Allgemeine Zeitung, Nr. 91, 3. April 1900.München, Dienstag Allgemeine Zeitung 3. April 1900. Nr. 91. [Spaltenumbruch]
liegt und wo 2000 Buren 10,000 Engländer einen halbenTag lang aufgehalten haben. Von einem Vorrücken der britischen Streitmacht nach diesem Treffen ist nicht die Rede; Roberts meldet aber einen Verlust von über 200 Verwundeten und fügt hinzu, die genaue Ziffer stehe noch nicht fest. Da darf man annehmen, daß sie sehr viel höher ist als 200. Westlich vom englischen Hauptquartier hat sich eine starke Burentruppe bei Paardeberg versammelt. Dadurch ist die Verbindung mit den bei Fourteen Streams stehenden Truppen Methuens und mit Kimberley unterbrochen und Lord Roberts hat, um mit der Küste zu verkehren, nur noch die Strecke über Norwalspont zur Verfügung, welche von Lord Kitchener mit etwa 5000 Mann gehalten wird. Die Lage von Roberts, der auf drei Seiten vom Feinde bedroht wird, ist somit keineswegs ungefährdet. Nach Mafeking hat Präsident Krüger, der jetzt, nach * London, 2. April. Tel. Eine Depesche Lord Roberts' * London, 2. April. Tel. Die gestrige Depesche Feld- * London, 2. April. Tel. Feldmarschall Roberts tele- * London, 2. April. Tel. "Daily Chronicle" meldet * London, 2. April. Tel. Das Reuter'sche Bureau # Brüssel, 2. April. Tel. Seit einer Woche scheint * London, 2. April. Tel. Wie das Reuter'sche Bureau d. London, 2. April. Tel. Den "Daily News" wird R. Die amtliche englische Verlustliste gibt bis [Tabelle] Im ganzen also an Todten, Verwundeten, Ver- [Tabelle] Hiezu kommen noch die Vermißten der irischen Füsiliere, [Tabelle] Diese letztere Zahl enthält möglicherweise auch noch Ver- Letzte Nachrichten. 4 Berlin, 2. April. Tel. Die zweite Lesung des Ge- Diese Auslassung gewinne an Interesse, wenn man sie * Berlin, 2. April. Tel. Der "Reichs-Anzeiger" ver- * Berlin, 2. April. Tel. Der "Staats-Auzeiger" ver- * Breslau, 2. April. Tel. Die "Schlesische Volksztg." * Elberfeld, 2. April. Tel. Im Militär-Befreiungs- d. Wien, 2. April. Tel. Bürgermeister Dr. Lueger d. Gmunden, 2. April. Tel. Die Vermählung des * Budapest, 2. April. Tel. Im Abgeordneten- * London, 2. April. Tel. Unterhaus. Parlameuts- * London, 2. April. Tel. Nach amtlicher Mittheilung * London, 2. April. Tel. Das Reuter'sche Bureau d. London, 2. April. Tel. Der "Daily Mail" wird * Haag, 2. April. Tel. Die von dem "Memorial * Paris, 2. April. Tel. Deputirtenkammer. Bei * Rom, 2. April. Tel. Deputirtenkammer. Die * Rom, 2. April. Tel. Der Papst empfing heute * Kopenhagen, 2. April. Tel. Das Folkething * Yokohama, 2. April. Tel. (Meldung des Reuter- * Washington, 2. April. Tel. (Meldung des Reuter- * Wellington (Neuseeland), 1. April. Tel. Der Dampfer Verschiedenes. * Breslau, 2. April. Tel. Der "Schles. Ztg." zu- München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 3. April 1900. Nr. 91. [Spaltenumbruch]
liegt und wo 2000 Buren 10,000 Engländer einen halbenTag lang aufgehalten haben. Von einem Vorrücken der britiſchen Streitmacht nach dieſem Treffen iſt nicht die Rede; Roberts meldet aber einen Verluſt von über 200 Verwundeten und fügt hinzu, die genaue Ziffer ſtehe noch nicht feſt. Da darf man annehmen, daß ſie ſehr viel höher iſt als 200. Weſtlich vom engliſchen Hauptquartier hat ſich eine ſtarke Burentruppe bei Paardeberg verſammelt. Dadurch iſt die Verbindung mit den bei Fourteen Streams ſtehenden Truppen Methuens und mit Kimberley unterbrochen und Lord Roberts hat, um mit der Küſte zu verkehren, nur noch die Strecke über Norwalspont zur Verfügung, welche von Lord Kitchener mit etwa 5000 Mann gehalten wird. Die Lage von Roberts, der auf drei Seiten vom Feinde bedroht wird, iſt ſomit keineswegs ungefährdet. Nach Mafeking hat Präſident Krüger, der jetzt, nach * London, 2. April. Tel. Eine Depeſche Lord Roberts’ * London, 2. April. Tel. Die geſtrige Depeſche Feld- * London, 2. April. Tel. Feldmarſchall Roberts tele- * London, 2. April. Tel. „Daily Chronicle“ meldet * London, 2. April. Tel. Das Reuter’ſche Bureau □ Brüſſel, 2. April. Tel. Seit einer Woche ſcheint * London, 2. April. Tel. Wie das Reuter’ſche Bureau d. London, 2. April. Tel. Den „Daily News“ wird R. Die amtliche engliſche Verluſtliſte gibt bis [Tabelle] Im ganzen alſo an Todten, Verwundeten, Ver- [Tabelle] Hiezu kommen noch die Vermißten der iriſchen Füſiliere, [Tabelle] Dieſe letztere Zahl enthält möglicherweiſe auch noch Ver- Letzte Nachrichten. 4 Berlin, 2. April. Tel. Die zweite Leſung des Ge- Dieſe Auslaſſung gewinne an Intereſſe, wenn man ſie * Berlin, 2. April. Tel. Der „Reichs-Anzeiger“ ver- * Berlin, 2. April. Tel. Der „Staats-Auzeiger“ ver- * Breslau, 2. April. Tel. Die „Schleſiſche Volksztg.“ * Elberfeld, 2. April. Tel. Im Militär-Befreiungs- d. Wien, 2. April. Tel. Bürgermeiſter Dr. Lueger d. Gmunden, 2. April. Tel. Die Vermählung des * Budapeſt, 2. April. Tel. Im Abgeordneten- * London, 2. April. Tel. Unterhaus. Parlameuts- * London, 2. April. Tel. Nach amtlicher Mittheilung * London, 2. April. Tel. Das Reuter’ſche Bureau d. London, 2. April. Tel. Der „Daily Mail“ wird * Haag, 2. April. Tel. Die von dem „Mémorial * Paris, 2. April. Tel. Deputirtenkammer. Bei * Rom, 2. April. Tel. Deputirtenkammer. Die * Rom, 2. April. Tel. Der Papſt empfing heute * Kopenhagen, 2. April. Tel. Das Folkething * Yokohama, 2. April. Tel. (Meldung des Reuter- * Waſhington, 2. April. Tel. (Meldung des Reuter- * Wellington (Neuſeeland), 1. April. Tel. Der Dampfer Verſchiedenes. * Breslau, 2. April. Tel. Der „Schleſ. Ztg.“ zu- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">München, Dienſtag Allgemeine Zeitung</hi> 3. April 1900. Nr. 91.</fw><lb/><cb/> liegt und wo 2000 Buren 10,000 Engländer einen halben<lb/> Tag lang aufgehalten haben. Von einem Vorrücken der<lb/> britiſchen Streitmacht nach dieſem Treffen iſt nicht die Rede;<lb/> Roberts meldet aber einen Verluſt von über 200 Verwundeten<lb/> und fügt hinzu, die genaue Ziffer ſtehe noch nicht feſt. Da<lb/> darf man annehmen, daß ſie ſehr viel höher iſt als 200.