Allgemeine Zeitung, Nr. 44, 31. Oktober 1914.31. Oktober 1914. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
Wien, 24. Oktober: Die starken serbischen und montenegrinischen Kräfte, welche 25. Oktober: Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz stehen nunmehr unsere Unsere Offensive über die Karpathen zog stärkere feind- Vom österreichisch-serbischen Kriegsschauplatz wird unterm Seit dem 23. Oktober werden Erfolge unserer Truppen Der auf Veliko, Brod und Bracerica westlich von Visegrad Die montenegrinischen Abteilungen trennten sich Bei Ravnja und Ardenkovic gelang es unseren Truppen nach Ueberall fällt bei den Meldungen aus dem Osten die große In den Kämpfen vor Iwangorod machten wir bisher Die Situation in Mittelgalizien ist unverändert. Südwestlich Die Meldung aus dem deutschen Hauptquartier vom Tage Westlich Augustowo ist der Angriff der Deutschen in lang- * [Spaltenumbruch]In Polen mußten die deutsch-österreichischen Truppen vor Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz keine wesentlichen Dagegen werden uns aus Wien unterm 26. Oktober neue Am 27. Oktober haben wir in Serbien erneute Erfolge er- * Aehnlich wie das Terrain an der belgischen Küste dem deut- "Endlich kam das Kommando "Sturm". Sehnsüchtig hatten es Bis auf einmal das Verwunderliche und Unerklärliche sich er- 31. Oktober 1914. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
Wien, 24. Oktober: Die ſtarken ſerbiſchen und montenegriniſchen Kräfte, welche 25. Oktober: Auf dem nordöſtlichen Kriegsſchauplatz ſtehen nunmehr unſere Unſere Offenſive über die Karpathen zog ſtärkere feind- Vom öſterreichiſch-ſerbiſchen Kriegsſchauplatz wird unterm Seit dem 23. Oktober werden Erfolge unſerer Truppen Der auf Veliko, Brod und Bracerica weſtlich von Viſegrad Die montenegriniſchen Abteilungen trennten ſich Bei Ravnja und Ardenkovic gelang es unſeren Truppen nach Ueberall fällt bei den Meldungen aus dem Oſten die große In den Kämpfen vor Iwangorod machten wir bisher Die Situation in Mittelgalizien iſt unverändert. Südweſtlich Die Meldung aus dem deutſchen Hauptquartier vom Tage Weſtlich Auguſtowo iſt der Angriff der Deutſchen in lang- * [Spaltenumbruch]In Polen mußten die deutſch-öſterreichiſchen Truppen vor Auf dem nordöſtlichen Kriegsſchauplatz keine weſentlichen Dagegen werden uns aus Wien unterm 26. Oktober neue Am 27. Oktober haben wir in Serbien erneute Erfolge er- * Aehnlich wie das Terrain an der belgiſchen Küſte dem deut- „Endlich kam das Kommando „Sturm“. Sehnſüchtig hatten es Bis auf einmal das Verwunderliche und Unerklärliche ſich er- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div type="jArticle" n="4"> <pb facs="#f0003" n="635"/> <fw place="top" type="header">31. Oktober 1914. <hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi></fw><lb/> <cb/> <p><hi rendition="#g">Wien,</hi> 24. Oktober:</p><lb/> <cit> <quote>Die ſtarken ſerbiſchen und montenegriniſchen Kräfte, welche<lb/> ſeinerzeit über die von Truppen entblößten Grenzteile im öſtlichen<lb/> Bosnien eingedrungen ſind und die einheimiſche moslemiſche Be-<lb/> völkerung auch mit zügelloſen plündernden und mordenden Frei-<lb/> ſcharen heimgeſucht haben, wurden am 22. 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Oktober <hi rendition="#g">neue<lb/> Erfolge der Oeſterreicher in Serbien</hi> gemeldet.<lb/> Feldzeugmeiſter Potiorek teilt amtlich mit:</p><lb/> <cit> <quote>Am 27. Oktober haben wir in Serbien erneute Erfolge er-<lb/> rungen. Der Ort Ravnja und die ſtark befeſtigte feindliche Stellung<lb/> an der Dammſtraße nördlich Crnaba in der Mecva wurden nach<lb/> tapferer ſeindlicher Gegenwehr von unſeren Truppen erſtürmt.