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Allgemeine Zeitung, Nr. 163, 11. Juni 1860.

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[Spaltenumbruch] über den Contrast zwischen den Ländern wo das Repräsentativsystem besteht,
und zwischen jenen wo es noch nicht eingeführt ist. Auf der einen Seite
fruchtbare Thätigkeit, Cultur der Künste, der Wissenschaften, Sicherheit und
Ordnung, Anhänglichkeit der Bevölkerungen an ihre Institutionen und wach-
sendes Vertrauen in ihre Regierungen. Auf der andern Seite im Gegen-
theil, wo das Repräsentativprincip ausgeschlossen ist, verkümmern, verschwin-
den die Wissenschaften; die Industrie bleibt zurück; Unwissenheit und Aber-
glaube, das traurige Erbtheil der Menge, bewahren die Bevölkerungen nicht
vor der Liebe nach Veränderung, welche sie mit der Luft selbst einathmen...
In Frankreich begann die eigentliche Statistik erst nach 1789 mit dem Re-
präsentativsystem. In England, wo dieses System aufs höchste entwickelt
ist, werden auch die meisten statistischen Documente veröffentlicht. Seitdem
Spanien dieses System annahm, macht es auch Statistik, und es fängt an
deren sehr empfehlenswerthe zu liefern. Man treibt sehr gute Statistik in
Belgien, und das Verdienst der preußischen Statistiker ist anerkannt. Auch
die Vereinigten Staaten lieferten in mehreren Anlässen sehr interessante
statistische Werke." Hr. Chevalier gibt übrigens auch zu daß in Staaten wo
keine Repräsentativinstitutionen bestehen, dennoch interessante Werke erscheinen
können. So z. B. gab es in Oesterreich ausgezeichnete Statistiker, und einige
officielle Statistiken wurden sehr vortheilhaft bemerkt. In solchen Fällen
aber, meint er, sind die statistischen Verössentlichungen die Ausnahme und
nicht die Regel... Hr. Mich. Chevalier lenkt sodann die Aufmerksamkeit
auf die Nothwendigkeit und die hohe Bedeutung der Einführung der Gleichheit
in Gewicht, Maaß und Münze. Das Haupthinderniß sieht er in der Eitelkeit
der verschiedenen Nationen, doch hofft er daß diese Schwierigkeit durch An-
nahme des metrischen Systems gelöst werde, welches das Werk keiner Nation
allein ist. Frankreich hatte es allerdings zuerst eingeführt, die Denker ver-
schiedener Nationen aber waren ihm zuvorgekommen.

Die Börse hat die Nachricht von der englischen Be-
setzung des Fort Castellamare in Palermo sofort richtig aufgefaßt, und neue
Positionen a la baisse genommen. Man will dem Publicum einreden die
Engländer hätten das Fort nur zur Sicherung der Capitulation besetzt, und
die Franzosen werden nicht ermangeln sich auch ein Fort anzueignen. Die
französische Regierung weiß jedoch recht wohl daß Garibaldi und England
ihrer italienischen Politik gleichmäßig mißtrauen, und daß Garibaldi, vollkom-
men beruhigt über die Endabsichten Englands, den Fortgang seiner Unter-
nehmung und die schließliche Annexion Siciliens an das einheitliche Italien
unter brittischen Schutz zu stellen wünschte. Vorderhand wären also Frank-
reich und sein Einfluß aus Sicilien hinausgeschlagen. Desto besser, heißt es
wohl im hiesigen Cabinet; denn um so unumwundener können auch wir ver-
langen daß wir nicht leer ausgehen. Die französische Flotte begibt sich nach
Neapel gewiß nicht um dort den Ausbruch der Revolution zu verhindern.
Das Erscheinen der französischen Tricolore im Hafen und der französischen
Uniformen in den Gassen von Neapel wird zur Beschwichtigung der Aufre-
gung nichts beitragen. Es soll vielmehr die Katastrophe dadurch beschleunigt
werden. Im Lauf der zu provocirenden Ereignisse werden die Franzosen Ge-
legenheit finden Neapel aus Humanitätsgründen zu occupiren, wie sie Rom
aus Religionsgründen occupiren, und haben sie sich einmal in Neapel einge-
nistet, so werden die Muratisten bald nachkommen, und in Neapel selbst aus
dem Pflaster herauswachsen. Es wird dafür hinlänglich gesorgt werden,
wenn die englische Concurrenz und die Opposition Englands gegen französi-
sche Gränzregulirungsgelüste in Italien mehr hervortritt als man hier vertra-
gen kann oder will. Die Regierung, welche sich noch vor wenigen Tagen dazu
Glück wünschte daß Graf Cavour mehr als je der folgsamste Schleppträger
der kaiserlichen Politik ist, erfährt auch aus Turin daß die einflußreichsten
Patrioten, wozu auch der König gezählt werden muß, einstimmig der Ansicht
sind Cavour müsse durch Farini ersetzt werden. Den Patrioten ist er zu
piemontesisch, zu französisch und zu gemäßigt. Farini ist von ihnen auser-
sehen die Einheitsbewegung in raschern Gang zu bringen, und dieselbe mehr
als bisher von Frankreich zu emancipiren ohne dieß jedoch bis zur Undank-
barkeit zu treiben. Kurz, die Patrioten halten es für höchst an der Zeit ra-
scher und rücksichtsloser die Revolution fortzusetzen, und ihre Vorsichts-
maßregeln gegen Frankreich zu nehmen. Der englische Einfluß muß gewinnen
was der französische dabei verliert. Da kein Unglück allein kommt, wider-
fuhr es gestern der Regierung ausnahmsweise daß die Commission der Kam-
mer einstimmig beantragte den Gesetzentwurf über die Bahn von Graissac-
Beziers, skandalösen Angedenkens, einfach zu verwerfen. Der Regierung
bleibt wohl nichts übrig als den Entwurf zurückzuziehen.

