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Allgemeine Zeitung, Nr. 38, 19. September 1914.

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19. September 1914. Allgemeine Zeitung
[Spaltenumbruch]

Karl v. Bülow ist am 24. März 1846 als Sohn des damaligen
Hauptmanns Paul v. Bülow vom 2. Garde-Regiment (+ 27. Oktober
1874 als Oberstleutnant a. D. in Potsdam) und dessen Gemahlin
Marie geb. v. Waldow (+ 13. Januar 1911) zu Berlin geboren,
besuchte das Gymnasium in Hamm sowie das Wilhelmsgymnasium
in Berlin und trat am 21. Dezember 1864 als Avantageur in das
2. Garde-Regiment z. F. ein. Er machte alsdann im folgenden
Jahre den Feldzug gegen Oesterreich, insbesondere die Gefechte
bei Soor und Königinhof sowie die Schlacht bei Königgrätz mit,
wurde im Gefecht bei Soor leicht verwundet und wirkte am 3. Juli
bei der Verteidigung der in Rosberitz von den Oesterreichern hart
bedrängten Fahne des Füsilier-Bataillons seines Regiments in
tapferster Weise mit. Für sein Verhalten am 12. Juli zum Offizier
befördert und mit dem Militär-Ehrenzeichen 1. Klasse ausgezeichnet,
wurde er bei der Mobilmachung im Sommer 1870 zum 2. Garde-
Landwehr-Regiment kommandiert, nahm bei diesem bis zum
2. September 1870 als Adjutant des 1. Bataillons (Berlin) und
demnächst als Regiments-Adjutant am Feldzuge gegen Frankreich
teil, machte die Belagerungen von Straßburg und Paris, sowie die
Schlacht am Mont Valerien mit und erwarb sich das eiserne Kreuz
2. Klasse.

Nachdem er alsdann am 14. Dezember 1871 zum Premier-
leutnant befördert, war er vom 16. März 1872 bis 18. Mai 1876
Adjutant der Inspektion der Infanterie-Schulen, wurde hierauf
zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe kommandiert, und
rückte am 19. April des folgenden Jahres, unter Belassung bei
letzterem und unter Beförderung zum Hauptmann, in den Etat
des Generalstabes der Armee ein. Kurz darauf (am 12. Juni
1877) dem Generalstabe des IX. Armeekorps in Altona und am
1. März 1881 demjenigen der 4. Division in Bromberg überwiesen,
kam er am 3. Januar 1884 als Kampagniechef zum 7. thüringi-
schen Infanterie-Regiment Nr. 96, von dem er am 14. März des
folgenden Jahres wiederum in den Großen Generalstab berufen
wurde. Am 14. April 1885 zum Major befördert, kam er vier
Tage später in den Generalstab des II. Armeekorps in Stettin,
am 20. September 1887 abermals in den Großen Generalstab und
am 11. Juni 1890 als Chef des Generalstabes zum Gardekorps.
Weiterhin am 18. November desselben Jahres zum Oberstleutnant,
am 17. Juni 1893 zum Oberst und am 27. Januar 1894 zum
Kommandeur des 4. Garde-Regiments zu Fuß ernannt, wurde
er am 6. Februar 1897, unter Verleihung des Ranges eines
Brigade-Kommandeurs, in das Kriegsministerium versetzt und mit
Wahrnehmung der Geschäfte des Direktors des Zentral-Departe-
ments beauftragt. Demnächst am 22. März 1897, unter Ernennung
zum Direktor dieses Departements, zum Generalmajor und am
22. Mai 1900 zum Generalleutnant befördert, erhielt er am
18. April 1901 das Kommando der 2. Garde-Infanterie-Division;
am 22. März 1902 kehrte er als Generalquartiermeister in den
Generalstab der Armee zurück. Im September desselben Jahres
wohnte er auf Allerhöchsten Befehl den Manövern in der Schweiz
bei; am 27. Januar 1903 übernahm er die Führung, am 18. April
desselben Jahres das Kommando des III. Armeekorps; am
15. September 1904 erhielt er das Patent als General der
Infanterie; am 1. Oktober 1912 trat er als Generaloberst (Patent
vom 13. September 1912) an die Spitze der 3. Armee-Inspektion
in Hannover. Der General ist Ritter des Schwarzen Adlerordens,
Chef des Grenadier-Regiments Prinz Carl von Preußen
(2. Brandenb.) Nr. 12 und wird a. l. s. des 4. Garde-Regiments
zu Fuß geführt. Seit 1883 ist er mit Molly, geb. v. Kracht, ver-
heiratet; er hat drei Kinder.



