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Allgemeine Zeitung, Nr. 16, 17. Januar 1924.

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Donnerstag, den 17. Januar 1924. Allgemeine Zeitung Nr. 16
[Spaltenumbruch]
Der Anschlag gegen Seeckt

Die bayerische Re-
gierung
hatte in Erfahrung gebracht, daß
rechtsradikale Kreise einen Plan entworfen
haben sollen, um eine Umwälzung in Deutsch-
land hervorzurufen. Diese Phantasten hatten
angeblich die Absicht, General von Seeckt und
den bayerischen Staatskommissär Dr. von
Kahr sowie den General von Lossow zu er-
morden
. Dadurch hätten sie auch den unmittel-
bar vor der Türe stehenden Prozeß gegen
Hitler, Ludendorff
und Genossen zu
verhindern gehofft: Pflichtgemäß teilte die
bayerische Regierung das der preußischen Regie-
rung mit, die sofort eine Untersuchung durch den
Untersuchungsrichter des Landgerichts anstellen
ließ. Diese Untersuchung ergab, daß das Haupt
der kleinen Verschwörerbande der 28jäh-
rige Kaufmann und frühere Offizier Thor-
mann
ist, der gestern im Cafe Josty verhaftet
wurde.


Der Kaufmann Thor-
mann,
der gestern unter dem Verdacht verhaf-
tet wurde, ein Attentat gegen General Seeckt zu
planen, ist dem Polizeipräsidenten vorgeführt
worden. Der Staatsanwalt hat allen Beteiligten
strengste Schweigepflicht auferlegt. Die Ermit-
telung hat bis jetzt ergeben, daß Thormann nicht
der Roßbach-Organisation angehört, sondern daß
er Mitglied des Wicking-Bundes ist.
Dieser Bund, der die unmittelbare Fortsetzung
der verbotenen Organisation des Kapitäns Ehr-
hardt ist, steht in einem gewissen Gegensatz zur
Organisation Roßbach. Daß der verhaftete Thor-
mann Beziehungen zu linksradikalen Kreisen
habe, scheint nicht der Fall zu sein. Die Meldung,
daß die bayerische Regierung dem Reichskommissar
für öffentliche Sicherheit in Berlin von einem
Attentatsplan Kenntnis gab, bestätigt sich nicht.
In München hat man erst durch die Blätter von
dieser Verhaftung Nachricht erhalten. Auch das
Reichswehrministerium wurde von der Mitteilung
über die erfolgte Verhaftung Thormanns über-
rascht.

Die Untersuchung gegen Thormann ist zwar
noch nicht abgeschlossen; doch läßt sich schon jetzt
sagen, daß das Attentat von langer
Hand vorbereitet
war. Die Einzelheiten
der Tat waren analog der Ermordung der Reichs-
minister Rathenau und Erzberger. Thormann soll
erst vor einigen Tagen aus Süddeutschland nach
Berlin gekommen sein, wo er unter Vorzeigung
eines Ausweises als Mitglied des Wicking-Bundes
einigen deutsch-völkischen Herren erklärte, er sei
mit der Absicht nach Berlin gekommen, um Gene-
ral von Seeckt zu "erledigen". Bei der Verneh-
mung gab Thormann an, daß nach der Ermor-
dung des Generals von Seeckt "ein neuer
York
" kommen müsse, der aber nicht Ludendorff,
sondern Ehrhardt heißen müsse. Bemerkens-
werterweise sollte Thormann nicht selbst die
Waffe gegen den General von Seeckt richten, son-
dern er sollte, wie er sich ausdrückte, im Hinter-
grund bleiben und einen "geeigneten Mann"
nennen, der die Tat ausführen sollte. Er ver-
handelte mit mehreren ihm bekannten Persönlich-
keiten, die zum Scheine auf den Mordplan ein-
gingen und ihm versprachen, den "geeigneten
Mann" zu stellen. Der "geeignete Mann",
ein Herr angeblich namens Kuenzer, wurde
mit Thormann bekanntgemacht, der diesem nun-
mehr seinen Mordplan auseinandersetzte. Gene-
ral von Seeckt sollte bei seinem täg-
lichen Ausritt
von dem gewonnenen Mörder
erschossen werden. Es kam jedoch nicht zur
Ausführung des bis ins einzelne ausgeklügelten
Mordplanes, da dem Reichskommissar
für öffentliche Sicherheit
sofort Mit-
teilung gemacht worden war, der dann so-
fort alle erforderlichen Vorsichts-
maßnahmen ergriff
.

Beamtenfragen

Der Bayerische Beamtenbund hat
verschiedene bedeutungsvolle Anträge an die
bayerische Regierung
gerichtet. In
erster Linie wird bei der Durchführung der baye-

[Spaltenumbruch]

rischen Personalabbau - Verordnung die An-
hörung der Beamtenvertretung
ver-
langt und neuerdings unter Hinweis auf die
Notwendigkeit der Vertretung der Beamten-
interessen die Bildung einer Beamten-
kammer
für die Landesbeamten gefordert.

Mit Rücksicht auf die wenig günstigen Erfah-
rungen, die man im Reiche mit der Personal-
abbau-Verordnung gemacht hat, wird in Bayern
die Schaffung einer paritätischen Instanz zur
Nachprüfung von Verstößen gegen
die Verordnung
angestrebt. Gleichzeitig
wird die künftige Organisation der Behandlung

[Spaltenumbruch]

von Beamtenangelegenheiten seitens der Regie-
rung einer grundsätzlichen Erörterung unter-
stellt.

Schließlich wird unter Bezugnahme auf Ge-
rüchte über eine angeblich bevorstehende Kür-
zung des Urlaubs
der Beamten gegen eine
solche Absicht mit dem Hinweis auf die zur Zeit
besonders schwierigen Arbeits- und Lebensver-
hältnisse der Beamtenschaft (Erhöhung der Ar-
beitszeit, Herabsetzung der Gehälter, Arbeits-
mehrung infolge Beamtenabbau) Einspruch er-
hoben und Aufrechterhaltung des bisherigen
Zustandes verlangt.



Wiener Lokalsensationen

(Von unserem Korrespondenten)

[Spaltenumbruch]

I. Sadistische Woche.

Fräulein Keller, Beamtin des Mi-
nisteriums für Heerwesen, traf einmal in
den Gängen ihres Amtes ein weinendes
kleines Mädchen. Sie ist von Natur kinder-
lieb und lud die Kleine ein, sie einmal in
ihrer Wohnung zu besuchen. Nach ein paar
Wochen stand morgens, als Fräulein Keller
ins Bureau gehen wollte, Gretl vor der Tür.
Sie stand dort von 10 Uhr abends bis neun
Uhr früh und weinte auch jetzt wieder.

So kam die Geschichte auf. Gretl ist die
Tochter einer armen Bedienerin, und eine
wohltätige reiche Dame hatte sie bei sich
aufgenommen. Dort gab es noch mehr Kin-
der, aber sie waren alle nicht glücklich.
Eines war auch schon zur Polizei gelaufen,
aber erfolglos. Und wegen Mißhandlung
eines anderen hatte die Wohltäterin vor
Gericht gestanden, aber sie war freige-
sprochen worden. Ohne das brave Fräulein
Keller wäre die Geschichte Gott weiß wann
oder nie aufgekommen.

Also, die Kinderfreundin heißt Kadi-
netz,
ist Mitte der Vierzig, eine stattliche,
elegante Dame und nennt sich Cadwe,
auch de Cadwe oder Baronin Cadwe. Sie
war einmal die Freundin reicher Männer,
eine Halbweltdame guten Stils, mit schönen
Wohnungen und Reisen nach Paris. Ein-
mal hatte sie sogar einen richtigen Liebes-
roman mit einem jungen Prinzen Lobko-
witz, der sie heiraten wollte. Aber er starb
und hinterließ ihr nur Edith, ein Töchter-
chen, das jetzt vierzehn Jahre alt ist.

Frau Cadwe ist "energische Sprachlehre-
rin". Ihre Pfleglinge hatten schöne Kleider
und genug zu essen. Manchmal aber, oft,
kamen "Schulinspektoren". Dann stellte die
strenge Lehrerin allzu schwierige Fragen.
Und wußten die Schüler keine Antwort, so
wurden sie gezüchtigt. Mit Peitschen, Rie-
men, Ruten aufs nackte Fleisch. Die Herren
Inspektoren waren nachher immer sehr ge-
rührt und mitleidig, küßten die bestraften
Kinder und schenkten ihnen Schokolade.
Alles das war kein Trost für die Ge-
peinigten.

Wien ist im allgemeinen kein Boden für
Sadismus. Der ist mehr in den nordischen
Ländern zu Hause. Seit dem berühmten
"Hendl-Herr", der in allen sexual-pathologi-
schen Büchern steht, gab es keinen solchen
"Fall" mehr. Diesmal aber ist der Skandal
[Spaltenumbruch] ausgiebig. In den Boulevardblättern liest
man seit acht Tagen von nichts anderem.
Die Schuljugend wird jetzt bis zum letzten
Rest aufgeklärt.

Natürlich mangelt es nicht an kompromit-
tierten "Persönlichkeiten". Ein Dozent der
Augenheilkunde und mehrere reiche Kauf-
leute sitzen schon. Uebrigens wüßte ich nicht
zu sagen, warum. Aber erstens wird sich
schon ein Paragraph im Strafgesetzbuch fin-
den. Und dann haben es die Teilnehmer
von Kindermißhandlung sicher irgendwie
verdient. Auch wenn sie pathologisch sind.