Hr. Gueroult, mehr und mehr in die Enge ge-
trieben von den liberalen Demokraten, mußte sich endlich bestimmt über seine
Stellung zur Freiheit erklären. Seine Erklärung ist originell genug. Daß
der Staat ein sittlicher Organismus ist, worin die Freiheit als eine indivi-
duelle Lebensverrichtung erscheint, kommt ihm gar nicht in den Sinn. Er
betrachtet den Staat als ein Geschäft und den Prosit als seinen obersten Zweck.
Wenn der Gerant einer Actiengesellschaft, womit er den Staat vergleicht,
[Spaltenumbruch] seiner Aufgabe gewachsen ist und gute Dividenden erzielt, so pflegen der
Ueberwachungsausschuß und die Actionäre zu schweigen, und es ist dieß auch
das beste was sie thun können. Der Regierung des Kaisers muß man nach-
rühmen daß sie es an Dividenden nicht mangeln läßt, und daß sie überhaupt
das Geschäft mit Erfolg zu betreiben versteht. Im Ueberwachungsausschuß
und unter den Actionären könnte sich eine widerspänstige zudringliche Stimme
bloß aus Wichtigthuerei erheben, und sie werde daher mit Recht zu einer
"schweigenden Billigung" verhalten. Die vollkommene Trefflichkeit dieses
Vergleichs wird jedermann mit Haarsträuben anerkennen welcher je einer
hiesigen Generalversammlung von Actionären beigewohnt hat, wo die Figu-
ranten nach der Schnur abstimmten, der Gerant den Ueberwachungsausschuß
in der Tasche hatte, und irgendein interpellirender Actionär als Zänker obrigkeit-
lich hinausgeworfen wurde. Wir gestehen aufrichtig daß wir von dem herr-
schenden Regime besser als Hr. Gueroult denken, und daß wir es nicht ge-
wagt hätten es mit dem Credit mobilier zusammenzuwerfen. Das unter-
scheidet eben die heutigen Chauvins aus der Saint-Simonistischen Schule
von den alten, welche die Römer nachzuahmen meinten, daß sie die Dividen-
den berechnen, während diese für die Gloire schwärmten. Drei neue Depar-
tements sind nicht so übel als erste Dividendenzahlung; aber aus welchem
Fleisch und Blut soll die nächste herausgeschlagen werden, wenn der Kaiser es
nicht vorzieht mittelst liberaler Abänderung der Statuten aus dem innern
Geschäftsbetriebe und ohne Vergrößerung des Gesellschaftscapitals eine edlere
Dividende zu erzielen? Dem Schicksal eines interpellirenden Actionärs soll
Hr. Prevost-Paradol nicht entgehen. Es ist beschlossen ihm den Proceß zu
machen und seine Verurtheilung zu erwirken. Der Unfug der Discussion
und der unberufenen Interpellationen wird noch mehr beschränkt werden
durch die Papiersteuer, über welche der gesetzgebende Körper einen Gesetz-
entwurf zu erwarten hat. Neuerlichst hat man in England alle Einwendun-
gen gegen diese Steuer erschöpft, welche in Frankreich ganz vorzüglich auch
die blühende Industrie der Papiertapeten treffen wird. Dafür soll vor der
Hand das Anlehen unterbleiben, und auch die höchsten Orts beabsichtigte Ein-
kommens- und Vermögenssteuer vertagt werden. Im gesetzgebenden
Körper gieng es gestern stürmisch zu. Hr. Henon, republicanischer Deputir-
ter für Lyon, opponirte gegen das Lyoner Stadtanlehen von 8,200,000
Francs in unehrerbietigen Ausdrücken, welche sogar die höchsten Perso-
nen nicht schonten und den lauten Unwillen der Versammlung erregten. Der
Vicepräsident, Hr. Schneider, und der anwesende Regierungscommissär wa-
ren dem Sturm nicht gewachsen. In der Noth schickte man nach Hrn. Ba-
roche, welcher die Abstimmung glücklich zu Stande brachte. Der Kammer
liegt auch ein Gesetzentwurf über eine neue bronzene Scheidemünze vor, da
die im Umlauf befindliche dem Bedarf nicht genügt. Es wird versichert, das
Brüsseler Blatt le Nord werde hier zum Kauf ausgeboten, und Hr. Dentu,
welchen die Broschürenpolitik bereichert, wolle es an sich bringen. Die fran-
zösische Subvention scheint dem Blatt nicht mehr Glück als die russischen Gra-
tisicationen gebracht zu haben.