Der in den letzten Wochen ebenfalls als Führer einer Armee
häufig genannte Generaloberst Josias v. Heeringen, der Vor-
gänger unseres jetzigen Kriegsministers v. Falkenhayn, ist am
9. März 1850 als Sohn des Präsidenten der Verwaltung des
kurfürstlich-hessischen Fideikommisses Josias v. Heeringen (+ 1895)
und dessen Gemahlin Karoline, geb. v. Starckloff (+ 1871) in
Kassel geboren, besuchte das dortige Gymnasium sowie die kurfürst-
lich-hessische Kriegsschule, trat 1866 aus letzterer in das Kadetten-
haus zu Berlin über und wurde am 11. April 1867 dem hessischen
Füsilier-Regiment Nr. 80 als charakterisierter Fähnrich überwiesen.
Am 10. Dezember desselben Jahres zum patentierten Fähnrich
und am 10. August 1868 zum Leutnant befördert, nahm er 1870
am Treffen bei Weißenburg sowie an der Schlacht bei Wörth teil,
wurde in letzterer an der Stirn verwundet, mußte infolgedessen
[Spaltenumbruch] sein Regiment verlassen, kehrte nach Wiederherstellung seiner Ge-
sundheit am 6. September zu demselben zurück und machte nun
noch die Belagerung von Paris mit. Mit dem eisernen Kreuz
2. Klasse geschmückt, war er demnächst vom November 1871 bis
Ende 1873 Adjutant des 3. Bataillons und im Anschluß hieran bis
Mitte April 1876 Regimentsadjutant, erhielt inzwischen am
15. Juni 1875 den Premierleutnantsstern und kam im April 1876
als Adjutant zur 62. Infanterie-Brigade in Straßburg i. E. Am
30. April des folgenden Jahres, unter Belassung in seinem Ver-
hältnis, mit Patent vom 15. Juni 1873 zum 2. Großh. hessischen
Infanterie-Regiment (Großherzog) Nr. 116, versetzt, wurde er
vom 29. April 1879 bis 13. Mai 1880 zum Großen Generalstabe
kommandiert und am letztgenannten Tage, unter Beförderung zum
Hauptmann und Ueberweisung zum Großen Generalstabe, in den
Generalstab der Armee eingereiht.

Nachdem er sodann am 6. Juli 1882 dem Generalstabe des
XI. Armeekorps in Kassel und am 31. Januar 1884 dem der
22. Division in Kassel überwiesen, trat er am 7. Januar 1886 als
Kompagniechef zum oldenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 91
in Oldenburg über und wurde am 3. Februar 1887 zum Kriegs-
ministerium kommandiert bezw. einen Monat darauf, unter Be-
lassung in seinem Kommando, dem Generalstabe der Armee
aggregiert. Am 1. April 1887, unter Beförderung zum Major und
unter Belassung in seinem Kommando, in den Generalstab der
Armee einrangiert, und am 16. August desselben Jahres in das
Kriegsministerium versetzt, kam er am 20. September 1890 als
Bataillonskommandeur zum Infanterie-Regiment Nr. 117 in
Mainz und am 2. Juni 1892 als Abteilungschef zum Großen
Generalstab. Demnächst am 18. desselben Monats zum Oberst-
leutnant und am 13. Mai 1895 zum Oberst befördert, trat er am
18. August desselben Jahres an die Spitze des Infanterie-Regiments
Nr. 117 und wurde am 5. April 1898 in das Kriegsministerium
versetzt sowie unter Verleihung des Ranges eines Brigade-
kommandeurs mit Wahrnehmung der Geschäfte des Direktors des
Militär-Oekonomie-Departements (später Armee-Verwaltungs-
Departement) beauftragt. Am 20. Juli 1898, unter Beförderung
zum Generalmajor, zum Direktor des genannten Departements
und am 7. Juli 1901 zum Generalleutnant ernannt, wurde ihm
am 27. Januar 1903 das Kommando der 22. Division in Kassel,
am 24. September 1906 die Führung und am 16. des folgenden
Monats als General der Infanterie das Kommando des II. Armee-
korps übertragen. Nach dem Rücktritt des Generals d. Kav.
v. Einem gen. v. Rothmaler als Kriegsminister, wurde er am
11. August 1909 mit dieser hochwichtigen Stellung betraut und am
20. März 1911 a. l. s. des Füsilier-Regiments Nr. 80 gestellt.
Im Juli 1913 trat er, nachdem es ihm gelungen, die letzte hoch-
wichtige Wehrvorlage im Reichstage glatt durchzubringen, den
Posten als Kriegsminister an General v. Falkenhayn ab und über-
nahm für den zur Disposition gestellten Generalfeldmarschall
Frhrn. v. d. Goltz die General-Inspektion der 2. Armee-Inspektion.
General v. Heeringen besitzt den Schwarzen Adlerorden.