II. Die korrupten Aerzte.

Das heißt, sind sie es wirklich? Man weiß
es noch nicht. Aber die Anklage gegen sie
ist öffentlich in feierlichster Form erhoben.

Professor Dr. Hochenegg ist ein be-
rühmter Chirurg. Eigentlich ist er auch als
Lehrer der Chirurgie berühmt. Als aus-
übenden Chirurgen haben ihn Kollegen und
Patienten nie ganz ebenso hoch gestellt.
Jetzt aber ist Professor Hochenegg nicht mehr
jung, und jüngere Aerzte sind mehr in
Mode.

Das ist der Hintergrund, auf dem sich der
Fall aufbaut. Gestern hielt der Professor
vor seinen versammelten Hörern eine ful-
minante Rede. Man stelle ihn, sagte er, als
Greis mit zitternden Händen hin. Und
warum geschehe das? Weil Hausärzte ihre
Patienten nur noch zu solchen Spezialisten
führten die Provisionen zahlen. Man nehme
es nicht einmal mehr mit der Indikation
genau, wenn nur ein Gewinn für den zu-
führenden, wie den empfohlenen Arzt ab-
falle. Er aber, Hochenegg, habe es stets mit
Empörung abgelehnt, eine Provision zu
geben. Darum die Hetze gegen ihn.

Die Hetze geht natürlich jetzt erst recht
los. Zwar bestätigt in einem Interview der
Chirurg Professor Dr. Lorenz die An-
klage. Aber alle praktischen Aerzte und
viele Spezialisten fühlen sich verleumdet.
Vorgestern schon tagte eine allgemeine Ver-
sammlung der Standesvertretungen und
Vereine, um Stellung zu dem Ausbruch des
berühmten Mannes zu nehmen. Man wird
Beweise von ihm verlangen und wird sich
zur Wehr setzen. Der unerhörte Vorgang
wird unter den Medizinern der ganzen Welt
Aufsehen erregen.

[Spaltenumbruch]
Kriebel stellt sich

Heute vormittag hat sich der Oberstleut-
nant Kriebel,
der militärische Leiter des
Deutschen Kampfbundes, der seit dem
9. November aus München geflüchtet war, dem
Volksgericht gestellt. Es fand sofort eine vor-
läufige Vernehmung Kriebels statt, der vor-
aussichtlich als einer der Hauptbeteiligten des
Unternehmens vom 8. und 9. November im ersten
Hochverratsprozeß mit verhandelt werden wird.

Wrede enthaftet

Fürst Wrede, der Organisator des national-
sozialistischen Reiterkorps, befindet sich seit
vorgestern wieder auf freiem Fuß.

Esser in Italien?

Der Münchener Nationalsozialist Hermann
Esser,
der bekanntlich auf der Flucht aus Mün-
chen vorübergehend in Tirol Aufenthalt genom-
men hatte, soll in Bologna in Italien ein-
getroffen sein, um dort als Verbindungsmann
zwischen den Nationalsozialisten und Faßisten
aufzutreten.



DAS LETZTE
Der neue sächsische Wirtschaftsminister

Wie die Telegraphen-
Union aus zuverlässiger Quelle erfährt, ist der
Landtagsabgeordnete Müller-Leipzig ge-
stern abend vom Ministerpräsidenten Heldt zum
Wirtschaftsminister ernannt worden. Seine
Amtseinführung wird heute vormittag erfolgen.

Aufstand in Moskau

Am 2. Januar soll in
Moskau ein Aufstand stattgefunden
haben, der von dem dort selbst in Garnison be-
findlichen lettischen Regiment ausgegangen sein
und dem sich die Moskauer Tank-Eskadre und
die Schule der Roten Kommandeure angeschlos-
sen haben soll. Den Anlaß zum Aufstand habe
die Absicht gegeben, das lettische Regiment aufzu-
lösen, jedoch sollen auch politische Motive mit-
gespielt haben. Der Aufstand sei blutig un-
terdrückt
und aus der Zahl von 1900 Ver-
hafteten seien bereits der angebliche geistige Füh-
rer der Putschisten, Oberst Nasimow, und 350
Personen erschoffen worden.

Das holländische Kabinett

Das Ministerium Ruys
de Beerenbrouck hat sich wiederum der
zweiten Kammer vorgestellt. Der Ministerpräsi-
dent gab eine Erklärung ab, in der es heißt:
Die am 26. Oktober vor. Js. nach der Ablehnung
des Flottengesetzes eingetretene Kabinetts-
krise
hat am 7. Januar damit geendet, daß die
Königin das Rücktrittsgesuch der Minister ab-
lehnte. Da die Bildung eines neuen Ministeri-
ums sich als unmöglich erwiesen hat, hätten die
Minister es für ihre Pflicht gehalten, im Amte
zu bleiben
.


Der deutsche Geschäftsträger von Hoesch ist
gestern abends 7 Uhr 40 Min. nach Berlin ab-
gereist.

Wie wir kurz vor Redaktionsschluß er-
fahren, soll in den nächsten Tagen eine
Zusammenkunft zwischen dem Reichs-
kanzler Dr. Marx und dem bayerischen
Ministerpräsidenten von Knilling an
einem dritten Ort stattfinden zur persön-
lichen Aussprache über die bayerische Ver-
fassungsdenkschrift
und den
immer noch nicht beigelegten Konflikt
zwischen Bayern und dem Reich
.
Eine Nachprüfung dieser Meldung auf
ihre Richtigkeit ist zur Stunde (1 Uhr
nachts) nicht mehr möglich.



[Spaltenumbruch]
Friedrich von Thiersch als Aquarellmaler

Friedrich v. Thiersch war als Architekt eine der
markantesten Persönlichkeiten seiner Epoche, war
mehr als dies: der Gründer und Repräsentant
einer fruchtbaren Schule, der geistige Mittelpunkt
eines seinerzeit für die Kunststadt München in
künstlerischer und gesellschaftlicher Hinsicht bedeu-
tungsvollen Kreises.

Es war ein guter Gedanke der Direktion der
Graphischen Sammlung, eine Lieblingsbetätigung
des Vielbegabten und Weitgereisten in ihren Er-
gebnissen dem Münchener Publikum zugänglich zu
machen: Der Ausstellungsraum der Graphischen
Sammlung zeigt das Werk des Aquarell-
malers Thiersch,
einen erstaunlichen Reich-
tum an rein künstlerischer Qualität, der den üb-
lichen Reiseskizzen eines Architekten im allgemeinen
nicht eigen zu sein pflegt und der mit Dilettantis-
mus nichts gemein hat! Die Schüler und Freunde
des Liebhabermalers, die auf dem Gerüst neben
ihm arbeiten durften, wenn er an die farbige
Dekoration einer Wand selbst Hand anlegte, oder
die zusehen konnten, wie er auf dem Whatman-
bogen mit sicherem Pinsel das feuchte Element der
Wasserfarbe führte, die wußten um sein großes
darstellerisches Können.

Nun führt die Ausstellung seinen Entwicklungs-
gang als Aquarellist vor Augen, der über die ge-
waltige Spanne von nahezu 45 Jahren weniger
durch die wechselnde Geschmacksrichtung der Zeit,
als vielmehr durch die in der Technik des Aquarells
selbst gegebenen Möglichkeiten bestimmt wird. --
Die frühe Zeit ist gekennzeichnet durch einen aus-
gesprochenen "Vedutenstil" wie die brav gezeich-
neten architektonischen Blätter aus Sizilien (1877),
Konstantinopel (1882) und Aegypten (1884), bringt
aber auch Landschaften, die sich gelegentlich zu
einer nahe zu Rottmannschen Schönheit und Durch-
sichtigkeit der Farbe erheben, wie das Blatt aus
der Syrischen Wüste (1884) oder etwa der stofflich
und aquarelltechnisch gleich prachtvolle Baumschlag
der Landschaft bei Kephissia (1878). -- Einen
Schritt zum rein Malerischen bedeutet die mitt-
lere Zeit mit genial-flüchtigen Blättern wie das
[Spaltenumbruch] Innere von S. M. delle Grazie Mailand oder
der unfertige Bazar in Tanger (1897), wo die
der Wasserfarbe wesensverwandten Tropfen eines
während des Malens beginnenden Regens die
wundervoll flächige Stofflichkeit der roten Mauer
nicht gestört haben. Der gleichen Zeit ungefähr
dürfte das außergewöhnlich kühne Blatt vom Ge-
rüst im Justizpalast angehören. -- Der späte Stil
wendet sich nach einer Art kurzer Rückbildung
zum Zeichnerisch-Exakten wie die Architekturblät-
ter aus Prag (1908) über eine Großflächigkeit mit
sorgloser Kontur wie Theater in Nimes (1911)
oder Kirche in Grenoble (1911) zu den letzten,
zeichnerisch genialen Dekorationsdarstellungen der
Innenräume von Rokokokirchen wie Polling, Zwie-
falten oder Steinhausen (1918--1920). Und damit
schließt sich der Kreis dieser großen Begabung,
das Ende wendet sich zum Anfang in anderer
Art, zu den frühen Blättern, die antikische Wand-
dekorationen reproduzieren wie das Haus der
Livia (1888) oder das Haus bei der Porta Borsari
in Verona (1888), die ebenso wie die späten durch
souveräne Beherrschung von Stift und Pinsel zu-
gleich durch fachlich - handwerkliche Kongenialität
den Architekten auf seinem ureigensten Gebiet
reproduktive Präzision bei lebendiger Uebersetzung
in eine andere Technik ohne jede Mechanisierung
erreichen ließen. -- Wir haben niemanden, der
das heute noch vermöchte!

