Allgemeine Zeitung, Nr. 20, 24. Januar 1929.Moderne Hausmusik [Spaltenumbruch]
Platten des Monats [Spaltenumbruch]
Neue Schallplatten der "Deutschen Grammophon-Aktiengesellschaft" Polyfar In der Symphonie Nr. VI C-Dur Op. 31 von Helge Roswaenge und Emmy Leisner singen Eine Serie ausgezeichneter Aufnahmen gilt der Brunswick Aus dem Reigen der neuen Tanzplatten, die Neue Schallplatten des Lindström- Konzerns Columbia Im neuen Programm beansprucht naturgemäß Odeon Zu einer klanglich und rhythmisch zündenden Parlophon Ein Stück edelster Kammermusik ist die Auf- Neue Electrola-Schallplatten Eine Aufnahme von hervorragender Aus- Spiegelbild der vollen orchestralen Wirkung. Be- Marek Weber und sein dißipliniertes, instru- [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
so breitgetretenen Schlagern wieder neue, reiz- Neue Homorord-Platten Jean Gilberts reizende neue Operette "Eine Neue Artiphon-Platten Man lernt bei Artiphon einige schöne Tenor- [irrelevantes Material] Moderne Hausmuſik [Spaltenumbruch]
Platten des Monats [Spaltenumbruch]
Neue Schallplatten der „Deutſchen Grammophon-Aktiengeſellſchaft“ Polyfar In der Symphonie Nr. VI C-Dur Op. 31 von Helge Roswaenge und Emmy Leisner ſingen Eine Serie ausgezeichneter Aufnahmen gilt der Brunswick Aus dem Reigen der neuen Tanzplatten, die Neue Schallplatten des Lindſtröm- Konzerns Columbia Im neuen Programm beanſprucht naturgemäß Odeon Zu einer klanglich und rhythmiſch zündenden Parlophon Ein Stück edelſter Kammermuſik iſt die Auf- Neue Electrola-Schallplatten Eine Aufnahme von hervorragender Aus- Spiegelbild der vollen orcheſtralen Wirkung. Be- Marek Weber und ſein diſzipliniertes, inſtru- [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
ſo breitgetretenen Schlagern wieder neue, reiz- Neue Homorord-Platten Jean Gilberts reizende neue Operette „Eine Neue Artiphon-Platten Man lernt bei Artiphon einige ſchöne Tenor- [irrelevantes Material] <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0010"/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Moderne Hausmuſik</hi> </hi> </head><lb/> <cb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i">Platten des Monats</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <cb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Neue Schallplatten der „Deutſchen<lb/> Grammophon-Aktiengeſellſchaft“</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="5"> <head> <hi rendition="#b">Polyfar</hi> </head><lb/> <p>In der Symphonie Nr. <hi rendition="#aq">VI C</hi>-Dur Op. 31 von<lb/> Kurt Atterberg, der mit dem 10 000-Dollarpreis<lb/> gekrönten aus dem anläßlich des 100. Todes-<lb/> tages Schuberts ausgeſchriebenen Wettbewerb<lb/> hat tatſächlich einmal die Jury einen ſelten glück-<lb/> lichen Griff getan. Die unter Leitung des Kom-<lb/> poniſten erfolgte Aufnahme (95193—95) mit dem<lb/> Philharmoniſchen Orcheſter Berlin brachte eine<lb/> authentiſche, techniſch hervorragend gelungene In-<lb/> terpellation zuwege, die den hohen Qualitäten<lb/> dieſer Symphonie in vollſtem Maße gerecht wird.<lb/> Es iſt ein Werk, reich an ſchönen Einfällen,<lb/> glänzend in der Durchführung.