Belgien.

Der Verlust des Einkommens welchen 78 Stadt-
gemeinden durch die Abschaffung der Octrois erleiden werden, und das
sich im Jahr 1859 auf 111/4 Millionen belief, soll, wie Sie wiffen, durch
Bildung eines Communalfonds gedeckt werden zu dem sämmtliche Gemeinden
des Landes (da die Aufhebung der inneren Zolllinien ein allgemeines Interesse,
die Nationalwohlfahrt berührte) beisteuern sollen, um aus demselben nach
Prorate ihrer directen Staatssteuern eine Quote zu erhalten. Der Com-
munalfonds im Belaufe von 14 Millionen soll beschafft werden aus 1) dem
Nettoertrag der Posten; 2) 75 Procent der Kaffee-Einfuhr; 3) Erhöhung
des Zolls auf fremde Weine und Branntweine; 4) Erhöhung der Accise auf
die Bier- und die inländische Branntweinproduction; 5) Erhöhung der Zucker-
accise. Die seit letztem Dienstag über das fragliche Gesetz eröffnete Debatte
dreht sich nun nicht um die Abschaffung der Stadtzölle, worüber vollkommene
Einigkeit herrscht, sondern um Berechnung des richtigen Verhältnisses zwischen
den Vortheilen welche die Reform sowohl den Städten als den Landgemeinden
bringen wird, und den neuen Lasten welche beiderseits durch das neue Gesetz
decretirt werden. Hinsichtlich der Abwägung dieses Verhältnisses gehen, wie
vorauszusehen war, die Meinungen stark auseinander, und die Opposition
verfehlt nicht Schlagwörter vorzubringen womit sie die Stellung des Mini-
steriums zu erschweren und bloßzustellen hofft, die ländliche Bevölkerung als
übervortheilt hinzustellen, und das Project der schreiendsten Uugerechtigkeiten
zu beschuldigen. Bei solcher Stimmung steht zu erwarten daß sich die De-
batte lange hinausziehen wird; schon sind mehrere Amendements, von
denen der Centralabtheilung abgesehen, eingereicht worden, welche die
Grundlage des Frere'schen Projectes geradezu umstürzen. Unter den von
der Reform zunächst berührten Gewerbszweigen gebahrt sich die Zucker-
industrie am widerspänstigsten, und Kammer und Presse| haben mit gerechter
Entrüstung eine bei Sr. Maj. niedergelegte Petition einer großen Anzahl ihrer
Vertreter besprochen, in welcher dem König vorgestellt wird die Vergleichung

[Spaltenumbruch] über den Contraſt zwiſchen den Ländern wo das Repräſentativſyſtem beſteht,
und zwiſchen jenen wo es noch nicht eingeführt iſt. Auf der einen Seite
fruchtbare Thätigkeit, Cultur der Künſte, der Wiſſenſchaften, Sicherheit und
Ordnung, Anhänglichkeit der Bevölkerungen an ihre Inſtitutionen und wach-
ſendes Vertrauen in ihre Regierungen. Auf der andern Seite im Gegen-
theil, wo das Repräſentativprincip ausgeſchloſſen iſt, verkümmern, verſchwin-
den die Wiſſenſchaften; die Induſtrie bleibt zurück; Unwiſſenheit und Aber-
glaube, das traurige Erbtheil der Menge, bewahren die Bevölkerungen nicht
vor der Liebe nach Veränderung, welche ſie mit der Luft ſelbſt einathmen...
