[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.unterwerfen müssen," und zwischen dem Verfahren dieser unterwerfen müſſen,“ und zwiſchen dem Verfahren dieſer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0072" n="66"/> unterwerfen müſſen,“ und zwiſchen dem Verfahren dieſer<lb/> ſtrenggläubigen <hi rendition="#g">Kirchenmänner,</hi> welche erklären: „Dieſe<lb/> von uns, von den Kirchenmännern und ihren Vorgängern<lb/> im Amte, kraft menſchlichen Scharfſinns und menſchlicher<lb/> Gelehrſamkeit aus der Bibel geſchöpfte und aufgeſtellte Form<lb/> des Glaubens iſt die unerläßliche Bedingung für Alle, welche<lb/> an Gott glauben wollen, und wer fortzuglauben begehrt,<lb/> der wird ſich zur buchſtäblichen Annahme dieſer Form be-<lb/> quemen müſſen?“ Von dem Augenblicke an, wo ihr euch<lb/> entſchließet anzuerkennen, daß wir nicht durch die Annahme<lb/> der Form des Glaubens in den Beſitz des Glaubens ſelbſt<lb/> gelangen, werdet ihr auch anerkennen müſſen, daß ein Un-<lb/> terſchied ſei zwiſchen der Form und dem Weſen des Glau-<lb/> bens, und daß, während die Form nur einen relativen<lb/> Werth hat, nur Werth hat, infofern ſie das geiſtige Be-<lb/> dürfniß des glaubenden Subjekts befriedigt, der Kern des<lb/> chriſtlichen Glaubens für alle Zeiten und für Perſonen von<lb/> jeder Art der Bildung derſelbe ſei, für Alle den gleichen<lb/> abſoluten Werth habe. Das gebet ihr aber nicht zu, für<lb/> euch iſt der Jnhalt durch die Form bedingt, wer die Form<lb/> hat, der hat den Jnhalt, und wer die allein richtige Form<lb/> nicht <hi rendition="#g">buchſtäblich</hi> annimmt, der hat auch den alleinſelig-<lb/> machenden Jnhalt nicht. Daran haltet ihr feſt, wie der<lb/><hi rendition="#g">Pliooph</hi> an der alleingeſcheidtmachenden Kraft des Begrif-<lb/> fes, und ihr thuet daran ebenſo recht oder ebenſo unrecht<lb/> wie er. Auch bewirket ihr auf dieſem Wege bei den mei-<lb/> ſten Leuten ſo ziemlich das Nämliche, was die Philoſophen,<lb/> nämlich Unglauben, das könntet ihr an einer ſehr nahe lie-<lb/> genden Frage erkennen, an einer Frage, welche dem religiö-<lb/> ſen wie dem natürlichen Denken gleich nahe liegt.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [66/0072]
unterwerfen müſſen,“ und zwiſchen dem Verfahren dieſer
ſtrenggläubigen Kirchenmänner, welche erklären: „Dieſe
von uns, von den Kirchenmännern und ihren Vorgängern
im Amte, kraft menſchlichen Scharfſinns und menſchlicher
Gelehrſamkeit aus der Bibel geſchöpfte und aufgeſtellte Form
des Glaubens iſt die unerläßliche Bedingung für Alle, welche
an Gott glauben wollen, und wer fortzuglauben begehrt,
der wird ſich zur buchſtäblichen Annahme dieſer Form be-
quemen müſſen?“ Von dem Augenblicke an, wo ihr euch
entſchließet anzuerkennen, daß wir nicht durch die Annahme
der Form des Glaubens in den Beſitz des Glaubens ſelbſt
gelangen, werdet ihr auch anerkennen müſſen, daß ein Un-
terſchied ſei zwiſchen der Form und dem Weſen des Glau-
bens, und daß, während die Form nur einen relativen
Werth hat, nur Werth hat, infofern ſie das geiſtige Be-
dürfniß des glaubenden Subjekts befriedigt, der Kern des
chriſtlichen Glaubens für alle Zeiten und für Perſonen von
jeder Art der Bildung derſelbe ſei, für Alle den gleichen
abſoluten Werth habe. Das gebet ihr aber nicht zu, für
euch iſt der Jnhalt durch die Form bedingt, wer die Form
hat, der hat den Jnhalt, und wer die allein richtige Form
nicht buchſtäblich annimmt, der hat auch den alleinſelig-
machenden Jnhalt nicht. Daran haltet ihr feſt, wie der
Pliooph an der alleingeſcheidtmachenden Kraft des Begrif-
fes, und ihr thuet daran ebenſo recht oder ebenſo unrecht
wie er. Auch bewirket ihr auf dieſem Wege bei den mei-
ſten Leuten ſo ziemlich das Nämliche, was die Philoſophen,
nämlich Unglauben, das könntet ihr an einer ſehr nahe lie-
genden Frage erkennen, an einer Frage, welche dem religiö-
ſen wie dem natürlichen Denken gleich nahe liegt.
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