</p><lb/> <p>Helge Roswaenge und Emmy Leisner ſingen<lb/> das Schlußduett aus „Carmen“: prachtvoller<lb/> Stimmklang, geladen mit ſtärkſten dramatiſchen<lb/> Akzenten, verleiht dieſer Platte ihren beſonderen<lb/> Reiz (66818). Eine intereſſante Aufnahme ver-<lb/> mittelt in der klangplaſtiſchen Wiedergabe durch<lb/> Paul Godwin und ſeine Jazz-Symphoniker zwei<lb/> originelle Stücke „Kanonen-Song“ und „Tango-<lb/> Ballade“ aus Kurt Weills „Dreigroſchenoper“<lb/> (21943). Vom gleichen Orcheſter hört man das<lb/> gemütvolle Wiener Volksmuſik-Potpourri „Vindo-<lb/> bona“ (19997). Reizend klingen die zierlichen<lb/> Stückchen „Die Spieluhr“ und „Malaguena“ der<lb/> begabten jungen Pianiſtin Lilly Dymont (21886).</p><lb/> <p>Eine Serie ausgezeichneter Aufnahmen gilt der<lb/> durch die Aufführung im Berliner Metropol-<lb/> theater plötzlich wieder modern gewordenen<lb/> Leharſchen Operette „Die luſtige Witwe“. Neben<lb/> dem großen Orcheſterpotpourri, das unter Lei-<lb/> tung Joſeph Snagas mit der Solovioline Paul<lb/> Godwins einen Melodienſtrauß in blühender<lb/> Farbigkeit bindet (27002), ſeien ganz beſonders<lb/> hervorgehoben: Max Hanſen mit Domilos Auf-<lb/> trittslied „Da geh ich zu Maxim“ und Elſe<lb/> Kochhann mit dem Viljalied (27004), ferner Helge<lb/> Roswaenge und Elſe Kochhann mit dem „Dum-<lb/> mer Reiter“-Duett (95212 — auf der Rückſeite<lb/> von den gleichen Künſtlern: „Wer uns getraut“<lb/> a. d. „Zigeunerbaron“). Dieſe Aufnahmen ent-<lb/> hüllen geſangliche Delikateſſen mit geſchliffener<lb/> vortraglicher Pointierung.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="5"> <head>Brunswick</head><lb/> <p>Aus dem Reigen der neuen Tanzplatten, die<lb/> das Programm von Brunswick diesmal zieren,<lb/> fällt der Blick auf die neue klangfrohe Vincent-<lb/> Lopez-Aufnahme mit den Foxtrots „Londy Little<lb/> Bluebird“ und „Blue Graß“ (A 7844), ſowie auf<lb/> jene nicht minder ſchlagkräftige des Abe Lymen<lb/> California-Orcheſters mit dem Waltz „Was It a<lb/> Dream“ und dem Fox „Sleepy Baby“ (A 7851).<lb/> Reichſte Koloriſtik in markanter rhythmiſcher<lb/> Schärfe.</p><lb/> <byline>Ma.</byline> </div> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Neue Schallplatten des Lindſtröm-<lb/> Konzerns</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="5"> <head> <hi rendition="#b">Columbia</hi> </head><lb/> <p>Im neuen Programm beanſprucht naturgemäß<lb/> die Aufnahme der aus dem zur Schubert-Zen-<lb/> tenarfeier veranſtalteten Columbia - Wettbewerb<lb/> preisgekrönten Symphonie Nr. 6 in <hi rendition="#aq">C</hi>-Dur Op. 31<lb/> von Kurt Atterberg ein ganz beſonderes Inter-<lb/> eſſe. Es handelt ſich dabei um ein Werk, das ob<lb/> der blühenden Melodik im Verein mit der gran-<lb/> dioſen Geſtaltung den 10 000-Dollarpreis vollauf<lb/> verdient. Unter Sir Thomas Beecham iſt mit<lb/> den Londoner Philharmonikern eine Aufnahme<lb/> zuſtande gekommen (C L 2160/63), die bei her-<lb/> vorragender Plattentechnik alle Schönheiten des<lb/> Werkes voll und ganz offenbart. Außerdem<lb/> darf man ſich Igor Strawinſkys „Petrouchka“<lb/> erfreuen. Eine geniale Muſik. In dieſen Platten<lb/> (C L 2173/75) iſt die Fülle blendender Orcheſter-<lb/> farben mit verblüffender Treue niedergelegt.