren Friedensbedingungen haben bis jetzt nur die verbündeten deutschen
Regierungen erhalten, und wenn der Bundeskanzler deren Mittheilung
an das brittische Cabinet trotz dem lebhaften Wunsche Lord Granville's
peremtorisch verweigert hat, so beweist das nur die Festigkeit mit welcher
die deutsche Politik ihrem ursprünglichen Programm treu geblieben ist, jede
Einmischung der neutralen Mächte in unsere Friedensverhandlungen mit
Frankreich fern zu halten. Ohne Zweifel wird Jules Favre mit dem Ab-
kommen über die Verlängerung der Waffenruhe auch die Friedensbedin-
gungen mit nach Bordeaux zurücknehmen um sie der Nationalversammlung
zur Bestätigung vorzulegen. Man hat vielfach behauptet daß der gegenwärti-
gen französischen Volksvertretung der Charakter einer constituirenden Ver-
sammlung fehle, und den Beweis dafür in deren Bezeichnung " National=Ver-
sammlung " finden wollen. Die Regierung der National=Vertheidigung

[Spaltenumbruch] Andere Pioniere arbeiteten aus der Sappe heraus einen Zugang zum
Graben. Zwar feuerte die Besatzung von einer flankirenden Linie aus,
aber nun wurde Mannschaft vom Bataillon Oels ( 50 ) und Hirschberg ( 47 )
herbeigeblasen, sie sammeln sich im Graben und auf der Ferme. Mit 50
bis 60 Mann stürzt sich Weltzien und der Vicefeldwebel Liebeskind, hoch
den Säbel geschwungen, mit lautem Hurrahruf in das Werk. Die Fran-
zosen stürzen hinaus und entkommen glücklich, aber nun beginnt das Schloß,
die Citadelle der Festung, aus ungefähr 20 Geschützen ein wüthendes Feuer
gegen das Jnnere des Forts, dessen Hof sich nach der Festung zuneigt, und
nirgends Deckung bietet als hinter dem Steingeröll des niedrigen, dürf-
tigen, stark zerschossenen Kehlwalles. Es war keine Zeit für die kühnen
Eindringlinge die schöne Aussicht zu genießen, hinter jedem Steinhaufen
müssen sie Deckung suchen gegen die Vollkugeln, die Shrapnels, die Gra-
naten, die über die Hofsohle fegen und prasselnd in die Steine und Lenden-
schüttung der Brustwehr einschlagen. Und doch, wie schön ist dieser Blick,
wie stolz und drohend liegt drüben über der Thalsenkung das Schloß mit
seinen steil aufsteigenden vier Terrassen, mit seinem mächtigen ummantelten
Casernement auf dem Gipfel! Rechts erhebt sich noch höher das Fort Ju-
stice und zwischen beiden weiter zurück Fort Miotte mit dem hohen, alten
Wartthurm, während links in der wasserreichen Niederung idyllisch die
Vorstadt die Gruppen ihrer Häuser ausbreitet, theilweise freilich nur noch
Trümmer, alles todt und leer, kein Mensch in den Straßen. Die Erdwerke
Des Barnes und Ferme lagern sich breit davor, und im malerischen Kranze
steigen, das ganze Bild umrahmend, die bewaldeten und schneebedeckten
Höhenzüge als Coulissen und Hintergrund empor. Nun Geschütze herauf!
Freilich eine schwere Arbeit, aber es muß sein! Und dann -- welche wun-
dervolle Position, welche Wirkung von hier aus!“

Deutsches Reich.

