Allgemeine Zeitung, Nr. 161, 9. Juni 1860.Wien, 6 Jun. In der heutigen dritten Sitzung des Reichsraths Paris, 8 Jun. Der Moniteur veröffentlicht mehrere Decrete, wo- Der Constitutionnel bringt einen zweiten Artikel über den Einfluß Das J. des Debats ist uns heute nicht zugegangen. Der Siecle ruht von seinem gestrigen Hymnus auf Garibaldi aus. Die französischen Blätter reproduciren die Rede vollständig, welche der Die Corresp. Havas bringt folgende "zuverlässige" Nachrichten aus Der Bericht der Corr. Bullier, den wir gestern als Telegramm nach Handels- und Börsennachrichten. Frankfurt a. M., 7 Jun. Württemb. 41/2proc. Oblig. b. R. 1041/2 G.; 31/2proc. 953/4 G.; bad. 41/2proc. Obl. 1021/2 G.; 4proc. 993/4 G.; 31/2proc. von 1842 931/2 P.; 41/2proc. Pf. Max.-E.-A. b. R. 951/4 G.; Rhein-Rahe-B. 421/2 G.; bad. 50fl.-L. 88 P.; 35fl.-L. 521/2 P.; kurh. 40Thlr.-L. b. R. 42 G.; gr. heff. 50fl.-L. b. R. 1221/4 P.; 25fl.-L. 331/2 G.; nass. 25fl.-L. b. R. 33 G.; Ansb.-Gunzenh. 7fl.-L. 9 5/8 P.; preuß. Friedrichsd'or fl. 9.57-58; holl. 10fl.-Stücke fl. 9.881/2-391/2; Randdneaten fl. 5.29-30; 20Fr.-St. fl. 9.181/2-191/2; engl. Sov. fl. 11.88-42. Augsburg, 8 Jun. Amsterdam k. S. 993/4 G., 31/2proc. I. S. 99 7/8 G.; Berlin k. S. 105 1/8 G., 4proc. I. S. 105 1/8 G.; Bremen k. S. --; Frankfurt k. S. 100 P., 99 7/8 G.; 2proc. I. S. 99 7/8 G.; Genua k. S. 921/2 G.; Hamburg k. S. 881/4 P., 88 1/8 G., 3proc. I. S. 88 1/8 G.; Leipzig k. S. 105 G., 4proc. I. S. 105 1/8 G.; Livorno k. S. 96 5/8 G.; London k. S. 117 1/8 P., 4proc. I. S. 117 G.; Lyon I. S. 31/2proc. I. S. 92 7/8 G.; Mailand k. S. 92 7/8 G., 4proc. I. S. 93 G.; Mar- seille 31/2proc. I. S. 92 7/8 G.; Neapel k. S. --; Paris k. S. 93 G., 31/2proc. I. S. 931/4 P., 93 1/8 G.; Benedig k. S. 114 5/8 G.; Wien k. S. 88 P.; bayer. Oblig. 31/2proc. --, 4proc. 99 G., 41/2proc. 102 P., 41/2proc. halbjährig 1021/4 P.; Grundrenten-Ablösungs-Oblig. 99 G.; österr. National- Anl. 681/2 G.; bayer. Bankactien mit Div. I. Sem 807 P.; bayer. Ostbahn-Actien 1013/4 P., mit 25 Procent Einzahlung 101 P.; Actien der mech. Baumw.-Spinn. u. Weberei 190 G., Baumwoll-Spinn. am Stadtbach 164 G., detto 5proc. Partial- Obl. 1021/2 G., Baumwoll-Feinspinnerei 95 P., 94 G., detto 5proc. Partial-Oblig. 101 G., mech. Weberei am Fichtelbach 114 P., der Haunstetter Weberei 96 P., mech. Baumwoll-Spinn. Kempten 108 G., detto 5proc. Partial-Oblig. 101 G., mech. Baumwoll-Spinn- u. Weberei Bamberg 97 G., mech. Baumwoll-Spinnerei Bayreuth, Zins vom 1 Jul. 119 G., mech. Baumwoll-Spinnerei Blaichach 130 P., Gasbeleuchtungsgesellschaft Augsburg 132 G, detto München 1021/2 G., Maschinenfabrik Augsburg 98 P., 95 G. Verantwortliche Redaction: Dr. G. Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. H. Orges. Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Wien, 6 Jun. In der heutigen dritten Sitzung des Reichsraths Paris, 8 Jun. Der Moniteur veröffentlicht mehrere Decrete, wo- Der Conſtitutionnel bringt einen zweiten Artikel über den Einfluß Das J. des Débats iſt uns heute nicht zugegangen. Der Siècle ruht von ſeinem geſtrigen Hymnus auf Garibaldi aus. Die franzöſiſchen Blätter reproduciren die Rede vollſtändig, welche der Die Correſp. Havas bringt folgende „zuverläſſige“ Nachrichten aus Der Bericht der Corr. Bullier, den wir geſtern als Telegramm nach Handels- und Börſennachrichten. Frankfurt a. M., 7 Jun. Württemb. 4½proc. Oblig. b. R. 104½ G.; 3½proc. 95¾ G.; bad. 4½proc. Obl. 102½ G.; 4proc. 99¾ G.; 3½proc. von 1842 93½ P.; 4½proc. Pf. Max.-E.-A. b. R. 95¼ G.; Rhein-Rahe-B. 42½ G.; bad. 50fl.-L. 88 P.; 35fl.-L. 52½ P.; kurh. 40Thlr.-L. b. R. 42 G.; gr. heff. 50fl.-L. b. R. 122¼ P.; 25fl.-L. 33½ G.; naſſ. 25fl.-L. b. R. 33 G.; Ansb.-Gunzenh. 7fl.-L. 9⅝ P.; preuß. Friedrichsd’or fl. 9.57-58; holl. 10fl.-Stücke fl. 9.88½-39½; Randdneaten fl. 5.29-30; 20Fr.-St. fl. 9.18½-19½; engl. Sov. fl. 11.88-42. Augsburg, 8 Jun. Amſterdam k. S. 99¾ G., 3½proc. I. S. 99⅞ G.; Berlin k. S. 105⅛ G., 4proc. I. S. 105⅛ G.; Bremen k. S. —; Frankfurt k. S. 100 P., 99⅞ G.; 2proc. I. S. 99⅞ G.; Genua k. S. 92½ G.; Hamburg k. S. 88¼ P., 88⅛ G., 3proc. I. S. 88⅛ G.; Leipzig k. S. 105 G., 4proc. I. S. 105⅛ G.; Livorno k. S. 96⅝ G.; London k. S. 117⅛ P., 4proc. I. S. 117 G.; Lyon I. S. 3½proc. I. S. 92⅞ G.; Mailand k. S. 92⅞ G., 4proc. I. S. 93 G.; Mar- ſeille 3½proc. I. S. 92⅞ G.; Neapel k. S. —; Paris k. S. 93 G., 3½proc. I. S. 93¼ P., 93⅛ G.; Benedig k. S. 114⅝ G.; Wien k. S. 88 P.; bayer. Oblig. 3½proc. —, 4proc. 99 G., 4½proc. 102 P., 4½proc. halbjährig 102¼ P.; Grundrenten-Ablöſungs-Oblig. 99 G.; öſterr. National- Anl. 68½ G.; bayer. Bankactien mit Div. I. Sem 807 P.; bayer. Oſtbahn-Actien 101¾ P., mit 25 Procent Einzahlung 101 P.; Actien der mech. Baumw.-Spinn. u. Weberei 190 G., Baumwoll-Spinn. am Stadtbach 164 G., detto 5proc. Partial- Obl. 102½ G., Baumwoll-Feinſpinnerei 95 P., 94 G., detto 5proc. Partial-Oblig. 101 G., mech. Weberei am Fichtelbach 114 P., der Haunſtetter Weberei 96 P., mech. Baumwoll-Spinn. Kempten 108 G., detto 5proc. Partial-Oblig. 101 G., mech. Baumwoll-Spinn- u. Weberei Bamberg 97 G., mech. Baumwoll-Spinnerei Bayreuth, Zins vom 1 Jul. 119 G., mech. Baumwoll-Spinnerei Blaichach 130 P., Gasbeleuchtungsgeſellſchaft Augsburg 132 G, detto München 102½ G., Maſchinenfabrik Augsburg 98 P., 95 G. Verantwortliche Redaction: Dr. G. Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. H. Orges. Verlag der J. G. 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Dieß iſt die Stellung der Truppen am 28 Morgens.<lb/> Im Laufe des Tags räumten ſie noch die Gefänguiſſe, den Bagno, die Ca-<lb/> ſerne der vier Winde, und flüchteten an das Ende des Hafendamms, wo ſie<lb/> die Boote der neapolitauiſchen Schiffe herbeiriefen, welche ſie aufnahmen.<lb/> Abends eröffnen die Inſurgenten ein heftiges Gewehrfeuer gegen das Schloß;<lb/> es gelingt ihnen vom erzbiſchöflichen Palaſt, von wo aus ſie auf die Sol-<lb/> daten feuern, in das Schloß zu dringen, und die Soldaten müſſen die<lb/> Gebäude verlaſſen wo ſie ſich bis jetzt gehalten hatten. In der Nacht<lb/> vom 29 d. werden die Truppen welche die Höhe von Monreale verlaſſen<lb/> haben, und zwiſchen den Capucinern und dem Dorf Olivezza campiren, fort-<lb/> während von bewaffneten Bauern und Bergbewohnern geneckt, und können daher<lb/> dem General Lanza im k. Schloß nicht zu Hülfe eilen. 