Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

denn (nach art der rechten hand Gottes) anders / denn (wie Gott selbst) allenthalben sein?

Der Christliche Leser wolle auch dieses allhie bey sich selbst behertzigen / Dieweil D. Kirchner vnterm Namen des thewrenDas Gegentheil misbrauchet des thewren Manns Lutheri namen woluerdienten Lutheri / allerley Sprüch one schew einführet / die er für lauter Glaubens Artickel auffwirffet / vnd doch vnter des scheinbarlich fürgibt / als bawe er das Fundament in dieser Sache nur auff Gottes vnfeilbares Wort / pag. 589. mit welchem Spruch der Schrifft will er denn beweisen / das man in der Kirchen Gottes / ohne Ergernis der Schwachgleubigen / also reden vnnd lehren sol oder könne / wie er pag. 573. schreibet / Ein Leib sey der Gottheit viel viel zu weit / vnnd können viel tausent Gottheit (Nota, viel tausent Gottheit / noch wil er pag. 606. nicht gestehen / das er mit seinen Consorten mehr / denn einerley Gottheit dichte) drinnen sein / etc. Von viel tausent Legion Engeln redet wol die Schrifft / aber von viel tausent Gottheit findet man nichts inn der Bibel. Derwegen man das [fremdsprachliches Material] allhie wol mit des frommen Sems vnd Japhets Mantel bedecken möchte / sönderlich dieweil ohne das ein gemein Sprichwort ist: Duo cum idem dicunt, non esse idem.

Ein meisterlich Argument ist aber dieses / von fünff terminis:Dextra Dei non infertvbiquitatem carnis. Dextra Dei non est locus, sed vbique. Caro Christi exaltata est ad dextram Dei. Ergo caro Christi non est in loco aliquo coelesti, sed vbique. Denn also lauten D. Kirchners eigene wort / pag. 287. Die rechte handt Gottes / zu welcher die menschliche Natur Christi gesetzt / ist kein ort / reumliche stedte / sondern die Krafft Gottes selbst / welche / wo sie ist / da ist sie gantz vnnd nicht zertheilet. Derwegen vnmüglich / das sie (die Anhaltischen) ratione sessionis ad totam dexteram Dei, sagen können / das die menschliche Natur Christi nicht solte da gegenwertig sein / da die vnzertheilte rechte hand Gottes ist. Haec ille.

denn (nach art der rechten hand Gottes) anders / denn (wie Gott selbst) allenthalben sein?

Der Christliche Leser wolle auch dieses allhie bey sich selbst behertzigen / Dieweil D. Kirchner vnterm Namen des thewrenDas Gegentheil misbrauchet des thewren Manns Lutheri namen woluerdienten Lutheri / allerley Sprüch one schew einführet / die er für lauter Glaubens Artickel auffwirffet / vnd doch vnter des scheinbarlich fürgibt / als bawe er das Fundament in dieser Sache nur auff Gottes vnfeilbares Wort / pag. 589. mit welchem Spruch der Schrifft will er denn beweisen / das man in der Kirchen Gottes / ohne Ergernis der Schwachgleubigen / also reden vnnd lehren sol oder könne / wie er pag. 573. schreibet / Ein Leib sey der Gottheit viel viel zu weit / vnnd können viel tausent Gottheit (Nota, viel tausent Gottheit / noch wil er pag. 606. nicht gestehen / das er mit seinen Consorten mehr / denn einerley Gottheit dichte) drinnen sein / etc. Von viel tausent Legion Engeln redet wol die Schrifft / aber von viel tausent Gottheit findet man nichts inn der Bibel. Derwegen man das [fremdsprachliches Material] allhie wol mit des frommen Sems vnd Japhets Mantel bedecken möchte / sönderlich dieweil ohne das ein gemein Sprichwort ist: Duo cum idem dicunt, non esse idem.

