[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.als wer er seinem dogmati nicht zu wider. Denn es sey ein grosser vnterscheid / pariter vbique esse vt Deus (welchs er von der menscheit Christi nicht verneinet) vnd ita vbique esse, vt Deus, welchs er gern (wie seine wort lauten / pag. 330.) gestehe / das Christus nach seiner menscheit nicht also gegenwertig sey / als nach seiner Gottheit: Item / Es seyen nicht aequipollentes proposi tiones, auff vbernatürliche Göttliche weis im Himmel vnd Erden gegenwertig sein / vnd wie Gott selbst vberal sein / pag. 331. Oder / nach art der Rechten Gottes vberal sein. pag. 332. So wird doch der verstendige Leser auch vnerinnert (wenn er nur das 21. Anhaltische Argument ein wenig ponderiren wil) die contradictionem mercken. Sönderlich dieweil er hiebeuor / sich erkleret / es sey nicht pari ratione seu modo zuuerstehen / allhie aber das pariter gleich zulesset / vnd nichts mehr dawider excipiret / denn allein / das in Epist. ad Dardanum, nicht (pariter vbique vt Deus) sondern (ita vbique vt Deus) stehe. Was ist denn zwischen diesen phrasibus, pariter vt Deus, vnd pari ratione seu modo vt Deus, vnd ita vt Deus, vbique esse, für ein subtiler vnterscheid? Denn D. Kirchner schreibt ausdrücklich / pag. 330. es sey ein grosser vnterscheid darunter. Nach dem er sich aber auff den klaren Spruch Augustini, Tom. 7. de peccatorum meritis & remissione, cap. 31. pag. 684. berüffet / so kans den Anhaltern nicht zu wider sein / der Christlichen Kirchen daraus das vrtheil zu vntergeben / ob sie / oder jhr Gegentheil recht haben. Die wort Augustini (wie sie D. Kirchner / pag. 330. 331. selbst angezogen) lauten also: Quamuis in terra factus sit filius hominis; diuinitatem tamen suam, qua in coelo manens, descendit in terram, non indignam censuit nomine filij hominis; sicut carnem suam dignatus est nomine filij Dei, ne quasi duo Christi ista accipiantur, vnus Deus, alter homo; sed vnus atque idem Deus & homo. Deus, quia in principio erat Verbum; Homo, quia Verbum caro factum est, & habitauit in nobis. als wer er seinem dogmati nicht zu wider. Denn es sey ein grosser vnterscheid / pariter vbique esse vt Deus (welchs er von der menscheit Christi nicht verneinet) vnd ita vbique esse, vt Deus, welchs er gern (wie seine wort lauten / pag. 330.) gestehe / das Christus nach seiner menscheit nicht also gegenwertig sey / als nach seiner Gottheit: Item / Es seyen nicht aequipollentes proposi tiones, auff vbernatürliche Göttliche weis im Himmel vnd Erden gegenwertig sein / vnd wie Gott selbst vberal sein / pag. 331. Oder / nach art der Rechten Gottes vberal sein. pag. 332. So wird doch der verstendige Leser auch vnerinnert (wenn er nur das 21. Anhaltische Argument ein wenig ponderiren wil) die contradictionem mercken. Sönderlich dieweil er hiebeuor / sich erkleret / es sey nicht pari ratione seu modo zuuerstehen / allhie aber das pariter gleich zulesset / vnd nichts mehr dawider excipiret / denn allein / das in Epist. ad Dardanum, nicht (pariter vbique vt Deus) sondern (ita vbique vt Deus) stehe. Was ist denn zwischen diesen phrasibus, pariter vt Deus, vnd pari ratione seu modo vt Deus, vnd ita vt Deus, vbique esse, für ein subtiler vnterscheid? Denn D. Kirchner schreibt ausdrücklich / pag. 330. es sey ein grosser vnterscheid darunter. Nach dem er sich aber auff den klaren Spruch Augustini, Tom. 7. de peccatorum meritis & remissione, cap. 31. pag. 684. berüffet / so kans den Anhaltern nicht zu wider sein / der Christlichen Kirchen daraus das vrtheil zu vntergeben / ob sie / oder jhr Gegentheil recht haben. Die wort Augustini (wie sie D. Kirchner / pag. 330. 331. selbst angezogen) lauten also: Quamuis in terra factus sit filius hominis; diuinitatem tamen suam, qua in coelo manens, descendit in terram, non indignam censuit nomine filij hominis; sicut carnem suam dignatus est nomine filij Dei, ne quasi duo Christi ista accipiantur, vnus Deus, alter homo; sed vnus atque idem Deus & homo. Deus, quia in principio erat Verbum; Homo, quia Verbum caro factum est, & habitauit in nobis. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0071" n="71"/> als wer er seinem dogmati nicht zu wider. Denn es sey ein grosser vnterscheid / pariter vbique esse vt Deus (welchs er von der menscheit Christi nicht verneinet) vnd ita vbique esse, vt Deus, welchs er gern (wie seine wort lauten / pag. 330.) gestehe / das Christus nach seiner menscheit nicht also gegenwertig sey / als nach seiner Gottheit: Item / Es seyen nicht aequipollentes proposi tiones, auff vbernatürliche Göttliche weis im Himmel vnd Erden gegenwertig sein / vnd wie Gott selbst vberal sein / pag. 331. Oder / nach art der Rechten Gottes vberal sein. pag. 332. So wird doch der verstendige Leser auch vnerinnert (wenn er nur das 21. Anhaltische Argument ein wenig ponderiren wil) die contradictionem mercken. Sönderlich dieweil er hiebeuor / sich erkleret / es sey nicht pari ratione seu modo zuuerstehen / allhie aber das pariter gleich zulesset / vnd nichts mehr dawider excipiret / denn allein / das in Epist. ad Dardanum, nicht (pariter vbique vt Deus) sondern (ita vbique vt Deus) stehe. Was ist denn zwischen diesen phrasibus, pariter vt Deus, vnd pari ratione seu modo vt Deus, vnd ita vt Deus, vbique esse, für ein subtiler vnterscheid? Denn D. Kirchner schreibt ausdrücklich / pag. 330. es sey ein grosser vnterscheid darunter.</p> <p>Nach dem er sich aber auff den klaren Spruch Augustini, Tom. 7. de peccatorum meritis & remissione, cap. 31. pag. 684. berüffet / so kans den Anhaltern nicht zu wider sein / der Christlichen Kirchen daraus das vrtheil zu vntergeben / ob sie / oder jhr Gegentheil recht haben. Die wort Augustini (wie sie D. Kirchner / pag. 330. 331. selbst angezogen) lauten also: Quamuis in terra factus sit filius hominis; diuinitatem tamen suam, qua in coelo manens, descendit in terram, non indignam censuit nomine filij hominis; sicut carnem suam dignatus est nomine filij Dei, ne quasi duo Christi ista accipiantur, vnus Deus, alter homo; sed vnus atque idem Deus & homo. 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als wer er seinem dogmati nicht zu wider. Denn es sey ein grosser vnterscheid / pariter vbique esse vt Deus (welchs er von der menscheit Christi nicht verneinet) vnd ita vbique esse, vt Deus, welchs er gern (wie seine wort lauten / pag. 330.) gestehe / das Christus nach seiner menscheit nicht also gegenwertig sey / als nach seiner Gottheit: Item / Es seyen nicht aequipollentes proposi tiones, auff vbernatürliche Göttliche weis im Himmel vnd Erden gegenwertig sein / vnd wie Gott selbst vberal sein / pag. 331. Oder / nach art der Rechten Gottes vberal sein. pag. 332. So wird doch der verstendige Leser auch vnerinnert (wenn er nur das 21. Anhaltische Argument ein wenig ponderiren wil) die contradictionem mercken. Sönderlich dieweil er hiebeuor / sich erkleret / es sey nicht pari ratione seu modo zuuerstehen / allhie aber das pariter gleich zulesset / vnd nichts mehr dawider excipiret / denn allein / das in Epist. ad Dardanum, nicht (pariter vbique vt Deus) sondern (ita vbique vt Deus) stehe. Was ist denn zwischen diesen phrasibus, pariter vt Deus, vnd pari ratione seu modo vt Deus, vnd ita vt Deus, vbique esse, für ein subtiler vnterscheid? Denn D. Kirchner schreibt ausdrücklich / pag. 330. es sey ein grosser vnterscheid darunter.
Nach dem er sich aber auff den klaren Spruch Augustini, Tom. 7. de peccatorum meritis & remissione, cap. 31. pag. 684. berüffet / so kans den Anhaltern nicht zu wider sein / der Christlichen Kirchen daraus das vrtheil zu vntergeben / ob sie / oder jhr Gegentheil recht haben. Die wort Augustini (wie sie D. Kirchner / pag. 330. 331. selbst angezogen) lauten also: Quamuis in terra factus sit filius hominis; diuinitatem tamen suam, qua in coelo manens, descendit in terram, non indignam censuit nomine filij hominis; sicut carnem suam dignatus est nomine filij Dei, ne quasi duo Christi ista accipiantur, vnus Deus, alter homo; sed vnus atque idem Deus & homo. Deus, quia in principio erat Verbum; Homo, quia Verbum caro factum est, & habitauit in nobis.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/71>, abgerufen am 01.07.2024. |