Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 15. Januar 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] lieb, doch gleichgültig seyn könne; ferner daß die Jackson'sche Ver-
waltung (gegen eine frühere von derselben gehegte irrige Meynung)
sich weit gemäßigter in ihrer auswärtigen Politik und ihren Ansprüchen
zeigt, als ihre Vorgängerin unter Adams, und endlich daß man
mit ziemlicher Gewißheit eine vollkommene Veränderung der Re-
gierungsform in Columbien unter Bolivars Regierung von dem
disjährigen Kongresse erwarten darf, dessen Mitglieder meistens
unter dem Einflusse der bestehenden Regierung gewählt wurden,
und die nur die Aufgabe zu lösen haben, auf welche Art und un-
ter welchem Titel Bolivar'n die höchste Gewalt anzubieten sey.
Die Klassen, welche bis jezt noch alle politische Gewalt in jenen
Regionen besizen, die Geistlichkeit und das Militair, sind mit ge-
ringen Ausnahmen für ihn, mit Brasilien wird eine sehr freund-
schaftliche diplomatische Verbindung unterhalten, während sämt-
liche andere neue Staaten zu sehr mit sich selbst beschäftigt
sind, als daß sie sich eine wirksame Einmischung erlauben könn-
ten. -- Unsere Nachrichten aus Buenos-ayres reichen bis zum
12 Okt. Die Regierung von Buenos-ayres entfaltet den größten Ei-
fer, die Wunden zu heilen, welche der Bürgerkrieg der Republik geschla-
gen; ihre hauptsächlichste Sorgfalt widmet sie im gegenwärtigen
Augenblike der Verbesserung des Finanzwesens und der Wieder-
herstellung eines geordneten Kreditsystems. Zu diesem Endzweke
wurde am 3 Okt. die Errichtung eines Tilgungsfonds dekretirt,
der sofort seine Wirksamkeit erhalten sollte. Die Leitung dessel-
ben ist dem Vicepräsidenten des Senats, dem Finanzminister
Garcia, zwei Bankdirektoren und drei Kaufleuten überlassen wor-
den. Die Dividende der Regierung auf drei Millionen Piaster in
Aktien auf die Vank von Buenos-ayres, so wie der halbe Ertrag
der Stempel, Patent- und Auktionsabgaben, sind diesem Fonds
angewiesen. Damit aber mit der Einziehung des seit dem ersten
Kriege mit Brasilien so verschwenderisch ausgegebenen Papiergel-
des noch schneller verfahren werde, ist auch der Zoll von der Ein-
fuhr fremder Waaren auf ihre resp. Ansäze von 15 Proz. auf 17,
von 20 Proz. auf 24 und von 30 auf 40 Proz. erhöht worden;
der Ertrag dieses höhern Zollsazes wird ebenfalls ausschließlich zur
Tilgung der Banknoten angewendet. Jeder Handel in Banknoten
auf Zeit ist streng verboten, und die Gerichte dürfen keine Klagen
darüber annehmen. Auch ist die Regierung beschäftigt dem Po-
lizei- und Unterrichtswesen eine vollkommnere Gestaltung zu geben,
und hat mehrere Kommissionen hiezu ernannt. Der Bischof von
Buenos-ayres erhielt vom Minister des Jnnern, Namens Guido,
die Aufforderung, der Regierung einen Plan zur Verminderung
der Festtage zu überreichen, deren große Anzahl dem Volkswohle
so schädlich sey. Die Gesamtschuld der Republik bei der Wieder-
herstellung der Föderativregierung beträgt an zinstragenden innern
Staatsschulden 10,817,541 Piaster. Anlehen aus England 977,000
Pf. St. und in der schwebenden Schuld (Banknoten) 15,415,464
Piaster. Schon waren die edlen Metalle gegen das Papiergeld
beträchtlich im Preise gefallen, und die gänzliche Zerstreuung der
Unitarier Partei, so wie die gemäßigte öffentliche Politik der Föde-
rativpartei, die wieder die Oberhand gewonnen, haben dem öffent-
lichen Zutrauen bereits großen Vorschub geleistet. -- Ein Ge-
rücht, daß eine neue brasilische Anleihe von zwei Millionen Pfund
Sterling auf den hiesigen Geldmarkt gebracht werden würde,
hatte ein Fallen dieser Staatspapiere von 741/2 auf 71 zur Folge.


