Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Der Arbeitgeber. Nr. 1067. Frankfurt a. M., 13. Oktober 1877.

Bild:
erste Seite
[Beginn Spaltensatz]

Der "Arbeitgeber" erscheint
wöchentlich,
Preis: 1 / 4 jährlich Mk. 2.40,
mit Postporto Mk. 3.

Anzeigen: für die drei-
spaltige Petitzeile oder deren
Raum 20 Pf. Der Betrag
wird durch Postnachnahme er-
hoben. Kleine Beträge können
durch Briefmarken ausge=.
glichen werden .

Verlag des "Arbeitgeber"
Hochstraße Nr. 37.

[Spaltenumbruch]
Der
Arbeitgeber.
Archiv für Volkswirthschaft und neue Erfindungen,
Central-Anzeiger für den Arbeitmarkt.
[Spaltenumbruch]

Bestellungen werden von allen
Postämtern u. Buchhandlun-
gen angenommen.
Das Patent= und Maschinen-
Geschäft des "Arbeitgeber"
übernimmt die Ausführung
neuer Erfindungen, vermittelt
den Ankauf ( zum Fabrik-
preis ) und Verkauf von Ma-
schinen aller Art, es besorgt
Patente für alle Länder und
übernimmt deren Ver-
werthung.

[Ende Spaltensatz]

Nro 1067.
Frankfurt a. M., 13. October. 1877.


[Beginn Spaltensatz]

* Geschäftsbericht. Die Besserung in den Geschäften erhält
sich allen Berichten nach. Der deutsche Submissions = Anzeiger
meldet, daß sich das Eisengeschäft in den letzten Wochen etwas leb-
hafter gestaltet hat, doch seien die Preise immer noch so niedrig,
daß an einen Gewinn nicht im Entferntesten zu denken sei.

Die Freihandels=Corresp., wohl veranlaßt durch den Protest
der Leinen=Ztg., gibt eine Zusammenstellung der Ein= und Aus-
fuhr aus der hervorgeht, daß im ersten Halbjahr 1875 an roher
Wolle, Flachs u. s. w. eingeführt wurden 3,400,000 Ctr., i. J.
1876 3,428,000 Ctr. und i. J. 1877 4,135,000 Ctr., was ent-
schieden auf eine Zunahme der Thätigkeit hinweist. Die Ausfuhr
ist von 1,231,000 Ctr. auf 1,674,000 gestiegen, die von Ge-
spinnsten von 138,000 auf 154,000 und 159,000 Ctr. Von
Geweben ist etwas weniger ausgeführt worden 327,000, 370,000
und 321,000, dafür ist aber auch die Einfuhr von 257,000 auf
241,000 und 204,000 gesunken, was man ja so sehr wünscht. --
Die Hauptsache: die Vermehrung der Einfuhr von Rohstoff um
fast 25% deutet nicht auf eine Verminderung der Jndustrie hin.

Die Essener Zeitung berichtet als ein erfreuliches Zeichen der
Anfänge der Besserung, daß von der Gesellschaft Phönix seit einigen
Wochen täglich 20--25 Ladungen Roheisen versandt werden. --
Auf den Kohlenzechen geht es auch lebhafter und es sind ganz be-
sonders die Magerkohlenzechen seit 14 Tagen förmlich mit Auf-
trägen überhäuft, so daß von einigen höhere Preise verlangt
werden. -- Den Beweis, daß eine Wendung eingetreten ist, liefert
der Versandtnachweis der Station, wonach fast ebensoviel Wag-
gons gestellt werden müssen, wie in den besten Jahren.

Ebenso berichtet die Westf. Ztg. aus Dortmund, daß seit
einigen Wochen im Kohlengeschäft "außerordentlich reges Leben"
herrsche. Der Herbst bringt zwar immer einen Aufschwung, allein
es beginnt derselbe heuer sehr früh und umfangreich. Die Preise
der Kohlen sind um 3 M. für 100 Ctr. in die Höhe gegangen.

Eine Lieferung von 60,000 Ctr. Stahlschienen für die Pfälzer
Bahnen ist einem belgischen Werke zugewiesen worden. Umgekehrt
ist eine solche von 57,300 Ctr. für die belgische Staatsbahn einem
deutschen Werke zuerkannt worden. Die belgischen Blätter erklären
dies damit, daß die deutschen Werke bei Bewerbungen im Auslande
stets niedrigere Preise ansetzten als in Deutschland selbst. Ebenso
hat ein Cölner Haus bei einer Lieferung von 81 Eisenbahnwagen
die Belgier im eigenen Lande unterboten.

Das Frankf. Journal schreibt über die Besserung der Geschäfte,
daß sich in neuester Zeit die Berichte über eine Besserung der
Productions= und Absatzverhältnisse mehren. Vorangegangen ist
in dieser Beziehung die österreichische Manufacturbranche, in welcher
die Zwischenhändler in der Erwartung eines guten Herbst= und
Wintergeschäfts größere Einkäufe gemacht haben. Es folgten aus-
ländische Jndustriezweige, wie die Lederfabrikation, die Manufac-
turen in Deutschland, die Stoffindustrie in England und neuer-
dings auch einige Zweige der Eisenindustrie daselbst, und die Kohlen-
industrie in Westfalen. So lange indessen das Jncasso ein so
schlechtes bleibe und der Zinsfuß ein so hoher sei, könne von einer
Rückkehr gesunder Verhältnisse nicht die Rede sein. -- ( Natürlich!
der Zinsfuß wird so lange noch ein hoher bleiben, bis das im
Krieg zerstörte Kapital wieder ersetzt ist. A. d. R. ) . Die Reichs-
bank hat ihren Zinsfuß auf5 1 / 2 % erhöht, Lombard auf6 1 / 2 %.