Baron Steiner krönt sich zum Deutschen
Kaiser.

So ähnlich berichteten verschiedene Blät-
ter. Der berüchtigte Baron Steiner soll die
deutsche Kaiserkrone erworben und in trunkenem
Zustande bei einem Gelage in Zürsch sie sich aufs
Haupt gesetzt haben.

Diese Nachricht ist in allen Punkten unzu-
treffend.

Sie ist wohl durch eine Verwechslung veran-
laßt worden: der letzte Oberstkämmerer des öster-
reichischen Kaiserhauses, Graf Berchtold, hat im
Auftrage Exkaiser Karls den gesamten Privat-
schmuck des kaiserlichen Hauses der Wiener
Schatzkammer entnommen, die ihm unterstand.
Zu diesem Privatschmuck gehört auch die dia-
[Spaltenumbruch] mantene Krone,
mit der im Jahre 1867
Kaiserin Elisabeth zur Königin von Ungarn ge-
krönt wurde. Dies scheint der Anlaß zu dem
falschen Gerücht zu sein. Die deutsche Kaiserkrone
befindet sich (ebenso wie die österreichische Kaiser-
krone) nach wie vor mit allen anderen "Kleino-
dien und Reliquien des Heiligen Römischen
Reiches deutscher Nation" als kostbarster Besitz
in der "weltlichen Schatzkammer" der Wiener
Hofburg.

Der erste "Abend für den Mittelstand"

Einen großen Erfolg hatte das Konzert für den
Mittelstand, das von der "Allgemeinen Zeitung"
veranstaltet wurde. Die Tatsache, daß der Mu-
seumssaal bis auf den letzten Platz ausverkauft
war, zeigt, daß die "Allgemeine Zeitung" mit
solchen Veranstaltungen auf dem richtigen Wege
ist. Ein Mann, der es wissen muß, sagte, daß
sich hier wieder das alte musikverständige Publi-
kum aus der Vorkriegszeit zusammengefunden
habe. Auch für die ausübenden Künstler muß es
eine Freude sein, einen so warmherzigen und
begeisterten Beifall als Dank zu erhalten. Es ist
der "Allgemeinen Zeitung" eine Genugtuung
feststellen zu können, daß bei der Künstlerschaft
noch Idealismus und beim Publikum Verständnis
zu finden ist.

Wir dürfen mit Berechtigung hoffen, daß sich
diese "Abende für den Mittelstand" einbürgern
werden. Hierfür sollen Qualität und Auswahl
des Gebotenen sorgen.

Kleine Nachrichten
Auswärts
Eine Gerhart Hauptmann-Uraufführung.

Im
Schauspielhaus in Leipzig gelangte Gerhart Haupt-
manns Idylle "Kaiser Maxens Braut-
fahrt
" zur Uraufführung. Das Publikum nahm
diese bukolische Anekdote mit respektvoller Zurück-
haltung auf und ehrte mehr Deutschlands reprä-
sentativsten Dichter als sein Werk. Unter Schwei-
gen fiel der Vorhang.

Adalbert Matthaei +.

Im Alter von 64 Jahren
ist in Danzig der Professor der Kunstgeschichte
[Spaltenumbruch] an der dortigen Technischen Hochschule, Geheim-
rat Adalbert Matthaei, gestorben. Er gehörte zu
den bekanntesten Gelehrten und Politikern Dan-
zigs. Er hat eine große Anzahl Schriften, nament-
lich über deutsche Baukunst, herausgegeben.

München
Heute Donnerstag, 17. Januar:

Odeon (71/2):
"Eine heitere Soiree in Alt-Wien". Herkules-
saal
(71/2): Schüler-Konzert Münchener Ton-
künstler-Verein.


Das 14. Volks-Symphonie-Konzert des Konzert-
vereins am Freitag, den 18. Januar, abends
71/2 Uhr in der Tonhalle wird wegen beson-
derer Umstände mit einem von der Konzertdirek-
tion Bauer vorbereiteten Konzert vereinigt.
Es werden aufgeführt: Arien von Händel,
Dvorak und Tschaikowsky, Gesänge von Schönberg
und Richard Strauß; symph. Dichtung Romeo
und Julie von Tschaikowsky. Dirigent: Dr. Ernst
Bachrich. Solistin: Ruzena Herlinger.

Karten zu den für Volks-Symphonie-Konzerten
gültigen Preisen im Vorverkauf und an der
Abendkasse.

Montag, 21. Januar,

71/2 Uhr im Herkules-
saal
Vortragsabend von Walther Sedl-
mayr
. Programm: Homer: Odysseus im
Lande der Cyklopen (aus dem 9. Gesang der
Odyssee). Anderssen und Eichendorff.

Karten bei Bauer und Hieber.


Alexander Laßlo gibt Montag, den 21. Ja-
nuar, abends 8 Uhr im Odeon einen Chopin-
Lißt - Abend. Vortragsfolge: Sonate B - Moll
op. 35, Lißt: Ballade H-Moll, Sonetto 123 del
Petrarca, Gnomenreigen, Valse impromptu, Cho-
pin: Impromptu op. 29 As-Dur, Nocturne op. 15
Fis-Dur, Etude Berceuse op. 10 E-Dur, Etude
op. 25 F-Moll, Sturmetude op. 25 A-Moll. Kar-
ten bei Schmid und Halbreiter.


Der Kulturfilm "Tiefen der Seele" (Hypnose-
film) wird infolge des außerordentlichen Erfolges
an den Tagen Montag, den 21. Januar, bis
einschließlich Mittwoch,
den 23. Januar,
abends 8 Uhr im Wagner - Saal wiederholt.
Karten bei Schmid und im Amtl. Reisebüro.

Donnerstag, den 17. Januar 1924. Allgemeine Zeitung Nr. 16
[Spaltenumbruch]
Der Anſchlag gegen Seeckt

Die bayeriſche Re-
gierung
hatte in Erfahrung gebracht, daß
rechtsradikale Kreiſe einen Plan entworfen
haben ſollen, um eine Umwälzung in Deutſch-
land hervorzurufen. Dieſe Phantaſten hatten
angeblich die Abſicht, General von Seeckt und
den bayeriſchen Staatskommiſſär Dr. von
Kahr ſowie den General von Loſſow zu er-
morden
. Dadurch hätten ſie auch den unmittel-
bar vor der Türe ſtehenden Prozeß gegen
Hitler, Ludendorff
und Genoſſen zu
verhindern gehofft: Pflichtgemäß teilte die
bayeriſche Regierung das der preußiſchen Regie-
rung mit, die ſofort eine Unterſuchung durch den
Unterſuchungsrichter des Landgerichts anſtellen
ließ. Dieſe Unterſuchung ergab, daß das Haupt
der kleinen Verſchwörerbande der 28jäh-
rige Kaufmann und frühere Offizier Thor-
mann
iſt, der geſtern im Café Joſty verhaftet
wurde.


Der Kaufmann Thor-
mann,
der geſtern unter dem Verdacht verhaf-
tet wurde, ein Attentat gegen General Seeckt zu
planen, iſt dem Polizeipräſidenten vorgeführt
worden. Der Staatsanwalt hat allen Beteiligten
ſtrengſte Schweigepflicht auferlegt. Die Ermit-
telung hat bis jetzt ergeben, daß Thormann nicht
der Roßbach-Organiſation angehört, ſondern daß
er Mitglied des Wicking-Bundes iſt.
Dieſer Bund, der die unmittelbare Fortſetzung
der verbotenen Organiſation des Kapitäns Ehr-
hardt iſt, ſteht in einem gewiſſen Gegenſatz zur
Organiſation Roßbach. Daß der verhaftete Thor-
mann Beziehungen zu linksradikalen Kreiſen
habe, ſcheint nicht der Fall zu ſein. Die Meldung,
daß die bayeriſche Regierung dem Reichskommiſſar
für öffentliche Sicherheit in Berlin von einem
Attentatsplan Kenntnis gab, beſtätigt ſich nicht.
In München hat man erſt durch die Blätter von
dieſer Verhaftung Nachricht erhalten. Auch das
Reichswehrminiſterium wurde von der Mitteilung
über die erfolgte Verhaftung Thormanns über-
raſcht.

Die Unterſuchung gegen Thormann iſt zwar
noch nicht abgeſchloſſen; doch läßt ſich ſchon jetzt
ſagen, daß das Attentat von langer
Hand vorbereitet
war. Die Einzelheiten
der Tat waren analog der Ermordung der Reichs-
miniſter Rathenau und Erzberger. Thormann ſoll
erſt vor einigen Tagen aus Süddeutſchland nach
Berlin gekommen ſein, wo er unter Vorzeigung
eines Ausweiſes als Mitglied des Wicking-Bundes
einigen deutſch-völkiſchen Herren erklärte, er ſei
mit der Abſicht nach Berlin gekommen, um Gene-
ral von Seeckt zu „erledigen“. Bei der Verneh-
mung gab Thormann an, daß nach der Ermor-
dung des Generals von Seeckt „ein neuer
York
“ kommen müſſe, der aber nicht Ludendorff,
ſondern Ehrhardt heißen müſſe. Bemerkens-
werterweiſe ſollte Thormann nicht ſelbſt die
Waffe gegen den General von Seeckt richten, ſon-
dern er ſollte, wie er ſich ausdrückte, im Hinter-
grund bleiben und einen „geeigneten Mann“
nennen, der die Tat ausführen ſollte. Er ver-
handelte mit mehreren ihm bekannten Perſönlich-
keiten, die zum Scheine auf den Mordplan ein-
gingen und ihm verſprachen, den „geeigneten
Mann“ zu ſtellen. Der „geeignete Mann“,
ein Herr angeblich namens Kuenzer, wurde
mit Thormann bekanntgemacht, der dieſem nun-
mehr ſeinen Mordplan auseinanderſetzte. Gene-
ral von Seeckt ſollte bei ſeinem täg-
lichen Ausritt
von dem gewonnenen Mörder
erſchoſſen werden. Es kam jedoch nicht zur
Ausführung des bis ins einzelne ausgeklügelten
Mordplanes, da dem Reichskommiſſar
für öffentliche Sicherheit
ſofort Mit-
teilung gemacht worden war, der dann ſo-
fort alle erforderlichen Vorſichts-
maßnahmen ergriff
.

Beamtenfragen

Der Bayeriſche Beamtenbund hat
verſchiedene bedeutungsvolle Anträge an die
bayeriſche Regierung
gerichtet. In
erſter Linie wird bei der Durchführung der baye-

[Spaltenumbruch]

riſchen Perſonalabbau - Verordnung die An-
hörung der Beamtenvertretung
ver-
langt und neuerdings unter Hinweis auf die
Notwendigkeit der Vertretung der Beamten-
intereſſen die Bildung einer Beamten-
kammer
für die Landesbeamten gefordert.

Mit Rückſicht auf die wenig günſtigen Erfah-
rungen, die man im Reiche mit der Perſonal-
abbau-Verordnung gemacht hat, wird in Bayern
die Schaffung einer paritätiſchen Inſtanz zur
Nachprüfung von Verſtößen gegen
die Verordnung
angeſtrebt. Gleichzeitig
wird die künftige Organiſation der Behandlung

[Spaltenumbruch]

von Beamtenangelegenheiten ſeitens der Regie-
rung einer grundſätzlichen Erörterung unter-
ſtellt.

Schließlich wird unter Bezugnahme auf Ge-
rüchte über eine angeblich bevorſtehende Kür-
zung des Urlaubs
der Beamten gegen eine
ſolche Abſicht mit dem Hinweis auf die zur Zeit
beſonders ſchwierigen Arbeits- und Lebensver-
hältniſſe der Beamtenſchaft (Erhöhung der Ar-
beitszeit, Herabſetzung der Gehälter, Arbeits-
mehrung infolge Beamtenabbau) Einſpruch er-
hoben und Aufrechterhaltung des bisherigen
Zuſtandes verlangt.



Wiener Lokalſenſationen

(Von unſerem Korreſpondenten)

[Spaltenumbruch]

I. Sadiſtiſche Woche.

Fräulein Keller, Beamtin des Mi-
niſteriums für Heerweſen, traf einmal in
den Gängen ihres Amtes ein weinendes
kleines Mädchen. Sie iſt von Natur kinder-
lieb und lud die Kleine ein, ſie einmal in
ihrer Wohnung zu beſuchen. Nach ein paar
Wochen ſtand morgens, als Fräulein Keller
ins Bureau gehen wollte, Gretl vor der Tür.
Sie ſtand dort von 10 Uhr abends bis neun
Uhr früh und weinte auch jetzt wieder.

So kam die Geſchichte auf. Gretl iſt die
Tochter einer armen Bedienerin, und eine
wohltätige reiche Dame hatte ſie bei ſich
aufgenommen. Dort gab es noch mehr Kin-
der, aber ſie waren alle nicht glücklich.
Eines war auch ſchon zur Polizei gelaufen,
aber erfolglos. Und wegen Mißhandlung
eines anderen hatte die Wohltäterin vor
Gericht geſtanden, aber ſie war freige-
ſprochen worden. Ohne das brave Fräulein
Keller wäre die Geſchichte Gott weiß wann
oder nie aufgekommen.

Alſo, die Kinderfreundin heißt Kadi-
netz,
iſt Mitte der Vierzig, eine ſtattliche,
elegante Dame und nennt ſich Cadwé,
auch de Cadwé oder Baronin Cadwé. Sie
war einmal die Freundin reicher Männer,
eine Halbweltdame guten Stils, mit ſchönen
Wohnungen und Reiſen nach Paris. Ein-
mal hatte ſie ſogar einen richtigen Liebes-
roman mit einem jungen Prinzen Lobko-
witz, der ſie heiraten wollte. Aber er ſtarb
und hinterließ ihr nur Edith, ein Töchter-
chen, das jetzt vierzehn Jahre alt iſt.

Frau Cadwé iſt „energiſche Sprachlehre-
rin“. Ihre Pfleglinge hatten ſchöne Kleider
und genug zu eſſen. Manchmal aber, oft,
kamen „Schulinſpektoren“. Dann ſtellte die
ſtrenge Lehrerin allzu ſchwierige Fragen.
Und wußten die Schüler keine Antwort, ſo
wurden ſie gezüchtigt. Mit Peitſchen, Rie-
men, Ruten aufs nackte Fleiſch. Die Herren
Inſpektoren waren nachher immer ſehr ge-
rührt und mitleidig, küßten die beſtraften
Kinder und ſchenkten ihnen Schokolade.
Alles das war kein Troſt für die Ge-
peinigten.

Wien iſt im allgemeinen kein Boden für
Sadismus. Der iſt mehr in den nordiſchen
Ländern zu Hauſe. Seit dem berühmten
„Hendl-Herr“, der in allen ſexual-pathologi-
ſchen Büchern ſteht, gab es keinen ſolchen
„Fall“ mehr. Diesmal aber iſt der Skandal
[Spaltenumbruch] ausgiebig. In den Boulevardblättern lieſt
man ſeit acht Tagen von nichts anderem.
Die Schuljugend wird jetzt bis zum letzten
Reſt aufgeklärt.

Natürlich mangelt es nicht an kompromit-
tierten „Perſönlichkeiten“. Ein Dozent der
Augenheilkunde und mehrere reiche Kauf-
leute ſitzen ſchon. Uebrigens wüßte ich nicht
zu ſagen, warum. Aber erſtens wird ſich
ſchon ein Paragraph im Strafgeſetzbuch fin-
den. Und dann haben es die Teilnehmer
von Kindermißhandlung ſicher irgendwie
verdient. Auch wenn ſie pathologiſch ſind.

II. Die korrupten Aerzte.

Das heißt, ſind ſie es wirklich? Man weiß
es noch nicht. Aber die Anklage gegen ſie
iſt öffentlich in feierlichſter Form erhoben.

Profeſſor Dr. Hochenegg iſt ein be-
rühmter Chirurg. Eigentlich iſt er auch als
Lehrer der Chirurgie berühmt. Als aus-
übenden Chirurgen haben ihn Kollegen und
Patienten nie ganz ebenſo hoch geſtellt.
Jetzt aber iſt Profeſſor Hochenegg nicht mehr
jung, und jüngere Aerzte ſind mehr in
Mode.

Das iſt der Hintergrund, auf dem ſich der
Fall aufbaut. Geſtern hielt der Profeſſor
vor ſeinen verſammelten Hörern eine ful-
minante Rede. Man ſtelle ihn, ſagte er, als
Greis mit zitternden Händen hin. Und
warum geſchehe das? Weil Hausärzte ihre
Patienten nur noch zu ſolchen Spezialiſten
führten die Proviſionen zahlen. Man nehme
es nicht einmal mehr mit der Indikation
genau, wenn nur ein Gewinn für den zu-
führenden, wie den empfohlenen Arzt ab-
falle. Er aber, Hochenegg, habe es ſtets mit
Empörung abgelehnt, eine Proviſion zu
geben. Darum die Hetze gegen ihn.

Die Hetze geht natürlich jetzt erſt recht
los. Zwar beſtätigt in einem Interview der
Chirurg Profeſſor Dr. Lorenz die An-
klage. Aber alle praktiſchen Aerzte und
viele Spezialiſten fühlen ſich verleumdet.
Vorgeſtern ſchon tagte eine allgemeine Ver-
ſammlung der Standesvertretungen und
Vereine, um Stellung zu dem Ausbruch des
berühmten Mannes zu nehmen. Man wird
Beweiſe von ihm verlangen und wird ſich
zur Wehr ſetzen. Der unerhörte Vorgang
wird unter den Medizinern der ganzen Welt
Aufſehen erregen.

[Spaltenumbruch]
Kriebel ſtellt ſich

Heute vormittag hat ſich der Oberſtleut-
nant Kriebel,
der militäriſche Leiter des
Deutſchen Kampfbundes, der ſeit dem
9. November aus München geflüchtet war, dem
Volksgericht geſtellt. Es fand ſofort eine vor-
läufige Vernehmung Kriebels ſtatt, der vor-
ausſichtlich als einer der Hauptbeteiligten des
Unternehmens vom 8. und 9. November im erſten
Hochverratsprozeß mit verhandelt werden wird.

Wrede enthaftet

Fürſt Wrede, der Organiſator des national-
ſozialiſtiſchen Reiterkorps, befindet ſich ſeit
vorgeſtern wieder auf freiem Fuß.

Eſſer in Italien?

Der Münchener Nationalſozialiſt Hermann
Eſſer,
der bekanntlich auf der Flucht aus Mün-
chen vorübergehend in Tirol Aufenthalt genom-
men hatte, ſoll in Bologna in Italien ein-
getroffen ſein, um dort als Verbindungsmann
zwiſchen den Nationalſozialiſten und Faſziſten
aufzutreten.



