Allgemeine Zeitung, Nr. 19, 8. Mai 1915.8. Mai 1915. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
30. April: Die Vortruppen unserer im nordwestlichen Rußland Bei Kalwarja scheiterten größere russische Angriffe unter An der allgemeinen Situation hat sich nichts geändert. Wäh- 1. Mai: Das Gefecht bei Szawle ist günstig für uns verlaufen. Nach An Gefangenen sind bisher 1000 gemacht, daneben fielen Feindliche Angriffe bei Kalwarja und südwestlich wurden Oestlich von Plock und auf dem Südufer der Pilica wur- 1. Mai: In Russisch-Polen lebhafter Geschützkampf, der stellen- An der Front in Westgalizien und in den Karpathen In Südost-Galizien und in der Bukowina zeitweise Am südlichen Kriegsschauplatz außer vereinzelten 2. Mai: In Russisch-Polen wurde der Gegner in einigen Ab- An der Front in Westgalizien und in den Karpathen In Südost-Galizien und in der Bukowina keine Veränderung. Unsere Operationen im nordwestlichen Rußland mach- Russische Angriffe in Gegend Kalwarja wurden unter * 3. Mai: Im Beisein des Oberbesehlshabers Generalfeldmarschalls Erz- Vereinigte österreichisch-ungarische und deut- In den Waldkarpathen haben wir in den neuerlichen Auch nördlich von Osmaloda wurde der Feind von mehreren Auf der Weiterverfolgung der auf Riga flüchtenden Russische Angriffe südwestlich von Kalwarja mißglück- Auch nordöstlich von Scierniewice zogen sich die Russen 4. Mai: Die Zahl der in der Verfolgung auf Mitau gefangen ge- Erneute russische Angriffe südwestlich von Kalwarja wurden Ebenso scheiterten russische Angriffe südöstlich von Die Offensive zwischen Waldkarpathen und der oberen * In treuer Waffenbrüderschaft -- so sagt der amtliche öster- Die seit dem Rückzug der Russen nach unserer siegreichen In Fortsetzung des Angriffes haben die österreichisch-ungari- Die Bedeutung des Gesamterfolges läßt sich noch nicht an- An allen übrigen Fronten ist die Situation im großen ganzen 8. Mai 1915. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
30. April: Die Vortruppen unſerer im nordweſtlichen Rußland Bei Kalwarja ſcheiterten größere ruſſiſche Angriffe unter An der allgemeinen Situation hat ſich nichts geändert. Wäh- 1. Mai: Das Gefecht bei Szawle iſt günſtig für uns verlaufen. Nach An Gefangenen ſind bisher 1000 gemacht, daneben fielen Feindliche Angriffe bei Kalwarja und ſüdweſtlich wurden Oeſtlich von Plock und auf dem Südufer der Pilica wur- 1. Mai: In Ruſſiſch-Polen lebhafter Geſchützkampf, der ſtellen- An der Front in Weſtgalizien und in den Karpathen In Südoſt-Galizien und in der Bukowina zeitweiſe Am ſüdlichen Kriegsſchauplatz außer vereinzelten 2. Mai: In Ruſſiſch-Polen wurde der Gegner in einigen Ab- An der Front in Weſtgalizien und in den Karpathen In Südoſt-Galizien und in der Bukowina keine Veränderung. Unſere Operationen im nordweſtlichen Rußland mach- Ruſſiſche Angriffe in Gegend Kalwarja wurden unter * 3. Mai: Im Beiſein des Oberbeſehlshabers Generalfeldmarſchalls Erz- Vereinigte öſterreichiſch-ungariſche und deut- In den Waldkarpathen haben wir in den neuerlichen Auch nördlich von Osmaloda wurde