29 Mai. Die Truppen hal-<lb/> ten ſich noch im Schloß und in der Citadelle, während Garibaldi im Stadt-<lb/> haus Maßregeln zur Fortſetzung des Kampfes trifft. Er decretirt die Bil-<lb/> dung einer Nationalgarde, die Eröffnung einer Nationalſubſcription; ſerner<lb/> erläßt er mit dem ſtädtiſchen Ausſchuß eine Ordonnanz, wornach jedes Ver-<lb/> brechen des Diebſtahls oder Mordes oder Plünderns mit dem Tod beſtraft<lb/> wird. Ein amderes Decret verbietet anders als unter der Leitung eines Chefs<lb/> ſich mit Waffen in der Straße blicken zu laſſen. Es iſt ferner verboten die<lb/> Sbirren zu verfolgen. Ein proviſoriſcher Ausſchuß iſt mit den Werbungen<lb/> beauftragt. Doctor Vincenz Macaleſſa iſt zum Commiſſär von Girgenti er-<lb/> nannt. Ein Brief von dort ſagt: Die Truppen hätten mit den Einwohnern<lb/> fraterniſirt. Die Inſurgenten fanden in der Caſerne der Gefängniſſe vier<lb/> Kanonen und einen Zwölſpfünder. Die fünf Dampfer welche am 28 Mai<lb/> nach der Terminibay abgegangen waren, kommen nach Palermo zurück, ohne<lb/> daß es ihnen möglich geweſen wäre ihre 1000 Mann zu landen. Boote<lb/> bringen ſie nach der Citadelle zurück. Abends machen dieſe Truppen<lb/> einen vergeblichen Verſuch dem General Lanza zu Hülfe zu eilen.<lb/> Schweſtern des St. Vincenzvereins ſind im Laufe des Tags von Neapel angekom-<lb/> men, um die Berwundeten zu pflegen, können aber nicht in die Stadt und kehren<lb/> an Bord des franzöſiſchen Dampfaviſos „Monette“ nach Neapel zurück. Um<lb/> 9 Uhr Abends fängt die Citadelle ihr Feuer wieder an, und eine ungeheure<lb/> Feuersbrunſt bricht in der Nähe des St. Dominikplatzes aus. Man ſchätzt die<lb/> Zahl der ſeit dem 27 d. 6 Uhr Morgens auf die Stadt geſchleuderten Bom-<lb/> ben auf 3000. Ueber 100 ſind auf die Markthallen gefallen und haben alle<lb/> Buden zerſtört. 30 Mai. Die Truppen welche der amtlichen Zeitung zu-<lb/> folge den Garibaldianern nachſetzten, kommen von Parco zurück, und werden<lb/> an der Porta reale von den Inſurgenten unter La Maſſa empfangen. Der<lb/> Präſident des Ausſchuſſes in der Stadt zeigt an, daß der Poſtverkehr von<lb/> morgen an wieder beginnen wird. Eine Proclamation Garibaldi’s ruft alle<lb/> Sicilianer zu den Waffen. Um 2 Uhr kommt ein Wagen mit einer wei-<lb/> ßen Fahne beim Landungsplatz der Quarantäne an. General Letizia<lb/> und der Brigadier Chriſtiano ſteigen aus, und gehen mit Garibaldi an<lb/> Bord des engliſchen Schiffs „Hannibal,“ wo außer Admiral Mundy<lb/> ſich noch die Commandanten des franzöſiſchen Schiffs „Vanban,“ und der<lb/> amerikaniſchen Fregatte „Irokeſe“ ſich befinden. General Latizie erklärt:<lb/> er ſey beauftragt einen Waffenſtillſtand zu verlangen, und ſchlägt folgende<lb/> Bedingungen vor: Beibehaltung der beiderſeitigen Stellungen, Erlaubniß<lb/> den