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Allgemeine Zeitung, Nr. 20, 15. Mai 1915.

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Allgemeine Zeitung 15. Mai 1915.
[Spaltenumbruch] die wahrscheinlich zu den am 6. und 7. Mai bei Rossijeni ge-
schlagenen Truppen gehören, an. Erneute russische Angriffe gegen
unsere Stellungen an der Pilica wurden unter großen Verlusten
für den Feind abgewiesen.
In der Verfolgung des geschlagenen Feindes überschritten die
Truppen des Generals von Mackensen nach Kämpfen den
Wislok zwischen Besko (östlich Rymanow) und Frysztak. Vor
dem Druck der östlich und nördlich Tarnow kämpfenden Ver-
bündeten weicht der Feind auf Mielec und über die Weichsel zurück.
An der wankenden russischen Karpathenfront warfen
andere deutsche Truppen den Feind aus seinen Stellungen an der
Bahn Mezolaborcz--Sanok. Die Beute an Geschützen
und Gefangenen vergrößert sich noch fortgesetzt.
In der Verfolgung des aus seinen Höhenstellungen geworfe-
nen Gegners überschritten unsere Kolonnen den Grenz-
kamm der Karpathen. Ungarn ist vom Feinde
frei.

Auf galizischem Boden dauert die Schlacht fort. In einem
Frontraum von über 200 Kilometer von der Weichsel bis zum
Uzsoker Paß weicht der Gegner zurück. Die verbündeten Armeen
überschritten unter siegreichen Kämpfen ungefähr die Linie Uzsoker
Paß--Komancza--Krosno--Debica--Szczucin.
In dem Karpathen-Abschnitt östlich des Uzsoker Pas-
ses
und an der Front in Südost-Galizien entwickelten sich
nun ebenfalls heftigere Kämpfe. Unsere Truppen erober-
ten mehrere russische Stellungen. Starke feindliche Kräfte greifen
unsere Truppen auf den Höhen nordöstlich Ottynia an; dort ist
der Kampf im Gange. Der stark befestigte Brückenkopf Zale-
sczyki,
den der Gegner in wochenlangen verzweifelten Kämpfen
festzuhalten versuchte, wurde gestern von unseren Truppen erstürmt
und die Russen werden über den Dnjestr verfolgt. 3500 Mann
wurden gefangen.

10. Mai:

Trotz aller Versuche des Feindes, durch eilig mit der Bahn oder
Fußmarsch herangeführte neue Kräfte unsere Verfolgung aufzu-
halten, warfen die verbündeten Truppen der Heeres-
gruppe des Generalobersten von Mackensen auch gestern den
Gegner von Stellung zu Stellung zurück und nahmen ihm über
12,000 Gefangene nebst vielem Material ab. Die Zahl der von
dieser Heeresgruppen allein seit dem 2. Mai gemachten Gefangenen
steigt damit auf über 80,000. Unsere Vortruppen näherten
sich dem Stobnica-Abschnitt und erreichten die Brzczanka
sowie den unteren Wislok. Die Verfolgung geht vor-
wärts.

*

Die unter schweren Verlusten aus Westgalizien und den Kar-
pathen zurückgeschlagene russische dritte Armee ist, dem
Drucke aus beiden Richtungen nachgebend, mit der Hauptkraft im
Raume um Sanok und Lisko zusammengepreßt. Gegen diese
Masse dringen die verbündeten Armeen weiter erfolgreich vor und
haben von Westen den Uebergang über den Wislok erkämpft
und von Süden die Linie Dwernik-Baligrod-Bukowsko
erreicht. Am nördlichen Flügel der westgalizischen Front erstürm-
ten gestern Oberösterreicher, Salzburger und Tiroler Truppen meh-
rere Orte östlich und nordöstlich Debica.
Die Zahl der in Westgalizien gemachten Gefange-
nen
ist auf 80,000 gestiegen. Es kommen noch über 20,000
Gefangene hinzu, die bei der Verfolgung in den Kar-
pathen
eingebracht wurden.
Die russische 3. Armee, die aus den fünf Korps 9, 10,
12, 24 und der 3. kaukasischen sowie mehreren Reservedivisionen
zusammengesetzt war, hat somit einen Verlust von allein 100,000
Mann an Gefangenen. Rechnet man die Zahl der Toten und
Verwundeten hinzu, so kann ein Gesamtverlust von mindestens
150,000 Mann angenommen werden. Von der auch jetzt
noch nicht zu übersehenden Menge von Kriegsmaterial sind
bisher 60 Geschütze und 200 Maschinengewehre gezählt.
Die Kämpfe in Südost-Galizien dauern noch fort.
Durch Gegenangriff wurde auf den Höhen nordöstlich von Otty-
nia
eine starke Gruppe des Feindes zurückgeworfen.

