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Allgemeine Zeitung, Nr. 166, 14. Juni 1860.

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[Spaltenumbruch] Zelten auf ein Regiment von vier Schwadronen kommen, die Schwadron zu
120 Pferden gerechnet.

Die Reiter haben wenig Liebe zu ihren Pferden, und behandeln sie im
allgemeinen schlecht; doch sind böse Pferde -- obgleich es Hengste sind -- eine
Seltenheit; die Pferde, welche übrigens reichliches Futter bekommen, sehen
durchaus sehr gut aus, Satteldrücke gibt es 18 bis 20 in der Schwadron,
was theils an den deutschen Sätteln, theils an dem losen Sitz der Reiter
liegen mag.

Trotz seines losen Sitzes reitet übrigens der französische Husar und
Chasseur sehr schneidig, und schreckt nicht leicht vor einem Hinderniß zurück.
Auch die rechte Taille haben diese Leute nicht für ihre Pferde, sie sind im all-
gemeinen zu groß und zu schwer. An kleinern geschmeidigen Leuten ist doch
kein Mangel in Frankreich; allein man liebt es allen ausgesuchten Truppen
Leute von großer Statur zu geben.

Schritt ist ein Tempo das man sehr selten, fast nie, weder von Einzelnen
noch von Abtheilungen reiten sieht; alles reitet in scharfen Gängen.

Wie Sie wissen, ist Marschall Mac Mahon vor einigen Tagen im Lager
eingetroffen; vorgestern war seiner Ankunft zu Ehren große Parade, gestern
hat er die Pferde der Cavallerie, des Trains und des Genieparks visitirt;
morgen, als am Fronleichnamssonntag, soll große Feldmesse und Revue statt-
finden, über deren Details ich Ihnen berichten werde.

Den Kaiser erwartet man nicht vor einigen Wochen, man sagt nicht vor
dem Monat August; es heißt daß zur Zeit seiner Ankunft auch die kaiserliche
Garde -- oder doch ein Theil derselben -- das Lager beziehen werde. Es ist
schwer über dergleichen etwas bestimmtes zu erfahren. Es wird im letzten
Augenblick vom Kaiser selbst angeordnet.

Daß das Lager von Chalons den Eindruck eines großen und bequemen
Depot- und Sammelplatzes macht, welcher, durch die vorliegenden Festungen
gedeckt, einer eigenen Befestigung wohl entrathen kann, werden Sie aus der
Beschreibung die ich Ihnen von der Ausdehnung und den Anordnungen des
Ganzen gegeben habe -- mag dieselbe auch noch so mangelhaft seyn -- ent
nehmen können. Hier würden sich die Colonnen ohne Zweifel sammeln, und
von hier aus vorwärts schieben wenn es zum Losschlagen kommt -- ob und
namentlich wann dieß geschieht, wer kann das mit Zuverlässigkeit vorher-
bestimmen?

Nächstens gebe ich Ihnen ein Bild der gegenwärtigen Gruppirung der
französischen Streitkräfte in den belgischen und den deutschen Gränzdeparte-
ments.

Es hatte die ganze
Nacht vorher geregnet, und der Tag war grau und neblicht angebrochen, so-
mit wenig Aussicht daß die auf 10 Uhr bestimmte Feldmesse und Parade
stattfinden könne. Doch nach und nach heiterte sich der Himmel etwas auf,
und die Messe wurde demzufolge nicht abgesagt, sondern nur auf 111/2 Uhr
verschoben. Langes Warten auf dem Paradeplatz ist in der französischen
Armee nicht eingeführt. Alles erscheint knapp zur Stunde die bestimmt ist,
nicht später, aber auch kaum früher. Deßhalb geht es vor dem Ausrücken
um so lebhafter her. Das Antreiben der Unterofficiere, das Durcheinander-
wiehern der Pferde, die Zurufe der Leute, das alles gab namentlich dem Ca-
vallerielager ein sehr belebtes Aussehen; der eine oder der andere Hengst, der beim
Satteln seinem sorglosen Reiter entkam und nun zu seinem Privatvergnügen
eine Jagdpartie allein oder mit einem andern Genossen dieser zufälligen Frei-
heit in dem weiten Lagerraum anstellte, macht das Bild vollständig. End-
lich waren die Infanteriebataillone raillirt, die Cavallerie aufgesessen, die
Namen verlesen, und alles setzte sich nach dem Pavillon de l'Empereur, vor
welchem das Capellenzelt aufgerichtet ist, in Bewegung. Die Truppen stell-
ten sich in folgender Art auf. In nächster Nähe des Capellenzeltes, mit der
Front gegen dessen Seiten, standen einander gegenüber die zwei Reihen der
Fahnenträger mit den Adlern und die Sappeure der ausgerückten Regimenter.
In zweiter Reihe hinter den Fahnenträgern stand auf jeder Seite des Zeltes
eine Compagnie Genietruppen. Dem Zelte gegenüber, wo zunächst der
Raum für den Marschall Mac-Mahon und dessen Gefolge gelassen war, zu-
erst zwei Musikbanden, welche während des Gottesdienstes abwechselnd zu
spielen hatten, dann sämmtliche Tambours und Hornisten der Infanterieregi-
menter und der Jägerbataillone in erster, die übrigen Musikbanden in zwei-
ter Reihe. Das Gros der Truppen schloß in weitem Viereck das Capellen-
zelt von drei Seiten ein; und es waren gegenüber dem Altar die vier Regi-
menter Cavallerie in Regimentscolonnen, auf den beiden andern Seiten zwölf
Infanterieregimenter und drei Jägerbataillone in dreifach geschlossenen Ba-
taillonscolonnen aufmarschirt. Der Marschall Mac-Mahon und sein Stab
erschienen zu Fuß, und wohnten stehend der Messe bei. Nach der Messe
marschirten der rechte und der linke Flügel der Aufftellung -- die Infanterie
und die Jäger, wie auch die Geniecompagnien -- ab; die Cavallerie mar-
schirte in Linie auf; der Marschall und sein Gefolge setzten sich zu Pferd und
ritten die Linie ab; zum Schluß defilirten die Regimenter im Trab. Um
[Spaltenumbruch] 121/2 Uhr war die Revue beendet. Am Abend ist großes Festmahl beim Mar-
schall Mac-Mahon, zu welchem alle Commandanten geladen wurden.



