[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.jenigen Fällen, wo er bei seinen minder ausgedehnten Er- Aber gerade je größer die Schwierigkeiten des erziehen- jenigen Fällen, wo er bei ſeinen minder ausgedehnten Er- Aber gerade je größer die Schwierigkeiten des erziehen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="90"/> jenigen Fällen, wo er bei ſeinen minder ausgedehnten Er-<lb/> ziehungsmitteln eine Unterſtützung durch die Eltern bedürfte,<lb/> dieſe Unterſtützung dort nicht findet. Deshalb ſollte der<lb/> Gedanke an das, was die Schule unter <hi rendition="#g">günſtigen</hi> Ver-<lb/> hältniſſen leiſten <hi rendition="#g">kann,</hi> nie uns veranlaſſen, die Bedeutung<lb/> der häuslichen Erziehung zu verkennen.</p><lb/> <p>Aber gerade je größer die Schwierigkeiten des erziehen-<lb/> den Theiles der Aufgabe der Schule ſind, um ſo mehr<lb/> ſollte der <hi rendition="#g">Staat,</hi> wenn er überhaupt dieſe erziehende Auf-<lb/> gabe anerkennt und Werth auf ſie legt, zumal in unſerer<lb/> an ſittlichen Ueberzeugungen und an ſittlicher Kraft ſo armen<lb/> Zeit, darauf bedacht ſein, die erziehenden Mittel der Schule<lb/> ſo ſehr als nur irgend möglich zu verſtärken. Und es kann<lb/> auch gar keinem Zweifel unterliegen, daß der Staat die<lb/> erziehende Aufgabe der Schule anerkennt. Ueberall, wo<lb/> der Staat Veranlaſſung hat, ſich über die Aufgabe der<lb/> Schule und den Zweck des Unterrichts auszuſprechen, da<lb/> läßt er es nicht leicht an gar ſchönen Worten fehlen über<lb/> die hohe Bedeutung und die wohlthätigen Wirkungen einer<lb/> religiöſen <hi rendition="#g">Geſinnung,</hi> und bei jeder Gelegenheit erinnert<lb/> er die Lehrer daran, daß es ihre Pflicht ſei, die Jugend<lb/> zu guten Bürgern zu „erziehen“, welche göttliches und menſch-<lb/> liches Geſetz achten und der Welt durch das Beiſpiel der<lb/> edelſten Tugenden voranleuchten. Aber gleichzeitig ergreift<lb/> der Staat Maßregeln, durch welche der Schule die Löſung<lb/> dieſer für ſie ohnehin nicht gerade leichten Aufgabe abſolut<lb/><hi rendition="#g">unmöglich</hi> wird. Gerade ſo, wie der Philoſoph durch<lb/> die Kraft des Begriffes die „neue Grundlage“ ſucht, und<lb/> gerade ſo wie die Kirchenmänner durch die Form des Glau-<lb/> bens zum Glauben gelangen wollen, gerade ſo bildet ſich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [90/0096]
jenigen Fällen, wo er bei ſeinen minder ausgedehnten Er-
ziehungsmitteln eine Unterſtützung durch die Eltern bedürfte,
dieſe Unterſtützung dort nicht findet. Deshalb ſollte der
Gedanke an das, was die Schule unter günſtigen Ver-
hältniſſen leiſten kann, nie uns veranlaſſen, die Bedeutung
der häuslichen Erziehung zu verkennen.
Aber gerade je größer die Schwierigkeiten des erziehen-
den Theiles der Aufgabe der Schule ſind, um ſo mehr
ſollte der Staat, wenn er überhaupt dieſe erziehende Auf-
gabe anerkennt und Werth auf ſie legt, zumal in unſerer
an ſittlichen Ueberzeugungen und an ſittlicher Kraft ſo armen
Zeit, darauf bedacht ſein, die erziehenden Mittel der Schule
ſo ſehr als nur irgend möglich zu verſtärken. Und es kann
auch gar keinem Zweifel unterliegen, daß der Staat die
erziehende Aufgabe der Schule anerkennt. Ueberall, wo
der Staat Veranlaſſung hat, ſich über die Aufgabe der
Schule und den Zweck des Unterrichts auszuſprechen, da
läßt er es nicht leicht an gar ſchönen Worten fehlen über
die hohe Bedeutung und die wohlthätigen Wirkungen einer
religiöſen Geſinnung, und bei jeder Gelegenheit erinnert
er die Lehrer daran, daß es ihre Pflicht ſei, die Jugend
zu guten Bürgern zu „erziehen“, welche göttliches und menſch-
liches Geſetz achten und der Welt durch das Beiſpiel der
edelſten Tugenden voranleuchten. Aber gleichzeitig ergreift
der Staat Maßregeln, durch welche der Schule die Löſung
dieſer für ſie ohnehin nicht gerade leichten Aufgabe abſolut
unmöglich wird. Gerade ſo, wie der Philoſoph durch
die Kraft des Begriffes die „neue Grundlage“ ſucht, und
gerade ſo wie die Kirchenmänner durch die Form des Glau-
bens zum Glauben gelangen wollen, gerade ſo bildet ſich
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