11. Mai:

Die Russen versuchten gestern in der Linie Besko--Bzrozow
in dem Stobnica--Brzezanka-Abschnitt--Ropczyco (östlich Debica)
--Szczucin an der Weichsel die Verfolgung der Armeen des General-

[Spaltenumbruch] obersten von Mackensen zum Stehen zu bringen. Diese Ab-
sicht ist völlig gescheitert. Gegen Abend waren die rus-
sischen Linien an vielen Stellen durchbrochen.

insbesondere bei Besko und zwischen Brzozow und Lutcza, nach-
dem am Vormittag bereits ein verzweifelter Angriff mehrerer russi-
scher Divisionen von Sanok in Richtung Besko unter schwer-
sten Verlusten für den Feind gescheitert war. Die Verfolgung
wird fortgesetzt.
In den Kämpfen der letzten zwei Tage haben unsere Truppen
die russische Schlachtlinie bei Debica durch-
brochen.
Hierdurch wurden die südlich der Weichsel kämpfen-
den starken russischen Kräfte zum schleunigen Rückzug hinter die
untere Wisloka gezwungen. Die Tragweite dieser Ereignisse wird
klar durch die seit heute früh vorliegenden Meldungen über den
Rückzug des feindlichen Südflügels in Russisch-Polen.
Die stark befestigte Nidafront wird vom Gegner als
unhaltbar erkannt und eilig geräumt. Wie der Erfolg bei
Gorlice und Jaslo sich auf die Karpathenfront übertrug, so be-
einflußt jener der Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand bei
Tarnow und Debica die Situation in Russisch-Polen. In Mittel-
galizien
drängen unsere und die deutschen Truppen unter
fortwährenden erfolgreichen Kämpfen den Trümmern der ge-
schlagenen russischen Korps gegen den San-Abschnitt Dynow-Sanok
nach. Ein versuchter russischer Gegenangriff von zirka drei
Divisionen von Sanok
entlang der Bahn gegen Westen
wurde unter schweren Verlusten des Feindes blutig zurückgeschlagen
und die Verfolgung fortgesetzt. Gefangenenzahl und Beute nehmen
täglich zu.
Die aus dem Waldgebirge vorgedrungenen Kolonnen
haben bei Baligrod starken Gegner geworfen und mit Vortruppen
den San bei Dwornik überschritten.
Die russische achte Armee, die im allgemeinen zwischen
Lupkow und Ußok kämpfte, ist nunmehr mit beträchtlichen
Teilen ebenfalls in die Niederlage verwickelt.
In Südostgalizien sind die Russen in mehreren Ab-
schnitten zum Angriff übergegangen. Ein Vorstoß starker Kräfte
nördlich des Pruth auf Czernowitz wurde an der Reichsgrenze zu-
rückgeschlagen und 620 Gefangene gemacht. Nördlich Horo-
denka
gelang es feindlichen Abteilungen, am füdlichen
Dnjestrufer Fuß zu fassen. Der Kampf dauert hier an.

*

12. Mai:

Bei Szawle ist ein noch unentschiedenes Gefecht im Gange.
An der Bsura wurde ein russisches Bataillon vernichtet, das einen
Versuch zum Ueberschreiten des Flusses machte.
Unsere Verfolgung zwischen den Karpathen und der
Weichsel ist in vollem Zug geblieben. Dem Feind wurde auf
der ganzen Front weiterhin schwerer Abbruch getan. So nahm ein
Bataillon des 4. Garderegiments zu Fuß allein 14 Offiziere, dar-
unter einen Oberst, 4500 Mann gefangen und erbeutete vier Ge-
schütze, eine bespannte Maschinengewehrkompagnie und eine
Bagage. Die verbündeten Truppen überschritten den San zwi-
schen Sanok und Dynow. Weiter nordwestlich erreichten sie
die Gegend von Rzeßow--Mielec. Die in den Karpathen beider-
seits des Stryj kämpfenden Truppen warfen den Feind aus seinen
Stellungen.