Deutschland.

Man erwartete das Erscheinen der vielbesprochenen
"Adelszeitung" am 1 Juli um so sicherer, als die Ankunft des Hauptredacteurs
derselben, des bekannten Schriftstellers Dr. Moriz Brühl aus Münster, uns
schon vor Wochen angekündigt wurde, und die Protectoren des zu gründenden
Organs der Mehrzahl nach durch den Zusammentritt des Reichsraths in
Wien zusammengeführt worden sind. Dr. Brühl ist nun in der That hier einge-
troffen, das Zustandekommen der Zeitung soll sich jedoch noch verzögern. Vorlän-
fig hört man daß jenes sonderbare "Programm," welches durch alle Blätter
gelaufen ist, keineswegs als Programm der Zeitung betrachtet werden dürfe;
dasselbe soll nur ein erster Entwurf gewesen seyn, auf Grundlage dessen erst eine
Verständigung unter den Standes- und Parteigenossen erzielt werden sollte,
und auch erzielt worden zu seyn scheint. Die Zeitung selbst wird wohl "ständische
Freiheit und Autonomie vertreten, ohne vorwiegend confessionelle Färbung, somit
die Ansichten der Majorität des jetzigen Reichsraths aussprechen. Die Lage der
"Donauzeitung," welche ohnehin so ziemlich in der Luft schwebt, dürfte durch
das neue Organ noch mehr bedrängt werden, und man spricht auch schon von
dem Plan dieselbe mit der "Oesterreichischen Zeitung," welche über kurz oder
lang doch in andern Besitz übergehen wird, zu vereinigen. "Die Gegenwart"
des Hrn. Chowanetz sieht sich durch die Großmuth eines Hrn. Breiter, Be-
sitzers des "Volksfreundes," wieder in den Stand gesetzt zu erscheinen. Diese
Großmuth erscheint in Wahrheit ganz außerordentlich, wenn man bedenkt daß
beide Zeitungen Abendblätter, auf ganz dasselbe, nicht große, Publicum an-
gewiesen sind, und die "Gegenwart" während ihrer kurzen Lebensdauer alle
Mittel versuchte den concurrirenden "Volksfreund" zu verdrängen und zu
discreditiren.

