Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 16. Januar 1924.Mittwoch, den 16. Januar 1924. Allgemeine Zeitung Nr. 15 [Spaltenumbruch]
Aenderungen im diplomattschen Dienst Berlin, 15. Jan.Im Zusammenhang mit Minderung der Arbeitslosigkeit Berlin, 15. Jan.Die Beruhigung Die neue sächsische Regierung * Dresden, 15. Jan.In der Sitzung des sächsi- Sämtliche Minister hätten den Eid auf die Die Beschwerden gegen Thüringen Berlin, 15. Januar.Ueber das Ergebnis der Die zahlreichen Beschwerden, die bei der Reichs- Die thüringische Landesregierung nimmt von Die thüringische Landesregierung Die Reichstagswahlen werden voraussichtlich erst Zur Lage in Bayern Auf den Beschluß des Verfassungsaus- Gegen die neue Stimmkreiseinteilung Neben dieser Frage sind einige weitere Vermischte Nachrichten Rosenheim. Der Lokomotivführer der Hohenfels. Auf einer Fahrt mit einem Baum- Wasserburg. Frau Catani ist auf dem Wege Mertingen. Außerhalb Zusum ist der verhei- Wiesau. Am Sonntag vormittag wurde zwischen Kufstein. Der in weiten Kreisen bekannte LETZTE TELEGRAMME Ein Anschlag auf General * Berlin, 15. Jan.Seeckt geplant? Heute hat in einem Es handelt sich dabei um eine rechtsradi- Die Verhaftung konnte vorgenommen Die Anzeige ging beim Staatskom- Der Reichsbankpräsident nach Paris * Paris, 15. Jan.eingeladen Der Sachverstän- Der Reichsbankpräsident Dr. Schacht Ein vom Sachverständigenausschuß aus- In der heutigen Beratung beschloß der Ein Ministerrat zum Frankensturz * Paris 15. Jan.Der unter dem Vorsitze 1. Unterdrückung aller Steuer- 2. äußerste Sparsamkeit, 3. Vertagung aller Projekte, die neue 4. Vorauszahlung von zwei Zehn- [Spaltenumbruch] Das kunsthistorische Institut in Florenz Seit dem 6. Oktober vorigen Jahres ist das Jede Frage, auch die belangloseste, wird von Die Leitung des Institutes liegt in den Händen Das kunsthistorische Institut, dessen Entwicklung Eine neue Insel über Nacht. Nach Meldungen Kleine Nachrichten Auswärts Die Schinkelsche "Zauberflöte". Nachdem mit Musikwissenschaftlicher Kongreß 1924. Zur Feier (Alle Anfragen sind zu richten an Dr. W. Merian. München Prinzregententheater. Wegen eines Unfalles Nationaltheater. In der Aufführung "Der Münchener Kammerspiele. Karl Valentin Walter Braunfels hat die musikalische Leitung Heute Mittwoch, 16. Januar: Odeon (71/2): Am kommenden Samstag, den 19. Januar, Sonntag, 20. Januar, vormittags 11 Uhr Karten bei Bauer, im Volkstheater und dessen Sonntag, 20. Januar, 71/2 Uhr im Karten bei Bauer und Hieben. Mittwoch, den 16. Januar 1924. Allgemeine Zeitung Nr. 15 [Spaltenumbruch]
Aenderungen im diplomattſchen Dienſt Berlin, 15. Jan.Im Zuſammenhang mit Minderung der Arbeitsloſigkeit Berlin, 15. Jan.Die Beruhigung Die neue ſächſiſche Regierung * Dresden, 15. Jan.In der Sitzung des ſächſi- Sämtliche Miniſter hätten den Eid auf die Die Beſchwerden gegen Thüringen Berlin, 15. Januar.Ueber das Ergebnis der Die zahlreichen Beſchwerden, die bei der Reichs- Die thüringiſche Landesregierung nimmt von Die thüringiſche Landesregierung Die Reichstagswahlen werden vorausſichtlich erſt Zur Lage in Bayern Auf den Beſchluß des Verfaſſungsaus- Gegen die neue Stimmkreiseinteilung Neben dieſer Frage ſind einige weitere Vermiſchte Nachrichten Roſenheim. Der Lokomotivführer der Hohenfels. Auf einer Fahrt mit einem Baum- Waſſerburg. Frau Catani iſt auf dem Wege Mertingen. Außerhalb Zuſum iſt der verhei- Wieſau. Am Sonntag vormittag wurde zwiſchen Kufſtein. Der in weiten Kreiſen bekannte LETZTE TELEGRAMME Ein Anſchlag auf General * Berlin, 15. Jan.Seeckt geplant? Heute hat in einem Es handelt ſich dabei um eine rechtsradi- Die Verhaftung konnte vorgenommen Die Anzeige ging beim Staatskom- Der Reichsbankpräſident nach Paris * Paris, 15. Jan.eingeladen Der Sachverſtän- Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht Ein vom Sachverſtändigenausſchuß aus- In der heutigen Beratung beſchloß der Ein Miniſterrat zum Frankenſturz * Paris 15. Jan.Der unter dem Vorſitze 1. Unterdrückung aller Steuer- 2. äußerſte Sparſamkeit, 3. Vertagung aller Projekte, die neue 4. Vorauszahlung von zwei Zehn- [Spaltenumbruch] Das kunſthiſtoriſche Inſtitut in Florenz Seit dem 6. Oktober vorigen Jahres iſt das Jede Frage, auch die belangloſeſte, wird von Die Leitung des Inſtitutes liegt in den Händen Das kunſthiſtoriſche Inſtitut, deſſen Entwicklung Eine neue Inſel über Nacht. Nach Meldungen Kleine Nachrichten Auswärts Die Schinkelſche „Zauberflöte“. Nachdem mit Muſikwiſſenſchaftlicher Kongreß 1924. Zur Feier (Alle Anfragen ſind zu richten an Dr. W. Merian. München Prinzregententheater. Wegen eines Unfalles Nationaltheater. In der Aufführung „Der Münchener Kammerſpiele. Karl Valentin Walter Braunfels hat die muſikaliſche Leitung Heute Mittwoch, 16. Januar: Odeon (7½): Am kommenden Samstag, den 19. Januar, Sonntag, 20. Januar, vormittags 11 Uhr Karten bei Bauer, im Volkstheater und deſſen Sonntag, 20. Januar, 7½ Uhr im Karten bei Bauer und Hieben. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header">Mittwoch, den 16. Januar 1924. <hi rendition="#g">Allgemeine Zeitung</hi> Nr. 15</fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aenderungen im diplomattſchen Dienſt</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 15. Jan.</dateline><lb/> <p>Im Zuſammenhang mit<lb/> der Neubeſetzung des Botſchafterpoſtens<lb/> in Paris werden einige <hi rendition="#g">Aenderungen<lb/> im diplomatiſchen Dienſt</hi> geplant.<lb/> Für den <hi rendition="#g">Brüſſeler</hi> Geſandtenpoſten<lb/> wird der bisherige Geſandte in Belgrad,<lb/><hi rendition="#g">Keller,</hi> in Ausſicht genommen. Gleich-<lb/> zeitig dürfte die Beſetzung des deutſchen<lb/> Botſchafterpoſtens in <hi rendition="#g">London</hi> akut wer-<lb/> den, da der jetzige Botſchafter Senator<lb/><hi rendition="#g">Sthamer</hi> unter das Ueberalterungs-<lb/> geſetz fällt. Für den Londoner Poſten iſt<lb/> ein Diplomat in Ausſicht genommen, der<lb/> bisher die Intereſſen der rheiniſchen Be-<lb/> völkerung im beſetzten Gebiet vertreten<lb/> hat, und zwar Fürſt <hi rendition="#g">von Hatzfeld</hi>.<lb/> Schließlich ſoll der deutſche Vertreterpoſten<lb/> in Mexiko durch den Reorganiſator des<lb/> Auswärtigen Amtes, Miniſterialdirektor<lb/><hi rendition="#g">Schueler</hi> beſetzt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Minderung der Arbeitsloſigkeit</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 15. Jan.