Verwundeten beizuſtehen, ſie auf die Flotte zu bringen, und Lebensmittel<lb/> in das Armenhaus zu ſchaffen. Ferner verlangt er: die Stadtbehörde ſoll an<lb/> den königl. Commiſſär eine Bittſchrift richten, um die Octroyirung der nöthi-<lb/> gen Reformen und Landesinſtitutionen zu erbitten. Garibaldi gibt den erſten<lb/> Punkt zu, will aber von dem letzten nichts wiſſen, und die Verhandlungen<lb/> werden abgebrochen. Während des Waffenſtillſtands werden die Verwunde-<lb/> ten der Armee auf die Schiffe gebracht. In der Stadt werden Barricaden<lb/> gebaut; alle Männer ſind bewaffnet; Prieſter und Mönche halten Anſprachen<lb/> von den Barricaden, um den Muth des Volks zu entflammen. 31 Mai. Um<lb/> Mittag hat das Feuer nicht wieder begonnen. Man ſpricht von einem drei-<lb/> tägigen Waffenſtillſtand...</p><lb/> <p>Der Bericht der <hi rendition="#g">Corr. Bullier,</hi> den wir geſtern als Telegramm nach<lb/> den Pariſer Blättern im Auszug bereits mitgetheilt, lautet: <hi rendition="#g">Neapel,</hi> 2 Jun.<lb/> Der Waffenſtillſtand ſoll bis morgen Sonntag um 12 Uhr Mittag verlän-<lb/> gert werden. General Letizia hat die Waffenruhe mit Erlaubniß Garibal-<lb/> di’s benutzt, um ſich nach Neapel zu begeben. Er iſt angekommen und hat<lb/> eine lange Unterredung mit dem König gehabt; dieſer hat die Wiederauf-<lb/> nahme des Bombardements anbefohlen, ſowie der Waffenſtillſtand zu Ende<lb/> läuft. Mehrere mit Wurfgeſchoſſen beladene Schiffe begeben ſich in dieſem Augen-<lb/> blick nach Palermo um die Kriegsſchiffe mit Vorrath zu verſehen und auch das Fort<lb/> Caſtellamare. Garibaldi hat, wie es ſcheint, nicht perfönlicb die Waffenruhe<lb/> unterzeichnet. Hr. Preſti, den er zum Staatsminiſter ernannt hat, para-<lb/> phirte das Document im Namen des Dictators. Garibaldi hat mehrere<lb/> Verordnungen veröffentlicht. Eine derſelben verfügt daß die Poſt in Sicilien<lb/> ihren Dienſt wieder beginne. Es gibt ſomit eine Regierung in Palermo,<lb/> und es iſt merkwürdig geung daß während die neapolitaniſchen Generale in<lb/> Parlermo Garibaldi als Exc<hi rendition="#aq">è</hi>llenz behandeln, die Royaliſten in Neapel ihn<lb/> einen Piraten und Flibuſtier ſchelten. Der Dictator Siciliens ſcheint den<lb/> Waffenſtillſtand mit Vergnügen angenommen zu haben. Mehrere ſeiner<lb/> Waffengenoſſen entgegneten: die Neapolitaner werden Zeit haben Verſtär-<lb/> kung herbeizuführen. Um ſo beſſer, erwiederte Garibaldi, je mehr Sol-<lb/> daten man uns zuführt umſomehr werden wir haben. Er ſchickte den<lb/> Neapolitanern, die im Palaſt Royal eingeſchloſſen ſind Lebensmittel zu und dieſe<lb/> wären ohne ſeine Hülfe Hunger geſtorben. Garibaldi zählt ſtark auf die Defec-<lb/> tionen zu ſeinen Gunſten. Die neapolitaniſchen Soldaten die in ſein Lager<lb/> gekommen, werden wie Brüder behandelt, und die da nicht gegen ihre Waffen-<lb/> genoſſen kämpfen wollen ſtellen das Gewehr hin und ſind frei. Dieſes groß-<lb/> müthige Benehmen ſchafft Garibaldi zahlreiche Freunde.