Ein meisterlich Argument ist aber dieses / von fünff terminis:Dextra Dei non infertvbiquitatem carnis. Dextra Dei non est locus, sed vbique. Caro Christi exaltata est ad dextram Dei. Ergo caro Christi non est in loco aliquo coelesti, sed vbique. Denn also lauten D. Kirchners eigene wort / pag. 287. Die rechte handt Gottes / zu welcher die menschliche Natur Christi gesetzt / ist kein ort / reumliche stedte / sondern die Krafft Gottes selbst / welche / wo sie ist / da ist sie gantz vnnd nicht zertheilet. Derwegen vnmüglich / das sie (die Anhaltischen) ratione sessionis ad totam dexteram Dei, sagen können / das die menschliche Natur Christi nicht solte da gegenwertig sein / da die vnzertheilte rechte hand Gottes ist. Haec ille.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0065" n="65"/>
denn
                     (nach art der rechten hand Gottes) anders / denn (wie Gott selbst) allenthalben
                     sein?</p>
        <p>Der Christliche Leser wolle auch dieses allhie bey sich selbst behertzigen /
                     Dieweil D. Kirchner vnterm Namen des thewren<note place="right">Das
                         Gegentheil misbrauchet des thewren Manns Lutheri namen</note> woluerdienten
                     Lutheri / allerley Sprüch one schew einführet / die er für lauter Glaubens
                     Artickel auffwirffet / vnd doch vnter des scheinbarlich fürgibt / als bawe er
                     das Fundament in dieser Sache nur auff Gottes vnfeilbares Wort / pag. 589. mit
                     welchem Spruch der Schrifft will er denn beweisen / das man in der Kirchen
                     Gottes / ohne Ergernis der Schwachgleubigen / also reden vnnd lehren sol oder
                     könne / wie er pag. 573. schreibet / Ein Leib sey der Gottheit viel viel zu weit
                     / vnnd können viel tausent Gottheit (Nota, viel tausent Gottheit / noch wil er
                     pag. 606. nicht gestehen / das er mit seinen Consorten mehr / denn einerley
                     Gottheit dichte) drinnen sein / etc. Von viel tausent Legion Engeln redet wol
                     die Schrifft / aber von viel tausent Gottheit findet man nichts inn der Bibel.
                     Derwegen man das <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> allhie wol mit des frommen Sems vnd
                     Japhets Mantel bedecken möchte / sönderlich dieweil ohne das ein gemein
                     Sprichwort ist: Duo cum idem dicunt, non esse idem.</p>
        <p>Ein meisterlich Argument ist aber dieses / von fünff terminis:<note place="right"><hi rendition="#i">Dextra Dei non infertvbiquitatem
                             carnis.</hi></note> Dextra Dei non est locus, sed vbique. Caro Christi
                     exaltata est ad dextram Dei. Ergo caro Christi non est in loco aliquo coelesti,
                     sed vbique. Denn also lauten D. Kirchners eigene wort / pag. 287. Die rechte
                     handt Gottes / zu welcher die menschliche Natur Christi gesetzt / ist kein ort /
                     reumliche stedte / sondern die Krafft Gottes selbst / welche / wo sie ist / da
                     ist sie gantz vnnd nicht zertheilet. Derwegen vnmüglich / das sie (die
                     Anhaltischen) ratione sessionis ad totam dexteram Dei, sagen können / das die
                     menschliche Natur Christi nicht solte da gegenwertig sein / da die vnzertheilte
                     rechte hand Gottes ist. Haec ille.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0065] denn (nach art der rechten hand Gottes) anders / denn (wie Gott selbst) allenthalben sein? Der Christliche Leser wolle auch dieses allhie bey sich selbst behertzigen / Dieweil D. Kirchner vnterm Namen des thewren woluerdienten Lutheri / allerley Sprüch one schew einführet / die er für lauter Glaubens Artickel auffwirffet / vnd doch vnter des scheinbarlich fürgibt / als bawe er das Fundament in dieser Sache nur auff Gottes vnfeilbares Wort / pag. 589. mit welchem Spruch der Schrifft will er denn beweisen / das man in der Kirchen Gottes / ohne Ergernis der Schwachgleubigen / also reden vnnd lehren sol oder könne / wie er pag. 573. schreibet / Ein Leib sey der Gottheit viel viel zu weit / vnnd können viel tausent Gottheit (Nota, viel tausent Gottheit / noch wil er pag. 606. nicht gestehen / das er mit seinen Consorten mehr / denn einerley Gottheit dichte) drinnen sein / etc. Von viel tausent Legion Engeln redet wol die Schrifft / aber von viel tausent Gottheit findet man nichts inn der Bibel. Derwegen man das _ allhie wol mit des frommen Sems vnd Japhets Mantel bedecken möchte / sönderlich dieweil ohne das ein gemein Sprichwort ist: Duo cum idem dicunt, non esse idem. Das Gegentheil misbrauchet des thewren Manns Lutheri namen Ein meisterlich Argument ist aber dieses / von fünff terminis: Dextra Dei non est locus, sed vbique. Caro Christi exaltata est ad dextram Dei. Ergo caro Christi non est in loco aliquo coelesti, sed vbique. Denn also lauten D. Kirchners eigene wort / pag. 287. Die rechte handt Gottes / zu welcher die menschliche Natur Christi gesetzt / ist kein ort / reumliche stedte / sondern die Krafft Gottes selbst / welche / wo sie ist / da ist sie gantz vnnd nicht zertheilet. Derwegen vnmüglich / das sie (die Anhaltischen) ratione sessionis ad totam dexteram Dei, sagen können / das die menschliche Natur Christi nicht solte da gegenwertig sein / da die vnzertheilte rechte hand Gottes ist. Haec ille. Dextra Dei non infertvbiquitatem carnis.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/65
Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/65>, abgerufen am 29.11.2024.