der Feind von mehreren Auf der Weiterverfolgung der auf Riga flüchtenden Ruſſiſche Angriffe ſüdweſtlich von Kalwarja mißglück- Auch nordöſtlich von Scierniewice zogen ſich die Ruſſen 4. Mai: Die Zahl der in der Verfolgung auf Mitau gefangen ge- Erneute ruſſiſche Angriffe ſüdweſtlich von Kalwarja wurden Ebenſo ſcheiterten ruſſiſche Angriffe ſüdöſtlich von Die Offenſive zwiſchen Waldkarpathen und der oberen * In treuer Waffenbrüderſchaft — ſo ſagt der amtliche öſter- Die ſeit dem Rückzug der Ruſſen nach unſerer ſiegreichen In Fortſetzung des Angriffes haben die öſterreichiſch-ungari- Die Bedeutung des Geſamterfolges läßt ſich noch nicht an- An allen übrigen Fronten iſt die Situation im großen ganzen <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <pb facs="#f0005" n="Seite 279.[279]"/> <fw place="top" type="header">8. Mai 1915. <hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi></fw><lb/> <cb/> <p>30. April:</p><lb/> <p>Die Vortruppen unſerer im <hi rendition="#g">nordweſtlichen Rußland</hi><lb/> operierenden Streitkräfte haben geſtern in breiter Front die Eiſen-<lb/> bahnlinie <hi rendition="#g">Dünaburg—Libau</hi> erreicht. 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8. Mai 1915. Allgemeine Zeitung
30. April:
Die Vortruppen unſerer im nordweſtlichen Rußland
operierenden Streitkräfte haben geſtern in breiter Front die Eiſen-
bahnlinie Dünaburg—Libau erreicht. Ernſthaften Wider-
ſtand verſuchten die in jenen Gegenden vorhandenen ruſſiſchen
Truppen, unter denen ſich auch die Reſte der Teilnehmer am Raub-
zuge gegen Memel befinden, bisher nirgends zu leiſten. Gegen-
wärtig ſind Gefechte bei Szawle im Gange.
Bei Kalwarja ſcheiterten größere ruſſiſche Angriffe unter
ſtarken Verluſten. 5 Offiziere und 500 Ruſſen fielen unverwundet
in unſere Hand. Auch weiter ſüdlich zwiſchen Kalwarja und Augu-
ſtowo mißglückten ruſſiſche Vorſtöße.
An der allgemeinen Situation hat ſich nichts geändert. Wäh-
rend des Tages Geſchützkämpfe und Geplänkel. Neuerliche heftige
ruſſiſche Nachtangriffe im Orawa- und Oportale wurden,
wie ſtets früher, unter großen Verluſten des Feindes abgewieſen.
1. Mai:
Das Gefecht bei Szawle iſt günſtig für uns verlaufen. Nach
ſtarken Verluſten flüchteten die Ruſſen, nachdem ſie Szawle an
allen vier Ecken angeſteckt hatten, in der Richtung auf Mitau weiter.
Die Verfolgung wird fortgeſetzt.
An Gefangenen ſind bisher 1000 gemacht, daneben fielen
10 Maſchinengewehre, große Mengen von Bagage, Munitions-
wagen und beſonders viel Munition in unſere Hände.
Feindliche Angriffe bei Kalwarja und ſüdweſtlich wurden
verluſtreich abgeſchlagen, wobei wieder 350 Ruſſen gefangen ge-
nommen wurden. Dagegen gelang es den Ruſſen, ſüdweſtlich von
Auguſtowo eine deutſche Vorpoſtenkompagnie nächtlicherweile zu
überfallen und ſchwer zu ſchädigen.
Oeſtlich von Plock und auf dem Südufer der Pilica wur-
den ſchwache ruſſiſche Vorſtöße abgewieſen.
1. Mai:
In Ruſſiſch-Polen lebhafter Geſchützkampf, der ſtellen-
weiſe auch nachts andauerte. Ruſſiſche Sicherungstruppen ſind aus
mehreren Stellungen vertrieben worden.