Die Zuckerfabrikation scheint trotz des französischen Wettbe-
[Spaltenumbruch] werbes gut zu gehen. Die Actiengesellschaft in Trachenberg ver-
theilt nach sehr reichlichen Abschreibungen noch 23%.

Der Schweizer "Manufacturist" empfiehlt, bei Besprechung
des jüngsten Beschlusses der süddeutschen Baumwollindustriellen
auf Einschränkung der Fabrication, den Seidenindustriellen eine
ähnliche Vereinigung, um die Uebel der Ueberproduction zu be-
kämpfen. Die fragliche Vereinigung ist aber wegen des Nicht-
anschlusses der Elsässer nicht zu Stand gekommen.

Jn Jtalien ist die Weizenernte beinahe allgemein befrie-
digend ausgefallen, und zwar waren die nördlichen Provinzen mehr
als alle übrigen begünstigt.

Dem Schw. M. wird aus dem Remsthale geschrieben, daß
der Schaden, welchen der Frost angerichtet hat, auf nicht mehr als
ein Sechstel angeschlagen sei.

Jn Frankreich nehmen im Augenblick die Wahlen alle
Thätigkeit in Anspruch. Le Fer berichtet, daß keine Veränderung
zu melden sei: große Aufträge kommen nicht, man führt die aus,
welche Tag für Tag kommen. -- Jn Creusot ist kürzlich der
große Dampfhammer fertig geworden, welcher 1500 Ctr. wiegt
und -- wie die Franzosen meinen -- der größte auf der Erde ist.
Wenn wir nicht irren, so wiegt Krupp's II. Hammer 2000 Ctr.
Frau H. Schneider setzte den Hammer in Bewegung.

England gibt sich große Mühe, seine Absatzgebiete zu ver-
mehren und dem fremden Wettbewerb im eigenen Lande die Stange
zu halten. Die belgischen Eisenwerke machen ziemlich Geschäfte
nach England, nur im Stahl stehen sie hinter ihm zurück.

* Der Arbeitmarkt ist in manchen Gewerben ein wesentlich
besserer: es taucht doch wenigstens die Nachfrage wieder auf.
Wenn dieselbe auch vielfach mit der Jahreszeit zusammenhängt
( Ofensetzer und Zuckerbäcker sind gesucht ) , so zeigt doch auch die
Art des Gewerbes, daß die Nachfrage nicht blos auf den dringendsten
Bedarf und das Nothwendigste sich beschränkt. Von England
melden Lab. N., daß der Arbeitmarkt auch dort Zeichen der Besse-
rung aufweise, obwohl die bekannten Hauptgeschäfte, namentlich die
Eisenindustrie noch danieder liegen; nur die Stahlarbeiter haben
zu thun. Die Kohlenknappen ebenfalls, wie auch bei uns; es regt
sich deshalb auch schon das Streben nach höherem Lohn. Jn
Dean geht es auch besser. Bauhandwerker sind etwas weniger
gesucht, haben aber noch immer zu thun. Am Clyde ist es ruhig,
nur Kesselschmiede und Schiffbauer haben 10% mehr Lohn ver-
langt. Jn London dauert der Aufstand der Maurer fort; die
Einfuhr Fremder scheint mißlungen zu sein. Aus Amerika sind
Zimmerleute und Schreiner angekommen.

Die Gebauer' sche Fabrik in Charlottenburg, in welcher
auch viele in Moabit und Berlin wohnhafte Arbeiter beschäftigt
waren, ist Ende September in Folge von Arbeitmangel geschlossen
worden.

Jn Kiel herrscht zur Zeit eine sehr rege Thätigkeit, und so
viele Schiffe wie noch niemals früher werden zu weiteren Fahrten
ausgerüstet.

* Wahl des Berufes. Das Studium der Theologie scheint
ganz in Mißcredit gekommen zu sein. Jährlich nimmt die Zahl
der Kandidaten ab. Jn Baden hat sich zu der letzten Vorprüfung
am 26. September kein einziger Examinand gemeldet und ebenso
wird für die demnächstige Staatsprüfung keiner vorhanden sein.
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Der „Arbeitgeber“ erscheint
wöchentlich,
Preis: 1 / 4 jährlich Mk. 2.40,
mit Postporto Mk. 3.

Anzeigen: für die drei-
spaltige Petitzeile oder deren
Raum 20 Pf. Der Betrag
wird durch Postnachnahme er-
hoben. Kleine Beträge können
durch Briefmarken ausge=.
glichen werden .

Verlag des „Arbeitgeber“
Hochstraße Nr. 37.