<lb/> Hierbei wurden 4 Geſchütze und 8 Maſchinengewehre erbeutet,<lb/> ſowie 5 Offiziere und 500 Mann gefangen genommen und viel<lb/> Kriegsmaterial erbeutet.</quote> </cit><lb/> <p>*</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p>Aehnlich wie das Terrain an der belgiſchen Küſte dem deut-<lb/> ſchen Vorrücken große Schwierigkeiten entgegenſetzt, ſo iſt dies<lb/> auch in Galizien auf einem Teil des öſterreichiſchen Kriegsſchau-<lb/> platzes der Fall. 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Eine Art Jagdeifer war in dieſen uniformierten Landleuten,<lb/> eine unbewußte Erinnerung an ihr friedliches Leben von einſt, das<lb/> von ihnen abgefallen war. Haſtig ging ihr Atem und ſie liefen<lb/> weiter, jeder wollte den Feind zuerſt packen. Weit ausgedehnt zog<lb/> ſich unſere Linie. Die fliehenden Ruſſen dachten auch gar nicht an<lb/> einen Durchbruch, ſahen ſich gar nicht um und rannten eben nur<lb/> weiter. Der Zwiſchenraum zwiſchen ihnen und ihren Verfolgern<lb/> wurde nicht größer nicht kleiner.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote>Bis auf einmal das Verwunderliche und Unerklärliche ſich er-<lb/> eignete, daß die zuvor rennenden und von den Unſrigen am meiſten<lb/> entfernten Ruſſen ſtehen blieben. Sammelten ſie ſich? Wollten<lb/> ſie Widerſtand leiſten? Die Oeſterreicher waren derart in der<lb/> Wolluſt des Sturmes, daß ſie es kaum bemerkten, nur dies ſehen<lb/> ſie, daß ſie dem Feinde endlich näher kamen, alſo wohl Ausſicht<lb/> hatten, ihn endlich zu erreichen. Aber jene Ruſſen, die ſtehen ge-<lb/> blieben waren, wandten ſich ſeltſamerweiſe nicht um, kehrten ſich<lb/> nicht gegen ihre Verfolger, unbeweglich ſtanden ſie. Und die näch-<lb/> ſten, die hinter ihnen herliefen, folgten jenem Beiſpiel, auch ſie ſtan-<lb/> den, als ſeien ſie vor einem unermeßlichen Abgrund angelangt. Ein<lb/> Knäuel von Menſchen bildete ſich, an den die dritte Reihe der Flüch-<lb/> tigen anſtürmte. Sie ſchienen ſich zu zerſtreuen, liefen ſeitwärts<lb/> wie die Fliegen am Fenſter, die aufgeſchreckt einen Ausweg ſuchten.<lb/> Die Oeſterreicher waren ſchon ganz nahe gekommen, jetzt, da der<lb/> Feind ihnen nicht mehr entrinnen konnte, wurden ſie verblüfft über<lb/> jenes ſtarre, ſinnloſe Innehalten, dem keine Verteidigung folgte.<lb/> War es eine Kriegsliſt? Sollte eine Mine aufflattern? „Halt“ und<lb/> die Verfolger taumelten mitten in der Bewegung zurück. Und nun<lb/> hörten ſie ſchreckliche Schreie, die Ruſſen wendeten die Köpfe zu<lb/> ihnen, und hoben ihre Hände. Gleichzeitig bemerkten die Ver-<lb/> folger, daß die Ruſſen kleiner zu werden begannen. Ihre Beine<lb/> verſchwanden im grünen Boden, ſie ſtanden wie auf den Knien. Die<lb/> Gewehre hatten ſie weggeworfen und ſtreckten den Verfolgern<lb/> flehentlich die Arme entgegen. Keiner der unſrigen ſchoß, ſie ſtarr-<lb/> ten auf jene Menſchen, die langſam vom tückiſchen Schlamme hinab-<lb/> gezogen wurden, von dem keiner loskam, der nur einige Schritte<lb/> hineingerannt war. Die Füße verſanken im klebrigen Moraſte, und<lb/> wenn einer der Unglücklichen einen Fuß herausgearbeitet hatte,<lb/></quote> </cit> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [635/0003]
31. Oktober 1914. Allgemeine Zeitung
Wien, 24. Oktober:
Die ſtarken ſerbiſchen und montenegriniſchen Kräfte, welche
ſeinerzeit über die von Truppen entblößten Grenzteile im öſtlichen
Bosnien eingedrungen ſind und die einheimiſche moslemiſche Be-
völkerung auch mit zügelloſen plündernden und mordenden Frei-
ſcharen heimgeſucht haben, wurden am 22. Oktober nach drei-
tägigen erbitterten Kämpfen im Raume beiderſeits der Straße
Mokro—Regatica geſchlagen und zu eiligem Rückzug gezwungen.