Von der Reise des Großwesirs durch die türkischen
Provinzen bebufs Inspicirung der Zustände der dortigen christlichen Bevöl-
kerung verspricht man sich in den maßgebenden Kreisen keinen erwünschten
Eifolg; aber so viel ist gewonnen daß die orientalische Frage nicht wieder mit
allen ihren Uebeln im Gefolge zu Tage getreten ist. Möglich hat es Ruß-
land auch nicht so ernst gemeint, und nur die Absicht gehegt sich den Süd-
slaven, deren Aufregung in letzter Zeit merklich zugenommen hat, gefällig zu
bezeugen. Rußland hat noch dieles im Innern zu schaffen ehe es seine lange
gehegten Plane nach außen hin ins Werk wird setzen wollen. Allenfalls hat
die Türkei Zeit gewonnen, und bis dahin können sich ihre Verhältnisse sowohl
im Innern als nach außen bedeutend gebessert haben. Man kann es als ein
Glück für den Weltfrieden bezeichnen daß Louis Napoleon mit der neapolita-
nischen Frage vollauf beschäftigt ist; denn sonst hätten wir ganz zuverlässig
eine andere Frage zur Lösung erhalten, die uns möglich näher angegangen
wäre. -- Nach Berichten von der montenegrinischen Gränze verhält sich die
dortige Bevölkerung seit einiger Zeit ruhig, und scheint einem Wink aus dem
Norden und Westen Folge zu leisten. Auch hier liegt noch eine kleine Frage
unbeantwortet, auf deren Losung ein kleiner Fürst seit lange ungeduldig harrt.
Die Correspondenz zwischen Cetinje, St. Petersburg und Paris war sehr leb-
haft zur Zeit als der russische Premier den bekannten Antrag wegen der christ-
lichen Unterthanen in der Türkei stellte, und hat seither bedeutend nachgelassen.
Fürst Danilo ist bei der einstigen Lösung der türkischen Frage die adäquate
Rolle Garibaldi's bestimmt. Mit andern Worten, Danilo ist der Garibaldi
der Türkei. Nicht umsonst hat daher der Fürst von Montenegro unlängst das
Porträt des vielgenannten Revolutionsgenerals sich verschrieben, um dasselbe
in seinem Cabinet aufzuhängen. &Sr;imile simili gaudet. -- Während des jüng-
sten italienischen Kriegs fühlte man besonders die Ueberlegenheit des franzö-
sischen Soldaten im Einzelkampf. Dieser Umstand wird von Fachmännern
hauptsächlich den gymnastischen Uebungen zugeschreiben die bei der franzö-
sischen Armee seit lange bestehen. Man geht nun in den maßgebenden Kreisen
ernstlich mit dem Gedanken um die Gymnastik beim k. k. Militär einzuführen.
Das Turnen soll bei den Truppenerercitien nächstens ins Leben treten. Auch
die öffentlichen Civilturnanstalten werden einer militärischen Inspicirung
unterzogen werden, um wo möglich die betreffenden Zöglinge auch für den
Soldatenstand vorbereitend heranzubilden.

Von dem Gesichtspunkt ausgehend daß die
zum großen Theil mit ausländischen Capitalien gebauten jungen Bahnen
den ausländischen Actionären auch die größmögliche Erleichterung bieten
müssen, hat Frh. v. Bruck den Eisenbahngründern die Concession gemacht
bei ihren Eisenbezügen aus dem Ausland nur den halben Eingangszoll zahlen
zu dürfen. Diese Erleichterung ist so wesentlicher Natur, daß die bis zum
Jahr 1853 durch das Prohibitivsystem genügend geschützten heimischen In-
dustriellen seitdem gezwungen wurden einen Theil ihrer Arbeiter zu entlassen,
weil sie mit dem englischen Eisen nicht concurriren konnten, und den Verfall
ihrer Etablissements in naher Zukunft erblickten, wenn die Zollbegünstigun-
gen der "Gründer" nicht aufgehoben werden. Wie viel an diesen Klagen

[Spaltenumbruch] Zelten auf ein Regiment von vier Schwadronen kommen, die Schwadron zu
120 Pferden gerechnet.

Die Reiter haben wenig Liebe zu ihren Pferden, und behandeln ſie im
allgemeinen ſchlecht; doch ſind böſe Pferde — obgleich es Hengſte ſind — eine
Seltenheit; die Pferde, welche übrigens reichliches Futter bekommen, ſehen
durchaus ſehr gut aus, Satteldrücke gibt es 18 bis 20 in der Schwadron,
was theils an den deutſchen Sätteln, theils an dem loſen Sitz der Reiter
liegen mag.

Trotz ſeines loſen Sitzes reitet übrigens der franzöſiſche Huſar und
Chaſſeur ſehr ſchneidig, und ſchreckt nicht leicht vor einem Hinderniß zurück.
Auch die rechte Taille haben dieſe Leute nicht für ihre Pferde, ſie ſind im all-
gemeinen zu groß und zu ſchwer. An kleinern geſchmeidigen Leuten iſt doch
kein Mangel in Frankreich; allein man liebt es allen ausgeſuchten Truppen
Leute von großer Statur zu geben.

Schritt iſt ein Tempo das man ſehr ſelten, faſt nie, weder von Einzelnen
noch von Abtheilungen reiten ſieht; alles reitet in ſcharfen Gängen.

Wie Sie wiſſen, iſt Marſchall Mac Mahon vor einigen Tagen im Lager
eingetroffen; vorgeſtern war ſeiner Ankunft zu Ehren große Parade, geſtern
hat er die Pferde der Cavallerie, des Trains und des Genieparks viſitirt;
morgen, als am Fronleichnamsſonntag, ſoll große Feldmeſſe und Revue ſtatt-
finden, über deren Details ich Ihnen berichten werde.

Den Kaiſer erwartet man nicht vor einigen Wochen, man ſagt nicht vor
dem Monat Auguſt; es heißt daß zur Zeit ſeiner Ankunft auch die kaiſerliche
Garde — oder doch ein Theil derſelben — das Lager beziehen werde. Es iſt
ſchwer über dergleichen etwas beſtimmtes zu erfahren. Es wird im letzten
Augenblick vom Kaiſer ſelbſt angeordnet.

