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[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.

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Und wie erginge es wohl unter dieſen Umſtänden den
Kindern und der dem Kindesalter noch naheſtehenden Ju-
gend
? Denn offenbar kann ein Glück, welches von der
Ausbildung unſeres Geiſtes abhängig iſt, doch erſt bei rei-
feren Geiſteskräften ſeine natürliche Stärke gewinnen. Die
Kindheit und die frühere Jugend hätten daher das Zuſehen,
und genau genommen müßte das rechte Glück, die wahre
innere Zufriedenheit dem Menſchen nicht leicht vor dem
Schwabenalter zu Theil werden.

Worauf beruht denn nun aber dieſes jetzt ſo ſelten ge-
wordene Glück? Das Geheimniß iſt weltbekannt, nur
ignoriren wir es gerne, weil unſer Verſtandeshochmuth uns
doch nicht erlauben würde, Gebrauch davon zu machen. Jede
Kinderſtube könnte uns das Arkanum des Glücks lehren,
diejenige, welche es nicht kennt, ſo gut als diejenige, welche
es kennt. Tretet doch da einen Augenblick ein, ihr Weiſen
des Abendlandes, die ihr Staaten zu lenken und Völker zu
beglücken berufen ſeid, ihr werdet da alle Elemente des
Glücks gar anſchaulich beiſammen finden. Hier iſt zuerſt
eine Behauſung, welcher ihr den Wohlſtand, den von Allen
ſo ſehr erſehnten Wohlſtand gleich beim Eintreten anſehen
könnt, und ſo ſind denn auch die Kinder des Hauſes gar
zierlich gekleidet, ſie ſind umgeben von einem Ueberfluß an
koſtbarem Spielzeug und von allen Hilfsmitteln der beleh-
renden Unterhaltung. Vater und Mutter ſind ängſtlich dar-
auf bedacht, daß keiner ihrer Wünſche unerfüllt bleibe, keine
ihrer jugendlichen Unarten eine ernſte Rüge oder gar eine
Züchtigung erfahre, welche ihr Gemüth erbittern könnte.
Die Lehrer ſind angewieſen, die lieben Kleinen mit jeder
Arbeit, welche das Nachdenken, oder das Gedächtniß, oder

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Zitationshilfe: [N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_anarchie_1852/41>, abgerufen am 03.02.2025.