<lb/> Weſtlich vom engliſchen Hauptquartier hat ſich eine ſtarke<lb/> Burentruppe bei <hi rendition="#g">Paardeberg</hi> verſammelt. Dadurch iſt die<lb/> Verbindung mit den bei Fourteen Streams ſtehenden Truppen<lb/> Methuens und mit Kimberley unterbrochen und Lord Roberts<lb/> hat, um mit der Küſte zu verkehren, nur noch die Strecke<lb/> über Norwalspont zur Verfügung, welche von Lord Kitchener<lb/> mit etwa 5000 Mann gehalten wird. Die Lage von Roberts,<lb/> der auf drei Seiten vom Feinde bedroht wird, iſt ſomit<lb/> keineswegs ungefährdet.</p><lb/> <p>Nach <hi rendition="#g">Mafeking</hi> hat Präſident <hi rendition="#g">Krüger,</hi> der jetzt, nach<lb/> General Jouberts Tode, einen maßgebenden Einfluß auf die<lb/> oberſte Kriegsleitung ausüben dürfte, ſeinen Enkel, Kommandant<lb/><hi rendition="#g">Karel Eloff,</hi> entſaudt. Dieſer, ein Mann von etwa<lb/> 40 Jahren, hat zwei Jahre lang unter Schiel in Johannes-<lb/> burg gedient, iſt durchaus moderner Soldat und dürfte ent-<lb/> ſchloſſen ſein, einen Sturmangriff auf Mafeking zu wagen.<lb/> Die dortige Garniſon unter Oberſt Baden-Powell war an-<lb/> fänglich etwa 2000 Mann ſtark; ſie dürfte auf die Hälfte<lb/> zuſammengeſchmolzen, durch die Entbehrungen der nun ſeit<lb/> dem 14. Oktober währenden Belagerung entkräftet und nahezu<lb/> kampfunfähig geworden ſein. Die endliche Einnahme des<lb/> ausgehungerten Ortes, der ſich nur ſo lange gehalten hat,<lb/> weil <hi rendition="#g">Cronje</hi> ſeinen Leuten <hi rendition="#g">jede Offenſive</hi> außer der Be-<lb/> ſchießung abſolut <hi rendition="#g">verboten</hi> hatte, wäre ein weiterer wichtiger<lb/> Erfolg der Buren, denn wiewohl der Platz ſtrategiſch für den<lb/> Gang des Feldzugs nahezu keine Bedeutung hat, müßte die<lb/> Nachricht von der Uebergabe Mafekings in den Republiken<lb/> einen großen moraliſchen Eindruck machen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Eine Depeſche Lord <hi rendition="#g">Roberts’</hi><lb/> über die vorgeſtrige Erbeutung eines britiſchen Convois durch<lb/> die Buren meldet, Oberſt <hi rendition="#g">Broadwood verlor ſieben<lb/> Geſchütze mit ſeinem ganzen Gepäck</hi> und ſchätzt ſeine<lb/><hi rendition="#g">Verluſte auf ungefähr 350 Mann,</hi> darunter über 200<lb/> Vermißte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Die geſtrige Depeſche Feld-<lb/> marſchalls <hi rendition="#g">Roberts</hi> aus <hi rendition="#g">Bloemfontein,</hi> welche die<lb/><hi rendition="#g">Wegnahme eines engliſchen Convois</hi> durch die<lb/> Buren beſtätigt, meldet: Oberſt <hi rendition="#g">Broadwood</hi> berichtete an<lb/> Roberts, daß der Feind in zwei Truppenkörpern, von Norden<lb/> und Oſten auf <hi rendition="#g">Thaban Tſchu</hi> heranrücke und er, Broadwood,<lb/> ſich auf die <hi rendition="#g">Waſſerwerke,</hi> welche 17 engliſche Meilen näher<lb/> gegen Bloemfoutein liegen, zurückziehen wolle. Roberts er-<lb/> widerte, daß bei Tagesanbruch die <hi rendition="#g">neunte Diviſion zur<lb/> Unterſtützung</hi> abgehe. In der Nacht rückte Broadwood zu<lb/> den Waſſerwerken ab und lagerte dort. Am <hi rendition="#g">Samſtag</hi> bei<lb/> Tagesanbruch wurde <hi rendition="#g">Broadwood von drei Seiten an-<lb/> gegriffen</hi>. Er ſandte ſeine Batterien und ſein Gepäck unter<lb/> der Bedeckung der Kavallerie in der Richtung auf Bloem-<lb/> fontein ab. Zwei Meilen von den Waſſerwerken entfernt<lb/> führt eine Straße quer über ein <hi rendition="#g">tiefes, trockenes Strom-<lb/> bett,</hi> in dem die <hi rendition="#g">Buren</hi> ſich während der Nacht ſo gut<lb/> verborgen hatten, daß die engliſchen Spähmannſchaften ſie<lb/> beim Vorbeikommen nicht entdeckten. Als die Gepäckwagen<lb/> und Kanonen dieſe Ueberfahrtsſtelle paſſirten, eröffneten die<lb/> Buren das Feuer. Viele Fahrer und Pferde wurden aus<lb/> nächſter Nähe erſchoſſen. <hi rendition="#g">Sieben Geſchütze fielen in<lb/> die Hände der Buren</hi>. Der Reſt der Truppe verließ die<lb/> Stelle ſchnellſtens. Später fanden die Späher, daß der Feind<lb/> die Furth nicht beſetzt hielt; darauf ſetzte der übrige Theil<lb/> der <hi rendition="#g">Reiterei Broadwoods</hi> an dieſer Stelle über das<lb/> Flußbett und formirte ſich aufs neue mit großer Ausdauer.<lb/> Auf die Nachricht von der harten Bedrängniß Broadwoods<lb/> befahl Roberts dem General <hi rendition="#g">French,</hi> mit den beiden|<hi rendition="#g">übrigen<lb/> Kavallerie-Brigaden</hi> zur Unterſtützung der 9. Diviſion<lb/> nachzufolgen. Um 2 Uhr nachmittags traf die 9. Diviſion<lb/> auf dem Schauplatze des Gefechts ein. Die Stärke des<lb/><hi rendition="#g">Feindes</hi> wird auf 8000—10,000 <hi rendition="#g">Mann</hi> mit Geſchützen,<lb/> über deren Zahl nichts bekannt iſt, geſchätzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Feldmarſchall <hi rendition="#g">Roberts</hi> tele-<lb/> graphirt aus <hi rendition="#g">Bloemfontein</hi> unter dem 1. April, abends:<lb/> Soeben iſt die Meldung eingegangen, daß die <hi rendition="#g">Buren</hi> in der<lb/> Richtung <hi rendition="#g">auf Ladybrand zurückgegangen</hi> ſind und die<lb/><hi rendition="#g">engliſchen Verwundeten nicht mitgenommen</hi> haben.<lb/> 12 verwundete engliſche Offiziere und etwa 70 Mann wurden<lb/> bei den Waſſerwerken zurückgelaſſen, wohin ſie jetzt eine Am-<lb/> bulanz ſenden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. „Daily Chronicle“ meldet<lb/> in einer Sonderausgabe vom 2. April aus <hi rendition="#g">Bloemfontein:</hi><lb/> Die <hi rendition="#g">Engländer</hi> haben <hi rendition="#g">die von Oberſt Broadwood<lb/> verlorenen Kanonen wieder genommen</hi>. Die <hi rendition="#g">Waſſer-<lb/> verſorgung Bloemfonteins iſt von den Buren ab-<lb/> geſchnitten</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Das Reuter’ſche Bureau<lb/> meldet aus <hi rendition="#g">Kimberley</hi> vom 1. April: 400 <hi rendition="#g">Buren</hi> ſtehen<lb/> bei <hi rendition="#g">Boetkap,</hi> 700 bei <hi rendition="#g">Witrand,</hi> nördlich von Klipdam,<lb/> etwa 6000 längs des <hi rendition="#g">Vaal-Fluſſes</hi> von Fourteen Streams<lb/> bis Chriſtiania.