Daß das Lager von Châlons den Eindruck eines großen und bequemen
Depot- und Sammelplatzes macht, welcher, durch die vorliegenden Feſtungen
gedeckt, einer eigenen Befeſtigung wohl entrathen kann, werden Sie aus der
Beſchreibung die ich Ihnen von der Ausdehnung und den Anordnungen des
Ganzen gegeben habe — mag dieſelbe auch noch ſo mangelhaft ſeyn — ent
nehmen können. Hier würden ſich die Colonnen ohne Zweifel ſammeln, und
von hier aus vorwärts ſchieben wenn es zum Losſchlagen kommt — ob und
namentlich wann dieß geſchieht, wer kann das mit Zuverläſſigkeit vorher-
beſtimmen?

Nächſtens gebe ich Ihnen ein Bild der gegenwärtigen Gruppirung der
franzöſiſchen Streitkräfte in den belgiſchen und den deutſchen Gränzdeparte-
ments.

Es hatte die ganze
Nacht vorher geregnet, und der Tag war grau und neblicht angebrochen, ſo-
mit wenig Ausſicht daß die auf 10 Uhr beſtimmte Feldmeſſe und Parade
ſtattfinden könne. Doch nach und nach heiterte ſich der Himmel etwas auf,
und die Meſſe wurde demzufolge nicht abgeſagt, ſondern nur auf 11½ Uhr
verſchoben. Langes Warten auf dem Paradeplatz iſt in der franzöſiſchen
Armee nicht eingeführt. Alles erſcheint knapp zur Stunde die beſtimmt iſt,
nicht ſpäter, aber auch kaum früher. Deßhalb geht es vor dem Ausrücken
um ſo lebhafter her. Das Antreiben der Unterofficiere, das Durcheinander-
wiehern der Pferde, die Zurufe der Leute, das alles gab namentlich dem Ca-
vallerielager ein ſehr belebtes Ausſehen; der eine oder der andere Hengſt, der beim
Satteln ſeinem ſorgloſen Reiter entkam und nun zu ſeinem Privatvergnügen
eine Jagdpartie allein oder mit einem andern Genoſſen dieſer zufälligen Frei-
heit in dem weiten Lagerraum anſtellte, macht das Bild vollſtändig. End-
lich waren die Infanteriebataillone raillirt, die Cavallerie aufgeſeſſen, die
Namen verleſen, und alles ſetzte ſich nach dem Pavillon de l’Empereur, vor
welchem das Capellenzelt aufgerichtet iſt, in Bewegung. Die Truppen ſtell-
ten ſich in folgender Art auf. In nächſter Nähe des Capellenzeltes, mit der
Front gegen deſſen Seiten, ſtanden einander gegenüber die zwei Reihen der
Fahnenträger mit den Adlern und die Sappeure der ausgerückten Regimenter.
In zweiter Reihe hinter den Fahnenträgern ſtand auf jeder Seite des Zeltes
eine Compagnie Genietruppen. Dem Zelte gegenüber, wo zunächſt der
Raum für den Marſchall Mac-Mahon und deſſen Gefolge gelaſſen war, zu-
erſt zwei Muſikbanden, welche während des Gottesdienſtes abwechſelnd zu
ſpielen hatten, dann ſämmtliche Tambours und Horniſten der Infanterieregi-
menter und der Jägerbataillone in erſter, die übrigen Muſikbanden in zwei-
ter Reihe. Das Gros der Truppen ſchloß in weitem Viereck das Capellen-
zelt von drei Seiten ein; und es waren gegenüber dem Altar die vier Regi-
menter Cavallerie in Regimentscolonnen, auf den beiden andern Seiten zwölf
Infanterieregimenter und drei Jägerbataillone in dreifach geſchloſſenen Ba-
taillonscolonnen aufmarſchirt. Der Marſchall Mac-Mahon und ſein Stab
erſchienen zu Fuß, und wohnten ſtehend der Meſſe bei. Nach der Meſſe
marſchirten der rechte und der linke Flügel der Aufftellung — die Infanterie
und die Jäger, wie auch die Geniecompagnien — ab; die Cavallerie mar-
ſchirte in Linie auf; der Marſchall und ſein Gefolge ſetzten ſich zu Pferd und
ritten die Linie ab; zum Schluß defilirten die Regimenter im Trab. Um
[Spaltenumbruch] 12½ Uhr war die Revue beendet. Am Abend iſt großes Feſtmahl beim Mar-
ſchall Mac-Mahon, zu welchem alle Commandanten geladen wurden.



Deutſchland.