</dateline><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Beruhigung<lb/> der Währung</hi> hat bereits einen kleinen<lb/> Rückgang der Arbeitsloſigkeit herbei-<lb/> geführt. Während die Zahl der Arbeits-<lb/> loſen und Kurzarbeiter im November noch<lb/> 78 Prozent aller Mitglieder der Gewerk-<lb/> ſchaften betrug, ſinkt dieſe Zahl im De-<lb/> zember auf 50 Prozent herab. Die <hi rendition="#g">Zahl<lb/> der Vollarbeiter ſtieg</hi> gegenüber<lb/> dem Vormonat <hi rendition="#g">auf mehr als das<lb/> Doppelte</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die neue ſächſiſche Regierung</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">* Dresden,</hi> 15. Jan.</dateline><lb/> <p>In der Sitzung des ſächſi-<lb/> ſchen Landtages ſtellte der neue Miniſterpräſident<lb/><hi rendition="#g">Heldt</hi> dem Hauſe das <hi rendition="#g">neue Kabinett</hi> vor,<lb/> das ſich, wie folgt, zuſammenſetzt: Müller (Soz.)<lb/> Inneres, Kaiſer (Deutſche Volkspartei) Volksbil-<lb/> dung, Bürger (D. V.) Juſtiz, Reinhold (Dem.)<lb/> Finanzen, Elsner (Soz.) Arbeit. Bis zu der noch<lb/> ausſtehenden Ernennung des Wirtſchaftsminiſters<lb/> werde der Miniſterpräſident ſelbſt dieſes Porte-<lb/> feuille übernehmen.</p><lb/> <p>Sämtliche Miniſter hätten den Eid auf die<lb/> Reichs- und Staatsverfaſſung geleiſtet. Die Re-<lb/> gierung ſei das erſte Kabinett der Mitte, das für<lb/> Sachſen gebildet wurde, aber es ſei in Verkennung<lb/> der tatſächlichen Verhältniſſe bereits von verſchie-<lb/> denſten Seiten angegriffen worden. Die aus der<lb/> zwangsläufigen Entwicklung gebildete Regierung<lb/> werde das Ihrige dazu beitragen, daß die ſo be-<lb/> gründete Arbeitsgemeinſchaft länger zuſammen-<lb/> gehalten werde, als die Regierungen der letzten<lb/> Zeit.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Beſchwerden gegen Thüringen</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 15. Januar.</dateline><lb/> <p>Ueber das Ergebnis der<lb/> Beratungen der Reichsregierung und der thürin-<lb/> giſchen Regierung wird amtlich folgendes mitge-<lb/> teilt:</p><lb/> <p>Die zahlreichen Beſchwerden, die bei der Reichs-<lb/> regierung über die thüringiſche Landesregierung<lb/> aus dem Lande Thüringen eingegangen ſind, ſo-<lb/> wie das immer dringlicher von dort geſtellte<lb/><hi rendition="#g">Verlangen nach Einſetzung eines<lb/> Reichskommiſſars</hi> haben die Reichsregie-<lb/> rung veranlaßt, auf Grund des Artikels 15 der<lb/> Reichsverfaſſung <hi rendition="#g">Beauftragte</hi> zu den thü-<lb/> ringiſchen Landeszentralbehörden zu entſenden.<lb/> Die Berichte der Beauftragten ſind in eingehen-<lb/> den Verhandlungen mit den thüringiſchen Mini-<lb/> ſtern erörtert worden. Die thüringiſche <hi rendition="#g">Lan-<lb/> desregierung entſpricht</hi> in ihrer gegen-<lb/> wärtigen Zuſammenſetzung objektiv <hi rendition="#g">nicht den<lb/> Vorſchriften der thüringiſchen Lan-<lb/> desverfaſſung</hi>. Die gegen die thüringiſche<lb/> Landesregierung erhobenen <hi rendition="#g">Beſchwerden</hi><lb/><cb/> haben ſich auch nach der eingehenden Ausſprache<lb/> mit den Vertretern der Landesregierung zu einem<lb/> erheblichen Teil als <hi rendition="#g">begründet</hi> erwieſen.<lb/> Namentlich gibt die <hi rendition="#g">Beamtenpolitik</hi> der<lb/> thüringiſchen Landesregierung der Reichsregie-<lb/> rung <hi rendition="#g">zu ſchweren Bedenken Anlaß</hi>, weil<lb/> die Grundſätze des Artikels 130 der Reichsregie-<lb/> rung vielfach außer Acht gelaſſen worden ſind.</p><lb/> <p>Die thüringiſche Landesregierung nimmt von<lb/> dieſen Erklärungen Kenntnis und erklärt dazu<lb/> folgendes:</p><lb/> <cit> <quote><hi rendition="#g">Die thüringiſche Landesregierung<lb/> beſtreitet</hi> nach wie vor, daß die gegen ſie er-<lb/> hobenen Vorwürfe begründet ſind und daß An-<lb/> laß vorliege, mit Maßnahmen auf Grund des Ar-<lb/> tikels 48 der Reichsverfaſſung gegen ſie vorzu-<lb/> gehen. Die Landesregierung iſt verfaſſungs-<lb/> mäßig, obwohl ſie in der Zahl ihrer Mitglieder<lb/> der Landesverfaſſung zurzeit nicht ganz genügt.<lb/> Es iſt aber vor der Neuwahl des Landtags nicht<lb/> möglich, eine Ergänzungswahl vorzunehmen, oder<lb/> eine Vertrauenskundgebung der jetzigen Regie-<lb/> rung durch den Landtag herbeizuführen. Die<lb/> Tätigkeit der Landesregierung hat die breite Oef-<lb/> fentlichkeit nicht zu ſcheuen. Die Landesregierung<lb/> hat deshalb <hi rendition="#g">folgende Maßnahmen</hi> be-<lb/> ſchloſſen:<lb/> 1. Die thüringiſche Landesregierung wird <hi rendition="#g">An-<lb/> ſtellungen,</hi> Beförderungen, Entlaſſungen<lb/> (Verſetzungen in den Warteſtand oder Ruheſtand),<lb/> die Verſetzungen von Beamten, einſchließlich der<lb/> Hochſchullehrer und Lehrer bis zur Neubildung<lb/> der Landesregierung <hi rendition="#g">nur mit Zuſtimmung<lb/> eines Ausſchuſſes</hi> von fünf Mitgliedern<lb/> vornehmen und die nach dem thüringiſchen Not-<lb/> geſetz über die Herabminderung der Perſonal-<lb/> ausgaben vom 28. Dezember 1923 im Staats-<lb/> miniſterium oder einem einzelnen Miniſterium<lb/> zuſtehenden Befugniſſe nur mit Zuſtimmung die-<lb/> ſes Ausſchuſſes ausüben. Vorſitzender des Aus-<lb/> ſchuſſes iſt der Präſident des Oberlandesgerichts<lb/> in Jena. Von den übrigen Mitgliedern des Aus-<lb/> ſchuſſes werden zwei von den vereinigten bürger-<lb/> lichen Parteien, zwei von der Vereinigten Sozial-<lb/> demokratiſchen Partei des Landes Thüringen be-<lb/> nannt. Kommt der Ausſchuß in dieſer Zuſam-<lb/> menſetzung nicht zuſtande, ſo werden zwei Mit-<lb/> glieder von der Reichsregierung, zwei von der<lb/> thüringiſchen Regierung ernannt. Der Ausſchuß<lb/> faßt ſeine Beſchlüſſe mit Stimmenmehrheit.<lb/> 2. Das thüringiſche <hi rendition="#g">Finanzminiſterium</hi><lb/> wird beauftragt, mit Beſchleunigung für die Zeit<lb/> vom 16. Januar bis 31. März 1924 den <hi rendition="#g">Be-<lb/> darfsnachweis</hi> aufzuſtellen und den ordent-<lb/> lichen und außerordentlichen Bedarf aller Mini-<lb/> ſterien auf eine feſtbegrenzte Summe abzu-<lb/> grenzen. Es wird Sorge getragen, daß der Zu-<lb/> griff der Behörden auf die öffentlichen Kaſſen auf<lb/> die Höhe eines für die Dauer von 14 Tagen vor-<lb/> auszuberechnenden Bedarfs begrenzt wird. Das<lb/> thüringiſche Staatsminiſterium wird dem Finanz-<lb/> miniſter <hi rendition="#g">erweiterte Vollmachten</hi> über-<lb/> tragen. Gegen den Einſpruch des Finanzminiſters<lb/> oder ſeines Beauftragten dürfen Ausgaben nicht<lb/> geleiſtet und finanzielle Verpflichtungen nicht<lb/> übernommen werden.<lb/> Das thüringiſche Staatsminiſterium wird der<lb/> Reichsregierung über die in Ausführung dieſer<lb/> Beſchlüſſe getroffenen Maßnahmen Mitteilung<lb/> zugehen laſſen und ihr den aufgeſtellten Bedarfs-<lb/> nachweis zur Kenntnisnahme vorlegen.<lb/> Die <hi rendition="#g">Reichsregierung</hi> nimmt von den<lb/> Erklärungen der thüringiſchen Landesregierung<lb/> Kenntnis und <hi rendition="#g">ſieht davon ab</hi>, dem Herrn<lb/> Reichspräſidenten <hi rendition="#g">Maßnahmen</hi> auf Grund<lb/> des Artikels 48 der Reichsverfaſſung <hi rendition="#g">vorzu-<lb/> ſchlagen.</hi><lb/> Die thüringiſche Landesregierung gibt der Er-<lb/> wartung Ausdruck, daß der <hi rendition="#g">Militärbefehls-<lb/> haber in Weimar</hi> durch Vermittlung der<lb/> Reichsregierung veranlaßt werde, in den im Zu-<lb/> ſammenwirken der Landesregierung und des<lb/> Ausſchuſſes unter Nummer 1 vorbehaltenen Auf-<lb/> gabenkreis nicht einzugreifen.</quote> </cit><lb/> <p>Die <hi rendition="#b">Reichstagswahlen</hi> werden vorausſichtlich erſt<lb/> im Monat <hi rendition="#g">Mai</hi> ſtattfinden.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zur Lage in Bayern</hi> </head><lb/> <p>Auf den Beſchluß des Verfaſſungsaus-<lb/> ſchuſſes hin, wonach die <hi rendition="#g">Zahl der<lb/> künftig zu wählenden Abge-<lb/> ordneten</hi> vorausſichtlich auf 114 feſt-<lb/> geſetzt werden wird, hat das Staatsmini-<lb/> ſterium des Innern dem Landtag einen<lb/> neuen Entwurf einer <hi rendition="#g">Stimmkreis-<lb/> einteilung</hi> vorgelegt. Die durch-<lb/> ſchnittliche Einwohnerzahl der neuen<lb/> Stimmkreiſe beträgt 60—65 000. Dieſe<lb/> Ziffer konnte nur erreicht werden durch<lb/> Zerreißung einer Reihe von Amtsgerichts-<lb/> bezirken, was die erſte Regierungsvorlage<lb/> zu vermeiden ſuchte.</p><lb/> <p>Gegen die neue Stimmkreiseinteilung<lb/> machen ſich innerhalb der Parteien leb-<lb/> hafte Bedenken geltend. Vor allem wünſcht<lb/> die <hi rendition="#g">deutſchnationale Mittel-<lb/> partei</hi> eine Beibehaltung der Einteilung<lb/> nach dem alten Landeswahlgeſetz und ſetzt<lb/> dem neuen Regierungsvorſchlag nachdrück-<lb/> lichen Widerſtand entgegen.</p><lb/> <p>Neben dieſer Frage ſind einige weitere<lb/> Punkte im Komplex „Landtagsneuwahlen“<lb/> noch <hi rendition="#g">völlig ungeklärt</hi>. Es wird<lb/> nötig ſein, daß auf allen Seiten durch<lb/> weitgehendſte Nachgiebigkeit ſchließlich ein<lb/> tragbares Kompromiß zuſtande kommt,<lb/> um überhaupt die mit ſo großem Aufwande<lb/> von agiratoriſchen Schlagwörtern verkün-<lb/> dete Durchführung der Wahlreform und<lb/> der Neuwahl des Landtags „entſprechend<lb/> der herrſchenden Volksſtimmung“ zur<lb/> Durchführung bringen zu können.</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vermiſchte Nachrichten</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Roſenheim.</hi> </dateline><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Lokomotivführer</hi> der<lb/> Betriebswerkſtätte Roſenheim. Joſef <hi rendition="#g">Müller,</hi><lb/> wollte während der Fahrt von Roſenheim nach<lb/> Salzburg auf der Lokomotive außerhalb des Füh-<lb/> rerſtandes eine Reparatur vornehmen. Er glitt<lb/> ab und kam unter die Räder des nachfahrenden<lb/> Zuges. Er war auf der Stelle <hi rendition="#g">tot</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Hohenfels.</hi> </dateline><lb/> <p>Auf einer Fahrt mit einem Baum-<lb/> fuhrwerk iſt der verheiratete <hi rendition="#g">Dienſtknecht<lb/> Bacherl</hi> ſchwer verunglückt. Der Wagenſchlitten<lb/> kam ins Rutſchen. Dadurch wurde der Kopf des<lb/> Fuhrmannes mit ſolcher Kraft an eine Mauer<lb/> gedrückt, daß er ſchwere Verletzungen davontrug,<lb/> an deren Folgen er <hi rendition="#g">geſtorben</hi> iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Waſſerburg.</hi> </dateline><lb/> <p>Frau <hi rendition="#g">Catani</hi> iſt auf dem Wege<lb/> zur Kirche in der Nähe des Pfarrhofes ausgeglit-<lb/> ten und ſehr unglücklich geſtürzt. Sie mußte den<lb/> Gottesdienſt infolge beginnenden Unwohlſeins<lb/> frühzeitig verlaſſen. Zu Hauſe angekommen, iſt<lb/> ſie wenige Stunden darauf an den Folgen des<lb/> Sturzes geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Mertingen.</hi> </dateline><lb/> <p>Außerhalb Zuſum iſt der verhei-<lb/> ratete <hi rendition="#g">Kulturaufſeher Anton Nellen-<lb/> bacher</hi> mit ſeinem Rad von der Kanalbrücke<lb/> 4 Meter hoch auf die Eisdecke geſtürzt und war<lb/> ſofort <hi rendition="#g">tot</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Wieſau.</hi> </dateline><lb/> <p>Am Sonntag vormittag wurde zwiſchen<lb/> Groſchlattengrün und Wieſau der <hi rendition="#g">Zugführer<lb/> Konrad Buſchka</hi> aus Hof von einer leer-<lb/> fahrenden Lokomotive überfahren und getötet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Kufſtein.</hi> </dateline><lb/> <p>Der in weiten Kreiſen bekannte<lb/><hi rendition="#g">Weltreiſende Emmerich von Fiebin-<lb/> ger,</hi> der vor kurzem Kufſtein durchzog, wurde<lb/> im Oberinntal von einer Gendarmeriepatrouille<lb/> in bewußtloſem Zuſtande halb erfroren aufge-<lb/> funden. Fiebinger hatte bereits eine Strecke von<lb/> 62 000 Kilometer hinter ſich. Bei der guten Pflege<lb/> im ſogenannten Gſchnallenhof bei Imſterau hat<lb/> ſich der Weltreiſende bald erholt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">LETZTE TELEGRAMME</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ein Anſchlag auf General<lb/> Seeckt geplant?</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">* Berlin,</hi> 15. Jan.</dateline><lb/> <p>Heute hat in einem<lb/> Berliner Kaffee am Potsdamer Platz durch<lb/> die politiſche Polizei eine Verhaftung ſtatt-<lb/> gefunden, die weitere Folgen haben dürfte.</p><lb/> <p>Es handelt ſich dabei um eine rechtsradi-<lb/> kale Perſönlichkeit, wie es heißt, einen<lb/> ehemaligen Offizier, der unter dem drin-<lb/> genden Verdacht ſteht, <hi rendition="#g">gegen den Ge-<lb/> neral Seeckt ein Attentat</hi> beab-<lb/> ſichtigt zu haben.</p><lb/> <p>Die Verhaftung konnte vorgenommen<lb/> werden, nachdem zwei Leute aus dem<lb/> Kreiſe um Roßbach, die mit an dem Plane<lb/> zur Ermordung des Generals Seeckt be-<lb/> teiligt waren, ſich ſelbſt denunzierten.</p><lb/> <p>Die Anzeige ging beim <hi rendition="#g">Staatskom-<lb/> miſſar für oeffentliche Sicher-<lb/> heit</hi> ein, der ſofort im Einverſtändnis<lb/> mit dem Militäroberbefehlshaber die er-<lb/> forderlichen Schritte unternahm.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Der Reichsbankpräſident nach Paris<lb/> eingeladen</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#b">* <hi rendition="#g">Paris,</hi> 15. Jan.