<lb/> Endlich ſei noch die neue Aufnahme Joſeph<lb/> Szigetis erwähnt, der den braſilianiſchen Tanz<lb/> „Tijuea“ und die <hi rendition="#aq">h</hi>-Moll-Bourrée von Bach in<lb/> bekannter Meiſterſchaft geigt (C D 1633).</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="5"> <head> <hi rendition="#b">Odeon</hi> </head><lb/> <p>Zu einer klanglich und rhythmiſch zündenden<lb/> Wiedergabe von Liſzts zweiter Ungariſcher<lb/> Rhapſodie hat ſich der glänzende Pianiſt Karol<lb/> Szweter mit Dr. Weißmann und dem Berliner<lb/> Staatsorcheſter vereinigt (0—6675<hi rendition="#aq">a/b</hi>). Eine an-<lb/> genehme Ueberraſchung bietet Richard Tauber<lb/> diesmal ſeinen Verehrern. So begrüßenswert<lb/> es ſein mag, daß ein Sänger von Welt-Format<lb/> auch „leichtere“ Koſt bringt, iſt’s doch richtig, daß<lb/> Tauber auch wieder mal den Weg zur Oper<lb/> heimfindet. Mit den Arien „Es war einmal“<lb/> und „Ha, wie in meiner Seele entbrennet“ aus<lb/> „Hoffmanns Erzählungen“ gibt er in Stimme<lb/> und Vortrag kultivierteſte Kunſt (0—8356<hi rendition="#aq">a/b</hi>).<lb/> Ebenſo erfreulich, daß Lotte Lehmann die große<lb/><cb/> Szene der Ariadne aus „Ariadne auf Naxos“ mit<lb/> hinreißender Wirkung auf die Platte (0—8731<hi rendition="#aq">a/b</hi>)<lb/> gravierte. — Gute Walzer, wie „Mondnacht auf<lb/> der Alſter“ von Fétras und „Der Kaiſer-Walzer“<lb/> von Johann Strauß hört man diesmal von<lb/> Dajos Béla (0—2691).</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="5"> <head> <hi rendition="#b">Parlophon</hi> </head><lb/> <p>Ein Stück edelſter Kammermuſik iſt die Auf-<lb/> nahme des <hi rendition="#aq">D</hi>-Dur-Quartetts von Mozart durch<lb/> das Amar-Hindemith-Quartett (P 9351 <hi rendition="#aq">I/II</hi>). Die<lb/> Klangſchönheit der vier Inſtrumente iſt auf der<lb/> Platte in prächtiger Natürlichkeit gebunden.<lb/> Rühmenswert ſind die Vorträge der Sänger-<lb/> knaben der ehem. Wiener Hofburgkapelle aus<lb/> Mendelsſohns „Elias“ und das Mozartſche „Ave<lb/> verum“ (P 9355 <hi rendition="#aq">I/II.</hi> Nino Piccaluga ſendet<lb/> in den ſchönen Arien aus Puccinis „Manon<lb/> Lescant“ und Giordanos „Andrea Chenier“<lb/> (P 9847 <hi rendition="#aq">I/II</hi>) eine Fülle tenoralen Glanzes aus.<lb/> — Mit den beiden Schlagern „Wenn der weiße<lb/> Flieder wieder blüht“ und „Vier Worte möcht’<lb/> ich dir jetzt ſagen“ gibt Barnabás von Géezy<lb/> wieder eine hochwertige Tanzplatte (B 12024<lb/><hi rendition="#aq">I/II</hi>).</p><lb/> <byline>Ma.</byline> </div> </div><lb/> <div xml:id="a04a" next="#a04b" type="jComment" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Neue Electrola-Schallplatten</hi> </head><lb/> <p>Eine Aufnahme von hervorragender Aus-<lb/> geglichenheit des Klangvolumens, von großartiger<lb/> Plaſtik des Orcheſtervortrags bringt uns in Leo<lb/> Blechs klaſſiſcher Interpretation mit dem Ber-<lb/> liner Staatsorcheſter Beethovens Coriolan-Ouver-<lb/> türe (E J 303). Die Platte iſt ein treues</p><lb/> <cb/> <p>Spiegelbild der vollen orcheſtralen Wirkung. Be-<lb/> ſtrickender Wohllaut entſtrömt auch der Wieder-<lb/> gabe der Tänze von Johann und Joſeph Strauß,<lb/> dem