Man erwartete das Erſcheinen der vielbeſprochenen
„Adelszeitung“ am 1 Juli um ſo ſicherer, als die Ankunft des Hauptredacteurs
derſelben, des bekannten Schriftſtellers Dr. Moriz Brühl aus Münſter, uns
ſchon vor Wochen angekündigt wurde, und die Protectoren des zu gründenden
Organs der Mehrzahl nach durch den Zuſammentritt des Reichsraths in
Wien zuſammengeführt worden ſind. Dr. Brühl iſt nun in der That hier einge-
troffen, das Zuſtandekommen der Zeitung ſoll ſich jedoch noch verzögern. Vorlän-
fig hört man daß jenes ſonderbare „Programm,“ welches durch alle Blätter
gelaufen iſt, keineswegs als Programm der Zeitung betrachtet werden dürfe;
dasſelbe ſoll nur ein erſter Entwurf geweſen ſeyn, auf Grundlage deſſen erſt eine
Verſtändigung unter den Standes- und Parteigenoſſen erzielt werden ſollte,
und auch erzielt worden zu ſeyn ſcheint. Die Zeitung ſelbſt wird wohl „ſtändiſche
Freiheit und Autonomie vertreten, ohne vorwiegend confeſſionelle Färbung, ſomit
die Anſichten der Majorität des jetzigen Reichsraths ausſprechen. Die Lage der
„Donauzeitung,“ welche ohnehin ſo ziemlich in der Luft ſchwebt, dürfte durch
das neue Organ noch mehr bedrängt werden, und man ſpricht auch ſchon von
dem Plan dieſelbe mit der „Oeſterreichiſchen Zeitung,“ welche über kurz oder
lang doch in andern Beſitz übergehen wird, zu vereinigen. „Die Gegenwart“
des Hrn. Chowanetz ſieht ſich durch die Großmuth eines Hrn. Breiter, Be-
ſitzers des „Volksfreundes,“ wieder in den Stand geſetzt zu erſcheinen. Dieſe
Großmuth erſcheint in Wahrheit ganz außerordentlich, wenn man bedenkt daß
beide Zeitungen Abendblätter, auf ganz dasſelbe, nicht große, Publicum an-
gewieſen ſind, und die „Gegenwart“ während ihrer kurzen Lebensdauer alle
Mittel verſuchte den concurrirenden „Volksfreund“ zu verdrängen und zu
discreditiren.

Von der Reiſe des Großweſirs durch die türkiſchen
Provinzen bebufs Inſpicirung der Zuſtände der dortigen chriſtlichen Bevöl-
kerung verſpricht man ſich in den maßgebenden Kreiſen keinen erwünſchten
Eifolg; aber ſo viel iſt gewonnen daß die orientaliſche Frage nicht wieder mit
allen ihren Uebeln im Gefolge zu Tage getreten iſt. Möglich hat es Ruß-
land auch nicht ſo ernſt gemeint, und nur die Abſicht gehegt ſich den Süd-
ſlaven, deren Aufregung in letzter Zeit merklich zugenommen hat, gefällig zu
bezeugen. Rußland hat noch dieles im Innern zu ſchaffen ehe es ſeine lange
gehegten Plane nach außen hin ins Werk wird ſetzen wollen. Allenfalls hat
die Türkei Zeit gewonnen, und bis dahin können ſich ihre Verhältniſſe ſowohl
im Innern als nach außen bedeutend gebeſſert haben. Man kann es als ein
Glück für den Weltfrieden bezeichnen daß Louis Napoleon mit der neapolita-
niſchen Frage vollauf beſchäftigt iſt; denn ſonſt hätten wir ganz zuverläſſig
eine andere Frage zur Löſung erhalten, die uns möglich näher angegangen
wäre. — Nach Berichten von der montenegriniſchen Gränze verhält ſich die
dortige Bevölkerung ſeit einiger Zeit ruhig, und ſcheint einem Wink aus dem
Norden und Weſten Folge zu leiſten. Auch hier liegt noch eine kleine Frage
unbeantwortet, auf deren Loſung ein kleiner Fürſt ſeit lange ungeduldig harrt.
Die Correſpondenz zwiſchen Cetinje, St. Petersburg und Paris war ſehr leb-
haft zur Zeit als der ruſſiſche Premier den bekannten Antrag wegen der chriſt-
lichen Unterthanen in der Türkei ſtellte, und hat ſeither bedeutend nachgelaſſen.
Fürſt Danilo iſt bei der einſtigen Löſung der türkiſchen Frage die adäquate
Rolle Garibaldi’s beſtimmt. Mit andern Worten, Danilo iſt der Garibaldi
der Türkei. Nicht umſonſt hat daher der Fürſt von Montenegro unlängſt das
Porträt des vielgenannten Revolutionsgenerals ſich verſchrieben, um dasſelbe
in ſeinem Cabinet aufzuhängen. &Sr;imile simili gaudet. — Während des jüng-
ſten italieniſchen Kriegs fühlte man beſonders die Ueberlegenheit des franzö-
ſiſchen Soldaten im Einzelkampf. Dieſer Umſtand wird von Fachmännern
hauptſächlich den gymnaſtiſchen Uebungen zugeſchreiben die bei der franzö-
ſiſchen Armee ſeit lange beſtehen. Man geht nun in den maßgebenden Kreiſen
ernſtlich mit dem Gedanken um die Gymnaſtik beim k. k. Militär einzuführen.
Das Turnen ſoll bei den Truppenerercitien nächſtens ins Leben treten. Auch
die öffentlichen Civilturnanſtalten werden einer militäriſchen Inſpicirung
unterzogen werden, um wo möglich die betreffenden Zöglinge auch für den
Soldatenſtand vorbereitend heranzubilden.