</hi> </dateline><lb/> <p> <hi rendition="#b">Der Sachverſtän-<lb/> digenausſchuß, der unter dem Vorſitze des<lb/> Generals <hi rendition="#g">Dawes</hi> heute vor- und nach-<lb/> mittag tagte, hat einen vom deutſchen<lb/><cb/> Standpunkt überaus wichtigen Beſchluß<lb/> gefaßt:</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#b">Der Reichsbankpräſident Dr. <hi rendition="#g">Schacht</hi><lb/> wurde zur Teilnahme an einer der nächſten<lb/> Sitzungen <hi rendition="#g">eingeladen</hi>.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#b">Ein vom Sachverſtändigenausſchuß aus-<lb/> gegebene amtliche Mitteilung über die<lb/> Sitzung beſagt:</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#b">In der heutigen Beratung beſchloß der<lb/> Sachverſtändigenausſchuß, daß ſeine <hi rendition="#g">Pro-<lb/> tokolle vertraulich</hi> zu behandeln<lb/> ſind, daß alle Mitglieder auf Informierung<lb/> der Preſſe verzichten und daß öffentliche<lb/> Mitteilungen nur durch den Generalſekre-<lb/> tär der Konferenz verbreitet werden<lb/> dürfen.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ein Miniſterrat zum Frankenſturz</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">* Paris</hi> 15. Jan.</dateline><lb/> <p>Der unter dem Vorſitze<lb/> Millerands heute zuſammengetretene fran-<lb/> zöſiſche <hi rendition="#g">Miniſterrat</hi> hat beſchloſſen,<lb/> zur Stützung der franzöſiſchen Währung<lb/> folgende Vorſchläge der Kammer zu unter-<lb/> breiten:</p><lb/> <p>1. Unterdrückung aller <hi rendition="#g">Steuer-<lb/> hinterziehungen,</hi></p><lb/> <p>2. äußerſte <hi rendition="#g">Sparſamkeit,</hi></p><lb/> <p>3. Vertagung aller Projekte, die <hi rendition="#g">neue<lb/> Ausgaben</hi> nötig machen,</p><lb/> <p>4. <hi rendition="#g">Vorauszahlung</hi> von zwei Zehn-<lb/> tel der Steuern.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das kunſthiſtoriſche Inſtitut in Florenz</hi> </head><lb/> <p>Seit dem 6. Oktober vorigen Jahres iſt das<lb/> deutſche kunſthiſtoriſche Inſtitut in Florenz wieder<lb/> eröffnet. In dieſen wenigen Monaten hat es be-<lb/> reits rege Tätigkeit entwickelt. Der kunſtliebende<lb/> Deutſche, welcher jetzt nach Florenz kommt, wird<lb/> wieder wie vor dem Kriege ſeine Schritte zum<lb/> heimatlichen Inſtitut hinlenken, welches heute an<lb/> bevorzugter Stelle, in dem <hi rendition="#g">Gebäudekomplex<lb/> der Uffizien</hi>, untergebracht iſt. Hier wird er<lb/> alle dem Kunſtfreund wichtigen Hilfs- und Stu-<lb/> dienmittel finden, eine umfangreiche Bibliothek —<lb/> die größte dieſer Art in Italien —, eine zirka<lb/> 30 000 Aufnahmen umfaſſende Photographien-<lb/> ſammlung, Projektions- und Lichtbildapparate,<lb/> kurzum das ganze wiſſenſchaftliche Rüſtzeug, wel-<lb/> ches zur Erforſchung italieniſcher Kunſt nötig iſt.</p><lb/> <p>Jede Frage, auch die belangloſeſte, wird von<lb/> den dortigen akademiſch gebildeten Kunſthiſtorikern<lb/> beantwortet — zu dieſer Auskunft ſind die Be-<lb/> amten des Inſtitutes verpflichtet — und dabei er-<lb/> fährt man gar manches, was dem eiligen Reiſen-<lb/> den entgeht.</p><lb/> <p>Die Leitung des Inſtitutes liegt in den Händen<lb/> eines jüngeren Kunſthiſtorikers, Dr. Heinrich<lb/><hi rendition="#g">Bodmer</hi>, eines gründlichen Kenners Italiens.<lb/> Als erſter Aſſiſtent ſteht ihm Dr. Curt Weigelt,<lb/> der bekannte Biograph Duccios, zur Seite, dem die<lb/> Sieneſer Akademie vor dem Kriege für ſeine Ver-<lb/> dienſte um die Erforſchung der Sieneſer Malerei<lb/> die Ehrung der Mitgliedſchaft zuteil werden ließ.<lb/> Daneben wirken einige tüchtige jüngere Hilfs-<lb/> kräfte. In dieſem Jahre ſollen vom Inſtitute<lb/> aus die während einer Reihe von Jahren ſuſpen-<lb/> dierten Forſchungen über italieniſche Kunſtge-<lb/> ſchichte wieder aufgenommen werden, womit<lb/> Deutſchland auch in Italien wieder in die Reihe<lb/> der ſelbſtändig forſchenden Länder tritt.</p><lb/> <p>Das kunſthiſtoriſche Inſtitut, deſſen Entwicklung<lb/> in erfreulicher Weiſe nach vorwärts weiſt, war<lb/> nicht immer in derſelben guten Lage. Bibliothek<lb/> und Sammlungen ſtanden nach dem Kriege, wie<lb/> alles deutſche Eigentum in Italien, unter dem<lb/> Sequeſter der Behörden. Seinen alten Sitz im<lb/><cb/> Palazzo Guadagni an der Piazza S. Spirito, wo-<lb/> hin mancher Deutſche täglich hinausgewandert,<lb/> hatte es verloren. Und wie ſollte der deutſche<lb/> Staat, der ſelbſt für die heimiſchen Bildungs-<lb/> ſtätten nicht mehr die nötigen finanziellen Mittel<lb/> aufbringen konnte, in der Lage ſein, für ein Aus-<lb/> landsinſtitut, auch wenn dasſelbe noch ſo wichtig<lb/> war, etwas zu tun. Hier iſt <hi rendition="#g">Wilhelm von<lb/> Bode</hi> eingeſprungen. Mit einer bewunderns-<lb/> würdigen Energie hat er, der beinahe 78jährige,<lb/> ſich für die Sache eingeſetzt, die Verhandlungen<lb/> mit der italieniſchen Regierung geführt, und ſeiner<lb/> Tatkraft und diplomatiſchem Geſchick verdanken<lb/> wir es in erſter Linie, wenn das Florentiner<lb/> Inſtitut heute wieder lebt und arbeitet. Das In-<lb/> ſtitut kann heute ruhig der Zukunft entgegenſehen<lb/> und wir haben alle Urſache, ſeine Tätigkeit auch<lb/> weiterhin mit Intereſſe zu verfolgen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine neue Inſel über Nacht.</hi> </head><lb/> <p>Nach Meldungen<lb/> des Dampfers „Chakdina“, der in der Nacht vom<lb/> 11. zum 12. November von Akyab nach Chittagong<lb/> und dann wieder zurückfuhr, entdeckte der Kapitän<lb/> auf der Rückfahrt am Morgen des 14. November<lb/> an einer Stelle, wo bei der Hinfahrt im Meer<lb/> noch nicht das geringſte zu ſehen geweſen war,<lb/> eine neue Inſel. Dieſes über Nacht aufgetauchte<lb/> Eiland liegt in der Nähe einer Stelle, an der man<lb/> im Jahre 1914 einen Schlammvulkan entdeckt<lb/> hatte. Das Schiff fuhr bis auf 8 Kilometer an<lb/> die neue Inſel heran und ſtellte feſt, daß ſie aus<lb/> feſtem Fels beſtand. Am nächſten Tage näherte<lb/> ſich ein anderer Dampfer der Inſel bis auf 4 Kilo-<lb/> meter, und nach den Angaben der Beobachter war<lb/> ſie 15 000 Fuß lang, 1000 Fuß breit und 30 Fuß<lb/> hoch. Die Inſel befindet ſich etwa 10 Kilometer<lb/> ſüdlich von Baronga Point; ringsherum ſind Ko-<lb/> rallenriffe, und ſüdlich von der neuen Hauptinſel<lb/> iſt noch eine kleinere Inſel, die ſich augenſcheinlich<lb/> von ihr losgelöſt hat, vielleicht aber unter Waſſer<lb/> noch mit ihr verbunden iſt. Man nimmt an, daß<lb/> die neue Inſel durch den Ausbruch des bereits<lb/> früher feſtgeſtellten Vulkans über Nacht entſtan-<lb/> den iſt.</p><lb/> <cb/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kleine Nachrichten</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Auswärts</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Die Schinkelſche „Zauberflöte“.</hi> </head><lb/> <p>Nachdem mit<lb/> bisherigen Mitteln es noch immer nicht gelang,<lb/> der „Zauberflöte“ eine befriedigende Bühne zu<lb/> ſchaffen, hat man in Berlin die gute Idee gehabt,<lb/> auf die berühmten Bühnenbilder Schinkels zurück-<lb/> zugreifen. Man gab die neue Zauberflöte als<lb/> Feſtvorſtellung, deren Ertrag den Wohlfahrtskaſ-<lb/> ſen des Vereines Berliner Preſſe zufließt. Die<lb/> Inſzenierung ging geſchickt auf den Geiſt Schinkel-<lb/> ſcher Dekorationskunſt ein, auch die Regie war<lb/> ſtiliſtiſch angepaßt. So kam endlich — iſt es nicht<lb/> eigentlich beſchämend? — eine Aufführung zu-<lb/> ſtande, in der man nicht von Abſurditäten und<lb/> realiſtiſchem Kleinkram geſtört wird. Die in Ein-<lb/> heit geſchloſſene Aufführung machte ſtarken Ein-<lb/> druck und fand dankbaren Beifall.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Muſikwiſſenſchaftlicher Kongreß 1924.</hi> </head><lb/> <p>Zur Feier<lb/> des 25jährigen Beſtehens der <hi rendition="#g">Neuen Schwei-<lb/> zeriſchen Muſikgeſellſchaft, Orts-<lb/> gruppe Baſel,</hi> wird der diesjährige muſik-<lb/> wiſſenſchaftliche Kongreß in <hi rendition="#g">Baſel,</hi> und zwar<lb/> am 27. und 28. September ſtattfinden. Er wird<lb/> eine Reihe wichtiger Vorträge ſowie beſondere<lb/> Konzertveranſtaltungen umfaſſen.</p><lb/> <p>(Alle Anfragen ſind zu richten an Dr. W. Merian.<lb/> Holbeinſtraße 59, Baſel.)</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">München</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Prinzregententheater.</hi> </head><lb/> <p>Wegen eines Unfalles<lb/> des Herrn Ulmer wird Mittwoch, den 16. Januar,<lb/> an Stelle von „Spielereien einer Kaiſerin“ „<hi rendition="#g">Die<lb/> deutſchen Kleinſtädter</hi>“, Donnerstag, den<lb/> 17. Januar, an Stelle von „Othello“ „<hi rendition="#g">Die Kin-<lb/> der</hi>“ gegeben. Die im öffentlichen Verkauf ge-<lb/> löſten Eintrittskarten bleiben gültig oder können<lb/> bis ſpäteſtens Beginn der Vorſtellungen an der<lb/> Kaſſe der Staatstheater zurückgegeben werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Nationaltheater.</hi> </head><lb/> <p>In der Aufführung „Der<lb/><hi rendition="#g">Troubadour</hi>“ am Freitag, den 18. Januar<lb/> fingt Herr Fritz <hi rendition="#g">Fitzau</hi> vom Friedrich-Theater<lb/> in Deſſau als Gaſt auf Anſtellung die Partie des<lb/><cb/> „<hi rendition="#g">Manrico</hi>“. In der gleichen Aufführung ſingt<lb/> Frl. Marie <hi rendition="#g">Schulz-Dornburg</hi> vom Stadt-<lb/> theater in Hannover die Partie der „<hi rendition="#g">Azu-<lb/> zema</hi>“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Münchener Kammerſpiele.</hi> </head><lb/> <p>Karl <hi rendition="#g">Valentin</hi><lb/> und Liſl <hi rendition="#g">Karlſtadt</hi> wurden für <hi rendition="#g">Mittwoch,</hi><lb/> den 16. und <hi rendition="#g">Samstag,</hi> den 19. Januar zu<lb/> einem als <hi rendition="#g">Nachtvorſtellung</hi> ſtattfindenden<lb/> Gaſtſpiel in der Valentinſchen Poſſe „<hi rendition="#g">Theater<lb/> in der Vorſtadt</hi>“ gewonnen. Beginn 10 Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p><hi rendition="#b">Walter Braunfels</hi> hat die muſikaliſche Leitung<lb/> ſeiner Oper „<hi rendition="#g">Die Vögel</hi>“ am Samstag, den<lb/> 19. Januar, übernommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p><hi rendition="#b">Heute Mittwoch,</hi> 16. Januar: <hi rendition="#g">Odeon</hi> (7½):<lb/> „Eine heitere Soiree in Alt-Wien“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p><hi rendition="#b">Am kommenden Samstag,</hi> den 19. Januar,<lb/> gelangt die Operette „1001 <hi rendition="#g">Nacht</hi>“ von Johann<lb/><hi rendition="#g">Strauß</hi> im <hi rendition="#g">Münchener Luſtſpielhaus<lb/> Operettenbühne</hi> zur Erſtaufführung. Trotz-<lb/> dem dieſe Operette ſchon einige Semeſter alt iſt,<lb/> iſt dieſelbe für München „Novität“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p><hi rendition="#g">Sonntag, 20. Januar</hi>, vormittags 11 Uhr<lb/> im <hi rendition="#g">Volkstheater: Volkstümliche Mor-<lb/> genaufführung</hi>, veranſtaltet vom <hi rendition="#g">Neuen<lb/> Caſino</hi> (E. V.). Mitwirkende: Chari <hi rendition="#g">Lindis</hi><lb/> (Tanz), Konzertſängerin Berta <hi rendition="#g">Manz</hi>, Philipp<lb/><hi rendition="#g">Braun-Plendl</hi> (Violine), Hofopernſänger<lb/> Auguſt <hi rendition="#g">Kleffner</hi> (Staats-Oper), und Ludwig<lb/><hi rendition="#g">Kuſche</hi> (Klavier).</p><lb/> <p>Karten bei <hi rendition="#g">Bauer</hi>, im Volkstheater und deſſen<lb/> Vorverkaufsſtellen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p><hi rendition="#g">Sonntag, 20. Januar,</hi> 7½ Uhr im<lb/><hi rendition="#g">Odeon: Uraufführung</hi> der Legende „<hi rendition="#g">Hei-<lb/> lige Nacht</hi>“ von Ludwig <hi rendition="#g">Thoma</hi> für Soli,<lb/> Frauenchor, Orgel und Gitarrenchor von Mat-<lb/> thäus <hi rendition="#g">Römer</hi>. Leitung: Chriſtian <hi rendition="#g">Steg-<lb/> mann</hi>. Ausführende: Friedr. <hi rendition="#g">Ulmer</hi> (Staats-<lb/> theater-Sprecher), Martha <hi rendition="#g">Schellmann</hi> (So-<lb/> pran), Emmy <hi rendition="#g">Wutz</hi> (Alt), Dr. Matthäus <hi rendition="#g">Rö-<lb/> mer</hi> (Tenor), Dr. Hans <hi rendition="#g">Stadler</hi> (Baß),<lb/> Muſikdirektor Joſef <hi rendition="#g">Schmid</hi> (Orgel), der <hi rendition="#g">Steg-<lb/> mannſche Frauenchor, Gitarriſtiſche<lb/> Vereinigung München</hi>.</p><lb/> <p>Karten bei <hi rendition="#g">Bauer</hi> und <hi rendition="#g">Hieben</hi>.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Mittwoch, den 16. Januar 1924. Allgemeine Zeitung Nr. 15
Aenderungen im diplomattſchen Dienſt
Berlin, 15. Jan.
Im Zuſammenhang mit
der Neubeſetzung des Botſchafterpoſtens
in Paris werden einige Aenderungen
im diplomatiſchen Dienſt geplant.
Für den Brüſſeler Geſandtenpoſten
wird der bisherige Geſandte in Belgrad,
Keller, in Ausſicht genommen. Gleich-
zeitig dürfte die Beſetzung des deutſchen
Botſchafterpoſtens in London akut wer-
den, da der jetzige Botſchafter Senator
Sthamer unter das Ueberalterungs-
geſetz fällt. Für den Londoner Poſten iſt
ein Diplomat in Ausſicht genommen, der
bisher die Intereſſen der rheiniſchen Be-
völkerung im beſetzten Gebiet vertreten
hat, und zwar Fürſt von Hatzfeld.