Die Details des Treffens, bei welchem unſere Truppen unvergleich-
lich bravourös gekämpft haben und den Gegner aus mehreren
hintereinander gelegenen befeſtigten Stellungen mit dem Bajonett
wiederholt warfen, werden wegen der im Zuge befindlichen weite-
ren Aktionen der nächſten Berichterſtattung vorbehalten.
25. Oktober:
Auf dem nordöſtlichen Kriegsſchauplatz ſtehen nunmehr unſere
Armeen und ſtarke deutſche Kräfte in einer faſt ununterbrochenen
Front, die ſich von den Nordabfällen der öſtlichen Karpathen über
Stary-Sambor, das öſtliche Vorgelände der Feſtung Przemysl, den
unteren San und das polniſche Weichſelland bis in die Gegend von
Plozk erſtreckt, im Kampfe gegen die Hauptmacht der Ruſſen,
die auch ihre kaukaſiſchen, ſibiriſchen und turkeſtaniſchen Truppen
heranführten.
Unſere Offenſive über die Karpathen zog ſtärkere feind-
liche Kräfte auf ſich. In Mittelgalizien, wo beide Gegner befeſtigte
Stellungen innehaben, ſteht die Schlacht im allgemeinen. Süd-
öſtlich Przemysl und am unteren San errangen unſere Truppen
auch in den letzten Tagen mehrfache Erfolge. In Ruſſiſch-Polen
wurden beiderſeits ſtarke Kräfte eingeſetzt, die ſeit geſtern ſüdweſt-
lich der Weichſelſtrecke Iwangorod-Warſchau kämpfen.
Vom öſterreichiſch-ſerbiſchen Kriegsſchauplatz wird unterm
26. Oktober amtlich bekanntgegeben:
Seit dem 23. Oktober werden Erfolge unſerer Truppen
zwiſchen Mokro und Rogatika gemeldet. Die Operationen
zur Säuberung der bosniſchen Gebiete machten weitere erfreuliche
Fortſchritte.
Der auf Veliko, Brod und Bracerica weſtlich von Viſegrad
eingeholte und geſtellte Gegner wurde am 24. Oktober abends an-
gegriffen und nach Viſegrad zurückgeworfen. Unſere Verfolgungs-
truppen erreichten geſtern die Drina bei Viſegrad, Megjepa, Go-
radca und weſtlich davon. Somit iſt Oſtbosnien bis zur Drina
vom Gegner vollſtändig geſäubert. Bei dieſer Aktion erbeuteten
wir zwei Geſchütze und eine große Menge Infanterie- und be-
ſonders Artilleriemunition.
Die montenegriniſchen Abteilungen trennten ſich
von den Serben und ziehen ſich ſüdweſtlich zurück. Gleichzeitig
fanden auch im Save- und Drinagebiet (Matſchwa) für uns er-
folgreiche Kämpfe ſtatt.