Von dem Geſichtspunkt ausgehend daß die
zum großen Theil mit ausländiſchen Capitalien gebauten jungen Bahnen
den ausländiſchen Actionären auch die größmögliche Erleichterung bieten
müſſen, hat Frh. v. Bruck den Eiſenbahngründern die Conceſſion gemacht
bei ihren Eiſenbezügen aus dem Ausland nur den halben Eingangszoll zahlen
zu dürfen. Dieſe Erleichterung iſt ſo weſentlicher Natur, daß die bis zum
Jahr 1853 durch das Prohibitivſyſtem genügend geſchützten heimiſchen In-
duſtriellen ſeitdem gezwungen wurden einen Theil ihrer Arbeiter zu entlaſſen,
weil ſie mit dem engliſchen Eiſen nicht concurriren konnten, und den Verfall
ihrer Etabliſſements in naher Zukunft erblickten, wenn die Zollbegünſtigun-
gen der „Gründer“ nicht aufgehoben werden. Wie viel an dieſen Klagen

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[2778/0018] Zelten auf ein Regiment von vier Schwadronen kommen, die Schwadron zu 120 Pferden gerechnet. Die Reiter haben wenig Liebe zu ihren Pferden, und behandeln ſie im allgemeinen ſchlecht; doch ſind böſe Pferde — obgleich es Hengſte ſind — eine Seltenheit; die Pferde, welche übrigens reichliches Futter bekommen, ſehen durchaus ſehr gut aus, Satteldrücke gibt es 18 bis 20 in der Schwadron, was theils an den deutſchen Sätteln, theils an dem loſen Sitz der Reiter liegen mag. Trotz ſeines loſen Sitzes reitet übrigens der franzöſiſche Huſar und Chaſſeur ſehr ſchneidig, und ſchreckt nicht leicht vor einem Hinderniß zurück. Auch die rechte Taille haben dieſe Leute nicht für ihre Pferde, ſie ſind im all- gemeinen zu groß und zu ſchwer. An kleinern geſchmeidigen Leuten iſt doch kein Mangel in Frankreich; allein man liebt es allen ausgeſuchten Truppen Leute von großer Statur zu geben. Schritt iſt ein Tempo das man ſehr ſelten, faſt nie, weder von Einzelnen noch von Abtheilungen reiten ſieht; alles reitet in ſcharfen Gängen. Wie Sie wiſſen, iſt Marſchall Mac Mahon vor einigen Tagen im Lager eingetroffen; vorgeſtern war ſeiner Ankunft zu Ehren große Parade, geſtern hat er die Pferde der Cavallerie, des Trains und des Genieparks viſitirt; morgen, als am Fronleichnamsſonntag, ſoll große Feldmeſſe und Revue ſtatt- finden, über deren Details ich Ihnen berichten werde. Den Kaiſer erwartet man nicht vor einigen Wochen, man ſagt nicht vor dem Monat Auguſt; es heißt daß zur Zeit ſeiner Ankunft auch die kaiſerliche Garde — oder doch ein Theil derſelben — das Lager beziehen werde. Es iſt ſchwer über dergleichen etwas beſtimmtes zu erfahren. Es wird im letzten Augenblick vom Kaiſer ſelbſt angeordnet. Daß das Lager von Châlons den Eindruck eines großen und bequemen Depot- und Sammelplatzes macht, welcher, durch die vorliegenden Feſtungen gedeckt, einer eigenen Befeſtigung wohl entrathen kann, werden Sie aus der Beſchreibung die ich Ihnen von der Ausdehnung und den Anordnungen des Ganzen gegeben habe — mag dieſelbe auch noch ſo mangelhaft ſeyn — ent nehmen können. Hier würden ſich die Colonnen ohne Zweifel ſammeln, und von hier aus vorwärts ſchieben wenn es zum Losſchlagen kommt — ob und namentlich wann dieß geſchieht, wer kann das mit Zuverläſſigkeit vorher- beſtimmen? Nächſtens gebe ich Ihnen ein Bild der gegenwärtigen Gruppirung der franzöſiſchen Streitkräfte in den belgiſchen und den deutſchen Gränzdeparte- ments. ⋌ Aus dem Lager von Châlons, 10 Jun. Es hatte die ganze Nacht vorher geregnet, und der Tag war grau und neblicht angebrochen, ſo- mit wenig Ausſicht daß die auf 10 Uhr beſtimmte Feldmeſſe und Parade ſtattfinden könne. Doch nach und nach heiterte ſich der Himmel etwas auf, und die Meſſe wurde demzufolge nicht abgeſagt, ſondern nur auf 11½ Uhr verſchoben. Langes Warten auf dem Paradeplatz iſt in der franzöſiſchen Armee nicht eingeführt. Alles erſcheint knapp zur Stunde die beſtimmt iſt, nicht ſpäter, aber auch kaum früher. Deßhalb geht