</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jFinancialNews" n="2"> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Handels- und Börſennachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Frankfurt a. M.,</hi> 7 Jun.</dateline><lb/> <list> <item>Württemb. 4½proc. Oblig. b. R. 104½ G.;<lb/> 3½proc. 95¾ G.; bad. 4½proc. Obl. 102½ G.; 4proc. 99¾ G.; 3½proc. von 1842<lb/> 93½ P.; 4½proc. Pf. Max.-E.-A. b. R. 95¼ G.; Rhein-Rahe-B. 42½ G.; bad.<lb/> 50fl.-L. 88 P.; 35fl.-L. 52½ P.; kurh. 40Thlr.-L. b. R. 42 G.; gr. heff.<lb/> 50fl.-L. b. R. 122¼ P.; 25fl.-L. 33½ G.; naſſ. 25fl.-L. b. R. 33 G.; Ansb.-Gunzenh.<lb/> 7fl.-L. 9⅝ P.; preuß. Friedrichsd’or fl. 9.57-58; holl. 10fl.-Stücke fl. 9.88½-39½;<lb/> Randdneaten fl. 5.29-30; 20Fr.-St. fl. 9.18½-19½; engl. Sov. fl. 11.88-42.</item> </list> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Augsburg,</hi> 8 Jun.</dateline><lb/> <list> <item>Amſterdam k. S. 99¾ G., 3½proc. I. S. 99⅞ G.;<lb/> Berlin k. S. 105⅛ G., 4proc. I. S. 105⅛ G.; Bremen k. S. —; Frankfurt k. S. 100 P.,<lb/> 99⅞ G.; 2proc. I. S. 99⅞ G.; Genua k. S. 92½ G.; Hamburg k. S. 88¼ P.,<lb/> 88⅛ G., 3proc. I. S. 88⅛ G.; Leipzig k. S. 105 G., 4proc. I. S. 105⅛ G.;<lb/> Livorno k. S. 96⅝ G.; London k. S. 117⅛ P., 4proc. I. S. 117 G.; Lyon I. S.<lb/> 3½proc. I. S. 92⅞ G.; Mailand k. S. 92⅞ G., 4proc. I. S. 93 G.; Mar-<lb/> ſeille 3½proc. I. S. 92⅞ G.; Neapel k. S. —; Paris k. S. 93 G., 3½proc.<lb/> I. S. 93¼ P., 93⅛ G.; Benedig k. S. 114⅝ G.; Wien k. S. 88 P.;<lb/> bayer. 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Wien, 6 Jun.
In der heutigen dritten Sitzung des Reichsraths
wurde auf die Mittheilung des Erzherzog-Präfidenten, daß ein Finanzcomité
von 21 Mitgliedern niedergeſetzt werden dürfe, zur Wahl derſelben geſchritten,
welche auf folgende Reichsräthe fiel: Graf Andráffy, Graf Apponyi, Fürſt
Anersperg, Graf Auersperg, Graf Clam, Fürſt Colloredo, Dr. Hein,
Ritter v. Krainski, Edler v. Mayer, Graf Mailath, Graf Merkandin v.
Mocſónyi, Frhr. v. Reyer, Fürſt Salm, Frhr. v. Salvotti, Fürſt Schwar-
zenberg, Frhr. v. Sokcſevits, Dr. Straſſer, Biſchof Stroßmayer, Graf
Szecſén, Ritter v. Braniczanyi. (Oeſterr. Ztg.)
Paris, 8 Jun.
Der Moniteur veröffentlicht mehrere Decrete, wo-
durch einige Departements ermächtigt werden Anlehen zu machen, oder ſich
außerordentlich zu beſteuern. Ein anderes Decret verordnet daß auf galva-
niſchem Weg vergoldete oder verſilberte Waaren künftighin mit einem beſon-
dern Stempel verſehen ſeyn müſſen; die Stärke der Vergoldung oder Verfil-
berung braucht dagegen nicht mehr angegeben zu werden.
Der Conſtitutionnel bringt einen zweiten Artikel über den Einfluß
des vermehrten Zufluſſes der edlen Metalle.
Das J. des Débats iſt uns heute nicht zugegangen.
Der Siècle ruht von ſeinem geſtrigen Hymnus auf Garibaldi aus.
In dieſem feurigen Lobgeſang wird Garibaldi als Apoſtel und Heros eines
neuen Princips geprieſen, deſſen Triumph die Geſtalt der Welt verändern
werde. Die Herrſchaft von Neapel, Rom und von Oeſterreich in Venedig werde
fallen. Die Dynaſtie der Bourbonen werde verſchwinden, ihr Ende ſey nahe.