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>□ <hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Seit einer Woche ſcheint<lb/> die Kriegslage der Buren erheblich gebeſſert. Nach einer<lb/> Depeſche aus <hi rendition="#g">Pretoria</hi> operiren <hi rendition="#g">öſtlich von Blvem-<lb/> ſontein</hi> 20,000 <hi rendition="#g">Buren</hi> unter dem Oberbefehl der Generale<lb/><hi rendition="#g">Dewet</hi> und <hi rendition="#g">Delarey</hi>. Dieſelben nehmen eine ſtarke Stel-<lb/> lung zwiſchen <hi rendition="#g">Bradford</hi> und <hi rendition="#g">Winburg</hi> ein. Einzelne<lb/> fliegende Buren-Kolonnen bedrohen fortwährend die Flanken<lb/> Lord Roberts’, deſſen Armee zur Unbeweglichkeit ver-<lb/> urtheilt iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Wie das Reuter’ſche Bureau<lb/> erfährt, ſind über den genauen Weg, den die nach <hi rendition="#g">Rhodeſia</hi><lb/> beſtimmten Truppen unter Oberſt <hi rendition="#g">Carrington</hi> einſchlagen<lb/> ſollen, keine endgültigen Beſtimmungen getroffen. Für den<lb/> Fall, daß die Betſchuana-Land-Eiſenbahn noch nicht dem Ver-<lb/> lehr wieder offen ſtehe, iſt aller Grund zu der Annahme vor-<lb/> handen, daß die Truppen von Beira aus auf der Bahnlinie<lb/><hi rendition="#g">Beira — Umtali—Salisburg</hi> dorthin geſchafft werden. —<lb/> Das Reuter’ſche Bureau bemerkt dazu, der mit Portugal be-<lb/> ſtehende Vertrag geſtatte es, daß die Truppen Carringtons<lb/> von Beira aus nach Rhodeſia geſchafft werden können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Den „Daily News“ wird<lb/><hi rendition="#g">aus Eaſt-London</hi> gemeldet: Der <hi rendition="#g">Bürgermeiſter</hi> von<lb/> Eaſt-London appellirte telegraphiſch an Lord <hi rendition="#g">Roberts,</hi> er<lb/> ſolle die Entſetzung von Mafeking beſchleunigen, da das Fieber<lb/> dort zur Zeit ſchwer graſſire und die Truppen faſt ſämmtlich<lb/> aus der Kapkolonie ſeien. „Wir appelliren reſpektvoll an Sie,<lb/><cb/> ſich Mafekings zu erinnern,“ ſchließt die Botſchaft. Lord<lb/><hi rendition="#g">Roberts</hi> erwiderte, er verſichere die Bürger Eaſt-Londons,<lb/> daß der Entſatz von Mafeking ſeine ernſteſte Aufmerkſamkeit<lb/> in Anſpruch nehme.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p><hi rendition="#aq">R.</hi><hi rendition="#g">Die amtliche engliſche Verluſtliſte</hi> gibt bis<lb/> zum 24. März den Geſammtverluſt auf 11,310 Mann an,<lb/> wobei die Kranken und Verwundeten, die ſich noch in briti-<lb/> ſchen Hoſpitälern in Südafrika befinden, nicht mitgerechnet<lb/> werden. Dieſe Zahl führt irre. Der thatſächliche Geſammt-<lb/> verluſt, nach denſelben amtlichen Angaben berechnet, beläuft<lb/> ſich auf 19,633 <hi rendition="#g">Mann,</hi> ungerechnet die Kranken, deren Zahl<lb/> nicht angegeben wird. Dieſer Geſammtverluſt, immer die<lb/> amtlichen Zahlen angenommen, ſetzt ſich wie folgt zuſammen:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Im ganzen alſo an <hi rendition="#g">Todten, Verwundeten, Ver-<lb/> mißten</hi> und <hi rendition="#g">Gefangenen:</hi></p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Hiezu kommen noch die Vermißten der iriſchen Füſiliere,<lb/> deren Zahl immer noch nicht gemeldet iſt, ſondern nach wie<lb/> vor nur auf 442 geſchätzt wird. Feruer gibt der Bericht<lb/> ſelbſt zu, daß „eine vollſtändige Liſte der Gefangenen nicht<lb/> erlangt werden konnte“. Endlich hat man hinzuzurechnen die<lb/> durch Krankheit Geſtorbenen, zufällig Umgekommenen und als<lb/> kampfunfähig in die Heimath Entlaſſenen, ſoweit dieſe nicht<lb/> ſchon unter den Verwundeten (mit 38 Offizieren und 1034<lb/> Manuſchaften) in Rechnung gebracht ſind. Dadurch ergibt<lb/> ſich weiter:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Dieſe letztere Zahl enthält möglicherweiſe auch noch Ver-<lb/> wundele; ſie iſt alſo ungenau. Als Geſammtſumme der an<lb/> Krankheit und durch Zufall Geſtorbenen und in die Heimath<lb/> Entlaſſenen ergibt ſich 4171 Mann. Dieſe zu dem obigen<lb/> Verluſt hinzugezählt, macht die Geſammtſumme von <hi rendition="#b">19,633</hi><lb/><hi rendition="#g">Mann</hi> aus — eine Zahl, die wir bereits bei unſrer letzten<lb/> Berechnung als die vermuthlich unterſte Grenze der Wahr-<lb/> ſcheinlichkeit angaben, hat man doch die „Truppen“ Rhodes’ in<lb/> Kimberley und ähnliches in den amtlichen Berichten gar nicht<lb/> angegeben und ſich aus begreiflichen Gründen bemüht, die<lb/> Zahlen ſo niedrig wie möglich zu halten, während in Wirk-<lb/> lichkeit die Verluſtziffer im ganzen faſt 30,000 erreichen muß.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Letzte Nachrichten</hi>.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>4 <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Die zweite Leſung des <hi rendition="#g">Ge-<lb/> werbe-Unfallverſicherungsgeſetzes,</hi> des<lb/><hi rendition="#g">Mantelgeſetzes</hi> und des Unfallverſicherungsgeſetzes<lb/> für <hi rendition="#g">Land- und Forſtwirthſchaft</hi> iſt in der<lb/><hi rendition="#g">Reichstagskommiſſion</hi> noch vor den Oſterferien<lb/> beendet worden. Wenn auch die Feſtſtellung der Berichte<lb/> einige Zeit erfordern dürfte, ſo iſt doch anzunehmen, daß<lb/> der Gegenſtand bald nach der Oſterpauſe auf die Tages-<lb/> ordnung des Plenums geſtellt werden kann. —<lb/> Die „Nat.-Ztg.“ übernimmt die Pariſer Mittheilung der<lb/> Allg. Ztg. (Sonntagsblatt) über die Stellung <hi rendition="#g">Eng-<lb/> lands</hi> zu den Dingen auf der <hi rendition="#g">Balkanhalbinſel</hi><lb/> und bemerkt dazu:</p><lb/> <cit> <quote>Dieſe Auslaſſung gewinne an Intereſſe, wenn man ſie<lb/> mit den Meldungen zuſammenſtelle, die in den letzten Tagen<lb/> von verſchiedenen Seiten in glaubwürdiger Form aus <hi rendition="#g">Kon-<lb/> ſtantinopel</hi> eingetroffen ſeien, wonach die während der<lb/> verfloſſenen Woche verbreiteten ſenſationellen Angaben über<lb/> bevorſtehende Balkanwirren auf die Thätigkeit <hi rendition="#g">engliſcher</hi><lb/> Agenten und Berichterſtatter zurückzuführen ſind. Der Wider-<lb/> ſpruch zwiſchen einer in London <hi rendition="#g">amtlich</hi> zur Schau ge-<lb/> tragenen <hi rendition="#g">Gleichgültigkeit</hi> gegen etwaige Veränderungen<lb/> der Balkanlage und dem gleichzeitig in Konſtantinopel ent-<lb/> falteten <hi rendition="#g">nichtamtlichen</hi> Eifer in der publiziſtiſchen Vor-<lb/> bereitung ſolcher Veränderungen ſei wohl nur ſcheinbar, in<lb/> Wirklichkeit könnte gerade der gänzlichen Enthaltung des<lb/> Londoner Kabinets in orientaliſchen Dingen die Bedeutung<lb/> eines <hi rendition="#g">verhüllenden Vorhangs</hi> zukommen, hinter dem<lb/> unverantwortliche Kräfte deſto ungeſtörter an der Herbei-<lb/> führung von <hi rendition="#g">Verwicklungen</hi> arbeiteten.