Die lezten Nachrichten aus Terceira lau-
ten günstig für die Sache der Konstitutionellen. Die Garnison
[Spaltenumbruch] unter Villaflor befand sich im besten Zustande, die Jnsel mit al-
len Bedürfnissen versehen, und unter dem Scheine der Ruhe
herrschte in allen Zweigen der Verwaltung dieses kleinen, im Na-
men des legitimen Thrones regierten Landstrichs die größte Em-
sigkeit, den Planen der apostolischen Usurpationspartei entgegen-
zuwirken. Auch in der Mitte der glänzendsten Feste am brasili-
schen Hofe ließ das dortige Kabinet keinen Augenblik, auch nur die
äußern Anforderungen für die Rechte der Königin von Portugal
aus den Augen, und veranlaßte das diplomatische Korps in Rio,
der legitimen Fürstin eines europälschen Königreichs seine Huldi-
gung darzubringen. Obgleich bei ihrer durchlauchtigen Mutter
wohnend, die während der Reise eine besonders zärtliche Zuneigung
für sie gefaßt hat, ist ihr doch ein völlig getrennter Hofstaat als re-
gierender Fürstin zugewiesen worden, und Don Pedro zeigte sich ent-
schlossen, mit größerer Thätigkeit, als die Lage der Dinge ihm
bisher erlaubte, aufzutreten. Das hiesige Kabinet -- troz des
Geredes von seinem nach Rio-Janeiro abgesandten Ultimatum --
wird unter diesen Umständen keinen Schritt zur rechtsförmlichen
Anerkennung des Usurpators thun. Die in Europa befindlichen
Mitglieder der Regentschaft von Portugal sollen mit besondern
Hülfsmitteln zu einer thätigern Einwirkung auf dieses Königreich
versehen werden, und man darf binnen Kurzem interessanten Nach-
richten in dieser Beziehung entgegen sehn.

Frankreich.

Konsol. 5Proz. 109; 3Proz. 84, 95; Fal-
connet 92, 55.


Am 7 Jan. wurden dem Könige durch das Bureau der fran-
zösischen Akademie die kürzlich reintegrirten Mitglieder Arnault
und Etienne vorgestellt. Nachher begaben Se. Majestät sich ins
Louvre, um die Ausstellung der Kunstprodukte der königlichen Ma-
nufakturen von Porzellain, Gobelins, Mosaiken etc. in Augenschein
zu nehmen.


Da, auf Autrag des Finanzministers, bei der Centralpostver-
waltung von Paris bedeutende Ersparungen eintreten sollen, so
verfügt eine königl. Ordonnanz, daß der Totalbetrag der für diese
Verwaltung in Zukunft zu verwendenden Gelder allmählig auf
die Summe von 1,508,000 Fr. zu reduziren sey.


Die Gazerte de France sagt: "Man liest heute in dem
Journal le Temps folgende Stelle: "Das Ministerium muß aus
der Majorität hervorgehen. Ein Mittel bleibt übrig die Regie-
rung in die wahre Lage zurük zu versezen; es besteht darin,
derselben durch die Addresse einen Wink zu geben; wenn sie aber
diesen nicht beachtet, so muß die Kammer durch Verweigerung
des Budgets ihr Recht und ihr Vorrecht beweisen." Wir haben
keinen Einwurf gegen diesen Feldzugsplan zu machen. Warum
solltet ihr nicht eine faktiose Adresse abfassen! Man hat deren in
England eilf in Einer Session gegen Hrn. Pitt abgefaßt, wo man
aber doch nicht wagte, ihm das Budget zu verweigern. Wir
möchten nur die Temps fragen, ob die Adresse und die Verwei-
gerung des Budgets vor jener großen Erklärung der Prinzipien
votirt werden soll, die diesem Journale zufolge im Werke ist,
um alle liberalen Schattirungen zu vereinigen, zwischen denen der
Angabe der Temps nach die Kammer gespalten ist."


Die Gazette bemerkt ferner: "Jn Bezug auf die (gestern
gelieferte) Anzeige des Finanzministers möchten wir uns nur
Eine Frage erlauben, nemlich, worauf denn die persönliche An-
sicht des Finanzministers in Bezug auf die mehr oder minder