Polka aus „Ritter Pasman“ und „Tritſch-<lb/> Tratſch“ (E G 1013). Unter den Electrola-<lb/> Soliſten erfreut diesmal ganz beſonders Sergei<lb/> Rachmaninoff als glänzender Pianiſt mit einem<lb/> eigenen Werk, Etude Tableau in <hi rendition="#aq">a</hi>-Moll, und<lb/> dem Liſztſchen „Gnomentanz“ (D A 827). Dabei<lb/> iſt aber auch auf die außerordentliche Feinheit<lb/> hinzuweiſen, mit der der Klavierton von der Auf-<lb/> nahme erfaßt werden konnte. Lauritz Melchior,<lb/> der bekannte Wagnerſänger, hat Stimme und<lb/> Stil in zwei Fragmenten aus dem erſten Akt<lb/> „Walküre“ mit ausgezeichneter Wirkung ver-<lb/> ewigt (E J 300). Und zwei prächtige Duette<lb/> aus Verdis „Traviata“ erlebt man durch die be-<lb/> gnadeten Stimmen Galli Curci und de Luca<lb/> (D B 1165) in ſtrahlender Tonſchönheit.</p><lb/> <p>Marek Weber und ſein diſzipliniertes, inſtru-<lb/> mental ausgezeichnet beſetztes Orcheſter haben<lb/> mit dem Schlagerpotpourrie „Wir flüſtern“ ſelbſt<lb/> einen Schlager geſchaffen (E H 228) Deren neue<lb/> Tangoplatte mit den melodiöſen Tangos „Sündig<lb/> und ſüß“ und „Noche en la Volga“ wird ob ihres<lb/> ſchmelzenden Klangzaubers ebenfalls als will-<lb/> kommene Gabe begrüßt werden (E G 1033).<lb/> „Wolga-Klänge“ ſpielt das Mandolinen-Orcheſter<lb/> und bietet damit aparte Inſtrumentaleffekte (E H<lb/> 217). Damit wartet auch eine Zitherplatte mit<lb/> den Vorträgen „Oberbayeriſche Ländlergrüße“<lb/> und „Schwäbiſcher Bauerntanz“ auf (E G 1011),<lb/> wobei wiederum der naturechte Klang frappiert.<lb/> Eine beſondere Attraktion aber bietet diesmal<lb/> Jack Hylton mit den Fantaſien über „Wenn der<lb/> weiße Flieder wieder blüht“ und „Ich küſſe Ihre<lb/> Hand, Madame“ (E H 240). Mit klanglich und<lb/> rhythmiſch blendenden Variierungen und ent-<lb/> zückenden Inſtrumentalſcherzen weiß Hylton ſelbſt</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jAn" n="4"> <gap reason="insignificant"/> <cb/> </div> <div xml:id="a04b" prev="#a04a" type="jComment" n="4"> <p>ſo breitgetretenen Schlagern wieder neue, reiz-<lb/> vollſte Seiten abzugewinnen. Auf dieſe famoſe<lb/> Platte ſei daher ganz beſonders hingewieſen. Er-<lb/> wähnt ſei außerdem noch eine hübſche Aufnahme<lb/> von Stahls Kapelle „Hoch Begaros“ und „Neu-<lb/> jahrsgruß“ (E G 879).</p><lb/> <byline>Ma.</byline> </div><lb/> <div type="jComment" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Neue Homorord-Platten</hi> </head><lb/> <p>Jean Gilberts reizende neue Operette „Eine<lb/> Nacht in Kairo“ hat mit ihren zugkräftigen<lb/> Nummern den Stoff für eine Reihe von Auf-<lb/> nahmen geliefert. Darunter der Tango „Nächte<lb/> von Kairo“ und das Blues-Lied „Du ſüße Frau“,<lb/> deren klangprächtige Wiedergabe durch die ſchöne<lb/> Stimme von Hans Heinz Bollmann geſichert iſt,<lb/> indes die Abels effektvoll den Refrain liefern<lb/> (4—8940). Aus der gleichen Operette ſpielt Fred<lb/> Bird mit ſeiner bekannten Salon-Symphonie-<lb/> Jazzband die raſſigen Foxtrots „Die Leidenſchaft<lb/> iſt ein Zigeunerkind“ und „Wo bliebe die Liebe“<lb/> (4—2918). Das gleiche Tanzorcheſter hat mit<lb/> dem aktuellen „Wir fahren mit dem Zeppelin“<lb/> und „Aber heut’ ſind wir