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[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

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vber sie erweisen können / bedarff derwegen diese Calumnia keiner verantwortung.

Zu grob ists aber / das er pag. 290. fürgibt / wenn das Secundum.wörtlein / SECVNDVM, de graua vnionis verstanden werde / so heis es souiel / als ex gratia vnionis. Vnd also sey die Proposition: Christus secundum humanam naturam est omnipotens, zu verstehen / das nemlich die menschliche Natur solche Herrligkeit habe ex gratia vnionis hypostaticae. So doch die Heuptfrage nicht dauon ist / woher / oder wie / sondern ob die menschliche Natur allmechtig / allwissend / allenthalben sey. Vnd im andern Anhaltischen Argument hat er nicht wollen zugeben / das die particula (secundum) vnter andern bissweilen de gratia vnionis, seu vnitate personae (wie Petrus Lombardus redet) gebraucht / oder verstanden werde. So wissen auch die Knaben aus jrem Donat / das ein anders sey / causalis: vnd ein anders distinctiua oratio. Denn in solchem Gebrauch ist das wörtlein (secundum) nota subiecti, non causae: wenn man proprie vnd eigentlich dauon reden wil.

Pag. 283. bemühet er sich sehr zu beweisen / das er die beyde Naturen in Christo nicht mit einander exaequire, oder derselbigen vnterscheid durch die Lehr / von der thetlichen mitgetheilten allmechtigkeit / allwissenheit / allenthalbenheit / so der angenommenen Menscheit in Christo sol widerfahren sein / auffhebe. Zweyerley Allmechtigkeit. Sublimior & inferior.Aber eben mit seiner eingewandten Entschuldigung / beweist er ausdrücklich wider sich selbst / das er zweyerley allmechtigkeit / oder allmechtige Naturen in Christo dichte. Denn dieselbige Maiestet (spricht er) werde longe sublimiori modo, auff eine viel höhere weise / der Gottheit des Sohns / als seiner angenommenen Menscheit zugeschrieben. Wenn denn die Allmechtigkeit vnermesslich höher ist in der Götlichen Natur / denn inn der menschlichen / vnd demnach einen vnermeßlichen vnterscheidt zwischen beyden Naturn macht / das hiedurch eine der andern nimmermehr exequirt / oder gleich werde / wie pag. 284 fürgege-

vber sie erweisen können / bedarff derwegen diese Calumnia keiner verantwortung.

Zu grob ists aber / das er pag. 290. fürgibt / wenn das Secundùm.wörtlein / SECVNDVM, de graua vnionis verstanden werde / so heis es souiel / als ex gratia vnionis. Vnd also sey die Proposition: Christus secundùm humanam naturam est omnipotens, zu verstehen / das nemlich die menschliche Natur solche Herrligkeit habe ex gratia vnionis hypostaticae. So doch die Heuptfrage nicht dauon ist / woher / oder wie / sondern ob die menschliche Natur allmechtig / allwissend / allenthalben sey. Vnd im andern Anhaltischen Argument hat er nicht wollen zugeben / das die particula (secundùm) vnter andern bissweilen de gratia vnionis, seu vnitate personae (wie Petrus Lombardus redet) gebraucht / oder verstanden werde. So wissen auch die Knaben aus jrem Donat / das ein anders sey / causalis: vnd ein anders distinctiua oratio. Denn in solchem Gebrauch ist das wörtlein (secundùm) nota subiecti, non causae: wenn man propriè vnd eigentlich dauon reden wil.

Pag. 283. bemühet er sich sehr zu beweisen / das er die beyde Naturen in Christo nicht mit einander exaequire, oder derselbigen vnterscheid durch die Lehr / von der thetlichen mitgetheilten allmechtigkeit / allwissenheit / allenthalbenheit / so der angenommenen Menscheit in Christo sol widerfahren sein / auffhebe. Zweyerley Allmechtigkeit. Sublimior & inferior.Aber eben mit seiner eingewandten Entschuldigung / beweist er ausdrücklich wider sich selbst / das er zweyerley allmechtigkeit / oder allmechtige Naturen in Christo dichte. Deñ dieselbige Maiestet (spricht er) werde longè sublimiori modo, auff eine viel höhere weise / der Gottheit des Sohns / als seiner angenommenen Menscheit zugeschrieben. Wenn denn die Allmechtigkeit vnermesslich höher ist in der Götlichen Natur / denn inn der menschlichen / vnd demnach einen vnermeßlichen vnterscheidt zwischen beyden Naturn macht / das hiedurch eine der andern nimmermehr exęquirt / oder gleich werde / wie pag. 284 fürgege-

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                     Vnd im andern Anhaltischen Argument hat er nicht wollen zugeben / das die
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                     personae (wie Petrus Lombardus redet) gebraucht / oder verstanden werde. So
                     wissen auch die Knaben aus jrem Donat / das ein anders sey / causalis: vnd ein
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[62/0062] vber sie erweisen können / bedarff derwegen diese Calumnia keiner verantwortung. Zu grob ists aber / das er pag. 290. fürgibt / wenn das wörtlein / SECVNDVM, de graua vnionis verstanden werde / so heis es souiel / als ex gratia vnionis. Vnd also sey die Proposition: Christus secundùm humanam naturam est omnipotens, zu verstehen / das nemlich die menschliche Natur solche Herrligkeit habe ex gratia vnionis hypostaticae. So doch die Heuptfrage nicht dauon ist / woher / oder wie / sondern ob die menschliche Natur allmechtig / allwissend / allenthalben sey. Vnd im andern Anhaltischen Argument hat er nicht wollen zugeben / das die particula (secundùm) vnter andern bissweilen de gratia vnionis, seu vnitate personae (wie Petrus Lombardus redet) gebraucht / oder verstanden werde. So wissen auch die Knaben aus jrem Donat / das ein anders sey / causalis: vnd ein anders distinctiua oratio. Denn in solchem Gebrauch ist das wörtlein (secundùm) nota subiecti, non causae: wenn man propriè vnd eigentlich dauon reden wil. Secundùm. Pag. 283. bemühet er sich sehr zu beweisen / das er die beyde Naturen in Christo nicht mit einander exaequire, oder derselbigen vnterscheid durch die Lehr / von der thetlichen mitgetheilten allmechtigkeit / allwissenheit / allenthalbenheit / so der angenommenen Menscheit in Christo sol widerfahren sein / auffhebe. Aber eben mit seiner eingewandten Entschuldigung / beweist er ausdrücklich wider sich selbst / das er zweyerley allmechtigkeit / oder allmechtige Naturen in Christo dichte. Deñ dieselbige Maiestet (spricht er) werde longè sublimiori modo, auff eine viel höhere weise / der Gottheit des Sohns / als seiner angenommenen Menscheit zugeschrieben. Wenn denn die Allmechtigkeit vnermesslich höher ist in der Götlichen Natur / denn inn der menschlichen / vnd demnach einen vnermeßlichen vnterscheidt zwischen beyden Naturn macht / das hiedurch eine der andern nimmermehr exęquirt / oder gleich werde / wie pag. 284 fürgege- Zweyerley Allmechtigkeit. Sublimior & inferior.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/62>, abgerufen am 25.11.2024.