[Spaltenumbruch] lieb, doch gleichgültig ſeyn könne; ferner daß die Jackſon’ſche Ver-
waltung (gegen eine frühere von derſelben gehegte irrige Meynung)
ſich weit gemäßigter in ihrer auswärtigen Politik und ihren Anſprüchen
zeigt, als ihre Vorgängerin unter Adams, und endlich daß man
mit ziemlicher Gewißheit eine vollkommene Veränderung der Re-
gierungsform in Columbien unter Bolivars Regierung von dem
disjährigen Kongreſſe erwarten darf, deſſen Mitglieder meiſtens
unter dem Einfluſſe der beſtehenden Regierung gewählt wurden,
und die nur die Aufgabe zu löſen haben, auf welche Art und un-
ter welchem Titel Bolivar’n die höchſte Gewalt anzubieten ſey.
Die Klaſſen, welche bis jezt noch alle politiſche Gewalt in jenen
Regionen beſizen, die Geiſtlichkeit und das Militair, ſind mit ge-
ringen Ausnahmen für ihn, mit Braſilien wird eine ſehr freund-
ſchaftliche diplomatiſche Verbindung unterhalten, während ſämt-
liche andere neue Staaten zu ſehr mit ſich ſelbſt beſchäftigt
ſind, als daß ſie ſich eine wirkſame Einmiſchung erlauben könn-
ten. — Unſere Nachrichten aus Buenos-ayres reichen bis zum
12 Okt. Die Regierung von Buenos-ayres entfaltet den größten Ei-
fer, die Wunden zu heilen, welche der Bürgerkrieg der Republik geſchla-
gen; ihre hauptſächlichſte Sorgfalt widmet ſie im gegenwärtigen
Augenblike der Verbeſſerung des Finanzweſens und der Wieder-
herſtellung eines geordneten Kreditſyſtems. Zu dieſem Endzweke
wurde am 3 Okt. die Errichtung eines Tilgungsfonds dekretirt,
der ſofort ſeine Wirkſamkeit erhalten ſollte. Die Leitung deſſel-
ben iſt dem Vicepräſidenten des Senats, dem Finanzminiſter
Garcia, zwei Bankdirektoren und drei Kaufleuten überlaſſen wor-
den. Die Dividende der Regierung auf drei Millionen Piaſter in
Aktien auf die Vank von Buenos-ayres, ſo wie der halbe Ertrag
der Stempel, Patent- und Auktionsabgaben, ſind dieſem Fonds
angewieſen. Damit aber mit der Einziehung des ſeit dem erſten
Kriege mit Braſilien ſo verſchwenderiſch ausgegebenen Papiergel-
des noch ſchneller verfahren werde, iſt auch der Zoll von der Ein-
fuhr fremder Waaren auf ihre reſp. Anſäze von 15 Proz. auf 17,
von 20 Proz. auf 24 und von 30 auf 40 Proz. erhöht worden;
der Ertrag dieſes höhern Zollſazes wird ebenfalls ausſchließlich zur
Tilgung der Banknoten angewendet. Jeder Handel in Banknoten
auf Zeit iſt ſtreng verboten, und die Gerichte dürfen keine Klagen
darüber annehmen. Auch iſt die Regierung beſchäftigt dem Po-
lizei- und Unterrichtsweſen eine vollkommnere Geſtaltung zu geben,
und hat mehrere Kommiſſionen hiezu ernannt. Der Biſchof von
Buenos-ayres erhielt vom Miniſter des Jnnern, Namens Guido,
die Aufforderung, der Regierung einen Plan zur Verminderung
der Feſttage zu überreichen, deren große Anzahl dem Volkswohle
ſo ſchädlich ſey. Die Geſamtſchuld der Republik bei der Wieder-
herſtellung der Föderativregierung beträgt an zinstragenden innern
Staatsſchulden 10,817,541 Piaſter. Anlehen aus England 977,000
Pf. St. und in der ſchwebenden Schuld (Banknoten) 15,415,464
Piaſter. Schon waren die edlen Metalle gegen das Papiergeld
beträchtlich im Preiſe gefallen, und die gänzliche Zerſtreuung der
Unitarier Partei, ſo wie die gemäßigte öffentliche Politik der Föde-
rativpartei, die wieder die Oberhand gewonnen, haben dem öffent-
lichen Zutrauen bereits großen Vorſchub geleiſtet. — Ein Ge-
rücht, daß eine neue braſiliſche Anleihe von zwei Millionen Pfund
Sterling auf den hieſigen Geldmarkt gebracht werden würde,
hatte ein Fallen dieſer Staatspapiere von 74½ auf 71 zur Folge.


Die lezten Nachrichten aus Terceira lau-
ten günſtig für die Sache der Konſtitutionellen. Die Garniſon
[Spaltenumbruch] unter Villaflor befand ſich im beſten Zuſtande, die Jnſel mit al-
len Bedürfniſſen verſehen, und unter dem Scheine der Ruhe
herrſchte in allen Zweigen der Verwaltung dieſes kleinen, im Na-
men des legitimen Thrones regierten Landſtrichs die größte Em-
ſigkeit, den Planen der apoſtoliſchen Uſurpationspartei entgegen-
zuwirken. Auch in der Mitte der glänzendſten Feſte am braſili-
ſchen Hofe ließ das dortige Kabinet keinen Augenblik, auch nur die
äußern Anforderungen für die Rechte der Königin von Portugal
aus den Augen, und veranlaßte das diplomatiſche Korps in Rio,
der legitimen Fürſtin eines europälſchen Königreichs ſeine Huldi-
gung darzubringen. Obgleich bei ihrer durchlauchtigen Mutter
wohnend, die während der Reiſe eine beſonders zärtliche Zuneigung
für ſie gefaßt hat, iſt ihr doch ein völlig getrennter Hofſtaat als re-
gierender Fürſtin zugewieſen worden, und Don Pedro zeigte ſich ent-
ſchloſſen, mit größerer Thätigkeit, als die Lage der Dinge ihm
bisher erlaubte, aufzutreten. Das hieſige Kabinet — troz des
Geredes von ſeinem nach Rio-Janeiro abgeſandten Ultimatum —
wird unter dieſen Umſtänden keinen Schritt zur rechtsförmlichen
Anerkennung des Uſurpators thun. Die in Europa befindlichen
Mitglieder der Regentſchaft von Portugal ſollen mit beſondern
Hülfsmitteln zu einer thätigern Einwirkung auf dieſes Königreich
verſehen werden, und man darf binnen Kurzem intereſſanten Nach-
richten in dieſer Beziehung entgegen ſehn.