* München, 16 Febr. Die bayerische Staatsregierung hat mit
dem Bundesrathe der schweizerischen Eidgenossenschaft ein Uebereinkommen
wegen der Verhältnisse der Actiengesellschaften oder anonymen Gesellschaf-
ten abgeschlossen. -- Zu der Bewegung für die Reichstagswahlen bringen
locale und Parteiblätter täglich neues Material bei; an|candidirenden Na-
men ist Ueberfluß; wir verzeichnen natürlich nur solche welche in bestimm-
ter Weise von ganzen Parteien oder größeren Fractionen derselben auf
den Schild gehoben und des Mandates oder ernstlichen Wahlkampfes ge-
wiß sind. Für München I und II stehen den Liberalen v. Stauffenberg und
Stadtrichter Kastner als Candidaten der Patrioten Vergolder Radspieler
und Prinz Ludwig gegenüber, beide von der Centrumspartei ( Huttler=Weis )
aufgestellt. Schon hier aber tritt ein immer sich mehr verschärfender Ge-
gensatz zwischen der Rechten ( „Volksbote“ ) und Linken ( „Postzeitung“ )
der patriotischen Partei hervor, indem die Fraction Jörg an dem Professor
Laroche für München II festhält. Unter solchen Umständen steigern sich
die ohnehin günstigen Aussichten der liberalen Partei. Aehnlich steht es
im Wahlbezirk Traunstein, wo der „Volksbote“ den Grafen Seinsheim-
Grünbach, die „Postzeitung“ den Grafen Törring=Jettenbach lieber sähe;
ersteren möchte das Centrum für Wasserburg reserviren; von liberaler
Seite wird für Traunstein Salinen=Administrator Hocheder aufgestellt.
Jn Jngolstadt wird für den Frhrn. v. Aretin auf Haidenburg ( pa-
triotisch ) geworben; für Weilheim=Bruck ist von der „Postzeitungs“ -
Fraction Erzgießerei=Jnspector Miller, vom „Volksboten“ Pfarrer Auf-
hauser in Sittenbach ausersehen, für Kelheim Regierungsrath Scherer,
respective ( „Volksbote“ ) Graf Max v. Lerchenfeld gegen den liberalen
Candidaten Gutsbesitzer Lottner, für Straubing Graf Konrad v.
Preysing gegen Hrn. Abg. Föckerer von Vilshofen. Für Jllertissen wird vom
„Volksboten“ bischöfl. geistl. Rath Merkle von Dillingen empfohlen, wo-
mit jedoch die „Postztg.“ wieder nicht einverstanden ist. Der Candidat der
letzteren ist noch nicht bekannt; von liberaler Seite ist Appellrath Behringer
von Augsburg aufgestellt. Für den Wahlkreis Kaufbeuren=Füssen hat
Notar Riebel ein Mandat abgelehnt und soll statt seiner Regierungspräs. v.
Hörmann, der übrigens auch für Schweinfurt und Dillingen -- hier gegen den
patriotischen Grafen Cl. v. Schönborn -- gewünscht wird, um das Mandat mit
Hrn. Dr. Huttler ringen. Für Kempten=Jmmenstadt=Lindau stehen sich Hof-
rath Dr. Simmerl von München und Abg. Völk gegenüber; in Aichach haben
die Liberalen ihr Auge auf den Bezirksamtmann v. Tautphöus daselbst ge-
worfen. Jn Eichstädt hat Frhr. v. Frankenstein ( patr. ) alle Aussicht auf
Erfolg. Für Bamberg hat Bürgermeister Dr. Schneider, für Kaiserslau-
tern Hr. Fr. Kolb abgelehnt; an des letzteren Stelle ist von der dort über-
wiegenden demokratischen Partei der Redacteur der Berliner „Zukunft,“
Dr. Guido Weiß, ausersehen. -- Der „Kölnischen Volkszeitung“ wird ge-
schrieben: der Erzbischof von Bamberg habe allerhöchsten Orts um die Ge-
nehmigung nachgesucht das Jnfallibilitätsdogma publiciren zu dürfen. --
Der Landrath der Pfalz hat in seiner letzten Sitzung ( 3 Febr. ) nach langen
Debatten die zwei Anträge des Dr. Jacob, wonach 1 ) der Landrathsabschied
von 1818 die Vereinigung aller Religionsbekenntnisse und nicht bloß der
Lutheraner und Reformirten in der Volksschule im Auge gehabt habe;
2 ) die Functionen der Districts=Schulinspectoren nicht mehr mit dem geist-
lichen Amte vereinigt bleiben, sondern eigene weltliche Jnspectoren ange-
stellt werden möchten, mit allen Stimmen gegen die der drei Vertreter der
Geistlichkeit angenommen.