Das neue Recht, daß die Völker ihre Häupter ſelbſt wählen, erhebe ſich, das
göttliche Recht der Könige gehe unter u. ſ. w.
Die franzöſiſchen Blätter reproduciren die Rede vollſtändig, welche der
Prinz Regent in Danzig gehalten hat. Der Monde bemerkt hiezn, die Un-
ruhe in Preußen ſcheine ſich zu legen, und die Artikel des Siècle über die
natürlichen Gränzen ſcheinen Preußen nicht allzu ſehr erſchreckt zu haben.
Die Correſp. Havas bringt folgende „zuverläſſige“ Nachrichten aus
Palermo, als Fortſetzung ihrer frühern Correſpondenzen: In Folge des
Gefechts vom 27 Morgens, wobei Garibaldi an der Spitze der Alpenjäger
das Thor San Antonico mit dem Bayonnett nahm und bis in die Mitte der
Stadt vordrang, verließen die Truppen die Caſerne San Antonio, den Cen-
tralplatz der vier Cantone und das Thor Marqueda, und ſammelten ſich im
Hauptquartier. Sie bildeten ſo eine Linie von der Francesco di Paula-Kirche
bis zu den Caſernen der vier Winde, vor dem Staatsgefängniß. Abends
wurde dieſe Linie forcirt; General Lanza mußte ſich in den k. Palaſt im Sü-
den der Stadt zurückziehen, und war ſo durch die ganze uſurpirte Stadt von
der Citadelle getrennt. Dieß iſt die Stellung der Truppen am 28 Morgens.
Im Laufe des Tags räumten ſie noch die Gefänguiſſe, den Bagno, die Ca-
ſerne der vier Winde, und flüchteten an das Ende des Hafendamms, wo ſie
die Boote der neapolitauiſchen Schiffe herbeiriefen, welche ſie aufnahmen.
Abends eröffnen die Inſurgenten ein heftiges Gewehrfeuer gegen das Schloß;
es gelingt ihnen vom erzbiſchöflichen Palaſt, von wo aus ſie auf die Sol-
daten feuern, in das Schloß zu dringen, und die Soldaten müſſen die
Gebäude verlaſſen wo ſie ſich bis jetzt gehalten hatten. In der Nacht
vom 29 d. werden die Truppen welche die Höhe von Monreale verlaſſen
haben, und zwiſchen den Capucinern und dem Dorf Olivezza campiren, fort-
während von bewaffneten Bauern und Bergbewohnern geneckt, und können daher
dem General Lanza im k. Schloß nicht zu Hülfe eilen. 29 Mai. Die Truppen hal-
ten ſich noch im Schloß und in der Citadelle, während Garibaldi im Stadt-
haus Maßregeln zur Fortſetzung des Kampfes trifft. Er decretirt die Bil-
dung einer Nationalgarde, die Eröffnung einer Nationalſubſcription; ſerner
erläßt er mit dem ſtädtiſchen Ausſchuß eine Ordonnanz, wornach jedes Ver-
brechen des Diebſtahls oder Mordes oder Plünderns mit dem Tod beſtraft
wird. Ein amderes Decret verbietet anders als unter der Leitung eines Chefs
ſich mit Waffen in der Straße blicken zu laſſen. Es iſt ferner verboten die
Sbirren zu verfolgen. Ein proviſoriſcher Ausſchuß iſt mit den Werbungen
beauftragt. Doctor Vincenz Macaleſſa iſt zum Commiſſär von Girgenti er-
nannt. Ein Brief von dort ſagt: Die Truppen hätten mit den Einwohnern
fraterniſirt. Die Inſurgenten fanden in der Caſerne der Gefängniſſe vier
Kanonen und einen Zwölſpfünder. Die fünf Dampfer welche am 28 Mai
nach der Terminibay abgegangen waren, kommen nach Palermo zurück, ohne
daß es ihnen möglich geweſen wäre ihre 1000 Mann zu landen. Boote
bringen ſie nach der Citadelle zurück. Abends machen dieſe Truppen
einen vergeblichen Verſuch dem General Lanza zu Hülfe zu eilen.