In Frankreich begann die eigentliche Statiſtik erſt nach 1789 mit dem Re-
präſentativſyſtem. In England, wo dieſes Syſtem aufs höchſte entwickelt
iſt, werden auch die meiſten ſtatiſtiſchen Documente veröffentlicht. Seitdem
Spanien dieſes Syſtem annahm, macht es auch Statiſtik, und es fängt an
deren ſehr empfehlenswerthe zu liefern. Man treibt ſehr gute Statiſtik in
Belgien, und das Verdienſt der preußiſchen Statiſtiker iſt anerkannt. Auch
die Vereinigten Staaten lieferten in mehreren Anläſſen ſehr intereſſante
ſtatiſtiſche Werke.“ Hr. Chevalier gibt übrigens auch zu daß in Staaten wo
keine Repräſentativinſtitutionen beſtehen, dennoch intereſſante Werke erſcheinen
können. So z. B. gab es in Oeſterreich ausgezeichnete Statiſtiker, und einige
officielle Statiſtiken wurden ſehr vortheilhaft bemerkt. In ſolchen Fällen
aber, meint er, ſind die ſtatiſtiſchen Veröſſentlichungen die Ausnahme und
nicht die Regel... Hr. Mich. Chevalier lenkt ſodann die Aufmerkſamkeit
auf die Nothwendigkeit und die hohe Bedeutung der Einführung der Gleichheit
in Gewicht, Maaß und Münze. Das Haupthinderniß ſieht er in der Eitelkeit
der verſchiedenen Nationen, doch hofft er daß dieſe Schwierigkeit durch An-
nahme des metriſchen Syſtems gelöst werde, welches das Werk keiner Nation
allein iſt. Frankreich hatte es allerdings zuerſt eingeführt, die Denker ver-
ſchiedener Nationen aber waren ihm zuvorgekommen.

Die Börſe hat die Nachricht von der engliſchen Be-
ſetzung des Fort Caſtellamare in Palermo ſofort richtig aufgefaßt, und neue
Poſitionen à la baisse genommen. Man will dem Publicum einreden die
Engländer hätten das Fort nur zur Sicherung der Capitulation beſetzt, und
die Franzoſen werden nicht ermangeln ſich auch ein Fort anzueignen. Die
franzöſiſche Regierung weiß jedoch recht wohl daß Garibaldi und England
ihrer italieniſchen Politik gleichmäßig mißtrauen, und daß Garibaldi, vollkom-
men beruhigt über die Endabſichten Englands, den Fortgang ſeiner Unter-
nehmung und die ſchließliche Annexion Siciliens an das einheitliche Italien
unter brittiſchen Schutz zu ſtellen wünſchte. Vorderhand wären alſo Frank-
reich und ſein Einfluß aus Sicilien hinausgeſchlagen. Deſto beſſer, heißt es
wohl im hieſigen Cabinet; denn um ſo unumwundener können auch wir ver-
langen daß wir nicht leer ausgehen. Die franzöſiſche Flotte begibt ſich nach
Neapel gewiß nicht um dort den Ausbruch der Revolution zu verhindern.
Das Erſcheinen der franzöſiſchen Tricolore im Hafen und der franzöſiſchen
Uniformen in den Gaſſen von Neapel wird zur Beſchwichtigung der Aufre-
gung nichts beitragen. Es ſoll vielmehr die Kataſtrophe dadurch beſchleunigt
werden. Im Lauf der zu provocirenden Ereigniſſe werden die Franzoſen Ge-
legenheit finden Neapel aus Humanitätsgründen zu occupiren, wie ſie Rom
aus Religionsgründen occupiren, und haben ſie ſich einmal in Neapel einge-
niſtet, ſo werden die Muratiſten bald nachkommen, und in Neapel ſelbſt aus
dem Pflaſter herauswachſen. Es wird dafür hinlänglich geſorgt werden,
wenn die engliſche Concurrenz und die Oppoſition Englands gegen franzöſi-
ſche Gränzregulirungsgelüſte in Italien mehr hervortritt als man hier vertra-
gen kann oder will. Die Regierung, welche ſich noch vor wenigen Tagen dazu
Glück wünſchte daß Graf Cavour mehr als je der folgſamſte Schleppträger
der kaiſerlichen Politik iſt, erfährt auch aus Turin daß die einflußreichſten
Patrioten, wozu auch der König gezählt werden muß, einſtimmig der Anſicht
ſind Cavour müſſe durch Farini erſetzt werden. Den Patrioten iſt er zu
piemonteſiſch, zu franzöſiſch und zu gemäßigt. Farini iſt von ihnen auser-
ſehen die Einheitsbewegung in raſchern Gang zu bringen, und dieſelbe mehr
als bisher von Frankreich zu emancipiren ohne dieß jedoch bis zur Undank-
barkeit zu treiben. Kurz, die Patrioten halten es für höchſt an der Zeit ra-
ſcher und rückſichtsloſer die Revolution fortzuſetzen, und ihre Vorſichts-
maßregeln gegen Frankreich zu nehmen. Der engliſche Einfluß muß gewinnen
was der franzöſiſche dabei verliert. Da kein Unglück allein kommt, wider-
fuhr es geſtern der Regierung ausnahmsweiſe daß die Commiſſion der Kam-
mer einſtimmig beantragte den Geſetzentwurf über die Bahn von Graiſſac-
Beziers, ſkandalöſen Angedenkens, einfach zu verwerfen. Der Regierung
bleibt wohl nichts übrig als den Entwurf zurückzuziehen.