Schließlich ſoll der deutſche Vertreterpoſten
in Mexiko durch den Reorganiſator des
Auswärtigen Amtes, Miniſterialdirektor
Schueler beſetzt werden.
Minderung der Arbeitsloſigkeit
Berlin, 15. Jan.
Die Beruhigung
der Währung hat bereits einen kleinen
Rückgang der Arbeitsloſigkeit herbei-
geführt. Während die Zahl der Arbeits-
loſen und Kurzarbeiter im November noch
78 Prozent aller Mitglieder der Gewerk-
ſchaften betrug, ſinkt dieſe Zahl im De-
zember auf 50 Prozent herab. Die Zahl
der Vollarbeiter ſtieg gegenüber
dem Vormonat auf mehr als das
Doppelte.
Die neue ſächſiſche Regierung
* Dresden, 15. Jan.
In der Sitzung des ſächſi-
ſchen Landtages ſtellte der neue Miniſterpräſident
Heldt dem Hauſe das neue Kabinett vor,
das ſich, wie folgt, zuſammenſetzt: Müller (Soz.)
Inneres, Kaiſer (Deutſche Volkspartei) Volksbil-
dung, Bürger (D. V.) Juſtiz, Reinhold (Dem.)
Finanzen, Elsner (Soz.) Arbeit. Bis zu der noch
ausſtehenden Ernennung des Wirtſchaftsminiſters
werde der Miniſterpräſident ſelbſt dieſes Porte-
feuille übernehmen.
Sämtliche Miniſter hätten den Eid auf die
Reichs- und Staatsverfaſſung geleiſtet. Die Re-
gierung ſei das erſte Kabinett der Mitte, das für
Sachſen gebildet wurde, aber es ſei in Verkennung
der tatſächlichen Verhältniſſe bereits von verſchie-
denſten Seiten angegriffen worden. Die aus der
zwangsläufigen Entwicklung gebildete Regierung
werde das Ihrige dazu beitragen, daß die ſo be-
gründete Arbeitsgemeinſchaft länger zuſammen-
gehalten werde, als die Regierungen der letzten
Zeit.
Die Beſchwerden gegen Thüringen
Berlin, 15. Januar.
Ueber das Ergebnis der
Beratungen der Reichsregierung und der thürin-
giſchen Regierung wird amtlich folgendes mitge-
teilt:
Die zahlreichen Beſchwerden, die bei der Reichs-
regierung über die thüringiſche Landesregierung
aus dem Lande Thüringen eingegangen ſind, ſo-
wie das immer dringlicher von dort geſtellte
Verlangen nach Einſetzung eines
Reichskommiſſars haben die Reichsregie-
rung veranlaßt, auf Grund des Artikels 15 der
Reichsverfaſſung Beauftragte zu den thü-
ringiſchen Landeszentralbehörden zu entſenden.
Die Berichte der Beauftragten ſind in eingehen-
den Verhandlungen mit den thüringiſchen Mini-
ſtern erörtert worden. Die thüringiſche Lan-
desregierung entſpricht in ihrer gegen-
wärtigen Zuſammenſetzung objektiv nicht den
Vorſchriften der thüringiſchen Lan-
desverfaſſung. Die gegen die thüringiſche
Landesregierung erhobenen Beſchwerden
haben ſich auch nach der eingehenden Ausſprache
mit den Vertretern der Landesregierung zu einem
erheblichen Teil als begründet erwieſen.
Namentlich gibt die Beamtenpolitik der
thüringiſchen Landesregierung der Reichsregie-
rung zu ſchweren Bedenken Anlaß, weil
die Grundſätze des Artikels 130 der Reichsregie-
rung vielfach außer Acht gelaſſen worden ſind.
Die thüringiſche Landesregierung nimmt von
dieſen Erklärungen Kenntnis und erklärt dazu
folgendes:
Die thüringiſche Landesregierung
beſtreitet nach wie vor, daß die gegen ſie er-
hobenen Vorwürfe begründet ſind und daß An-
laß vorliege, mit Maßnahmen auf Grund des Ar-
tikels 48 der Reichsverfaſſung gegen ſie vorzu-
gehen. Die Landesregierung iſt verfaſſungs-
mäßig, obwohl ſie in der Zahl ihrer Mitglieder
der Landesverfaſſung zurzeit nicht ganz genügt.
Es iſt aber vor der Neuwahl des Landtags nicht
möglich, eine Ergänzungswahl vorzunehmen, oder
eine Vertrauenskundgebung der jetzigen Regie-
rung durch den Landtag herbeizuführen. Die
Tätigkeit der Landesregierung hat die breite Oef-
fentlichkeit nicht zu ſcheuen. Die Landesregierung
hat deshalb folgende Maßnahmen be-
ſchloſſen:
1. Die thüringiſche Landesregierung wird An-
ſtellungen, Beförderungen, Entlaſſungen
(Verſetzungen in den Warteſtand oder Ruheſtand),
die Verſetzungen von Beamten, einſchließlich der
Hochſchullehrer und Lehrer bis zur Neubildung
der Landesregierung nur mit Zuſtimmung
eines Ausſchuſſes von fünf Mitgliedern
vornehmen und die nach dem thüringiſchen Not-
geſetz über die Herabminderung der Perſonal-
ausgaben vom 28. Dezember 1923 im Staats-
miniſterium oder einem einzelnen Miniſterium
zuſtehenden Befugniſſe nur mit Zuſtimmung die-
ſes Ausſchuſſes ausüben. Vorſitzender des Aus-
ſchuſſes iſt der Präſident des Oberlandesgerichts
in Jena. Von den übrigen Mitgliedern des Aus-
ſchuſſes werden zwei von den vereinigten bürger-
lichen Parteien, zwei von der Vereinigten Sozial-
demokratiſchen Partei des Landes Thüringen be-
nannt. Kommt der Ausſchuß in dieſer Zuſam-
menſetzung nicht zuſtande, ſo werden zwei Mit-
glieder von der Reichsregierung, zwei von der
thüringiſchen Regierung ernannt. Der Ausſchuß
faßt ſeine Beſchlüſſe mit Stimmenmehrheit.
2. Das thüringiſche Finanzminiſterium
wird beauftragt, mit Beſchleunigung für die Zeit
vom 16. Januar bis 31. März 1924 den Be-
darfsnachweis aufzuſtellen und den ordent-
lichen und außerordentlichen Bedarf aller Mini-
ſterien auf eine feſtbegrenzte Summe abzu-
grenzen. Es wird Sorge getragen, daß der Zu-
griff der Behörden auf die öffentlichen Kaſſen auf
die Höhe eines für die Dauer von 14 Tagen vor-
auszuberechnenden Bedarfs begrenzt wird. Das
thüringiſche Staatsminiſterium wird dem Finanz-
miniſter erweiterte Vollmachten über-
tragen. Gegen den Einſpruch des Finanzminiſters
oder ſeines Beauftragten dürfen Ausgaben nicht
geleiſtet und finanzielle Verpflichtungen nicht
übernommen werden.
Das thüringiſche Staatsminiſterium wird der
Reichsregierung über die in Ausführung dieſer
Beſchlüſſe getroffenen Maßnahmen Mitteilung
zugehen laſſen und ihr den aufgeſtellten Bedarfs-
nachweis zur Kenntnisnahme vorlegen.
Die Reichsregierung nimmt von den
Erklärungen der thüringiſchen Landesregierung
Kenntnis und ſieht davon ab, dem Herrn
Reichspräſidenten Maßnahmen auf Grund
des Artikels 48 der Reichsverfaſſung vorzu-
ſchlagen.
Die thüringiſche Landesregierung gibt der Er-
wartung Ausdruck, daß der Militärbefehls-
haber in Weimar durch Vermittlung der
Reichsregierung veranlaßt werde, in den im Zu-
ſammenwirken der Landesregierung und des
Ausſchuſſes unter Nummer 1 vorbehaltenen Auf-
gabenkreis nicht einzugreifen.
Die Reichstagswahlen werden vorausſichtlich erſt
im Monat Mai ſtattfinden.