Karlsruhe, 15 Febr. Anläßlich des Vorschlags der Gemeinde-
[Spaltenumbruch] behörden Karlsruhe, betr die Wahl eines Candidaten für den 10. Wahlbezirk
zum deutschen Reichstag, hat Prinz Wilhelm ein Schreiben an den Ge-
meinderath erlassen, worin es heißt: Nachdem es der Vorsehung gefallen
hat mich der Heilung und Genesung von meiner Verwundung nun näher zu
führen, nehme ich um so weniger Anstand hiermit zu erklären: daß ich freu-
dig eine etwa auf mich fallende Wahl annehmen werde, als ich es für eine
der schönsten Pflichten halte dem Wunsche derjenigen meiner verehrten Mit-
bürger, deren Vertrauen ich zu besitzen den Vorzug habe, nach Kräften zu
entsprechen. Jch werde, falls mir diese Ehre zutheil werden sollte, bestrebt
sein unter gewissenhafter Beachtung und Berücksichtigung sowohl voll-
berechtigter religiöser als auch politischer Ueberzeugungen vor allem dem
großen Ganzen und seinen uns allen heiligen Jnteressen zu dienen. Jch
lebe dabei der festen Ueberzeugung daß in dem Rufe „Deutschland vor
allem“ sich die verschiedensten Parteirichtungen die Bruderhand reichen,
wie sie es so wohl verstanden haben auf dem Feld der Ehre ihr Leben
einzusetzen für das große Vaterland und das verjüngte Deutschland,
mit dem stolzen Bewußtsein der hohen Aufgabe unserer Nation. Es
wird daher meines Dafürhaltens die Aufgabe des Reichstages sein
seste Bürgschaften zu gewähren für den Bestand dieses mit vielem Blut
errungenen Deutschlands unter gleichzeitiger Aufrechthaltung einer ver-
tragsmäßig gesicherten Selbständigkeit der deutschen Staaten nach innen.
Jndem ich mich verpflichtet fühlte in Kürze meine Auffassung über die
Art und Weise darzulegen wie die Vertretung des 10. Wahlbezirks im
Reichstag zu geschehen hätte, darf ich nicht versäumen den verehrlichen
Gemeinderath auf die Wahrscheinlichkeit meiner hoffentlich bald möglichen
Rückkehr zum Heere behufs weiterer Erfüllung meiner für die Dauer dieses
Kriegs übernommenen Verpflichtungen ergebenst aufmerksam zu machen,
und die Bitte hinzuzufügen hiervon die verehrlichen Hrn. Wähler um so
mehr gefälligst in Kenntniß setzen zu wollen, als ich dadurch verhindert
werden könnte rechtzeitig meiner Aufgabe zu genügen, Sie aber es dann
vorziehen würden statt meiner eine andere Persönlichkeit zu wählen. Jch
habe die Ehre u. s. w. Wilhelm, Prinz von Baden.

