Allgemeine Zeitung, Nr. 17, 2. Mai 1920.Allgemeine Zeitung 2. Mai 1920 [Spaltenumbruch]
der Kantschen Ethik (1875); "Schelling" (1875); Predigten vomReiche Gottes" (1880); "Kirche und Reich Gottes" (1883); Mensch- liches Erkennen" (1887); "Das menschliche Handeln" (1895); "Grund- riß der Dogmengeschichte" (1899); "Grundriß der Enzyklepädie der Theologie" (1901); "Zur Geschichte des sittlichen Denkens und Lebens" (1901); "Grundriß der Religionsphilosophie (1903); "Vorträge über die Grundprobleme der Religionsphilosophie" (1903); "Die christliche Lehre" (1904); "Heilsglaube und Dogma" (1905); Individuelle und soziale Ethik" (1906); "Die Entstehung der christlichen Glaubenslehre" (1901); "Augustinus" (1908); "Die Einheit der Wissenschaften im Organismus der Universi- tät" (1909); "Johannes Calvin" (1910); Enzyklopädie der Phi- losophie" (1910); "Pessimismus, Nietzsche und Naturalismus" (1911); "Philosophie und Theologie im 19. Jahrhundert" (1912). In Frankfurte a. M. starb der seit 1912 im Ruhestand Aus Vorträgen und Vereinen Münchener Altertumsperein e. V. (Allgemeiner Abend.) Sitzung vom 29. März 1920.Bei der von 45 Herren besuchten Wochenversammlung legte Zahlreiche alte, zum Teil sehr beachtenswerte Gegenstände In der nächsten Versammlung wird Dr. Lill einen Licht- Bücher-Anzeigen Janssens Briefe. Herausgegeben von Ludwig Frhru. v. Pa- stor. Verlag Herder & Co., Freiburg i Br. I. Band: XL und 441 Seiten. 8° mit Bildnis Janssens. II. Band: XXXV und 336 Seiten. 8°. Preis gebunden 30 M. Der wissenschaftliche Erbe Janisens erwirbt sich mit der Verschiedenes Germanisches Museum. Das germanische Museum hat in Das Grabmal ist in Eichenholz ausgeführt, wohl nicht allzu- [irrelevantes Material]
Allgemeine Zeitung 2. Mai 1920 [Spaltenumbruch]
der Kantſchen Ethik (1875); „Schelling“ (1875); Predigten vomReiche Gottes“ (1880); „Kirche und Reich Gottes“ (1883); Menſch- liches Erkennen“ (1887); „Das menſchliche Handeln“ (1895); „Grund- riß der Dogmengeſchichte“ (1899); „Grundriß der Enzyklepädie der Theologie“ (1901); „Zur Geſchichte des ſittlichen Denkens und Lebens“ (1901); „Grundriß der Religionsphiloſophie (1903); „Vorträge über die Grundprobleme der Religionsphiloſophie“ (1903); „Die chriſtliche Lehre“ (1904); „Heilsglaube und Dogma“ (1905); Individuelle und ſoziale Ethik“ (1906); „Die Entſtehung der chriſtlichen Glaubenslehre“ (1901); „Auguſtinus“ (1908); „Die Einheit der Wiſſenſchaften im Organismus der Univerſi- tät“ (1909); „Johannes Calvin“ (1910); Enzyklopädie der Phi- loſophie“ (1910); „Peſſimismus, Nietzſche und Naturalismus“ (1911); „Philoſophie und Theologie im 19. Jahrhundert“ (1912). In Frankfurte a. M. ſtarb der ſeit 1912 im Ruheſtand Aus Vorträgen und Vereinen Münchener Altertumsperein e. V. (Allgemeiner Abend.) Sitzung vom 29. März 1920.Bei der von 45 Herren beſuchten Wochenverſammlung legte Zahlreiche alte, zum Teil ſehr beachtenswerte Gegenſtände In der nächſten Verſammlung wird Dr. Lill einen Licht- Bücher-Anzeigen Janſſens Briefe. Herausgegeben von Ludwig Frhru. v. Pa- ſtor. Verlag Herder & Co., Freiburg i Br. I. Band: XL und 441 Seiten. 