Neu-ankommender Currier. Nr. 2834, Wien, 1698.welcher Zeit sie dero Königl. Pohlnische Hussaren und Pantzer- Auß Brüssel/ vom 23. October. Gestern hat der Monseigneur Spade, so einige Jahre an hiesigem welcher Zeit sie dero Königl. Pohlnische Hussaren und Pantzer- Auß Brüssel/ vom 23. October. Gestern hat der Monseigneur Spade, so einige Jahre an hiesigem <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> welcher Zeit sie dero Königl. Pohlnische Hussaren und Pantzer-<lb/> Reuter tractirten/ nachdem sich die Armee dem König unter-<lb/> schrieben/ welche wider vermuthen zimblich starck/ wohl mon-<lb/> diret/ und dem König gefallen hat. Nach dem Unterschrei-<lb/> ben hat der Groß-Feldherr Ihro Majestät und Dero Cavalliers<lb/> sehr herrlich tractiret/ und hätten sich selbige noch länger im<lb/> Pohlnischen Lager auffgehalten/ wann nicht ein unnützer<lb/> Streit zwischen dem Herrn Woywoda Malborsky und dem<lb/> Herrn Starosta Kranznostansky solches verhindert/ nemblich<lb/> es hatte der Herr Woywoda Malborsky/ etwas unvorsichtig<lb/> zu wider dem Porocischen Hause und der Pohlnischen Armee<lb/> geredet/ worüber der Herr Starosta (als ein Porocki vom Ge-<lb/> blüt) im zornigen Gemüth/ nebst einigen Towarzischen/ den<lb/> Herrn Woywoda in seinem Gezelt besucht/ und an statt deß<lb/> Grusses/ den Herrn Woywoden mit dem Obuch oder Pustikan<lb/> zweymahl geschlagen/ auch ist er hinterwärts mit dem Säbel<lb/> durch einen Torwarzischen in die Hand gehauen/ und mit einer<lb/> kleinen Cop<supplied cert="low">i</supplied>e in den Kopff verwundet worden/ wäre ihm auch<lb/> noch ärger widerfahren/ wann er sich nicht in deß Königs Ge-<lb/> zelt retirirt hätte/ wobey die Königl. Wacht deß Herrn Staro-<lb/> sten Leuten/ so den Herrn Woywoden biß dahin verfolgten/<lb/> einige Schläge außgetheilet haben sollen. Nach welcher Tra-<lb/> gödie/ Ihro Majestät erzürnet/ auß dem Pohlnischen sich wie-<lb/> der in das Teutsche Lager begeben/ auch dero Zelt abbrechen<lb/> und dahin überbringen lassen. Die Teutsche Armee ist biß<lb/> nach Komichow gerucket.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Auß Brüssel/ vom 23. October.</head><lb/> <p>Gestern hat der <hi rendition="#aq">Monseigneur Spade,</hi> so einige Jahre an hiesigem<lb/> Hoff als Päbstlicher <hi rendition="#aq">Internuntius</hi> residirt/ bey Seiner Churfürstl. Durchl.<lb/> in Bayern/ und dem gantzen Hoff/ die Abschieds-Audientz genommen/<lb/> welcher erster Tagen/ als <hi rendition="#aq">Ordinari-Nuntius,</hi> nach Cölln sich begeben<lb/> wird. Zu Dünkirchen richten die Frantzosen grosse Magazins auff/ und<lb/> insonderheit mit Materialien/ so zu Außrüstung der Kriegs-Schiffen nö-<lb/> thig/ und solle auch eines zu Ypern angefüllet werden/ woselbsten die Gar-<lb/> nison mit 17. Compagnien zu Fuß verstärcket worden.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
welcher Zeit sie dero Königl. Pohlnische Hussaren und Pantzer-
Reuter tractirten/ nachdem sich die Armee dem König unter-
schrieben/ welche wider vermuthen zimblich starck/ wohl mon-
diret/ und dem König gefallen hat. Nach dem Unterschrei-
ben hat der Groß-Feldherr Ihro Majestät und Dero Cavalliers
sehr herrlich tractiret/ und hätten sich selbige noch länger im
Pohlnischen Lager auffgehalten/ wann nicht ein unnützer
Streit zwischen dem Herrn Woywoda Malborsky und dem
Herrn Starosta Kranznostansky solches verhindert/ nemblich
es hatte der Herr Woywoda Malborsky/ etwas unvorsichtig
zu wider dem Porocischen Hause und der Pohlnischen Armee
geredet/ worüber der Herr Starosta (als ein Porocki vom Ge-
blüt) im zornigen Gemüth/ nebst einigen Towarzischen/ den
Herrn Woywoda in seinem Gezelt besucht/ und an statt deß
Grusses/ den Herrn Woywoden mit dem Obuch oder Pustikan
zweymahl geschlagen/ auch ist er hinterwärts mit dem Säbel
durch einen Torwarzischen in die Hand gehauen/ und mit einer
kleinen Copie in den Kopff verwundet worden/ wäre ihm auch
noch ärger widerfahren/ wann er sich nicht in deß Königs Ge-
zelt retirirt hätte/ wobey die Königl. Wacht deß Herrn Staro-
sten Leuten/ so den Herrn Woywoden biß dahin verfolgten/
einige Schläge außgetheilet haben sollen. Nach welcher Tra-
gödie/ Ihro Majestät erzürnet/ auß dem Pohlnischen sich wie-
der in das Teutsche Lager begeben/ auch dero Zelt abbrechen
und dahin überbringen lassen. Die Teutsche Armee ist biß
nach Komichow gerucket.
Auß Brüssel/ vom 23. October.
Gestern hat der Monseigneur Spade, so einige Jahre an hiesigem
Hoff als Päbstlicher Internuntius residirt/ bey Seiner Churfürstl. Durchl.
in Bayern/ und dem gantzen Hoff/ die Abschieds-Audientz genommen/
welcher erster Tagen/ als Ordinari-Nuntius, nach Cölln sich begeben
wird. Zu Dünkirchen richten die Frantzosen grosse Magazins auff/ und
insonderheit mit Materialien/ so zu Außrüstung der Kriegs-Schiffen nö-
thig/ und solle auch eines zu Ypern angefüllet werden/ woselbsten die Gar-
nison mit 17. Compagnien zu Fuß verstärcket worden.
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(2019-06-06T16:57:06Z)
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