[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.geteilt. So ist hierauff die warhafftige antwort / das es keines wegs recht geschlossen sey. Denn im ersten Spruch / den man pflegt maiorem zu nennen / ist der mangel / das dieselbige wolthaten etwas mehr / denn ein allmechtige krafft erfodern. Aus dieser vrsach / denn sie gehören zum Mitler Ampt / welchs von beyden Naturn verrichtet wird / nicht das die Naturn einerley krafft / oder wirckung haben (denn so schwermeten die Monotheleten / welche als Ketzer verworffen sind) sondern sie sind cooperatrices ad vnum apotelesma: das ist / zu einerley wolthat thut ein jede Natur jhr bestes. So ist nu die menschliche Natur Christi nicht müssig / sondern hilfft zur widerbringung vnsers lebens / vnd thut das jhre dazu. Denn sie ist das Lösegelt vnd die bezahlung / welche der Son Gottes / als sein eigen fleisch / zur gnugthuung vnd abtrag der göttlichen gerechtigkeit für vnser leben dahin in den todt gegeben hat / vnd sie ist das organum proprium vnd primarium, ja die edele himlische speis / dadurch wir des lebens / wie die Reben des Saffts durch das Marck aus der Wurtzel des Weinstocks / theilhafftig werden. Welchs alles verrichtet die krafft des / der das leben wesentlich ist / vnd mit dieser Natur / welche fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern ist / sich persönlich vereiniget hat. Wer dieses nicht bedenckt / der turbirt finem mysterij incarnationis, vnd hat nicht gnugsam in acht / warümb zwo vnterschiedene Naturn zum Mitler Ampt gehören. Denn das ewige Wort / der Sohn Gottes / nicht darümb fleisch worden / das er die angenommene Natur durch thetliche mittheilung seiner göttlichen eigenschafften / allmechtig / allwissend / vnd allenthalbgegenwertig machte (denn also hett es nur vmb dieselbigen indiuiduam massam zu thun sein müssen) Sondern das er das menschliche Geschlecht / durch zuthun dieser vnser verwanten Natur / vom ewigen todt zum leben krefftiglich / doch nicht ohne abtrag der Göttlichen gerechtigkeit / rettete. geteilt. So ist hierauff die warhafftige antwort / das es keines wegs recht geschlossen sey. Denn im ersten Spruch / den man pflegt maiorem zu nennen / ist der mangel / das dieselbige wolthaten etwas mehr / denn ein allmechtige krafft erfodern. Aus dieser vrsach / denn sie gehören zum Mitler Ampt / welchs von beyden Naturn verrichtet wird / nicht das die Naturn einerley krafft / oder wirckung haben (denn so schwermeten die Monotheleten / welche als Ketzer verworffen sind) sondern sie sind cooperatrices ad vnum apotelesma: das ist / zu einerley wolthat thut ein jede Natur jhr bestes. So ist nu die menschliche Natur Christi nicht müssig / sondern hilfft zur widerbringung vnsers lebens / vnd thut das jhre dazu. Denn sie ist das Lösegelt vnd die bezahlung / welche der Son Gottes / als sein eigen fleisch / zur gnugthuung vnd abtrag der göttlichen gerechtigkeit für vnser leben dahin in den todt gegeben hat / vnd sie ist das organum proprium vnd primarium, ja die edele himlische speis / dadurch wir des lebens / wie die Reben des Saffts durch das Marck aus der Wurtzel des Weinstocks / theilhafftig werden. Welchs alles verrichtet die krafft des / der das leben wesentlich ist / vnd mit dieser Natur / welche fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern ist / sich persönlich vereiniget hat. Wer dieses nicht bedenckt / der turbirt finem mysterij incarnationis, vnd hat nicht gnugsam in acht / warümb zwo vnterschiedene Naturn zum Mitler Ampt gehören. Denn das ewige Wort / der Sohn Gottes / nicht darümb fleisch worden / das er die angenommene Natur durch thetliche mittheilung seiner göttlichen eigenschafften / allmechtig / allwissend / vnd allenthalbgegenwertig machte (denn also hett es nur vmb dieselbigen indiuiduam massam zu thun sein müssen) Sondern das er das menschliche Geschlecht / durch zuthun dieser vnser verwanten Natur / vom ewigen todt zum leben krefftiglich / doch nicht ohne abtrag der Göttlichen gerechtigkeit / rettete. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0039" n="39"/> geteilt. So ist hierauff die warhafftige antwort / das es keines wegs recht geschlossen sey. Denn im ersten Spruch / den man pflegt maiorem zu nennen / ist der mangel / das dieselbige wolthaten etwas mehr / denn ein allmechtige krafft erfodern. Aus dieser vrsach / denn sie gehören zum Mitler Ampt / welchs von beyden Naturn verrichtet wird / nicht das die Naturn einerley krafft / oder wirckung haben (denn so schwermeten die Monotheleten / welche als Ketzer verworffen sind) sondern sie sind cooperatrices ad vnum apotelesma: das ist / zu einerley wolthat thut ein jede Natur jhr bestes. So ist nu die menschliche Natur Christi nicht müssig / sondern hilfft zur widerbringung vnsers lebens / vnd thut das jhre dazu. Denn sie ist das Lösegelt vnd die bezahlung / welche der Son Gottes / als sein eigen fleisch / zur gnugthuung vnd abtrag der göttlichen gerechtigkeit für vnser leben dahin in den todt gegeben hat / vnd sie ist das organum proprium vnd primarium, ja die edele himlische speis / dadurch wir des lebens / wie die Reben des Saffts durch das Marck aus der Wurtzel des Weinstocks / theilhafftig werden. Welchs alles verrichtet die krafft des / der das leben wesentlich ist / vnd mit dieser Natur / welche fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern ist / sich persönlich vereiniget hat. Wer dieses nicht bedenckt / der turbirt finem mysterij incarnationis, vnd hat nicht gnugsam in acht / warümb zwo vnterschiedene Naturn zum Mitler Ampt gehören. Denn das ewige Wort / der Sohn Gottes / nicht darümb fleisch worden / das er die angenommene Natur durch thetliche mittheilung seiner göttlichen eigenschafften / allmechtig / allwissend / vnd allenthalbgegenwertig machte (denn also hett es nur vmb dieselbigen indiuiduam massam zu thun sein müssen) Sondern das er das menschliche Geschlecht / durch zuthun dieser vnser verwanten Natur / vom ewigen todt zum leben krefftiglich / doch nicht ohne abtrag der Göttlichen gerechtigkeit / rettete.</p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0039]
geteilt. So ist hierauff die warhafftige antwort / das es keines wegs recht geschlossen sey. Denn im ersten Spruch / den man pflegt maiorem zu nennen / ist der mangel / das dieselbige wolthaten etwas mehr / denn ein allmechtige krafft erfodern. Aus dieser vrsach / denn sie gehören zum Mitler Ampt / welchs von beyden Naturn verrichtet wird / nicht das die Naturn einerley krafft / oder wirckung haben (denn so schwermeten die Monotheleten / welche als Ketzer verworffen sind) sondern sie sind cooperatrices ad vnum apotelesma: das ist / zu einerley wolthat thut ein jede Natur jhr bestes. So ist nu die menschliche Natur Christi nicht müssig / sondern hilfft zur widerbringung vnsers lebens / vnd thut das jhre dazu. Denn sie ist das Lösegelt vnd die bezahlung / welche der Son Gottes / als sein eigen fleisch / zur gnugthuung vnd abtrag der göttlichen gerechtigkeit für vnser leben dahin in den todt gegeben hat / vnd sie ist das organum proprium vnd primarium, ja die edele himlische speis / dadurch wir des lebens / wie die Reben des Saffts durch das Marck aus der Wurtzel des Weinstocks / theilhafftig werden. Welchs alles verrichtet die krafft des / der das leben wesentlich ist / vnd mit dieser Natur / welche fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern ist / sich persönlich vereiniget hat. Wer dieses nicht bedenckt / der turbirt finem mysterij incarnationis, vnd hat nicht gnugsam in acht / warümb zwo vnterschiedene Naturn zum Mitler Ampt gehören. Denn das ewige Wort / der Sohn Gottes / nicht darümb fleisch worden / das er die angenommene Natur durch thetliche mittheilung seiner göttlichen eigenschafften / allmechtig / allwissend / vnd allenthalbgegenwertig machte (denn also hett es nur vmb dieselbigen indiuiduam massam zu thun sein müssen) Sondern das er das menschliche Geschlecht / durch zuthun dieser vnser verwanten Natur / vom ewigen todt zum leben krefftiglich / doch nicht ohne abtrag der Göttlichen gerechtigkeit / rettete.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/39>, abgerufen am 16.07.2024. |