DAS LETZTE
Der neue ſächſiſche Wirtſchaftsminiſter

Wie die Telegraphen-
Union aus zuverläſſiger Quelle erfährt, iſt der
Landtagsabgeordnete Müller-Leipzig ge-
ſtern abend vom Miniſterpräſidenten Heldt zum
Wirtſchaftsminiſter ernannt worden. Seine
Amtseinführung wird heute vormittag erfolgen.

Aufſtand in Moskau

Am 2. Januar ſoll in
Moskau ein Aufſtand ſtattgefunden
haben, der von dem dort ſelbſt in Garniſon be-
findlichen lettiſchen Regiment ausgegangen ſein
und dem ſich die Moskauer Tank-Eskadre und
die Schule der Roten Kommandeure angeſchloſ-
ſen haben ſoll. Den Anlaß zum Aufſtand habe
die Abſicht gegeben, das lettiſche Regiment aufzu-
löſen, jedoch ſollen auch politiſche Motive mit-
geſpielt haben. Der Aufſtand ſei blutig un-
terdrückt
und aus der Zahl von 1900 Ver-
hafteten ſeien bereits der angebliche geiſtige Füh-
rer der Putſchiſten, Oberſt Naſimow, und 350
Perſonen erſchoffen worden.

Das holländiſche Kabinett

Das Miniſterium Ruys
de Beerenbrouck hat ſich wiederum der
zweiten Kammer vorgeſtellt. Der Miniſterpräſi-
dent gab eine Erklärung ab, in der es heißt:
Die am 26. Oktober vor. Js. nach der Ablehnung
des Flottengeſetzes eingetretene Kabinetts-
kriſe
hat am 7. Januar damit geendet, daß die
Königin das Rücktrittsgeſuch der Miniſter ab-
lehnte. Da die Bildung eines neuen Miniſteri-
ums ſich als unmöglich erwieſen hat, hätten die
Miniſter es für ihre Pflicht gehalten, im Amte
zu bleiben
.


Der deutſche Geſchäftsträger von Hoeſch iſt
geſtern abends 7 Uhr 40 Min. nach Berlin ab-
gereiſt.

Wie wir kurz vor Redaktionsſchluß er-
fahren, ſoll in den nächſten Tagen eine
Zuſammenkunft zwiſchen dem Reichs-
kanzler Dr. Marx und dem bayeriſchen
Miniſterpräſidenten von Knilling an
einem dritten Ort ſtattfinden zur perſön-
lichen Ausſprache über die bayeriſche Ver-
faſſungsdenkſchrift
und den
immer noch nicht beigelegten Konflikt
zwiſchen Bayern und dem Reich
.
Eine Nachprüfung dieſer Meldung auf
ihre Richtigkeit iſt zur Stunde (1 Uhr
nachts) nicht mehr möglich.



[Spaltenumbruch]
Friedrich von Thierſch als Aquarellmaler

Friedrich v. Thierſch war als Architekt eine der
markanteſten Perſönlichkeiten ſeiner Epoche, war
mehr als dies: der Gründer und Repräſentant
einer fruchtbaren Schule, der geiſtige Mittelpunkt
eines ſeinerzeit für die Kunſtſtadt München in
künſtleriſcher und geſellſchaftlicher Hinſicht bedeu-
tungsvollen Kreiſes.

Es war ein guter Gedanke der Direktion der
Graphiſchen Sammlung, eine Lieblingsbetätigung
des Vielbegabten und Weitgereiſten in ihren Er-
gebniſſen dem Münchener Publikum zugänglich zu
machen: Der Ausſtellungsraum der Graphiſchen
Sammlung zeigt das Werk des Aquarell-
malers Thierſch,
einen erſtaunlichen Reich-
tum an rein künſtleriſcher Qualität, der den üb-
lichen Reiſeſkizzen eines Architekten im allgemeinen
nicht eigen zu ſein pflegt und der mit Dilettantis-
mus nichts gemein hat! Die Schüler und Freunde
des Liebhabermalers, die auf dem Gerüſt neben
ihm arbeiten durften, wenn er an die farbige
Dekoration einer Wand ſelbſt Hand anlegte, oder
die zuſehen konnten, wie er auf dem Whatman-
bogen mit ſicherem Pinſel das feuchte Element der
Waſſerfarbe führte, die wußten um ſein großes
darſtelleriſches Können.

Nun führt die Ausſtellung ſeinen Entwicklungs-
gang als Aquarelliſt vor Augen, der über die ge-
waltige Spanne von nahezu 45 Jahren weniger
durch die wechſelnde Geſchmacksrichtung der Zeit,
als vielmehr durch die in der Technik des Aquarells
ſelbſt gegebenen Möglichkeiten beſtimmt wird. —
Die frühe Zeit iſt gekennzeichnet durch einen aus-
geſprochenen „Vedutenſtil“ wie die brav gezeich-
neten architektoniſchen Blätter aus Sizilien (1877),
Konſtantinopel (1882) und Aegypten (1884), bringt
aber auch Landſchaften, die ſich gelegentlich zu
einer nahe zu Rottmannſchen Schönheit und Durch-
ſichtigkeit der Farbe erheben, wie das Blatt aus
der Syriſchen Wüſte (1884) oder etwa der ſtofflich
und aquarelltechniſch gleich prachtvolle Baumſchlag
der Landſchaft bei Kephiſſia (1878). — Einen
Schritt zum rein Maleriſchen bedeutet die mitt-
lere Zeit mit genial-flüchtigen Blättern wie das
[Spaltenumbruch] Innere von S. M. delle Grazie Mailand oder
der unfertige Bazar in Tanger (1897), wo die
der Waſſerfarbe weſensverwandten Tropfen eines
während des Malens beginnenden Regens die
wundervoll flächige Stofflichkeit der roten Mauer
nicht geſtört haben. Der gleichen Zeit ungefähr
dürfte das außergewöhnlich kühne Blatt vom Ge-
rüſt im Juſtizpalaſt angehören. — Der ſpäte Stil
wendet ſich nach einer Art kurzer Rückbildung
zum Zeichneriſch-Exakten wie die Architekturblät-
ter aus Prag (1908) über eine Großflächigkeit mit
ſorgloſer Kontur wie Theater in Nimes (1911)
oder Kirche in Grenoble (1911) zu den letzten,
zeichneriſch genialen Dekorationsdarſtellungen der
Innenräume von Rokokokirchen wie Polling, Zwie-
falten oder Steinhauſen (1918—1920). Und damit
ſchließt ſich der Kreis dieſer großen Begabung,
das Ende wendet ſich zum Anfang in anderer
Art, zu den frühen Blättern, die antikiſche Wand-
dekorationen reproduzieren wie das Haus der
Livia (1888) oder das Haus bei der Porta Borſari
in Verona (1888), die ebenſo wie die ſpäten durch
ſouveräne Beherrſchung von Stift und Pinſel zu-
gleich durch fachlich - handwerkliche Kongenialität
den Architekten auf ſeinem ureigenſten Gebiet
reproduktive Präziſion bei lebendiger Ueberſetzung
in eine andere Technik ohne jede Mechaniſierung
erreichen ließen. — Wir haben niemanden, der
das heute noch vermöchte!

Baron Steiner krönt ſich zum Deutſchen
Kaiſer.

So ähnlich berichteten verſchiedene Blät-
ter. Der berüchtigte Baron Steiner ſoll die
deutſche Kaiſerkrone erworben und in trunkenem
Zuſtande bei einem Gelage in Zürſch ſie ſich aufs
Haupt geſetzt haben.

Dieſe Nachricht iſt in allen Punkten unzu-
treffend.

Sie iſt wohl durch eine Verwechſlung veran-
laßt worden: der letzte Oberſtkämmerer des öſter-
reichiſchen Kaiſerhauſes, Graf Berchtold, hat im
Auftrage Exkaiſer Karls den geſamten Privat-
ſchmuck des kaiſerlichen Hauſes der Wiener
Schatzkammer entnommen, die ihm unterſtand.
Zu dieſem Privatſchmuck gehört auch die dia-
[Spaltenumbruch] mantene Krone,
mit der im Jahre 1867
Kaiſerin Eliſabeth zur Königin von Ungarn ge-
krönt wurde. Dies ſcheint der Anlaß zu dem
falſchen Gerücht zu ſein. Die deutſche Kaiſerkrone
befindet ſich (ebenſo wie die öſterreichiſche Kaiſer-
krone) nach wie vor mit allen anderen „Kleino-
dien und Reliquien des Heiligen Römiſchen
Reiches deutſcher Nation“ als koſtbarſter Beſitz
in der „weltlichen Schatzkammer“ der Wiener
Hofburg.

Der erſte „Abend für den Mittelſtand“

Einen großen Erfolg hatte das Konzert für den
Mittelſtand, das von der „Allgemeinen Zeitung“
veranſtaltet wurde. Die Tatſache, daß der Mu-
ſeumsſaal bis auf den letzten Platz ausverkauft
war, zeigt, daß die „Allgemeine Zeitung“ mit
ſolchen Veranſtaltungen auf dem richtigen Wege
iſt. Ein Mann, der es wiſſen muß, ſagte, daß
ſich hier wieder das alte muſikverſtändige Publi-
kum aus der Vorkriegszeit zuſammengefunden
habe. Auch für die ausübenden Künſtler muß es
eine Freude ſein, einen ſo warmherzigen und
begeiſterten Beifall als Dank zu erhalten. Es iſt
der „Allgemeinen Zeitung“ eine Genugtuung
feſtſtellen zu können, daß bei der Künſtlerſchaft
noch Idealismus und beim Publikum Verſtändnis
zu finden iſt.

Wir dürfen mit Berechtigung hoffen, daß ſich
dieſe „Abende für den Mittelſtand“ einbürgern
werden. Hierfür ſollen Qualität und Auswahl
des Gebotenen ſorgen.

Kleine Nachrichten
Auswärts
Eine Gerhart Hauptmann-Uraufführung.

Im
Schauſpielhaus in Leipzig gelangte Gerhart Haupt-
manns Idylle „Kaiſer Maxens Braut-
fahrt
“ zur Uraufführung. Das Publikum nahm
dieſe bukoliſche Anekdote mit reſpektvoller Zurück-
haltung auf und ehrte mehr Deutſchlands reprä-
ſentativſten Dichter als ſein Werk. Unter Schwei-
gen fiel der Vorhang.

Adalbert Matthaei †.

Im Alter von 64 Jahren
iſt in Danzig der Profeſſor der Kunſtgeſchichte
[Spaltenumbruch] an der dortigen Techniſchen Hochſchule, Geheim-
rat Adalbert Matthaei, geſtorben. Er gehörte zu
den bekannteſten Gelehrten und Politikern Dan-
zigs. Er hat eine große Anzahl Schriften, nament-
lich über deutſche Baukunſt, herausgegeben.

München
Heute Donnerstag, 17. Januar:

Odeon (7½):
„Eine heitere Soiree in Alt-Wien“. Herkules-
ſaal
(7½): Schüler-Konzert Münchener Ton-
künſtler-Verein.


Das 14. Volks-Symphonie-Konzert des Konzert-
vereins am Freitag, den 18. Januar, abends
7½ Uhr in der Tonhalle wird wegen beſon-
derer Umſtände mit einem von der Konzertdirek-
tion Bauer vorbereiteten Konzert vereinigt.
Es werden aufgeführt: Arien von Händel,
Dvorak und Tſchaikowſky, Geſänge von Schönberg
und Richard Strauß; ſymph. Dichtung Romeo
und Julie von Tſchaikowſky. Dirigent: Dr. Ernſt
Bachrich. Soliſtin: Ruzena Herlinger.

Karten zu den für Volks-Symphonie-Konzerten
gültigen Preiſen im Vorverkauf und an der
Abendkaſſe.

Montag, 21. Januar,

7½ Uhr im Herkules-
ſaal
Vortragsabend von Walther Sedl-
mayr
. Programm: Homer: Odyſſeus im
Lande der Cyklopen (aus dem 9. Geſang der
Odyſſee). Anderſſen und Eichendorff.

Karten bei Bauer und Hieber.


Alexander Laſzlo gibt Montag, den 21. Ja-
nuar, abends 8 Uhr im Odeon einen Chopin-
Liſzt - Abend. Vortragsfolge: Sonate B - Moll
op. 35, Liſzt: Ballade H-Moll, Sonetto 123 del
Petrarca, Gnomenreigen, Valſe impromptu, Cho-
pin: Impromptu op. 29 As-Dur, Nocturne op. 15
Fis-Dur, Etude Berceuſe op. 10 E-Dur, Etude
op. 25 F-Moll, Sturmetude op. 25 A-Moll. Kar-
ten bei Schmid und Halbreiter.


Der Kulturfilm „Tiefen der Seele“ (Hypnoſe-
film) wird infolge des außerordentlichen Erfolges
an den Tagen Montag, den 21. Januar, bis
einſchließlich Mittwoch,
den 23. Januar,
abends 8 Uhr im Wagner - Saal wiederholt.
Karten bei Schmid und im Amtl. Reiſebüro.

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[3/0003] Donnerstag, den 17. Januar 1924. Allgemeine Zeitung Nr. 16 Der Anſchlag gegen Seeckt Berlin, 16. Januar. Die bayeriſche Re- gierung hatte in Erfahrung gebracht, daß rechtsradikale Kreiſe einen Plan entworfen haben ſollen, um eine Umwälzung in Deutſch- land hervorzurufen. Dieſe Phantaſten hatten angeblich die Abſicht, General von Seeckt und den bayeriſchen Staatskommiſſär Dr. von Kahr ſowie den General von Loſſow zu er- morden. Dadurch hätten ſie auch den unmittel- bar vor der Türe ſtehenden Prozeß gegen Hitler, Ludendorff und Genoſſen zu verhindern gehofft: Pflichtgemäß teilte die bayeriſche Regierung das der preußiſchen Regie- rung mit, die ſofort eine Unterſuchung durch den Unterſuchungsrichter des Landgerichts anſtellen ließ. Dieſe Unterſuchung ergab, daß das Haupt der kleinen Verſchwörerbande der 28jäh- rige Kaufmann und frühere Offizier Thor- mann iſt, der geſtern im Café Joſty verhaftet wurde. ** Berlin, 16. Jan. Der Kaufmann Thor- mann, der geſtern unter dem Verdacht verhaf- tet wurde, ein Attentat gegen General Seeckt zu planen, iſt dem Polizeipräſidenten vorgeführt worden. Der Staatsanwalt hat allen Beteiligten ſtrengſte Schweigepflicht auferlegt. Die Ermit- telung hat bis jetzt ergeben, daß Thormann nicht der Roßbach-Organiſation angehört, ſondern daß er Mitglied des Wicking-Bundes iſt. Dieſer Bund, der die unmittelbare Fortſetzung der verbotenen Organiſation des Kapitäns Ehr- hardt iſt, ſteht in einem gewiſſen Gegenſatz zur Organiſation Roßbach. Daß der verhaftete Thor- mann Beziehungen zu linksradikalen Kreiſen habe, ſcheint nicht der Fall zu ſein. Die Meldung, daß die bayeriſche Regierung dem Reichskommiſſar für öffentliche Sicherheit in Berlin von einem Attentatsplan Kenntnis gab, beſtätigt ſich nicht. In München hat man erſt durch die Blätter von dieſer Verhaftung Nachricht erhalten. Auch das Reichswehrminiſterium wurde von der Mitteilung über die erfolgte Verhaftung Thormanns über- raſcht. Die Unterſuchung gegen Thormann iſt zwar noch nicht abgeſchloſſen; doch läßt ſich ſchon jetzt ſagen, daß das Attentat von langer Hand vorbereitet war. Die Einzelheiten der Tat waren analog der Ermordung der Reichs- miniſter Rathenau und Erzberger. Thormann ſoll erſt vor einigen Tagen aus Süddeutſchland nach Berlin gekommen ſein, wo er unter Vorzeigung eines Ausweiſes als Mitglied des Wicking-Bundes einigen deutſch-völkiſchen Herren erklärte, er ſei mit der Abſicht nach Berlin gekommen, um Gene- ral von Seeckt zu „erledigen“. Bei der Verneh- mung gab Thormann an, daß nach der Ermor- dung des Generals von Seeckt „ein neuer York“ kommen müſſe, der aber nicht Ludendorff, ſondern Ehrhardt heißen müſſe. Bemerkens- werterweiſe ſollte Thormann nicht ſelbſt die Waffe gegen den General von Seeckt richten, ſon- dern er ſollte, wie er ſich ausdrückte, im Hinter- grund bleiben und einen „geeigneten Mann“ nennen, der die Tat ausführen ſollte. Er ver- handelte mit mehreren ihm bekannten Perſönlich- keiten, die zum Scheine auf den Mordplan ein- gingen und ihm verſprachen, den „geeigneten Mann“ zu ſtellen. Der „geeignete Mann“, ein Herr angeblich namens Kuenzer, wurde mit Thormann bekanntgemacht, der dieſem nun- mehr ſeinen Mordplan auseinanderſetzte. Gene- ral von Seeckt ſollte bei ſeinem täg- lichen Ausritt von dem gewonnenen Mörder erſchoſſen werden. Es kam jedoch nicht zur Ausführung des bis ins einzelne ausgeklügelten Mordplanes, da dem Reichskommiſſar für öffentliche Sicherheit ſofort Mit- teilung gemacht worden war, der dann ſo- fort alle erforderlichen Vorſichts- maßnahmen ergriff. Beamtenfragen Der Bayeriſche Beamtenbund hat verſchiedene bedeutungsvolle Anträge an die bayeriſche Regierung gerichtet. In erſter Linie wird bei der Durchführung der baye- riſchen Perſonalabbau - Verordnung die An- hörung der Beamtenvertretung ver- langt und neuerdings unter Hinweis auf die Notwendigkeit der Vertretung der Beamten- intereſſen die Bildung einer Beamten- kammer für die Landesbeamten gefordert. Mit Rückſicht auf die wenig günſtigen Erfah- rungen, die man im Reiche mit der Perſonal- abbau-Verordnung gemacht hat, wird in Bayern die Schaffung einer paritätiſchen Inſtanz zur Nachprüfung von Verſtößen gegen die Verordnung angeſtrebt. Gleichzeitig wird die künftige Organiſation der Behandlung von Beamtenangelegenheiten ſeitens der Regie- rung einer grundſätzlichen Erörterung unter- ſtellt. Schließlich wird unter Bezugnahme auf Ge- rüchte über eine angeblich bevorſtehende Kür- zung des Urlaubs der Beamten gegen eine ſolche Abſicht mit dem Hinweis auf die zur Zeit beſonders ſchwierigen Arbeits- und Lebensver- hältniſſe der Beamtenſchaft (Erhöhung der Ar- beitszeit, Herabſetzung der Gehälter, Arbeits- mehrung infolge Beamtenabbau) Einſpruch er- hoben und Aufrechterhaltung des bisherigen Zuſtandes verlangt. Wiener Lokalſenſationen (Von unſerem Korreſpondenten) I. Sadiſtiſche Woche. Fräulein Keller, Beamtin des Mi- niſteriums für Heerweſen, traf einmal in den Gängen ihres Amtes ein weinendes kleines Mädchen. Sie iſt von Natur kinder- lieb und lud die Kleine ein, ſie einmal in ihrer Wohnung zu beſuchen. Nach ein paar Wochen ſtand morgens, als Fräulein Keller ins Bureau gehen wollte, Gretl vor der Tür. Sie ſtand dort von 10 Uhr abends bis neun Uhr früh und weinte auch jetzt wieder. So kam die Geſchichte auf. Gretl iſt die Tochter einer armen Bedienerin, und eine wohltätige reiche Dame hatte ſie bei ſich aufgenommen. Dort gab es noch mehr Kin- der, aber ſie waren alle nicht glücklich. Eines war auch ſchon zur Polizei gelaufen, aber erfolglos. Und wegen Mißhandlung eines anderen hatte die Wohltäterin vor Gericht geſtanden, aber ſie war freige- ſprochen worden. Ohne das brave Fräulein Keller wäre die Geſchichte Gott weiß wann oder nie aufgekommen. Alſo, die Kinderfreundin heißt Kadi- netz, iſt Mitte der Vierzig, eine ſtattliche, elegante Dame und nennt ſich Cadwé, auch de Cadwé oder Baronin Cadwé. Sie war einmal die Freundin reicher Männer, eine Halbweltdame guten Stils, mit ſchönen Wohnungen und Reiſen nach Paris. Ein- mal hatte ſie ſogar einen richtigen Liebes- roman mit einem jungen Prinzen Lobko- witz, der ſie heiraten wollte. Aber er ſtarb und hinterließ ihr nur Edith, ein Töchter- chen, das jetzt vierzehn Jahre alt iſt. Frau Cadwé iſt „energiſche Sprachlehre- rin“. Ihre Pfleglinge hatten ſchöne Kleider und genug zu eſſen. Manchmal aber, oft, kamen „Schulinſpektoren“. Dann ſtellte die ſtrenge Lehrerin allzu ſchwierige Fragen. Und wußten die Schüler keine Antwort, ſo wurden ſie gezüchtigt. Mit Peitſchen, Rie- men, Ruten aufs nackte Fleiſch. Die Herren Inſpektoren waren nachher immer ſehr ge- rührt und mitleidig, küßten die beſtraften Kinder und ſchenkten ihnen Schokolade. Alles das war kein Troſt für die Ge- peinigten. Wien iſt im allgemeinen kein Boden für Sadismus. Der iſt mehr in den nordiſchen Ländern zu Hauſe. Seit dem berühmten „Hendl-Herr“, der in allen ſexual-pathologi- ſchen Büchern ſteht, gab es keinen ſolchen „Fall“ mehr. Diesmal aber iſt der Skandal ausgiebig. In den Boulevardblättern lieſt man ſeit acht Tagen von nichts anderem. Die Schuljugend wird jetzt bis zum letzten Reſt aufgeklärt. Natürlich mangelt es nicht an kompromit- tierten „Perſönlichkeiten“. Ein Dozent der Augenheilkunde und mehrere reiche Kauf- leute ſitzen ſchon. Uebrigens wüßte ich nicht zu ſagen, warum. Aber erſtens wird ſich ſchon ein Paragraph im Strafgeſetzbuch fin- den. Und dann haben es die Teilnehmer von Kindermißhandlung ſicher irgendwie verdient. Auch wenn ſie pathologiſch ſind. II. Die korrupten Aerzte. Das heißt, ſind ſie es wirklich? Man weiß es noch nicht. Aber die Anklage gegen ſie iſt öffentlich in feierlichſter Form erhoben. Profeſſor Dr. Hochenegg iſt ein be- rühmter Chirurg. Eigentlich iſt er auch als Lehrer der Chirurgie berühmt. Als aus- übenden Chirurgen haben ihn Kollegen und Patienten nie ganz ebenſo hoch geſtellt. Jetzt aber iſt Profeſſor Hochenegg nicht mehr jung, und jüngere Aerzte ſind mehr in Mode. Das iſt der Hintergrund, auf dem ſich der Fall aufbaut. Geſtern hielt der Profeſſor vor ſeinen verſammelten Hörern eine ful- minante Rede. Man ſtelle ihn, ſagte er, als Greis mit zitternden Händen hin. Und warum geſchehe das? Weil Hausärzte ihre Patienten nur noch zu ſolchen Spezialiſten führten die Proviſionen zahlen. Man nehme es nicht einmal mehr mit der Indikation genau, wenn nur ein Gewinn für den zu- führenden, wie den empfohlenen Arzt ab- falle. Er aber, Hochenegg, habe es ſtets mit Empörung abgelehnt, eine Proviſion zu geben. Darum die Hetze gegen ihn. Die Hetze geht natürlich jetzt erſt recht los. Zwar beſtätigt in einem Interview der Chirurg Profeſſor Dr. Lorenz die An- klage. Aber alle praktiſchen Aerzte und viele Spezialiſten fühlen ſich verleumdet. Vorgeſtern ſchon tagte eine allgemeine Ver- ſammlung der Standesvertretungen und Vereine, um Stellung zu dem Ausbruch des berühmten Mannes zu nehmen. Man wird Beweiſe von ihm verlangen und wird ſich zur Wehr ſetzen. Der unerhörte Vorgang wird unter den Medizinern der ganzen Welt Aufſehen erregen. R. Olden Kriebel ſtellt ſich Heute vormittag hat ſich der Oberſtleut- nant Kriebel, der militäriſche Leiter des Deutſchen Kampfbundes, der ſeit dem 9. November aus München geflüchtet war, dem Volksgericht geſtellt. Es fand ſofort eine vor- läufige Vernehmung Kriebels ſtatt, der vor- ausſichtlich als einer der Hauptbeteiligten des Unternehmens vom 8. und 9. November im erſten Hochverratsprozeß mit verhandelt werden wird. Wrede enthaftet Fürſt Wrede, der Organiſator des national- ſozialiſtiſchen Reiterkorps, befindet ſich ſeit vorgeſtern wieder auf freiem Fuß. Eſſer in Italien? Der Münchener Nationalſozialiſt Hermann Eſſer, der bekanntlich auf der Flucht aus Mün- chen vorübergehend in Tirol Aufenthalt genom- men hatte, ſoll in Bologna in Italien ein- getroffen ſein, um dort als Verbindungsmann zwiſchen den Nationalſozialiſten und Faſziſten aufzutreten. DAS LETZTE Der neue ſächſiſche Wirtſchaftsminiſter Dresden, 16. Januar. Wie die Telegraphen- Union aus zuverläſſiger Quelle erfährt, iſt der Landtagsabgeordnete Müller-Leipzig ge- ſtern abend vom Miniſterpräſidenten Heldt zum Wirtſchaftsminiſter ernannt worden. Seine Amtseinführung wird heute vormittag erfolgen. Aufſtand in Moskau Riga, 16. Januar. Am 2. Januar ſoll in Moskau ein Aufſtand ſtattgefunden haben, der von dem dort ſelbſt in Garniſon be- findlichen lettiſchen Regiment ausgegangen ſein und dem ſich die Moskauer Tank-Eskadre und die Schule der Roten Kommandeure angeſchloſ- ſen haben ſoll. Den Anlaß zum Aufſtand habe die Abſicht gegeben, das lettiſche Regiment aufzu- löſen, jedoch ſollen auch politiſche Motive mit- geſpielt haben. Der Aufſtand ſei blutig un- terdrückt und aus der Zahl von 1900 Ver- hafteten ſeien bereits der angebliche geiſtige Füh- rer der Putſchiſten, Oberſt Naſimow, und 350 Perſonen erſchoffen worden. Das holländiſche Kabinett Haag, 16. Januar. Das Miniſterium Ruys de Beerenbrouck hat ſich wiederum der zweiten Kammer vorgeſtellt. Der Miniſterpräſi- dent gab eine Erklärung ab, in der es heißt: Die am 26. Oktober vor. Js. nach der Ablehnung des Flottengeſetzes eingetretene Kabinetts- kriſe hat am 7. Januar damit geendet, daß die Königin das Rücktrittsgeſuch der Miniſter ab- lehnte. Da die Bildung eines neuen Miniſteri- ums ſich als unmöglich erwieſen hat, hätten die Miniſter es für ihre Pflicht gehalten, im Amte zu bleiben. Der deutſche Geſchäftsträger von Hoeſch iſt geſtern abends 7 Uhr 40 Min. nach Berlin ab- gereiſt. Wie wir kurz vor Redaktionsſchluß er- fahren, ſoll in den nächſten Tagen eine Zuſammenkunft zwiſchen dem Reichs- kanzler Dr. Marx und dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten von Knilling an einem dritten Ort ſtattfinden zur perſön- lichen Ausſprache über die bayeriſche Ver- faſſungsdenkſchrift und den immer noch nicht beigelegten Konflikt zwiſchen Bayern und dem Reich. Eine Nachprüfung dieſer Meldung auf ihre Richtigkeit iſt zur Stunde (1 Uhr nachts) nicht mehr möglich. Friedrich von Thierſch als Aquarellmaler Friedrich v. Thierſch war als Architekt eine der markanteſten Perſönlichkeiten ſeiner Epoche, war mehr als dies: der Gründer und Repräſentant einer fruchtbaren Schule, der geiſtige Mittelpunkt eines ſeinerzeit für die Kunſtſtadt München in künſtleriſcher und geſellſchaftlicher Hinſicht bedeu- tungsvollen Kreiſes. Es war ein guter Gedanke der Direktion der Graphiſchen Sammlung, eine Lieblingsbetätigung des Vielbegabten und Weitgereiſten in ihren Er- gebniſſen dem Münchener Publikum zugänglich zu machen: Der Ausſtellungsraum der Graphiſchen Sammlung zeigt das Werk des Aquarell- malers Thierſch, einen erſtaunlichen Reich- tum an rein künſtleriſcher Qualität, der den üb- lichen Reiſeſkizzen eines Architekten im allgemeinen nicht eigen zu ſein pflegt und der mit Dilettantis- mus nichts gemein hat! Die Schüler und Freunde des Liebhabermalers, die auf dem Gerüſt neben ihm arbeiten durften, wenn er an die farbige Dekoration einer Wand ſelbſt Hand anlegte, oder die zuſehen konnten, wie er auf dem Whatman- bogen mit ſicherem Pinſel das feuchte Element der Waſſerfarbe führte, die wußten um ſein großes darſtelleriſches Können. Nun führt die Ausſtellung ſeinen Entwicklungs- gang als Aquarelliſt vor Augen, der über die ge- waltige Spanne von nahezu 45 Jahren weniger durch die wechſelnde Geſchmacksrichtung der Zeit, als vielmehr durch die in der Technik des Aquarells ſelbſt gegebenen Möglichkeiten beſtimmt wird. — Die frühe Zeit iſt gekennzeichnet durch einen aus- geſprochenen „Vedutenſtil“ wie die brav gezeich- neten architektoniſchen Blätter aus Sizilien (1877), Konſtantinopel (1882) und Aegypten (1884), bringt aber auch Landſchaften, die ſich gelegentlich zu einer nahe zu Rottmannſchen Schönheit und Durch- ſichtigkeit der Farbe erheben, wie das Blatt aus der Syriſchen Wüſte (1884) oder etwa der ſtofflich und aquarelltechniſch gleich prachtvolle Baumſchlag der Landſchaft bei Kephiſſia (1878). — Einen Schritt zum rein Maleriſchen bedeutet die mitt- lere Zeit mit genial-flüchtigen Blättern wie das Innere von S. M. delle Grazie Mailand oder der unfertige Bazar in Tanger (1897), wo die der Waſſerfarbe weſensverwandten Tropfen eines während des Malens beginnenden Regens die wundervoll flächige Stofflichkeit der roten Mauer nicht geſtört haben. Der gleichen Zeit ungefähr dürfte das außergewöhnlich kühne Blatt vom Ge- rüſt im Juſtizpalaſt angehören. — Der ſpäte Stil wendet ſich nach einer Art kurzer Rückbildung zum Zeichneriſch-Exakten wie die Architekturblät- ter aus Prag (1908) über eine Großflächigkeit mit ſorgloſer Kontur wie Theater in Nimes (1911) oder Kirche in Grenoble (1911) zu den letzten, zeichneriſch genialen Dekorationsdarſtellungen der Innenräume von Rokokokirchen wie Polling, Zwie- falten oder Steinhauſen (1918—1920). Und damit ſchließt ſich der Kreis dieſer großen Begabung, das Ende wendet ſich zum Anfang in anderer Art, zu den frühen Blättern, die antikiſche Wand- dekorationen reproduzieren wie das Haus der Livia (1888) oder das Haus bei der Porta Borſari in Verona (1888), die ebenſo wie die ſpäten durch ſouveräne Beherrſchung von Stift und Pinſel zu- gleich durch fachlich - handwerkliche Kongenialität den Architekten auf ſeinem ureigenſten Gebiet reproduktive Präziſion bei lebendiger Ueberſetzung in eine andere Technik ohne jede Mechaniſierung erreichen ließen. — Wir haben niemanden, der das heute noch vermöchte! Rudolf Pfister. Baron Steiner krönt ſich zum Deutſchen Kaiſer. So ähnlich berichteten verſchiedene Blät- ter. Der berüchtigte Baron Steiner ſoll die deutſche Kaiſerkrone erworben und in trunkenem Zuſtande bei einem Gelage in Zürſch ſie ſich aufs Haupt geſetzt haben. Dieſe Nachricht iſt in allen Punkten unzu- treffend. Sie iſt wohl durch eine Verwechſlung veran- laßt worden: der letzte Oberſtkämmerer des öſter- reichiſchen Kaiſerhauſes, Graf Berchtold, hat im Auftrage Exkaiſer Karls den geſamten Privat- ſchmuck des kaiſerlichen Hauſes der Wiener Schatzkammer entnommen, die ihm unterſtand. Zu dieſem Privatſchmuck gehört auch die dia- mantene Krone, mit der im Jahre 1867 Kaiſerin Eliſabeth zur Königin von Ungarn ge- krönt wurde. Dies ſcheint der Anlaß zu dem falſchen Gerücht zu ſein. Die deutſche Kaiſerkrone befindet ſich (ebenſo wie die öſterreichiſche Kaiſer- krone) nach wie vor mit allen anderen „Kleino- dien und Reliquien des Heiligen Römiſchen Reiches deutſcher Nation“ als koſtbarſter Beſitz in der „weltlichen Schatzkammer“ der Wiener Hofburg. Der erſte „Abend für den Mittelſtand“ Einen großen Erfolg hatte das Konzert für den Mittelſtand, das von der „Allgemeinen Zeitung“ veranſtaltet wurde. Die Tatſache, daß der Mu- ſeumsſaal bis auf den letzten Platz ausverkauft war, zeigt, daß die „Allgemeine Zeitung“ mit ſolchen Veranſtaltungen auf dem richtigen Wege iſt. Ein Mann, der es wiſſen muß, ſagte, daß ſich hier wieder das alte muſikverſtändige Publi- kum aus der Vorkriegszeit zuſammengefunden habe. Auch für die ausübenden Künſtler muß es eine Freude ſein, einen ſo warmherzigen und begeiſterten Beifall als Dank zu erhalten. Es iſt der „Allgemeinen Zeitung“ eine Genugtuung feſtſtellen zu können, daß bei der Künſtlerſchaft noch Idealismus und beim Publikum Verſtändnis zu finden iſt. Wir dürfen mit Berechtigung hoffen, daß ſich dieſe „Abende für den Mittelſtand“ einbürgern werden. Hierfür ſollen Qualität und Auswahl des Gebotenen ſorgen. Kleine Nachrichten Auswärts Eine Gerhart Hauptmann-Uraufführung. Im Schauſpielhaus in Leipzig gelangte Gerhart Haupt- manns Idylle „Kaiſer Maxens Braut- fahrt“ zur Uraufführung. Das Publikum nahm dieſe bukoliſche Anekdote mit reſpektvoller Zurück- haltung auf und ehrte mehr Deutſchlands reprä- ſentativſten Dichter als ſein Werk. Unter Schwei- gen fiel der Vorhang. Adalbert Matthaei †. Im Alter von 64 Jahren iſt in Danzig der Profeſſor der Kunſtgeſchichte an der dortigen Techniſchen Hochſchule, Geheim- rat Adalbert Matthaei, geſtorben. Er gehörte zu den bekannteſten Gelehrten und Politikern Dan- zigs. Er hat eine große Anzahl Schriften, nament- lich über deutſche Baukunſt, herausgegeben. München Heute Donnerstag, 17. Januar: Odeon (7½): „Eine heitere Soiree in Alt-Wien“. Herkules- ſaal (7½): Schüler-Konzert Münchener Ton- künſtler-Verein. Das 14. Volks-Symphonie-Konzert des Konzert- vereins am Freitag, den 18. Januar, abends 7½ Uhr in der Tonhalle wird wegen beſon- derer Umſtände mit einem von der Konzertdirek- tion Bauer vorbereiteten Konzert vereinigt. Es werden aufgeführt: Arien von Händel, Dvorak und Tſchaikowſky, Geſänge von Schönberg und Richard Strauß; ſymph. Dichtung Romeo und Julie von Tſchaikowſky. Dirigent: Dr. Ernſt Bachrich. Soliſtin: Ruzena Herlinger. Karten zu den für Volks-Symphonie-Konzerten gültigen Preiſen im Vorverkauf und an der Abendkaſſe. Montag, 21. Januar, 7½ Uhr im Herkules- ſaal Vortragsabend von Walther Sedl- mayr. Programm: Homer: Odyſſeus im Lande der Cyklopen (aus dem 9. Geſang der Odyſſee). Anderſſen und Eichendorff. Karten bei Bauer und Hieber. Alexander Laſzlo gibt Montag, den 21. Ja- nuar, abends 8 Uhr im Odeon einen Chopin- Liſzt - Abend. Vortragsfolge: Sonate B - Moll op. 35, Liſzt: Ballade H-Moll, Sonetto 123 del Petrarca, Gnomenreigen, Valſe impromptu, Cho- pin: Impromptu op. 29 As-Dur, Nocturne op. 15 Fis-Dur, Etude Berceuſe op. 10 E-Dur, Etude op. 25 F-Moll, Sturmetude op. 25 A-Moll. Kar- ten bei Schmid und Halbreiter. Der Kulturfilm „Tiefen der Seele“ (Hypnoſe- film) wird infolge des außerordentlichen Erfolges an den Tagen Montag, den 21. Januar, bis einſchließlich Mittwoch, den 23. Januar, abends 8 Uhr im Wagner - Saal wiederholt. Karten bei Schmid und im Amtl. Reiſebüro.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-12-19T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 16, 17. Januar 1924, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine16_1924/3>, abgerufen am 21.11.2024.