es vor dem Ausrücken um ſo lebhafter her. Das Antreiben der Unterofficiere, das Durcheinander- wiehern der Pferde, die Zurufe der Leute, das alles gab namentlich dem Ca- vallerielager ein ſehr belebtes Ausſehen; der eine oder der andere Hengſt, der beim Satteln ſeinem ſorgloſen Reiter entkam und nun zu ſeinem Privatvergnügen eine Jagdpartie allein oder mit einem andern Genoſſen dieſer zufälligen Frei- heit in dem weiten Lagerraum anſtellte, macht das Bild vollſtändig. End- lich waren die Infanteriebataillone raillirt, die Cavallerie aufgeſeſſen, die Namen verleſen, und alles ſetzte ſich nach dem Pavillon de l’Empereur, vor welchem das Capellenzelt aufgerichtet iſt, in Bewegung. Die Truppen ſtell- ten ſich in folgender Art auf. In nächſter Nähe des Capellenzeltes, mit der Front gegen deſſen Seiten, ſtanden einander gegenüber die zwei Reihen der Fahnenträger mit den Adlern und die Sappeure der ausgerückten Regimenter. In zweiter Reihe hinter den Fahnenträgern ſtand auf jeder Seite des Zeltes eine Compagnie Genietruppen. Dem Zelte gegenüber, wo zunächſt der Raum für den Marſchall Mac-Mahon und deſſen Gefolge gelaſſen war, zu- erſt zwei Muſikbanden, welche während des Gottesdienſtes abwechſelnd zu ſpielen hatten, dann ſämmtliche Tambours und Horniſten der Infanterieregi- menter und der Jägerbataillone in erſter, die übrigen Muſikbanden in zwei- ter Reihe. Das Gros der Truppen ſchloß in weitem Viereck das Capellen- zelt von drei Seiten ein; und es waren gegenüber dem Altar die vier Regi- menter Cavallerie in Regimentscolonnen, auf den beiden andern Seiten zwölf Infanterieregimenter und drei Jägerbataillone in dreifach geſchloſſenen Ba- taillonscolonnen aufmarſchirt. Der Marſchall Mac-Mahon und ſein Stab erſchienen zu Fuß, und wohnten ſtehend der Meſſe bei. Nach der Meſſe marſchirten der rechte und der linke Flügel der Aufftellung — die Infanterie und die Jäger, wie auch die Geniecompagnien — ab; die Cavallerie mar- ſchirte in Linie auf; der Marſchall und ſein Gefolge ſetzten ſich zu Pferd und ritten die Linie ab; zum Schluß defilirten die Regimenter im Trab. Um 12½ Uhr war die Revue beendet. Am Abend iſt großes Feſtmahl beim Mar- ſchall Mac-Mahon, zu welchem alle Commandanten geladen wurden. Deutſchland. ≚ Wien, 7 Jun. Man erwartete das Erſcheinen der vielbeſprochenen „Adelszeitung“ am 1 Juli um ſo ſicherer, als die Ankunft des Hauptredacteurs derſelben, des bekannten Schriftſtellers Dr. Moriz Brühl aus Münſter, uns ſchon vor Wochen angekündigt wurde, und die Protectoren des zu gründenden Organs der Mehrzahl nach durch den Zuſammentritt des Reichsraths in Wien zuſammengeführt worden ſind. Dr. Brühl iſt nun in der That hier einge- troffen, das Zuſtandekommen der Zeitung ſoll ſich jedoch noch verzögern. Vorlän- fig hört man daß jenes ſonderbare „Programm,“ welches durch alle Blätter gelaufen iſt, keineswegs als Programm der Zeitung betrachtet werden dürfe; dasſelbe ſoll nur ein erſter Entwurf geweſen ſeyn, auf Grundlage deſſen erſt eine Verſtändigung unter den Standes- und Parteigenoſſen erzielt werden ſollte, und auch erzielt worden zu ſeyn ſcheint. Die Zeitung ſelbſt wird wohl „ſtändiſche Freiheit und Autonomie vertreten, ohne vorwiegend confeſſionelle Färbung, ſomit die Anſichten der Majorität des jetzigen Reichsraths ausſprechen. Die Lage der „Donauzeitung,“ welche ohnehin ſo ziemlich in der Luft ſchwebt, dürfte durch das neue Organ noch mehr bedrängt werden, und man ſpricht auch ſchon von dem Plan dieſelbe mit der „Oeſterreichiſchen Zeitung,“ welche über kurz oder lang doch in andern Beſitz übergehen wird, zu vereinigen. „Die Gegenwart“ des Hrn. Chowanetz ſieht ſich durch die Großmuth eines Hrn. Breiter, Be- ſitzers des „Volksfreundes,“ wieder in den Stand geſetzt zu erſcheinen. Dieſe Großmuth erſcheint in Wahrheit ganz außerordentlich, wenn man bedenkt daß beide Zeitungen Abendblätter, auf ganz dasſelbe, nicht große, Publicum an- gewieſen ſind, und die „Gegenwart“ während ihrer kurzen Lebensdauer alle Mittel verſuchte den concurrirenden „Volksfreund“ zu verdrängen und zu discreditiren.  