Bismarck über einen Krieg
mit Rußland und Frankreich.

In Bismarcks Reden, in seinen "Gedanken und Erinnerungen"
liegen wahre Schätze politischer Weisheit und stolzer patriotischer
Gedanken. Wenn oft auch nur für die Zeit ausgesprochen, behalten
sie Wert für alle Zeiten. Nachstehend einen Auszug aus Bismarcks
gewaltiger Rede, die er am 6. Februar 1888 im Reichstage gehalten
hat und die fast genau auf die Ereignisse der Gegenwart paßt.
Bismarck sagte:



Wenn ich heute vor Sie treten wollte und Ihnen sagen --
wenn die Verhältnisse eben anders lägen, als sie meiner Ueber-
zeugung nach liegen --: Wir sind erheblich bedroht von Frankreich
und Rußland; es ist vorauszusehen, daß wir angegriffen werden;
meiner Ueberzeugung nach glaube ich es als Diplomat nach mili-
tärischen Nachrichten hierüber, es ist nützlicher für uns, daß wir
als Defensive den Vorstoß des Angriffs benutzen, daß wir jetzt
gleich schlagen; der Angriffskrieg ist für uns vorteilhafter zu führen,
und ich bitte also den Reichstag um einen Kredit von einer Milliarde
oder einer halben Milliarde, um den Krieg gegen unsere beiden
Nachbarn heute zu unternehmen, -- ja, meine Herren, ich weiß
19. September 1914. Allgemeine Zeitung
[Spaltenumbruch]

Karl v. Bülow iſt am 24. März 1846 als Sohn des damaligen
Hauptmanns Paul v. Bülow vom 2. Garde-Regiment († 27. Oktober
1874 als Oberſtleutnant a. D. in Potsdam) und deſſen Gemahlin
Marie geb. v. Waldow († 13. Januar 1911) zu Berlin geboren,
beſuchte das Gymnaſium in Hamm ſowie das Wilhelmsgymnaſium
in Berlin und trat am 21. Dezember 1864 als Avantageur in das
2. Garde-Regiment z. F. ein. Er machte alsdann im folgenden
Jahre den Feldzug gegen Oeſterreich, insbeſondere die Gefechte
bei Soor und Königinhof ſowie die Schlacht bei Königgrätz mit,
wurde im Gefecht bei Soor leicht verwundet und wirkte am 3. Juli
bei der Verteidigung der in Rosberitz von den Oeſterreichern hart
bedrängten Fahne des Füſilier-Bataillons ſeines Regiments in
tapferſter Weiſe mit. Für ſein Verhalten am 12. Juli zum Offizier
befördert und mit dem Militär-Ehrenzeichen 1. Klaſſe ausgezeichnet,
wurde er bei der Mobilmachung im Sommer 1870 zum 2. Garde-
Landwehr-Regiment kommandiert, nahm bei dieſem bis zum
2. September 1870 als Adjutant des 1. Bataillons (Berlin) und
demnächſt als Regiments-Adjutant am Feldzuge gegen Frankreich
teil, machte die Belagerungen von Straßburg und Paris, ſowie die
Schlacht am Mont Valérien mit und erwarb ſich das eiſerne Kreuz
2. Klaſſe.