Hr. Guéroult, mehr und mehr in die Enge ge-
trieben von den liberalen Demokraten, mußte ſich endlich beſtimmt über ſeine
Stellung zur Freiheit erklären. Seine Erklärung iſt originell genug. Daß
der Staat ein ſittlicher Organismus iſt, worin die Freiheit als eine indivi-
duelle Lebensverrichtung erſcheint, kommt ihm gar nicht in den Sinn. Er
betrachtet den Staat als ein Geſchäft und den Proſit als ſeinen oberſten Zweck.
Wenn der Gerant einer Actiengeſellſchaft, womit er den Staat vergleicht,
[Spaltenumbruch] ſeiner Aufgabe gewachſen iſt und gute Dividenden erzielt, ſo pflegen der
Ueberwachungsausſchuß und die Actionäre zu ſchweigen, und es iſt dieß auch
das beſte was ſie thun können. Der Regierung des Kaiſers muß man nach-
rühmen daß ſie es an Dividenden nicht mangeln läßt, und daß ſie überhaupt
das Geſchäft mit Erfolg zu betreiben verſteht. Im Ueberwachungsausſchuß
und unter den Actionären könnte ſich eine widerſpänſtige zudringliche Stimme
bloß aus Wichtigthuerei erheben, und ſie werde daher mit Recht zu einer
„ſchweigenden Billigung“ verhalten. Die vollkommene Trefflichkeit dieſes
Vergleichs wird jedermann mit Haarſträuben anerkennen welcher je einer
hieſigen Generalverſammlung von Actionären beigewohnt hat, wo die Figu-
ranten nach der Schnur abſtimmten, der Gerant den Ueberwachungsausſchuß
in der Taſche hatte, und irgendein interpellirender Actionär als Zänker obrigkeit-
lich hinausgeworfen wurde. Wir geſtehen aufrichtig daß wir von dem herr-
ſchenden Régime beſſer als Hr. Guéroult denken, und daß wir es nicht ge-
wagt hätten es mit dem Crédit mobilier zuſammenzuwerfen. Das unter-
ſcheidet eben die heutigen Chauvins aus der Saint-Simoniſtiſchen Schule
von den alten, welche die Römer nachzuahmen meinten, daß ſie die Dividen-
den berechnen, während dieſe für die Gloire ſchwärmten. Drei neue Depar-
tements ſind nicht ſo übel als erſte Dividendenzahlung; aber aus welchem
Fleiſch und Blut ſoll die nächſte herausgeſchlagen werden, wenn der Kaiſer es
nicht vorzieht mittelſt liberaler Abänderung der Statuten aus dem innern
Geſchäftsbetriebe und ohne Vergrößerung des Geſellſchaftscapitals eine edlere
Dividende zu erzielen? Dem Schickſal eines interpellirenden Actionärs ſoll
Hr. Prevoſt-Paradol nicht entgehen. Es iſt beſchloſſen ihm den Proceß zu
machen und ſeine Verurtheilung zu erwirken. Der Unfug der Discuſſion
und der unberufenen Interpellationen wird noch mehr beſchränkt werden
durch die Papierſteuer, über welche der geſetzgebende Körper einen Geſetz-
entwurf zu erwarten hat. Neuerlichſt hat man in England alle Einwendun-
gen gegen dieſe Steuer erſchöpft, welche in Frankreich ganz vorzüglich auch
die blühende Induſtrie der Papiertapeten treffen wird. Dafür ſoll vor der
Hand das Anlehen unterbleiben, und auch die höchſten Orts beabſichtigte Ein-
kommens- und Vermögensſteuer vertagt werden. Im geſetzgebenden
Körper gieng es geſtern ſtürmiſch zu. Hr. Henon, republicaniſcher Deputir-
ter für Lyon, opponirte gegen das Lyoner Stadtanlehen von 8,200,000
Francs in unehrerbietigen Ausdrücken, welche ſogar die höchſten Perſo-
nen nicht ſchonten und den lauten Unwillen der Verſammlung erregten. Der
Vicepräſident, Hr. Schneider, und der anweſende Regierungscommiſſär wa-
ren dem Sturm nicht gewachſen. In der Noth ſchickte man nach Hrn. Ba-
roche, welcher die Abſtimmung glücklich zu Stande brachte. Der Kammer
liegt auch ein Geſetzentwurf über eine neue bronzene Scheidemünze vor, da
die im Umlauf befindliche dem Bedarf nicht genügt. Es wird verſichert, das
Brüſſeler Blatt le Nord werde hier zum Kauf ausgeboten, und Hr. Dentu,
welchen die Broſchürenpolitik bereichert, wolle es an ſich bringen. Die fran-
zöſiſche Subvention ſcheint dem Blatt nicht mehr Glück als die ruſſiſchen Gra-
tiſicationen gebracht zu haben.

Belgien.