[Spaltenumbruch]
Der
Arbeitgeber.
Archiv für Volkswirthschaft und neue Erfindungen,
Central-Anzeiger für den Arbeitmarkt.
[Spaltenumbruch]

Bestellungen werden von allen
Postämtern u. Buchhandlun-
gen angenommen.
Das Patent= und Maschinen-
Geschäft des „Arbeitgeber“
übernimmt die Ausführung
neuer Erfindungen, vermittelt
den Ankauf ( zum Fabrik-
preis ) und Verkauf von Ma-
schinen aller Art, es besorgt
Patente für alle Länder und
übernimmt deren Ver-
werthung.

[Ende Spaltensatz]

Nro 1067.
Frankfurt a. M., 13. October. 1877.


[Beginn Spaltensatz]

* Geschäftsbericht. Die Besserung in den Geschäften erhält
sich allen Berichten nach. Der deutsche Submissions = Anzeiger
meldet, daß sich das Eisengeschäft in den letzten Wochen etwas leb-
hafter gestaltet hat, doch seien die Preise immer noch so niedrig,
daß an einen Gewinn nicht im Entferntesten zu denken sei.

Die Freihandels=Corresp., wohl veranlaßt durch den Protest
der Leinen=Ztg., gibt eine Zusammenstellung der Ein= und Aus-
fuhr aus der hervorgeht, daß im ersten Halbjahr 1875 an roher
Wolle, Flachs u. s. w. eingeführt wurden 3,400,000 Ctr., i. J.
1876 3,428,000 Ctr. und i. J. 1877 4,135,000 Ctr., was ent-
schieden auf eine Zunahme der Thätigkeit hinweist. Die Ausfuhr
ist von 1,231,000 Ctr. auf 1,674,000 gestiegen, die von Ge-
spinnsten von 138,000 auf 154,000 und 159,000 Ctr. Von
Geweben ist etwas weniger ausgeführt worden 327,000, 370,000
und 321,000, dafür ist aber auch die Einfuhr von 257,000 auf
241,000 und 204,000 gesunken, was man ja so sehr wünscht. --
Die Hauptsache: die Vermehrung der Einfuhr von Rohstoff um
fast 25% deutet nicht auf eine Verminderung der Jndustrie hin.

Die Essener Zeitung berichtet als ein erfreuliches Zeichen der
Anfänge der Besserung, daß von der Gesellschaft Phönix seit einigen
Wochen täglich 20--25 Ladungen Roheisen versandt werden. --
Auf den Kohlenzechen geht es auch lebhafter und es sind ganz be-
sonders die Magerkohlenzechen seit 14 Tagen förmlich mit Auf-
trägen überhäuft, so daß von einigen höhere Preise verlangt
werden. -- Den Beweis, daß eine Wendung eingetreten ist, liefert
der Versandtnachweis der Station, wonach fast ebensoviel Wag-
gons gestellt werden müssen, wie in den besten Jahren.

Ebenso berichtet die Westf. Ztg. aus Dortmund, daß seit
einigen Wochen im Kohlengeschäft „außerordentlich reges Leben“
herrsche. Der Herbst bringt zwar immer einen Aufschwung, allein
es beginnt derselbe heuer sehr früh und umfangreich. Die Preise
der Kohlen sind um 3 M. für 100 Ctr. in die Höhe gegangen.

Eine Lieferung von 60,000 Ctr. Stahlschienen für die Pfälzer
Bahnen ist einem belgischen Werke zugewiesen worden. Umgekehrt
ist eine solche von 57,300 Ctr. für die belgische Staatsbahn einem
deutschen Werke zuerkannt worden. Die belgischen Blätter erklären
dies damit, daß die deutschen Werke bei Bewerbungen im Auslande
stets niedrigere Preise ansetzten als in Deutschland selbst. Ebenso
hat ein Cölner Haus bei einer Lieferung von 81 Eisenbahnwagen
die Belgier im eigenen Lande unterboten.

Das Frankf. Journal schreibt über die Besserung der Geschäfte,
daß sich in neuester Zeit die Berichte über eine Besserung der
Productions= und Absatzverhältnisse mehren. Vorangegangen ist
in dieser Beziehung die österreichische Manufacturbranche, in welcher
die Zwischenhändler in der Erwartung eines guten Herbst= und
Wintergeschäfts größere Einkäufe gemacht haben. Es folgten aus-
ländische Jndustriezweige, wie die Lederfabrikation, die Manufac-
turen in Deutschland, die Stoffindustrie in England und neuer-
dings auch einige Zweige der Eisenindustrie daselbst, und die Kohlen-
industrie in Westfalen. So lange indessen das Jncasso ein so
schlechtes bleibe und der Zinsfuß ein so hoher sei, könne von einer
Rückkehr gesunder Verhältnisse nicht die Rede sein. -- ( Natürlich!
der Zinsfuß wird so lange noch ein hoher bleiben, bis das im
Krieg zerstörte Kapital wieder ersetzt ist. A. d. R. ) . Die Reichs-
bank hat ihren Zinsfuß auf5 1 / 2 % erhöht, Lombard auf6 1 / 2 %.

Die Zuckerfabrikation scheint trotz des französischen Wettbe-
[Spaltenumbruch] werbes gut zu gehen. Die Actiengesellschaft in Trachenberg ver-
theilt nach sehr reichlichen Abschreibungen noch 23%.