8° mit Bildnis Janſſens. II. Band: XXXV und 336 Seiten. 8°. Preis gebunden 30 M. Der wiſſenſchaftliche Erbe Janiſens erwirbt ſich mit der Verſchiedenes Germaniſches Muſeum. Das germaniſche Muſeum hat in Das Grabmal iſt in Eichenholz ausgeführt, wohl nicht allzu- [irrelevantes Material]
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Allgemeine Zeitung 2. Mai 1920
der Kantſchen Ethik (1875); „Schelling“ (1875); Predigten vom
Reiche Gottes“ (1880); „Kirche und Reich Gottes“ (1883); Menſch-
liches Erkennen“ (1887); „Das menſchliche Handeln“ (1895); „Grund-
riß der Dogmengeſchichte“ (1899); „Grundriß der Enzyklepädie der
Theologie“ (1901); „Zur Geſchichte des ſittlichen Denkens und
Lebens“ (1901); „Grundriß der Religionsphiloſophie (1903);
„Vorträge über die Grundprobleme der Religionsphiloſophie“
(1903); „Die chriſtliche Lehre“ (1904); „Heilsglaube und Dogma“
(1905); Individuelle und ſoziale Ethik“ (1906); „Die Entſtehung
der chriſtlichen Glaubenslehre“ (1901); „Auguſtinus“ (1908);
„Die Einheit der Wiſſenſchaften im Organismus der Univerſi-
tät“ (1909); „Johannes Calvin“ (1910); Enzyklopädie der Phi-
loſophie“ (1910); „Peſſimismus, Nietzſche und Naturalismus“
(1911); „Philoſophie und Theologie im 19. Jahrhundert“ (1912).
In Frankfurte a. M. ſtarb der ſeit 1912 im Ruheſtand
lebende langjährige Vertreter der engliſchen Philologie an der
Univerſität Bonn, Geh. Regierungsrat, ordentlicher Profeſſor
Dr. Moritz Trautmann. Er wurde am 24. März 1842 zu
Klöden geboren. Von ſeinen Werken ſeien genannt: „Bildung
der Tempora und Modi in dem „Chanson de Roland“ (1871);
„Verſaſſer und Entſtehungszeit einiger ſtabreimender Gedichte
des Altengliſchen“ (1876); Lachmanns Betonungsgeſetze und
Otfrieds Vers“ (1877); „Sprachlaute im allgemeinen und die
Laute des Engliſchen, Franzöſiſchen und Deutſchen im beſonderen“
(1884/86); „Kynewulf, Unterſuchung über ſeine Werke und ſein
Leben“ (1898); „Kleine Lautlehre des Deutſchen, Franzöſiſchen
und Engliſchen“ (1901); „Finn und Hildebrand“ (1903); „Der
Staat und die deutſche Sprache“ (1911); „Die altengliſchen
Rätſel“ (1912). Außerdem gab er das Beowulflied mit Ueber-
ſetzung (1904) und die „Bonner Beiträge zur Angliſtik“ heraus.
Aus Vorträgen und Vereinen
Münchener Altertumsperein e. V. (Allgemeiner Abend.)
Sitzung vom 29. März 1920.
Bei der von 45 Herren beſuchten Wochenverſammlung legte
der 1. Vorſitzende Franz Wolter mehrere literariſche Einläufe vor
und begrüßte die neuen Mitglieder: Herrn Kentrup, Julius Heß
und Ernſt Zech.