Der Verluſt des Einkommens welchen 78 Stadt-
gemeinden durch die Abſchaffung der Octrois erleiden werden, und das
ſich im Jahr 1859 auf 11¼ Millionen belief, ſoll, wie Sie wiffen, durch
Bildung eines Communalfonds gedeckt werden zu dem ſämmtliche Gemeinden
des Landes (da die Aufhebung der inneren Zolllinien ein allgemeines Intereſſe,
die Nationalwohlfahrt berührte) beiſteuern ſollen, um aus demſelben nach
Prorate ihrer directen Staatsſteuern eine Quote zu erhalten. Der Com-
munalfonds im Belaufe von 14 Millionen ſoll beſchafft werden aus 1) dem
Nettoertrag der Poſten; 2) 75 Procent der Kaffee-Einfuhr; 3) Erhöhung
des Zolls auf fremde Weine und Branntweine; 4) Erhöhung der Acciſe auf
die Bier- und die inländiſche Branntweinproduction; 5) Erhöhung der Zucker-
acciſe. Die ſeit letztem Dienſtag über das fragliche Geſetz eröffnete Debatte
dreht ſich nun nicht um die Abſchaffung der Stadtzölle, worüber vollkommene
Einigkeit herrſcht, ſondern um Berechnung des richtigen Verhältniſſes zwiſchen
den Vortheilen welche die Reform ſowohl den Städten als den Landgemeinden
bringen wird, und den neuen Laſten welche beiderſeits durch das neue Geſetz
decretirt werden. Hinſichtlich der Abwägung dieſes Verhältniſſes gehen, wie
vorauszuſehen war, die Meinungen ſtark auseinander, und die Oppoſition
verfehlt nicht Schlagwörter vorzubringen womit ſie die Stellung des Mini-
ſteriums zu erſchweren und bloßzuſtellen hofft, die ländliche Bevölkerung als
übervortheilt hinzuſtellen, und das Project der ſchreiendſten Uugerechtigkeiten
zu beſchuldigen. Bei ſolcher Stimmung ſteht zu erwarten daß ſich die De-
batte lange hinausziehen wird; ſchon ſind mehrere Amendements, von
denen der Centralabtheilung abgeſehen, eingereicht worden, welche die
Grundlage des Frère’ſchen Projectes geradezu umſtürzen. Unter den von
der Reform zunächſt berührten Gewerbszweigen gebahrt ſich die Zucker-
induſtrie am widerſpänſtigſten, und Kammer und Preſſe| haben mit gerechter
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Vertreter beſprochen, in welcher dem König vorgeſtellt wird die Vergleichung

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[2717/0005] über den Contraſt zwiſchen den Ländern wo das Repräſentativſyſtem beſteht, und zwiſchen jenen wo es noch nicht eingeführt iſt. Auf der einen Seite fruchtbare Thätigkeit, Cultur der Künſte, der Wiſſenſchaften, Sicherheit und Ordnung, Anhänglichkeit der Bevölkerungen an ihre Inſtitutionen und wach- ſendes Vertrauen in ihre Regierungen. Auf der andern Seite im Gegen- theil, wo das Repräſentativprincip ausgeſchloſſen iſt, verkümmern, verſchwin- den die Wiſſenſchaften; die Induſtrie bleibt zurück; Unwiſſenheit und Aber- glaube, das traurige Erbtheil der Menge, bewahren die Bevölkerungen nicht vor der Liebe nach Veränderung, welche ſie mit der Luft ſelbſt einathmen... In Frankreich begann die eigentliche Statiſtik erſt nach 1789 mit dem Re- präſentativſyſtem. In England, wo dieſes Syſtem aufs höchſte entwickelt iſt, werden auch die meiſten ſtatiſtiſchen Documente veröffentlicht. Seitdem Spanien dieſes Syſtem annahm, macht es auch Statiſtik, und es fängt an deren ſehr empfehlenswerthe zu liefern. Man treibt ſehr gute Statiſtik in Belgien, und das Verdienſt der preußiſchen Statiſtiker iſt anerkannt. Auch die Vereinigten Staaten lieferten in mehreren Anläſſen ſehr intereſſante ſtatiſtiſche Werke.“ Hr. Chevalier gibt übrigens auch zu daß in Staaten wo keine Repräſentativinſtitutionen beſtehen, dennoch intereſſante Werke erſcheinen können. So z. B. gab es in Oeſterreich ausgezeichnete Statiſtiker, und einige officielle Statiſtiken wurden ſehr vortheilhaft bemerkt. In ſolchen Fällen aber, meint er, ſind die ſtatiſtiſchen Veröſſentlichungen die Ausnahme und nicht die Regel... Hr. Mich. Chevalier lenkt ſodann die Aufmerkſamkeit auf die Nothwendigkeit und die hohe Bedeutung der Einführung der Gleichheit in Gewicht, Maaß und Münze. Das Haupthinderniß ſieht er in der Eitelkeit der verſchiedenen Nationen, doch hofft er daß dieſe Schwierigkeit