Zur Lage in Bayern
Auf den Beſchluß des Verfaſſungsaus-
ſchuſſes hin, wonach die Zahl der
künftig zu wählenden Abge-
ordneten vorausſichtlich auf 114 feſt-
geſetzt werden wird, hat das Staatsmini-
ſterium des Innern dem Landtag einen
neuen Entwurf einer Stimmkreis-
einteilung vorgelegt. Die durch-
ſchnittliche Einwohnerzahl der neuen
Stimmkreiſe beträgt 60—65 000. Dieſe
Ziffer konnte nur erreicht werden durch
Zerreißung einer Reihe von Amtsgerichts-
bezirken, was die erſte Regierungsvorlage
zu vermeiden ſuchte.
Gegen die neue Stimmkreiseinteilung
machen ſich innerhalb der Parteien leb-
hafte Bedenken geltend. Vor allem wünſcht
die deutſchnationale Mittel-
partei eine Beibehaltung der Einteilung
nach dem alten Landeswahlgeſetz und ſetzt
dem neuen Regierungsvorſchlag nachdrück-
lichen Widerſtand entgegen.
Neben dieſer Frage ſind einige weitere
Punkte im Komplex „Landtagsneuwahlen“
noch völlig ungeklärt. Es wird
nötig ſein, daß auf allen Seiten durch
weitgehendſte Nachgiebigkeit ſchließlich ein
tragbares Kompromiß zuſtande kommt,
um überhaupt die mit ſo großem Aufwande
von agiratoriſchen Schlagwörtern verkün-
dete Durchführung der Wahlreform und
der Neuwahl des Landtags „entſprechend
der herrſchenden Volksſtimmung“ zur
Durchführung bringen zu können.
Vermiſchte Nachrichten
Roſenheim.
Der Lokomotivführer der
Betriebswerkſtätte Roſenheim. Joſef Müller,
wollte während der Fahrt von Roſenheim nach
Salzburg auf der Lokomotive außerhalb des Füh-
rerſtandes eine Reparatur vornehmen. Er glitt
ab und kam unter die Räder des nachfahrenden
Zuges. Er war auf der Stelle tot.
Hohenfels.
Auf einer Fahrt mit einem Baum-
fuhrwerk iſt der verheiratete Dienſtknecht
Bacherl ſchwer verunglückt. Der Wagenſchlitten
kam ins Rutſchen. Dadurch wurde der Kopf des
Fuhrmannes mit ſolcher Kraft an eine Mauer
gedrückt, daß er ſchwere Verletzungen davontrug,
an deren Folgen er geſtorben iſt.
Waſſerburg.
Frau Catani iſt auf dem Wege
zur Kirche in der Nähe des Pfarrhofes ausgeglit-
ten und ſehr unglücklich geſtürzt. Sie mußte den
Gottesdienſt infolge beginnenden Unwohlſeins
frühzeitig verlaſſen. Zu Hauſe angekommen, iſt
ſie wenige Stunden darauf an den Folgen des
Sturzes geſtorben.
Mertingen.
Außerhalb Zuſum iſt der verhei-
ratete Kulturaufſeher Anton Nellen-
bacher mit ſeinem Rad von der Kanalbrücke
4 Meter hoch auf die Eisdecke geſtürzt und war
ſofort tot.
Wieſau.
Am Sonntag vormittag wurde zwiſchen
Groſchlattengrün und Wieſau der Zugführer
Konrad Buſchka aus Hof von einer leer-
fahrenden Lokomotive überfahren und getötet.
Kufſtein.
Der in weiten Kreiſen bekannte
Weltreiſende Emmerich von Fiebin-
ger, der vor kurzem Kufſtein durchzog, wurde
im Oberinntal von einer Gendarmeriepatrouille
in bewußtloſem Zuſtande halb erfroren aufge-
funden. Fiebinger hatte bereits eine Strecke von
62 000 Kilometer hinter ſich. Bei der guten Pflege
im ſogenannten Gſchnallenhof bei Imſterau hat
ſich der Weltreiſende bald erholt.
LETZTE TELEGRAMME
Ein Anſchlag auf General
Seeckt geplant?
* Berlin, 15. Jan.
Heute hat in einem
Berliner Kaffee am Potsdamer Platz durch
die politiſche Polizei eine Verhaftung ſtatt-
gefunden, die weitere Folgen haben dürfte.
Es handelt ſich dabei um eine rechtsradi-
kale Perſönlichkeit, wie es heißt, einen
ehemaligen Offizier, der unter dem drin-
genden Verdacht ſteht, gegen den Ge-
neral Seeckt ein Attentat beab-
ſichtigt zu haben.
Die Verhaftung konnte vorgenommen
werden, nachdem zwei Leute aus dem
Kreiſe um Roßbach, die mit an dem Plane
zur Ermordung des Generals Seeckt be-
teiligt waren, ſich ſelbſt denunzierten.
Die Anzeige ging beim Staatskom-
miſſar für oeffentliche Sicher-
heit ein, der ſofort im Einverſtändnis
mit dem Militäroberbefehlshaber die er-
forderlichen Schritte unternahm.
Der Reichsbankpräſident nach Paris
eingeladen
* Paris, 15. Jan.
Der Sachverſtän-
digenausſchuß, der unter dem Vorſitze des
Generals Dawes heute vor- und nach-
mittag tagte, hat einen vom deutſchen
Standpunkt überaus wichtigen Beſchluß
gefaßt:
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht
wurde zur Teilnahme an einer der nächſten
Sitzungen eingeladen.
Ein vom Sachverſtändigenausſchuß aus-
gegebene amtliche Mitteilung über die
Sitzung beſagt:
In der heutigen Beratung beſchloß der
Sachverſtändigenausſchuß, daß ſeine Pro-
tokolle vertraulich zu behandeln
ſind, daß alle Mitglieder auf Informierung
der Preſſe verzichten und daß öffentliche
Mitteilungen nur durch den Generalſekre-
tär der Konferenz verbreitet werden
dürfen.
Ein Miniſterrat zum Frankenſturz
* Paris 15. Jan.
Der unter dem Vorſitze
Millerands heute zuſammengetretene fran-
zöſiſche Miniſterrat hat beſchloſſen,
zur Stützung der franzöſiſchen Währung
folgende Vorſchläge der Kammer zu unter-
breiten:
1. Unterdrückung aller Steuer-
hinterziehungen,
2. äußerſte Sparſamkeit,
3. Vertagung aller Projekte, die neue
Ausgaben nötig machen,
4. Vorauszahlung von zwei Zehn-
tel der Steuern.
Das kunſthiſtoriſche Inſtitut in Florenz
Seit dem 6. Oktober vorigen Jahres iſt das
deutſche kunſthiſtoriſche Inſtitut in Florenz wieder
eröffnet. In dieſen wenigen Monaten hat es be-
reits rege Tätigkeit entwickelt. Der kunſtliebende
Deutſche, welcher jetzt nach Florenz kommt, wird
wieder wie vor dem Kriege ſeine Schritte zum
heimatlichen Inſtitut hinlenken, welches heute an
bevorzugter Stelle, in dem Gebäudekomplex
der Uffizien, untergebracht iſt. Hier wird er
alle dem Kunſtfreund wichtigen Hilfs- und Stu-
dienmittel finden, eine umfangreiche Bibliothek —
die größte dieſer Art in Italien —, eine zirka
30 000 Aufnahmen umfaſſende Photographien-
ſammlung, Projektions- und Lichtbildapparate,
kurzum das ganze wiſſenſchaftliche Rüſtzeug, wel-
ches zur Erforſchung italieniſcher Kunſt nötig iſt.
Jede Frage, auch die belangloſeſte, wird von
den dortigen akademiſch gebildeten Kunſthiſtorikern
beantwortet — zu dieſer Auskunft ſind die Be-
amten des Inſtitutes verpflichtet — und dabei er-
fährt man gar manches, was dem eiligen Reiſen-
den entgeht.
Die Leitung des Inſtitutes liegt in den Händen
eines jüngeren Kunſthiſtorikers, Dr. Heinrich
Bodmer, eines gründlichen Kenners Italiens.
Als erſter Aſſiſtent ſteht ihm Dr. Curt Weigelt,
der bekannte Biograph Duccios, zur Seite, dem die
Sieneſer Akademie vor dem Kriege für ſeine Ver-
dienſte um die Erforſchung der Sieneſer Malerei
die Ehrung der Mitgliedſchaft zuteil werden ließ.