*

Die Niederlage der russischen 3. und 8. Armee
vergrößert sich von Tag zu Tag.
In regellosen Kolon-
nen, teils in Auflösung fluten die russischen Truppen und Trains
dieser Armeen in den Richtungen auf Jaroslaw, Przemysl und
Chyrow zurück. Die aus dem Raume Sanok-Lisco nach
Osten flüchtenden starken feindlichen Kräfte werden von Süden her
durch die über Baligrod und Polana vorgedrungenen eigenen
Kolonnen angegriffen. Die siegreichen Truppen haben in weiterer
Verfolgung die untere Wisloka überschritten und Rzeßow erobert.
Dynow, Sanok und Lisko sind in unserem Besitz. Durch den bis-
herigen außerordentlichen Erfolg in West- und Mittelgalizien be-

Allgemeine Zeitung 15. Mai 1915.
[Spaltenumbruch] die wahrſcheinlich zu den am 6. und 7. Mai bei Roſſijeni ge-
ſchlagenen Truppen gehören, an. Erneute ruſſiſche Angriffe gegen
unſere Stellungen an der Pilica wurden unter großen Verluſten
für den Feind abgewieſen.
In der Verfolgung des geſchlagenen Feindes überſchritten die
Truppen des Generals von Mackenſen nach Kämpfen den
Wislok zwiſchen Besko (öſtlich Rymanow) und Frysztak. Vor
dem Druck der öſtlich und nördlich Tarnow kämpfenden Ver-
bündeten weicht der Feind auf Mielec und über die Weichſel zurück.
An der wankenden ruſſiſchen Karpathenfront warfen
andere deutſche Truppen den Feind aus ſeinen Stellungen an der
Bahn Mezolaborcz—Sanok. Die Beute an Geſchützen
und Gefangenen vergrößert ſich noch fortgeſetzt.
In der Verfolgung des aus ſeinen Höhenſtellungen geworfe-
nen Gegners überſchritten unſere Kolonnen den Grenz-
kamm der Karpathen. Ungarn iſt vom Feinde
frei.

Auf galiziſchem Boden dauert die Schlacht fort. In einem
Frontraum von über 200 Kilometer von der Weichſel bis zum
Uzſoker Paß weicht der Gegner zurück. Die verbündeten Armeen
überſchritten unter ſiegreichen Kämpfen ungefähr die Linie Uzſoker
Paß—Komancza—Krosno—Debica—Szczucin.
In dem Karpathen-Abſchnitt öſtlich des Uzſoker Paſ-
ſes
und an der Front in Südoſt-Galizien entwickelten ſich
nun ebenfalls heftigere Kämpfe. Unſere Truppen erober-
ten mehrere ruſſiſche Stellungen. Starke feindliche Kräfte greifen
unſere Truppen auf den Höhen nordöſtlich Ottynia an; dort iſt
der Kampf im Gange. Der ſtark befeſtigte Brückenkopf Zale-
ſczyki,
den der Gegner in wochenlangen verzweifelten Kämpfen
feſtzuhalten verſuchte, wurde geſtern von unſeren Truppen erſtürmt
und die Ruſſen werden über den Dnjeſtr verfolgt. 3500 Mann
wurden gefangen.

10. Mai:

Trotz aller Verſuche des Feindes, durch eilig mit der Bahn oder
Fußmarſch herangeführte neue Kräfte unſere Verfolgung aufzu-
halten, warfen die verbündeten Truppen der Heeres-
gruppe des Generaloberſten von Mackenſen auch geſtern den
Gegner von Stellung zu Stellung zurück und nahmen ihm über
12,000 Gefangene nebſt vielem Material ab. Die Zahl der von
dieſer Heeresgruppen allein ſeit dem 2. Mai gemachten Gefangenen
ſteigt damit auf über 80,000. Unſere Vortruppen näherten
ſich dem Stobnica-Abſchnitt und erreichten die Brzczanka
ſowie den unteren Wislok. Die Verfolgung geht vor-
wärts.