Schweſtern des St. Vincenzvereins ſind im Laufe des Tags von Neapel angekom-
men, um die Berwundeten zu pflegen, können aber nicht in die Stadt und kehren
an Bord des franzöſiſchen Dampfaviſos „Monette“ nach Neapel zurück. Um
9 Uhr Abends fängt die Citadelle ihr Feuer wieder an, und eine ungeheure
Feuersbrunſt bricht in der Nähe des St. Dominikplatzes aus. Man ſchätzt die
Zahl der ſeit dem 27 d. 6 Uhr Morgens auf die Stadt geſchleuderten Bom-
ben auf 3000. Ueber 100 ſind auf die Markthallen gefallen und haben alle
Buden zerſtört. 30 Mai. Die Truppen welche der amtlichen Zeitung zu-
folge den Garibaldianern nachſetzten, kommen von Parco zurück, und werden
an der Porta reale von den Inſurgenten unter La Maſſa empfangen. Der
Präſident des Ausſchuſſes in der Stadt zeigt an, daß der Poſtverkehr von
morgen an wieder beginnen wird. Eine Proclamation Garibaldi’s ruft alle
Sicilianer zu den Waffen. Um 2 Uhr kommt ein Wagen mit einer wei-
ßen Fahne beim Landungsplatz der Quarantäne an. General Letizia
und der Brigadier Chriſtiano ſteigen aus, und gehen mit Garibaldi an
Bord des engliſchen Schiffs „Hannibal,“ wo außer Admiral Mundy
ſich noch die Commandanten des franzöſiſchen Schiffs „Vanban,“ und der
amerikaniſchen Fregatte „Irokeſe“ ſich befinden. General Latizie erklärt:
er ſey beauftragt einen Waffenſtillſtand zu verlangen, und ſchlägt folgende
Bedingungen vor: Beibehaltung der beiderſeitigen Stellungen, Erlaubniß
den Verwundeten beizuſtehen, ſie auf die Flotte zu bringen, und Lebensmittel
in das Armenhaus zu ſchaffen. Ferner verlangt er: die Stadtbehörde ſoll an
den königl. Commiſſär eine Bittſchrift richten, um die Octroyirung der nöthi-
gen Reformen und Landesinſtitutionen zu erbitten. Garibaldi gibt den erſten
Punkt zu, will aber von dem letzten nichts wiſſen, und die Verhandlungen
werden abgebrochen. Während des Waffenſtillſtands werden die Verwunde-
ten der Armee auf die Schiffe gebracht. In der Stadt werden Barricaden
gebaut; alle Männer ſind bewaffnet; Prieſter und Mönche halten Anſprachen
von den Barricaden, um den Muth des Volks zu entflammen. 31 Mai. Um
Mittag hat das Feuer nicht wieder begonnen. Man ſpricht von einem drei-
tägigen Waffenſtillſtand...
Der Bericht der Corr. Bullier, den wir geſtern als Telegramm nach
den Pariſer Blättern im Auszug bereits mitgetheilt, lautet: Neapel, 2 Jun.
Der Waffenſtillſtand ſoll bis morgen Sonntag um 12 Uhr Mittag verlän-
gert werden. General Letizia hat die Waffenruhe mit Erlaubniß Garibal-
di’s benutzt, um ſich nach Neapel zu begeben. Er iſt angekommen und hat
eine lange Unterredung mit dem König gehabt; dieſer hat die Wiederauf-
nahme des Bombardements anbefohlen, ſowie der Waffenſtillſtand zu Ende
läuft. Mehrere mit Wurfgeſchoſſen beladene Schiffe begeben ſich in dieſem Augen-
blick nach Palermo um die Kriegsſchiffe mit Vorrath zu verſehen und auch das Fort
Caſtellamare. Garibaldi hat, wie es ſcheint, nicht perfönlicb die Waffenruhe
unterzeichnet. Hr. Preſti, den er zum Staatsminiſter ernannt hat, para-
phirte das Document im Namen des Dictators. Garibaldi hat mehrere
Verordnungen veröffentlicht. Eine derſelben verfügt daß die Poſt in Sicilien
ihren Dienſt wieder beginne. Es gibt ſomit eine Regierung in Palermo,
und es iſt merkwürdig geung daß während die neapolitaniſchen Generale in
Parlermo Garibaldi als Excèllenz behandeln, die Royaliſten in Neapel ihn
einen Piraten und Flibuſtier ſchelten. Der Dictator Siciliens ſcheint den
Waffenſtillſtand mit Vergnügen angenommen zu haben. Mehrere ſeiner
Waffengenoſſen entgegneten: die Neapolitaner werden Zeit haben Verſtär-
kung herbeizuführen. Um ſo beſſer, erwiederte Garibaldi, je mehr Sol-
daten man uns zuführt umſomehr werden wir haben. Er ſchickte den
Neapolitanern, die im Palaſt Royal eingeſchloſſen ſind Lebensmittel zu und dieſe
wären ohne ſeine Hülfe Hunger geſtorben. Garibaldi zählt ſtark auf die Defec-
tionen zu ſeinen Gunſten. Die neapolitaniſchen Soldaten die in ſein Lager
gekommen, werden wie Brüder behandelt, und die da nicht gegen ihre Waffen-
genoſſen kämpfen wollen ſtellen das Gewehr hin und ſind frei. Dieſes groß-
müthige Benehmen ſchafft Garibaldi zahlreiche Freunde.