fidel“ eine Aufnahme<lb/> von ebenfalls vorzüglicher Wirkung ermöglicht<lb/> (4—2881). Dabei ſei gleichzeitig auf die neue<lb/> Abels-Platte mit „Die große Liebe kommt nur<lb/> einmal im Leben“ und „Vier Worte möcht’ ich<lb/> dir jetzt ſagen“ (4—2886) aufmerkſam gemacht, in<lb/> der ſich die bekannten Vorzüge dieſer feingeſchlif-<lb/> fenen Stimmen abermals aufs ſchönſte geltend<lb/> machen. Gern hört man auch wieder den ge-<lb/> ſchmeidigen Bariton Richard Bitteraufs in Lie-<lb/> dern, wie „Das Herz am Rhein“ und „Die Roſe<lb/> am Rhein“ (4—2849). Mit einer Anzahl packen-<lb/> der Tanzplatten iſt das Homocordorcheſter gut<lb/> vertreten, darunter: „Kommen Sie zu mir zum<lb/> Tee“ und „Sag’ ich blau, ſagt ſie grün“ (4—2874),<lb/> ferner „Der Duft, der eine ſchöne Frau begleitet“<lb/> und „Was ſagt mein Mädel dazu?“ (4—2905).<lb/> Die Vortragskunſt Luigi Bernauers glänzt in den<lb/> Foxtrotliedern „Im grünen Klee“ und „Onkel<lb/> Friedrich hat ‘ne neue Braut“ (4—2988). Auch<lb/> der wirkſamen, tontreuen Zithervorträge des aus-<lb/> gezeichneten Zithervirtuoſen Lorenz Obermeier<lb/> (4—2915) ſei noch beſonders gedacht.</p><lb/> <byline>Ma.</byline> </div><lb/> <div xml:id="a05a" next="#a05b" type="jComment" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Neue Artiphon-Platten</hi> </head><lb/> <p>Man lernt bei Artiphon einige ſchöne Tenor-<lb/> ſtimmen kennen. Da iſt Arthur Cavara, der erſte<lb/> Tenor der vereinigten Bühnen Barmen-Elberfeld,<lb/> der in Operettenſchlagern und Liedern wie „Willſt<lb/> du“ (03222/24), Eyslers „Weinlied“ und „Vom<lb/> Rhein der Wein“ (03220/21) ſein gediegenes ge-<lb/> ſangliches Können erweiſt. Auch Eugen Tran-<lb/> ſkys ſympathiſches Organ weiß in „La Folletta“<lb/> und „Lockruf“ für ſich einzunehmen (02992/93).<lb/> Blons „Blumengeflüſter“ und Leon Jeſſels „Auf-<lb/> zug der Stadtwache“ bringt ein Salonorcheſter<lb/> zu reizvollem Erklingen (03293/94). Gute kon-<lb/> zertmäßige Wirkung äußert eine Fantaſie über<lb/> Motive aus Kienzls Evangelimann (07321/22).<lb/> Eine Reihe guter Märſche bringt das große Har-<lb/> monie-Orcheſter wirkſam zu Gehör, ſo z. B.<lb/> „König Karl“ und „Venezia-Marſch“ (0<gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>176/77),<lb/> „Feuert los“, „Schneidige Truppe“ (03172/73),<lb/> ſowie das beſonders effektvolle doppelſeitige Pot-</p> </div><lb/> <div type="jAn" n="4"> <gap reason="insignificant"/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0010]
Moderne Hausmuſik
Platten des Monats
Neue Schallplatten der „Deutſchen
Grammophon-Aktiengeſellſchaft“
Polyfar
In der Symphonie Nr. VI C-Dur Op. 31 von
Kurt Atterberg, der mit dem 10 000-Dollarpreis
gekrönten aus dem anläßlich des 100. Todes-
tages Schuberts ausgeſchriebenen Wettbewerb
hat tatſächlich einmal die Jury einen ſelten glück-
lichen Griff getan. Die unter Leitung des Kom-
poniſten erfolgte Aufnahme (95193—95) mit dem
Philharmoniſchen Orcheſter Berlin brachte eine
authentiſche, techniſch hervorragend gelungene In-
terpellation zuwege, die den hohen Qualitäten
dieſer Symphonie in vollſtem Maße gerecht wird.
Es iſt ein Werk, reich an ſchönen Einfällen,
glänzend in der Durchführung.
