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Altonaischer Mercurius. Nr. 94, Altona, 1698.

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Die Garnison zu Strasburg ist sehr starck/ es ziehen täglich
3000. Mann auf die Wache/ wobey jedesmahl 150. Tambours
das Spiel rühren. Die Früchte steigen täglich mehr und mehr.
Zu Philipsburg ist der neulich entstandene Tumult wegen des
Brods gestillet/ weil die Käyserl. Garnison mit Mehl aus dem
Magazin von Mäyntz versehen wird/ zu Kehl aber ist noch ein
grosser Mangel/ wie auch an der Mosel/ und weil ein schlechter
Herbst/ ist der Landmann sehr mißmühtig/ woher er das Brod
und die schwere Contributiones nehmen solle.

   

In dem Hertzog-
thum    Zwiebrück
sind die Unterthanen gantz in Allarm/ weil daselbst und zu Meisen-
heim man sich wegen der Frantzosen befürchtet welche dem gemeinen
Gesprächen nach/ gegen ein Equivalent oder sonst auf eine andere Wei-
se von der Krohn Schweden zu erhalten/ und in Posseßion zu neh-
men trachten wollen: Weil nun gemeltte Unterthanen einer wi-
drigen Religion/ als haben sie eine desto grössere Unlust gegen die
Krohne Franckreich.

   

Von    Cölln
schreibet man/ daß der Cardinal Fürstenberg auf der Reise/ nach Cölln
zu kommen.

   

In dem    Haag
sind Ih. Königl. Maj. von Loo/ nachdem sie unter Wegens zu Zuy-
lenstein geschlaffen/ arriviret/ wenn sie aber nach Londen absegeln wer-
den/ weiß man nicht/ weil sie noch in diesem Lande viele wichtige Sa-
chen abthun werden/ auch die Convoy sie abzuholen/ aus Engeland
[noch] nicht arriviret ist. Die Staaten von Holland haben sich nun-
[mehro] in wichtigen Affairen versammlet/ auch conferiren die Staa-
[ten] in secreten Sachen. Daß aber die Spanische Nieder Landen mit
hiesigen Provincen vereiniget werden solten/ wird nicht geglaubet/
weil sich darinnen mehr den 100 Obstacula ereugenen. Noch zur
Zeit hat der Deputirte von Luyck die Freyheit nicht erlanget/ die von
der Stadt Amsterdam erhaltene 150 Last Korn auszuführen/ weil die
Stadt Dordrecht Difficultäten machet/ selbige raßiren zu lassen/ mit
Vorgeben/ daß sie es selbst von nöhten hatten/ man glaubet aber/ weil
die Stadt Luyck Ih. Königl. Maj. Interceßion gesuchet/ daß sie die
Freyheit erhalten werden/ bemeldtes Korn auszuführen. Die Affai-
ren in den Spanischen Nieder Landen/ in sonderheit dortige Garni-
sohnen mit Ammunition und Artollerie zu versehen/ verursachet in
den Spanischen Nieder Landen/ viele Conferencien/ wie denn auch
solcher wegen der Herr von Dockselb mit dem Hn. Raht Pensiona-
rius Heinsius offtmahlige Unterredungen gepflogen haben: Man
saget/ daß das Parlament in Engeland solle prolongiret werden/ weil
Ih. Königl. Majest. nicht [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] die Zeit/ als es angesetzet/ in Landen
seyn werde. Der Admiral Schovel ist den 4. mit seiner Esquadre
I. K. M. abzuholen/ aus Engeland abgesegelt/ und haben dortige

Die Garnison zu Strasburg ist sehr starck/ es ziehen täglich
3000. Mann auf die Wache/ wobey jedesmahl 150. Tambours
das Spiel rühren. Die Früchte steigen täglich mehr und mehr.
Zu Philipsburg ist der neulich entstandene Tumult wegen des
Brods gestillet/ weil die Käyserl. Garnison mit Mehl aus dem
Magazin von Mäyntz versehen wird/ zu Kehl aber ist noch ein
grosser Mangel/ wie auch an der Mosel/ und weil ein schlechter
Herbst/ ist der Landmann sehr mißmühtig/ woher er das Brod
und die schwere Contributiones nehmen solle.

   

In dem Hertzog-
thum    Zwiebrück
sind die Unterthanen gantz in Allarm/ weil daselbst und zu Meisen-
heim man sich wegen der Frantzosen befürchtet welche dem gemeinen
Gesprächen nach/ gegen ein Equivalent oder sonst auf eine andere Wei-
se von der Krohn Schweden zu erhalten/ und in Posseßion zu neh-
men trachten wollen: Weil nun gemeltte Unterthanen einer wi-
drigen Religion/ als haben sie eine desto grössere Unlust gegen die
Krohne Franckreich.

   

Von    Cölln
schreibet man/ daß der Cardinal Fürstenberg auf der Reise/ nach Cölln
zu kommen.

   

In dem    Haag
sind Ih. Königl. Maj. von Loo/ nachdem sie unter Wegens zu Zuy-
lenstein geschlaffen/ arriviret/ wenn sie aber nach Londen absegeln wer-
den/ weiß man nicht/ weil sie noch in diesem Lande viele wichtige Sa-
chen abthun werden/ auch die Convoy sie abzuholen/ aus Engeland
[noch] nicht arriviret ist. Die Staaten von Holland haben sich nun-
[mehro] in wichtigen Affairen versammlet/ auch conferiren die Staa-
[ten] in secreten Sachen. Daß aber die Spanische Nieder Landen mit
hiesigen Provincen vereiniget werden solten/ wird nicht geglaubet/
weil sich darinnen mehr den 100 Obstacula ereugenen. Noch zur
Zeit hat der Deputirte von Luyck die Freyheit nicht erlanget/ die von
der Stadt Amsterdam erhaltene 150 Last Korn auszuführen/ weil die
Stadt Dordrecht Difficultäten machet/ selbige raßiren zu lassen/ mit
Vorgeben/ daß sie es selbst von nöhten hatten/ man glaubet aber/ weil
die Stadt Luyck Ih. Königl. Maj. Interceßion gesuchet/ daß sie die
Freyheit erhalten werden/ bemeldtes Korn auszuführen. Die Affai-
ren in den Spanischen Nieder Landen/ in sonderheit dortige Garni-
sohnen mit Ammunition und Artollerie zu versehen/ verursachet in
den Spanischen Nieder Landen/ viele Conferencien/ wie denn auch
solcher wegen der Herr von Dockselb mit dem Hn. Raht Pensiona-
rius Heinsius offtmahlige Unterredungen gepflogen haben: Man
saget/ daß das Parlament in Engeland solle prolongiret werden/ weil
Ih. Königl. Majest. nicht [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] die Zeit/ als es angesetzet/ in Landen
seyn werde. Der Admiral Schovel ist den 4. mit seiner Esquadre
I. K. M. abzuholen/ aus Engeland abgesegelt/ und haben dortige

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Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 94, Altona, 1698, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0094_1698/7>, abgerufen am 24.11.2024.