</quote> </cit> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Der „Reichs-Anzeiger“ ver-<lb/> öffentlicht das Geſetz betreffend die Feſtſtellung des <hi rendition="#g">Reichs-<lb/> haushaltsetats</hi> für das Rechnungsjahr 1900, das Geſetz<lb/> wegen Verwendung überſchüſſiger Reichseinnahmen aus dem<lb/> Rechnungsjahr 1900 zur <hi rendition="#g">Schuldentilgung</hi> und das<lb/> Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Haushaltsetats für die<lb/><hi rendition="#g">Schutzgebiete</hi> auf das Rechnungsjahr 1900, feruer eine<lb/> Bekanntmachung betreffend den <hi rendition="#g">Rücktritt Montenegro’s</hi><lb/> von der <hi rendition="#g">Beruer internationalen Uebereinkunft</hi><lb/> vom 9. September 1886 ſowie vom 4. Mai 1896 und die<lb/> dazu getroffenen Zuſatzübereinkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Der „Staats-Auzeiger“ ver-<lb/> öffentlicht das Geſetz betreffend die Feſtſtellung des <hi rendition="#g">Staats-<lb/> hausha ltsetats</hi> für das Etatsjahr 1900, ſowie einen Erlaß<lb/> betreffend die Einſetzung von <hi rendition="#g">gewerbeſchultechniſchen<lb/> Räthen</hi> bei den Regierungen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Breslau,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Die „Schleſiſche Volksztg.“<lb/> meldet: Weihbiſchof <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Gleiche</hi> iſt heute Nachmittag <hi rendition="#g">ge-<lb/> ſtorben</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Elberfeld,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Im <hi rendition="#g">Militär-Befreiungs-<lb/> prozeß</hi> erkannte das Gericht gegen <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Ziel</hi> auf 10 Monate<lb/><hi rendition="#g">Gefängniß,</hi> 2 Jahre Ehrverluſt; gegen <hi rendition="#g">Sackermann,<lb/> Borlinghaus</hi> und <hi rendition="#g">Berger</hi> auf je 9 Monate Gefängniß,<lb/> 2 Jahre Ehrverluſt; gegen beide <hi rendition="#g">Müller,</hi> beide <hi rendition="#g">Paß,<lb/> Mühlhopf,</hi> beide <hi rendition="#g">Ufer</hi> und <hi rendition="#g">Blombach</hi> auf je 3 Monate;<lb/> gegen <hi rendition="#g">Garſchhagen</hi> und <hi rendition="#g">Drees</hi> auf je 2½ Monate;<lb/> gegen beide <hi rendition="#g">Hönne, Knövel,</hi> beide <hi rendition="#g">Putſch, Ott,</hi> die<lb/> drei <hi rendition="#g">Sieper</hi> und <hi rendition="#g">Friedlichs</hi> auf je 2 Monate Gefängniß.<lb/> Die beiden <hi rendition="#g">Hüls</hi> wurden <hi rendition="#g">freigeſprochen</hi>. Den Ver-<lb/> urtheilten <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Ziel, Sackermann, Berger und Borlinghaus<lb/> wurden 9, bezw. 8 und 7 Monate Unterſuchungshaft an-<lb/> gerechnet.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">Wien,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Bürgermeiſter <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Lueger</hi><lb/> wurde heute vom <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> in Audienz empfangen. Er dankte<lb/> dem Kaiſer für die Sanktionirung der <hi rendition="#g">Wahlreform</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">Gmunden,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Die Vermählung des<lb/> Prinzen <hi rendition="#g">Max</hi> von Baden mit der Prinzeſſin von Cumber-<lb/> land ſoll hier im Herbſt ſtattfinden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Im <hi rendition="#g">Abgeordneten-<lb/> hauſe</hi> brachte der Finanzminiſter <hi rendition="#g">Lukacs</hi> einen Geſetz-<lb/> entwurf betreffend die <hi rendition="#g">Aufhebung des Kalender- und<lb/> Zeitungsinſeratenſtempels,</hi> ſowie des Zeitungsſtempels<lb/><hi rendition="#g">ausländiſcher Zeitſchriften</hi> vom 30. Juni ab, ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel. Unterhaus</hi>. Parlameuts-<lb/> unterſekretär des Auswärtigen <hi rendition="#g">Brodrick</hi> erklärt, die eng-<lb/> liſche Regierung habe keinen Grund zu glauben, daß die<lb/><hi rendition="#g">portugieſiſche Regierung</hi> irgendwie ihre Pflicht ver-<lb/> nachläſſigte, die Landung von <hi rendition="#g">Kriegskontrebande</hi> in<lb/><hi rendition="#g">Lourenço Marques</hi> zu verhindern. <hi rendition="#g">Balfour</hi> theilt<lb/> mit, Miniſterpräſident <hi rendition="#g">Schreiner</hi> habe Einwendungen gegen<lb/> die Ueberführung der <hi rendition="#g">gefangenen Buren</hi> nach St. <hi rendition="#g">Helena</hi><lb/> erhoben. Die engliſche Regierung erwog die ganze Frage<lb/> reiflichſt, fand aber keinen Anlaß, von ihrem Plan abzugehen,<lb/> eine gewiſſe Anzahl von Gefangenen nach St. Helena zu<lb/> ſenden. <hi rendition="#g">Flynn</hi> fragt an, ob die Verſchickung deßhalb noth-<lb/> wendig ſei, um die Gefangenen in beſonders ſicherem Ge-<lb/> wahrſam zu halten. <hi rendition="#g">Balfour</hi> erwidert, die Maßregel ſei<lb/> theilweiſe durch <hi rendition="#g">militäriſche</hi> Erwägungen bedingt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Nach amtlicher Mittheilung<lb/> wurde Marquis of <hi rendition="#g">Londonderry</hi> zum <hi rendition="#g">Generalpoſt-<lb/> meiſter</hi> ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Das Reuter’ſche Bureau<lb/> meldet aus <hi rendition="#g">Hongkong</hi> vom 2. April: Geſtern wurde in un-<lb/> mittelbarer Nähe der Küſte ein <hi rendition="#g">engliſches Dampfboot,</hi><lb/> welches einen Leichter ſchleppte, <hi rendition="#g">von Piraten genommen</hi>.