( -- ) Berlin, 15 Febr. Alle Welt ist hier bereits mit den Vorbe-
reitungen für einen glänzenden Empfang des Kaisers und unserer tapfern
Truppen beschäftigt. An zahlreichen Privathäusern wie an öffentlichen
Gebäuden sind schon Vorkehrungen für eine großartige Jllumination ge-
troffen, und aus verschiedenen Provinzen liegen Berichte über Veranstal-
tungen für eine erhebende Friedensfeier vor. Hierin scheint sich besonders
die Stadt Koblenz hervorthun zu wollen, auf deren Rathhause dem Kaiser
bei seiner Heimkehr ein goldener Lorbeerkranz überreicht werden soll, zu
welchem sämmtliche rheinische Städte beigesteuert haben. Auf dieselbe
Weise wollen auch die Aeltesten der hiesigen Kaufmannschaft dem Kaiser
den Tribut ihrer Huldigung darbringen. Sie ersehen aus alle dem welch
tiefe Wurzeln bei uns der Glaube an das Zustandekommen des Friedens
geschlagen hat. Eine starke Nahrung hat dieser Glaube in der Entlassung
der zur Vervollständigung von Landwehr=Bataillonen eingezogenen Mann-
schaften und in der Sistirung des Nachschubs von Landwehrtruppen nach
dem Kriegsschauplatze gefunden. Die friedliche Tendenz dieser Anordnung
kann auch durch die fortdauernde Zusendung von Ersatzmannschaften an
die im Felde befindlichen Linientruppen nicht beeinträchtigt werden, da der
Wunsch nahe liegt die stark gelichteten Reihen der Linienregimenter bis zur
normalen Stärke wieder auszufüllen. Festere Anhaltspunkte als diese
Anzeichen gewähren übrigens unseren politischen Kreisen für ihre
Friedenshoffnungen die guten Bürgschaften welche in dem Ausfall der
französischen Wahlen und in der vollständigen Vernichtung der Wider-
standskraft Frankreichs liegen -- eine Vernichtung welche die Waffenstill-
stands=Convention vom 28 v. M. wesentlich vervollständigt hat. Angesichts
dieser Sachlage betrachtet man es hier auch völlig zweifellos daß
der Bundeskanzler dem vorgestern von Bordeaux nach Versailles zurückge-
reisten Hrn. Jules Favre ohne Zaudern eine Verlängerung der Waffen-
ruhe bewilligen wird, wenn es hier auch nicht an Stimmen fehlt welche
verlangen daß man weder auf die Gefühle Frankreichs noch auf die öffent-
liche Meinung im übrigen Europa Rücksicht nehmen, sondern mit dem be-
siegten Feinde kurzen Proceß machen, und ihm für die Annahme unseres
Ultimatums eine kurz bemessene Frist bewilligen solle. Kenntniß von un-
seren Friedensbedingungen haben bis jetzt nur die verbündeten deutschen
Regierungen erhalten, und wenn der Bundeskanzler deren Mittheilung
an das brittische Cabinet trotz dem lebhaften Wunsche Lord Granville's
peremtorisch verweigert hat, so beweist das nur die Festigkeit mit welcher
die deutsche Politik ihrem ursprünglichen Programm treu geblieben ist, jede
Einmischung der neutralen Mächte in unsere Friedensverhandlungen mit
Frankreich fern zu halten. Ohne Zweifel wird Jules Favre mit dem Ab-
kommen über die Verlängerung der Waffenruhe auch die Friedensbedin-
gungen mit nach Bordeaux zurücknehmen um sie der Nationalversammlung
zur Bestätigung vorzulegen. Man hat vielfach behauptet daß der gegenwärti-
gen französischen Volksvertretung der Charakter einer constituirenden Ver-
sammlung fehle, und den Beweis dafür in deren Bezeichnung „ National=Ver-
sammlung “ finden wollen. Die Regierung der National=Vertheidigung

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[820/0004] Andere Pioniere arbeiteten aus der Sappe heraus einen Zugang zum Graben. Zwar feuerte die Besatzung von einer flankirenden Linie aus, aber nun wurde Mannschaft vom Bataillon Oels ( 50 ) und Hirschberg ( 47 ) herbeigeblasen, sie sammeln sich im Graben und auf der Ferme. Mit 50 bis 60 Mann stürzt sich Weltzien und der Vicefeldwebel Liebeskind, hoch den Säbel geschwungen, mit lautem Hurrahruf in das Werk. Die Fran- zosen stürzen hinaus und entkommen glücklich, aber nun beginnt das Schloß, die Citadelle der Festung, aus ungefähr 20 Geschützen ein wüthendes Feuer gegen das Jnnere des Forts, dessen Hof sich nach der Festung zuneigt, und nirgends Deckung bietet als hinter dem Steingeröll des niedrigen, dürf- tigen, stark zerschossenen Kehlwalles. Es war keine Zeit für die kühnen Eindringlinge die schöne Aussicht zu genießen, hinter jedem Steinhaufen müssen sie Deckung suchen gegen die Vollkugeln, die Shrapnels, die Gra- naten, die über die Hofsohle fegen und prasselnd in die Steine und Lenden- schüttung der Brustwehr einschlagen. Und doch, wie schön ist dieser Blick, wie stolz und drohend liegt drüben über der Thalsenkung das Schloß mit seinen steil aufsteigenden vier Terrassen, mit seinem mächtigen ummantelten Casernement auf dem Gipfel! Rechts erhebt sich noch höher das Fort Ju- stice und zwischen beiden weiter zurück Fort Miotte mit dem hohen, alten Wartthurm, während links in der wasserreichen Niederung idyllisch die Vorstadt die Gruppen ihrer Häuser ausbreitet, theilweise freilich nur noch Trümmer, alles todt und leer, kein Mensch in den Straßen. Die Erdwerke Des Barnes und Ferme lagern sich breit davor, und im malerischen Kranze steigen, das ganze Bild umrahmend, die bewaldeten und schneebedeckten Höhenzüge als Coulissen und Hintergrund empor. Nun Geschütze herauf! Freilich eine schwere Arbeit, aber es muß sein! Und dann -- welche wun- dervolle Position, welche Wirkung von hier aus!“ Deutsches Reich. * München, 16 Febr. Die bayerische Staatsregierung hat mit dem Bundesrathe der schweizerischen Eidgenossenschaft ein Uebereinkommen wegen der Verhältnisse der Actiengesellschaften oder anonymen Gesellschaf- ten abgeschlossen. -- Zu der Bewegung für die Reichstagswahlen bringen locale und Parteiblätter täglich neues Material bei; an|candidirenden Na- men ist Ueberfluß; wir verzeichnen natürlich nur solche welche in bestimm- ter Weise von ganzen Parteien oder größeren Fractionen derselben auf den Schild gehoben und des Mandates oder ernstlichen Wahlkampfes ge- wiß sind. Für München I und II stehen den Liberalen v. Stauffenberg und Stadtrichter Kastner als Candidaten der Patrioten Vergolder Radspieler und Prinz Ludwig gegenüber, beide von der Centrumspartei ( Huttler=Weis ) aufgestellt. Schon hier aber tritt ein immer sich mehr verschärfender Ge- gensatz zwischen der Rechten ( „Volksbote“ ) und Linken ( „Postzeitung“ ) der patriotischen Partei hervor, indem die Fraction Jörg an dem Professor Laroche für München II festhält. Unter solchen Umständen steigern sich die ohnehin günstigen Aussichten der liberalen Partei. Aehnlich steht es im Wahlbezirk Traunstein, wo der „Volksbote“ den Grafen Seinsheim- Grünbach, die „Postzeitung“ den Grafen Törring=Jettenbach lieber sähe; ersteren möchte das Centrum für Wasserburg reserviren; von liberaler Seite wird für Traunstein Salinen=Administrator Hocheder aufgestellt. Jn Jngolstadt wird für den Frhrn. v. Aretin auf Haidenburg ( pa- triotisch ) geworben; für Weilheim=Bruck ist von der „Postzeitungs“ - Fraction Erzgießerei=Jnspector Miller, vom „Volksboten“ Pfarrer Auf- hauser in Sittenbach ausersehen, für Kelheim Regierungsrath Scherer, respective ( „Volksbote“ ) Graf Max v. Lerchenfeld gegen den liberalen Candidaten Gutsbesitzer Lottner, für Straubing Graf Konrad v. Preysing gegen Hrn. Abg. Föckerer von Vilshofen. Für Jllertissen wird vom „Volksboten“ bischöfl. geistl. Rath Merkle von Dillingen empfohlen, wo- mit jedoch die „Postztg.