Der Schweizer „Manufacturist“ empfiehlt, bei Besprechung
des jüngsten Beschlusses der süddeutschen Baumwollindustriellen
auf Einschränkung der Fabrication, den Seidenindustriellen eine
ähnliche Vereinigung, um die Uebel der Ueberproduction zu be-
kämpfen. Die fragliche Vereinigung ist aber wegen des Nicht-
anschlusses der Elsässer nicht zu Stand gekommen.

Jn Jtalien ist die Weizenernte beinahe allgemein befrie-
digend ausgefallen, und zwar waren die nördlichen Provinzen mehr
als alle übrigen begünstigt.

Dem Schw. M. wird aus dem Remsthale geschrieben, daß
der Schaden, welchen der Frost angerichtet hat, auf nicht mehr als
ein Sechstel angeschlagen sei.

Jn Frankreich nehmen im Augenblick die Wahlen alle
Thätigkeit in Anspruch. Le Fer berichtet, daß keine Veränderung
zu melden sei: große Aufträge kommen nicht, man führt die aus,
welche Tag für Tag kommen. -- Jn Creusot ist kürzlich der
große Dampfhammer fertig geworden, welcher 1500 Ctr. wiegt
und -- wie die Franzosen meinen -- der größte auf der Erde ist.
Wenn wir nicht irren, so wiegt Krupp's II. Hammer 2000 Ctr.
Frau H. Schneider setzte den Hammer in Bewegung.

England gibt sich große Mühe, seine Absatzgebiete zu ver-
mehren und dem fremden Wettbewerb im eigenen Lande die Stange
zu halten. Die belgischen Eisenwerke machen ziemlich Geschäfte
nach England, nur im Stahl stehen sie hinter ihm zurück.

* Der Arbeitmarkt ist in manchen Gewerben ein wesentlich
besserer: es taucht doch wenigstens die Nachfrage wieder auf.
Wenn dieselbe auch vielfach mit der Jahreszeit zusammenhängt
( Ofensetzer und Zuckerbäcker sind gesucht ) , so zeigt doch auch die
Art des Gewerbes, daß die Nachfrage nicht blos auf den dringendsten
Bedarf und das Nothwendigste sich beschränkt. Von England
melden Lab. N., daß der Arbeitmarkt auch dort Zeichen der Besse-
rung aufweise, obwohl die bekannten Hauptgeschäfte, namentlich die
Eisenindustrie noch danieder liegen; nur die Stahlarbeiter haben
zu thun. Die Kohlenknappen ebenfalls, wie auch bei uns; es regt
sich deshalb auch schon das Streben nach höherem Lohn. Jn
Dean geht es auch besser. Bauhandwerker sind etwas weniger
gesucht, haben aber noch immer zu thun. Am Clyde ist es ruhig,
nur Kesselschmiede und Schiffbauer haben 10% mehr Lohn ver-
langt. Jn London dauert der Aufstand der Maurer fort; die
Einfuhr Fremder scheint mißlungen zu sein. Aus Amerika sind
Zimmerleute und Schreiner angekommen.

Die Gebauer' sche Fabrik in Charlottenburg, in welcher
auch viele in Moabit und Berlin wohnhafte Arbeiter beschäftigt
waren, ist Ende September in Folge von Arbeitmangel geschlossen
worden.

Jn Kiel herrscht zur Zeit eine sehr rege Thätigkeit, und so
viele Schiffe wie noch niemals früher werden zu weiteren Fahrten
ausgerüstet.