Helge Roswaenge und Emmy Leisner ſingen
das Schlußduett aus „Carmen“: prachtvoller
Stimmklang, geladen mit ſtärkſten dramatiſchen
Akzenten, verleiht dieſer Platte ihren beſonderen
Reiz (66818). Eine intereſſante Aufnahme ver-
mittelt in der klangplaſtiſchen Wiedergabe durch
Paul Godwin und ſeine Jazz-Symphoniker zwei
originelle Stücke „Kanonen-Song“ und „Tango-
Ballade“ aus Kurt Weills „Dreigroſchenoper“
(21943). Vom gleichen Orcheſter hört man das
gemütvolle Wiener Volksmuſik-Potpourri „Vindo-
bona“ (19997). Reizend klingen die zierlichen
Stückchen „Die Spieluhr“ und „Malaguena“ der
begabten jungen Pianiſtin Lilly Dymont (21886).
Eine Serie ausgezeichneter Aufnahmen gilt der
durch die Aufführung im Berliner Metropol-
theater plötzlich wieder modern gewordenen
Leharſchen Operette „Die luſtige Witwe“. Neben
dem großen Orcheſterpotpourri, das unter Lei-
tung Joſeph Snagas mit der Solovioline Paul
Godwins einen Melodienſtrauß in blühender
Farbigkeit bindet (27002), ſeien ganz beſonders
hervorgehoben: Max Hanſen mit Domilos Auf-
trittslied „Da geh ich zu Maxim“ und Elſe
Kochhann mit dem Viljalied (27004), ferner Helge
Roswaenge und Elſe Kochhann mit dem „Dum-
mer Reiter“-Duett (95212 — auf der Rückſeite
von den gleichen Künſtlern: „Wer uns getraut“
a. d. „Zigeunerbaron“). Dieſe Aufnahmen ent-
hüllen geſangliche Delikateſſen mit geſchliffener
vortraglicher Pointierung.
Brunswick
Aus dem Reigen der neuen Tanzplatten, die
das Programm von Brunswick diesmal zieren,
fällt der Blick auf die neue klangfrohe Vincent-
Lopez-Aufnahme mit den Foxtrots „Londy Little
Bluebird“ und „Blue Graß“ (A 7844), ſowie auf
jene nicht minder ſchlagkräftige des Abe Lymen
California-Orcheſters mit dem Waltz „Was It a
Dream“ und dem Fox „Sleepy Baby“ (A 7851).
Reichſte Koloriſtik in markanter rhythmiſcher
Schärfe.
Ma.
Neue Schallplatten des Lindſtröm-
Konzerns
Columbia
Im neuen Programm beanſprucht naturgemäß
die Aufnahme der aus dem zur Schubert-Zen-
tenarfeier veranſtalteten Columbia - Wettbewerb
preisgekrönten Symphonie Nr. 6 in C-Dur Op. 31
von Kurt Atterberg ein ganz beſonderes Inter-
eſſe. Es handelt ſich dabei um ein Werk, das ob
der blühenden Melodik im Verein mit der gran-
dioſen Geſtaltung den 10 000-Dollarpreis vollauf
verdient. Unter Sir Thomas Beecham iſt mit
den Londoner Philharmonikern eine Aufnahme
zuſtande gekommen (C L 2160/63), die bei her-
vorragender Plattentechnik alle Schönheiten des
Werkes voll und ganz offenbart. Außerdem
darf man ſich Igor Strawinſkys „Petrouchka“
erfreuen. Eine geniale Muſik. In dieſen Platten
(C L 2173/75) iſt die Fülle blendender Orcheſter-
farben mit verblüffender Treue niedergelegt.
Endlich ſei noch die neue Aufnahme Joſeph
Szigetis erwähnt, der den braſilianiſchen Tanz
„Tijuea“ und die h-Moll-Bourrée von Bach in
bekannter Meiſterſchaft geigt (C D 1633).
Odeon
Zu einer klanglich und rhythmiſch zündenden
Wiedergabe von Liſzts zweiter Ungariſcher
Rhapſodie hat ſich der glänzende Pianiſt Karol
Szweter mit Dr. Weißmann und dem Berliner
Staatsorcheſter vereinigt (0—6675a/b). Eine an-
genehme Ueberraſchung bietet Richard Tauber
diesmal ſeinen Verehrern. So begrüßenswert
es ſein mag, daß ein Sänger von Welt-Format
auch „leichtere“ Koſt bringt, iſt’s doch richtig, daß
Tauber auch wieder mal den Weg zur Oper
heimfindet. Mit den Arien „Es war einmal“
und „Ha, wie in meiner Seele entbrennet“ aus
„Hoffmanns Erzählungen“ gibt er in Stimme
und Vortrag kultivierteſte Kunſt (0—8356a/b).