<lb/> Der Lotſe des Dampfbootes wurde getödtet, der Leichter ge-<lb/> plündert, die Aufſeher der Ladung gefangen genommen und<lb/> fortgeführt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Der „Daily Mail“ wird<lb/> aus <hi rendition="#g">Peking</hi> gemeldet: Den <hi rendition="#g">Deutſchen</hi> ſind wieder Schwierig-<lb/> keiten erwachſen. Sie erwarben in <hi rendition="#g">Schantung</hi> Land für<lb/> einen <hi rendition="#g">Bahnbau,</hi> wodurch in einigen Orten <hi rendition="#g">Ruhe-<lb/> ſtörungen</hi> hervorgerufen wurden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Haag,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Die von dem „M<hi rendition="#aq">é</hi>morial<lb/> Diplomatique“ verbreitete Nachricht, <hi rendition="#g">England</hi> habe bei der<lb/> niederläudiſchen Regierung gegen die Verbreitung von <hi rendition="#g">Kari-<lb/> katuren</hi> und <hi rendition="#g">Schriften beleidigenden Inhalts</hi> Vor-<lb/> ſtellungen gemacht, wird amtlich als völlig <hi rendition="#g">unbegründet</hi><lb/> bezeichnet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel. Deputirtenkammer</hi>. Bei<lb/> der Berathung des <hi rendition="#g">Budgets der Kolonialarmee</hi> er-<lb/> widerte Kriegsminiſter <hi rendition="#g">Galliffet</hi> mehrere Anfragen dahin,<lb/> daß die <hi rendition="#g">Küſten Frankreichs gegen jeden Angriff<lb/> geſchützt ſeien</hi>. Eine Landung an ſeinen Küſten wäre für<lb/> Frankreich ohne Gefahr. Die Truppen, welche bei der Ver-<lb/> theidigung der Küſten zuſammenwirken ſollen, brauchen nicht<lb/> von verſchiedenen Inſtanzen abzuhängen. Die Vertheidigung<lb/> des Landes müſſe Sache des Kriegsminiſteriums ſein. Er<lb/> bitte, die <hi rendition="#g">Kolonialtrup pen dem Kriegsminiſterium<lb/> zu unterſtellen</hi>. (Lebhafter Beifall.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Rom,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel. Deputirtenkammer</hi>. Die<lb/> Sitzung beginnt mit der Verleſung des <hi rendition="#g">Protokolls der<lb/> Sitzung vom 29. März</hi>. Die Verleſung hat mehrere<lb/> Erklärungen zur Folge. <hi rendition="#g">Ferri</hi> führt aus, er werde das<lb/> Protokoll genehmigen, weil darin vermerkt ſei, daß zu dem<lb/> Vorſchlag des Miniſterpräſidenten bezüglich einer Aenderung<lb/> der Geſchäftsordnung drei Deputirte ſich zum Wort gemeldet<lb/> hätten und der Präſident Colombo ohne Rückſicht darauf<lb/> zur Abſtimmung geſchritten ſei. Indem Ferri und ſeine<lb/> politiſchen Freunde das Protokoll genehmigen, wollen ſie ſich<lb/> die völlige <hi rendition="#g">Aktionsfreiheit</hi> vorbehalten. (Beifall auf der<lb/> äußerſten Linken.) <hi rendition="#g">Zanardelli</hi> erklärt im Namen ſeiner<lb/> politiſchen Freunde die ganze Berathung vom 29. März für<lb/> geſetzwidrig und nichtig. (Lebhafter Beifall links.) <hi rendition="#g">Sonnino</hi><lb/> erklärt namens ſeiner politiſchen Freunde die Verathung des<lb/> 29. März als geſetzmäßig verlaufen und alſo gültig. (Beifall<lb/> im Centrum, Lärm auf der äußerſten Linken.) Das Protokoll<lb/> der Sitzung vom 29. März wird ſodann, ebenſo wie das<lb/> Protokoll der Sitzungen des 30. und 31. März <hi rendition="#g">genehmigt</hi>.<lb/> Sodann wählte die Kammer <hi rendition="#g">Colombo</hi> mit 265 Stimmen<lb/> zum <hi rendition="#g">Präſidenten</hi>. Auf <hi rendition="#g">Biaucheri</hi> waren 158 Stimmen<lb/> gefallen; außerdem wurden 13 weiße Zettel abgegeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Rom,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Der <hi rendition="#g">Papſt</hi> empfing heute<lb/> den Präſidenten des Deutſchen Reichstags, den Grafen<lb/><hi rendition="#g">Balleſtrem</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Kopenhagen,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Das <hi rendition="#g">Folkething</hi><lb/> nahm die Vorlage betreffend <hi rendition="#g">Gjedſer Fähre</hi> in dritter<lb/> Leſung an. Die Vorlage wurde dem Landsthing überſandt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Yokohama,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. (Meldung des Reuter-<lb/> ſchen Bureaus.) Es verlautet, <hi rendition="#g">Korea</hi> habe der <hi rendition="#g">ruſſi-<lb/> ſchen</hi> Forderung um eine <hi rendition="#g">Landkonzeſſion</hi> in<lb/><hi rendition="#g">Maſanpo ſcharfen Widerſtand entgegen-<lb/> geſetzt</hi> und <hi rendition="#g">Rußland</hi> daraufhin ſeine <hi rendition="#g">Forderung<lb/> zurückgezogen</hi> und ſie durch ein Geſuch um ein <hi rendition="#g">Stück<lb/> Grund und Boden innerhalb der fremden<lb/> Niederlaſſungen</hi> in Maſanpo erſetzt. Dieſes letztere<lb/> Geſuch ſei <hi rendition="#g">bewilligt</hi> worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Waſhington,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. (Meldung des Reuter-<lb/> ſchen Bureaus.) Der Hülfsſekretär des Departements des<lb/> Innern, <hi rendition="#g">Webſter Davis,</hi> welcher aus Südafrika zurück-<lb/> gekehrt iſt, <hi rendition="#g">legte ſein Amt nieder</hi>. Er miethete ein<lb/> Theater, wo er Vorträge zu halten gedenkt, in denen er ſich<lb/><hi rendition="#g">gegen die Engländer wenden,</hi> das Lob der Buren<lb/> verkünden und eine <hi rendition="#g">Intervention</hi> der Vereinigten Staaten<lb/> befürworten will.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wellington</hi> (Neuſeeland), 1. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Der Dampfer<lb/> „<hi rendition="#g">Southern Croß</hi>“, der zur Erforſchung der <hi rendition="#g">Südpolar-<lb/> gegenden</hi> ausgeſandt war, iſt auf der Rückfahrt bei Campbell-<lb/> town eingetroffen. Der Kapitän Borchgrevink berichtet, <hi rendition="#g">die<lb/> Lage des magnetiſchen Pols ſei beſtimmt worden</hi>.<lb/> Das Mitglied der Expedition <hi rendition="#g">Hanſen</hi> iſt auf der Reiſe<lb/> geſtorben.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verſchiedenes.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Breslau,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Der „Schleſ. Ztg.“ zu-<lb/> folge iſt der langjährige <hi rendition="#g">Wächter</hi> auf der <hi rendition="#g">Rieſenbaude</hi><lb/> am Samſtag, als er vom Begräbniß ſeiner Frau aus Aupa<lb/> zurückkehrte, durch eine <hi rendition="#g">Schneelawine</hi> im Rieſengrunde<lb/><hi rendition="#g">verſchüttet</hi> worden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 3. April 1900. Nr. 91.
liegt und wo 2000 Buren 10,000 Engländer einen halben
Tag lang aufgehalten haben. Von einem Vorrücken der
britiſchen Streitmacht nach dieſem Treffen iſt nicht die Rede;
Roberts meldet aber einen Verluſt von über 200 Verwundeten
und fügt hinzu, die genaue Ziffer ſtehe noch nicht feſt. Da
darf man annehmen, daß ſie ſehr viel höher iſt als 200.
Weſtlich vom engliſchen Hauptquartier hat ſich eine ſtarke
Burentruppe bei Paardeberg verſammelt. Dadurch iſt die
Verbindung mit den bei Fourteen Streams ſtehenden Truppen
Methuens und mit Kimberley unterbrochen und Lord Roberts
hat, um mit der Küſte zu verkehren, nur noch die Strecke
über Norwalspont zur Verfügung, welche von Lord Kitchener
mit etwa 5000 Mann gehalten wird. Die Lage von Roberts,
der auf drei Seiten vom Feinde bedroht wird, iſt ſomit
keineswegs ungefährdet.
Nach Mafeking hat Präſident Krüger, der jetzt, nach
General Jouberts Tode, einen maßgebenden Einfluß auf die
oberſte Kriegsleitung ausüben dürfte, ſeinen Enkel, Kommandant
Karel Eloff, entſaudt. Dieſer, ein Mann von etwa
40 Jahren, hat zwei Jahre lang unter Schiel in Johannes-
burg gedient, iſt durchaus moderner Soldat und dürfte ent-
ſchloſſen ſein, einen Sturmangriff auf Mafeking zu wagen.
Die dortige Garniſon unter Oberſt Baden-Powell war an-
fänglich etwa 2000 Mann ſtark; ſie dürfte auf die Hälfte
zuſammengeſchmolzen, durch die Entbehrungen der nun ſeit
dem 14. Oktober währenden Belagerung entkräftet und nahezu
kampfunfähig geworden ſein. Die endliche Einnahme des
ausgehungerten Ortes, der ſich nur ſo lange gehalten hat,
weil Cronje ſeinen Leuten jede Offenſive außer der Be-
ſchießung abſolut verboten hatte, wäre ein weiterer wichtiger
Erfolg der Buren, denn wiewohl der Platz ſtrategiſch für den
Gang des Feldzugs nahezu keine Bedeutung hat, müßte die
Nachricht von der Uebergabe Mafekings in den Republiken
einen großen moraliſchen Eindruck machen.
* London, 2. April. Tel. Eine Depeſche Lord Roberts’
über die vorgeſtrige Erbeutung eines britiſchen Convois durch
die Buren meldet, Oberſt Broadwood verlor ſieben
Geſchütze mit ſeinem ganzen Gepäck und ſchätzt ſeine
Verluſte auf ungefähr 350 Mann, darunter über 200
Vermißte.
* London, 2. April. Tel. Die geſtrige Depeſche Feld-
marſchalls Roberts aus Bloemfontein, welche die
Wegnahme eines engliſchen Convois durch die
Buren beſtätigt, meldet: Oberſt Broadwood berichtete an
Roberts, daß der Feind in zwei Truppenkörpern, von Norden
und Oſten auf Thaban Tſchu heranrücke und er, Broadwood,
ſich auf die Waſſerwerke, welche 17 engliſche Meilen näher
gegen Bloemfoutein liegen, zurückziehen wolle. Roberts er-
widerte, daß bei Tagesanbruch die neunte Diviſion zur
Unterſtützung abgehe. In der Nacht rückte Broadwood zu
den Waſſerwerken ab und lagerte dort. Am Samſtag bei
Tagesanbruch wurde Broadwood von drei Seiten an-
gegriffen. Er ſandte ſeine Batterien und ſein Gepäck unter
der Bedeckung der Kavallerie in der Richtung auf Bloem-
fontein ab. Zwei Meilen von den Waſſerwerken entfernt
führt eine Straße quer über ein tiefes, trockenes Strom-
bett, in dem die Buren ſich während der Nacht ſo gut
verborgen hatten, daß die engliſchen Spähmannſchaften ſie
beim Vorbeikommen nicht entdeckten. Als die Gepäckwagen
und Kanonen dieſe Ueberfahrtsſtelle paſſirten, eröffneten die
Buren das Feuer. Viele Fahrer und Pferde wurden aus
nächſter Nähe erſchoſſen. Sieben Geſchütze fielen in
die Hände der Buren. Der Reſt der Truppe verließ die
Stelle ſchnellſtens. Später fanden die Späher, daß der Feind
die Furth nicht beſetzt hielt; darauf ſetzte der übrige Theil
der Reiterei Broadwoods an dieſer Stelle über das
Flußbett und formirte ſich aufs neue mit großer Ausdauer.
Auf die Nachricht von der harten Bedrängniß Broadwoods
befahl Roberts dem General French, mit den beiden|übrigen
Kavallerie-Brigaden zur Unterſtützung der 9. Diviſion
nachzufolgen. Um 2 Uhr nachmittags traf die 9. Diviſion
auf dem Schauplatze des Gefechts ein. Die Stärke des
Feindes wird auf 8000—10,000 Mann mit Geſchützen,
über deren Zahl nichts bekannt iſt, geſchätzt.
* London, 2. April. Tel. Feldmarſchall Roberts tele-
graphirt aus Bloemfontein unter dem 1. April, abends:
Soeben iſt die Meldung eingegangen, daß die Buren in der
Richtung auf Ladybrand zurückgegangen ſind und die
engliſchen Verwundeten nicht mitgenommen haben.
12 verwundete engliſche Offiziere und etwa 70 Mann wurden
bei den Waſſerwerken zurückgelaſſen, wohin ſie jetzt eine Am-
bulanz ſenden.
* London, 2. April. Tel. „Daily Chronicle“ meldet
in einer Sonderausgabe vom 2. April aus Bloemfontein:
Die Engländer haben die von Oberſt Broadwood
verlorenen Kanonen wieder genommen. Die Waſſer-
verſorgung Bloemfonteins iſt von den Buren ab-
geſchnitten.
* London, 2. April. Tel. Das Reuter’ſche Bureau
meldet aus Kimberley vom 1. April: 400 Buren ſtehen
bei Boetkap, 700 bei Witrand, nördlich von Klipdam,
etwa 6000 längs des Vaal-Fluſſes von Fourteen Streams
bis Chriſtiania.
□ Brüſſel, 2. April. Tel. Seit einer Woche ſcheint
die Kriegslage der Buren erheblich gebeſſert. Nach einer
Depeſche aus Pretoria operiren öſtlich von Blvem-
ſontein 20,000 Buren unter dem Oberbefehl der Generale
Dewet und Delarey. Dieſelben nehmen eine ſtarke Stel-
lung zwiſchen Bradford und Winburg ein. Einzelne
fliegende Buren-Kolonnen bedrohen fortwährend die Flanken
Lord Roberts’, deſſen Armee zur Unbeweglichkeit ver-
urtheilt iſt.
* London, 2. April. Tel. Wie das Reuter’ſche Bureau
erfährt, ſind über den genauen Weg, den die nach Rhodeſia
beſtimmten Truppen unter Oberſt Carrington einſchlagen
ſollen, keine endgültigen Beſtimmungen getroffen. Für den
Fall, daß die Betſchuana-Land-Eiſenbahn noch nicht dem Ver-
lehr wieder offen ſtehe, iſt aller Grund zu der Annahme vor-
handen, daß die Truppen von Beira aus auf der Bahnlinie
Beira — Umtali—Salisburg dorthin geſchafft werden. —
Das Reuter’ſche Bureau bemerkt dazu, der mit Portugal be-
ſtehende Vertrag geſtatte es, daß die Truppen Carringtons
von Beira aus nach Rhodeſia geſchafft werden können.
d. London, 2. April. Tel. Den „Daily News“ wird
aus Eaſt-London gemeldet: Der Bürgermeiſter von
Eaſt-London appellirte telegraphiſch an Lord Roberts, er
ſolle die Entſetzung von Mafeking beſchleunigen, da das Fieber
dort zur Zeit ſchwer graſſire und die Truppen faſt ſämmtlich
aus der Kapkolonie ſeien. „Wir appelliren reſpektvoll an Sie,
ſich Mafekings zu erinnern,“ ſchließt die Botſchaft. Lord
Roberts erwiderte, er verſichere die Bürger Eaſt-Londons,
daß der Entſatz von Mafeking ſeine ernſteſte Aufmerkſamkeit
in Anſpruch nehme.
R. Die amtliche engliſche Verluſtliſte gibt bis
zum 24. März den Geſammtverluſt auf 11,310 Mann an,
wobei die Kranken und Verwundeten, die ſich noch in briti-
ſchen Hoſpitälern in Südafrika befinden, nicht mitgerechnet
werden. Dieſe Zahl führt irre. Der thatſächliche Geſammt-
verluſt, nach denſelben amtlichen Angaben berechnet, beläuft
ſich auf 19,633 Mann, ungerechnet die Kranken, deren Zahl
nicht angegeben wird. Dieſer Geſammtverluſt, immer die
amtlichen Zahlen angenommen, ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
Im ganzen alſo an Todten, Verwundeten, Ver-
mißten und Gefangenen:
Hiezu kommen noch die Vermißten der iriſchen Füſiliere,
deren Zahl immer noch nicht gemeldet iſt, ſondern nach wie
vor nur auf 442 geſchätzt wird. Feruer gibt der Bericht
ſelbſt zu, daß „eine vollſtändige Liſte der Gefangenen nicht
erlangt werden konnte“. Endlich hat man hinzuzurechnen die
durch Krankheit Geſtorbenen, zufällig Umgekommenen und als
kampfunfähig in die Heimath Entlaſſenen, ſoweit dieſe nicht
ſchon unter den Verwundeten (mit 38 Offizieren und 1034
Manuſchaften) in Rechnung gebracht ſind. Dadurch ergibt
ſich weiter:
Dieſe letztere Zahl enthält möglicherweiſe auch noch Ver-
wundele; ſie iſt alſo ungenau. Als Geſammtſumme der an
Krankheit und durch Zufall Geſtorbenen und in die Heimath
Entlaſſenen ergibt ſich 4171 Mann. Dieſe zu dem obigen
Verluſt hinzugezählt, macht die Geſammtſumme von 19,633
Mann aus — eine Zahl, die wir bereits bei unſrer letzten
Berechnung als die vermuthlich unterſte Grenze der Wahr-
ſcheinlichkeit angaben, hat man doch die „Truppen“ Rhodes’ in
Kimberley und ähnliches in den amtlichen Berichten gar nicht
angegeben und ſich aus begreiflichen Gründen bemüht, die
Zahlen ſo niedrig wie möglich zu halten, während in Wirk-
lichkeit die Verluſtziffer im ganzen faſt 30,000 erreichen muß.
Letzte Nachrichten.
4 Berlin, 2. April. Tel. Die zweite Leſung des Ge-
werbe-Unfallverſicherungsgeſetzes, des
Mantelgeſetzes und des Unfallverſicherungsgeſetzes
für Land- und Forſtwirthſchaft iſt in der
Reichstagskommiſſion noch vor den Oſterferien
beendet worden. Wenn auch die Feſtſtellung der Berichte
einige Zeit erfordern dürfte, ſo iſt doch anzunehmen, daß
der Gegenſtand bald nach der Oſterpauſe auf die Tages-
ordnung des Plenums geſtellt werden kann. —
Die „Nat.-Ztg.“ übernimmt die Pariſer Mittheilung der
Allg. Ztg. (Sonntagsblatt) über die Stellung Eng-
lands zu den Dingen auf der Balkanhalbinſel
und bemerkt dazu:
Dieſe Auslaſſung gewinne an Intereſſe, wenn man ſie
mit den Meldungen zuſammenſtelle, die in den letzten Tagen
von verſchiedenen Seiten in glaubwürdiger Form aus Kon-
ſtantinopel eingetroffen ſeien, wonach die während der
verfloſſenen Woche verbreiteten ſenſationellen Angaben über
bevorſtehende Balkanwirren auf die Thätigkeit engliſcher
Agenten und Berichterſtatter zurückzuführen ſind. Der Wider-
ſpruch zwiſchen einer in London amtlich zur Schau ge-
tragenen Gleichgültigkeit gegen etwaige Veränderungen
der Balkanlage und dem gleichzeitig in Konſtantinopel ent-
falteten nichtamtlichen Eifer in der publiziſtiſchen Vor-
bereitung ſolcher Veränderungen ſei wohl nur ſcheinbar, in
Wirklichkeit könnte gerade der gänzlichen Enthaltung des
Londoner Kabinets in orientaliſchen Dingen die Bedeutung
eines verhüllenden Vorhangs zukommen, hinter dem
unverantwortliche Kräfte deſto ungeſtörter an der Herbei-
führung von Verwicklungen arbeiteten.
* Berlin, 2. April. Tel. Der „Reichs-Anzeiger“ ver-
öffentlicht das Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Reichs-
haushaltsetats für das Rechnungsjahr 1900, das Geſetz
wegen Verwendung überſchüſſiger Reichseinnahmen aus dem
Rechnungsjahr 1900 zur Schuldentilgung und das
Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Haushaltsetats für die
Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1900, feruer eine
Bekanntmachung betreffend den Rücktritt Montenegro’s
von der Beruer internationalen Uebereinkunft
vom 9. September 1886 ſowie vom 4. Mai 1896 und die
dazu getroffenen Zuſatzübereinkommen.
* Berlin, 2. April. Tel. Der „Staats-Auzeiger“ ver-
öffentlicht das Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Staats-
hausha ltsetats für das Etatsjahr 1900, ſowie einen Erlaß
betreffend die Einſetzung von gewerbeſchultechniſchen
Räthen bei den Regierungen.
* Breslau, 2. April. Tel. Die „Schleſiſche Volksztg.“
meldet: Weihbiſchof Dr. Gleiche iſt heute Nachmittag ge-
ſtorben.
* Elberfeld, 2. April. Tel. Im Militär-Befreiungs-
prozeß erkannte das Gericht gegen Dr. Ziel auf 10 Monate
Gefängniß, 2 Jahre Ehrverluſt; gegen Sackermann,
Borlinghaus und Berger auf je 9 Monate Gefängniß,
2 Jahre Ehrverluſt; gegen beide Müller, beide Paß,
Mühlhopf, beide Ufer und Blombach auf je 3 Monate;
gegen Garſchhagen und Drees auf je 2½ Monate;
gegen beide Hönne, Knövel, beide Putſch, Ott, die
drei Sieper und Friedlichs auf je 2 Monate Gefängniß.