* Wahl des Berufes. Das Studium der Theologie scheint
ganz in Mißcredit gekommen zu sein. Jährlich nimmt die Zahl
der Kandidaten ab. Jn Baden hat sich zu der letzten Vorprüfung
am 26. September kein einziger Examinand gemeldet und ebenso
wird für die demnächstige Staatsprüfung keiner vorhanden sein.
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001"/>
      <cb type="start"/>
      <div type="jExpedition">
        <p rendition="#c">Der &#x201E;Arbeitgeber&#x201C; erscheint<lb/>
wöchentlich,<lb/>
Preis: 1 / 4 jährlich Mk. 2.40,<lb/>
mit Postporto Mk. 3.</p><lb/>
        <p>Anzeigen: für die drei-<lb/>
spaltige Petitzeile oder deren<lb/>
Raum 20 Pf. Der Betrag<lb/>
wird durch Postnachnahme er-<lb/>
hoben. Kleine Beträge können<lb/>
durch Briefmarken ausge=.<lb/><hi rendition="#c">glichen werden   </hi>.</p><lb/>
        <p rendition="#c">Verlag des &#x201E;Arbeitgeber&#x201C;<lb/>
Hochstraße Nr. 37.</p>
      </div><lb/>
      <cb/>
      <titlePage type="heading">
        <titlePart xml:id="tpm1" type="main" next="#tpm2"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Der<lb/>
Arbeitgeber.</hi> </hi> </titlePart><lb/>
        <titlePart type="sub"> <hi rendition="#c">Archiv für Volkswirthschaft und neue Erfindungen,<lb/><hi rendition="#fr">Central-Anzeiger für den Arbeitmarkt.</hi></hi> </titlePart>
      </titlePage><lb/>
      <cb/>
      <div type="jExpedition">
        <p rendition="#c">Bestellungen werden von allen<lb/>
Postämtern u. Buchhandlun-<lb/>
gen angenommen.<lb/>
Das Patent= und Maschinen-<lb/>
Geschäft des &#x201E;Arbeitgeber&#x201C;<lb/>
übernimmt die Ausführung<lb/>
neuer Erfindungen, vermittelt<lb/>
den Ankauf ( zum Fabrik-<lb/>
preis ) und Verkauf von Ma-<lb/>
schinen aller Art, es besorgt<lb/><hi rendition="#g">Patente</hi> für alle Länder und<lb/>
übernimmt deren Ver-<lb/>
werthung.   </p>
      </div><lb/>
      <cb type="end"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <titlePage type="heading">
        <titlePart xml:id="tpm2" prev="#tpm1" type="main">N<hi rendition="#sup">ro</hi> 1067.</titlePart>
      </titlePage>
      <docDate> <hi rendition="#c">Frankfurt a. M., 13. October.</hi> <hi rendition="#right">1877.</hi> </docDate><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </front>
    <body>
      <cb type="start"/>
      <div type="jFinancialNews">
        <div type="jFinancialNews">
          <div type="jArticle">
            <p><hi rendition="#sup">*</hi> Geschäftsbericht. Die Besserung in den Geschäften erhält<lb/>
sich allen Berichten nach. Der deutsche Submissions = Anzeiger<lb/>
meldet, daß sich das Eisengeschäft in den letzten Wochen etwas leb-<lb/>
hafter gestaltet hat, doch seien die Preise immer noch so niedrig,<lb/>
daß an einen Gewinn nicht im Entferntesten zu denken sei.</p><lb/>
            <p>Die Freihandels=Corresp., wohl veranlaßt durch den Protest<lb/>
der Leinen=Ztg., gibt eine Zusammenstellung der Ein= und Aus-<lb/>
fuhr aus der hervorgeht, daß im ersten Halbjahr 1875 an roher<lb/>
Wolle, Flachs u. s. w. eingeführt wurden 3,400,000 Ctr., i. J.<lb/>
1876 3,428,000 Ctr. und i. J. 1877 4,135,000 Ctr., was ent-<lb/>
schieden auf eine Zunahme der Thätigkeit hinweist. Die Ausfuhr<lb/>
ist von 1,231,000 Ctr. auf 1,674,000 gestiegen, die von Ge-<lb/>
spinnsten von 138,000 auf 154,000 und 159,000 Ctr. Von<lb/>
Geweben ist etwas weniger ausgeführt worden 327,000, 370,000<lb/>
und 321,000, dafür ist aber auch die Einfuhr von 257,000 auf<lb/>
241,000 und 204,000 gesunken, was man ja so sehr wünscht. --<lb/>
Die Hauptsache: die Vermehrung der Einfuhr von Rohstoff um<lb/>
fast 25% deutet nicht auf eine Verminderung der Jndustrie hin.</p><lb/>
            <p>Die Essener Zeitung berichtet als ein erfreuliches Zeichen der<lb/>
Anfänge der Besserung, daß von der Gesellschaft Phönix seit einigen<lb/>
Wochen täglich 20--25 Ladungen Roheisen versandt werden. --<lb/>
Auf den Kohlenzechen geht es auch lebhafter und es sind ganz be-<lb/>
sonders die Magerkohlenzechen seit 14 Tagen förmlich mit Auf-<lb/>
trägen überhäuft, so daß von einigen höhere Preise verlangt<lb/>
werden. -- Den Beweis, daß eine Wendung eingetreten ist, liefert<lb/>
der Versandtnachweis der Station, wonach fast ebensoviel Wag-<lb/>
gons gestellt werden müssen, wie in den besten Jahren.</p><lb/>
            <p>Ebenso berichtet die Westf. Ztg. aus Dortmund, daß seit<lb/>
einigen Wochen im Kohlengeschäft &#x201E;außerordentlich reges Leben&#x201C;<lb/>
herrsche. Der Herbst bringt zwar immer einen Aufschwung, allein<lb/>
es beginnt derselbe heuer sehr früh und umfangreich. Die Preise<lb/>
