[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.bereitet gewesen ist. Jedoch gehöret auch zu diesem vnserm trost / das er nicht allein Gott / sondern zugleich warhafftiger Mensch / fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern sey / auff das wir jhn mit aller freudigkeit / vmb der nahen verwandtschafft willen / ansprechen / vnd vns seines eigenen Liebspruchs trösten möchten E. hes. 5./ das niemand jemals sein eigen Fleisch vnd Blut gehasset / sondern er nehret es / vnd pfleget sein / gleich wie auch Christus die Gemein. Denn nach dem er der Schiedemann sein sol / zwischen Gott vnd vns / so mus er beydes sein / Gott vnd Mensch. Sonsten als blosser Gott / wer er vns viel zu hoch / vnd dürfften wir nicht für jhn tretten / dieweil Gott / in seiner Herrligkeit blos betrachtet / ein verzehrendes Fewer ist. Als blosser Mensch aber / wer er zu diesem hohen Werck viel zu schwach vnd zu wenig. Bissher von den Vrsachen / warumb sichs anders nicht gebüret / denn das der Mitler beyde Naturn / die Göttliche vnnd Menschliche an sich hette. Wer nun dieselbigen in warer furcht vnd anruffung Gottes / aus der H. Schrifft mit gleubigem Hertzen ohne fürwitz betracht / der schöpfft aus diesem vnbegreifflichen geheimnis der Menschwerdung des ewigen eingebornen Sons Gottes / krefftigen Trost vnd Leben / vnd kan sich aller Ketzerey vnd verführung mit Gottes hülffe wol erwehren. Denn hiedurch nicht allein die heilige Menschwerdung des ewigen Worts / sondern auch warümb sie geschehen / vnd wie hoch vnser Fleisch vnd Blut in Christo gezieret vnd erhöhet sey / auffs richtigst vnd einfeltigst erkleret vnd angedeutet wird. Nemlich / Wz eigent lich die Menschwerdung des Sons Gottes seydas die Menschwerdung des Sohns Gottes / ein solch vnaufflöslich bandt oder Vereinigung ist / der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / vnd der angenommen menschlichen Natur / das der Sohn nach dem Beschluss vnd Rath der heiligen Dreyfaltigkeit / welchen Er selbst / als der Mitler / so sich von anfang der Kirchen zu vnserm Heyl hat senden lassen / aus dem geheimbten Schoss des Vaters offenbaret vnd aus- bereitet gewesen ist. Jedoch gehöret auch zu diesem vnserm trost / das er nicht allein Gott / sondern zugleich warhafftiger Mensch / fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern sey / auff das wir jhn mit aller freudigkeit / vmb der nahen verwandtschafft willen / ansprechen / vnd vns seines eigenen Liebspruchs trösten möchten E. hes. 5./ das niemand jemals sein eigen Fleisch vnd Blut gehasset / sondern er nehret es / vnd pfleget sein / gleich wie auch Christus die Gemein. Denn nach dem er der Schiedemann sein sol / zwischen Gott vnd vns / so mus er beydes sein / Gott vnd Mensch. Sonsten als blosser Gott / wer er vns viel zu hoch / vnd dürfften wir nicht für jhn tretten / dieweil Gott / in seiner Herrligkeit blos betrachtet / ein verzehrendes Fewer ist. Als blosser Mensch aber / wer er zu diesem hohen Werck viel zu schwach vnd zu wenig. Bissher von den Vrsachen / warumb sichs anders nicht gebüret / denn das der Mitler beyde Naturn / die Göttliche vnnd Menschliche an sich hette. Wer nun dieselbigen in warer furcht vnd anruffung Gottes / aus der H. Schrifft mit gleubigem Hertzen ohne fürwitz betracht / der schöpfft aus diesem vnbegreifflichen geheimnis der Menschwerdung des ewigen eingebornen Sons Gottes / krefftigen Trost vnd Leben / vnd kan sich aller Ketzerey vnd verführung mit Gottes hülffe wol erwehren. Denn hiedurch nicht allein die heilige Menschwerdung des ewigen Worts / sondern auch warümb sie geschehen / vnd wie hoch vnser Fleisch vnd Blut in Christo gezieret vnd erhöhet sey / auffs richtigst vnd einfeltigst erkleret vnd angedeutet wird. Nemlich / Wz eigent lich die Menschwerdung des Sons Gottes seydas die Menschwerdung des Sohns Gottes / ein solch vnaufflöslich bandt oder Vereinigung ist / der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / vnd der angenommen menschlichen Natur / das der Sohn nach dem Beschluss vnd Rath der heiligen Dreyfaltigkeit / welchen Er selbst / als der Mitler / so sich von anfang der Kirchen zu vnserm Heyl hat senden lassen / aus dem geheimbten Schoss des Vaters offenbaret vnd aus- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0010" n="10"/> bereitet gewesen ist. 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bereitet gewesen ist. Jedoch gehöret auch zu diesem vnserm trost / das er nicht allein Gott / sondern zugleich warhafftiger Mensch / fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern sey / auff das wir jhn mit aller freudigkeit / vmb der nahen verwandtschafft willen / ansprechen / vnd vns seines eigenen Liebspruchs trösten möchten / das niemand jemals sein eigen Fleisch vnd Blut gehasset / sondern er nehret es / vnd pfleget sein / gleich wie auch Christus die Gemein. Denn nach dem er der Schiedemann sein sol / zwischen Gott vnd vns / so mus er beydes sein / Gott vnd Mensch. Sonsten als blosser Gott / wer er vns viel zu hoch / vnd dürfften wir nicht für jhn tretten / dieweil Gott / in seiner Herrligkeit blos betrachtet / ein verzehrendes Fewer ist. Als blosser Mensch aber / wer er zu diesem hohen Werck viel zu schwach vnd zu wenig.
E. hes. 5. Bissher von den Vrsachen / warumb sichs anders nicht gebüret / denn das der Mitler beyde Naturn / die Göttliche vnnd Menschliche an sich hette. Wer nun dieselbigen in warer furcht vnd anruffung Gottes / aus der H. Schrifft mit gleubigem Hertzen ohne fürwitz betracht / der schöpfft aus diesem vnbegreifflichen geheimnis der Menschwerdung des ewigen eingebornen Sons Gottes / krefftigen Trost vnd Leben / vnd kan sich aller Ketzerey vnd verführung mit Gottes hülffe wol erwehren. Denn hiedurch nicht allein die heilige Menschwerdung des ewigen Worts / sondern auch warümb sie geschehen / vnd wie hoch vnser Fleisch vnd Blut in Christo gezieret vnd erhöhet sey / auffs richtigst vnd einfeltigst erkleret vnd angedeutet wird. Nemlich / das die Menschwerdung des Sohns Gottes / ein solch vnaufflöslich bandt oder Vereinigung ist / der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / vnd der angenommen menschlichen Natur / das der Sohn nach dem Beschluss vnd Rath der heiligen Dreyfaltigkeit / welchen Er selbst / als der Mitler / so sich von anfang der Kirchen zu vnserm Heyl hat senden lassen / aus dem geheimbten Schoss des Vaters offenbaret vnd aus-
Wz eigent lich die Menschwerdung des Sons Gottes sey
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/10>, abgerufen am 16.07.2024. |