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Allgemeine Zeitung, Nr. 95, 5. April 1849.

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[Spaltenumbruch] auch Brüder in Frankreich haben, und daß, wenn sie uns rufen, wir ihnen
zu Hülfe kommen werden. Ihr könnt nicht zurücktreten ohne euch zu ent-
ehren. Das Wort Frankreichs ist verpfändet. Wie! Hr. Thiers, Sie
find ein Mann von großer Intelligenz, Sie haben die Lage Europa's am
24 Febr. gesehen, damals als in Zeit von acht Tagen die Explosion keinen
Winkel von Europa verschont hatte, als Deutschland, Italien, die Wa-
lachei, Ungarn auf die Erhebung von Paris Antwort gaben. Sie sagen
man könne nicht auf die Sympathien der Pölker zählen. Sie sagten sonst
folgten die Heere den Königen gegen Frankreich. Ja, aber heute sind die
Völker emancipirt. Ha! Hr. Thiers, Sie haben die Vergangenheit begreifen
können, aber Sie begreifen weder die Gegenwart noch die Zukunft. (Links:
Sehr gut!) Der Präfident der Republik hat gesagt Frankreich könne, um
seine Ehre zu bewahren, über das Unmögliche thun. Wohlan! Wir ver-
langen daß man nur das Mögliche thue. Ich weiß nicht ob ich mich täusche,
aber ich glaube mich nicht zu täuschen, mich dünkt ganz Frankreich spreche
durch meinen Mund, wenn ich ausrufe: Frankreich zieht den Tod der Ent-
ehrung vor. (Stürmischer Beifalls links.) Diese Fragestellung bestritt
Hr. Odilon-Barrot, denn, wenn die Sache so stünde, könnte und würde
kein Zweifel seyn. Aber nachdem die italienische Unabhängigkeit durch
unwiederbringliche Fehler, durch verbrecherische Ungeduld um eine herrliche
Lage gebracht sey, könne man nicht sagen Frankreich sey verpflichtet das
Blut seiner Kinder zu vergießen, seine Schätze zu verschwenden um die Feh-
ler der Clubisten und Demagogen gut zu machen. Wohl gebe es Sympa-
thien in Frankreich, für den Soldaten der muthig unter seiner Fahne gestor-
ben, im Dienst seiner Regierung und der Sache seines Landes auf dem
Schlachtfelde, nicht aber für diese Ruhestörer, welche alle Kräfte aufgelöst
die dem Feind die Spitze bieten sollten. Man solle keine übertriebene Sprache,
man solle wahr reden. Italien habe eine grausame Lection erhalten, es werde
sich dieselbe zu Nutzen machen wissen. Er sage nicht zu Italien: "Jetzt müßt
ihr den Krieg aufs Messer anfangen," er sage: "Ja es ist edel, es ist recht-
mäßig das große Werk der Unabhängigkeit zu verfolgen, aber dann müßt
ihr euch vorbereiten durch die ernste Uebung aller Bürgerpflichten, ihr müßt
das Recht achten, ihr müßt euch befreien von diesen Sklavensitten die stets
bereit sind zur Gewalt zu greifen, ihr müßt diese kostbare Frucht der Un-
abhängigkeit durch die erreichte praktische Freiheit zur Reife bringen."
Als der erste Consul in Italien eingezogen mit der Mission diese Unab-
hängigkeit zu sichern, da sey seine erste Sorge gewesen die Ordnung her-
zustellen, geregelte Regierungen einzusetzen, das vor ihm bestandene auf-
lösende Element zu beseitigen. Piemont sey die Seele, das Leben, die
Kraft der italienischen Unabhängigkeit, und welche Hülfe werde vorge-
schlagen ihm zu bringen? Die Besetzung eines Theils seines Gebiets, in
einem Augenblick wo es unterhandle, wo es Frankreich nicht anrufe.
Dieser Antrag überrasche ihn. Ja, wenn der Sieger Piemont mit Füßen
träte, wenn er seinen Sieg mißbrauchte, ja dann würden sie den Schwa-
chen, dem Territorium zu Hülfe kommen, nicht um es zu berauben, son-
dern um seine Integrität zu erhalten. Die Politik der Besetzung Sa-
voyens, ehe man wisse ob ein Mißbrauch des Siegs stattfinden werde,
wäre eine Politik kindischer Demonstrationen, eine solche wolle die Regie-
rung nicht. Es gebe nur zwei Politiken, die des Kriegs, welche Hr.
Ledru-Rollin wolle, und die der bewaffneten Unterhandlung.
Diese schlage die Regierung vor. Darum nehme sie die Anträge des
Ausschusses an, welche der Regierung im Fall von Eventualitäten freie
Hand lassen, nicht directes und unmittelbares Handeln, directe und unmit-
telbare Besitznahme vorschreiben. Alles Unterhandeln jetzt abbrechen,
keine Rücksicht mehr auf die Regierungen, und nur Rücksicht auf die ge-
machten oder zu machenden Insurrectionen nehmen wäre der allgemeine
Krieg, die Herausforderung ganz Europa's! Piemont sey unterlegen in
einem Kampf der die Sympathien Frankreichs habe, aber die Unabhängig-
keit Italiens sey nicht unterlegen. Noch sey etwas zu retten, Interessen
der Freiheit, des Einflusses, der Zukunft. Bei der Abstimmung erhiel-
ten die Ausschußanträge die Priorität, und wurden mit 444 gegen 320
Stimmen genehmigt. Sie lauten nach der Fassung des Hrn. Prayer,
womit der Ausschuß einverstanden war, also: "Die Nationalversamm-
lung erklärt daß, wenn die vollziehende Gewalt, um die Integrität des
piemontesischen Gebiets und die Ehre Frankreichs besser zu schirmen,
glaubt ihren Unterhandlungen einen Stützpunkt geben zu sollen in einer
theil- und zeitweisen Besitznahme in Oberitalien, sie auf die vollkommene
Mitwirkung der Nationalversammlung rechnen kann."
Hierauf wurde
vom Minister des Innern angetragen das Clubgesetz auf die nächste Tages-
ordnung zu setzen, die Versammlung beschloß jedoch in dem Budget fort-
zufahren, das capitelweise, sowie ein Departement erledigt ist, promul-
girt wird.


Die Nachricht von den Unfällen der Pie-
montesen war hier keine unerwartete, nur der rasche Ausgang des Unter-
nehmens. Man glaubte nicht daß sich der Knoten so überraschend schnell
[Spaltenumbruch] lösen und ein Feldzug von wenig Tagen die Abdankung des unglücklichen
Karl Albert herbeiführen würde. Die lombardischen Demokraten, die so
gewaltig großthaten und durch ihre großsprecherische Ungeduld sich mit
dem Feinde zu messen den König seinem Untergange entgegentriben, ha-
ben sich wahrlich jämmerlich bewährt, wenn es wahr ist daß sie beim ersten
Flintenschuß wie Spreu auseinanderstoben, und die Zeiten scheinen noch
fern zu seyn wo das ritterliche Wort des bedauernswürdigen Karl Albert
"L'Italia fara da se" in Erfüllung gehen dürste! Frankreich wird nicht
einschreiten. Das jetzige Frankreich ist ein anderes als das von Lamarti-
nes Manifest, und läßt sich allmählich von seinen thatkräftigen Männern
zu den übermächtig werdenden Diplomaten seiner Vorzeit zurückführen.
Gut vielleicht für den europäischen Frieden wenn überhaupt in jetziger
Zeit von einem europäischen Frieden die Rede seyn kann; gewiß aber ist
daß vor Jahr und Tag, selbst trotz der verderblichen Uneinigkeit der Ita-
liener und der von ihnen begangenen Thorheiten, ein kräftiges Auftreten
Frankreichs die Befreiung Italiens würde haben herbeiführen können.
Hrn. Thiers' Organ fühlt das, und kommt deßhalb wiederholt mit weiner-
licher Sentimentalität, die gern einen leisen Anstrich von Drohung durch-
schimmern ließe, auf jene das Eingehen Oesterreichs auf bedingte Unab-
hängigkeit der Lombardei bestätigenden beiden Actenstücke zurück, deren
wir früher gedachten. Anders die Zeiten, anders die Grundsätze! schließt
vorwurfsvoll Hr. Thiers seine Betrachtungen über die nachmalige Sinnes-
änderung des Wiener Cabinets. Wie haben sich die Umstände nun voll-
ends seit den Ereignissen in Piemont geändert, und welche abermalige Sin-
nesänderung werden nicht erst diese zur Folge haben! Wird Hr. Thiers
auch dießmal mit Stoßseufzern sich begnügen? Oder wird er, wie früher
bei den orientalischen Angelegenheiten, das Schwert umgürten? In letzte-
rem Falle würde er wenigstens keinen Ludwig Philipp hinter sich haben,
der ihm während der kriegerischen Reden von der Tribüne herab, arglistig
genug, ganz unvermerkt die Klinge ablöste.


Zwischen hier und London findet ein leb-
hafter Notenwechsel statt. Beide Cabinette haben sich in Bezug auf die
italienischen Angelegenheiten vollständig geeinigt, und stimmen darin mit-
einander überein daß die Interessen des Hauses Savoyen sowie des Pap-
stes gewahrt werden müssen. Die Depeschen Radetzky's haben zwar we-
gen der darin ausgedrückten Mäßigung befriedigt, allein die Friedensbe-
dingungen werden wohl noch einige Modificationen erleiden müssen wenn
Frankreich die Gränzbewachung der Alpen beschränken soll. Die Ausru-
fung des Königs von Preußen zum Kaiser von Deutschland hat einigerma-
ßen überrascht. Das Cabinet hatte dieses Ereigniß nicht erwartet, und
es zählt noch heute darauf daß Friedrich Wilhelm an die Annahme der
deutschen Kaiserkrone Bedingungen knüpfen werde welche einer Ablehnung
gleichkommen. In diplomatischen Kreisen behauptet man daß England, in
Verbindung mit Oesterreich und Rußland, gegen die beantragte politische
Umgestaltung Deutschlands Verwahrung einlegen werde. Daß das eng-
lische Cabinet auch in dieser Frage unser Ministerium ins Schlepptau zu
ziehen trachten und Willfährigkeit finden wird, unterliegt keinem Zweifel.
Diese Eintracht der Großmächte gegen ein einiges Deutschland muß in-
dessen dieses geradezu anspornen auf seinem Willen zu bestehen, und sich
nicht abermals zersplittern zu lassen.


Sir Georg Napier General und Sir
Karl Napier Oberbefehlshaber der indischen Militärmacht find heute hier
eingetroffen und werden sich am 31 nach Livorno einschiffen, wo sie eine
englische Dampffregatte erwartet. Briefe von Antibes geben folgende
Details über die Ankunft Karl Alberts. Die Anwesenheit des Königs
konnte in dem kleinen sonst so ruhigen Antibes kein langes Geheimniß
bleiben. Man gab sich zwar alle Mühe die Sache verschwiegen zu halten
und denjenigen welche den Wunsch äußerten Se. Maj. zu sehen wurde er-
wiedert daß hier nur ein Graf v. Barge angekommen sey. Die Zudring-
lichkeit der Neugierigen die sich vor den Gasthof wo er abgestiegen war
gestellt hatten, wurde jedoch so lebhaft daß man die Wahrheit nicht länger
verbergen konnte. Nachdem das Geständniß gemacht war drückte der Fürst
den Wunsch aus die Behörden zu empfangen, welche sich auch beeilten ihre
Aufwartung zu machen. Karl Albert, sehr bewegt, sagte ihnen mit weni-
gen Worten wie schmerzhaft es für ihn sey sich auf diese Weise von seinen
Staaten entfernen zu müssen, und daß es anderntheils noch eine Befrie-
digung für ihn wäre nach dem bedauernswerthen Schiffbruch in dem gast-
freundlichen Frankreich einen Zufluchtsort zu finden. Ich habe, sagte er,
bei Novara mein möglichstes gethan um von einer Kugel hinweggerafft zu
werden; allein unglücklicherweise blieb ich davon verschont. Nach dieser
Zusammenkunft zeigte sich Karl Albert einen Augenblick auf dem Balcon,
und grüßte die Menge die sich vor seinem Gasthof versammelt hatte. Man
versichert daß der flüchtige König bei der französischen Regierung um ein
Dampfboot zur Reise nach Portugal angesucht hat. Er wird hier von
einem Augenblick zum andern im Hötel d'Orient erwartet.

[Spaltenumbruch] auch Brüder in Frankreich haben, und daß, wenn ſie uns rufen, wir ihnen
zu Hülfe kommen werden. Ihr könnt nicht zurücktreten ohne euch zu ent-
ehren. Das Wort Frankreichs iſt verpfändet. Wie! Hr. Thiers, Sie
find ein Mann von großer Intelligenz, Sie haben die Lage Europa’s am
24 Febr. geſehen, damals als in Zeit von acht Tagen die Exploſion keinen
Winkel von Europa verſchont hatte, als Deutſchland, Italien, die Wa-
lachei, Ungarn auf die Erhebung von Paris Antwort gaben. Sie ſagen
man könne nicht auf die Sympathien der Pölker zählen. Sie ſagten ſonſt
folgten die Heere den Königen gegen Frankreich. Ja, aber heute ſind die
Völker emancipirt. Ha! Hr. Thiers, Sie haben die Vergangenheit begreifen
können, aber Sie begreifen weder die Gegenwart noch die Zukunft. (Links:
Sehr gut!) Der Präfident der Republik hat geſagt Frankreich könne, um
ſeine Ehre zu bewahren, über das Unmögliche thun. Wohlan! Wir ver-
langen daß man nur das Mögliche thue. Ich weiß nicht ob ich mich täuſche,
aber ich glaube mich nicht zu täuſchen, mich dünkt ganz Frankreich ſpreche
durch meinen Mund, wenn ich ausrufe: Frankreich zieht den Tod der Ent-
ehrung vor. (Stürmiſcher Beifalls links.) Dieſe Frageſtellung beſtritt
Hr. Odilon-Barrot, denn, wenn die Sache ſo ſtünde, könnte und würde
kein Zweifel ſeyn. Aber nachdem die italieniſche Unabhängigkeit durch
unwiederbringliche Fehler, durch verbrecheriſche Ungeduld um eine herrliche
Lage gebracht ſey, könne man nicht ſagen Frankreich ſey verpflichtet das
Blut ſeiner Kinder zu vergießen, ſeine Schätze zu verſchwenden um die Feh-
ler der Clubiſten und Demagogen gut zu machen. Wohl gebe es Sympa-
thien in Frankreich, für den Soldaten der muthig unter ſeiner Fahne geſtor-
ben, im Dienſt ſeiner Regierung und der Sache ſeines Landes auf dem
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die dem Feind die Spitze bieten ſollten. Man ſolle keine übertriebene Sprache,
man ſolle wahr reden. Italien habe eine grauſame Lection erhalten, es werde
ſich dieſelbe zu Nutzen machen wiſſen. Er ſage nicht zu Italien: „Jetzt müßt
ihr den Krieg aufs Meſſer anfangen,“ er ſage: „Ja es iſt edel, es iſt recht-
mäßig das große Werk der Unabhängigkeit zu verfolgen, aber dann müßt
ihr euch vorbereiten durch die ernſte Uebung aller Bürgerpflichten, ihr müßt
das Recht achten, ihr müßt euch befreien von dieſen Sklavenſitten die ſtets
bereit ſind zur Gewalt zu greifen, ihr müßt dieſe koſtbare Frucht der Un-
abhängigkeit durch die erreichte praktiſche Freiheit zur Reife bringen.“
Als der erſte Conſul in Italien eingezogen mit der Miſſion dieſe Unab-
hängigkeit zu ſichern, da ſey ſeine erſte Sorge geweſen die Ordnung her-
zuſtellen, geregelte Regierungen einzuſetzen, das vor ihm beſtandene auf-
löſende Element zu beſeitigen. Piemont ſey die Seele, das Leben, die
Kraft der italieniſchen Unabhängigkeit, und welche Hülfe werde vorge-
ſchlagen ihm zu bringen? Die Beſetzung eines Theils ſeines Gebiets, in
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Dieſer Antrag überraſche ihn. Ja, wenn der Sieger Piemont mit Füßen
träte, wenn er ſeinen Sieg mißbrauchte, ja dann würden ſie den Schwa-
chen, dem Territorium zu Hülfe kommen, nicht um es zu berauben, ſon-
dern um ſeine Integrität zu erhalten. Die Politik der Beſetzung Sa-
voyens, ehe man wiſſe ob ein Mißbrauch des Siegs ſtattfinden werde,
wäre eine Politik kindiſcher Demonſtrationen, eine ſolche wolle die Regie-
rung nicht. Es gebe nur zwei Politiken, die des Kriegs, welche Hr.
Ledru-Rollin wolle, und die der bewaffneten Unterhandlung.
Dieſe ſchlage die Regierung vor. Darum nehme ſie die Anträge des
Ausſchuſſes an, welche der Regierung im Fall von Eventualitäten freie
Hand laſſen, nicht directes und unmittelbares Handeln, directe und unmit-
telbare Beſitznahme vorſchreiben. Alles Unterhandeln jetzt abbrechen,
keine Rückſicht mehr auf die Regierungen, und nur Rückſicht auf die ge-
machten oder zu machenden Inſurrectionen nehmen wäre der allgemeine
Krieg, die Herausforderung ganz Europa’s! Piemont ſey unterlegen in
einem Kampf der die Sympathien Frankreichs habe, aber die Unabhängig-
keit Italiens ſey nicht unterlegen. Noch ſey etwas zu retten, Intereſſen
der Freiheit, des Einfluſſes, der Zukunft. Bei der Abſtimmung erhiel-
ten die Ausſchußanträge die Priorität, und wurden mit 444 gegen 320
Stimmen genehmigt. Sie lauten nach der Faſſung des Hrn. Prayer,
womit der Ausſchuß einverſtanden war, alſo: „Die Nationalverſamm-
lung erklärt daß, wenn die vollziehende Gewalt, um die Integrität des
piemonteſiſchen Gebiets und die Ehre Frankreichs beſſer zu ſchirmen,
glaubt ihren Unterhandlungen einen Stützpunkt geben zu ſollen in einer
theil- und zeitweiſen Beſitznahme in Oberitalien, ſie auf die vollkommene
Mitwirkung der Nationalverſammlung rechnen kann.“
Hierauf wurde
vom Miniſter des Innern angetragen das Clubgeſetz auf die nächſte Tages-
ordnung zu ſetzen, die Verſammlung beſchloß jedoch in dem Budget fort-
zufahren, das capitelweiſe, ſowie ein Departement erledigt iſt, promul-
girt wird.


Die Nachricht von den Unfällen der Pie-
monteſen war hier keine unerwartete, nur der raſche Ausgang des Unter-
nehmens. Man glaubte nicht daß ſich der Knoten ſo überraſchend ſchnell
[Spaltenumbruch] löſen und ein Feldzug von wenig Tagen die Abdankung des unglücklichen
Karl Albert herbeiführen würde. Die lombardiſchen Demokraten, die ſo
gewaltig großthaten und durch ihre großſprecheriſche Ungeduld ſich mit
dem Feinde zu meſſen den König ſeinem Untergange entgegentriben, ha-
ben ſich wahrlich jämmerlich bewährt, wenn es wahr iſt daß ſie beim erſten
Flintenſchuß wie Spreu auseinanderſtoben, und die Zeiten ſcheinen noch
fern zu ſeyn wo das ritterliche Wort des bedauernswürdigen Karl Albert
„L’Italia farà da se“ in Erfüllung gehen dürſte! Frankreich wird nicht
einſchreiten. Das jetzige Frankreich iſt ein anderes als das von Lamarti-
nes Manifeſt, und läßt ſich allmählich von ſeinen thatkräftigen Männern
zu den übermächtig werdenden Diplomaten ſeiner Vorzeit zurückführen.
Gut vielleicht für den europäiſchen Frieden wenn überhaupt in jetziger
Zeit von einem europäiſchen Frieden die Rede ſeyn kann; gewiß aber iſt
daß vor Jahr und Tag, ſelbſt trotz der verderblichen Uneinigkeit der Ita-
liener und der von ihnen begangenen Thorheiten, ein kräftiges Auftreten
Frankreichs die Befreiung Italiens würde haben herbeiführen können.
Hrn. Thiers’ Organ fühlt das, und kommt deßhalb wiederholt mit weiner-
licher Sentimentalität, die gern einen leiſen Anſtrich von Drohung durch-
ſchimmern ließe, auf jene das Eingehen Oeſterreichs auf bedingte Unab-
hängigkeit der Lombardei beſtätigenden beiden Actenſtücke zurück, deren
wir früher gedachten. Anders die Zeiten, anders die Grundſätze! ſchließt
vorwurfsvoll Hr. Thiers ſeine Betrachtungen über die nachmalige Sinnes-
änderung des Wiener Cabinets. Wie haben ſich die Umſtände nun voll-
ends ſeit den Ereigniſſen in Piemont geändert, und welche abermalige Sin-
nesänderung werden nicht erſt dieſe zur Folge haben! Wird Hr. Thiers
auch dießmal mit Stoßſeufzern ſich begnügen? Oder wird er, wie früher
bei den orientaliſchen Angelegenheiten, das Schwert umgürten? In letzte-
rem Falle würde er wenigſtens keinen Ludwig Philipp hinter ſich haben,
der ihm während der kriegeriſchen Reden von der Tribüne herab, argliſtig
genug, ganz unvermerkt die Klinge ablöste.


Zwiſchen hier und London findet ein leb-
hafter Notenwechſel ſtatt. Beide Cabinette haben ſich in Bezug auf die
italieniſchen Angelegenheiten vollſtändig geeinigt, und ſtimmen darin mit-
einander überein daß die Intereſſen des Hauſes Savoyen ſowie des Pap-
ſtes gewahrt werden müſſen. Die Depeſchen Radetzky’s haben zwar we-
gen der darin ausgedrückten Mäßigung befriedigt, allein die Friedensbe-
dingungen werden wohl noch einige Modificationen erleiden müſſen wenn
Frankreich die Gränzbewachung der Alpen beſchränken ſoll. Die Ausru-
fung des Königs von Preußen zum Kaiſer von Deutſchland hat einigerma-
ßen überraſcht. Das Cabinet hatte dieſes Ereigniß nicht erwartet, und
es zählt noch heute darauf daß Friedrich Wilhelm an die Annahme der
deutſchen Kaiſerkrone Bedingungen knüpfen werde welche einer Ablehnung
gleichkommen. In diplomatiſchen Kreiſen behauptet man daß England, in
Verbindung mit Oeſterreich und Rußland, gegen die beantragte politiſche
Umgeſtaltung Deutſchlands Verwahrung einlegen werde. Daß das eng-
liſche Cabinet auch in dieſer Frage unſer Miniſterium ins Schlepptau zu
ziehen trachten und Willfährigkeit finden wird, unterliegt keinem Zweifel.
Dieſe Eintracht der Großmächte gegen ein einiges Deutſchland muß in-
deſſen dieſes geradezu anſpornen auf ſeinem Willen zu beſtehen, und ſich
nicht abermals zerſplittern zu laſſen.


Sir Georg Napier General und Sir
Karl Napier Oberbefehlshaber der indiſchen Militärmacht find heute hier
eingetroffen und werden ſich am 31 nach Livorno einſchiffen, wo ſie eine
engliſche Dampffregatte erwartet. Briefe von Antibes geben folgende
Details über die Ankunft Karl Alberts. Die Anweſenheit des Königs
konnte in dem kleinen ſonſt ſo ruhigen Antibes kein langes Geheimniß
bleiben. Man gab ſich zwar alle Mühe die Sache verſchwiegen zu halten
und denjenigen welche den Wunſch äußerten Se. Maj. zu ſehen wurde er-
wiedert daß hier nur ein Graf v. Barge angekommen ſey. Die Zudring-
lichkeit der Neugierigen die ſich vor den Gaſthof wo er abgeſtiegen war
geſtellt hatten, wurde jedoch ſo lebhaft daß man die Wahrheit nicht länger
verbergen konnte. Nachdem das Geſtändniß gemacht war drückte der Fürſt
den Wunſch aus die Behörden zu empfangen, welche ſich auch beeilten ihre
Aufwartung zu machen. Karl Albert, ſehr bewegt, ſagte ihnen mit weni-
gen Worten wie ſchmerzhaft es für ihn ſey ſich auf dieſe Weiſe von ſeinen
Staaten entfernen zu müſſen, und daß es anderntheils noch eine Befrie-
digung für ihn wäre nach dem bedauernswerthen Schiffbruch in dem gaſt-
freundlichen Frankreich einen Zufluchtsort zu finden. Ich habe, ſagte er,
bei Novara mein möglichſtes gethan um von einer Kugel hinweggerafft zu
werden; allein unglücklicherweiſe blieb ich davon verſchont. Nach dieſer
Zuſammenkunft zeigte ſich Karl Albert einen Augenblick auf dem Balcon,
und grüßte die Menge die ſich vor ſeinem Gaſthof verſammelt hatte. Man
verſichert daß der flüchtige König bei der franzöſiſchen Regierung um ein
Dampfboot zur Reiſe nach Portugal angeſucht hat. Er wird hier von
einem Augenblick zum andern im Hötel d’Orient erwartet.

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[1454/0006] auch Brüder in Frankreich haben, und daß, wenn ſie uns rufen, wir ihnen zu Hülfe kommen werden. Ihr könnt nicht zurücktreten ohne euch zu ent- ehren. Das Wort Frankreichs iſt verpfändet. Wie! Hr. Thiers, Sie find ein Mann von großer Intelligenz, Sie haben die Lage Europa’s am 24 Febr. geſehen, damals als in Zeit von acht Tagen die Exploſion keinen Winkel von Europa verſchont hatte, als Deutſchland, Italien, die Wa- lachei, Ungarn auf die Erhebung von Paris Antwort gaben. Sie ſagen man könne nicht auf die Sympathien der Pölker zählen. Sie ſagten ſonſt folgten die Heere den Königen gegen Frankreich. Ja, aber heute ſind die Völker emancipirt. Ha! Hr. Thiers, Sie haben die Vergangenheit begreifen können, aber Sie begreifen weder die Gegenwart noch die Zukunft. (Links: Sehr gut!) Der Präfident der Republik hat geſagt Frankreich könne, um ſeine Ehre zu bewahren, über das Unmögliche thun. Wohlan! Wir ver- langen daß man nur das Mögliche thue. Ich weiß nicht ob ich mich täuſche, aber ich glaube mich nicht zu täuſchen, mich dünkt ganz Frankreich ſpreche durch meinen Mund, wenn ich ausrufe: Frankreich zieht den Tod der Ent- ehrung vor. (Stürmiſcher Beifalls links.) Dieſe Frageſtellung beſtritt Hr. Odilon-Barrot, denn, wenn die Sache ſo ſtünde, könnte und würde kein Zweifel ſeyn. Aber nachdem die italieniſche Unabhängigkeit durch unwiederbringliche Fehler, durch verbrecheriſche Ungeduld um eine herrliche Lage gebracht ſey, könne man nicht ſagen Frankreich ſey verpflichtet das Blut ſeiner Kinder zu vergießen, ſeine Schätze zu verſchwenden um die Feh- ler der Clubiſten und Demagogen gut zu machen. Wohl gebe es Sympa- thien in Frankreich, für den Soldaten der muthig unter ſeiner Fahne geſtor- ben, im Dienſt ſeiner Regierung und der Sache ſeines Landes auf dem Schlachtfelde, nicht aber für dieſe Ruheſtörer, welche alle Kräfte aufgelöst die dem Feind die Spitze bieten ſollten. Man ſolle keine übertriebene Sprache, man ſolle wahr reden. Italien habe eine grauſame Lection erhalten, es werde ſich dieſelbe zu Nutzen machen wiſſen. Er ſage nicht zu Italien: „Jetzt müßt ihr den Krieg aufs Meſſer anfangen,“ er ſage: „Ja es iſt edel, es iſt recht- mäßig das große Werk der Unabhängigkeit zu verfolgen, aber dann müßt ihr euch vorbereiten durch die ernſte Uebung aller Bürgerpflichten, ihr müßt das Recht achten, ihr müßt euch befreien von dieſen Sklavenſitten die ſtets bereit ſind zur Gewalt zu greifen, ihr müßt dieſe koſtbare Frucht der Un- abhängigkeit durch die erreichte praktiſche Freiheit zur Reife bringen.“ Als der erſte Conſul in Italien eingezogen mit der Miſſion dieſe Unab- hängigkeit zu ſichern, da ſey ſeine erſte Sorge geweſen die Ordnung her- zuſtellen, geregelte Regierungen einzuſetzen, das vor ihm beſtandene auf- löſende Element zu beſeitigen. Piemont ſey die Seele, das Leben, die Kraft der italieniſchen Unabhängigkeit, und welche Hülfe werde vorge- ſchlagen ihm zu bringen? Die Beſetzung eines Theils ſeines Gebiets, in einem Augenblick wo es unterhandle, wo es Frankreich nicht anrufe. Dieſer Antrag überraſche ihn. Ja, wenn der Sieger Piemont mit Füßen träte, wenn er ſeinen Sieg mißbrauchte, ja dann würden ſie den Schwa- chen, dem Territorium zu Hülfe kommen, nicht um es zu berauben, ſon- dern um ſeine Integrität zu erhalten. Die Politik der Beſetzung Sa- voyens, ehe man wiſſe ob ein Mißbrauch des Siegs ſtattfinden werde, wäre eine Politik kindiſcher Demonſtrationen, eine ſolche wolle die Regie- rung nicht. Es gebe nur zwei Politiken, die des Kriegs, welche Hr. Ledru-Rollin wolle, und die der bewaffneten Unterhandlung. Dieſe ſchlage die Regierung vor. Darum nehme ſie die Anträge des Ausſchuſſes an, welche der Regierung im Fall von Eventualitäten freie Hand laſſen, nicht directes und unmittelbares Handeln, directe und unmit- telbare Beſitznahme vorſchreiben. Alles Unterhandeln jetzt abbrechen, keine Rückſicht mehr auf die Regierungen, und nur Rückſicht auf die ge- machten oder zu machenden Inſurrectionen nehmen wäre der allgemeine Krieg, die Herausforderung ganz Europa’s! Piemont ſey unterlegen in einem Kampf der die Sympathien Frankreichs habe, aber die Unabhängig- keit Italiens ſey nicht unterlegen. Noch ſey etwas zu retten, Intereſſen der Freiheit, des Einfluſſes, der Zukunft. Bei der Abſtimmung erhiel- ten die Ausſchußanträge die Priorität, und wurden mit 444 gegen 320 Stimmen genehmigt. Sie lauten nach der Faſſung des Hrn. Prayer, womit der Ausſchuß einverſtanden war, alſo: „Die Nationalverſamm- lung erklärt daß, wenn die vollziehende Gewalt, um die Integrität des piemonteſiſchen Gebiets und die Ehre Frankreichs beſſer zu ſchirmen, glaubt ihren Unterhandlungen einen Stützpunkt geben zu ſollen in einer theil- und zeitweiſen Beſitznahme in Oberitalien, ſie auf die vollkommene Mitwirkung der Nationalverſammlung rechnen kann.“ Hierauf wurde vom Miniſter des Innern angetragen das Clubgeſetz auf die nächſte Tages- ordnung zu ſetzen, die Verſammlung beſchloß jedoch in dem Budget fort- zufahren, das capitelweiſe, ſowie ein Departement erledigt iſt, promul- girt wird. ┬ Paris, 30 März. Die Nachricht von den Unfällen der Pie- monteſen war hier keine unerwartete, nur der raſche Ausgang des Unter- nehmens. Man glaubte nicht daß ſich der Knoten ſo überraſchend ſchnell löſen und ein Feldzug von wenig Tagen die Abdankung des unglücklichen Karl Albert herbeiführen würde. Die lombardiſchen Demokraten, die ſo gewaltig großthaten und durch ihre großſprecheriſche Ungeduld ſich mit dem Feinde zu meſſen den König ſeinem Untergange entgegentriben, ha- ben ſich wahrlich jämmerlich bewährt, wenn es wahr iſt daß ſie beim erſten Flintenſchuß wie Spreu auseinanderſtoben, und die Zeiten ſcheinen noch fern zu ſeyn wo das ritterliche Wort des bedauernswürdigen Karl Albert „L’Italia farà da se“ in Erfüllung gehen dürſte! Frankreich wird nicht einſchreiten. Das jetzige Frankreich iſt ein anderes als das von Lamarti- nes Manifeſt, und läßt ſich allmählich von ſeinen thatkräftigen Männern zu den übermächtig werdenden Diplomaten ſeiner Vorzeit zurückführen. Gut vielleicht für den europäiſchen Frieden wenn überhaupt in jetziger Zeit von einem europäiſchen Frieden die Rede ſeyn kann; gewiß aber iſt daß vor Jahr und Tag, ſelbſt trotz der verderblichen Uneinigkeit der Ita- liener und der von ihnen begangenen Thorheiten, ein kräftiges Auftreten Frankreichs die Befreiung Italiens würde haben herbeiführen können. Hrn. Thiers’ Organ fühlt das, und kommt deßhalb wiederholt mit weiner- licher Sentimentalität, die gern einen leiſen Anſtrich von Drohung durch- ſchimmern ließe, auf jene das Eingehen Oeſterreichs auf bedingte Unab- hängigkeit der Lombardei beſtätigenden beiden Actenſtücke zurück, deren wir früher gedachten. Anders die Zeiten, anders die Grundſätze! ſchließt vorwurfsvoll Hr. Thiers ſeine Betrachtungen über die nachmalige Sinnes- änderung des Wiener Cabinets. Wie haben ſich die Umſtände nun voll- ends ſeit den Ereigniſſen in Piemont geändert, und welche abermalige Sin- nesänderung werden nicht erſt dieſe zur Folge haben! Wird Hr. Thiers auch dießmal mit Stoßſeufzern ſich begnügen? Oder wird er, wie früher bei den orientaliſchen Angelegenheiten, das Schwert umgürten? In letzte- rem Falle würde er wenigſtens keinen Ludwig Philipp hinter ſich haben, der ihm während der kriegeriſchen Reden von der Tribüne herab, argliſtig genug, ganz unvermerkt die Klinge ablöste. = Paris, 31 März. Zwiſchen hier und London findet ein leb- hafter Notenwechſel ſtatt. Beide Cabinette haben ſich in Bezug auf die italieniſchen Angelegenheiten vollſtändig geeinigt, und ſtimmen darin mit- einander überein daß die Intereſſen des Hauſes Savoyen ſowie des Pap- ſtes gewahrt werden müſſen. Die Depeſchen Radetzky’s haben zwar we- gen der darin ausgedrückten Mäßigung befriedigt, allein die Friedensbe- dingungen werden wohl noch einige Modificationen erleiden müſſen wenn Frankreich die Gränzbewachung der Alpen beſchränken ſoll. Die Ausru- fung des Königs von Preußen zum Kaiſer von Deutſchland hat einigerma- ßen überraſcht. Das Cabinet hatte dieſes Ereigniß nicht erwartet, und es zählt noch heute darauf daß Friedrich Wilhelm an die Annahme der deutſchen Kaiſerkrone Bedingungen knüpfen werde welche einer Ablehnung gleichkommen. In diplomatiſchen Kreiſen behauptet man daß England, in Verbindung mit Oeſterreich und Rußland, gegen die beantragte politiſche Umgeſtaltung Deutſchlands Verwahrung einlegen werde. Daß das eng- liſche Cabinet auch in dieſer Frage unſer Miniſterium ins Schlepptau zu ziehen trachten und Willfährigkeit finden wird, unterliegt keinem Zweifel. Dieſe Eintracht der Großmächte gegen ein einiges Deutſchland muß in- deſſen dieſes geradezu anſpornen auf ſeinem Willen zu beſtehen, und ſich nicht abermals zerſplittern zu laſſen. ✸ Marſeille, 30 März. Sir Georg Napier General und Sir Karl Napier Oberbefehlshaber der indiſchen Militärmacht find heute hier eingetroffen und werden ſich am 31 nach Livorno einſchiffen, wo ſie eine engliſche Dampffregatte erwartet. Briefe von Antibes geben folgende Details über die Ankunft Karl Alberts. Die Anweſenheit des Königs konnte in dem kleinen ſonſt ſo ruhigen Antibes kein langes Geheimniß bleiben. Man gab ſich zwar alle Mühe die Sache verſchwiegen zu halten und denjenigen welche den Wunſch äußerten Se. Maj. zu ſehen wurde er- wiedert daß hier nur ein Graf v. Barge angekommen ſey. Die Zudring- lichkeit der Neugierigen die ſich vor den Gaſthof wo er abgeſtiegen war geſtellt hatten, wurde jedoch ſo lebhaft daß man die Wahrheit nicht länger verbergen konnte. Nachdem das Geſtändniß gemacht war drückte der Fürſt den Wunſch aus die Behörden zu empfangen, welche ſich auch beeilten ihre Aufwartung zu machen. Karl Albert, ſehr bewegt, ſagte ihnen mit weni- gen Worten wie ſchmerzhaft es für ihn ſey ſich auf dieſe Weiſe von ſeinen Staaten entfernen zu müſſen, und daß es anderntheils noch eine Befrie- digung für ihn wäre nach dem bedauernswerthen Schiffbruch in dem gaſt- freundlichen Frankreich einen Zufluchtsort zu finden. Ich habe, ſagte er, bei Novara mein möglichſtes gethan um von einer Kugel hinweggerafft zu werden; allein unglücklicherweiſe blieb ich davon verſchont. Nach dieſer Zuſammenkunft zeigte ſich Karl Albert einen Augenblick auf dem Balcon, und grüßte die Menge die ſich vor ſeinem Gaſthof verſammelt hatte. Man verſichert daß der flüchtige König bei der franzöſiſchen Regierung um ein Dampfboot zur Reiſe nach Portugal angeſucht hat. Er wird hier von einem Augenblick zum andern im Hötel d’Orient erwartet.

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 95, 5. April 1849, S. 1454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine95_1849/6>, abgerufen am 23.11.2024.