Frankreich.

Konſol. 5Proz. 109; 3Proz. 84, 95; Fal-
connet 92, 55.


Am 7 Jan. wurden dem Könige durch das Bureau der fran-
zöſiſchen Akademie die kürzlich reintegrirten Mitglieder Arnault
und Etienne vorgeſtellt. Nachher begaben Se. Majeſtät ſich ins
Louvre, um die Ausſtellung der Kunſtprodukte der königlichen Ma-
nufakturen von Porzellain, Gobelins, Moſaiken ꝛc. in Augenſchein
zu nehmen.


Da, auf Autrag des Finanzminiſters, bei der Centralpoſtver-
waltung von Paris bedeutende Erſparungen eintreten ſollen, ſo
verfügt eine königl. Ordonnanz, daß der Totalbetrag der für dieſe
Verwaltung in Zukunft zu verwendenden Gelder allmählig auf
die Summe von 1,508,000 Fr. zu reduziren ſey.


Die Gazerte de France ſagt: „Man liest heute in dem
Journal le Temps folgende Stelle: „Das Miniſterium muß aus
der Majorität hervorgehen. Ein Mittel bleibt übrig die Regie-
rung in die wahre Lage zurük zu verſezen; es beſteht darin,
derſelben durch die Addreſſe einen Wink zu geben; wenn ſie aber
dieſen nicht beachtet, ſo muß die Kammer durch Verweigerung
des Budgets ihr Recht und ihr Vorrecht beweiſen.“ Wir haben
keinen Einwurf gegen dieſen Feldzugsplan zu machen. Warum
ſolltet ihr nicht eine faktioſe Adreſſe abfaſſen! Man hat deren in
England eilf in Einer Seſſion gegen Hrn. Pitt abgefaßt, wo man
aber doch nicht wagte, ihm das Budget zu verweigern. Wir
möchten nur die Temps fragen, ob die Adreſſe und die Verwei-
gerung des Budgets vor jener großen Erklärung der Prinzipien
votirt werden ſoll, die dieſem Journale zufolge im Werke iſt,
um alle liberalen Schattirungen zu vereinigen, zwiſchen denen der
Angabe der Temps nach die Kammer geſpalten iſt.“


Die Gazette bemerkt ferner: „Jn Bezug auf die (geſtern
gelieferte) Anzeige des Finanzminiſters möchten wir uns nur
Eine Frage erlauben, nemlich, worauf denn die perſönliche An-
ſicht des Finanzminiſters in Bezug auf die mehr oder minder