Wien, 9 Jun. Von der Reiſe des Großweſirs durch die türkiſchen Provinzen bebufs Inſpicirung der Zuſtände der dortigen chriſtlichen Bevöl- kerung verſpricht man ſich in den maßgebenden Kreiſen keinen erwünſchten Eifolg; aber ſo viel iſt gewonnen daß die orientaliſche Frage nicht wieder mit allen ihren Uebeln im Gefolge zu Tage getreten iſt. Möglich hat es Ruß- land auch nicht ſo ernſt gemeint, und nur die Abſicht gehegt ſich den Süd- ſlaven, deren Aufregung in letzter Zeit merklich zugenommen hat, gefällig zu bezeugen. Rußland hat noch dieles im Innern zu ſchaffen ehe es ſeine lange gehegten Plane nach außen hin ins Werk wird ſetzen wollen. Allenfalls hat die Türkei Zeit gewonnen, und bis dahin können ſich ihre Verhältniſſe ſowohl im Innern als nach außen bedeutend gebeſſert haben. Man kann es als ein Glück für den Weltfrieden bezeichnen daß Louis Napoleon mit der neapolita- niſchen Frage vollauf beſchäftigt iſt; denn ſonſt hätten wir ganz zuverläſſig eine andere Frage zur Löſung erhalten, die uns möglich näher angegangen wäre. — Nach Berichten von der montenegriniſchen Gränze verhält ſich die dortige Bevölkerung ſeit einiger Zeit ruhig, und ſcheint einem Wink aus dem Norden und Weſten Folge zu leiſten. Auch hier liegt noch eine kleine Frage unbeantwortet, auf deren Loſung ein kleiner Fürſt ſeit lange ungeduldig harrt. Die Correſpondenz zwiſchen Cetinje, St. Petersburg und Paris war ſehr leb- haft zur Zeit als der ruſſiſche Premier den bekannten Antrag wegen der chriſt- lichen Unterthanen in der Türkei ſtellte, und hat ſeither bedeutend nachgelaſſen. Fürſt Danilo iſt bei der einſtigen Löſung der türkiſchen Frage die adäquate Rolle Garibaldi’s beſtimmt. Mit andern Worten, Danilo iſt der Garibaldi der Türkei. Nicht umſonſt hat daher der Fürſt von Montenegro unlängſt das Porträt des vielgenannten Revolutionsgenerals ſich verſchrieben, um dasſelbe in ſeinem Cabinet aufzuhängen. &Sr;imile simili gaudet. — Während des jüng- ſten italieniſchen Kriegs fühlte man beſonders die Ueberlegenheit des franzö- ſiſchen Soldaten im Einzelkampf. Dieſer Umſtand wird von Fachmännern hauptſächlich den gymnaſtiſchen Uebungen zugeſchreiben die bei der franzö- ſiſchen Armee ſeit lange beſtehen. Man geht nun in den maßgebenden Kreiſen ernſtlich mit dem Gedanken um die Gymnaſtik beim k. k. Militär einzuführen. Das Turnen ſoll bei den Truppenerercitien nächſtens ins Leben treten. Auch die öffentlichen Civilturnanſtalten werden einer militäriſchen Inſpicirung unterzogen werden, um wo möglich die betreffenden Zöglinge auch für den Soldatenſtand vorbereitend heranzubilden. △ Wien, 9 Jun. Von dem Geſichtspunkt ausgehend daß die zum großen Theil mit ausländiſchen Capitalien gebauten jungen Bahnen den ausländiſchen Actionären auch die größmögliche Erleichterung bieten müſſen, hat Frh. v. Bruck den Eiſenbahngründern die Conceſſion gemacht bei ihren Eiſenbezügen aus dem Ausland nur den halben Eingangszoll zahlen zu dürfen. Dieſe Erleichterung iſt ſo weſentlicher Natur, daß die bis zum Jahr 1853 durch das Prohibitivſyſtem genügend geſchützten heimiſchen In- duſtriellen ſeitdem gezwungen wurden einen Theil ihrer Arbeiter zu entlaſſen, weil ſie mit dem engliſchen Eiſen nicht concurriren konnten, und den Verfall ihrer Etabliſſements in naher Zukunft erblickten, wenn die Zollbegünſtigun- gen der „Gründer“ nicht aufgehoben werden. Wie viel an dieſen Klagen

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 166, 14. Juni 1860, S. 2778. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine166_1860/18>, abgerufen am 21.11.2024.