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Altonaischer Mercurius. Nr. 16, Altona, 1698.

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und der Bischoff von Raab sich annoch aldort befinden/ und ob
wol des Königs Abreise nach Dantzig schon zu 3. unterschied-
lichen mahlen angesetzet gewesen/ die Cantzeley/ auch Bagage
des Königs und des Bischoffs längst voraus gesandt/ so höret
man doch anitzo nichts mehr davon/ nachdem nach Unterre-
dung hoch gedachten Herrn Bischoffs mit dem Cardinal/ die
Affaires sich so sehr geändert/ und letztere einen Convent der
Contischen zu Lovitsch ausgeschrieben/ so den 18. ihren Anfang
genommen/ und auch noch wehret; Es sind dahin/ der Bran-
denburgische Gesandter/ wie auch der Crohn-Marchall und
Schatz-Meister gegangen/ den Cardinal zu disponiren/ welches
aber schwehr zu gehet/ und saget man/ daß dem König 6.
Puncten sollen vorgeschlagen seyn/ so er aber einzugehen refu-
ciret hat. Die Tartarn sind in Reusland mit einem starcken
Schwarm eingefallen/ der Groß Feld-Herr hat von den hohen
Schloß mit Stücken ein Zeichen geben/ und die Leute warnen
lassen sich zu salviren; Wie dann auch die Königin von dorti-
gen ihren Gütern sich weiter herein retiriret.

   

Laut
Wiener
Briefen/ ist nach Eröffnung des Eyses in der Donau bemelter
Fluß nicht wenig aufgeschwollen/ dahero die Passage darüber
einige Tage hero sehr beschwehrlich gewesen/ doch ist die Brü-
cke auf dem Arm gegen hiesiger Stadt über gantz geblieben/
ohnerachtet der grossen Menge des Eyses/ daß man also hof-
fet/ mit nächsten auf bemeltem Strohm das nöhtige zur Cam-
pagne nach Ungarn abzuführen. In Temeswar führen die
Türcken viele Lebens-Mittel/ es hat aber der Obrister-Lieute-
nant Graf von Herberstein/ eine Parthey Husaren von Caran-
sebes auf dem Feind auscommandiret/ welche biß 25. belade-
ne Schlitten vom Bauren begleitet/ genommen hat/ deren aber
einige 100. mit ihrem Gewehr den Käyserl. überfallen/ und
die Husaren gezwungen haben/ diese Leute zu verlassen. Man
wird ehesten einen Gesandten nach Hannover schicken/ woselbst
bey dem neulichen Todes-Fall das Bischoffthum Oßnabrück
erlediget worden; Und weil laut dem Instrumento Pacis ein
Catholischer Bischoff wieder erwählet werden soll/ als dürff-
te solcher Gesandter des gemeinen Wesens Interesse dabey ob-
serviren. Der Commandant zu Belgrad machet grosse An-
staltungen zu einer guten Resistence/ und soll resolviret haben/

und der Bischoff von Raab sich annoch aldort befinden/ und ob
wol des Königs Abreise nach Dantzig schon zu 3. unterschied-
lichen mahlen angesetzet gewesen/ die Cantzeley/ auch Bagage
des Königs und des Bischoffs längst voraus gesandt/ so höret
man doch anitzo nichts mehr davon/ nachdem nach Unterre-
dung hoch gedachten Herrn Bischoffs mit dem Cardinal/ die
Affaires sich so sehr geändert/ und letztere einen Convent der
Contischen zu Lovitsch ausgeschrieben/ so den 18. ihren Anfang
genommen/ und auch noch wehret; Es sind dahin/ der Bran-
denburgische Gesandter/ wie auch der Crohn-Marchall und
Schatz-Meister gegangen/ den Cardinal zu disponiren/ welches
aber schwehr zu gehet/ und saget man/ daß dem König 6.
Puncten sollen vorgeschlagen seyn/ so er aber einzugehen refu-
ciret hat. Die Tartarn sind in Reusland mit einem starcken
Schwarm eingefallen/ der Groß Feld-Herr hat von den hohen
Schloß mit Stücken ein Zeichen geben/ und die Leute warnen
lassen sich zu salviren; Wie dann auch die Königin von dorti-
gen ihren Gütern sich weiter herein retiriret.

   

Laut
Wiener
Briefen/ ist nach Eröffnung des Eyses in der Donau bemelter
Fluß nicht wenig aufgeschwollen/ dahero die Passage darüber
einige Tage hero sehr beschwehrlich gewesen/ doch ist die Brü-
cke auf dem Arm gegen hiesiger Stadt über gantz geblieben/
ohnerachtet der grossen Menge des Eyses/ daß man also hof-
fet/ mit nächsten auf bemeltem Strohm das nöhtige zur Cam-
pagne nach Ungarn abzuführen. In Temeswar führen die
Türcken viele Lebens-Mittel/ es hat aber der Obrister-Lieute-
nant Graf von Herberstein/ eine Parthey Husaren von Caran-
sebes auf dem Feind auscommandiret/ welche biß 25. belade-
ne Schlitten vom Bauren begleitet/ genommen hat/ deren aber
einige 100. mit ihrem Gewehr den Käyserl. überfallen/ und
die Husaren gezwungen haben/ diese Leute zu verlassen. Man
wird ehesten einen Gesandten nach Hannover schicken/ woselbst
bey dem neulichen Todes-Fall das Bischoffthum Oßnabrück
erlediget worden; Und weil laut dem Instrumento Pacis ein
Catholischer Bischoff wieder erwählet werden soll/ als dürff-
te solcher Gesandter des gemeinen Wesens Interesse dabey ob-
serviren. Der Commandant zu Belgrad machet grosse An-
staltungen zu einer guten Resistence/ und soll resolviret haben/

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Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 16, Altona, 1698, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0016_1698/4>, abgerufen am 21.11.2024.