der Kohlen sind um 3 M. für 100 Ctr. in die Höhe gegangen.</p><lb/>
            <p>Eine Lieferung von 60,000 Ctr. Stahlschienen für die Pfälzer<lb/>
Bahnen ist einem belgischen Werke zugewiesen worden. Umgekehrt<lb/>
ist eine solche von 57,300 Ctr. für die belgische Staatsbahn einem<lb/>
deutschen Werke zuerkannt worden. Die belgischen Blätter erklären<lb/>
dies damit, daß die deutschen Werke bei Bewerbungen im Auslande<lb/>
stets niedrigere Preise ansetzten als in Deutschland selbst. Ebenso<lb/>
hat ein Cölner Haus bei einer Lieferung von 81 Eisenbahnwagen<lb/>
die Belgier im eigenen Lande unterboten.</p><lb/>
            <p>Das Frankf. Journal schreibt über die Besserung der Geschäfte,<lb/>
daß sich in neuester Zeit die Berichte über eine Besserung der<lb/>
Productions= und Absatzverhältnisse mehren. Vorangegangen ist<lb/>
in dieser Beziehung die österreichische Manufacturbranche, in welcher<lb/>
die Zwischenhändler in der Erwartung eines guten Herbst= und<lb/>
Wintergeschäfts größere Einkäufe gemacht haben. Es folgten aus-<lb/>
ländische Jndustriezweige, wie die Lederfabrikation, die Manufac-<lb/>
turen in Deutschland, die Stoffindustrie in England und neuer-<lb/>
dings auch einige Zweige der Eisenindustrie daselbst, und die Kohlen-<lb/>
industrie in Westfalen. So lange indessen das Jncasso ein so<lb/>
schlechtes bleibe und der Zinsfuß ein so hoher sei, könne von einer<lb/>
Rückkehr gesunder Verhältnisse nicht die Rede sein. -- ( Natürlich!<lb/>
der Zinsfuß wird so lange noch ein hoher bleiben, bis das im<lb/>
Krieg zerstörte Kapital wieder ersetzt ist. A. d. R. ) . Die Reichs-<lb/>
bank hat ihren Zinsfuß auf5 1 / 2 % erhöht, Lombard auf6 1 / 2 %.</p><lb/>
            <p>Die Zuckerfabrikation scheint trotz des französischen Wettbe-<lb/><cb/>
werbes gut zu gehen. Die Actiengesellschaft in Trachenberg ver-<lb/>
theilt nach sehr reichlichen Abschreibungen noch 23%.</p><lb/>
            <p>Der Schweizer &#x201E;Manufacturist&#x201C; empfiehlt, bei Besprechung<lb/>
des jüngsten Beschlusses der süddeutschen Baumwollindustriellen<lb/>
auf Einschränkung der Fabrication, den Seidenindustriellen eine<lb/>
ähnliche Vereinigung, um die Uebel der Ueberproduction zu be-<lb/>
kämpfen. Die fragliche Vereinigung ist aber wegen des Nicht-<lb/>
anschlusses der Elsässer nicht zu Stand gekommen.</p><lb/>
            <p>Jn <hi rendition="#g">Jtalien</hi> ist die Weizenernte beinahe allgemein befrie-<lb/>
digend ausgefallen, und zwar waren die nördlichen Provinzen mehr<lb/>
als alle übrigen begünstigt.</p><lb/>
            <p>Dem Schw. M. wird aus dem Remsthale geschrieben, daß<lb/>
der Schaden, welchen der Frost angerichtet hat, auf nicht mehr als<lb/>
ein Sechstel angeschlagen sei.</p><lb/>
            <p>Jn <hi rendition="#g">Frankreich</hi> nehmen im Augenblick die Wahlen alle<lb/>
Thätigkeit in Anspruch. <hi rendition="#aq">Le Fer</hi> berichtet, daß keine Veränderung<lb/>
zu melden sei: große Aufträge kommen nicht, man führt die aus,<lb/>
welche Tag für Tag kommen. -- Jn <hi rendition="#g">Creusot</hi> ist kürzlich der<lb/>
große Dampfhammer fertig geworden, welcher 1500 Ctr. wiegt<lb/>
und -- wie die Franzosen meinen -- der größte auf der Erde ist.<lb/>
Wenn wir nicht irren, so wiegt <hi rendition="#g">Krupp's</hi> <hi rendition="#aq">II</hi>. Hammer 2000 Ctr.<lb/>
Frau H. <hi rendition="#g">Schneider</hi> setzte den Hammer in Bewegung.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">England</hi> gibt sich große Mühe, seine Absatzgebiete zu ver-<lb/>
mehren und dem fremden Wettbewerb im eigenen Lande die Stange<lb/>
zu halten. Die belgischen Eisenwerke machen ziemlich Geschäfte<lb/>
nach England, nur im Stahl stehen sie hinter ihm zurück.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <p><hi rendition="#sup">*</hi> Der Arbeitmarkt ist in manchen Gewerben ein wesentlich<lb/>
besserer: es taucht doch wenigstens die Nachfrage wieder auf.<lb/>
Wenn dieselbe auch vielfach mit der Jahreszeit zusammenhängt<lb/>
( Ofensetzer und Zuckerbäcker sind gesucht ) , so zeigt doch auch die<lb/>
Art des Gewerbes, daß die Nachfrage nicht blos auf den dringendsten<lb/>
Bedarf und das Nothwendigste sich beschränkt. Von <hi rendition="#g">England</hi><lb/>
melden Lab. N., daß der Arbeitmarkt auch dort Zeichen der Besse-<lb/>
rung aufweise, obwohl die bekannten Hauptgeschäfte, namentlich die<lb/>
Eisenindustrie noch danieder liegen; nur die Stahlarbeiter haben<lb/>
zu thun. Die Kohlenknappen ebenfalls, wie auch bei uns; es regt<lb/>