Ebenſo erfreulich, daß Lotte Lehmann die große
Szene der Ariadne aus „Ariadne auf Naxos“ mit
hinreißender Wirkung auf die Platte (0—8731a/b)
gravierte. — Gute Walzer, wie „Mondnacht auf
der Alſter“ von Fétras und „Der Kaiſer-Walzer“
von Johann Strauß hört man diesmal von
Dajos Béla (0—2691).
Parlophon
Ein Stück edelſter Kammermuſik iſt die Auf-
nahme des D-Dur-Quartetts von Mozart durch
das Amar-Hindemith-Quartett (P 9351 I/II). Die
Klangſchönheit der vier Inſtrumente iſt auf der
Platte in prächtiger Natürlichkeit gebunden.
Rühmenswert ſind die Vorträge der Sänger-
knaben der ehem. Wiener Hofburgkapelle aus
Mendelsſohns „Elias“ und das Mozartſche „Ave
verum“ (P 9355 I/II. Nino Piccaluga ſendet
in den ſchönen Arien aus Puccinis „Manon
Lescant“ und Giordanos „Andrea Chenier“
(P 9847 I/II) eine Fülle tenoralen Glanzes aus.
— Mit den beiden Schlagern „Wenn der weiße
Flieder wieder blüht“ und „Vier Worte möcht’
ich dir jetzt ſagen“ gibt Barnabás von Géezy
wieder eine hochwertige Tanzplatte (B 12024
I/II).
Ma.
Neue Electrola-Schallplatten
Eine Aufnahme von hervorragender Aus-
geglichenheit des Klangvolumens, von großartiger
Plaſtik des Orcheſtervortrags bringt uns in Leo
Blechs klaſſiſcher Interpretation mit dem Ber-
liner Staatsorcheſter Beethovens Coriolan-Ouver-
türe (E J 303). Die Platte iſt ein treues
Spiegelbild der vollen orcheſtralen Wirkung. Be-
ſtrickender Wohllaut entſtrömt auch der Wieder-
gabe der Tänze von Johann und Joſeph Strauß,
dem Polka aus „Ritter Pasman“ und „Tritſch-
Tratſch“ (E G 1013). Unter den Electrola-
Soliſten erfreut diesmal ganz beſonders Sergei
Rachmaninoff als glänzender Pianiſt mit einem
eigenen Werk, Etude Tableau in a-Moll, und
dem Liſztſchen „Gnomentanz“ (D A 827). Dabei
iſt aber auch auf die außerordentliche Feinheit
hinzuweiſen, mit der der Klavierton von der Auf-
nahme erfaßt werden konnte. Lauritz Melchior,
der bekannte Wagnerſänger, hat Stimme und
Stil in zwei Fragmenten aus dem erſten Akt
„Walküre“ mit ausgezeichneter Wirkung ver-
ewigt (E J 300). Und zwei prächtige Duette
aus Verdis „Traviata“ erlebt man durch die be-
gnadeten Stimmen Galli Curci und de Luca
(D B 1165) in ſtrahlender Tonſchönheit.
Marek Weber und ſein diſzipliniertes, inſtru-
mental ausgezeichnet beſetztes Orcheſter haben
mit dem Schlagerpotpourrie „Wir flüſtern“ ſelbſt
einen Schlager geſchaffen (E H 228) Deren neue
Tangoplatte mit den melodiöſen Tangos „Sündig
und ſüß“ und „Noche en la Volga“ wird ob ihres
ſchmelzenden Klangzaubers ebenfalls als will-
kommene Gabe begrüßt werden (E G 1033).
„Wolga-Klänge“ ſpielt das Mandolinen-Orcheſter
und bietet damit aparte Inſtrumentaleffekte (E H
217). Damit wartet auch eine Zitherplatte mit
den Vorträgen „Oberbayeriſche Ländlergrüße“
und „Schwäbiſcher Bauerntanz“ auf (E G 1011),
wobei wiederum der naturechte Klang frappiert.