Daneben wirken einige tüchtige jüngere Hilfs-
kräfte. In dieſem Jahre ſollen vom Inſtitute
aus die während einer Reihe von Jahren ſuſpen-
dierten Forſchungen über italieniſche Kunſtge-
ſchichte wieder aufgenommen werden, womit
Deutſchland auch in Italien wieder in die Reihe
der ſelbſtändig forſchenden Länder tritt.
Das kunſthiſtoriſche Inſtitut, deſſen Entwicklung
in erfreulicher Weiſe nach vorwärts weiſt, war
nicht immer in derſelben guten Lage. Bibliothek
und Sammlungen ſtanden nach dem Kriege, wie
alles deutſche Eigentum in Italien, unter dem
Sequeſter der Behörden. Seinen alten Sitz im
Palazzo Guadagni an der Piazza S. Spirito, wo-
hin mancher Deutſche täglich hinausgewandert,
hatte es verloren. Und wie ſollte der deutſche
Staat, der ſelbſt für die heimiſchen Bildungs-
ſtätten nicht mehr die nötigen finanziellen Mittel
aufbringen konnte, in der Lage ſein, für ein Aus-
landsinſtitut, auch wenn dasſelbe noch ſo wichtig
war, etwas zu tun. Hier iſt Wilhelm von
Bode eingeſprungen. Mit einer bewunderns-
würdigen Energie hat er, der beinahe 78jährige,
ſich für die Sache eingeſetzt, die Verhandlungen
mit der italieniſchen Regierung geführt, und ſeiner
Tatkraft und diplomatiſchem Geſchick verdanken
wir es in erſter Linie, wenn das Florentiner
Inſtitut heute wieder lebt und arbeitet. Das In-
ſtitut kann heute ruhig der Zukunft entgegenſehen
und wir haben alle Urſache, ſeine Tätigkeit auch
weiterhin mit Intereſſe zu verfolgen.
Eine neue Inſel über Nacht.
Nach Meldungen
des Dampfers „Chakdina“, der in der Nacht vom
11. zum 12. November von Akyab nach Chittagong
und dann wieder zurückfuhr, entdeckte der Kapitän
auf der Rückfahrt am Morgen des 14. November
an einer Stelle, wo bei der Hinfahrt im Meer
noch nicht das geringſte zu ſehen geweſen war,
eine neue Inſel. Dieſes über Nacht aufgetauchte
Eiland liegt in der Nähe einer Stelle, an der man
im Jahre 1914 einen Schlammvulkan entdeckt
hatte. Das Schiff fuhr bis auf 8 Kilometer an
die neue Inſel heran und ſtellte feſt, daß ſie aus
feſtem Fels beſtand. Am nächſten Tage näherte
ſich ein anderer Dampfer der Inſel bis auf 4 Kilo-
meter, und nach den Angaben der Beobachter war
ſie 15 000 Fuß lang, 1000 Fuß breit und 30 Fuß
hoch. Die Inſel befindet ſich etwa 10 Kilometer
ſüdlich von Baronga Point; ringsherum ſind Ko-
rallenriffe, und ſüdlich von der neuen Hauptinſel
iſt noch eine kleinere Inſel, die ſich augenſcheinlich
von ihr losgelöſt hat, vielleicht aber unter Waſſer
noch mit ihr verbunden iſt. Man nimmt an, daß
die neue Inſel durch den Ausbruch des bereits
früher feſtgeſtellten Vulkans über Nacht entſtan-
den iſt.
Kleine Nachrichten
Auswärts
Die Schinkelſche „Zauberflöte“.
Nachdem mit
bisherigen Mitteln es noch immer nicht gelang,
der „Zauberflöte“ eine befriedigende Bühne zu
ſchaffen, hat man in Berlin die gute Idee gehabt,
auf die berühmten Bühnenbilder Schinkels zurück-
zugreifen. Man gab die neue Zauberflöte als
Feſtvorſtellung, deren Ertrag den Wohlfahrtskaſ-
ſen des Vereines Berliner Preſſe zufließt. Die
Inſzenierung ging geſchickt auf den Geiſt Schinkel-
ſcher Dekorationskunſt ein, auch die Regie war
ſtiliſtiſch angepaßt. So kam endlich — iſt es nicht
eigentlich beſchämend? — eine Aufführung zu-
ſtande, in der man nicht von Abſurditäten und
realiſtiſchem Kleinkram geſtört wird. Die in Ein-
heit geſchloſſene Aufführung machte ſtarken Ein-
druck und fand dankbaren Beifall.
Muſikwiſſenſchaftlicher Kongreß 1924.
Zur Feier
des 25jährigen Beſtehens der Neuen Schwei-
zeriſchen Muſikgeſellſchaft, Orts-
gruppe Baſel, wird der diesjährige muſik-
wiſſenſchaftliche Kongreß in Baſel, und zwar
am 27. und 28. September ſtattfinden. Er wird
eine Reihe wichtiger Vorträge ſowie beſondere
Konzertveranſtaltungen umfaſſen.
(Alle Anfragen ſind zu richten an Dr. W. Merian.
Holbeinſtraße 59, Baſel.)
München
Prinzregententheater.
Wegen eines Unfalles
des Herrn Ulmer wird Mittwoch, den 16. Januar,
an Stelle von „Spielereien einer Kaiſerin“ „Die
deutſchen Kleinſtädter“, Donnerstag, den
17. Januar, an Stelle von „Othello“ „Die Kin-
der“ gegeben. Die im öffentlichen Verkauf ge-
löſten Eintrittskarten bleiben gültig oder können
bis ſpäteſtens Beginn der Vorſtellungen an der
Kaſſe der Staatstheater zurückgegeben werden.
Nationaltheater.
In der Aufführung „Der
Troubadour“ am Freitag, den 18. Januar
fingt Herr Fritz Fitzau vom Friedrich-Theater
in Deſſau als Gaſt auf Anſtellung die Partie des
„Manrico“. In der gleichen Aufführung ſingt
Frl. Marie Schulz-Dornburg vom Stadt-
theater in Hannover die Partie der „Azu-
zema“.
Münchener Kammerſpiele.
Karl Valentin
und Liſl Karlſtadt wurden für Mittwoch,
den 16. und Samstag, den 19. Januar zu
einem als Nachtvorſtellung ſtattfindenden
Gaſtſpiel in der Valentinſchen Poſſe „Theater
in der Vorſtadt“ gewonnen. Beginn 10 Uhr.
Walter Braunfels hat die muſikaliſche Leitung
ſeiner Oper „Die Vögel“ am Samstag, den
19. Januar, übernommen.
Heute Mittwoch, 16. Januar: Odeon (7½):
„Eine heitere Soiree in Alt-Wien“.
Am kommenden Samstag, den 19. Januar,
gelangt die Operette „1001 Nacht“ von Johann
Strauß im Münchener Luſtſpielhaus
Operettenbühne zur Erſtaufführung. Trotz-
dem dieſe Operette ſchon einige Semeſter alt iſt,
iſt dieſelbe für München „Novität“.
Sonntag, 20. Januar, vormittags 11 Uhr
im Volkstheater: Volkstümliche Mor-
genaufführung, veranſtaltet vom Neuen
Caſino (E. V.). Mitwirkende: Chari Lindis
(Tanz), Konzertſängerin Berta Manz, Philipp
Braun-Plendl (Violine), Hofopernſänger
Auguſt Kleffner (Staats-Oper), und Ludwig
Kuſche (Klavier).
Karten bei Bauer, im Volkstheater und deſſen
Vorverkaufsſtellen.
Sonntag, 20. Januar, 7½ Uhr im
Odeon: Uraufführung der Legende „Hei-
lige Nacht“ von Ludwig Thoma für Soli,
Frauenchor, Orgel und Gitarrenchor von Mat-
thäus Römer. Leitung: Chriſtian Steg-
mann. Ausführende: Friedr. Ulmer (Staats-
theater-Sprecher), Martha Schellmann (So-
pran), Emmy Wutz (Alt), Dr. Matthäus Rö-
mer (Tenor), Dr. Hans Stadler (Baß),
Muſikdirektor Joſef Schmid (Orgel), der Steg-
mannſche Frauenchor, Gitarriſtiſche
Vereinigung München.
Karten bei Bauer und Hieben.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2022-12-19T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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