An der Front in Weſtgalizien und in den Karpathen
keine Veränderung. Gegen die von uns eroberten Höhen zwiſchen
dem Orawa- und Oportale richtete der Feind auch geſtern wieder-
holte heftige Angriffe, die abermals unter ſehr großen Verluſten
für die Ruſſen abgewieſen wurden. Hierbei wurden 500 Ruſſen
gefangen genommen.
In Südoſt-Galizien und in der Bukowina zeitweiſe
Artilleriekampf. Südlich Zaleſzcyki ſchoß eine unſerer Batterien
ein ruſſiſches Munitionslager in Brand.
Am ſüdlichen Kriegsſchauplatz außer vereinzelten
Geſchützfeuer entlang der Grenze während der letzten Zeit keine
Ereigniſſe von Bedeutung. Oeſtlich von Trebinje wurden monte-
negriniſche Kräfte, die ſich zu weit vorwagten, durch unſere Artillerie
zerſtreut und ihre Unterkunft zerſtört.
2. Mai:
In Ruſſiſch-Polen wurde der Gegner in einigen Ab-
ſchnitten aus den Vorſtellungen zurückgeworfen. Unſere Truppen
gelangten hierbei ſtellenweiſe bis an die Hindernislinie der feind-
lichen Hauptſtellung.
An der Front in Weſtgalizien und in den Karpathen
lebhafter Geſchützkampf. Auf den Höhen zwiſchen dem Orawa- und
Opor-Tale warfen unſere Truppen neue heftige ruſſiſche Angriffe
zurück und machten 200 Mann zu Gefangenen; ſchließlich gingen
ſie zum Angriff über und eroberten nach hartem Kampfe einen
ſtarken ruſſiſchen Stützpunkt öſtlich der Höhe Oſtry. Mehrere hun-
dert Ruſſen wurden hierbei gefangen und Maſchinengewehre er-
beutet.
In Südoſt-Galizien und in der Bukowina keine Veränderung.
Unſere Operationen im nordweſtlichen Rußland mach-
ten gute Fortſchritte. Bei Szawle wurden weitere 400 Ruſſen
gefangen genommen. In der Verfolgung der flüchtenden Ruſſen
erreichten deutſche Spitzen die Gegend ſüdweſtlich von Mitau.
Ruſſiſche Angriffe in Gegend Kalwarja wurden unter
ſtarken Verluſten für den Feind abgeſchlagen; 300 Gefangene blieben
in unſerer Hand.
*
3. Mai:
Im Beiſein des Oberbeſehlshabers Generalfeldmarſchalls Erz-
herzog Friedrich und unter Führung des Generaloberſten
von Mackenſen haben die verbündeten Truppen geſtern nach
erbittertem Kampfe die ganze ruſſiſche Front in Weſt-
Galizien von nahe der ungariſchen Grenze bis zur Mündung
des Dunajec in die Weichſel an zahlreichen Stellen durchſtoßen
und überall eingedrückt. Diejenigen Teile des Feindes, die
entkommen konnten, ſind in ſchleunigſtem Rückzug nach Oſten,
ſcharf verfolgt von den verbündeten Truppen. Die Trophäen des
Sieges laſſen ſich noch nicht annähernd überſehen.
Vereinigte öſterreichiſch-ungariſche und deut-
ſche Kräfte haben geſtern den Feind in der ſeit Monaten her-
gerichteten und beſetzten Stellung in Weſtgalizien angegriffen. Sie
haben ihn auf der ganzen Front Malaſtow-Gorlice-
Gromnik und nördlich davon geworfen, ihm ſchwere Verluſte
zugefügt, über 8000 Gefangene gemacht und Geſchütze und Maſchi-
nengewehre in einer bisher noch nicht feſtgeſtellten Zahl erbeutet.
Gleichzeitig erzwangen unſere Truppen den Uebergang über den
unteren Dunajec. An der Karpathenfront und in den
Beskiden iſt die Lage underändert.