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div n="2">
          <div type="jArticle" n="3">
            <p><pb facs="#f0002" n="58"/><cb/>
lieb, doch gleichgültig &#x017F;eyn könne; ferner daß die Jack&#x017F;on&#x2019;&#x017F;che Ver-<lb/>
waltung (gegen eine frühere von der&#x017F;elben gehegte irrige Meynung)<lb/>
&#x017F;ich weit gemäßigter in ihrer auswärtigen Politik und ihren An&#x017F;prüchen<lb/>
zeigt, als ihre Vorgängerin unter Adams, und endlich daß man<lb/>
mit ziemlicher Gewißheit eine vollkommene Veränderung der Re-<lb/>
gierungsform in Columbien unter Bolivars Regierung von dem<lb/>
disjährigen Kongre&#x017F;&#x017F;e erwarten darf, de&#x017F;&#x017F;en Mitglieder mei&#x017F;tens<lb/>
unter dem Einflu&#x017F;&#x017F;e der be&#x017F;tehenden Regierung gewählt wurden,<lb/>
und die nur die Aufgabe zu lö&#x017F;en haben, auf welche Art und un-<lb/>
ter welchem Titel Bolivar&#x2019;n die höch&#x017F;te Gewalt anzubieten &#x017F;ey.<lb/>
Die Kla&#x017F;&#x017F;en, welche bis jezt noch alle politi&#x017F;che Gewalt in jenen<lb/>
Regionen be&#x017F;izen, die Gei&#x017F;tlichkeit und das Militair, &#x017F;ind mit ge-<lb/>
ringen Ausnahmen für ihn, mit Bra&#x017F;ilien wird eine &#x017F;ehr freund-<lb/>
&#x017F;chaftliche diplomati&#x017F;che Verbindung unterhalten, während &#x017F;ämt-<lb/>
liche andere neue Staaten zu &#x017F;ehr mit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;chäftigt<lb/>
&#x017F;ind, als daß &#x017F;ie &#x017F;ich eine wirk&#x017F;ame Einmi&#x017F;chung erlauben könn-<lb/>
ten. &#x2014; Un&#x017F;ere Nachrichten aus Buenos-ayres reichen bis zum<lb/>
12 Okt. Die Regierung von Buenos-ayres entfaltet den größten Ei-<lb/>
fer, die Wunden zu heilen, welche der Bürgerkrieg der Republik ge&#x017F;chla-<lb/>
gen; ihre haupt&#x017F;ächlich&#x017F;te Sorgfalt widmet &#x017F;ie im gegenwärtigen<lb/>
Augenblike der Verbe&#x017F;&#x017F;erung des Finanzwe&#x017F;ens und der Wieder-<lb/>
her&#x017F;tellung eines geordneten Kredit&#x017F;y&#x017F;tems. Zu die&#x017F;em Endzweke<lb/>
wurde am 3 Okt. die Errichtung eines Tilgungsfonds dekretirt,<lb/>
der &#x017F;ofort &#x017F;eine Wirk&#x017F;amkeit erhalten &#x017F;ollte. Die Leitung de&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
ben i&#x017F;t dem Viceprä&#x017F;identen des Senats, dem Finanzmini&#x017F;ter<lb/>
Garcia, zwei Bankdirektoren und drei Kaufleuten überla&#x017F;&#x017F;en wor-<lb/>
den. Die Dividende der Regierung auf drei Millionen Pia&#x017F;ter in<lb/>
Aktien auf die Vank von Buenos-ayres, &#x017F;o wie der halbe Ertrag<lb/>
der Stempel, Patent- und Auktionsabgaben, &#x017F;ind die&#x017F;em Fonds<lb/>
angewie&#x017F;en. Damit aber mit der Einziehung des &#x017F;eit dem er&#x017F;ten<lb/>
Kriege mit Bra&#x017F;ilien &#x017F;o ver&#x017F;chwenderi&#x017F;ch ausgegebenen Papiergel-<lb/>
des noch &#x017F;chneller verfahren werde, i&#x017F;t auch der Zoll von der Ein-<lb/>
fuhr fremder Waaren auf ihre re&#x017F;p. An&#x017F;äze von 15 Proz. auf 17,<lb/>
von 20 Proz. auf 24 und von 30 auf 40 Proz. erhöht worden;<lb/>
der Ertrag die&#x017F;es höhern Zoll&#x017F;azes wird ebenfalls aus&#x017F;chließlich zur<lb/>
Tilgung der Banknoten angewendet. Jeder Handel in Banknoten<lb/>
auf Zeit i&#x017F;t &#x017F;treng verboten, und die Gerichte dürfen keine Klagen<lb/>
darüber annehmen. Auch i&#x017F;t die Regierung be&#x017F;chäftigt dem Po-<lb/>
lizei- und Unterrichtswe&#x017F;en eine vollkommnere Ge&#x017F;taltung zu geben,<lb/>
und hat mehrere Kommi&#x017F;&#x017F;ionen hiezu ernannt. Der Bi&#x017F;chof von<lb/>
Buenos-ayres erhielt vom Mini&#x017F;ter des Jnnern, Namens Guido,<lb/>
die Aufforderung, der Regierung einen Plan zur Verminderung<lb/>
der Fe&#x017F;ttage zu überreichen, deren große Anzahl dem Volkswohle<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chädlich &#x017F;ey. Die Ge&#x017F;amt&#x017F;chuld der Republik bei der Wieder-<lb/>
her&#x017F;tellung der Föderativregierung beträgt an zinstragenden innern<lb/>
Staats&#x017F;chulden 10,817,541 Pia&#x017F;ter. Anlehen aus England 977,000<lb/>
Pf. St. und in der &#x017F;chwebenden Schuld (Banknoten) 15,415,464<lb/>
Pia&#x017F;ter. Schon waren die edlen Metalle gegen das Papiergeld<lb/>
beträchtlich im Prei&#x017F;e gefallen, und die gänzliche Zer&#x017F;treuung der<lb/>