“ wieder nicht einverstanden ist. Der Candidat der letzteren ist noch nicht bekannt; von liberaler Seite ist Appellrath Behringer von Augsburg aufgestellt. Für den Wahlkreis Kaufbeuren=Füssen hat Notar Riebel ein Mandat abgelehnt und soll statt seiner Regierungspräs. v. Hörmann, der übrigens auch für Schweinfurt und Dillingen -- hier gegen den patriotischen Grafen Cl. v. Schönborn -- gewünscht wird, um das Mandat mit Hrn. Dr. Huttler ringen. Für Kempten=Jmmenstadt=Lindau stehen sich Hof- rath Dr. Simmerl von München und Abg. Völk gegenüber; in Aichach haben die Liberalen ihr Auge auf den Bezirksamtmann v. Tautphöus daselbst ge- worfen. Jn Eichstädt hat Frhr. v. Frankenstein ( patr. ) alle Aussicht auf Erfolg. Für Bamberg hat Bürgermeister Dr. Schneider, für Kaiserslau- tern Hr. Fr. Kolb abgelehnt; an des letzteren Stelle ist von der dort über- wiegenden demokratischen Partei der Redacteur der Berliner „Zukunft,“ Dr. Guido Weiß, ausersehen. -- Der „Kölnischen Volkszeitung“ wird ge- schrieben: der Erzbischof von Bamberg habe allerhöchsten Orts um die Ge- nehmigung nachgesucht das Jnfallibilitätsdogma publiciren zu dürfen. -- Der Landrath der Pfalz hat in seiner letzten Sitzung ( 3 Febr. ) nach langen Debatten die zwei Anträge des Dr. Jacob, wonach 1 ) der Landrathsabschied von 1818 die Vereinigung aller Religionsbekenntnisse und nicht bloß der Lutheraner und Reformirten in der Volksschule im Auge gehabt habe; 2 ) die Functionen der Districts=Schulinspectoren nicht mehr mit dem geist- lichen Amte vereinigt bleiben, sondern eigene weltliche Jnspectoren ange- stellt werden möchten, mit allen Stimmen gegen die der drei Vertreter der Geistlichkeit angenommen. Karlsruhe, 15 Febr. Anläßlich des Vorschlags der Gemeinde- behörden Karlsruhe, betr die Wahl eines Candidaten für den 10. Wahlbezirk zum deutschen Reichstag, hat Prinz Wilhelm ein Schreiben an den Ge- meinderath erlassen, worin es heißt: Nachdem es der Vorsehung gefallen hat mich der Heilung und Genesung von meiner Verwundung nun näher zu führen, nehme ich um so weniger Anstand hiermit zu erklären: daß ich freu- dig eine etwa auf mich fallende Wahl annehmen werde, als ich es für eine der schönsten Pflichten halte dem Wunsche derjenigen meiner verehrten Mit- bürger, deren Vertrauen ich zu besitzen den Vorzug habe, nach Kräften zu entsprechen. Jch werde, falls mir diese Ehre zutheil werden sollte, bestrebt sein unter gewissenhafter Beachtung und Berücksichtigung sowohl voll- berechtigter religiöser als auch politischer Ueberzeugungen vor allem dem großen Ganzen und seinen uns allen heiligen Jnteressen zu dienen. Jch lebe dabei der festen Ueberzeugung daß in dem Rufe „Deutschland vor allem“ sich die verschiedensten Parteirichtungen die Bruderhand reichen, wie sie es so wohl verstanden haben auf dem Feld der Ehre ihr Leben einzusetzen für das große Vaterland und das verjüngte Deutschland, mit dem stolzen Bewußtsein der hohen Aufgabe unserer Nation. Es wird daher meines Dafürhaltens die Aufgabe des Reichstages sein seste Bürgschaften zu gewähren für den Bestand dieses mit vielem Blut errungenen Deutschlands unter gleichzeitiger Aufrechthaltung einer ver- tragsmäßig gesicherten Selbständigkeit der deutschen Staaten nach innen. Jndem ich mich verpflichtet fühlte in Kürze meine Auffassung über die Art und Weise darzulegen wie die Vertretung des 10. Wahlbezirks im Reichstag zu geschehen hätte, darf ich nicht versäumen den verehrlichen Gemeinderath auf die Wahrscheinlichkeit meiner hoffentlich bald möglichen Rückkehr zum Heere behufs weiterer Erfüllung meiner für die Dauer dieses Kriegs übernommenen Verpflichtungen ergebenst aufmerksam zu machen, und die Bitte hinzuzufügen hiervon die verehrlichen Hrn. Wähler um so mehr gefälligst in Kenntniß setzen zu wollen, als