In den Waldkarpathen haben wir in den neuerlichen
Kämpfen öſtlich von Koziowa Raum gewonnen. Der Feind wurde
aus ſeiner Stellung geworfen und ſeine Gegenangriffe wurden
blutig abgeſchlagen. Dort wurden mehrere hundert Gefangene ge-
macht und drei Maſchinengewehre erbeutet.
Auch nördlich von Osmaloda wurde der Feind von mehreren
Höhen zurückgeworfen und erlitt ſchwere Verluſte. Auch dort iſt
der kampf noch im Gange.
Auf der Weiterverfolgung der auf Riga flüchtenden
Ruſſen erbeuteten wir geſtern 4 Geſchütze, 4 Maſchinengewehre
und machten ſüdlich Mitau wieder 1700 Gefangene, ſo daß die Ge-
ſamtzahl der Gefangenen auf 3260 geſtiegen iſt.
Ruſſiſche Angriffe ſüdweſtlich von Kalwarja mißglück-
ten unter ſtarken Verluſten für den Gegner. Die Ruſſen wurden
über die Szeszupa zurückgeworfen und ließen 330 Gefangene in
unſerer Hand.
Auch nordöſtlich von Scierniewice zogen ſich die Ruſſen
eine ſchwere Niederlage zu, wobei ſie neben einer großen Anzahl
von Toten an 100 Gefangene verloren.
4. Mai:
Die Zahl der in der Verfolgung auf Mitau gefangen ge-
nommenen Ruſſen iſt auf über 4000 geſtiegen.
Erneute ruſſiſche Angriffe ſüdweſtlich von Kalwarja wurden
abgeſchlagen, 170 Gefangene blieben bei uns.
Ebenſo ſcheiterten ruſſiſche Angriffe ſüdöſtlich von
Auguſtowo unter ſtarken Verluſten für den Feind, der dort außer-
dem an Gefangenen 4 Offiziere, 420 Mann und 2 Maſchinen-
gewehre verlor. Auch bei Jedwabno, nordöſtlich von Lomza, wurde
ein ruſſiſcher Nachtangriff abgeſchlagen.
Die Offenſive zwiſchen Waldkarpathen und der oberen
Weichſel nahm einen guten Fortgang. Die Beute des erſten
Tages beläuft ſich auf 21,500 Gefangene, 16 Geſchütze, 47 Maſchi-
nengewehre und zurzeit noch unüberſehbares Kriegsgerät aller Art.
*
In treuer Waffenbrüderſchaft — ſo ſagt der amtliche öſter-
reichiſche Bericht — haben Deutſchlands und Oeſterreich-Ungarns
verbündete Truppen einen neuen Sieg erfochten.
Die ſeit dem Rückzug der Ruſſen nach unſerer ſiegreichen
Schlacht bei Limanowa in Weſtgalizien haltende ſtark befeſtigte
Front zwiſchen Weichſel und dem Karpathenhauptkamm wurde in
ihrer ganzen Ausdehnung erobert.
In Fortſetzung des Angriffes haben die öſterreichiſch-ungari-
ſchen und die deutſchen Streitkräfte auch geſtern an der ganzen
Front unter den Augen des Armee-Oberkommandanten Feldmar-
ſchalls Erzherzog Friedrich neue Erfolge erkämpft, ſind unaufhalt-
ſam weiter nach Oſten vorgedrungen und haben ſtarke ruſſiſche
Kräfte erneut zu ſchleunigem Rückzug gezwungen.
Die Bedeutung des Geſamterfolges läßt ſich noch nicht an-
nähernd überſehen. Die Zahl der bisher Gefangenen iſt auf
über 30,000 geſtiegen und nimmt ſtündlich zu. In den zahlreichen
eroberten ruſſiſchen Stellungen wurde eine Anmenge Kriegsmaterial
erbeutet. 22 Geſchütze und 64 Maſchinengewehre ſind bei der erſten
Beute.
An allen übrigen Fronten iſt die Situation im großen ganzen
unverändert.
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(2023-04-24T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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