durch An- nahme des metriſchen Syſtems gelöst werde, welches das Werk keiner Nation allein iſt. Frankreich hatte es allerdings zuerſt eingeführt, die Denker ver- ſchiedener Nationen aber waren ihm zuvorgekommen. ﹒ Paris 9 Jun. Die Börſe hat die Nachricht von der engliſchen Be- ſetzung des Fort Caſtellamare in Palermo ſofort richtig aufgefaßt, und neue Poſitionen à la baisse genommen. Man will dem Publicum einreden die Engländer hätten das Fort nur zur Sicherung der Capitulation beſetzt, und die Franzoſen werden nicht ermangeln ſich auch ein Fort anzueignen. Die franzöſiſche Regierung weiß jedoch recht wohl daß Garibaldi und England ihrer italieniſchen Politik gleichmäßig mißtrauen, und daß Garibaldi, vollkom- men beruhigt über die Endabſichten Englands, den Fortgang ſeiner Unter- nehmung und die ſchließliche Annexion Siciliens an das einheitliche Italien unter brittiſchen Schutz zu ſtellen wünſchte. Vorderhand wären alſo Frank- reich und ſein Einfluß aus Sicilien hinausgeſchlagen. Deſto beſſer, heißt es wohl im hieſigen Cabinet; denn um ſo unumwundener können auch wir ver- langen daß wir nicht leer ausgehen. Die franzöſiſche Flotte begibt ſich nach Neapel gewiß nicht um dort den Ausbruch der Revolution zu verhindern. Das Erſcheinen der franzöſiſchen Tricolore im Hafen und der franzöſiſchen Uniformen in den Gaſſen von Neapel wird zur Beſchwichtigung der Aufre- gung nichts beitragen. Es ſoll vielmehr die Kataſtrophe dadurch beſchleunigt werden. Im Lauf der zu provocirenden Ereigniſſe werden die Franzoſen Ge- legenheit finden Neapel aus Humanitätsgründen zu occupiren, wie ſie Rom aus Religionsgründen occupiren, und haben ſie ſich einmal in Neapel einge- niſtet, ſo werden die Muratiſten bald nachkommen, und in Neapel ſelbſt aus dem Pflaſter herauswachſen. Es wird dafür hinlänglich geſorgt werden, wenn die engliſche Concurrenz und die Oppoſition Englands gegen franzöſi- ſche Gränzregulirungsgelüſte in Italien mehr hervortritt als man hier vertra- gen kann oder will. Die Regierung, welche ſich noch vor wenigen Tagen dazu Glück wünſchte daß Graf Cavour mehr als je der folgſamſte Schleppträger der kaiſerlichen Politik iſt, erfährt auch aus Turin daß die einflußreichſten Patrioten, wozu auch der König gezählt werden muß, einſtimmig der Anſicht ſind Cavour müſſe durch Farini erſetzt werden. Den Patrioten iſt er zu piemonteſiſch, zu franzöſiſch und zu gemäßigt. Farini iſt von ihnen auser- ſehen die Einheitsbewegung in raſchern Gang zu bringen, und dieſelbe mehr als bisher von Frankreich zu emancipiren ohne dieß jedoch bis zur Undank- barkeit zu treiben. Kurz, die Patrioten halten es für höchſt an der Zeit ra- ſcher und rückſichtsloſer die Revolution fortzuſetzen, und ihre Vorſichts- maßregeln gegen Frankreich zu nehmen. Der engliſche Einfluß muß gewinnen was der franzöſiſche dabei verliert. Da kein Unglück allein kommt, wider- fuhr es geſtern der Regierung ausnahmsweiſe daß die Commiſſion der Kam- mer einſtimmig beantragte den Geſetzentwurf über die Bahn von Graiſſac- Beziers, ſkandalöſen Angedenkens, einfach zu verwerfen. Der Regierung bleibt wohl nichts übrig als den Entwurf zurückzuziehen. :////: Paris, 9 Jun. Hr. Guéroult, mehr und mehr in die Enge ge- trieben von den liberalen Demokraten, mußte ſich endlich beſtimmt über ſeine Stellung zur Freiheit erklären. Seine Erklärung iſt originell genug. Daß der Staat ein ſittlicher Organismus iſt, worin die Freiheit als eine indivi- duelle Lebensverrichtung erſcheint, kommt ihm gar nicht in den Sinn. Er betrachtet den Staat als ein Geſchäft und den Proſit als ſeinen oberſten Zweck. Wenn der Gerant einer Actiengeſellſchaft, womit er den Staat vergleicht, ſeiner Aufgabe gewachſen iſt und gute Dividenden erzielt, ſo pflegen der Ueberwachungsausſchuß und die Actionäre zu ſchweigen, und es iſt dieß auch das beſte was ſie thun können. Der Regierung des Kaiſers muß man nach- rühmen daß ſie es an Dividenden nicht mangeln läßt, und daß ſie überhaupt das Geſchäft mit Erfolg zu betreiben verſteht. Im Ueberwachungsausſchuß und unter den Actionären könnte ſich eine widerſpänſtige zudringliche Stimme bloß aus Wichtigthuerei erheben, und ſie werde daher mit Recht zu einer „ſchweigenden Billigung“ verhalten. 