[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.Gemüth die erste und so oft entscheidende Richtung zu geben! Jn neuerer Zeit wurde einmal in öffentlichen Blättern VII. Die Regierung. Die erste Bedingung einer guten Regierung ist die, Gemüth die erſte und ſo oft entſcheidende Richtung zu geben! Jn neuerer Zeit wurde einmal in öffentlichen Blättern VII. Die Regierung. Die erſte Bedingung einer guten Regierung iſt die, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="106"/> Gemüth die erſte und ſo oft entſcheidende Richtung zu geben!<lb/> Es iſt das die Erziehung des weiblichen Geſchlechts, welches<lb/> berufen iſt, die <hi rendition="#g">Seele der Familie</hi> zu ſein, wieder zu<lb/> ſammeln und nach Jnnen zu kehren, was die Außenwelt<lb/> zerſtreut und verflacht hat! Und wir wundern uns noch,<lb/> daß das ſittliche Element bei der Jugend und in den Fami-<lb/> lien ſo furchtbar geſchwächt iſt? Wir wundern uns, daß<lb/> keine religiöſe Ueberzeugung mehr haften will in den inhalts-<lb/> leeren Gemüthern, daß alles innere Leben immer mehr er-<lb/> ſtirbt, und daß an die Stelle eines unerſchütterlichen Ver-<lb/> trauens auf Gott immer allgemeiner jene verzweifelnde Zer-<lb/> riſſenheit der Gemüther tritt, welche die Einen mit namen-<lb/> loſem Weltſchmerz und mit krankhaften Zuckungen erfüllt,<lb/> die Anderen einem immerwährenden Wechſel von betäuben-<lb/> den Vergnügungen entgegen treibt?</p><lb/> <p>Jn neuerer Zeit wurde einmal in öffentlichen Blättern<lb/> ganz ernſthaft der Vorſchlag gemacht, für das <hi rendition="#g">weibliche</hi><lb/> Geſchlecht eine <hi rendition="#g">Univerſität</hi> zu gründen. Warum auch<lb/> nicht? Es wäre das offenbar nur die Ausfüllung einer Lücke<lb/> in unſerem bisherigen Syſtem. Wird der Gedanke den An-<lb/> forderungen des <hi rendition="#g">Zeitgeiſtes</hi> entſprechend ausgeführt, ſo<lb/> wird dieſe neue Univerſität aus zwei Fakultäten beſtehen,<lb/> von denen die eine das <hi rendition="#g">reine Denken</hi> vertritt, die andere<lb/> die <hi rendition="#g">reine Sinnlichkeit.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">VII.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Die Regierung.</hi> </head><lb/> <p>Die erſte Bedingung einer <hi rendition="#g">guten Regierung</hi> iſt die,<lb/> daß ſie nicht im eigenen Namen und nach den Eingebungen<lb/> ihrer eigenen Willkür zu regieren ſuche, ſondern ſtets ſich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0112]
Gemüth die erſte und ſo oft entſcheidende Richtung zu geben!
Es iſt das die Erziehung des weiblichen Geſchlechts, welches
berufen iſt, die Seele der Familie zu ſein, wieder zu
ſammeln und nach Jnnen zu kehren, was die Außenwelt
zerſtreut und verflacht hat! Und wir wundern uns noch,
daß das ſittliche Element bei der Jugend und in den Fami-
lien ſo furchtbar geſchwächt iſt? Wir wundern uns, daß
keine religiöſe Ueberzeugung mehr haften will in den inhalts-
leeren Gemüthern, daß alles innere Leben immer mehr er-
ſtirbt, und daß an die Stelle eines unerſchütterlichen Ver-
trauens auf Gott immer allgemeiner jene verzweifelnde Zer-
riſſenheit der Gemüther tritt, welche die Einen mit namen-
loſem Weltſchmerz und mit krankhaften Zuckungen erfüllt,
die Anderen einem immerwährenden Wechſel von betäuben-
den Vergnügungen entgegen treibt?
Jn neuerer Zeit wurde einmal in öffentlichen Blättern
ganz ernſthaft der Vorſchlag gemacht, für das weibliche
Geſchlecht eine Univerſität zu gründen. Warum auch
nicht? Es wäre das offenbar nur die Ausfüllung einer Lücke
in unſerem bisherigen Syſtem. Wird der Gedanke den An-
forderungen des Zeitgeiſtes entſprechend ausgeführt, ſo
wird dieſe neue Univerſität aus zwei Fakultäten beſtehen,
von denen die eine das reine Denken vertritt, die andere
die reine Sinnlichkeit.
VII. Die Regierung.
Die erſte Bedingung einer guten Regierung iſt die,
daß ſie nicht im eigenen Namen und nach den Eingebungen
ihrer eigenen Willkür zu regieren ſuche, ſondern ſtets ſich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |