Allgemeine Zeitung, Nr. 82, 25. März 1900.München, Sonntag Allgemeine Zeitung 25. März 1900. Nr. 82. rirtem Sprit hatte eine Beeinträchtigung dieses hochwill- Belgien. Seilerstrike. M. Brüssel, 23. März. In Hamme bei Termonde striken, Der Krieg in Südafrika. Sun Der Vertranensmann der Herren Rhodes und Cham- Diese Thatsachen gehören zur Lebensgeschichte Sir Alfred Sun Die neueste Nummer des New-Yorker "Morgen- d. London, 24. März. Tel. Amtlich werden die Ge- * London, 24. März. Tel. Das Reuter'sche Bureau * London, 24. März. Tel. Das Neuter'sche Bureau * Wien, 24. März. Tel. Die "Pol. Korr." theilt Bayerische Chronik. München, 24. März.* Hof- und Personalnachrichten. Bei Sr. kgl. Hoh. * Generaldirektion der Staatsbahnen. Die aus l. Hundertjähriges Jubiläum der Artillerie- werkstätten. Die Artilleriewerkstätten begingen heute das "100 Jahre schließen sich heute, seitdem S. M. König Das Hoch fand begeisterten Wiederhall in der Festver- Er erinnere sich mit Freuden der Zeit, da ihm als Hierauf überreichte der Regent dem Unterdirektor der C. H. Neue Schnellzugsverbindung München- Mailand. Vom 1. Mai d. J. ab verkehren zwischen München u. Die Isarthalbahn hat ihren Fahrplan für Hd. Einbruch. In der Nacht vom Freitag auf Samstag München, Sonntag Allgemeine Zeitung 25. März 1900. Nr. 82. rirtem Sprit hatte eine Beeinträchtigung dieſes hochwill- Belgien. Seilerſtrike. M. Brüſſel, 23. März. In Hamme bei Termonde ſtriken, Der Krieg in Südafrika. ☉ Der Vertranensmann der Herren Rhodes und Cham- Dieſe Thatſachen gehören zur Lebensgeſchichte Sir Alfred ☉ Die neueſte Nummer des New-Yorker „Morgen- d. London, 24. März. Tel. Amtlich werden die Ge- * London, 24. März. Tel. Das Reuter’ſche Bureau * London, 24. März. Tel. Das Neuter’ſche Bureau * Wien, 24. März. Tel. Die „Pol. Korr.“ theilt Bayeriſche Chronik. München, 24. März.* Hof- und Perſonalnachrichten. Bei Sr. kgl. Hoh. * Generaldirektion der Staatsbahnen. Die aus l. Hundertjähriges Jubiläum der Artillerie- werkſtätten. Die Artilleriewerkſtätten begingen heute das „100 Jahre ſchließen ſich heute, ſeitdem S. M. König Das Hoch fand begeiſterten Wiederhall in der Feſtver- Er erinnere ſich mit Freuden der Zeit, da ihm als Hierauf überreichte der Regent dem Unterdirektor der C. H. Neue Schnellzugsverbindung München- Mailand. Vom 1. Mai d. J. ab verkehren zwiſchen München u. Die Iſarthalbahn hat ihren Fahrplan für Hd. Einbruch. In der Nacht vom Freitag auf Samſtag <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <pb facs="#f0006" n="6"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">München, Sonntag Allgemeine Zeitung</hi> 25. März 1900. Nr. 82.</fw><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div xml:id="a4b" prev="#a4a" type="jArticle" n="3"> <p>rirtem Sprit hatte eine Beeinträchtigung dieſes hochwill-<lb/> kommenen Erträgniſſes zur Folge, der nur durch Preis-<lb/> erhöhung oder aber durch Feſtlegung der Inlandproduktion<lb/> vorgebeugt werden kann. Man zog den letzteren Weg vor<lb/> und der Ständerath ſtellte nun deren Maximum auf 25,000<lb/> Hektoliter feſt.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Belgien.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head>Seilerſtrike.</head><lb/> <dateline><hi rendition="#aq">M.</hi><hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 23. März.</dateline> <p>In <hi rendition="#g">Hamme</hi> bei Termonde ſtriken,<lb/> wie ſchon gemeldet, die <hi rendition="#g">Seiler</hi> einer großen Fabrik. Die Aus-<lb/> ſtändigen waren aufänglich ruhig. Der Bürgermeiſter der Ort-<lb/> ſchaft hatte die Vermittlung in die Hand genommen, fand jedoch<lb/> bei den Fabrikbeſitzern keinen Auklang. Darauf zogen die<lb/> Strikenden, etwa 2000 Perſonen, vor die Wohnungen der<lb/> Beſitzer, <hi rendition="#g">zertümmerten die Feuſter</hi> und verurſachten<lb/><hi rendition="#g">argen Schaden</hi> Die herbeieilende Gendarmerie griff nun<lb/> die tobende Menge an und verwundete Einige. Die Ankunft<lb/> eines telegraphiſch herbeigerufenen Bataillous Infanterie<lb/> ſtellte die Ruhe her. Die Fabrik erklärt ſich nun bereit, den<lb/> Tagelohn auf 2 Fr. 10 Cts. zu erhöhen. In der <hi rendition="#g">Kammer</hi> er-<lb/> griff geſtern der bekannte Genter Sozialiſt Auſeele Partei für<lb/> die Strikenden. Die Regierung verſprach, ihr Beſtes zur<lb/> Sicherung des Friedens zu thun.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Krieg in Südafrika.</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="3"> <p>☉ Der Vertranensmann der Herren Rhodes und Cham-<lb/> berlain, der Gouverneur des Kaplandes, Sir Alfred <hi rendition="#g">Milner,</hi><lb/> iſt im Begriff, ſich zu <hi rendition="#g">Lord Roberts</hi> zu begeben. Er iſt<lb/> in dem Ort <hi rendition="#g">Dordrecht</hi> eingetroffen, von wo er über Aliwal-<lb/> North nach der eroberten Hauptſtadt des Oranje-Staates<lb/> reiſen wird Sonderbarer Art müſſen die Gefühle ſein, mit<lb/> denen Hr. Milner die Reiſe macht. Vor Jahresfriſt begab<lb/> er ſich auf Einladung des Präſidenten <hi rendition="#g">Steijn</hi> nach Bloem-<lb/> fontein um mit ihm neue Verhandlungen zu ſühren zu dem<lb/> Ende, den Krieg zu vermeiden Das wenigſtens war das<lb/> Ziel, das Steijn verfolgte, nicht der Zweck, den Milner hatte,<lb/> der, kaum in der Kapſtadt angelangt Depeſchen über ſeine<lb/> Unterhandlungen nach London ſandte, die im Unterhauſe als<lb/> Fälſchungen gebrandmarkt worden ſind. Doch dergleichen<lb/> ſicht einen Mann wie Milner ſo wenig an, wie der Beweis<lb/> ſeiner Mitſchuld am Jameſon-Einfall Hrn. Chamberlain in<lb/> ſeinem Gemüth und in ſeiner Poſition erſchüttert hat. Milner<lb/> iſt ein überaus begabter Streber. Nach Vollendung ſeiner<lb/> Studien in Oxford, wo er alle Examina mit Glanz beſtand,<lb/> machte er ſich zunächſt als geſchickter Journaliſt bekannt und<lb/> erſchien dann bei mehreren Wahlkampagnen an der Seite des<lb/> radikalen Führers John Morley. Aber als damals, 1896,<lb/> Gladſtone mit ſeiner Home Rule-Bill vortrat und der Wind<lb/> im Lande umſchlug da hielt es der junge Politiker für an-<lb/> gemeſſen, des klugen Chamberlain Veiſpiel ſchnellſtens zu<lb/> folgen und auch nach der rechten Seite abzuſchwenken Sein<lb/> Muth wurde belohut. Wir finden ihn alsbald wieder als<lb/> Kabinetschef des alten Goſchen, des heutigen Lords der<lb/> Admiralität, der damals Schatzkanzler war. Milner ſaß nun<lb/> im Sattel und verſtand zu reiten. Wenige Jahre ſpäter<lb/> übernimmt er das Amt des Unterſtaatsſekretärs des Finanz-<lb/> miniſteriums von Aegypten und ſtattet den Dank für ſeine<lb/> Berufung ab in einem dicken Werke über das Aufblühen<lb/> Aegyptens unter engliſcher Herrſchaft. Nachdem er 1891,<lb/> nach London zurückgekehrt, den verantwortungsreichen Poſten<lb/> des Generaldirektors der Stenern übernommen und mehrere<lb/> Jahre geführt hatte, glaubte 1896 Chamberlain — es war<lb/> nach dem mißglückten <hi rendition="#g">Jameſon-Einfall!</hi> — in dem jungen<lb/> Milner den rechten Mann für Südafrika gefunden zu haben.<lb/> Und er hat ihn wahrhaftig gefunden! Sir Alfred Milner<lb/> war vollauf geeignet, den alten 72 jährigen Sir Herkules<lb/> Robinſon (jetzt Lord Rosmead) zu erſetzen, der damals<lb/> Gouverneur des Kaplandes war. So kam Sir Alfred nach<lb/> Südafrika. Er hat den Erwartungen Chamberlaius vollauf<lb/> entſprochen, denn größere Zweizüngigkeit und Skrupelloſig-<lb/> keit hat auch ſein Meiſter nicht an den Tag gelegt. Während<lb/> Milner gewandt und geſchmeidig ſich mit dem Kammerpräſi-<lb/> denten des Kaplandes, Schreiuer, und mehreren Vertretern<lb/> des Bond gut ſtellte, organiſirte er die Südafrika-Liga, die<lb/> den Zweck hat, das Land zu angliſiren. Während er mit<lb/> Steiju und Fiſcher über die Erhaltung des Friedens ver-<lb/> handelte, ſandte er fabrizirte Telegramme nach London,<lb/> welche Chamberlain ſtets neue Handhaben gegen die Buren-<lb/> republiken boten und ihm den Weg zeigten zu neuen maß-<lb/> loſen Forderungen, die natürlich abgelehut werden mußten<lb/> und wodurch auf beiden Seiten die Erbitterung geſteigert<lb/> wurde. Und während Milner durch die Kaplandspreſſe die<lb/> Afrikander über die Abſichten der Londoner Regierung zu<lb/> beruhigen und im Dunkeln zu halten ſuchte, veranlaßten<lb/> ſeine Agenten die großen Straßentumulte in Johannesburg,<lb/> jene bekannten Kundgebungen für die Rechte der Uitlanders,<lb/> bei welchen die Maſſenpetitionen an die Königin zuſtande<lb/> kamen.</p><lb/> <p>Dieſe Thatſachen gehören zur Lebensgeſchichte Sir Alfred<lb/> Milners und zur Geſchichte der engliſchen Politik in Süd-<lb/> afrika. Vorläuſig hat dieſe Politik <hi rendition="#g">den</hi> Erfolg zu verzeichnen,<lb/> daß in der Oranje-Hauptſtadt ein engliſches Armeekorps ſteht.<lb/> Gonverneur Milner iſt unterwegs, ſich die „neue Provinz“<lb/> der Kapkolonie unter den neuen Verhältniſſen anzuſehen, zu<lb/> deren Schaffung er ſo viel beigetragen hat. Er hat es ver-<lb/> dient, in Bloemfontein bei ſeinem Einzuge ein Dankestele-<lb/> gramm von Rhodes und Chamberlain vorzufinden!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>☉ Die neueſte Nummer des New-Yorker „Morgen-<lb/> Journal“ enthält folgende Mittheilung: C. W. <hi rendition="#g">Vanderhoog,</hi><lb/> der amerikaniſche Vertreter der Intereſſen der Südafrikaniſchen<lb/> Republiken in Waſhington und Baltimore, hat ſoeben von<lb/> der Transvaal-Regierung Information erhalten, die es klar<lb/> macht, daß die Briten ſeit längerer Zeit mit den <hi rendition="#g">Franen</hi><lb/> der <hi rendition="#g">Buren</hi> kämpften. In der offiziellen Liſte der Buren-<lb/> verluſte bis zum 15. Januar ſind die Namen von 40 Franen,<lb/> die von engliſchen Kugeln getödtet oder verwundet wurden,<lb/> eingetragen. Das Alter der Jüngſten wird auf 13 Jahre<lb/> angegeben und das Alter der Aelteſten auf 29 Jahre. Wie<lb/> viele Frauen ſeit dem 15. Januar getödtet wurden, kann nur<lb/> gemuthmaßt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">London,</hi> 24. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Amtlich werden die Ge-<lb/> rüchte von der Niederlage <hi rendition="#g">Gatacre’s dementirt,</hi> dagegen<lb/> ſoll Oberſt <hi rendition="#g">Plumer</hi> von einer Buren-Abtheilung unter dem<lb/> Befehl des Kommandanten Eloſſ bei Gaberones einge-<lb/> ſchloſſen ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 24. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Das Reuter’ſche Bureau<lb/> meldet aus <hi rendition="#g">Springfontein</hi> vom 23. März: Nach hier<lb/> eingetroffenen Nachrichten iſt ein Kommando von 500 Buren<lb/> unter <hi rendition="#g">Vanderpoſt,</hi> das bei <hi rendition="#g">Faureſmith</hi> ſteht, entſchloſſen,<lb/> bis zum äußerſten zu kämpfen. Kommandant <hi rendition="#g">Olivier,</hi> der<lb/><cb/> von General Brabant bei Aliwalnorth geſchlagen wurde, flieht<lb/> in der Richtung auf Sandriver mit 300 Mann und 70 Wagen.<lb/> Die meiſten ſeiner Truppen ließen ihn ſchon früher im Stich.<lb/> Oliviers Lage iſt <hi rendition="#g">bedenklich.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 24. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Das Neuter’ſche Bureau<lb/> meldet aus <hi rendition="#g">Carnarvon</hi> vom 23. März: Von Upington<lb/> kommende Flüchtlinge theilen mit, daß die Aufſtändiſchen ſich<lb/> zwiſchen <hi rendition="#g">Kenhordt</hi> und <hi rendition="#g">Vanwykſolei</hi> verſchanzten, um<lb/> den vorrückenden britiſchen Truppen Widerſtand zu leiſten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 24. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die „Pol. Korr.“ theilt<lb/> mit: Die Antwort der öſterreichiſch-ungariſchen Regierung auf<lb/> das ihr im Wege des Berliner Kabinets zugegangene Er-<lb/> ſuchen der <hi rendition="#g">ſüdafrikaniſchen Republiken</hi> um <hi rendition="#g">Ver-<lb/> mittlung zur Herſtellung des Friedeus</hi> iſt der<lb/> Regierung der <hi rendition="#g">Freiſtaaten</hi> auf gleichem Weg ertheilt worden.<lb/> Dieſe Antwort hat im weſentlichen folgenden Gedankengang:<lb/> Oeſterreich-Ungarn würde lebhaft wünſchen, daß dem Blut-<lb/> vergießen in Südafrika ein Ende geſetzt und der Frieden her-<lb/> geſtellt wird. Es wäre gern bereit, zur Erreichung dieſes<lb/> Zieles beizutragen. Für eine Vermittlungsaktion wäre aber<lb/> nur dann eine Möglichkeit geboten, wenn bei <hi rendition="#g">beiden</hi> krieg-<lb/> führenden Parteien eine Geneigtheit zur Zulaſſung einer Ver-<lb/> mittlung beſtände. Da aber dieſe Bedingung nicht gegeben<lb/> ſei, ſei die öſterreichiſch-ungariſche Regierung nicht in der<lb/> Lage, dem Anſuchen der ſüdafrikaniſchen Republiken zu ent-<lb/> ſprechen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">München,</hi> 24. März.</hi> </dateline><lb/> <div n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Hof- und Perſonalnachrichten.</hi></head> <p>Bei Sr. kgl. Hoh.<lb/> dem <hi rendition="#g">Prinz-Regenten</hi> waren heute zur <hi rendition="#g">Tafel</hi> geladen:<lb/> Heinrich Frhr. v. <hi rendition="#g">Schmidt,</hi> kgl. ord. Profeſſor an der Tech-<lb/> niſchen Hochſchule; Johann <hi rendition="#g">Starklauf,</hi> kgl. Geiſtl. Rath,<lb/> Domkapitular in Eichſtätt; Gabriel <hi rendition="#g">Max,</hi> kgl. Profeſſor und<lb/> Hiſtorienmaler; Hans v. <hi rendition="#g">Bartels,</hi> kgl. Profeſſor und Kunſt-<lb/> maler; <hi rendition="#g">Anderſen</hi>-Lundby, kgl. Profeſſor und Kunſtmaler;<lb/> Anton <hi rendition="#g">Stadler,</hi> kgl. Profeſſor und Kunſtmaler; Hermann<lb/><hi rendition="#g">Hahn,</hi> Bildhauer. — Prinz und Prinzeſſin <hi rendition="#g">Ludwig</hi> empfangen<lb/> morgen Sonntag Nachmittag, den päpſtlichen Hausprälaten und<lb/> Domkapitular in Regensburg, kgl. Kämmerer Frhrn. v. <hi rendition="#g">Ow,</hi><lb/> den Kommandeur der 4. Kavallerie-Brigade, v. <hi rendition="#g">Le Bret,</hi> und<lb/> den Oberamtsrichter Oberlandesgerichtsrath <hi rendition="#g">Schuſter</hi> von<lb/> Lindan in Audienz. — Fürſt und Fürſtin v. d. <hi rendition="#g">Leyen</hi> trafen<lb/> geſtern von Schloß Waal hier ein, nahmen im Hotel Marien-<lb/> bad Wohnung und ſind heute wieder abgereist. — Hauptmann<lb/><hi rendition="#g">Langheld</hi> der Schutztruppe in Deutſch-Oſtafrika iſt hier<lb/> angekommen und im Hotel Vier Jahreszeiten abgeſtiegen. —<lb/> Gutsbeſitzer Albrecht Frhr. v. <hi rendition="#g">Stotzingen</hi> in Steißlingen<lb/> (Baden) verlobte ſich mit Eliſabeth Gräfin v. <hi rendition="#g">Rechberg und<lb/> Rothenlöwen</hi> Tochter des kgl. Majors <hi rendition="#aq">à l. s.</hi> und Guts-<lb/> beſitzers Ernſt Grafen v. Rechberg und Rothenlöwen hier. —<lb/> Geſtorben iſt in München der kgl. Oberſtleutnant a. D.<lb/> Maximilian <hi rendition="#g">Salzberger</hi> im 56. Lebensjahre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Generaldirektion der Staatsbahnen.</hi></head> <p>Die aus<lb/> der „Augsb. Poſtztg.“ von uns mit Quellenangabe über-<lb/> nommene Meldung, daß Hr. Regierungsdirektor <hi rendition="#g">Pernwerth<lb/> v. Bärnſtein</hi> demnächſt in Penſion zu gehen beabſichtige,<lb/> iſt, wie uns von zuſtändiger Seite mitgetheilt wird, un-<lb/> richtig. Der hochverdieute Beamte war an einem nervöſen<lb/> Beinübel erkrankt, iſt jetzt jedoch erfreulicherweiſe ſoweit wieder<lb/> hergeſtellt, daß er in Bälde ſeine Dienſtgeſchäfte wieder anf-<lb/> nehmen kann.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">l.</hi> <hi rendition="#b">Hundertjähriges Jubiläum der Artillerie-<lb/> werkſtätten.</hi> </head><lb/> <p>Die Artilleriewerkſtätten begingen heute das<lb/> 100jährige Jubiläum ihres Beſtehens. Hervorgegangen ſind<lb/> dieſe bekanntlich aus der alten <hi rendition="#g">Ouvriers-Kompagnie,</hi><lb/> die am 25. März 1800 als 11. Kompagnie des Artillerie-<lb/> Regiments errichtet wurde. Der erſte Chef der Ouvriers-<lb/> Kompagnie war Chriſtoph <hi rendition="#g">Reichenbach,</hi> der Vater des be-<lb/> rühmten Mechanikers und Optikers Georg v. <hi rendition="#g">Reichenbach,</hi><lb/> der mit 28 Jahren zum Hauptmann in der Ouvriers-Kom-<lb/> pagnie befördert, ſpäter den Militärdienſt verließ und 1826<lb/> als kgl. bayer. Generaldirektor des Straßen- und Waſſer-<lb/> baues, ſowie des Salinenweſens ſtarb. Die Beſtimmung der<lb/> Ouvriers-Kompagnie war die Fertigung von Laffeten und<lb/> Fahrzeugen der Artillerie, ſpäter auch von Truppen- und<lb/> Trainfahrzeugen, ferner Fertigung von Lanzen, Küraſſen,<lb/> Säbeln, Gewehrſchäften, Gegenſtänden der Pulvermühle, des<lb/> Laboratoriums und der Salpeterraffinerie. Am 16. Juni<lb/> 1817 wurde eine zweite Ouvriers-Kompagnie errichtet, da<lb/> nach den großen Verluſten in den Napoleoniſchen Kriegen<lb/> der Erſatz des bayeriſchen Armeematerials intenſiv betrieben<lb/> wurde. Später wurde dieſe Kompagnie wieder aufgelöst.<lb/> Waren früher die Maſchinen durch Waſſerkraft, bezw. durch<lb/> Schwungräder mit Handbetrieb angetrieben worden, ſo brachte<lb/> das Jahr 1856 eine einſchneidende Neuerung, indem die erſte<lb/> Dampfmaſchine zur Aufſtellung gelangte. Der Krieg von<lb/> 1870/71 war in umfangreichem Maße ein Prüfſtein für die<lb/> Leiſtungsfähigkeit der Ouvriers-Werkſtätten und hat das in<lb/> letzteren hergeſtellte Material und die Ausrüſtung hinſichtlich<lb/> der Ausführung und Dauerhaftigkeit allen Anforderungen ent-<lb/> ſprochen. Mit der Neuformation der Armee erfolgte vom<lb/> 1. April 1872 die formelle Aenderung der Umbezeichnung der<lb/> Onvriers-Werkſtätten zu „<hi rendition="#g">Artillerie-Werkſtätten</hi>“. Am<lb/> 1. Januar 1874 wurde die Zeughaushanptdirektion, der die<lb/> Ouvriers-Kompagnie unterſtanden batte, aufgelöst und die<lb/><hi rendition="#g">Direktion der Artillerie-Werkſtätten</hi> geſchaffen. Am<lb/> 1. Oktober 1878 endlich wurde die Ouvriers-Kompagnie auf-<lb/> gelöst. Ein Theil der Unteroffiziere und Mannſchaften trat<lb/> als Zivilarbeiter in die Artilleriewerkſtätten und bildet noch<lb/> heute einen Stamm bewährter Meiſter und tüchtiger Arbeiter.<lb/> Am heutigen feſtlichen Tage erhoben ſich an der Zufahrt-<lb/> ſtraße und auf dem Fabrikhofe hohe Maſten, von denen die<lb/> weiß-blauen Fahnen luſtig im Scheine der Frühlingsſonne<lb/> wehten. Tannengewinde rankten ſich von Maſt zu Maſt.<lb/> Sehr hübſch war die Dekoration im Hofe, auf dem Nach-<lb/> mittags 3 Uhr der Feſtakt ſtattfand. In der Mitte einer<lb/> halbrunden Eſtrade hob ſich die Büſte Sr. kgl. Hoh. des<lb/><hi rendition="#g">Prinz-Regenten</hi> gegen den aus Zierpflanzen gebildeten<lb/> Hintergrund wirkungsvoll ab. Ein kleines Blumenparterre<lb/> breitete ſich vor der Büſte aus, während zwei ruhende bron-<lb/> zeue Löwen die Mitteltreppe der Eſtrade flankirten, vor der<lb/> rechts und links zwei Schnellfeuergeſchütze aufgefahren waren.<lb/> Ein Tannengewölbe, das in einer Königskrone gipfelte, ragte<lb/> über der Eſtrade empor, die für den Regenten, die Mitglieder des<lb/> königlichen Hauſes und die Ehrengäſte beſtimmt war. Zu beiden<lb/> Seiten des Hofes hatten die Offiziere, Ingenieure, Unter-<lb/> offiziere und Arbeiter, ſowie etwa 180 alte Ouvriers, die zum<lb/> Feſte herbeigeeilt waren, Aufſtellung genommen, während der<lb/> Eſtrade gegenüber das Muſikkorps des 1. Feld-Artillerie-<lb/> Regiments in Parade ſtand. Allmählich fanden ſich die<lb/><cb/> Ehrengäſte, darunter der Kriegsminiſter, General der In-<lb/> fanterie Frhr. v. <hi rendition="#g">Aſch,</hi> der Stadtkommandant, General der<lb/> Kavallerie Frhr. v. <hi rendition="#g">Steinling,</hi> der Inſpekteur der Fuß-<lb/> Artillerie, Generakleutnant v. <hi rendition="#g">Keller,</hi> mit zahlreichen Gene-<lb/> ralen und Offizieren aller Wafſengatlungen ein. Dann er-<lb/> ſchienen die Prinzen <hi rendition="#g">Ludwig, Rupprecht, Leopold</hi><lb/> (dieſer in Artillerie-Uniform) und <hi rendition="#g">Arnulf.</hi> Um 3 Uhr fuhr<lb/> Se. kgl. Hoh. der <hi rendition="#g">Prinz-Regent</hi> in Begleitung des General-<lb/> leutnants Frhrn. v. <hi rendition="#g">Branca</hi> in einer <hi rendition="#aq">à la</hi> Daumont be-<lb/> ſpannten Hofequipage, der ein Piqueur voraufritt, an. Stür-<lb/> miſche Hochrufe hießen ihn herzlich willkommen, während das<lb/> Muſikkorps Fanfaren blies. Als der <hi rendition="#g">Prinz-Regent,</hi> der<lb/> gleichfalls in Artillerie-Uniform erſchienen war, mit den<lb/> Prinzen und den Ehrengäſten, unter denen ſich auch Bürger-<lb/> meiſter v. <hi rendition="#g">Borſcht</hi> als Vertreter der Stadt befand, auf der<lb/> Eſtrade Platz genommen, hielt der Direktor der Artillerie-<lb/> Werkſtätten, Hauptmann <hi rendition="#g">Ries,</hi> folgende <hi rendition="#g">Anſprache:</hi></p><lb/> <cit> <quote>„100 Jahre ſchließen ſich heute, ſeitdem S. M. König<lb/> Max <hi rendition="#aq">I.</hi> durch Errichtung der damaligen Ouvriers-Kom-<lb/> pagnie des kurbayeriſchen Artillerie-Regiments den Grund-<lb/> ſtock zu den heutigen Artillerie-Werkſtätten legte. Aus den<lb/> kleinen handwerksmäßigen Anfängen iſt ſchritthaltend mit<lb/> der Entwicklung der bayeriſchen Armee, ein großes Inſtitut<lb/> erwachſen, ausgerüſtet mit allen Hülfsmitteln moderner<lb/> Technik. Freudigen Herzens feiern wir heute dieſen Jubel-<lb/> tag, vor allem tiefbewegt durch die Antheilnahme, die unſer<lb/> allergnädigſter Kriegsherr unſerm Feſt entgegenbringt.<lb/> Dürfen wir doch daraus die Ueberzeugung ſchöpfen, daß<lb/> es uns beſchieden iſt, den uns im Organismus der<lb/> bayeriſchen Artillerie und der Armee zugewieſenen Platz<lb/> voll auszufüllen. Es haben ja früher Augehörige der<lb/> Artillerie-Werkſtätten, die ehemaligen Ouvriers, in allen<lb/> Feldzügen des Jahrhunderts ſich vor dem Feinde ehren-<lb/> volle Auszeichnungen erworben und damit bewieſen, daß<lb/> auch hier militäriſche Tugenden gepflegt werden. Gleich-<lb/> wohl liegt es in der Natur der Dinge, daß<lb/> uns an den kriegeriſchen Aufgaben der Armee kein<lb/> unmittelbarer, perſönlicher Antheil gebührt. Jedoch ſind wir<lb/> ſtets auf unſre geſonderte Pflicht bedacht, dem Heere ſeine<lb/> Streitmittel zuzuführen und ſo behülflich zu ſein, das<lb/> Schwert, das den heimiſchen Herd vertheidigt, ſcharf zu<lb/> machen und zu erhalten. Und wenn einſt wieder bayeriſche<lb/> Kanonen dem Feind entgegenraſſeln, dann wird, ſo hoffen<lb/> wir, unſre ſtille, oft wenig gekannte Friedensarbeit ſich be-<lb/> lohnen und ihr beſcheiden Theil dazu beitragen, das Sieges-<lb/> reis an die weißblauen Fahnen zu knüpfen. In dieſer<lb/> feierlichen Stunde dürfen wir das Gelöbniß erneuern, der<lb/> Erfüllung unſrer Pflicht unſre ganze Kraft zu weihen zum<lb/> Wohle des Heeres, des Vaterlandes und des königlichen<lb/> Hauſes. Stets wollen wir eingedenk ſein des ſtolzen<lb/> Wortes, mit denen einſt der ſcheidende Artilleriekorps-<lb/> kommandant, unſer erhabener Kriegsherr, ſeinen Tages-<lb/> befehl ſchloß: „<hi rendition="#g">Ich erwarte, daß die bayeriſche<lb/> Artillerie jederzeit ihre makelloſe Ehre wahrt<lb/> und ihrem hohen Beruf voll entſpreche.</hi>“ Dies<lb/> Gelöbniß, unſern Dank und unſre Ehrfurcht wollen wir<lb/> zuſammenklingen laſſen in dem Ruf: „<hi rendition="#g">Se. kgl. Hoheit<lb/> der Prinz-Regent lebe hoch!</hi>“</quote> </cit><lb/> <p>Das Hoch fand begeiſterten Wiederhall in der Feſtver-<lb/> ſammlung. Nachdem die letzten Klänge der Nationalhymne<lb/> verklungen waren, erwiderte Se. kgl. Hoheit der <hi rendition="#g">Prinz-<lb/> Regent</hi> etwa folgendes:</p><lb/> <p>Er erinnere ſich mit Freuden der Zeit, da ihm als<lb/> Artilleriekorpskommandanten die Ouvriers-Kompagnie unter-<lb/> ſtellt war. Er habe deren Thätigkeit ſchätzen und achten<lb/> gelernt und er auerkenne die Verdienſte der Inſtitution um<lb/> die bayeriſche Wehrkraft. Er ſei davon überzeugt, daß Alle<lb/> auch in der Folge dem guten Rufe der Anſtalt Ehren<lb/> machen werden.</p><lb/> <p>Hierauf überreichte der Regent dem Unterdirektor der<lb/> Werkſtätten Hauptmann <hi rendition="#g">Fink</hi> das Ritterkreuz 2. Klaſſe des<lb/> Militärverdienſtordens. Ferner wurden verliehen dem Ober-<lb/> meiſter <hi rendition="#g">Geiger</hi> das Militärverdienſtkreuz, dem Meiſter-<lb/> gehülfen <hi rendition="#g">Ullmann,</hi> ſowie den Vorarbeitern <hi rendition="#g">Steurer</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Edenharder</hi> die bronzene Medaille des Michaelsordens;<lb/> deuſelben Orden erhielt der älteſte noch lebende ehemalige<lb/> Onvrierskorporal <hi rendition="#g">Müller.</hi> Nach Vertheilung der Orden<lb/> ſchritt der Regent mit den Prinzen die Fronten der Feſt-<lb/> theilnehmer ab und hatte bei dieſer Gelegenheit für manchen<lb/> ſchlichten Arbeiter und alten Ouvrier herzliche Worte. —<lb/> Daran ſchloß ſich die Beſichtigung der <hi rendition="#g">Ausſtellung</hi> von<lb/> älteren und neueren Erzengniſſen des Inſtituts, unter denen<lb/> wir insbeſondere Entwürfe hervorheben, die Prinz Luitpold<lb/> als Artilleriekorps-Kommandant genehmigte. Von brauſen-<lb/> den Hochrufen begleitet, verließ der Regent kurz nach 4 Uhr<lb/> die Artillerie-Werkſtätten. — Der Direktor der Artilleriewerk-<lb/> ſtätten Hauptmann <hi rendition="#g">Ries</hi> erließ heute einen <hi rendition="#g">Direktions-<lb/> befehl,</hi> in dem er die Augeſtellten der Artilleriewerkſtätten<lb/> zu dem Jubeltage beglückwünſcht. Jeder Arbeiter erhielt<lb/> heute als <hi rendition="#g">Feſtgeſchenk</hi> je 3 M. und die <hi rendition="#g">Feſtſchrift,</hi> die<lb/> in dienſtlichem Auftrage von Hauptmann z. D. A. <hi rendition="#g">Sendtner,</hi><lb/> Vorſtand des Konſtruktionsbureaus, verfaßt iſt. — Heute Abend<lb/> fand ein Feſt auf dem Löwenbränkeller ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">C. H.</hi> <hi rendition="#b">Neue Schnellzugsverbindung München-<lb/> Mailand.</hi> </head><lb/> <p>Vom 1. Mai d. J. ab verkehren zwiſchen München<lb/> und Mailand über Lindau-Zürich-St. Gotthard <hi rendition="#g">neue direkte<lb/> Schnellzüge</hi> mit 15 ſtündiger Fahrzeit. Neben dieſer Ver-<lb/> bindung beſteht, und zwar bis Ende Mai, eine direkte täg-<lb/> liche Verbindung zwiſchen München und Mailand durch den<lb/> über den Brenner verkehrenden Nord-Süd-Expreßzug, der<lb/> die Strecke München-Mailand in 12 Stunden, die Strecke<lb/> Mailand-München in 12½ Stunden zurücklegt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#aq">u.</hi><hi rendition="#b">Die Iſarthalbahn</hi> hat ihren <hi rendition="#g">Fahrplan für<lb/> den Sommer</hi> bereits fertiggeſtellt. Es werden an Werktagen<lb/> 4, an Sonntagen 5 Züge bis Kochel, je 3 tägliche Züge bis<lb/> und ab Wolfratshaufen, 3 Sonntagszüge bis und ab Beuer-<lb/> berg, 3 ſolche bis und ab Ebenhauſen, 19 tägliche Züge<lb/> (Motorwagen) bis Grünwald und ebenſoviele zurück, 29 täg-<lb/> liche Züge bis Pullach und ebenſoviele zurück und je zwei<lb/> tägliche Züge nach Thalkirchen und zurück fahren; außerdem<lb/> noch Sonn- und Feiertags bei günſtiger Witterung je ein<lb/> Zug nach Wolfratshauſen und zurück, ſomit 114 <hi rendition="#g">tägliche</hi><lb/> und 18 Sonntagszüge, alſo 132 <hi rendition="#g">Züge an ſchönen Sonn-</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Feiertagen.</hi> Ohne die Doppelbahn bis Grünwald<lb/> wäre ein ſolch dichter Betrieb undenkbar. An Sonn- und<lb/> Feiertagen werden neben den elektriſchen Zügen zwiſchen<lb/> Iſarthalbahnhof und Grünwald noch Dampflokomotivzüge<lb/> gefahren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">Hd.</hi> <hi rendition="#b">Einbruch.</hi> </head> <p>In der Nacht vom Freitag auf Samſtag<lb/> wurde ein Einbruch in das Kaſſenlokal der ſtädtiſchen Handels-<lb/> ſchule an der Herrenſtraße verübt und hiebei rund 700 M.<lb/> geſtohlen. Von dem Dieb hat man zur Zeit noch keine Spur.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
München, Sonntag Allgemeine Zeitung 25. März 1900. Nr. 82.
rirtem Sprit hatte eine Beeinträchtigung dieſes hochwill-
kommenen Erträgniſſes zur Folge, der nur durch Preis-
erhöhung oder aber durch Feſtlegung der Inlandproduktion
vorgebeugt werden kann. Man zog den letzteren Weg vor
und der Ständerath ſtellte nun deren Maximum auf 25,000
Hektoliter feſt.
Belgien.
Seilerſtrike.
M. Brüſſel, 23. März. In Hamme bei Termonde ſtriken,
wie ſchon gemeldet, die Seiler einer großen Fabrik. Die Aus-
ſtändigen waren aufänglich ruhig. Der Bürgermeiſter der Ort-
ſchaft hatte die Vermittlung in die Hand genommen, fand jedoch
bei den Fabrikbeſitzern keinen Auklang. Darauf zogen die
Strikenden, etwa 2000 Perſonen, vor die Wohnungen der
Beſitzer, zertümmerten die Feuſter und verurſachten
argen Schaden Die herbeieilende Gendarmerie griff nun
die tobende Menge an und verwundete Einige. Die Ankunft
eines telegraphiſch herbeigerufenen Bataillous Infanterie
ſtellte die Ruhe her. Die Fabrik erklärt ſich nun bereit, den
Tagelohn auf 2 Fr. 10 Cts. zu erhöhen. In der Kammer er-
griff geſtern der bekannte Genter Sozialiſt Auſeele Partei für
die Strikenden. Die Regierung verſprach, ihr Beſtes zur
Sicherung des Friedens zu thun.
Der Krieg in Südafrika.
☉ Der Vertranensmann der Herren Rhodes und Cham-
berlain, der Gouverneur des Kaplandes, Sir Alfred Milner,
iſt im Begriff, ſich zu Lord Roberts zu begeben. Er iſt
in dem Ort Dordrecht eingetroffen, von wo er über Aliwal-
North nach der eroberten Hauptſtadt des Oranje-Staates
reiſen wird Sonderbarer Art müſſen die Gefühle ſein, mit
denen Hr. Milner die Reiſe macht. Vor Jahresfriſt begab
er ſich auf Einladung des Präſidenten Steijn nach Bloem-
fontein um mit ihm neue Verhandlungen zu ſühren zu dem
Ende, den Krieg zu vermeiden Das wenigſtens war das
Ziel, das Steijn verfolgte, nicht der Zweck, den Milner hatte,
der, kaum in der Kapſtadt angelangt Depeſchen über ſeine
Unterhandlungen nach London ſandte, die im Unterhauſe als
Fälſchungen gebrandmarkt worden ſind. Doch dergleichen
ſicht einen Mann wie Milner ſo wenig an, wie der Beweis
ſeiner Mitſchuld am Jameſon-Einfall Hrn. Chamberlain in
ſeinem Gemüth und in ſeiner Poſition erſchüttert hat. Milner
iſt ein überaus begabter Streber. Nach Vollendung ſeiner
Studien in Oxford, wo er alle Examina mit Glanz beſtand,
machte er ſich zunächſt als geſchickter Journaliſt bekannt und
erſchien dann bei mehreren Wahlkampagnen an der Seite des
radikalen Führers John Morley. Aber als damals, 1896,
Gladſtone mit ſeiner Home Rule-Bill vortrat und der Wind
im Lande umſchlug da hielt es der junge Politiker für an-
gemeſſen, des klugen Chamberlain Veiſpiel ſchnellſtens zu
folgen und auch nach der rechten Seite abzuſchwenken Sein
Muth wurde belohut. Wir finden ihn alsbald wieder als
Kabinetschef des alten Goſchen, des heutigen Lords der
Admiralität, der damals Schatzkanzler war. Milner ſaß nun
im Sattel und verſtand zu reiten. Wenige Jahre ſpäter
übernimmt er das Amt des Unterſtaatsſekretärs des Finanz-
miniſteriums von Aegypten und ſtattet den Dank für ſeine
Berufung ab in einem dicken Werke über das Aufblühen
Aegyptens unter engliſcher Herrſchaft. Nachdem er 1891,
nach London zurückgekehrt, den verantwortungsreichen Poſten
des Generaldirektors der Stenern übernommen und mehrere
Jahre geführt hatte, glaubte 1896 Chamberlain — es war
nach dem mißglückten Jameſon-Einfall! — in dem jungen
Milner den rechten Mann für Südafrika gefunden zu haben.
Und er hat ihn wahrhaftig gefunden! Sir Alfred Milner
war vollauf geeignet, den alten 72 jährigen Sir Herkules
Robinſon (jetzt Lord Rosmead) zu erſetzen, der damals
Gouverneur des Kaplandes war. So kam Sir Alfred nach
Südafrika. Er hat den Erwartungen Chamberlaius vollauf
entſprochen, denn größere Zweizüngigkeit und Skrupelloſig-
keit hat auch ſein Meiſter nicht an den Tag gelegt. Während
Milner gewandt und geſchmeidig ſich mit dem Kammerpräſi-
denten des Kaplandes, Schreiuer, und mehreren Vertretern
des Bond gut ſtellte, organiſirte er die Südafrika-Liga, die
den Zweck hat, das Land zu angliſiren. Während er mit
Steiju und Fiſcher über die Erhaltung des Friedens ver-
handelte, ſandte er fabrizirte Telegramme nach London,
welche Chamberlain ſtets neue Handhaben gegen die Buren-
republiken boten und ihm den Weg zeigten zu neuen maß-
loſen Forderungen, die natürlich abgelehut werden mußten
und wodurch auf beiden Seiten die Erbitterung geſteigert
wurde. Und während Milner durch die Kaplandspreſſe die
Afrikander über die Abſichten der Londoner Regierung zu
beruhigen und im Dunkeln zu halten ſuchte, veranlaßten
ſeine Agenten die großen Straßentumulte in Johannesburg,
jene bekannten Kundgebungen für die Rechte der Uitlanders,
bei welchen die Maſſenpetitionen an die Königin zuſtande
kamen.
Dieſe Thatſachen gehören zur Lebensgeſchichte Sir Alfred
Milners und zur Geſchichte der engliſchen Politik in Süd-
afrika. Vorläuſig hat dieſe Politik den Erfolg zu verzeichnen,
daß in der Oranje-Hauptſtadt ein engliſches Armeekorps ſteht.
Gonverneur Milner iſt unterwegs, ſich die „neue Provinz“
der Kapkolonie unter den neuen Verhältniſſen anzuſehen, zu
deren Schaffung er ſo viel beigetragen hat. Er hat es ver-
dient, in Bloemfontein bei ſeinem Einzuge ein Dankestele-
gramm von Rhodes und Chamberlain vorzufinden!
☉ Die neueſte Nummer des New-Yorker „Morgen-
Journal“ enthält folgende Mittheilung: C. W. Vanderhoog,
der amerikaniſche Vertreter der Intereſſen der Südafrikaniſchen
Republiken in Waſhington und Baltimore, hat ſoeben von
der Transvaal-Regierung Information erhalten, die es klar
macht, daß die Briten ſeit längerer Zeit mit den Franen
der Buren kämpften. In der offiziellen Liſte der Buren-
verluſte bis zum 15. Januar ſind die Namen von 40 Franen,
die von engliſchen Kugeln getödtet oder verwundet wurden,
eingetragen. Das Alter der Jüngſten wird auf 13 Jahre
angegeben und das Alter der Aelteſten auf 29 Jahre. Wie
viele Frauen ſeit dem 15. Januar getödtet wurden, kann nur
gemuthmaßt werden.
d. London, 24. März. Tel. Amtlich werden die Ge-
rüchte von der Niederlage Gatacre’s dementirt, dagegen
ſoll Oberſt Plumer von einer Buren-Abtheilung unter dem
Befehl des Kommandanten Eloſſ bei Gaberones einge-
ſchloſſen ſein.
* London, 24. März. Tel. Das Reuter’ſche Bureau
meldet aus Springfontein vom 23. März: Nach hier
eingetroffenen Nachrichten iſt ein Kommando von 500 Buren
unter Vanderpoſt, das bei Faureſmith ſteht, entſchloſſen,
bis zum äußerſten zu kämpfen. Kommandant Olivier, der
von General Brabant bei Aliwalnorth geſchlagen wurde, flieht
in der Richtung auf Sandriver mit 300 Mann und 70 Wagen.
Die meiſten ſeiner Truppen ließen ihn ſchon früher im Stich.
Oliviers Lage iſt bedenklich.
* London, 24. März. Tel. Das Neuter’ſche Bureau
meldet aus Carnarvon vom 23. März: Von Upington
kommende Flüchtlinge theilen mit, daß die Aufſtändiſchen ſich
zwiſchen Kenhordt und Vanwykſolei verſchanzten, um
den vorrückenden britiſchen Truppen Widerſtand zu leiſten.
* Wien, 24. März. Tel. Die „Pol. Korr.“ theilt
mit: Die Antwort der öſterreichiſch-ungariſchen Regierung auf
das ihr im Wege des Berliner Kabinets zugegangene Er-
ſuchen der ſüdafrikaniſchen Republiken um Ver-
mittlung zur Herſtellung des Friedeus iſt der
Regierung der Freiſtaaten auf gleichem Weg ertheilt worden.
Dieſe Antwort hat im weſentlichen folgenden Gedankengang:
Oeſterreich-Ungarn würde lebhaft wünſchen, daß dem Blut-
vergießen in Südafrika ein Ende geſetzt und der Frieden her-
geſtellt wird. Es wäre gern bereit, zur Erreichung dieſes
Zieles beizutragen. Für eine Vermittlungsaktion wäre aber
nur dann eine Möglichkeit geboten, wenn bei beiden krieg-
führenden Parteien eine Geneigtheit zur Zulaſſung einer Ver-
mittlung beſtände. Da aber dieſe Bedingung nicht gegeben
ſei, ſei die öſterreichiſch-ungariſche Regierung nicht in der
Lage, dem Anſuchen der ſüdafrikaniſchen Republiken zu ent-
ſprechen.
Bayeriſche Chronik.
München, 24. März.
* Hof- und Perſonalnachrichten.Bei Sr. kgl. Hoh.
dem Prinz-Regenten waren heute zur Tafel geladen:
Heinrich Frhr. v. Schmidt, kgl. ord. Profeſſor an der Tech-
niſchen Hochſchule; Johann Starklauf, kgl. Geiſtl. Rath,
Domkapitular in Eichſtätt; Gabriel Max, kgl. Profeſſor und
Hiſtorienmaler; Hans v. Bartels, kgl. Profeſſor und Kunſt-
maler; Anderſen-Lundby, kgl. Profeſſor und Kunſtmaler;
Anton Stadler, kgl. Profeſſor und Kunſtmaler; Hermann
Hahn, Bildhauer. — Prinz und Prinzeſſin Ludwig empfangen
morgen Sonntag Nachmittag, den päpſtlichen Hausprälaten und
Domkapitular in Regensburg, kgl. Kämmerer Frhrn. v. Ow,
den Kommandeur der 4. Kavallerie-Brigade, v. Le Bret, und
den Oberamtsrichter Oberlandesgerichtsrath Schuſter von
Lindan in Audienz. — Fürſt und Fürſtin v. d. Leyen trafen
geſtern von Schloß Waal hier ein, nahmen im Hotel Marien-
bad Wohnung und ſind heute wieder abgereist. — Hauptmann
Langheld der Schutztruppe in Deutſch-Oſtafrika iſt hier
angekommen und im Hotel Vier Jahreszeiten abgeſtiegen. —
Gutsbeſitzer Albrecht Frhr. v. Stotzingen in Steißlingen
(Baden) verlobte ſich mit Eliſabeth Gräfin v. Rechberg und
Rothenlöwen Tochter des kgl. Majors à l. s. und Guts-
beſitzers Ernſt Grafen v. Rechberg und Rothenlöwen hier. —
Geſtorben iſt in München der kgl. Oberſtleutnant a. D.
Maximilian Salzberger im 56. Lebensjahre.
* Generaldirektion der Staatsbahnen.Die aus
der „Augsb. Poſtztg.“ von uns mit Quellenangabe über-
nommene Meldung, daß Hr. Regierungsdirektor Pernwerth
v. Bärnſtein demnächſt in Penſion zu gehen beabſichtige,
iſt, wie uns von zuſtändiger Seite mitgetheilt wird, un-
richtig. Der hochverdieute Beamte war an einem nervöſen
Beinübel erkrankt, iſt jetzt jedoch erfreulicherweiſe ſoweit wieder
hergeſtellt, daß er in Bälde ſeine Dienſtgeſchäfte wieder anf-
nehmen kann.
l. Hundertjähriges Jubiläum der Artillerie-
werkſtätten.
Die Artilleriewerkſtätten begingen heute das
100jährige Jubiläum ihres Beſtehens. Hervorgegangen ſind
dieſe bekanntlich aus der alten Ouvriers-Kompagnie,
die am 25. März 1800 als 11. Kompagnie des Artillerie-
Regiments errichtet wurde. Der erſte Chef der Ouvriers-
Kompagnie war Chriſtoph Reichenbach, der Vater des be-
rühmten Mechanikers und Optikers Georg v. Reichenbach,
der mit 28 Jahren zum Hauptmann in der Ouvriers-Kom-
pagnie befördert, ſpäter den Militärdienſt verließ und 1826
als kgl. bayer. Generaldirektor des Straßen- und Waſſer-
baues, ſowie des Salinenweſens ſtarb. Die Beſtimmung der
Ouvriers-Kompagnie war die Fertigung von Laffeten und
Fahrzeugen der Artillerie, ſpäter auch von Truppen- und
Trainfahrzeugen, ferner Fertigung von Lanzen, Küraſſen,
Säbeln, Gewehrſchäften, Gegenſtänden der Pulvermühle, des
Laboratoriums und der Salpeterraffinerie. Am 16. Juni
1817 wurde eine zweite Ouvriers-Kompagnie errichtet, da
nach den großen Verluſten in den Napoleoniſchen Kriegen
der Erſatz des bayeriſchen Armeematerials intenſiv betrieben
wurde. Später wurde dieſe Kompagnie wieder aufgelöst.
Waren früher die Maſchinen durch Waſſerkraft, bezw. durch
Schwungräder mit Handbetrieb angetrieben worden, ſo brachte
das Jahr 1856 eine einſchneidende Neuerung, indem die erſte
Dampfmaſchine zur Aufſtellung gelangte. Der Krieg von
1870/71 war in umfangreichem Maße ein Prüfſtein für die
Leiſtungsfähigkeit der Ouvriers-Werkſtätten und hat das in
letzteren hergeſtellte Material und die Ausrüſtung hinſichtlich
der Ausführung und Dauerhaftigkeit allen Anforderungen ent-
ſprochen. Mit der Neuformation der Armee erfolgte vom
1. April 1872 die formelle Aenderung der Umbezeichnung der
Onvriers-Werkſtätten zu „Artillerie-Werkſtätten“. Am
1. Januar 1874 wurde die Zeughaushanptdirektion, der die
Ouvriers-Kompagnie unterſtanden batte, aufgelöst und die
Direktion der Artillerie-Werkſtätten geſchaffen. Am
1. Oktober 1878 endlich wurde die Ouvriers-Kompagnie auf-
gelöst. Ein Theil der Unteroffiziere und Mannſchaften trat
als Zivilarbeiter in die Artilleriewerkſtätten und bildet noch
heute einen Stamm bewährter Meiſter und tüchtiger Arbeiter.
Am heutigen feſtlichen Tage erhoben ſich an der Zufahrt-
ſtraße und auf dem Fabrikhofe hohe Maſten, von denen die
weiß-blauen Fahnen luſtig im Scheine der Frühlingsſonne
wehten. Tannengewinde rankten ſich von Maſt zu Maſt.
Sehr hübſch war die Dekoration im Hofe, auf dem Nach-
mittags 3 Uhr der Feſtakt ſtattfand. In der Mitte einer
halbrunden Eſtrade hob ſich die Büſte Sr. kgl. Hoh. des
Prinz-Regenten gegen den aus Zierpflanzen gebildeten
Hintergrund wirkungsvoll ab. Ein kleines Blumenparterre
breitete ſich vor der Büſte aus, während zwei ruhende bron-
zeue Löwen die Mitteltreppe der Eſtrade flankirten, vor der
rechts und links zwei Schnellfeuergeſchütze aufgefahren waren.
Ein Tannengewölbe, das in einer Königskrone gipfelte, ragte
über der Eſtrade empor, die für den Regenten, die Mitglieder des
königlichen Hauſes und die Ehrengäſte beſtimmt war. Zu beiden
Seiten des Hofes hatten die Offiziere, Ingenieure, Unter-
offiziere und Arbeiter, ſowie etwa 180 alte Ouvriers, die zum
Feſte herbeigeeilt waren, Aufſtellung genommen, während der
Eſtrade gegenüber das Muſikkorps des 1. Feld-Artillerie-
Regiments in Parade ſtand. Allmählich fanden ſich die
Ehrengäſte, darunter der Kriegsminiſter, General der In-
fanterie Frhr. v. Aſch, der Stadtkommandant, General der
Kavallerie Frhr. v. Steinling, der Inſpekteur der Fuß-
Artillerie, Generakleutnant v. Keller, mit zahlreichen Gene-
ralen und Offizieren aller Wafſengatlungen ein. Dann er-
ſchienen die Prinzen Ludwig, Rupprecht, Leopold
(dieſer in Artillerie-Uniform) und Arnulf. Um 3 Uhr fuhr
Se. kgl. Hoh. der Prinz-Regent in Begleitung des General-
leutnants Frhrn. v. Branca in einer à la Daumont be-
ſpannten Hofequipage, der ein Piqueur voraufritt, an. Stür-
miſche Hochrufe hießen ihn herzlich willkommen, während das
Muſikkorps Fanfaren blies. Als der Prinz-Regent, der
gleichfalls in Artillerie-Uniform erſchienen war, mit den
Prinzen und den Ehrengäſten, unter denen ſich auch Bürger-
meiſter v. Borſcht als Vertreter der Stadt befand, auf der
Eſtrade Platz genommen, hielt der Direktor der Artillerie-
Werkſtätten, Hauptmann Ries, folgende Anſprache:
„100 Jahre ſchließen ſich heute, ſeitdem S. M. König
Max I. durch Errichtung der damaligen Ouvriers-Kom-
pagnie des kurbayeriſchen Artillerie-Regiments den Grund-
ſtock zu den heutigen Artillerie-Werkſtätten legte. Aus den
kleinen handwerksmäßigen Anfängen iſt ſchritthaltend mit
der Entwicklung der bayeriſchen Armee, ein großes Inſtitut
erwachſen, ausgerüſtet mit allen Hülfsmitteln moderner
Technik. Freudigen Herzens feiern wir heute dieſen Jubel-
tag, vor allem tiefbewegt durch die Antheilnahme, die unſer
allergnädigſter Kriegsherr unſerm Feſt entgegenbringt.
Dürfen wir doch daraus die Ueberzeugung ſchöpfen, daß
es uns beſchieden iſt, den uns im Organismus der
bayeriſchen Artillerie und der Armee zugewieſenen Platz
voll auszufüllen. Es haben ja früher Augehörige der
Artillerie-Werkſtätten, die ehemaligen Ouvriers, in allen
Feldzügen des Jahrhunderts ſich vor dem Feinde ehren-
volle Auszeichnungen erworben und damit bewieſen, daß
auch hier militäriſche Tugenden gepflegt werden. Gleich-
wohl liegt es in der Natur der Dinge, daß
uns an den kriegeriſchen Aufgaben der Armee kein
unmittelbarer, perſönlicher Antheil gebührt. Jedoch ſind wir
ſtets auf unſre geſonderte Pflicht bedacht, dem Heere ſeine
Streitmittel zuzuführen und ſo behülflich zu ſein, das
Schwert, das den heimiſchen Herd vertheidigt, ſcharf zu
machen und zu erhalten. Und wenn einſt wieder bayeriſche
Kanonen dem Feind entgegenraſſeln, dann wird, ſo hoffen
wir, unſre ſtille, oft wenig gekannte Friedensarbeit ſich be-
lohnen und ihr beſcheiden Theil dazu beitragen, das Sieges-
reis an die weißblauen Fahnen zu knüpfen. In dieſer
feierlichen Stunde dürfen wir das Gelöbniß erneuern, der
Erfüllung unſrer Pflicht unſre ganze Kraft zu weihen zum
Wohle des Heeres, des Vaterlandes und des königlichen
Hauſes. Stets wollen wir eingedenk ſein des ſtolzen
Wortes, mit denen einſt der ſcheidende Artilleriekorps-
kommandant, unſer erhabener Kriegsherr, ſeinen Tages-
befehl ſchloß: „Ich erwarte, daß die bayeriſche
Artillerie jederzeit ihre makelloſe Ehre wahrt
und ihrem hohen Beruf voll entſpreche.“ Dies
Gelöbniß, unſern Dank und unſre Ehrfurcht wollen wir
zuſammenklingen laſſen in dem Ruf: „Se. kgl. Hoheit
der Prinz-Regent lebe hoch!“
Das Hoch fand begeiſterten Wiederhall in der Feſtver-
ſammlung. Nachdem die letzten Klänge der Nationalhymne
verklungen waren, erwiderte Se. kgl. Hoheit der Prinz-
Regent etwa folgendes:
Er erinnere ſich mit Freuden der Zeit, da ihm als
Artilleriekorpskommandanten die Ouvriers-Kompagnie unter-
ſtellt war. Er habe deren Thätigkeit ſchätzen und achten
gelernt und er auerkenne die Verdienſte der Inſtitution um
die bayeriſche Wehrkraft. Er ſei davon überzeugt, daß Alle
auch in der Folge dem guten Rufe der Anſtalt Ehren
machen werden.
Hierauf überreichte der Regent dem Unterdirektor der
Werkſtätten Hauptmann Fink das Ritterkreuz 2. Klaſſe des
Militärverdienſtordens. Ferner wurden verliehen dem Ober-
meiſter Geiger das Militärverdienſtkreuz, dem Meiſter-
gehülfen Ullmann, ſowie den Vorarbeitern Steurer und
Edenharder die bronzene Medaille des Michaelsordens;
deuſelben Orden erhielt der älteſte noch lebende ehemalige
Onvrierskorporal Müller. Nach Vertheilung der Orden
ſchritt der Regent mit den Prinzen die Fronten der Feſt-
theilnehmer ab und hatte bei dieſer Gelegenheit für manchen
ſchlichten Arbeiter und alten Ouvrier herzliche Worte. —
Daran ſchloß ſich die Beſichtigung der Ausſtellung von
älteren und neueren Erzengniſſen des Inſtituts, unter denen
wir insbeſondere Entwürfe hervorheben, die Prinz Luitpold
als Artilleriekorps-Kommandant genehmigte. Von brauſen-
den Hochrufen begleitet, verließ der Regent kurz nach 4 Uhr
die Artillerie-Werkſtätten. — Der Direktor der Artilleriewerk-
ſtätten Hauptmann Ries erließ heute einen Direktions-
befehl, in dem er die Augeſtellten der Artilleriewerkſtätten
zu dem Jubeltage beglückwünſcht. Jeder Arbeiter erhielt
heute als Feſtgeſchenk je 3 M. und die Feſtſchrift, die
in dienſtlichem Auftrage von Hauptmann z. D. A. Sendtner,
Vorſtand des Konſtruktionsbureaus, verfaßt iſt. — Heute Abend
fand ein Feſt auf dem Löwenbränkeller ſtatt.
C. H. Neue Schnellzugsverbindung München-
Mailand.
Vom 1. Mai d. J. ab verkehren zwiſchen München
und Mailand über Lindau-Zürich-St. Gotthard neue direkte
Schnellzüge mit 15 ſtündiger Fahrzeit. Neben dieſer Ver-
bindung beſteht, und zwar bis Ende Mai, eine direkte täg-
liche Verbindung zwiſchen München und Mailand durch den
über den Brenner verkehrenden Nord-Süd-Expreßzug, der
die Strecke München-Mailand in 12 Stunden, die Strecke
Mailand-München in 12½ Stunden zurücklegt.
u. Die Iſarthalbahn hat ihren Fahrplan für
den Sommer bereits fertiggeſtellt. Es werden an Werktagen
4, an Sonntagen 5 Züge bis Kochel, je 3 tägliche Züge bis
und ab Wolfratshaufen, 3 Sonntagszüge bis und ab Beuer-
berg, 3 ſolche bis und ab Ebenhauſen, 19 tägliche Züge
(Motorwagen) bis Grünwald und ebenſoviele zurück, 29 täg-
liche Züge bis Pullach und ebenſoviele zurück und je zwei
tägliche Züge nach Thalkirchen und zurück fahren; außerdem
noch Sonn- und Feiertags bei günſtiger Witterung je ein
Zug nach Wolfratshauſen und zurück, ſomit 114 tägliche
und 18 Sonntagszüge, alſo 132 Züge an ſchönen Sonn-
und Feiertagen. Ohne die Doppelbahn bis Grünwald
wäre ein ſolch dichter Betrieb undenkbar. An Sonn- und
Feiertagen werden neben den elektriſchen Zügen zwiſchen
Iſarthalbahnhof und Grünwald noch Dampflokomotivzüge
gefahren.
Hd. Einbruch. In der Nacht vom Freitag auf Samſtag
wurde ein Einbruch in das Kaſſenlokal der ſtädtiſchen Handels-
ſchule an der Herrenſtraße verübt und hiebei rund 700 M.
geſtohlen. Von dem Dieb hat man zur Zeit noch keine Spur.
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