ich dadurch verhindert werden könnte rechtzeitig meiner Aufgabe zu genügen, Sie aber es dann vorziehen würden statt meiner eine andere Persönlichkeit zu wählen. Jch habe die Ehre u. s. w. Wilhelm, Prinz von Baden. ( -- ) Berlin, 15 Febr. Alle Welt ist hier bereits mit den Vorbe- reitungen für einen glänzenden Empfang des Kaisers und unserer tapfern Truppen beschäftigt. An zahlreichen Privathäusern wie an öffentlichen Gebäuden sind schon Vorkehrungen für eine großartige Jllumination ge- troffen, und aus verschiedenen Provinzen liegen Berichte über Veranstal- tungen für eine erhebende Friedensfeier vor. Hierin scheint sich besonders die Stadt Koblenz hervorthun zu wollen, auf deren Rathhause dem Kaiser bei seiner Heimkehr ein goldener Lorbeerkranz überreicht werden soll, zu welchem sämmtliche rheinische Städte beigesteuert haben. Auf dieselbe Weise wollen auch die Aeltesten der hiesigen Kaufmannschaft dem Kaiser den Tribut ihrer Huldigung darbringen. Sie ersehen aus alle dem welch tiefe Wurzeln bei uns der Glaube an das Zustandekommen des Friedens geschlagen hat. Eine starke Nahrung hat dieser Glaube in der Entlassung der zur Vervollständigung von Landwehr=Bataillonen eingezogenen Mann- schaften und in der Sistirung des Nachschubs von Landwehrtruppen nach dem Kriegsschauplatze gefunden. Die friedliche Tendenz dieser Anordnung kann auch durch die fortdauernde Zusendung von Ersatzmannschaften an die im Felde befindlichen Linientruppen nicht beeinträchtigt werden, da der Wunsch nahe liegt die stark gelichteten Reihen der Linienregimenter bis zur normalen Stärke wieder auszufüllen. Festere Anhaltspunkte als diese Anzeichen gewähren übrigens unseren politischen Kreisen für ihre Friedenshoffnungen die guten Bürgschaften welche in dem Ausfall der französischen Wahlen und in der vollständigen Vernichtung der Wider- standskraft Frankreichs liegen -- eine Vernichtung welche die Waffenstill- stands=Convention vom 28 v. M. wesentlich vervollständigt hat. Angesichts dieser Sachlage betrachtet man es hier auch völlig zweifellos daß der Bundeskanzler dem vorgestern von Bordeaux nach Versailles zurückge- reisten Hrn. Jules Favre ohne Zaudern eine Verlängerung der Waffen- ruhe bewilligen wird, wenn es hier auch nicht an Stimmen fehlt welche verlangen daß man weder auf die Gefühle Frankreichs noch auf die öffent- liche Meinung im übrigen Europa Rücksicht nehmen, sondern mit dem be- siegten Feinde kurzen Proceß machen, und ihm für die Annahme unseres Ultimatums eine kurz bemessene Frist bewilligen solle. Kenntniß von un- seren Friedensbedingungen haben bis jetzt nur die verbündeten deutschen Regierungen erhalten, und wenn der Bundeskanzler deren Mittheilung an das brittische Cabinet trotz dem lebhaften Wunsche Lord Granville's peremtorisch verweigert hat, so beweist das nur die Festigkeit mit welcher die deutsche Politik ihrem ursprünglichen Programm treu geblieben ist, jede Einmischung der neutralen Mächte in unsere Friedensverhandlungen mit Frankreich fern zu halten. Ohne Zweifel wird Jules Favre mit dem Ab- kommen über die Verlängerung der Waffenruhe auch die Friedensbedin- gungen mit nach Bordeaux zurücknehmen um sie der Nationalversammlung zur Bestätigung vorzulegen. Man hat vielfach behauptet daß der gegenwärti- gen französischen Volksvertretung der Charakter einer constituirenden Ver- sammlung fehle, und den Beweis dafür in deren Bezeichnung „ National=Ver- sammlung “ finden wollen. Die Regierung der National=Vertheidigung

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 49. Augsburg (Bayern), 18. Februar 1871, S. 820. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_augsburg49_1871/4>, abgerufen am 24.11.2024.