*

Die unter ſchweren Verluſten aus Weſtgalizien und den Kar-
pathen zurückgeſchlagene ruſſiſche dritte Armee iſt, dem
Drucke aus beiden Richtungen nachgebend, mit der Hauptkraft im
Raume um Sanok und Lisko zuſammengepreßt. Gegen dieſe
Maſſe dringen die verbündeten Armeen weiter erfolgreich vor und
haben von Weſten den Uebergang über den Wislok erkämpft
und von Süden die Linie Dwernik-Baligrod-Bukowsko
erreicht. Am nördlichen Flügel der weſtgaliziſchen Front erſtürm-
ten geſtern Oberöſterreicher, Salzburger und Tiroler Truppen meh-
rere Orte öſtlich und nordöſtlich Debica.
Die Zahl der in Weſtgalizien gemachten Gefange-
nen
iſt auf 80,000 geſtiegen. Es kommen noch über 20,000
Gefangene hinzu, die bei der Verfolgung in den Kar-
pathen
eingebracht wurden.
Die ruſſiſche 3. Armee, die aus den fünf Korps 9, 10,
12, 24 und der 3. kaukaſiſchen ſowie mehreren Reſervediviſionen
zuſammengeſetzt war, hat ſomit einen Verluſt von allein 100,000
Mann an Gefangenen. Rechnet man die Zahl der Toten und
Verwundeten hinzu, ſo kann ein Geſamtverluſt von mindeſtens
150,000 Mann angenommen werden. Von der auch jetzt
noch nicht zu überſehenden Menge von Kriegsmaterial ſind
bisher 60 Geſchütze und 200 Maſchinengewehre gezählt.
Die Kämpfe in Südoſt-Galizien dauern noch fort.
Durch Gegenangriff wurde auf den Höhen nordöſtlich von Otty-
nia
eine ſtarke Gruppe des Feindes zurückgeworfen.

11. Mai:

Die Ruſſen verſuchten geſtern in der Linie Besko—Bzrozow
in dem Stobnica—Brzezanka-Abſchnitt—Ropczyco (öſtlich Debica)
—Szczucin an der Weichſel die Verfolgung der Armeen des General-

[Spaltenumbruch] oberſten von Mackenſen zum Stehen zu bringen. Dieſe Ab-
ſicht iſt völlig geſcheitert. Gegen Abend waren die ruſ-
ſiſchen Linien an vielen Stellen durchbrochen.

insbeſondere bei Besko und zwiſchen Brzozow und Lutcza, nach-
dem am Vormittag bereits ein verzweifelter Angriff mehrerer ruſſi-
ſcher Diviſionen von Sanok in Richtung Besko unter ſchwer-
ſten Verluſten für den Feind geſcheitert war. Die Verfolgung
wird fortgeſetzt.
In den Kämpfen der letzten zwei Tage haben unſere Truppen
die ruſſiſche Schlachtlinie bei Debica durch-
brochen.
Hierdurch wurden die ſüdlich der Weichſel kämpfen-
den ſtarken ruſſiſchen Kräfte zum ſchleunigen Rückzug hinter die
untere Wisloka gezwungen. Die Tragweite dieſer Ereigniſſe wird
klar durch die ſeit heute früh vorliegenden Meldungen über den
Rückzug des feindlichen Südflügels in Ruſſiſch-Polen.
Die ſtark befeſtigte Nidafront wird vom Gegner als
unhaltbar erkannt und eilig geräumt. Wie der Erfolg bei
Gorlice und Jaslo ſich auf die Karpathenfront übertrug, ſo be-
einflußt jener der Armee des Erzherzogs Joſef Ferdinand bei
Tarnow und Debica die Situation in Ruſſiſch-Polen. In Mittel-
galizien
drängen unſere und die deutſchen Truppen unter
fortwährenden erfolgreichen Kämpfen den Trümmern der ge-
ſchlagenen ruſſiſchen Korps gegen den San-Abſchnitt Dynow-Sanok
nach. Ein verſuchter ruſſiſcher Gegenangriff von zirka drei
Diviſionen von Sanok
entlang der Bahn gegen Weſten
wurde unter ſchweren Verluſten des Feindes blutig zurückgeſchlagen
und die Verfolgung fortgeſetzt. Gefangenenzahl und Beute nehmen
täglich zu.
Die aus dem Waldgebirge vorgedrungenen Kolonnen
haben bei Baligrod ſtarken Gegner geworfen und mit Vortruppen
den San bei Dwornik überſchritten.
Die ruſſiſche achte Armee, die im allgemeinen zwiſchen
Lupkow und Uſzok kämpfte, iſt nunmehr mit beträchtlichen
Teilen ebenfalls in die Niederlage verwickelt.
In Südoſtgalizien ſind die Ruſſen in mehreren Ab-
ſchnitten zum Angriff übergegangen. Ein Vorſtoß ſtarker Kräfte
nördlich des Pruth auf Czernowitz wurde an der Reichsgrenze zu-
rückgeſchlagen und 620 Gefangene gemacht. Nördlich Horo-
denka
gelang es feindlichen Abteilungen, am füdlichen
Dnjeſtrufer Fuß zu faſſen. Der Kampf dauert hier an.