Die beiden Hüls wurden freigeſprochen. Den Ver-
urtheilten Dr. Ziel, Sackermann, Berger und Borlinghaus
wurden 9, bezw. 8 und 7 Monate Unterſuchungshaft an-
gerechnet.
d. Wien, 2. April. Tel. Bürgermeiſter Dr. Lueger
wurde heute vom Kaiſer in Audienz empfangen. Er dankte
dem Kaiſer für die Sanktionirung der Wahlreform.
d. Gmunden, 2. April. Tel. Die Vermählung des
Prinzen Max von Baden mit der Prinzeſſin von Cumber-
land ſoll hier im Herbſt ſtattfinden.
* Budapeſt, 2. April. Tel. Im Abgeordneten-
hauſe brachte der Finanzminiſter Lukacs einen Geſetz-
entwurf betreffend die Aufhebung des Kalender- und
Zeitungsinſeratenſtempels, ſowie des Zeitungsſtempels
ausländiſcher Zeitſchriften vom 30. Juni ab, ein.
* London, 2. April. Tel. Unterhaus. Parlameuts-
unterſekretär des Auswärtigen Brodrick erklärt, die eng-
liſche Regierung habe keinen Grund zu glauben, daß die
portugieſiſche Regierung irgendwie ihre Pflicht ver-
nachläſſigte, die Landung von Kriegskontrebande in
Lourenço Marques zu verhindern. Balfour theilt
mit, Miniſterpräſident Schreiner habe Einwendungen gegen
die Ueberführung der gefangenen Buren nach St. Helena
erhoben. Die engliſche Regierung erwog die ganze Frage
reiflichſt, fand aber keinen Anlaß, von ihrem Plan abzugehen,
eine gewiſſe Anzahl von Gefangenen nach St. Helena zu
ſenden. Flynn fragt an, ob die Verſchickung deßhalb noth-
wendig ſei, um die Gefangenen in beſonders ſicherem Ge-
wahrſam zu halten. Balfour erwidert, die Maßregel ſei
theilweiſe durch militäriſche Erwägungen bedingt.
* London, 2. April. Tel. Nach amtlicher Mittheilung
wurde Marquis of Londonderry zum Generalpoſt-
meiſter ernannt.
* London, 2. April. Tel. Das Reuter’ſche Bureau
meldet aus Hongkong vom 2. April: Geſtern wurde in un-
mittelbarer Nähe der Küſte ein engliſches Dampfboot,
welches einen Leichter ſchleppte, von Piraten genommen.
Der Lotſe des Dampfbootes wurde getödtet, der Leichter ge-
plündert, die Aufſeher der Ladung gefangen genommen und
fortgeführt.
d. London, 2. April. Tel. Der „Daily Mail“ wird
aus Peking gemeldet: Den Deutſchen ſind wieder Schwierig-
keiten erwachſen. Sie erwarben in Schantung Land für
einen Bahnbau, wodurch in einigen Orten Ruhe-
ſtörungen hervorgerufen wurden.
* Haag, 2. April. Tel. Die von dem „Mémorial
Diplomatique“ verbreitete Nachricht, England habe bei der
niederläudiſchen Regierung gegen die Verbreitung von Kari-
katuren und Schriften beleidigenden Inhalts Vor-
ſtellungen gemacht, wird amtlich als völlig unbegründet
bezeichnet.
* Paris, 2. April. Tel. Deputirtenkammer. Bei
der Berathung des Budgets der Kolonialarmee er-
widerte Kriegsminiſter Galliffet mehrere Anfragen dahin,
daß die Küſten Frankreichs gegen jeden Angriff
geſchützt ſeien. Eine Landung an ſeinen Küſten wäre für
Frankreich ohne Gefahr. Die Truppen, welche bei der Ver-
theidigung der Küſten zuſammenwirken ſollen, brauchen nicht
von verſchiedenen Inſtanzen abzuhängen. Die Vertheidigung
des Landes müſſe Sache des Kriegsminiſteriums ſein. Er
bitte, die Kolonialtrup pen dem Kriegsminiſterium
zu unterſtellen. (Lebhafter Beifall.)
* Rom, 2. April. Tel. Deputirtenkammer. Die
Sitzung beginnt mit der Verleſung des Protokolls der
Sitzung vom 29. März. Die Verleſung hat mehrere
Erklärungen zur Folge. Ferri führt aus, er werde das
Protokoll genehmigen, weil darin vermerkt ſei, daß zu dem
Vorſchlag des Miniſterpräſidenten bezüglich einer Aenderung
der Geſchäftsordnung drei Deputirte ſich zum Wort gemeldet
hätten und der Präſident Colombo ohne Rückſicht darauf
zur Abſtimmung geſchritten ſei. Indem Ferri und ſeine
politiſchen Freunde das Protokoll genehmigen, wollen ſie ſich
die völlige Aktionsfreiheit vorbehalten. (Beifall auf der
äußerſten Linken.) Zanardelli erklärt im Namen ſeiner
politiſchen Freunde die ganze Berathung vom 29. März für
geſetzwidrig und nichtig. (Lebhafter Beifall links.) Sonnino
erklärt namens ſeiner politiſchen Freunde die Verathung des
29. März als geſetzmäßig verlaufen und alſo gültig. (Beifall
im Centrum, Lärm auf der äußerſten Linken.) Das Protokoll
der Sitzung vom 29. März wird ſodann, ebenſo wie das
Protokoll der Sitzungen des 30. und 31. März genehmigt.
Sodann wählte die Kammer Colombo mit 265 Stimmen
zum Präſidenten. Auf Biaucheri waren 158 Stimmen
gefallen; außerdem wurden 13 weiße Zettel abgegeben.
* Rom, 2. April. Tel. Der Papſt empfing heute
den Präſidenten des Deutſchen Reichstags, den Grafen
Balleſtrem.
* Kopenhagen, 2. April. Tel. Das Folkething
nahm die Vorlage betreffend Gjedſer Fähre in dritter
Leſung an. Die Vorlage wurde dem Landsthing überſandt.
* Yokohama, 2. April. Tel. (Meldung des Reuter-
ſchen Bureaus.) Es verlautet, Korea habe der ruſſi-
ſchen Forderung um eine Landkonzeſſion in
Maſanpo ſcharfen Widerſtand entgegen-
geſetzt und Rußland daraufhin ſeine Forderung
zurückgezogen und ſie durch ein Geſuch um ein Stück
Grund und Boden innerhalb der fremden
Niederlaſſungen in Maſanpo erſetzt. Dieſes letztere
Geſuch ſei bewilligt worden.
* Waſhington, 2. April. Tel. (Meldung des Reuter-
ſchen Bureaus.) Der Hülfsſekretär des Departements des
Innern, Webſter Davis, welcher aus Südafrika zurück-
gekehrt iſt, legte ſein Amt nieder. Er miethete ein
Theater, wo er Vorträge zu halten gedenkt, in denen er ſich
gegen die Engländer wenden, das Lob der Buren
verkünden und eine Intervention der Vereinigten Staaten
befürworten will.
* Wellington (Neuſeeland), 1. April. Tel. Der Dampfer
„Southern Croß“, der zur Erforſchung der Südpolar-
gegenden ausgeſandt war, iſt auf der Rückfahrt bei Campbell-
town eingetroffen. Der Kapitän Borchgrevink berichtet, die
Lage des magnetiſchen Pols ſei beſtimmt worden.
Das Mitglied der Expedition Hanſen iſt auf der Reiſe
geſtorben.
Verſchiedenes.
* Breslau, 2. April. Tel. Der „Schleſ. Ztg.“ zu-
folge iſt der langjährige Wächter auf der Rieſenbaude
am Samſtag, als er vom Begräbniß ſeiner Frau aus Aupa
zurückkehrte, durch eine Schneelawine im Rieſengrunde
verſchüttet worden.
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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