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Drei neue Depar- tements ſind nicht ſo übel als erſte Dividendenzahlung; aber aus welchem Fleiſch und Blut ſoll die nächſte herausgeſchlagen werden, wenn der Kaiſer es nicht vorzieht mittelſt liberaler Abänderung der Statuten aus dem innern Geſchäftsbetriebe und ohne Vergrößerung des Geſellſchaftscapitals eine edlere Dividende zu erzielen? Dem Schickſal eines interpellirenden Actionärs ſoll Hr. Prevoſt-Paradol nicht entgehen. Es iſt beſchloſſen ihm den Proceß zu machen und ſeine Verurtheilung zu erwirken. Der Unfug der Discuſſion und der unberufenen Interpellationen wird noch mehr beſchränkt werden durch die Papierſteuer, über welche der geſetzgebende Körper einen Geſetz- entwurf zu erwarten hat. Neuerlichſt hat man in England alle Einwendun- gen gegen dieſe Steuer erſchöpft, welche in Frankreich ganz vorzüglich auch die blühende Induſtrie der Papiertapeten treffen wird. Dafür ſoll vor der Hand das Anlehen unterbleiben, und auch die höchſten Orts beabſichtigte Ein- kommens- und Vermögensſteuer vertagt werden. Im geſetzgebenden Körper gieng es geſtern ſtürmiſch zu. Hr. Henon, republicaniſcher Deputir- ter für Lyon, opponirte gegen das Lyoner Stadtanlehen von 8,200,000 Francs in unehrerbietigen Ausdrücken, welche ſogar die höchſten Perſo- nen nicht ſchonten und den lauten Unwillen der Verſammlung erregten. Der Vicepräſident, Hr. Schneider, und der anweſende Regierungscommiſſär wa- ren dem Sturm nicht gewachſen. In der Noth ſchickte man nach Hrn. Ba- roche, welcher die Abſtimmung glücklich zu Stande brachte. Der Kammer liegt auch ein Geſetzentwurf über eine neue bronzene Scheidemünze vor, da die im Umlauf befindliche dem Bedarf nicht genügt. Es wird verſichert, das Brüſſeler Blatt le Nord werde hier zum Kauf ausgeboten, und Hr. Dentu, welchen die Broſchürenpolitik bereichert, wolle es an ſich bringen. Die fran- zöſiſche Subvention ſcheint dem Blatt nicht mehr Glück als die ruſſiſchen Gra- tiſicationen gebracht zu haben. Belgien. ✸ Brüſſel, 7 Jun. Der Verluſt des Einkommens welchen 78 Stadt- gemeinden durch die Abſchaffung der Octrois erleiden werden, und das ſich im Jahr 1859 auf 11¼ Millionen belief, ſoll, wie Sie wiffen, durch Bildung eines Communalfonds gedeckt werden zu dem ſämmtliche Gemeinden des Landes (da die Aufhebung der inneren Zolllinien ein allgemeines Intereſſe, die Nationalwohlfahrt berührte) beiſteuern ſollen, um aus demſelben nach Prorate ihrer directen Staatsſteuern eine Quote zu erhalten. Der Com- munalfonds im Belaufe von 14 Millionen ſoll beſchafft werden aus 1) dem Nettoertrag der Poſten; 2) 75 Procent der Kaffee-Einfuhr; 3) Erhöhung des Zolls auf fremde Weine und Branntweine; 4) Erhöhung der Acciſe auf die Bier- und die inländiſche Branntweinproduction; 5) Erhöhung der Zucker- acciſe. Die ſeit letztem Dienſtag über das fragliche Geſetz eröffnete Debatte dreht ſich nun nicht um die Abſchaffung der Stadtzölle, worüber vollkommene Einigkeit herrſcht, ſondern um Berechnung des richtigen Verhältniſſes zwiſchen den Vortheilen welche die Reform ſowohl den Städten als den Landgemeinden bringen wird, und den neuen Laſten welche beiderſeits durch das neue Geſetz decretirt werden. Hinſichtlich der Abwägung dieſes Verhältniſſes gehen, wie vorauszuſehen war, die Meinungen ſtark auseinander, und die Oppoſition verfehlt nicht Schlagwörter vorzubringen womit ſie die Stellung des Mini- ſteriums zu erſchweren und bloßzuſtellen hofft, die ländliche Bevölkerung als übervortheilt hinzuſtellen, und das Project der ſchreiendſten Uugerechtigkeiten zu beſchuldigen. 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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 163, 11. Juni 1860, S. 2717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine163_1860/5>, abgerufen am 27.11.2024.