Handels- und Börſennachrichten.
Frankfurt a. M., 7 Jun.
Württemb. 4½proc. Oblig. b. R. 104½ G.;
3½proc. 95¾ G.; bad. 4½proc. Obl. 102½ G.; 4proc. 99¾ G.; 3½proc. von 1842
93½ P.; 4½proc. Pf. Max.-E.-A. b. R. 95¼ G.; Rhein-Rahe-B. 42½ G.; bad.
50fl.-L. 88 P.; 35fl.-L. 52½ P.; kurh. 40Thlr.-L. b. R. 42 G.; gr. heff.
50fl.-L. b. R. 122¼ P.; 25fl.-L. 33½ G.; naſſ. 25fl.-L. b. R. 33 G.; Ansb.-Gunzenh.
7fl.-L. 9⅝ P.; preuß. Friedrichsd’or fl. 9.57-58; holl. 10fl.-Stücke fl. 9.88½-39½;
Randdneaten fl. 5.29-30; 20Fr.-St. fl. 9.18½-19½; engl. Sov. fl. 11.88-42.
Augsburg, 8 Jun.
Amſterdam k. S. 99¾ G., 3½proc. I. S. 99⅞ G.;
Berlin k. S. 105⅛ G., 4proc. I. S. 105⅛ G.; Bremen k. S. —; Frankfurt k. S. 100 P.,
99⅞ G.; 2proc. I. S. 99⅞ G.; Genua k. S. 92½ G.; Hamburg k. S. 88¼ P.,
88⅛ G., 3proc. I. S. 88⅛ G.; Leipzig k. S. 105 G., 4proc. I. S. 105⅛ G.;
Livorno k. S. 96⅝ G.; London k. S. 117⅛ P., 4proc. I. S. 117 G.; Lyon I. S.
3½proc. I. S. 92⅞ G.; Mailand k. S. 92⅞ G., 4proc. I. S. 93 G.; Mar-
ſeille 3½proc. I. S. 92⅞ G.; Neapel k. S. —; Paris k. S. 93 G., 3½proc.
I. S. 93¼ P., 93⅛ G.; Benedig k. S. 114⅝ G.; Wien k. S. 88 P.;
bayer. Oblig. 3½proc. —, 4proc. 99 G., 4½proc. 102 P., 4½proc.
halbjährig 102¼ P.; Grundrenten-Ablöſungs-Oblig. 99 G.; öſterr. National-
Anl. 68½ G.; bayer. Bankactien mit Div. I. Sem 807 P.; bayer. Oſtbahn-Actien
101¾ P., mit 25 Procent Einzahlung 101 P.; Actien der mech. Baumw.-Spinn.
u. Weberei 190 G., Baumwoll-Spinn. am Stadtbach 164 G., detto 5proc. Partial-
Obl. 102½ G., Baumwoll-Feinſpinnerei 95 P., 94 G., detto 5proc. Partial-Oblig.
101 G., mech. Weberei am Fichtelbach 114 P., der Haunſtetter Weberei 96 P.,
mech. Baumwoll-Spinn. Kempten 108 G., detto 5proc. Partial-Oblig. 101 G.,
mech. Baumwoll-Spinn- u. Weberei Bamberg 97 G., mech. Baumwoll-Spinnerei
Bayreuth, Zins vom 1 Jul. 119 G., mech. Baumwoll-Spinnerei Blaichach 130
P., Gasbeleuchtungsgeſellſchaft Augsburg 132 G, detto München 102½ G.,
Maſchinenfabrik Augsburg 98 P., 95 G.
Verantwortliche Redaction: Dr. G. Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. H. Orges.
Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung.
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(2022-02-11T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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