Eine beſondere Attraktion aber bietet diesmal
Jack Hylton mit den Fantaſien über „Wenn der
weiße Flieder wieder blüht“ und „Ich küſſe Ihre
Hand, Madame“ (E H 240). Mit klanglich und
rhythmiſch blendenden Variierungen und ent-
zückenden Inſtrumentalſcherzen weiß Hylton ſelbſt
_
ſo breitgetretenen Schlagern wieder neue, reiz-
vollſte Seiten abzugewinnen. Auf dieſe famoſe
Platte ſei daher ganz beſonders hingewieſen. Er-
wähnt ſei außerdem noch eine hübſche Aufnahme
von Stahls Kapelle „Hoch Begaros“ und „Neu-
jahrsgruß“ (E G 879).
Ma.
Neue Homorord-Platten
Jean Gilberts reizende neue Operette „Eine
Nacht in Kairo“ hat mit ihren zugkräftigen
Nummern den Stoff für eine Reihe von Auf-
nahmen geliefert. Darunter der Tango „Nächte
von Kairo“ und das Blues-Lied „Du ſüße Frau“,
deren klangprächtige Wiedergabe durch die ſchöne
Stimme von Hans Heinz Bollmann geſichert iſt,
indes die Abels effektvoll den Refrain liefern
(4—8940). Aus der gleichen Operette ſpielt Fred
Bird mit ſeiner bekannten Salon-Symphonie-
Jazzband die raſſigen Foxtrots „Die Leidenſchaft
iſt ein Zigeunerkind“ und „Wo bliebe die Liebe“
(4—2918). Das gleiche Tanzorcheſter hat mit
dem aktuellen „Wir fahren mit dem Zeppelin“
und „Aber heut’ ſind wir fidel“ eine Aufnahme
von ebenfalls vorzüglicher Wirkung ermöglicht
(4—2881). Dabei ſei gleichzeitig auf die neue
Abels-Platte mit „Die große Liebe kommt nur
einmal im Leben“ und „Vier Worte möcht’ ich
dir jetzt ſagen“ (4—2886) aufmerkſam gemacht, in
der ſich die bekannten Vorzüge dieſer feingeſchlif-
fenen Stimmen abermals aufs ſchönſte geltend
machen. Gern hört man auch wieder den ge-
ſchmeidigen Bariton Richard Bitteraufs in Lie-
dern, wie „Das Herz am Rhein“ und „Die Roſe
am Rhein“ (4—2849). Mit einer Anzahl packen-
der Tanzplatten iſt das Homocordorcheſter gut
vertreten, darunter: „Kommen Sie zu mir zum
Tee“ und „Sag’ ich blau, ſagt ſie grün“ (4—2874),
ferner „Der Duft, der eine ſchöne Frau begleitet“
und „Was ſagt mein Mädel dazu?“ (4—2905).
Die Vortragskunſt Luigi Bernauers glänzt in den
Foxtrotliedern „Im grünen Klee“ und „Onkel
Friedrich hat ‘ne neue Braut“ (4—2988). Auch
der wirkſamen, tontreuen Zithervorträge des aus-
gezeichneten Zithervirtuoſen Lorenz Obermeier
(4—2915) ſei noch beſonders gedacht.
Ma.
Neue Artiphon-Platten
Man lernt bei Artiphon einige ſchöne Tenor-
ſtimmen kennen. Da iſt Arthur Cavara, der erſte
Tenor der vereinigten Bühnen Barmen-Elberfeld,
der in Operettenſchlagern und Liedern wie „Willſt
du“ (03222/24), Eyslers „Weinlied“ und „Vom
Rhein der Wein“ (03220/21) ſein gediegenes ge-
ſangliches Können erweiſt. Auch Eugen Tran-
ſkys ſympathiſches Organ weiß in „La Folletta“
und „Lockruf“ für ſich einzunehmen (02992/93).
Blons „Blumengeflüſter“ und Leon Jeſſels „Auf-
zug der Stadtwache“ bringt ein Salonorcheſter
zu reizvollem Erklingen (03293/94). Gute kon-
zertmäßige Wirkung äußert eine Fantaſie über
Motive aus Kienzls Evangelimann (07321/22).
Eine Reihe guter Märſche bringt das große Har-
monie-Orcheſter wirkſam zu Gehör, ſo z. B.
„König Karl“ und „Venezia-Marſch“ (0_176/77),
„Feuert los“, „Schneidige Truppe“ (03172/73),
ſowie das beſonders effektvolle doppelſeitige Pot-
_
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-01-02T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |