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Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 17. Januar 1929.

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WIRTSCHAFT & BÖRSE
Isaria Zählerwerke München

Die dem Siemens-Konzern nahestehende Ge-
sellschaft hat, wie in der vorjährigen G.-V. an-
gekündigt, laut Bericht die weitere Reor-
ganisation
durchgeführt.

Da das Zähler- und Kleinmotorengeschäft keine
fühlbare Wendung zum Besseren erfahren hat
und eine Modernisierung der Fabrikation große
Kapitalien erfordert hätte, wurden die Fabrika-
tionsanlagen an die Siemens & Halske
A.-G. zu einem "durchaus angemessenen" Preise
verkauft. Die S. & H. übernahm die Münchner
Fabrik ab 1. Oktober 1928 und betreibt sie als
Isaria-Werk der S. & H. A.-G. weiter. Hierdurch
sei die Weiterbeschäftigung der gesamten Beleg-
schaft und eines Teiles der Angestellten gesichert.
Diese Transaktion werde sich in der Bilanz zum
31. März d. J. auswirken. Schon vorher wur-
den die Beteiligungen an der italienischen Toch-
tergesellschaft und dem Metallwerk
Pfrondten
G. m. b. H. abgestoßen. Hieraus
ergab sich die Notwendigkeit, in der vorliegenden
Bilanz zum 31. März 1928 die Beteiligungen
auf 0.1 (i. V. 0.41) Mill. M. abzuschreiben. Die
Anlagen der Isaria-Apparate-Fabrik
G. m. b. H. in Schwenningen, deren sämtliche
Anteile im Besitze der Gesellschaft waren, wurden
verkauft. Hierdurch ermäßigten sich in der Bilanz
Immobilien auf 0.86 (106) Mill. M., der Mehr-
erlös wurde unter Beteiligungen verbucht. Die
Gesellschaft trat in Liquidation. Ein Teil der
Münchener Fabrik wurde bekanntlich an die
Vereinigte Bayerische Telephon-
Werke
A. - G. vermietet. Die Eigenfabrikation
lief als unrentabel allmählich aus. Der Betrieb
wurde, um die Belegschaft beschäftigen zu kön-
nen, auf die Fabrikation von Schuckert-Zählern
für das Nürnberger Werk umgestellt. Im Vor-
jahre wurde, wie erinnerlich, zur Deckung des
Verlustes von 1 106 041 M. das A.-K. von 2.2
auf 1.76 Mill. herabgesetzt und die Umstellungs-
reserve mit 0.63 Mill. M. herangezogen. Ein-
schließlich des verbleibenden Verlustvortrages aus
1926/27 von 35 248 M. ergibt sich für 1927/28
ein Gesamtverlust von 307 557 M. Der
Betriebsüberschuß erbrachte (in Mill. M.) 2.65
(2.26) und Mieten 0.09 (0.07), dagegen erforder-
ten Unkosten 2.90 (2.95) und Abschreibungen
0.10 (0.52). In der Bilanz stehen ferner
Maschinen und Einrichtungen mit 0.15 (0.17) zu
Buch. Anderseits erhöhten sich durch Aufwertung
Obligationen auf 0.1 (0.05) und Hypotheken auf
0.37 (0.15), Kreditoren hatten 2.62 (3.62) zu for-
dern, während Debitoren 1.70 (1.77) schuldeten;
flüssige Mittel erscheinen mit 0.01 (0.05), Vor-
räte mit 1 48 (2.10). Ein Aufwertungsausgleich
ist mit und 0.25 eingesetzt.

Auf der T.-O. der heute in Berlin stattfin-
[Spaltenumbruch] denden o. G.-V. stehen neben Aufsichtsrats-
wahlen, wie angekündigt, auch Satzungsänderun-
gen, den Zweck der Gesellschaft betreffend.



Untere Iller A.-G., München

Die 12 Mill. Fr. 61/2 Anleihe der Gesellschaft
wurde, wie aus Zürich gemeldet wird, über-
zeichnet.



Konkurse im Bayern

Eröffnet: 1. Wilhelm Krämer, Friseur,
2. Anton Schön, Friseur, beide in Mün-
chen,
K.V RA. Dr. Ullrich in München, A.F.
29. Jan., P.T. 8. Febr. (Nach Ablehnung des
Vergleichsverfahrens.)

Linda Pause, Kaufmannsehefrau in Pa-
sing,
A.G München, K V. RA. JR. Karl
Berchtold in München, A.F. 5. Februar, P.T.
15. Februar.

Aufgehoben: Thomas Groiß, Schürzen-
spezialgeschäftsinhaber in Ebenhausen bei
Reichertshofen, A.G. Ingolstadt. (Schlußver-
teilung.)

Vergleichsverfahren in Bayern

Eröffnet: Kreditgenossenschaft für
Beamte und Angestellte,
e. G. m. b. H.
in Ludwigshafen a. Rh., VP. Diplomksm.
Dr. Ludwig Kirchner in Ludwigshafen a. Rh.,
V.T. 13. Februar.

Aufgehoben: Jakob Meixner, Herrenkleider-
geschäftsinhaber in Ingolstadt. (Vergleichs-
bestätigung.)

Bankenfusion.

Die seit längerer Zeit schwebenden Verhand-
lungen zwecks Fusion der Braunschweigi-
schen Bank und Kreditanstalt
A.-G.
mit der Commerz- und Privatbank
A.-G. sind, wie WTB.-Handelsdienst erfährt,
nunmehr zum Abschluß gelangt. Gegen 8000
Reichsmark - Kreditanstaltsaktien sollen 5000
Reichsmark-Commerzbank-Aktien gewährt werden.



MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse

Tendenz: Flau


Die auswärtigen
Abschwächungen hatten auch in München, soweit
dies durch das Kursbild festzustellen ist, schwere
Kurseinbrüche zur Folge. Das Geschäft ist stark
eingeschränkt und selbst zu den gewichenen Kur-
sen herrscht wenig Aufnahmeneigung.

Auf dem Terminmarkte kamen nur
wenige Aktien zur Notierung. Soweit solche
zustande kamen, bewegen sie sich erheblich unter
dem gestrigen Schluß. Es wurden:

[Spaltenumbruch]

Farben 2561/2
Hypothekenbank 1733/4
Bayerische Motoren 226.

Bei den variablen Papieren liegen
Maxhütte-Aktien auffällig fest und die-
selben gingen heute bis auf 203. Sonst eröff-
neten hier:
Amperwerke 1123/4
Lechwerke 1191/2
Krauß 53
Löwenbräu 323.

Entgegen der allgemeinen Schwäche setzten
heute Münchener Rückversicherungsaktien ihre
sprunghafte Aufwärtsbewegung auf 650 (plus 10)
fort. Die Aufkäufe in diesem Papiere dauern
anscheinend weiter. Sonst waren von Lokal-
werten nach Neu-Westend schärfer erhöht
und das Papier ging im Freiverkehr bis 168 Pro-
zent (plus 8). Sonst waren die Kursverände-
rungen am Kassamarkt wesentlich geringer.

Bei den festverzinslichen Papieren ist abgesehen
von einigen Schwankungen in Restquoten wenig
Geschäft.



BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr

Tendenz: Auf scharfe Rück-
gänge am Kunstseidenmarkt
allgemein flau


Anscheinend ausge-
löst durch die Kündigung des Abkommens der
J. G. Farbenindustrie mit den Kunstseidekonzer-
nen stürzten heute die Kurse von Glanzstoff und
Bemberg in dem gewaltigen Ausmaße von
10--15 Prozent und rissen dadurch die übrigen
Gebiete in mehr oder minder großem Umfange
nach unten. Von Aufnahmeneigung ist sehr we-
nig zu verspüren, ebenso halten sich die Banken
vorerst mit Interventionen zurück. Ausländische
Orders sind bisher auch angesichts des niedrigen
Kursstandes nicht erteilt worden und so hat denn
die Baisse-Spekulation, welche überdies mit aller-
lei unkontrollierbaren Gerüchten arbeitet, völlig
freie Hand. Dazu kommt, daß die Geldverhältnisse
heute wieder etwas angespannter geworden sind,
wenngleich die Sätze noch unverändert blieben.

Auf dem Bankenmarkte erlitten Reichs-
bankanteile einen bedeutenden Kurssturz, welche
um 5 Prozent auf 3153/4 zurückgingen. Auch Ber-
liner Handelsanteile weisen mit 233 (minus 4)
einen ziemlich badeutenden Rückgang auf. Darm-
städter Bank 286 (minus 11/4) und Bayerische
Hypothekenbank 1741/4.



[Spaltenumbruch]

Schiffahrtswerte wenig beachtet. Ha-
pag 1353/4, Nordlloyd 131 1/3 .

Bei den Montanpapieren zeigte sich an-
fangs eine gewisse widerstandsfähige Haltung,
später war man auch hier allgemein rückgängig.
Am stärksten betroffen wurden Rheinische Braun-
kohlen, welche mit 281 1/8 (minus 4) auffällig
schwach liegen. Mannesmann besser gehalten,
jedoch ebenfalls niedriger. Dieselben eröffneten
mit 130 (minus 11/2). Phönix 93 und Rheinstahl
1341/2 (minus 1).

Warenhauswerte durchschnittlich bis zu
2 Prozent niedriger, Karstadt 2283/4 (minus 2)
und Tietz 288 (minus 2).

Stark geworfen wurden heute wieder Poly-
phon,
welche um 7 Prozent auf 440 fielen.

Die Erörterungen in den verschiedenen General-
versammlungen der Brauereien über die
kommende Biersteuer verstimmen nach und nach
immer mehr. Heute sind Schultheiß sehr flau mit
303 (minus 5) ebenso Ostwerke abgeschwächt bei
262 (minus 31/2).

Niedriger auch Kaliwerte, wo Salzdetfurth
um 6 Prozent auf 521 zurückgingen und Weste-
regeln auf 291 (minus 3) wichen.

Verhältnismäßig stärker abgeschwächt ist die
Farbenaktie, bei 2561/2 (minus 3) kam hier
ziemlich Material an den Markt

Angeboten auch Automobilaktien zu
ständig weiter weichenden Kursen. Daimler 60.
NAG. 473/4, Adler 603/4 und Bayerische Motoren
2251/2. Starke Kursverheerungen weist der
Elektromarkt auf. Die Abgaben nehmen hier
ein ziemliches Ausmaß an und auch zu nachge-
benden Kursen herrscht wenig Aufnahmeneigung.

Es eröffneten:
A.E.G 1781/4 (minus 2)
Bergmann 230 (minus 41/4)
Licht & Kraft 238 (minus 3)
Gesfürel 258 (minus 3)
Schuckert 242 5/8 (minus 4)
Siemens 404 (minus 51/2).

Die Sensation des heutigen Börsenverkehres
bildeten, wie eingangs erwähnt, die Kunstseide-
papiere. Glanzstoff stürzten auf 487 und haben
dadurch gegen gestern volle 17 Prozent im Kurse
eingebüßt. In ähnlichem Ausmaße stürzten
Bemberg um 12 Prozent auf 428. Stöhr eben-
falls schwach bei 221 (minus 4).

Zellstoffwerte angeboten. Waldhof 282
(minus 3) und Feldmühle 232 (minus 1).

In der Gruppe der diversen Papiere
sind ebenfalls bedeutende Kursrückgänge zu ver-
zeichnen, Dessauer Gas schwach bei 2321/4
(minus 3), ebenso Deutsche Linoleum mit 340
(minus 3). Stark ermäßigt auch Ludwig Loewe
bei 331 (minus 6) und Berger Tiefbau bei
3991/2 (minus 4).

Neubesitz schwach mit 14 7/8 .

Im Verlaufe dauerte die durch die bedeutenden
Kursrückgänge hervorgerufene allgemeine Ver-
wirrung an. B.



Nachbörse

Tendenz: Flau

An der Nachbör hörte man noch folgende
Kurse:

[Tabelle]


DER BÖRSENKIEBITZ

In Kunstseidewerten wird stark inter-
veniert, nichtsdestoweniger weist der Zeiger der
Kursbewegung dieser Papiere nach unten. Die
Unklarheit betr. künftiger Preisgestaltung in
der Branche, Konventionsregelung usw. hat weite
Kreise von Interessenten stark verstimmt. Nichts-
destoweniger besteht bereits ein starkes Decouvert
in Glanzstoff und Bemberg und ein An-
stoß von irgendwoher könnte plötzliche Kurs-
steigerungen bringen. Immerhin ist die Betäti-
gung in diesen Aktien reichlich gefährlich ge-
worden.

Die J. G. Farbenindustrie ist auf der
Kapitalssuche; man trägt sich mit dem Gedanken,
die Auslands-Interessen der Gesell-
schaft in eine, mit Beteiligung amerikanischer
Finanzkreise zu gründende, amerikanische Holding-
Gefellschaft einzubringen.



Frankfurter Kurse
[Tabelle]
[Spaltenumbruch]
BERLINER BÖRSENKURSE
vom 16. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
[Tabelle]
AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE
vom 15. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
[Tabelle]
WIRTSCHAFT & BÖRSE
Iſaria Zählerwerke München

Die dem Siemens-Konzern naheſtehende Ge-
ſellſchaft hat, wie in der vorjährigen G.-V. an-
gekündigt, laut Bericht die weitere Reor-
ganiſation
durchgeführt.

Da das Zähler- und Kleinmotorengeſchäft keine
fühlbare Wendung zum Beſſeren erfahren hat
und eine Moderniſierung der Fabrikation große
Kapitalien erfordert hätte, wurden die Fabrika-
tionsanlagen an die Siemens & Halske
A.-G. zu einem „durchaus angemeſſenen“ Preiſe
verkauft. Die S. & H. übernahm die Münchner
Fabrik ab 1. Oktober 1928 und betreibt ſie als
Iſaria-Werk der S. & H. A.-G. weiter. Hierdurch
ſei die Weiterbeſchäftigung der geſamten Beleg-
ſchaft und eines Teiles der Angeſtellten geſichert.
Dieſe Transaktion werde ſich in der Bilanz zum
31. März d. J. auswirken. Schon vorher wur-
den die Beteiligungen an der italieniſchen Toch-
tergeſellſchaft und dem Metallwerk
Pfrondten
G. m. b. H. abgeſtoßen. Hieraus
ergab ſich die Notwendigkeit, in der vorliegenden
Bilanz zum 31. März 1928 die Beteiligungen
auf 0.1 (i. V. 0.41) Mill. M. abzuſchreiben. Die
Anlagen der Iſaria-Apparate-Fabrik
G. m. b. H. in Schwenningen, deren ſämtliche
Anteile im Beſitze der Geſellſchaft waren, wurden
verkauft. Hierdurch ermäßigten ſich in der Bilanz
Immobilien auf 0.86 (106) Mill. M., der Mehr-
erlös wurde unter Beteiligungen verbucht. Die
Geſellſchaft trat in Liquidation. Ein Teil der
Münchener Fabrik wurde bekanntlich an die
Vereinigte Bayeriſche Telephon-
Werke
A. - G. vermietet. Die Eigenfabrikation
lief als unrentabel allmählich aus. Der Betrieb
wurde, um die Belegſchaft beſchäftigen zu kön-
nen, auf die Fabrikation von Schuckert-Zählern
für das Nürnberger Werk umgeſtellt. Im Vor-
jahre wurde, wie erinnerlich, zur Deckung des
Verluſtes von 1 106 041 M. das A.-K. von 2.2
auf 1.76 Mill. herabgeſetzt und die Umſtellungs-
reſerve mit 0.63 Mill. M. herangezogen. Ein-
ſchließlich des verbleibenden Verluſtvortrages aus
1926/27 von 35 248 M. ergibt ſich für 1927/28
ein Geſamtverluſt von 307 557 M. Der
Betriebsüberſchuß erbrachte (in Mill. M.) 2.65
(2.26) und Mieten 0.09 (0.07), dagegen erforder-
ten Unkoſten 2.90 (2.95) und Abſchreibungen
0.10 (0.52). In der Bilanz ſtehen ferner
Maſchinen und Einrichtungen mit 0.15 (0.17) zu
Buch. Anderſeits erhöhten ſich durch Aufwertung
Obligationen auf 0.1 (0.05) und Hypotheken auf
0.37 (0.15), Kreditoren hatten 2.62 (3.62) zu for-
dern, während Debitoren 1.70 (1.77) ſchuldeten;
flüſſige Mittel erſcheinen mit 0.01 (0.05), Vor-
räte mit 1 48 (2.10). Ein Aufwertungsausgleich
iſt mit und 0.25 eingeſetzt.

Auf der T.-O. der heute in Berlin ſtattfin-
[Spaltenumbruch] denden o. G.-V. ſtehen neben Aufſichtsrats-
wahlen, wie angekündigt, auch Satzungsänderun-
gen, den Zweck der Geſellſchaft betreffend.



Untere Iller A.-G., München

Die 12 Mill. Fr. 6½ Anleihe der Geſellſchaft
wurde, wie aus Zürich gemeldet wird, über-
zeichnet.



Konkurſe im Bayern

Eröffnet: 1. Wilhelm Krämer, Friſeur,
2. Anton Schön, Friſeur, beide in Mün-
chen,
K.V RA. Dr. Ullrich in München, A.F.
29. Jan., P.T. 8. Febr. (Nach Ablehnung des
Vergleichsverfahrens.)

Linda Pauſe, Kaufmannsehefrau in Pa-
ſing,
A.G München, K V. RA. JR. Karl
Berchtold in München, A.F. 5. Februar, P.T.
15. Februar.

Aufgehoben: Thomas Groiß, Schürzen-
ſpezialgeſchäftsinhaber in Ebenhauſen bei
Reichertshofen, A.G. Ingolſtadt. (Schlußver-
teilung.)

Vergleichsverfahren in Bayern

Eröffnet: Kreditgenoſſenſchaft für
Beamte und Angeſtellte,
e. G. m. b. H.
in Ludwigshafen a. Rh., VP. Diplomkſm.
Dr. Ludwig Kirchner in Ludwigshafen a. Rh.,
V.T. 13. Februar.

Aufgehoben: Jakob Meixner, Herrenkleider-
geſchäftsinhaber in Ingolſtadt. (Vergleichs-
beſtätigung.)

Bankenfuſion.

Die ſeit längerer Zeit ſchwebenden Verhand-
lungen zwecks Fuſion der Braunſchweigi-
ſchen Bank und Kreditanſtalt
A.-G.
mit der Commerz- und Privatbank
A.-G. ſind, wie WTB.-Handelsdienſt erfährt,
nunmehr zum Abſchluß gelangt. Gegen 8000
Reichsmark - Kreditanſtaltsaktien ſollen 5000
Reichsmark-Commerzbank-Aktien gewährt werden.



MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse

Tendenz: Flau


Die auswärtigen
Abſchwächungen hatten auch in München, ſoweit
dies durch das Kursbild feſtzuſtellen iſt, ſchwere
Kurseinbrüche zur Folge. Das Geſchäft iſt ſtark
eingeſchränkt und ſelbſt zu den gewichenen Kur-
ſen herrſcht wenig Aufnahmeneigung.

Auf dem Terminmarkte kamen nur
wenige Aktien zur Notierung. Soweit ſolche
zuſtande kamen, bewegen ſie ſich erheblich unter
dem geſtrigen Schluß. Es wurden:

[Spaltenumbruch]

Farben 256½
Hypothekenbank 173¾
Bayeriſche Motoren 226.

Bei den variablen Papieren liegen
Maxhütte-Aktien auffällig feſt und die-
ſelben gingen heute bis auf 203. Sonſt eröff-
neten hier:
Amperwerke 112¾
Lechwerke 119½
Krauß 53
Löwenbräu 323.

Entgegen der allgemeinen Schwäche ſetzten
heute Münchener Rückverſicherungsaktien ihre
ſprunghafte Aufwärtsbewegung auf 650 (plus 10)
fort. Die Aufkäufe in dieſem Papiere dauern
anſcheinend weiter. Sonſt waren von Lokal-
werten nach Neu-Weſtend ſchärfer erhöht
und das Papier ging im Freiverkehr bis 168 Pro-
zent (plus 8). Sonſt waren die Kursverände-
rungen am Kaſſamarkt weſentlich geringer.

Bei den feſtverzinslichen Papieren iſt abgeſehen
von einigen Schwankungen in Reſtquoten wenig
Geſchäft.



BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr

Tendenz: Auf scharfe Rück-
gänge am Kunstseidenmarkt
allgemein flau


Anſcheinend ausge-
löſt durch die Kündigung des Abkommens der
J. G. Farbeninduſtrie mit den Kunſtſeidekonzer-
nen ſtürzten heute die Kurſe von Glanzſtoff und
Bemberg in dem gewaltigen Ausmaße von
10—15 Prozent und riſſen dadurch die übrigen
Gebiete in mehr oder minder großem Umfange
nach unten. Von Aufnahmeneigung iſt ſehr we-
nig zu verſpüren, ebenſo halten ſich die Banken
vorerſt mit Interventionen zurück. Ausländiſche
Orders ſind bisher auch angeſichts des niedrigen
Kursſtandes nicht erteilt worden und ſo hat denn
die Baiſſe-Spekulation, welche überdies mit aller-
lei unkontrollierbaren Gerüchten arbeitet, völlig
freie Hand. Dazu kommt, daß die Geldverhältniſſe
heute wieder etwas angeſpannter geworden ſind,
wenngleich die Sätze noch unverändert blieben.

Auf dem Bankenmarkte erlitten Reichs-
bankanteile einen bedeutenden Kursſturz, welche
um 5 Prozent auf 315¾ zurückgingen. Auch Ber-
liner Handelsanteile weiſen mit 233 (minus 4)
einen ziemlich badeutenden Rückgang auf. Darm-
ſtädter Bank 286 (minus 1¼) und Bayeriſche
Hypothekenbank 174¼.



[Spaltenumbruch]

Schiffahrtswerte wenig beachtet. Ha-
pag 135¾, Nordlloyd 131⅓.

Bei den Montanpapieren zeigte ſich an-
fangs eine gewiſſe widerſtandsfähige Haltung,
ſpäter war man auch hier allgemein rückgängig.
Am ſtärkſten betroffen wurden Rheiniſche Braun-
kohlen, welche mit 281⅛ (minus 4) auffällig
ſchwach liegen. Mannesmann beſſer gehalten,
jedoch ebenfalls niedriger. Dieſelben eröffneten
mit 130 (minus 1½). Phönix 93 und Rheinſtahl
134½ (minus 1).

Warenhauswerte durchſchnittlich bis zu
2 Prozent niedriger, Karſtadt 228¾ (minus 2)
und Tietz 288 (minus 2).

Stark geworfen wurden heute wieder Poly-
phon,
welche um 7 Prozent auf 440 fielen.

Die Erörterungen in den verſchiedenen General-
verſammlungen der Brauereien über die
kommende Bierſteuer verſtimmen nach und nach
immer mehr. Heute ſind Schultheiß ſehr flau mit
303 (minus 5) ebenſo Oſtwerke abgeſchwächt bei
262 (minus 3½).

Niedriger auch Kaliwerte, wo Salzdetfurth
um 6 Prozent auf 521 zurückgingen und Weſte-
regeln auf 291 (minus 3) wichen.

Verhältnismäßig ſtärker abgeſchwächt iſt die
Farbenaktie, bei 256½ (minus 3) kam hier
ziemlich Material an den Markt

Angeboten auch Automobilaktien zu
ſtändig weiter weichenden Kurſen. Daimler 60.
NAG. 47¾, Adler 60¾ und Bayeriſche Motoren
225½. Starke Kursverheerungen weiſt der
Elektromarkt auf. Die Abgaben nehmen hier
ein ziemliches Ausmaß an und auch zu nachge-
benden Kurſen herrſcht wenig Aufnahmeneigung.

Es eröffneten:
A.E.G 178¼ (minus 2)
Bergmann 230 (minus 4¼)
Licht & Kraft 238 (minus 3)
Gesfürel 258 (minus 3)
Schuckert 242⅝ (minus 4)
Siemens 404 (minus 5½).

Die Senſation des heutigen Börſenverkehres
bildeten, wie eingangs erwähnt, die Kunſtſeide-
papiere. Glanzſtoff ſtürzten auf 487 und haben
dadurch gegen geſtern volle 17 Prozent im Kurſe
eingebüßt. In ähnlichem Ausmaße ſtürzten
Bemberg um 12 Prozent auf 428. Stöhr eben-
falls ſchwach bei 221 (minus 4).

Zellſtoffwerte angeboten. Waldhof 282
(minus 3) und Feldmühle 232 (minus 1).

In der Gruppe der diverſen Papiere
ſind ebenfalls bedeutende Kursrückgänge zu ver-
zeichnen, Deſſauer Gas ſchwach bei 232¼
(minus 3), ebenſo Deutſche Linoleum mit 340
(minus 3). Stark ermäßigt auch Ludwig Loewe
bei 331 (minus 6) und Berger Tiefbau bei
399½ (minus 4).

Neubeſitz ſchwach mit 14⅞.

Im Verlaufe dauerte die durch die bedeutenden
Kursrückgänge hervorgerufene allgemeine Ver-
wirrung an. B.



Nachbörse

Tendenz: Flau

An der Nachbör hörte man noch folgende
Kurſe:

[Tabelle]


DER BÖRSENKIEBITZ

In Kunſtſeidewerten wird ſtark inter-
veniert, nichtsdeſtoweniger weiſt der Zeiger der
Kursbewegung dieſer Papiere nach unten. Die
Unklarheit betr. künftiger Preisgeſtaltung in
der Branche, Konventionsregelung uſw. hat weite
Kreiſe von Intereſſenten ſtark verſtimmt. Nichts-
deſtoweniger beſteht bereits ein ſtarkes Decouvert
in Glanzſtoff und Bemberg und ein An-
ſtoß von irgendwoher könnte plötzliche Kurs-
ſteigerungen bringen. Immerhin iſt die Betäti-
gung in dieſen Aktien reichlich gefährlich ge-
worden.

Die J. G. Farbeninduſtrie iſt auf der
Kapitalsſuche; man trägt ſich mit dem Gedanken,
die Auslands-Intereſſen der Geſell-
ſchaft in eine, mit Beteiligung amerikaniſcher
Finanzkreiſe zu gründende, amerikaniſche Holding-
Gefellſchaft einzubringen.



Frankfurter Kurse
[Tabelle]
[Spaltenumbruch]
BERLINER BÖRSENKURSE
vom 16. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
[Tabelle]
AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE
vom 15. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
[Tabelle]
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[0007] WIRTSCHAFT & BÖRSE Iſaria Zählerwerke München Die dem Siemens-Konzern naheſtehende Ge- ſellſchaft hat, wie in der vorjährigen G.-V. an- gekündigt, laut Bericht die weitere Reor- ganiſation durchgeführt. Da das Zähler- und Kleinmotorengeſchäft keine fühlbare Wendung zum Beſſeren erfahren hat und eine Moderniſierung der Fabrikation große Kapitalien erfordert hätte, wurden die Fabrika- tionsanlagen an die Siemens & Halske A.-G. zu einem „durchaus angemeſſenen“ Preiſe verkauft. Die S. & H. übernahm die Münchner Fabrik ab 1. Oktober 1928 und betreibt ſie als Iſaria-Werk der S. & H. A.-G. weiter. Hierdurch ſei die Weiterbeſchäftigung der geſamten Beleg- ſchaft und eines Teiles der Angeſtellten geſichert. Dieſe Transaktion werde ſich in der Bilanz zum 31. März d. J. auswirken. Schon vorher wur- den die Beteiligungen an der italieniſchen Toch- tergeſellſchaft und dem Metallwerk Pfrondten G. m. b. H. abgeſtoßen. Hieraus ergab ſich die Notwendigkeit, in der vorliegenden Bilanz zum 31. März 1928 die Beteiligungen auf 0.1 (i. V. 0.41) Mill. M. abzuſchreiben. Die Anlagen der Iſaria-Apparate-Fabrik G. m. b. H. in Schwenningen, deren ſämtliche Anteile im Beſitze der Geſellſchaft waren, wurden verkauft. Hierdurch ermäßigten ſich in der Bilanz Immobilien auf 0.86 (106) Mill. M., der Mehr- erlös wurde unter Beteiligungen verbucht. Die Geſellſchaft trat in Liquidation. Ein Teil der Münchener Fabrik wurde bekanntlich an die Vereinigte Bayeriſche Telephon- Werke A. - G. vermietet. Die Eigenfabrikation lief als unrentabel allmählich aus. Der Betrieb wurde, um die Belegſchaft beſchäftigen zu kön- nen, auf die Fabrikation von Schuckert-Zählern für das Nürnberger Werk umgeſtellt. Im Vor- jahre wurde, wie erinnerlich, zur Deckung des Verluſtes von 1 106 041 M. das A.-K. von 2.2 auf 1.76 Mill. herabgeſetzt und die Umſtellungs- reſerve mit 0.63 Mill. M. herangezogen. Ein- ſchließlich des verbleibenden Verluſtvortrages aus 1926/27 von 35 248 M. ergibt ſich für 1927/28 ein Geſamtverluſt von 307 557 M. Der Betriebsüberſchuß erbrachte (in Mill. M.) 2.65 (2.26) und Mieten 0.09 (0.07), dagegen erforder- ten Unkoſten 2.90 (2.95) und Abſchreibungen 0.10 (0.52). In der Bilanz ſtehen ferner Maſchinen und Einrichtungen mit 0.15 (0.17) zu Buch. Anderſeits erhöhten ſich durch Aufwertung Obligationen auf 0.1 (0.05) und Hypotheken auf 0.37 (0.15), Kreditoren hatten 2.62 (3.62) zu for- dern, während Debitoren 1.70 (1.77) ſchuldeten; flüſſige Mittel erſcheinen mit 0.01 (0.05), Vor- räte mit 1 48 (2.10). Ein Aufwertungsausgleich iſt mit und 0.25 eingeſetzt. Auf der T.-O. der heute in Berlin ſtattfin- denden o. G.-V. ſtehen neben Aufſichtsrats- wahlen, wie angekündigt, auch Satzungsänderun- gen, den Zweck der Geſellſchaft betreffend. Untere Iller A.-G., München Die 12 Mill. Fr. 6½ Anleihe der Geſellſchaft wurde, wie aus Zürich gemeldet wird, über- zeichnet. Konkurſe im Bayern Eröffnet: 1. Wilhelm Krämer, Friſeur, 2. Anton Schön, Friſeur, beide in Mün- chen, K.V RA. Dr. Ullrich in München, A.F. 29. Jan., P.T. 8. Febr. (Nach Ablehnung des Vergleichsverfahrens.) Linda Pauſe, Kaufmannsehefrau in Pa- ſing, A.G München, K V. RA. JR. Karl Berchtold in München, A.F. 5. Februar, P.T. 15. Februar. Aufgehoben: Thomas Groiß, Schürzen- ſpezialgeſchäftsinhaber in Ebenhauſen bei Reichertshofen, A.G. Ingolſtadt. (Schlußver- teilung.) Vergleichsverfahren in Bayern Eröffnet: Kreditgenoſſenſchaft für Beamte und Angeſtellte, e. G. m. b. H. in Ludwigshafen a. Rh., VP. Diplomkſm. Dr. Ludwig Kirchner in Ludwigshafen a. Rh., V.T. 13. Februar. Aufgehoben: Jakob Meixner, Herrenkleider- geſchäftsinhaber in Ingolſtadt. (Vergleichs- beſtätigung.) Bankenfuſion. Die ſeit längerer Zeit ſchwebenden Verhand- lungen zwecks Fuſion der Braunſchweigi- ſchen Bank und Kreditanſtalt A.-G. mit der Commerz- und Privatbank A.-G. ſind, wie WTB.-Handelsdienſt erfährt, nunmehr zum Abſchluß gelangt. Gegen 8000 Reichsmark - Kreditanſtaltsaktien ſollen 5000 Reichsmark-Commerzbank-Aktien gewährt werden. MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: Flau München, 16. Jan., 1 Uhr. Die auswärtigen Abſchwächungen hatten auch in München, ſoweit dies durch das Kursbild feſtzuſtellen iſt, ſchwere Kurseinbrüche zur Folge. Das Geſchäft iſt ſtark eingeſchränkt und ſelbſt zu den gewichenen Kur- ſen herrſcht wenig Aufnahmeneigung. Auf dem Terminmarkte kamen nur wenige Aktien zur Notierung. Soweit ſolche zuſtande kamen, bewegen ſie ſich erheblich unter dem geſtrigen Schluß. Es wurden: Farben 256½ Hypothekenbank 173¾ Bayeriſche Motoren 226. Bei den variablen Papieren liegen Maxhütte-Aktien auffällig feſt und die- ſelben gingen heute bis auf 203. Sonſt eröff- neten hier: Amperwerke 112¾ Lechwerke 119½ Krauß 53 Löwenbräu 323. Entgegen der allgemeinen Schwäche ſetzten heute Münchener Rückverſicherungsaktien ihre ſprunghafte Aufwärtsbewegung auf 650 (plus 10) fort. Die Aufkäufe in dieſem Papiere dauern anſcheinend weiter. Sonſt waren von Lokal- werten nach Neu-Weſtend ſchärfer erhöht und das Papier ging im Freiverkehr bis 168 Pro- zent (plus 8). Sonſt waren die Kursverände- rungen am Kaſſamarkt weſentlich geringer. Bei den feſtverzinslichen Papieren iſt abgeſehen von einigen Schwankungen in Reſtquoten wenig Geſchäft. BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Auf scharfe Rück- gänge am Kunstseidenmarkt allgemein flau Berlin, 16. Jan. 12.50 Uhr. Anſcheinend ausge- löſt durch die Kündigung des Abkommens der J. G. Farbeninduſtrie mit den Kunſtſeidekonzer- nen ſtürzten heute die Kurſe von Glanzſtoff und Bemberg in dem gewaltigen Ausmaße von 10—15 Prozent und riſſen dadurch die übrigen Gebiete in mehr oder minder großem Umfange nach unten. Von Aufnahmeneigung iſt ſehr we- nig zu verſpüren, ebenſo halten ſich die Banken vorerſt mit Interventionen zurück. Ausländiſche Orders ſind bisher auch angeſichts des niedrigen Kursſtandes nicht erteilt worden und ſo hat denn die Baiſſe-Spekulation, welche überdies mit aller- lei unkontrollierbaren Gerüchten arbeitet, völlig freie Hand. Dazu kommt, daß die Geldverhältniſſe heute wieder etwas angeſpannter geworden ſind, wenngleich die Sätze noch unverändert blieben. Auf dem Bankenmarkte erlitten Reichs- bankanteile einen bedeutenden Kursſturz, welche um 5 Prozent auf 315¾ zurückgingen. Auch Ber- liner Handelsanteile weiſen mit 233 (minus 4) einen ziemlich badeutenden Rückgang auf. Darm- ſtädter Bank 286 (minus 1¼) und Bayeriſche Hypothekenbank 174¼. Schiffahrtswerte wenig beachtet. Ha- pag 135¾, Nordlloyd 131⅓. Bei den Montanpapieren zeigte ſich an- fangs eine gewiſſe widerſtandsfähige Haltung, ſpäter war man auch hier allgemein rückgängig. Am ſtärkſten betroffen wurden Rheiniſche Braun- kohlen, welche mit 281⅛ (minus 4) auffällig ſchwach liegen. Mannesmann beſſer gehalten, jedoch ebenfalls niedriger. Dieſelben eröffneten mit 130 (minus 1½). Phönix 93 und Rheinſtahl 134½ (minus 1). Warenhauswerte durchſchnittlich bis zu 2 Prozent niedriger, Karſtadt 228¾ (minus 2) und Tietz 288 (minus 2). Stark geworfen wurden heute wieder Poly- phon, welche um 7 Prozent auf 440 fielen. Die Erörterungen in den verſchiedenen General- verſammlungen der Brauereien über die kommende Bierſteuer verſtimmen nach und nach immer mehr. Heute ſind Schultheiß ſehr flau mit 303 (minus 5) ebenſo Oſtwerke abgeſchwächt bei 262 (minus 3½). Niedriger auch Kaliwerte, wo Salzdetfurth um 6 Prozent auf 521 zurückgingen und Weſte- regeln auf 291 (minus 3) wichen. Verhältnismäßig ſtärker abgeſchwächt iſt die Farbenaktie, bei 256½ (minus 3) kam hier ziemlich Material an den Markt Angeboten auch Automobilaktien zu ſtändig weiter weichenden Kurſen. Daimler 60. NAG. 47¾, Adler 60¾ und Bayeriſche Motoren 225½. Starke Kursverheerungen weiſt der Elektromarkt auf. Die Abgaben nehmen hier ein ziemliches Ausmaß an und auch zu nachge- benden Kurſen herrſcht wenig Aufnahmeneigung. Es eröffneten: A.E.G 178¼ (minus 2) Bergmann 230 (minus 4¼) Licht & Kraft 238 (minus 3) Gesfürel 258 (minus 3) Schuckert 242⅝ (minus 4) Siemens 404 (minus 5½). Die Senſation des heutigen Börſenverkehres bildeten, wie eingangs erwähnt, die Kunſtſeide- papiere. Glanzſtoff ſtürzten auf 487 und haben dadurch gegen geſtern volle 17 Prozent im Kurſe eingebüßt. In ähnlichem Ausmaße ſtürzten Bemberg um 12 Prozent auf 428. Stöhr eben- falls ſchwach bei 221 (minus 4). Zellſtoffwerte angeboten. Waldhof 282 (minus 3) und Feldmühle 232 (minus 1). In der Gruppe der diverſen Papiere ſind ebenfalls bedeutende Kursrückgänge zu ver- zeichnen, Deſſauer Gas ſchwach bei 232¼ (minus 3), ebenſo Deutſche Linoleum mit 340 (minus 3). Stark ermäßigt auch Ludwig Loewe bei 331 (minus 6) und Berger Tiefbau bei 399½ (minus 4). Neubeſitz ſchwach mit 14⅞. Im Verlaufe dauerte die durch die bedeutenden Kursrückgänge hervorgerufene allgemeine Ver- wirrung an. B. Nachbörse Tendenz: Flau An der Nachbör hörte man noch folgende Kurſe: DER BÖRSENKIEBITZ 17. Januar In Kunſtſeidewerten wird ſtark inter- veniert, nichtsdeſtoweniger weiſt der Zeiger der Kursbewegung dieſer Papiere nach unten. Die Unklarheit betr. künftiger Preisgeſtaltung in der Branche, Konventionsregelung uſw. hat weite Kreiſe von Intereſſenten ſtark verſtimmt. Nichts- deſtoweniger beſteht bereits ein ſtarkes Decouvert in Glanzſtoff und Bemberg und ein An- ſtoß von irgendwoher könnte plötzliche Kurs- ſteigerungen bringen. Immerhin iſt die Betäti- gung in dieſen Aktien reichlich gefährlich ge- worden. Die J. G. Farbeninduſtrie iſt auf der Kapitalsſuche; man trägt ſich mit dem Gedanken, die Auslands-Intereſſen der Geſell- ſchaft in eine, mit Beteiligung amerikaniſcher Finanzkreiſe zu gründende, amerikaniſche Holding- Gefellſchaft einzubringen. B. Frankfurter Kurse BERLINER BÖRSENKURSE vom 16. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE vom 15. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-02-11T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 17. Januar 1929, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine14_1929/7>, abgerufen am 21.11.2024.