*

12. Mai:

Bei Szawle iſt ein noch unentſchiedenes Gefecht im Gange.
An der Bſura wurde ein ruſſiſches Bataillon vernichtet, das einen
Verſuch zum Ueberſchreiten des Fluſſes machte.
Unſere Verfolgung zwiſchen den Karpathen und der
Weichſel iſt in vollem Zug geblieben. Dem Feind wurde auf
der ganzen Front weiterhin ſchwerer Abbruch getan. So nahm ein
Bataillon des 4. Garderegiments zu Fuß allein 14 Offiziere, dar-
unter einen Oberſt, 4500 Mann gefangen und erbeutete vier Ge-
ſchütze, eine beſpannte Maſchinengewehrkompagnie und eine
Bagage. Die verbündeten Truppen überſchritten den San zwi-
ſchen Sanok und Dynow. Weiter nordweſtlich erreichten ſie
die Gegend von Rzeſzow—Mielec. Die in den Karpathen beider-
ſeits des Stryj kämpfenden Truppen warfen den Feind aus ſeinen
Stellungen.

*

Die Niederlage der ruſſiſchen 3. und 8. Armee
vergrößert ſich von Tag zu Tag.
In regelloſen Kolon-
nen, teils in Auflöſung fluten die ruſſiſchen Truppen und Trains
dieſer Armeen in den Richtungen auf Jaroslaw, Przemysl und
Chyrow zurück. Die aus dem Raume Sanok-Lisco nach
Oſten flüchtenden ſtarken feindlichen Kräfte werden von Süden her
durch die über Baligrod und Polana vorgedrungenen eigenen
Kolonnen angegriffen. Die ſiegreichen Truppen haben in weiterer
Verfolgung die untere Wisloka überſchritten und Rzeſzow erobert.
Dynow, Sanok und Lisko ſind in unſerem Beſitz. Durch den bis-
herigen außerordentlichen Erfolg in Weſt- und Mittelgalizien be-

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[292/0006] Allgemeine Zeitung 15. Mai 1915. die wahrſcheinlich zu den am 6. und 7. Mai bei Roſſijeni ge- ſchlagenen Truppen gehören, an. Erneute ruſſiſche Angriffe gegen unſere Stellungen an der Pilica wurden unter großen Verluſten für den Feind abgewieſen. In der Verfolgung des geſchlagenen Feindes überſchritten die Truppen des Generals von Mackenſen nach Kämpfen den Wislok zwiſchen Besko (öſtlich Rymanow) und Frysztak. Vor dem Druck der öſtlich und nördlich Tarnow kämpfenden Ver- bündeten weicht der Feind auf Mielec und über die Weichſel zurück. An der wankenden ruſſiſchen Karpathenfront warfen andere deutſche Truppen den Feind aus ſeinen Stellungen an der Bahn Mezolaborcz—Sanok. Die Beute an Geſchützen und Gefangenen vergrößert ſich noch fortgeſetzt. In der Verfolgung des aus ſeinen Höhenſtellungen geworfe- nen Gegners überſchritten unſere Kolonnen den Grenz- kamm der Karpathen. Ungarn iſt vom Feinde frei. Auf galiziſchem Boden dauert die Schlacht fort. In einem Frontraum von über 200 Kilometer von der Weichſel bis zum Uzſoker Paß weicht der Gegner zurück. Die verbündeten Armeen überſchritten unter ſiegreichen Kämpfen ungefähr die Linie Uzſoker Paß—Komancza—Krosno—Debica—Szczucin. In dem Karpathen-Abſchnitt öſtlich des Uzſoker Paſ- ſes und an der Front in Südoſt-Galizien entwickelten ſich nun ebenfalls heftigere Kämpfe. Unſere Truppen erober- ten mehrere ruſſiſche Stellungen. Starke feindliche Kräfte greifen unſere Truppen auf den Höhen nordöſtlich Ottynia an; dort iſt der Kampf im Gange. Der ſtark befeſtigte Brückenkopf Zale- ſczyki, den der Gegner in wochenlangen verzweifelten Kämpfen feſtzuhalten verſuchte, wurde geſtern von unſeren Truppen erſtürmt und die Ruſſen werden über den Dnjeſtr verfolgt. 3500 Mann wurden gefangen. 10. Mai: Trotz aller Verſuche des Feindes, durch eilig mit der Bahn oder Fußmarſch herangeführte neue Kräfte unſere Verfolgung aufzu- halten, warfen die verbündeten Truppen der Heeres- gruppe des Generaloberſten von Mackenſen auch geſtern den Gegner von Stellung zu Stellung zurück und nahmen ihm über 12,000 Gefangene nebſt vielem Material ab. Die Zahl der von dieſer Heeresgruppen allein ſeit dem 2. Mai gemachten Gefangenen ſteigt damit auf über 80,000. Unſere Vortruppen näherten ſich dem Stobnica-Abſchnitt und erreichten die Brzczanka ſowie den unteren Wislok. Die Verfolgung geht vor- wärts. * Die unter ſchweren Verluſten aus Weſtgalizien und den Kar- pathen zurückgeſchlagene ruſſiſche dritte Armee iſt, dem Drucke aus beiden Richtungen nachgebend, mit der Hauptkraft im Raume um Sanok und Lisko zuſammengepreßt. Gegen dieſe Maſſe dringen die verbündeten Armeen weiter erfolgreich vor und haben von Weſten den Uebergang über den Wislok erkämpft und von Süden die Linie Dwernik-Baligrod-Bukowsko erreicht. Am nördlichen Flügel der weſtgaliziſchen Front erſtürm- ten geſtern Oberöſterreicher, Salzburger und Tiroler Truppen meh- rere Orte öſtlich und nordöſtlich Debica. Die Zahl der in Weſtgalizien gemachten Gefange- nen iſt auf 80,000 geſtiegen. Es kommen noch über 20,000 Gefangene hinzu, die bei der Verfolgung in den Kar- pathen eingebracht wurden. Die ruſſiſche 3. Armee, die aus den fünf Korps 9, 10, 12, 24 und der 3. kaukaſiſchen ſowie mehreren Reſervediviſionen zuſammengeſetzt war, hat ſomit einen Verluſt von allein 100,000 Mann an Gefangenen. Rechnet man die Zahl der Toten und Verwundeten hinzu, ſo kann ein Geſamtverluſt von mindeſtens 150,000 Mann angenommen werden. Von der auch jetzt noch nicht zu überſehenden Menge von Kriegsmaterial ſind bisher 60 Geſchütze und 200 Maſchinengewehre gezählt. Die Kämpfe in Südoſt-Galizien dauern noch fort. Durch Gegenangriff wurde auf den Höhen nordöſtlich von Otty- nia eine ſtarke Gruppe des Feindes zurückgeworfen. 11. Mai: Die Ruſſen verſuchten geſtern in der Linie Besko—Bzrozow in dem Stobnica—Brzezanka-Abſchnitt—Ropczyco (öſtlich Debica) —Szczucin an der Weichſel die Verfolgung der Armeen des General- oberſten von Mackenſen zum Stehen zu bringen. Dieſe Ab- ſicht iſt völlig geſcheitert. Gegen Abend waren die ruſ- ſiſchen Linien an vielen Stellen durchbrochen. insbeſondere bei Besko und zwiſchen Brzozow und Lutcza, nach- dem am Vormittag bereits ein verzweifelter Angriff mehrerer ruſſi- ſcher Diviſionen von Sanok in Richtung Besko unter ſchwer- ſten Verluſten für den Feind geſcheitert war. Die Verfolgung wird fortgeſetzt. In den Kämpfen der letzten zwei Tage haben unſere Truppen die ruſſiſche Schlachtlinie bei Debica durch- brochen. Hierdurch wurden die ſüdlich der Weichſel kämpfen- den ſtarken ruſſiſchen Kräfte zum ſchleunigen Rückzug hinter die untere Wisloka gezwungen. Die Tragweite dieſer Ereigniſſe wird klar durch die ſeit heute früh vorliegenden Meldungen über den Rückzug des feindlichen Südflügels in Ruſſiſch-Polen. Die ſtark befeſtigte Nidafront wird vom Gegner als unhaltbar erkannt und eilig geräumt. Wie der Erfolg bei Gorlice und Jaslo ſich auf die Karpathenfront übertrug, ſo be- einflußt jener der Armee des Erzherzogs Joſef Ferdinand bei Tarnow und Debica die Situation in Ruſſiſch-Polen. In Mittel- galizien drängen unſere und die deutſchen Truppen unter fortwährenden erfolgreichen Kämpfen den Trümmern der ge- ſchlagenen ruſſiſchen Korps gegen den San-Abſchnitt Dynow-Sanok nach. Ein verſuchter ruſſiſcher Gegenangriff von zirka drei Diviſionen von Sanok entlang der Bahn gegen Weſten wurde unter ſchweren Verluſten des Feindes blutig zurückgeſchlagen und die Verfolgung fortgeſetzt. Gefangenenzahl und Beute nehmen täglich zu. Die aus dem Waldgebirge vorgedrungenen Kolonnen haben bei Baligrod ſtarken Gegner geworfen und mit Vortruppen den San bei Dwornik überſchritten. Die ruſſiſche achte Armee, die im allgemeinen zwiſchen Lupkow und Uſzok kämpfte, iſt nunmehr mit beträchtlichen Teilen ebenfalls in die Niederlage verwickelt. In Südoſtgalizien ſind die Ruſſen in mehreren Ab- ſchnitten zum Angriff übergegangen. Ein Vorſtoß ſtarker Kräfte nördlich des Pruth auf Czernowitz wurde an der Reichsgrenze zu- rückgeſchlagen und 620 Gefangene gemacht. Nördlich Horo- denka gelang es feindlichen Abteilungen, am füdlichen Dnjeſtrufer Fuß zu faſſen. Der Kampf dauert hier an. * 12. Mai: Bei Szawle iſt ein noch unentſchiedenes Gefecht im Gange. An der Bſura wurde ein ruſſiſches Bataillon vernichtet, das einen Verſuch zum Ueberſchreiten des Fluſſes machte. Unſere Verfolgung zwiſchen den Karpathen und der Weichſel iſt in vollem Zug geblieben. Dem Feind wurde auf der ganzen Front weiterhin ſchwerer Abbruch getan. So nahm ein Bataillon des 4. Garderegiments zu Fuß allein 14 Offiziere, dar- unter einen Oberſt, 4500 Mann gefangen und erbeutete vier Ge- ſchütze, eine beſpannte Maſchinengewehrkompagnie und eine Bagage. Die verbündeten Truppen überſchritten den San zwi- ſchen Sanok und Dynow. Weiter nordweſtlich erreichten ſie die Gegend von Rzeſzow—Mielec. Die in den Karpathen beider- ſeits des Stryj kämpfenden Truppen warfen den Feind aus ſeinen Stellungen. * Die Niederlage der ruſſiſchen 3. und 8. Armee vergrößert ſich von Tag zu Tag. In regelloſen Kolon- nen, teils in Auflöſung fluten die ruſſiſchen Truppen und Trains dieſer Armeen in den Richtungen auf Jaroslaw, Przemysl und Chyrow zurück. Die aus dem Raume Sanok-Lisco nach Oſten flüchtenden ſtarken feindlichen Kräfte werden von Süden her durch die über Baligrod und Polana vorgedrungenen eigenen Kolonnen angegriffen. Die ſiegreichen Truppen haben in weiterer Verfolgung die untere Wisloka überſchritten und Rzeſzow erobert. Dynow, Sanok und Lisko ſind in unſerem Beſitz. Durch den bis- herigen außerordentlichen Erfolg in Weſt- und Mittelgalizien be-

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-04-24T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 20, 15. Mai 1915, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine20_1915/6>, abgerufen am 23.11.2024.