Nachdem er alsdann am 14. Dezember 1871 zum Premier-
leutnant befördert, war er vom 16. März 1872 bis 18. Mai 1876
Adjutant der Inſpektion der Infanterie-Schulen, wurde hierauf
zur Dienſtleiſtung beim Großen Generalſtabe kommandiert, und
rückte am 19. April des folgenden Jahres, unter Belaſſung bei
letzterem und unter Beförderung zum Hauptmann, in den Etat
des Generalſtabes der Armee ein. Kurz darauf (am 12. Juni
1877) dem Generalſtabe des IX. Armeekorps in Altona und am
1. März 1881 demjenigen der 4. Diviſion in Bromberg überwieſen,
kam er am 3. Januar 1884 als Kampagniechef zum 7. thüringi-
ſchen Infanterie-Regiment Nr. 96, von dem er am 14. März des
folgenden Jahres wiederum in den Großen Generalſtab berufen
wurde. Am 14. April 1885 zum Major befördert, kam er vier
Tage ſpäter in den Generalſtab des II. Armeekorps in Stettin,
am 20. September 1887 abermals in den Großen Generalſtab und
am 11. Juni 1890 als Chef des Generalſtabes zum Gardekorps.
Weiterhin am 18. November desſelben Jahres zum Oberſtleutnant,
am 17. Juni 1893 zum Oberſt und am 27. Januar 1894 zum
Kommandeur des 4. Garde-Regiments zu Fuß ernannt, wurde
er am 6. Februar 1897, unter Verleihung des Ranges eines
Brigade-Kommandeurs, in das Kriegsminiſterium verſetzt und mit
Wahrnehmung der Geſchäfte des Direktors des Zentral-Departe-
ments beauftragt. Demnächſt am 22. März 1897, unter Ernennung
zum Direktor dieſes Departements, zum Generalmajor und am
22. Mai 1900 zum Generalleutnant befördert, erhielt er am
18. April 1901 das Kommando der 2. Garde-Infanterie-Diviſion;
am 22. März 1902 kehrte er als Generalquartiermeiſter in den
Generalſtab der Armee zurück. Im September desſelben Jahres
wohnte er auf Allerhöchſten Befehl den Manövern in der Schweiz
bei; am 27. Januar 1903 übernahm er die Führung, am 18. April
desſelben Jahres das Kommando des III. Armeekorps; am
15. September 1904 erhielt er das Patent als General der
Infanterie; am 1. Oktober 1912 trat er als Generaloberſt (Patent
vom 13. September 1912) an die Spitze der 3. Armee-Inſpektion
in Hannover. Der General iſt Ritter des Schwarzen Adlerordens,
Chef des Grenadier-Regiments Prinz Carl von Preußen
(2. Brandenb.) Nr. 12 und wird à. l. s. des 4. Garde-Regiments
zu Fuß geführt. Seit 1883 iſt er mit Molly, geb. v. Kracht, ver-
heiratet; er hat drei Kinder.



Der in den letzten Wochen ebenfalls als Führer einer Armee
häufig genannte Generaloberſt Joſias v. Heeringen, der Vor-
gänger unſeres jetzigen Kriegsminiſters v. Falkenhayn, iſt am
9. März 1850 als Sohn des Präſidenten der Verwaltung des
kurfürſtlich-heſſiſchen Fideikommiſſes Joſias v. Heeringen († 1895)
und deſſen Gemahlin Karoline, geb. v. Starckloff († 1871) in
Kaſſel geboren, beſuchte das dortige Gymnaſium ſowie die kurfürſt-
lich-heſſiſche Kriegsſchule, trat 1866 aus letzterer in das Kadetten-
haus zu Berlin über und wurde am 11. April 1867 dem heſſiſchen
Füſilier-Regiment Nr. 80 als charakteriſierter Fähnrich überwieſen.
Am 10. Dezember desſelben Jahres zum patentierten Fähnrich
und am 10. Auguſt 1868 zum Leutnant befördert, nahm er 1870
am Treffen bei Weißenburg ſowie an der Schlacht bei Wörth teil,
wurde in letzterer an der Stirn verwundet, mußte infolgedeſſen
[Spaltenumbruch] ſein Regiment verlaſſen, kehrte nach Wiederherſtellung ſeiner Ge-
ſundheit am 6. September zu demſelben zurück und machte nun
noch die Belagerung von Paris mit. Mit dem eiſernen Kreuz
2. Klaſſe geſchmückt, war er demnächſt vom November 1871 bis
Ende 1873 Adjutant des 3. Bataillons und im Anſchluß hieran bis
Mitte April 1876 Regimentsadjutant, erhielt inzwiſchen am
15. Juni 1875 den Premierleutnantsſtern und kam im April 1876
als Adjutant zur 62. Infanterie-Brigade in Straßburg i. E. Am
30. April des folgenden Jahres, unter Belaſſung in ſeinem Ver-
hältnis, mit Patent vom 15. Juni 1873 zum 2. Großh. heſſiſchen
Infanterie-Regiment (Großherzog) Nr. 116, verſetzt, wurde er
vom 29. April 1879 bis 13. Mai 1880 zum Großen Generalſtabe
kommandiert und am letztgenannten Tage, unter Beförderung zum
Hauptmann und Ueberweiſung zum Großen Generalſtabe, in den
Generalſtab der Armee eingereiht.

Nachdem er ſodann am 6. Juli 1882 dem Generalſtabe des
XI. Armeekorps in Kaſſel und am 31. Januar 1884 dem der
22. Diviſion in Kaſſel überwieſen, trat er am 7. Januar 1886 als
Kompagniechef zum oldenburgiſchen Infanterie-Regiment Nr. 91
in Oldenburg über und wurde am 3. Februar 1887 zum Kriegs-
miniſterium kommandiert bezw. einen Monat darauf, unter Be-
laſſung in ſeinem Kommando, dem Generalſtabe der Armee
aggregiert. Am 1. April 1887, unter Beförderung zum Major und
unter Belaſſung in ſeinem Kommando, in den Generalſtab der
Armee einrangiert, und am 16. Auguſt desſelben Jahres in das
Kriegsminiſterium verſetzt, kam er am 20. September 1890 als
Bataillonskommandeur zum Infanterie-Regiment Nr. 117 in
Mainz und am 2. Juni 1892 als Abteilungschef zum Großen
Generalſtab. Demnächſt am 18. desſelben Monats zum Oberſt-
leutnant und am 13. Mai 1895 zum Oberſt befördert, trat er am
18. Auguſt desſelben Jahres an die Spitze des Infanterie-Regiments
Nr. 117 und wurde am 5. April 1898 in das Kriegsminiſterium
verſetzt ſowie unter Verleihung des Ranges eines Brigade-
kommandeurs mit Wahrnehmung der Geſchäfte des Direktors des
Militär-Oekonomie-Departements (ſpäter Armee-Verwaltungs-
Departement) beauftragt. Am 20. Juli 1898, unter Beförderung
zum Generalmajor, zum Direktor des genannten Departements
und am 7. Juli 1901 zum Generalleutnant ernannt, wurde ihm
am 27. Januar 1903 das Kommando der 22. Diviſion in Kaſſel,
am 24. September 1906 die Führung und am 16. des folgenden
Monats als General der Infanterie das Kommando des II. Armee-
korps übertragen. Nach dem Rücktritt des Generals d. Kav.
v. Einem gen. v. Rothmaler als Kriegsminiſter, wurde er am
11. Auguſt 1909 mit dieſer hochwichtigen Stellung betraut und am
20. März 1911 à. l. s. des Füſilier-Regiments Nr. 80 geſtellt.
Im Juli 1913 trat er, nachdem es ihm gelungen, die letzte hoch-
wichtige Wehrvorlage im Reichstage glatt durchzubringen, den
Poſten als Kriegsminiſter an General v. Falkenhayn ab und über-
nahm für den zur Dispoſition geſtellten Generalfeldmarſchall
Frhrn. v. d. Goltz die General-Inſpektion der 2. Armee-Inſpektion.
General v. Heeringen beſitzt den Schwarzen Adlerorden.



Bismarck über einen Krieg
mit Rußland und Frankreich.

In Bismarcks Reden, in ſeinen „Gedanken und Erinnerungen“
liegen wahre Schätze politiſcher Weisheit und ſtolzer patriotiſcher
Gedanken. Wenn oft auch nur für die Zeit ausgeſprochen, behalten
ſie Wert für alle Zeiten. Nachſtehend einen Auszug aus Bismarcks
gewaltiger Rede, die er am 6. Februar 1888 im Reichstage gehalten
hat und die faſt genau auf die Ereigniſſe der Gegenwart paßt.
Bismarck ſagte:



Wenn ich heute vor Sie treten wollte und Ihnen ſagen —
wenn die Verhältniſſe eben anders lägen, als ſie meiner Ueber-
zeugung nach liegen —: Wir ſind erheblich bedroht von Frankreich
und Rußland; es iſt vorauszuſehen, daß wir angegriffen werden;
meiner Ueberzeugung nach glaube ich es als Diplomat nach mili-
täriſchen Nachrichten hierüber, es iſt nützlicher für uns, daß wir
als Defenſive den Vorſtoß des Angriffs benutzen, daß wir jetzt
gleich ſchlagen; der Angriffskrieg iſt für uns vorteilhafter zu führen,
und ich bitte alſo den Reichstag um einen Kredit von einer Milliarde
oder einer halben Milliarde, um den Krieg gegen unſere beiden
Nachbarn heute zu unternehmen, — ja, meine Herren, ich weiß
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[569/0007] 19. September 1914. Allgemeine Zeitung Karl v. Bülow iſt am 24. März 1846 als Sohn des damaligen Hauptmanns Paul v. Bülow vom 2. Garde-Regiment († 27. Oktober 1874 als Oberſtleutnant a. D. in Potsdam) und deſſen Gemahlin Marie geb. v. Waldow († 13. Januar 1911) zu Berlin geboren, beſuchte das Gymnaſium in Hamm ſowie das Wilhelmsgymnaſium in Berlin und trat am 21. Dezember 1864 als Avantageur in das 2. Garde-Regiment z. F. ein. Er machte alsdann im folgenden Jahre den Feldzug gegen Oeſterreich, insbeſondere die Gefechte bei Soor und Königinhof ſowie die Schlacht bei Königgrätz mit, wurde im Gefecht bei Soor leicht verwundet und wirkte am 3. Juli bei der Verteidigung der in Rosberitz von den Oeſterreichern hart bedrängten Fahne des Füſilier-Bataillons ſeines Regiments in tapferſter Weiſe mit. Für ſein Verhalten am 12. Juli zum Offizier befördert und mit dem Militär-Ehrenzeichen 1. Klaſſe ausgezeichnet, wurde er bei der Mobilmachung im Sommer 1870 zum 2. Garde- Landwehr-Regiment kommandiert, nahm bei dieſem bis zum 2. September 1870 als Adjutant des 1. Bataillons (Berlin) und demnächſt als Regiments-Adjutant am Feldzuge gegen Frankreich teil, machte die Belagerungen von Straßburg und Paris, ſowie die Schlacht am Mont Valérien mit und erwarb ſich das eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Nachdem er alsdann am 14. Dezember 1871 zum Premier- leutnant befördert, war er vom 16. März 1872 bis 18. Mai 1876 Adjutant der Inſpektion der Infanterie-Schulen, wurde hierauf zur Dienſtleiſtung beim Großen Generalſtabe kommandiert, und rückte am 19. April des folgenden Jahres, unter Belaſſung bei letzterem und unter Beförderung zum Hauptmann, in den Etat des Generalſtabes der Armee ein. Kurz darauf (am 12. Juni 1877) dem Generalſtabe des IX. Armeekorps in Altona und am 1. März 1881 demjenigen der 4. Diviſion in Bromberg überwieſen, kam er am 3. Januar 1884 als Kampagniechef zum 7. thüringi- ſchen Infanterie-Regiment Nr. 96, von dem er am 14. März des folgenden Jahres wiederum in den Großen Generalſtab berufen wurde. Am 14. April 1885 zum Major befördert, kam er vier Tage ſpäter in den Generalſtab des II. Armeekorps in Stettin, am 20. September 1887 abermals in den Großen Generalſtab und am 11. Juni 1890 als Chef des Generalſtabes zum Gardekorps. Weiterhin am 18. November desſelben Jahres zum Oberſtleutnant, am 17. Juni 1893 zum Oberſt und am 27. Januar 1894 zum Kommandeur des 4. Garde-Regiments zu Fuß ernannt, wurde er am 6. Februar 1897, unter Verleihung des Ranges eines Brigade-Kommandeurs, in das Kriegsminiſterium verſetzt und mit Wahrnehmung der Geſchäfte des Direktors des Zentral-Departe- ments beauftragt. Demnächſt am 22. März 1897, unter Ernennung zum Direktor dieſes Departements, zum Generalmajor und am 22. Mai 1900 zum Generalleutnant befördert, erhielt er am 18. April 1901 das Kommando der 2. Garde-Infanterie-Diviſion; am 22. März 1902 kehrte er als Generalquartiermeiſter in den Generalſtab der Armee zurück. Im September desſelben Jahres wohnte er auf Allerhöchſten Befehl den Manövern in der Schweiz bei; am 27. Januar 1903 übernahm er die Führung, am 18. April desſelben Jahres das Kommando des III. Armeekorps; am 15. September 1904 erhielt er das Patent als General der Infanterie; am 1. Oktober 1912 trat er als Generaloberſt (Patent vom 13. September 1912) an die Spitze der 3. Armee-Inſpektion in Hannover. Der General iſt Ritter des Schwarzen Adlerordens, Chef des Grenadier-Regiments Prinz Carl von Preußen (2. Brandenb.) Nr. 12 und wird à. l. s. des 4. Garde-Regiments zu Fuß geführt. Seit 1883 iſt er mit Molly, geb. v. Kracht, ver- heiratet; er hat drei Kinder. Der in den letzten Wochen ebenfalls als Führer einer Armee häufig genannte Generaloberſt Joſias v. Heeringen, der Vor- gänger unſeres jetzigen Kriegsminiſters v. Falkenhayn, iſt am 9. März 1850 als Sohn des Präſidenten der Verwaltung des kurfürſtlich-heſſiſchen Fideikommiſſes Joſias v. Heeringen († 1895) und deſſen Gemahlin Karoline, geb. v. Starckloff († 1871) in Kaſſel geboren, beſuchte das dortige Gymnaſium ſowie die kurfürſt- lich-heſſiſche Kriegsſchule, trat 1866 aus letzterer in das Kadetten- haus zu Berlin über und wurde am 11. April 1867 dem heſſiſchen Füſilier-Regiment Nr. 80 als charakteriſierter Fähnrich überwieſen. Am 10. Dezember desſelben Jahres zum patentierten Fähnrich und am 10. Auguſt 1868 zum Leutnant befördert, nahm er 1870 am Treffen bei Weißenburg ſowie an der Schlacht bei Wörth teil, wurde in letzterer an der Stirn verwundet, mußte infolgedeſſen ſein Regiment verlaſſen, kehrte nach Wiederherſtellung ſeiner Ge- ſundheit am 6. September zu demſelben zurück und machte nun noch die Belagerung von Paris mit. Mit dem eiſernen Kreuz 2. Klaſſe geſchmückt, war er demnächſt vom November 1871 bis Ende 1873 Adjutant des 3. Bataillons und im Anſchluß hieran bis Mitte April 1876 Regimentsadjutant, erhielt inzwiſchen am 15. Juni 1875 den Premierleutnantsſtern und kam im April 1876 als Adjutant zur 62. Infanterie-Brigade in Straßburg i. E. Am 30. April des folgenden Jahres, unter Belaſſung in ſeinem Ver- hältnis, mit Patent vom 15. Juni 1873 zum 2. Großh. heſſiſchen Infanterie-Regiment (Großherzog) Nr. 116, verſetzt, wurde er vom 29. April 1879 bis 13. Mai 1880 zum Großen Generalſtabe kommandiert und am letztgenannten Tage, unter Beförderung zum Hauptmann und Ueberweiſung zum Großen Generalſtabe, in den Generalſtab der Armee eingereiht. Nachdem er ſodann am 6. Juli 1882 dem Generalſtabe des XI. Armeekorps in Kaſſel und am 31. Januar 1884 dem der 22. Diviſion in Kaſſel überwieſen, trat er am 7. Januar 1886 als Kompagniechef zum oldenburgiſchen Infanterie-Regiment Nr. 91 in Oldenburg über und wurde am 3. Februar 1887 zum Kriegs- miniſterium kommandiert bezw. einen Monat darauf, unter Be- laſſung in ſeinem Kommando, dem Generalſtabe der Armee aggregiert. Am 1. April 1887, unter Beförderung zum Major und unter Belaſſung in ſeinem Kommando, in den Generalſtab der Armee einrangiert, und am 16. Auguſt desſelben Jahres in das Kriegsminiſterium verſetzt, kam er am 20. September 1890 als Bataillonskommandeur zum Infanterie-Regiment Nr. 117 in Mainz und am 2. Juni 1892 als Abteilungschef zum Großen Generalſtab. Demnächſt am 18. desſelben Monats zum Oberſt- leutnant und am 13. Mai 1895 zum Oberſt befördert, trat er am 18. Auguſt desſelben Jahres an die Spitze des Infanterie-Regiments Nr. 117 und wurde am 5. April 1898 in das Kriegsminiſterium verſetzt ſowie unter Verleihung des Ranges eines Brigade- kommandeurs mit Wahrnehmung der Geſchäfte des Direktors des Militär-Oekonomie-Departements (ſpäter Armee-Verwaltungs- Departement) beauftragt. Am 20. Juli 1898, unter Beförderung zum Generalmajor, zum Direktor des genannten Departements und am 7. Juli 1901 zum Generalleutnant ernannt, wurde ihm am 27. Januar 1903 das Kommando der 22. Diviſion in Kaſſel, am 24. September 1906 die Führung und am 16. des folgenden Monats als General der Infanterie das Kommando des II. Armee- korps übertragen. Nach dem Rücktritt des Generals d. Kav. v. Einem gen. v. Rothmaler als Kriegsminiſter, wurde er am 11. Auguſt 1909 mit dieſer hochwichtigen Stellung betraut und am 20. März 1911 à. l. s. des Füſilier-Regiments Nr. 80 geſtellt. Im Juli 1913 trat er, nachdem es ihm gelungen, die letzte hoch- wichtige Wehrvorlage im Reichstage glatt durchzubringen, den Poſten als Kriegsminiſter an General v. Falkenhayn ab und über- nahm für den zur Dispoſition geſtellten Generalfeldmarſchall Frhrn. v. d. Goltz die General-Inſpektion der 2. Armee-Inſpektion. General v. Heeringen beſitzt den Schwarzen Adlerorden. Bismarck über einen Krieg mit Rußland und Frankreich. In Bismarcks Reden, in ſeinen „Gedanken und Erinnerungen“ liegen wahre Schätze politiſcher Weisheit und ſtolzer patriotiſcher Gedanken. Wenn oft auch nur für die Zeit ausgeſprochen, behalten ſie Wert für alle Zeiten. Nachſtehend einen Auszug aus Bismarcks gewaltiger Rede, die er am 6. Februar 1888 im Reichstage gehalten hat und die faſt genau auf die Ereigniſſe der Gegenwart paßt. Bismarck ſagte: Wenn ich heute vor Sie treten wollte und Ihnen ſagen — wenn die Verhältniſſe eben anders lägen, als ſie meiner Ueber- zeugung nach liegen —: Wir ſind erheblich bedroht von Frankreich und Rußland; es iſt vorauszuſehen, daß wir angegriffen werden; meiner Ueberzeugung nach glaube ich es als Diplomat nach mili- täriſchen Nachrichten hierüber, es iſt nützlicher für uns, daß wir als Defenſive den Vorſtoß des Angriffs benutzen, daß wir jetzt gleich ſchlagen; der Angriffskrieg iſt für uns vorteilhafter zu führen, und ich bitte alſo den Reichstag um einen Kredit von einer Milliarde oder einer halben Milliarde, um den Krieg gegen unſere beiden Nachbarn heute zu unternehmen, — ja, meine Herren, ich weiß

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 38, 19. September 1914, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine38_1914/7>, abgerufen am 21.11.2024.