Unitarier Partei, &#x017F;o wie die gemäßigte öffentliche Politik der Föde-<lb/>
rativpartei, die wieder die Oberhand gewonnen, haben dem öffent-<lb/>
lichen Zutrauen bereits großen Vor&#x017F;chub gelei&#x017F;tet. &#x2014; Ein Ge-<lb/>
rücht, daß eine neue bra&#x017F;ili&#x017F;che Anleihe von zwei Millionen Pfund<lb/>
Sterling auf den hie&#x017F;igen Geldmarkt gebracht werden würde,<lb/>
hatte ein Fallen die&#x017F;er Staatspapiere von 74½ auf 71 zur Folge.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline>** <hi rendition="#g">London</hi>, 5 Jan.</dateline><lb/>
            <p>Die lezten Nachrichten aus Terceira lau-<lb/>
ten gün&#x017F;tig für die Sache der Kon&#x017F;titutionellen. Die Garni&#x017F;on<lb/><cb/>
unter Villaflor befand &#x017F;ich im be&#x017F;ten Zu&#x017F;tande, die Jn&#x017F;el mit al-<lb/>
len Bedürfni&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;ehen, und unter dem Scheine der Ruhe<lb/>
herr&#x017F;chte in allen Zweigen der Verwaltung die&#x017F;es kleinen, im Na-<lb/>
men des legitimen Thrones regierten Land&#x017F;trichs die größte Em-<lb/>
&#x017F;igkeit, den Planen der apo&#x017F;toli&#x017F;chen U&#x017F;urpationspartei entgegen-<lb/>
zuwirken. Auch in der Mitte der glänzend&#x017F;ten Fe&#x017F;te am bra&#x017F;ili-<lb/>
&#x017F;chen Hofe ließ das dortige Kabinet keinen Augenblik, auch nur die<lb/>
äußern Anforderungen für die Rechte der Königin von Portugal<lb/>
aus den Augen, und veranlaßte das diplomati&#x017F;che Korps in Rio,<lb/>
der legitimen Für&#x017F;tin eines europäl&#x017F;chen Königreichs &#x017F;eine Huldi-<lb/>
gung darzubringen. Obgleich bei ihrer durchlauchtigen Mutter<lb/>
wohnend, die während der Rei&#x017F;e eine be&#x017F;onders zärtliche Zuneigung<lb/>
für &#x017F;ie gefaßt hat, i&#x017F;t ihr doch ein völlig getrennter Hof&#x017F;taat als re-<lb/>
gierender Für&#x017F;tin zugewie&#x017F;en worden, und Don Pedro zeigte &#x017F;ich ent-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, mit größerer Thätigkeit, als die Lage der Dinge ihm<lb/>
bisher erlaubte, aufzutreten. Das hie&#x017F;ige Kabinet &#x2014; troz des<lb/>
Geredes von &#x017F;einem nach Rio-Janeiro abge&#x017F;andten Ultimatum &#x2014;<lb/>
wird unter die&#x017F;en Um&#x017F;tänden keinen Schritt zur rechtsförmlichen<lb/>
Anerkennung des U&#x017F;urpators thun. Die in Europa befindlichen<lb/>
Mitglieder der Regent&#x017F;chaft von Portugal &#x017F;ollen mit be&#x017F;ondern<lb/>
Hülfsmitteln zu einer thätigern Einwirkung auf die&#x017F;es Königreich<lb/>
ver&#x017F;ehen werden, und man darf binnen Kurzem intere&#x017F;&#x017F;anten Nach-<lb/>
richten in die&#x017F;er Beziehung entgegen &#x017F;ehn.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Frankreich</hi>.</head><lb/>
          <div type="jArticle" n="3">
            <dateline><hi rendition="#g">Paris</hi>, 8 Jan.</dateline><lb/>
            <p>Kon&#x017F;ol. 5Proz. 109; 3Proz. 84, 95; Fal-<lb/>
connet 92, 55.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3"><lb/>
            <p>Am 7 Jan. wurden dem Könige durch das Bureau der fran-<lb/>&#x017F;i&#x017F;chen Akademie die kürzlich reintegrirten Mitglieder Arnault<lb/>
und Etienne vorge&#x017F;tellt. Nachher begaben Se. Maje&#x017F;tät &#x017F;ich ins<lb/>
Louvre, um die Aus&#x017F;tellung der Kun&#x017F;tprodukte der königlichen Ma-<lb/>
nufakturen von Porzellain, Gobelins, Mo&#x017F;aiken &#xA75B;c. in Augen&#x017F;chein<lb/>
zu nehmen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle" n="3"><lb/>
            <p>Da, auf Autrag des Finanzmini&#x017F;ters, bei der Centralpo&#x017F;tver-<lb/>
waltung von Paris bedeutende Er&#x017F;parungen eintreten &#x017F;ollen, &#x017F;o<lb/>
verfügt eine königl. Ordonnanz, daß der Totalbetrag der für die&#x017F;e<lb/>
Verwaltung in Zukunft zu verwendenden Gelder allmählig auf<lb/>
die Summe von 1,508,000 Fr. zu reduziren &#x017F;ey.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jComment" n="3"><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#g">Gazerte de France</hi> &#x017F;agt: &#x201E;Man liest heute in dem<lb/>
Journal le Temps folgende Stelle: &#x201E;Das Mini&#x017F;terium muß aus<lb/>
der Majorität hervorgehen. Ein Mittel bleibt übrig die Regie-<lb/>
rung in die wahre Lage zurük zu ver&#x017F;ezen; es be&#x017F;teht darin,<lb/>
der&#x017F;elben durch die Addre&#x017F;&#x017F;e einen Wink zu geben; wenn &#x017F;ie aber<lb/>
die&#x017F;en nicht beachtet, &#x017F;o muß die Kammer durch Verweigerung<lb/>
des Budgets ihr Recht und ihr Vorrecht bewei&#x017F;en.&#x201C; Wir haben<lb/>
keinen Einwurf gegen die&#x017F;en Feldzugsplan zu machen. Warum<lb/>
&#x017F;olltet ihr nicht eine faktio&#x017F;e Adre&#x017F;&#x017F;e abfa&#x017F;&#x017F;en! Man hat deren in<lb/>
England eilf in Einer Se&#x017F;&#x017F;ion gegen Hrn. Pitt abgefaßt, wo man<lb/>
aber doch nicht wagte, ihm das Budget zu verweigern. Wir<lb/>
möchten nur die Temps fragen, ob die Adre&#x017F;&#x017F;e und die Verwei-<lb/>
gerung des Budgets vor jener großen Erklärung der Prinzipien<lb/>
votirt werden &#x017F;oll, die die&#x017F;em Journale zufolge im Werke i&#x017F;t,<lb/>
um alle liberalen Schattirungen zu vereinigen, zwi&#x017F;chen denen der<lb/>
Angabe der Temps nach die Kammer ge&#x017F;palten i&#x017F;t.&#x201C;</p>
          </div><lb/>
          <div type="jComment" n="3"><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#g">Gazette</hi> bemerkt ferner: &#x201E;Jn Bezug auf die (ge&#x017F;tern<lb/>
gelieferte) Anzeige des Finanzmini&#x017F;ters möchten wir uns nur<lb/>
Eine Frage erlauben, nemlich, worauf denn die per&#x017F;önliche An-<lb/>
&#x017F;icht des Finanzmini&#x017F;ters in Bezug auf die mehr oder minder<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0002] lieb, doch gleichgültig ſeyn könne; ferner daß die Jackſon’ſche Ver- waltung (gegen eine frühere von derſelben gehegte irrige Meynung) ſich weit gemäßigter in ihrer auswärtigen Politik und ihren Anſprüchen zeigt, als ihre Vorgängerin unter Adams, und endlich daß man mit ziemlicher Gewißheit eine vollkommene Veränderung der Re- gierungsform in Columbien unter Bolivars Regierung von dem disjährigen Kongreſſe erwarten darf, deſſen Mitglieder meiſtens unter dem Einfluſſe der beſtehenden Regierung gewählt wurden, und die nur die Aufgabe zu löſen haben, auf welche Art und un- ter welchem Titel Bolivar’n die höchſte Gewalt anzubieten ſey. Die Klaſſen, welche bis jezt noch alle politiſche Gewalt in jenen Regionen beſizen, die Geiſtlichkeit und das Militair, ſind mit ge- ringen Ausnahmen für ihn, mit Braſilien wird eine ſehr freund- ſchaftliche diplomatiſche Verbindung unterhalten, während ſämt- liche andere neue Staaten zu ſehr mit ſich ſelbſt beſchäftigt ſind, als daß ſie ſich eine wirkſame Einmiſchung erlauben könn- ten. — Unſere Nachrichten aus Buenos-ayres reichen bis zum 12 Okt. Die Regierung von Buenos-ayres entfaltet den größten Ei- fer, die Wunden zu heilen, welche der Bürgerkrieg der Republik geſchla- gen; ihre hauptſächlichſte Sorgfalt widmet ſie im gegenwärtigen Augenblike der Verbeſſerung des Finanzweſens und der Wieder- herſtellung eines geordneten Kreditſyſtems. Zu dieſem Endzweke wurde am 3 Okt. die Errichtung eines Tilgungsfonds dekretirt, der ſofort ſeine Wirkſamkeit erhalten ſollte. Die Leitung deſſel- ben iſt dem Vicepräſidenten des Senats, dem Finanzminiſter Garcia, zwei Bankdirektoren und drei Kaufleuten überlaſſen wor- den. Die Dividende der Regierung auf drei Millionen Piaſter in Aktien auf die Vank von Buenos-ayres, ſo wie der halbe Ertrag der Stempel, Patent- und Auktionsabgaben, ſind dieſem Fonds angewieſen. Damit aber mit der Einziehung des ſeit dem erſten Kriege mit Braſilien ſo verſchwenderiſch ausgegebenen Papiergel- des noch ſchneller verfahren werde, iſt auch der Zoll von der Ein- fuhr fremder Waaren auf ihre reſp. Anſäze von 15 Proz. auf 17, von 20 Proz. auf 24 und von 30 auf 40 Proz. erhöht worden; der Ertrag dieſes höhern Zollſazes wird ebenfalls ausſchließlich zur Tilgung der Banknoten angewendet. Jeder Handel in Banknoten auf Zeit iſt ſtreng verboten, und die Gerichte dürfen keine Klagen darüber annehmen. Auch iſt die Regierung beſchäftigt dem Po- lizei- und Unterrichtsweſen eine vollkommnere Geſtaltung zu geben, und hat mehrere Kommiſſionen hiezu ernannt. Der Biſchof von Buenos-ayres erhielt vom Miniſter des Jnnern, Namens Guido, die Aufforderung, der Regierung einen Plan zur Verminderung der Feſttage zu überreichen, deren große Anzahl dem Volkswohle ſo ſchädlich ſey. Die Geſamtſchuld der Republik bei der Wieder- herſtellung der Föderativregierung beträgt an zinstragenden innern Staatsſchulden 10,817,541 Piaſter. Anlehen aus England 977,000 Pf. St. und in der ſchwebenden Schuld (Banknoten) 15,415,464 Piaſter. Schon waren die edlen Metalle gegen das Papiergeld beträchtlich im Preiſe gefallen, und die gänzliche Zerſtreuung der Unitarier Partei, ſo wie die gemäßigte öffentliche Politik der Föde- rativpartei, die wieder die Oberhand gewonnen, haben dem öffent- lichen Zutrauen bereits großen Vorſchub geleiſtet. — Ein Ge- rücht, daß eine neue braſiliſche Anleihe von zwei Millionen Pfund Sterling auf den hieſigen Geldmarkt gebracht werden würde, hatte ein Fallen dieſer Staatspapiere von 74½ auf 71 zur Folge. ** London, 5 Jan. Die lezten Nachrichten aus Terceira lau- ten günſtig für die Sache der Konſtitutionellen. Die Garniſon unter Villaflor befand ſich im beſten Zuſtande, die Jnſel mit al- len Bedürfniſſen verſehen, und unter dem Scheine der Ruhe herrſchte in allen Zweigen der Verwaltung dieſes kleinen, im Na- men des legitimen Thrones regierten Landſtrichs die größte Em- ſigkeit, den Planen der apoſtoliſchen Uſurpationspartei entgegen- zuwirken. Auch in der Mitte der glänzendſten Feſte am braſili- ſchen Hofe ließ das dortige Kabinet keinen Augenblik, auch nur die äußern Anforderungen für die Rechte der Königin von Portugal aus den Augen, und veranlaßte das diplomatiſche Korps in Rio, der legitimen Fürſtin eines europälſchen Königreichs ſeine Huldi- gung darzubringen. Obgleich bei ihrer durchlauchtigen Mutter wohnend, die während der Reiſe eine beſonders zärtliche Zuneigung für ſie gefaßt hat, iſt ihr doch ein völlig getrennter Hofſtaat als re- gierender Fürſtin zugewieſen worden, und Don Pedro zeigte ſich ent- ſchloſſen, mit größerer Thätigkeit, als die Lage der Dinge ihm bisher erlaubte, aufzutreten. Das hieſige Kabinet — troz des Geredes von ſeinem nach Rio-Janeiro abgeſandten Ultimatum — wird unter dieſen Umſtänden keinen Schritt zur rechtsförmlichen Anerkennung des Uſurpators thun. Die in Europa befindlichen Mitglieder der Regentſchaft von Portugal ſollen mit beſondern Hülfsmitteln zu einer thätigern Einwirkung auf dieſes Königreich verſehen werden, und man darf binnen Kurzem intereſſanten Nach- richten in dieſer Beziehung entgegen ſehn. Frankreich. Paris, 8 Jan. Konſol. 5Proz. 109; 3Proz. 84, 95; Fal- connet 92, 55. Am 7 Jan. wurden dem Könige durch das Bureau der fran- zöſiſchen Akademie die kürzlich reintegrirten Mitglieder Arnault und Etienne vorgeſtellt. Nachher begaben Se. Majeſtät ſich ins Louvre, um die Ausſtellung der Kunſtprodukte der königlichen Ma- nufakturen von Porzellain, Gobelins, Moſaiken ꝛc. in Augenſchein zu nehmen. Da, auf Autrag des Finanzminiſters, bei der Centralpoſtver- waltung von Paris bedeutende Erſparungen eintreten ſollen, ſo verfügt eine königl. Ordonnanz, daß der Totalbetrag der für dieſe Verwaltung in Zukunft zu verwendenden Gelder allmählig auf die Summe von 1,508,000 Fr. zu reduziren ſey. Die Gazerte de France ſagt: „Man liest heute in dem Journal le Temps folgende Stelle: „Das Miniſterium muß aus der Majorität hervorgehen. Ein Mittel bleibt übrig die Regie- rung in die wahre Lage zurük zu verſezen; es beſteht darin, derſelben durch die Addreſſe einen Wink zu geben; wenn ſie aber dieſen nicht beachtet, ſo muß die Kammer durch Verweigerung des Budgets ihr Recht und ihr Vorrecht beweiſen.“ Wir haben keinen Einwurf gegen dieſen Feldzugsplan zu machen. Warum ſolltet ihr nicht eine faktioſe Adreſſe abfaſſen! Man hat deren in England eilf in Einer Seſſion gegen Hrn. Pitt abgefaßt, wo man aber doch nicht wagte, ihm das Budget zu verweigern. Wir möchten nur die Temps fragen, ob die Adreſſe und die Verwei- gerung des Budgets vor jener großen Erklärung der Prinzipien votirt werden ſoll, die dieſem Journale zufolge im Werke iſt, um alle liberalen Schattirungen zu vereinigen, zwiſchen denen der Angabe der Temps nach die Kammer geſpalten iſt.“ Die Gazette bemerkt ferner: „Jn Bezug auf die (geſtern gelieferte) Anzeige des Finanzminiſters möchten wir uns nur Eine Frage erlauben, nemlich, worauf denn die perſönliche An- ſicht des Finanzminiſters in Bezug auf die mehr oder minder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine15_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine15_1830/2
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 15. Januar 1830, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine15_1830/2>, abgerufen am 23.11.2024.