Zahlreiche alte, zum Teil ſehr beachtenswerte Gegenſtände
lagen auf dem Schaupodium. Unter den vorgezeigten Kunſt-
objekten wären vor allem eine Reihe ſeltener Ausgrabungen zu
erwähnen, wie eine kleine, ſchreitende, ägyptiſche Göttin aus
Blei, frühe Oellampen, byzantiniſche Kupfermünzen mit chriſt-
lichen Symbolen, eine aus dem 11. Jahrhundert ſtammende,
deutſche Schwertklinge mit der Inſchrift: † BANTINO (Ban-
dulf) ME FECIT, 6 bemalte Wandflieſen, 14. Jahrhundert, aus
Gent ſtammend; aus gleicher Gegend ein Herdziegel um 1500,
der in Preſſung „Suſanna im Bade“ zeigt. Ein Spitzkelchglas
mit beweglichen Fußringen, wohl böhmiſch, um 1600, eine mit
Streublumen ſein bemalte Nymphenburger-Porzellan-Teebüchſe,
zopfige Meißener Taſſen, eine ſtilvolle franzöſiſche Reiſeuhr,
Bronze in Originaletuis, um 1790, ein niederländiſches, gutge-
maltes Madonnenbild, ein Oelbildchen, Auffindung des hl. Franz
Xaver durch die Heiden, 1750), zwei meſſinggetriebene, ver-
ſilberte Blacker aus einer Nürnberger Puppenſtube um 1750,
ein Augenglas (geſtieltes Monokel) in Goldemailfaſſung um
1830, mehrere feine Miniaturen auf Elfenbein und Porzellan
(Porträt König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen), eine Silber-
ſtift-Zeichnung von C. Kehrer 1794, eine ſchöngeſchweiſte, goldene
Biedermeier-Tabaksdoſe, ein ſpätes Schieferſtein-Relief (Maria
Magdalena), eine prächtige Hartholzgruppe, Maria von Engeln
in den Himmel getragen, 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, ein
dunter Wienerſchal, oſteuropäiſche Webereien und alte Zinnteller,
eine Rembrandtradierung und als Gegenſtück: Nachahmungen
dazu, wären noch beſonders zu erwähnen.
In der nächſten Verſammlung wird Dr. Lill einen Licht-
bildervortrag über „Münchener Trachten von 1500—1800“ halten.
Bücher-Anzeigen
Janſſens Briefe. Herausgegeben von Ludwig Frhru. v. Pa-
ſtor. Verlag Herder & Co., Freiburg i Br. I. Band: XL und
441 Seiten. 8° mit Bildnis Janſſens. II. Band: XXXV und
336 Seiten. 8°. Preis gebunden 30 M.
Der wiſſenſchaftliche Erbe Janiſens erwirbt ſich mit der
Herausgabe der Bücher ſeines Lehrers ein weſentliches Verdienſt
um die rechte Wurdigung dieſes viel gerühmten und viel ange-
ſeindeten Mannes. Wie Janſſen es liebte, in ſeinen Geſchichts-
darlegungen die Perſonen ſprechend enzuführen, und wie er da-
durch um ſo lebendigere Wirkung erzielte, ſo tritt er uns auch
in dieſer Zuſammenſtellung ſeines brieflichen Nachlaſſes unmit-
telbar, ja faſt perſönlich nahe. Die vom Herausgeber beigefügte
tabellariſche Ueberſicht des Lebens und wiſſenſchaftlichen Wirkens
des großen Gelehrten gibt den feſten Halt für die an ſich lockere
Reihe der Briefe, die aus der Zahl aller von Janſſen überblie-
benen nur eine Auswahl bilden. Immerhin iſt letztere ſo ge-
troffen, daß nichts Wichtiges fehlt und nur überflüſſige Wieder-
holungen vermieden werden. So ſtellen ſich z. B. Janſſens Erleb-
niſſe und Eindrücke während ſeines Aufenthaltes in Italien, zu-
mal in Rom (Dezember 1863 bis Mai 1864) faſt ganz nur in
den überaus feſſelnden Berichten dar, die er zuſammenhängend
an Frau Marie von Sydow, die Gemahlin des preußiſchen Bun-