sich deshalb auch schon das Streben nach höherem Lohn. Jn<lb/><hi rendition="#g">Dean</hi> geht es auch besser. Bauhandwerker sind etwas weniger<lb/>
gesucht, haben aber noch immer zu thun. Am <hi rendition="#g">Clyde</hi> ist es ruhig,<lb/>
nur Kesselschmiede und Schiffbauer haben 10% mehr Lohn ver-<lb/>
langt. Jn <hi rendition="#g">London</hi> dauert der Aufstand der Maurer fort; die<lb/>
Einfuhr Fremder scheint mißlungen zu sein. Aus Amerika sind<lb/>
Zimmerleute und Schreiner angekommen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Die Gebauer'</hi> sche <hi rendition="#g">Fabrik</hi> in Charlottenburg, in welcher<lb/>
auch viele in Moabit und Berlin wohnhafte Arbeiter beschäftigt<lb/>
waren, ist Ende September in Folge von Arbeitmangel geschlossen<lb/>
worden.</p><lb/>
            <p>Jn <hi rendition="#g">Kiel</hi> herrscht zur Zeit eine sehr rege Thätigkeit, und so<lb/>
viele Schiffe wie noch niemals früher werden zu weiteren Fahrten<lb/>
ausgerüstet.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#sup">*</hi> Wahl des Berufes. Das Studium der Theologie scheint<lb/>
ganz in Mißcredit gekommen zu sein. Jährlich nimmt die Zahl<lb/>
der Kandidaten ab. Jn Baden hat sich zu der letzten Vorprüfung<lb/>
am 26. September <hi rendition="#g">kein einziger</hi> Examinand gemeldet und ebenso<lb/>
wird für die demnächstige Staatsprüfung keiner vorhanden sein.<lb/><cb type="end"/>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0001] Der „Arbeitgeber“ erscheint wöchentlich, Preis: 1 / 4 jährlich Mk. 2.40, mit Postporto Mk. 3. Anzeigen: für die drei- spaltige Petitzeile oder deren Raum 20 Pf. Der Betrag wird durch Postnachnahme er- hoben. Kleine Beträge können durch Briefmarken ausge=. glichen werden . Verlag des „Arbeitgeber“ Hochstraße Nr. 37. Der Arbeitgeber. Archiv für Volkswirthschaft und neue Erfindungen, Central-Anzeiger für den Arbeitmarkt. Bestellungen werden von allen Postämtern u. Buchhandlun- gen angenommen. Das Patent= und Maschinen- Geschäft des „Arbeitgeber“ übernimmt die Ausführung neuer Erfindungen, vermittelt den Ankauf ( zum Fabrik- preis ) und Verkauf von Ma- schinen aller Art, es besorgt Patente für alle Länder und übernimmt deren Ver- werthung. Nro 1067. Frankfurt a. M., 13. October. 1877. * Geschäftsbericht. Die Besserung in den Geschäften erhält sich allen Berichten nach. Der deutsche Submissions = Anzeiger meldet, daß sich das Eisengeschäft in den letzten Wochen etwas leb- hafter gestaltet hat, doch seien die Preise immer noch so niedrig, daß an einen Gewinn nicht im Entferntesten zu denken sei. Die Freihandels=Corresp., wohl veranlaßt durch den Protest der Leinen=Ztg., gibt eine Zusammenstellung der Ein= und Aus- fuhr aus der hervorgeht, daß im ersten Halbjahr 1875 an roher Wolle, Flachs u. s. w. eingeführt wurden 3,400,000 Ctr., i. J. 1876 3,428,000 Ctr. und i. J. 1877 4,135,000 Ctr., was ent- schieden auf eine Zunahme der Thätigkeit hinweist. Die Ausfuhr ist von 1,231,000 Ctr. auf 1,674,000 gestiegen, die von Ge- spinnsten von 138,000 auf 154,000 und 159,000 Ctr. Von Geweben ist etwas weniger ausgeführt worden 327,000, 370,000 und 321,000, dafür ist aber auch die Einfuhr von 257,000 auf 241,000 und 204,000 gesunken, was man ja so sehr wünscht. -- Die Hauptsache: die Vermehrung der Einfuhr von Rohstoff um fast 25% deutet nicht auf eine Verminderung der Jndustrie hin. Die Essener Zeitung berichtet als ein erfreuliches Zeichen der Anfänge der Besserung, daß von der Gesellschaft Phönix seit einigen Wochen täglich 20--25 Ladungen Roheisen versandt werden. -- Auf den Kohlenzechen geht es auch lebhafter und es sind ganz be- sonders die Magerkohlenzechen seit 14 Tagen förmlich mit Auf- trägen überhäuft, so daß von einigen höhere Preise verlangt werden. -- Den Beweis, daß eine Wendung eingetreten ist, liefert der Versandtnachweis der Station, wonach fast ebensoviel Wag- gons gestellt werden müssen, wie in den besten Jahren. Ebenso berichtet die Westf. Ztg. aus Dortmund, daß seit einigen Wochen im Kohlengeschäft „außerordentlich reges Leben“ herrsche. Der Herbst bringt zwar immer einen Aufschwung, allein es beginnt derselbe heuer sehr früh und umfangreich. Die Preise der Kohlen sind um 3 M. für 100 Ctr. in die Höhe gegangen. Eine Lieferung von 60,000 Ctr. Stahlschienen für die Pfälzer Bahnen ist einem belgischen Werke zugewiesen worden. Umgekehrt ist eine solche von 57,300 Ctr. für die belgische Staatsbahn einem deutschen Werke zuerkannt worden. Die belgischen Blätter erklären dies damit, daß die deutschen Werke bei Bewerbungen im Auslande stets niedrigere Preise ansetzten als in Deutschland selbst. Ebenso hat ein Cölner Haus bei einer Lieferung von 81 Eisenbahnwagen die Belgier im eigenen Lande unterboten. Das Frankf. Journal schreibt über die Besserung der Geschäfte, daß sich in neuester Zeit die Berichte über eine Besserung der Productions= und Absatzverhältnisse mehren. Vorangegangen ist in dieser Beziehung die österreichische Manufacturbranche, in welcher die Zwischenhändler in der Erwartung eines guten Herbst= und Wintergeschäfts größere Einkäufe gemacht haben. Es folgten aus- ländische Jndustriezweige, wie die Lederfabrikation, die Manufac- turen in Deutschland, die Stoffindustrie in England und neuer- dings auch einige Zweige der Eisenindustrie daselbst, und die Kohlen- industrie in Westfalen. So lange indessen das Jncasso ein so schlechtes bleibe und der Zinsfuß ein so hoher sei, könne von einer Rückkehr gesunder Verhältnisse nicht die Rede sein. -- ( Natürlich! der Zinsfuß wird so lange noch ein hoher bleiben, bis das im Krieg zerstörte Kapital wieder ersetzt ist. A. d. R. ) . Die Reichs- bank hat ihren Zinsfuß auf5 1 / 2 % erhöht, Lombard auf6 1 / 2 %. Die Zuckerfabrikation scheint trotz des französischen Wettbe- werbes gut zu gehen. Die Actiengesellschaft in Trachenberg ver- theilt nach sehr reichlichen Abschreibungen noch 23%. Der Schweizer „Manufacturist“ empfiehlt, bei Besprechung des jüngsten Beschlusses der süddeutschen Baumwollindustriellen auf Einschränkung der Fabrication, den Seidenindustriellen eine ähnliche Vereinigung, um die Uebel der Ueberproduction zu be- kämpfen. Die fragliche Vereinigung ist aber wegen des Nicht- anschlusses der Elsässer nicht zu Stand gekommen. Jn Jtalien ist die Weizenernte beinahe allgemein befrie- digend ausgefallen, und zwar waren die nördlichen Provinzen mehr als alle übrigen begünstigt. Dem Schw. M. wird aus dem Remsthale geschrieben, daß der Schaden, welchen der Frost angerichtet hat, auf nicht mehr als ein Sechstel angeschlagen sei. Jn Frankreich nehmen im Augenblick die Wahlen alle Thätigkeit in Anspruch. Le Fer berichtet, daß keine Veränderung zu melden sei: große Aufträge kommen nicht, man führt die aus, welche Tag für Tag kommen. -- Jn Creusot ist kürzlich der große Dampfhammer fertig geworden, welcher 1500 Ctr. wiegt und -- wie die Franzosen meinen -- der größte auf der Erde ist. Wenn wir nicht irren, so wiegt Krupp's II. Hammer 2000 Ctr. Frau H. Schneider setzte den Hammer in Bewegung. England gibt sich große Mühe, seine Absatzgebiete zu ver- mehren und dem fremden Wettbewerb im eigenen Lande die Stange zu halten. Die belgischen Eisenwerke machen ziemlich Geschäfte nach England, nur im Stahl stehen sie hinter ihm zurück. * Der Arbeitmarkt ist in manchen Gewerben ein wesentlich besserer: es taucht doch wenigstens die Nachfrage wieder auf. Wenn dieselbe auch vielfach mit der Jahreszeit zusammenhängt ( Ofensetzer und Zuckerbäcker sind gesucht ) , so zeigt doch auch die Art des Gewerbes, daß die Nachfrage nicht blos auf den dringendsten Bedarf und das Nothwendigste sich beschränkt. Von England melden Lab. N., daß der Arbeitmarkt auch dort Zeichen der Besse- rung aufweise, obwohl die bekannten Hauptgeschäfte, namentlich die Eisenindustrie noch danieder liegen; nur die Stahlarbeiter haben zu thun. Die Kohlenknappen ebenfalls, wie auch bei uns; es regt sich deshalb auch schon das Streben nach höherem Lohn. Jn Dean geht es auch besser. Bauhandwerker sind etwas weniger gesucht, haben aber noch immer zu thun. Am Clyde ist es ruhig, nur Kesselschmiede und Schiffbauer haben 10% mehr Lohn ver- langt. Jn London dauert der Aufstand der Maurer fort; die Einfuhr Fremder scheint mißlungen zu sein. Aus Amerika sind Zimmerleute und Schreiner angekommen. Die Gebauer' sche Fabrik in Charlottenburg, in welcher auch viele in Moabit und Berlin wohnhafte Arbeiter beschäftigt waren, ist Ende September in Folge von Arbeitmangel geschlossen worden. Jn Kiel herrscht zur Zeit eine sehr rege Thätigkeit, und so viele Schiffe wie noch niemals früher werden zu weiteren Fahrten ausgerüstet. * Wahl des Berufes. Das Studium der Theologie scheint ganz in Mißcredit gekommen zu sein. Jährlich nimmt die Zahl der Kandidaten ab. Jn Baden hat sich zu der letzten Vorprüfung am 26. September kein einziger Examinand gemeldet und ebenso wird für die demnächstige Staatsprüfung keiner vorhanden sein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber1067_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber1067_1877/1
Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 1067. Frankfurt a. M., 13. Oktober 1877, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber1067_1877/1>, abgerufen am 23.11.2024.