Bei Ravnja und Ardenkovic gelang es unſeren Truppen nach
entſprechender Artillerievorbereitung trotz ſtarker Drahthinderniſſe
zwei hintereinander gelegene feindliche Poſitionen zu erobern, wo-
bei vier Maſchinengewehre und 600 Gewehre erbeutet, ſowie zahl-
reiche Gefangene gemacht wurden. Heftige Gegenangriffe der Ser-
ben brachen blutig zuſammen.
Ueberall fällt bei den Meldungen aus dem Oſten die große
Zahl der ruſſiſchen Gefangenen auf. So auch in den amtlichen
Berichten vom 26. und 27. Oktober:
In den Kämpfen vor Iwangorod machten wir bisher
8000 Ruſſen zu Gefangenen und erbeuteten 19 Maſchinengewehre.
In der Nähe von Jaroslau mußten ſich ein ruſſiſcher Oberſt und
200 Mann ergeben. Bei Zalucze (ſüdweſtlich Sniatyn) und bei
Paſieczna (ſüdweſtlich Nadworna) wurde der Feind zurückgeworfen.
Die Lage iſt im großen unverändert.
Die Situation in Mittelgalizien iſt unverändert. Südweſtlich
Iwangorod ſtehen unſere bravourös fechtenden Korps, von welchen
eins allein 10,000 Gefangene machte, im Kampf gegen überlegene
Kräfte.
Die Meldung aus dem deutſchen Hauptquartier vom Tage
darauf lautet:
Weſtlich Auguſtowo iſt der Angriff der Deutſchen in lang-
ſamem Fortſchreiten. Südweſtlich Warſchau ſind alle Angriffe
ſtarker ruſſiſcher Kräfte von unſeren Truppen zurückgewieſen wor-
den. Nördlich Iwangorod haben neue ruſſiſche Armeekorps
die Weichſel überſchritten.
*
In Polen mußten die deutſch-öſterreichiſchen Truppen vor
neuen ruſſiſchen Kräften, die von Iwangorod, Warſchau und
Nowogeorgiewsk vorgingen, ausweichen, nachdem ſie bis dahin in
mehrtätigen Kämpfen alle ruſſiſchen Angriffe erfolgreich abgewieſen
hatten. Die Ruſſen folgten zunächſt nicht. Die Loslöſung vom
Feinde geſchah ohne Schwierigkeiten. Unſere Truppen werden
ſich der Lage entſprechend neu gruppieren.
Auf dem nordöſtlichen Kriegsſchauplatz keine weſentlichen
Aenderungen.
Dagegen werden uns aus Wien unterm 26. Oktober neue
Erfolge der Oeſterreicher in Serbien gemeldet.
Feldzeugmeiſter Potiorek teilt amtlich mit:
Am 27. Oktober haben wir in Serbien erneute Erfolge er-
rungen. Der Ort Ravnja und die ſtark befeſtigte feindliche Stellung
an der Dammſtraße nördlich Crnaba in der Mecva wurden nach
tapferer ſeindlicher Gegenwehr von unſeren Truppen erſtürmt.
Hierbei wurden 4 Geſchütze und 8 Maſchinengewehre erbeutet,
ſowie 5 Offiziere und 500 Mann gefangen genommen und viel
Kriegsmaterial erbeutet.
*
Aehnlich wie das Terrain an der belgiſchen Küſte dem deut-
ſchen Vorrücken große Schwierigkeiten entgegenſetzt, ſo iſt dies
auch in Galizien auf einem Teil des öſterreichiſchen Kriegsſchau-
platzes der Fall. Ueber den Tod, den bei der Verfolgung die
Ruſſen in den galiziſchen Sümpfen gefunden haben,
ſinden wir in der neuen Züricher Zeitung eine erſchütternde Schil-
derung aus der Feder ihres Kriegskorreſpondenten:
„Endlich kam das Kommando „Sturm“. Sehnſüchtig hatten es
die Oeſterreicher erwartet und nun ſprangen ſie ungeſtüm auf, ſie
verſpürten auf einmal keine Müdigkeit mehr. Sie rannten über die
weiche Erde hin, daß die Torniſter auf den Rücken kollerten, die
vom Wachen müden Augen hatten plötzlich wieder Glanz bekom-
men und es war wie ein munterer Wettlauf auf der weiten Ebene
unter dem blauen Himmel. Die Ruſſen ſtanden einen Augenblick
wie verdutzt und unſchlüſſig, dann wendeten ſie ſich und liefen zu-
rück. Einige von den Oeſterreichern ſchoſſen im Laufen auf den
Feind, die meiſten aber hielten ſich damit nicht auf, wollten ihn ein-
holen. Eine Art Jagdeifer war in dieſen uniformierten Landleuten,
eine unbewußte Erinnerung an ihr friedliches Leben von einſt, das
von ihnen abgefallen war. Haſtig ging ihr Atem und ſie liefen
weiter, jeder wollte den Feind zuerſt packen. Weit ausgedehnt zog
ſich unſere Linie. Die fliehenden Ruſſen dachten auch gar nicht an
einen Durchbruch, ſahen ſich gar nicht um und rannten eben nur
weiter. Der Zwiſchenraum zwiſchen ihnen und ihren Verfolgern
wurde nicht größer nicht kleiner.
Bis auf einmal das Verwunderliche und Unerklärliche ſich er-
eignete, daß die zuvor rennenden und von den Unſrigen am meiſten
entfernten Ruſſen ſtehen blieben. Sammelten ſie ſich? Wollten
ſie Widerſtand leiſten? Die Oeſterreicher waren derart in der
Wolluſt des Sturmes, daß ſie es kaum bemerkten, nur dies ſehen
ſie, daß ſie dem Feinde endlich näher kamen, alſo wohl Ausſicht
hatten, ihn endlich zu erreichen. Aber jene Ruſſen, die ſtehen ge-
blieben waren, wandten ſich ſeltſamerweiſe nicht um, kehrten ſich
nicht gegen ihre Verfolger, unbeweglich ſtanden ſie. Und die näch-
ſten, die hinter ihnen herliefen, folgten jenem Beiſpiel, auch ſie ſtan-
den, als ſeien ſie vor einem unermeßlichen Abgrund angelangt. Ein
Knäuel von Menſchen bildete ſich, an den die dritte Reihe der Flüch-
tigen anſtürmte. Sie ſchienen ſich zu zerſtreuen, liefen ſeitwärts
wie die Fliegen am Fenſter, die aufgeſchreckt einen Ausweg ſuchten.
Die Oeſterreicher waren ſchon ganz nahe gekommen, jetzt, da der
Feind ihnen nicht mehr entrinnen konnte, wurden ſie verblüfft über
jenes ſtarre, ſinnloſe Innehalten, dem keine Verteidigung folgte.
War es eine Kriegsliſt? Sollte eine Mine aufflattern? „Halt“ und
die Verfolger taumelten mitten in der Bewegung zurück. Und nun
hörten ſie ſchreckliche Schreie, die Ruſſen wendeten die Köpfe zu
ihnen, und hoben ihre Hände. Gleichzeitig bemerkten die Ver-
folger, daß die Ruſſen kleiner zu werden begannen. Ihre Beine
verſchwanden im grünen Boden, ſie ſtanden wie auf den Knien. Die
Gewehre hatten ſie weggeworfen und ſtreckten den Verfolgern
flehentlich die Arme entgegen. Keiner der unſrigen ſchoß, ſie ſtarr-
ten auf jene Menſchen, die langſam vom tückiſchen Schlamme hinab-
gezogen wurden, von dem keiner loskam, der nur einige Schritte
hineingerannt war. Die Füße verſanken im klebrigen Moraſte, und
wenn einer der Unglücklichen einen Fuß herausgearbeitet hatte,
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(2023-04-27T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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