destagsabgeordneten in Frankfurt, ſandte. Hell ſpiegeln ſich in
dieſen wie überhaupt in allen Briefen Janſſens der Lauf ſeines
äußeren, die Leitgedanken ſeines inneren Lebens, ſein flecken-
loſer, nämlich feſter Charakter, ſeine edle Beſcheidenheit, ſein
gewaltiger Geiſt und unglaublicher Fleiß, als deren gemein-
ſame Früchte eine ſtaunenswert große Zahl hiſtoriſcher, biogra-
phiſcher, publiziſtiſcher Arbeiten hervorging, umfänglich betrachtet
vom kurzen Eſſay bis zu dem Monumentalwerke ſeines Lebens,
der Geſchichte des deutſchen Volkes, von der er ſechs Bände noch
ſelbſt veröffentlichen konnte (1876—1888; Band 7 und 8 wurden
erſt nach Janſſens Tode durch L. v. Paſtor herausgegeben). Die-
ſem reichen Daſein, das zumal in den letzten fünfzehn Jahren
durch die bekannten ſchweren Anſeindungen und Verdächtigungen
Janſſens Kraft aufs härteſte, oft faſt bis zur Erſchöpfung in
Anſpruch nahmen, bis die Rieſenlaſt der Arbeit ihn erdrückte,
dienen die Ereigniſſe der Jahre von 1847—1891 zum wechſel-
vollen Hintergrunde. Beſonders intereſſant ſind natürlich vor
allem die Jahre des Kulturkampfes, währenddeſſen Janſſen auch
einmal auf kurze Zeit als Mitglied der Zentrumspartei dem
Parlament angehörte. Aeußerſt intereſſant iſt es auch, in dieſen
Briefen die Beziehungen Janſſens zu bedeutendſten Geiſtesmän-
nern zu verfolgen: zu Böhmer, Onno Klopp, Reichenſperger, dem
Grafen Hertling und viele andere. So iſt dieſe Briefſammlung
ein ausgezeichnetes, wichtiges Quellenwerk für die Geſchichte der
Wiſſenſchaft, der Politik und Kultur Deutſchlands vor und nach
der Gründung des Deutſchen Reiches.
Dr. O. Doering.
Verſchiedenes
Germaniſches Muſeum.Das germaniſche Muſeum hat in
jüngſter Zeit die Grabſigur des 1246 verſtorbenen Grafen Hein-
rich III. von Sayn erworben, eines der hervorragendſten Werke
deutſcher Kunſt, welche ſeit Jahrzehnten in den Handel kamen
und unter den Werken der Plaſtik des hohen Mittelalters das
bedeutendſte. Der Verſtorbene iſt nach Art der mittelalterlichen
Grabfiguren in der unbeſtimmten Stellung zwiſchen Stehen und
Liegen dargeſtellt, doch ſo, daß in der geſamten Haltung wie in
den Faltenzügen, die aufrechte Richtung ſtärker betont iſt. Ihm
zur Seite ſteht ſein Söhnchen. Aus dieſer Darſtellung hat ſich
die Sage entwickelt, der Graf habe das Kind durch einen un-
vorſichtigen Schlag getötet.
Das Grabmal iſt in Eichenholz ausgeführt, wohl nicht allzu-
lange nach dem Tode des Grafen. Die Erhaltung iſt nicht voll-
kommen, aber für das hohe Alter doch gut. Die Figur iſt ein
ſpätes Werk aus der klaſſiſchen Epoche der deutſchen Kunſt im
13. Jahrhundert, welche ihre Höhe in den Skulpturen der Dome
zu Bamberg und Naumburg und in einigen niederſächſiſchen
Grabmälern erreicht. Es iſt eine hohe und ernſte Kunſt. Auch
Heinrich III. von Sayn iſt ſehr altertümlich, von einer Strenge
der Stiliſierung, welche uns fremd anmutet, aber auch von einer
Größe der Auffaſſung, welche ſpätere Zeiten nicht mehr erreicht
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(2020-10-02T09:49:36Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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