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Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 14. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] Kommandantschaft von Madrid verbannt ward. Man sagt, der
Graf Espanna werde nicht mehr nach Barcelona zurükkehren, son-
dern zu Valladolid kommandiren. General Longa soll den Befehl
in Catalonien erhalten und seine Stelle durch den General O'Don-
nel von Valladolid besezt werden. -- Der König und die Königin
von Neapel sind heute zum Besuche der Residenzen von St. Ilde-
fonso und Escurial abgereist. Bei der gegenwärtigen außerordent-
lichen Kälte dürfte wohl diese Reise nicht lange dauern. Ueber-
haupt soll die völlige Abreise JJ. Majestäten nahe bevorstehn.
Die Kälte ist seit drei Tagen so heftig, daß mehrere Schildwachen
am königlichen Pallaste bei der Ablösung todt angetroffen wurden.
In der Politik herrscht die größte Ruhe. Man erwartete große
Veränderungen zum Bessern in den verschiedenen Zweigen der Ver-
waltung, aber diese scheinen noch auf lange verschoben zu seyn.
Alle Berührungen zwischen den spanischen und neapolitanischen Mi-
stern beschränkten sich anf die ersten Besuche, und jezt ist nicht
mehr von der Sache die Rede. Das spanische Ministerium soll
überhaupt sehr ungern sich zu einer Konferenz mit Fremden ver-
standen haben. Dis mag denn auch die Abreise des Königs bei-
der Sizilien und seiner Minister beschleunigen. Wenn der Sou-
verain seine guten Absichten getäuscht sieht, so ist dasselbe auch mit
den Hofnungen der Spanier der Fall.

Großbritannien.

Konsol. 3Proz. 95 3/8 ; russische Fonds
1091/2; portugiesische 611/2; griechische 311/4; Buenos-ayres 29;
chilische 271/2; mexicanische 27; columbische 25; peruanische 103/4;
Cortes 10 5/8 .

Der Courier sagt: "Wir bemerken zur Widerlegung des
in ein französisches Journal vom Freitag eingerükten Unsinns (S.
Allg. Zeitung Nro. 9.) blos Folgendes: Diesem achtungswerthen
Zeugnisse gemäß besteht zu Paris ein Comite directeur, das zum
Zwek hat, zu der sogenannten Regeneration der Nationen von Eu-
ropa beizutragen; und es hat ein Untercomite, zu welchem in ge-
bührenden Schranken Großbritannien seinen erforderlichen Antheil
in Talent und Industrie in der Person von drei Mitgliedern aus
dem Unterhause und einem durch ein neuerlich herausgegebenes
Pamphlet wohl bekannten Gentleman beiträgt. Was den engli-
schen Antheil betrift, so ist kein wahres Wort an der Geschichte,
und wir glauben mit Recht behaupten zu können, daß dieselbe An-
sicht auch von dem Kontinentalantheil dieses Comites ausgespro-
chen werden darf."

Das Morning-Chronicle, das einen sehr umständlichen
Artikel über diesen Gegenstand enthält, gibt folgendes als die Na-
men der von der Gazette de France nur bezeichneten Mitglieder
dieses angeblichen Comite directeurs von englischer Seite: Lord
Palmerston, Hr. W. Horton, Hr. Thompson und Hr. Gally
Knight.

Den Kolonien auf Neu-Süd-Wales ist durch ein königliches
Dekret eine repräsentative Verfassung verliehen worden. In der
Zeitung von Sidney sind die ernannten Mitglieder des gesezgeben-
den, wie des vollziehenden Rathes publizirt. Lezterer besteht aus
3, ersterer aus 14 Mitgliedern. Die Bewohner dieser entfern-
ten Kolonien sollen große Freude über die neuen Einrichtungen
geäußert haben.

Die Times vom 2 Jan. sagen: "Endlich hätte man nun
einiges Licht über die bevorstehenden Einrichtungen in Griechen-
land. Der Gegenstand ist wichtig und verdient die volle Aufmerk-
[Spaltenumbruch] samkeit unsrer Leser. Das Journal des Debats vom 28 Dec.
meldet mit bitterm Gefühle, daß die Wahl eines künftigen Sou-
verains auf den Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg gefallen
sey oder fallen werde. Diese Unzufriedenheit über eine solche
Wahl fällt um so mehr auf, da man nie einen Prinzen oder
Unterthanen Frankreichs dazu vorgeschlagen oder erwähnt hat.
Sicher hat der Prinz von Sachsen-Koburg einen so schönen Na-
men und einen so schönen Titel, wie der Prinz von Baden, der
Prinz von Hessen-Homburg, der Prinz Johann von Sachsen
oder der Prinz Paul von Würtemberg. Der Kaiser von Rußland
soll sich, mit einer Selbstverläugnung, die ihm bei Erwägung
seiner Stellung viel Ehre macht, geweigert haben, bei der Wahl
eines künftigen Souverains von Griechenland einzugreifen; der
französische Journalist aber sieht diese Sache mit einer solchen
Parteilichkeit an, daß er dabei in Ungerechtigkeit verfällt; er will
darin sehen, daß der Kaiser von Rußland seine Interessen in die
Hände Frankreichs niedergelegt habe. Er sagt dann, das Mini-
sterium dieses Landes, mit den Vollmachten des russischen Mo-
narchen und denen seines Gebieters in dieser Unterhandlung er-
scheinend, habe sich England ganz anvertraut und eingewilligt,
daß der Prinz Leopold der glükliche Sterbliche seyn solle. Dis
heißt den Nationalantipathien eine furchtbare Bahn eröfnen, und
auf solche Art legen die französischen Liberalen, troz aller Ver-
nunft und gesunder Ansicht, ihren Haß gegen England an den
Tag. Wir glauben inzwischen, daß hier mehr noch als National-
antipathie statt findet; leicht möchte die zerknirschte Eigenliebe
irgend eines zurükgesezten Kandidaten ihren Unmuth in diesem
Artikel ausgelassen haben. Da übrigens der Kaiser von Ruß-
land darauf verzichtet hat, eine Stimme zu geben, so blieb
die Wahl zwischen Frankreich und England. Sie haben den
Prinzen Leopold gewählt, den der französische Journalist einen
Pensionair des englischen Parlaments nennt. Wir dürfen uns
darüber nicht wundern; denn in dem Gehirn der Franzosen ward
durch ihre zerstörende Revolution jedes Gefühl von der geheiligten
Natur des Eigenthums so sehr vernichtet, daß sie meynen, es ge-
höre nichts einem Manne, wo Gewaltthätigkeit ihm sein Eigen-
thum rauben kan. Die Wahrheit ist, daß der Prinz Leopold eben
so wenig Pensionair Englands ist, wie irgend ein Mann Pensio-
nair von seinem Schwiegervater ist, wenn er durch seinen Ehekon-
trakt den lebenslänglichen Genuß des Vermögens seiner Gattin
nach ihrem Tode behält. Ein so hoher Genuß wie 50,000 Pf. St.
Renten ist aber dem Prinzen Leopold niemals zugefallen; wäre
dis aber auch der Fall, so ist er sein Eigenthum, und es wäre
um so besser für Griechenland, wenn er der zur Regierung dieses
Landes berufene Mann seyn sollte. Ein anderer Gegenstand der
Deklamation für den französischen Journalisten ist die Sache der
Gränzen Griechenlands, Gränzen, die er uns beschuldigt veren-
gert zu haben, so daß nun das neue Königreich ein weniger aus-
gedehntes Gebiet besize, als es besizen sollte. In wahrer Inkon-
sequenz beschuldigt er uns daher einen Souverain zu wählen, auf
den wir einen entschiedenen Einfluß haben, und zugleich zu unse-
rem Vortheil die Gewalt desselben so viel wie möglich zu beschrän-
ken. Weiß der Verfasser wohl, daß das Protokoll vom 22 März,
das Griechenland eine größere Gebietsausdehnung anweist, als
wir ihm lassen, kein Wort von der Unabhängigkeit Griechenlands
sagt, und dessen Einwohner in derselben Lage läßt, die ihnen durch
das Protokoll vom 6 Jul. gegeben ward; d. h. unter der Suze-

[Spaltenumbruch] Kommandantſchaft von Madrid verbannt ward. Man ſagt, der
Graf Espanna werde nicht mehr nach Barcelona zurükkehren, ſon-
dern zu Valladolid kommandiren. General Longa ſoll den Befehl
in Catalonien erhalten und ſeine Stelle durch den General O’Don-
nel von Valladolid beſezt werden. — Der König und die Königin
von Neapel ſind heute zum Beſuche der Reſidenzen von St. Ilde-
fonſo und Escurial abgereist. Bei der gegenwärtigen außerordent-
lichen Kälte dürfte wohl dieſe Reiſe nicht lange dauern. Ueber-
haupt ſoll die völlige Abreiſe JJ. Majeſtäten nahe bevorſtehn.
Die Kälte iſt ſeit drei Tagen ſo heftig, daß mehrere Schildwachen
am königlichen Pallaſte bei der Ablöſung todt angetroffen wurden.
In der Politik herrſcht die größte Ruhe. Man erwartete große
Veränderungen zum Beſſern in den verſchiedenen Zweigen der Ver-
waltung, aber dieſe ſcheinen noch auf lange verſchoben zu ſeyn.
Alle Berührungen zwiſchen den ſpaniſchen und neapolitaniſchen Mi-
ſtern beſchränkten ſich anf die erſten Beſuche, und jezt iſt nicht
mehr von der Sache die Rede. Das ſpaniſche Miniſterium ſoll
überhaupt ſehr ungern ſich zu einer Konferenz mit Fremden ver-
ſtanden haben. Dis mag denn auch die Abreiſe des Königs bei-
der Sizilien und ſeiner Miniſter beſchleunigen. Wenn der Sou-
verain ſeine guten Abſichten getäuſcht ſieht, ſo iſt daſſelbe auch mit
den Hofnungen der Spanier der Fall.

Großbritannien.

Konſol. 3Proz. 95⅜; ruſſiſche Fonds
109½; portugieſiſche 61½; griechiſche 31¼; Buenos-ayres 29;
chiliſche 27½; mexicaniſche 27; columbiſche 25; peruaniſche 10¾;
Cortes 10⅝.

Der Courier ſagt: „Wir bemerken zur Widerlegung des
in ein franzöſiſches Journal vom Freitag eingerükten Unſinns (S.
Allg. Zeitung Nro. 9.) blos Folgendes: Dieſem achtungswerthen
Zeugniſſe gemäß beſteht zu Paris ein Comité directeur, das zum
Zwek hat, zu der ſogenannten Regeneration der Nationen von Eu-
ropa beizutragen; und es hat ein Untercomité, zu welchem in ge-
bührenden Schranken Großbritannien ſeinen erforderlichen Antheil
in Talent und Induſtrie in der Perſon von drei Mitgliedern aus
dem Unterhauſe und einem durch ein neuerlich herausgegebenes
Pamphlet wohl bekannten Gentleman beiträgt. Was den engli-
ſchen Antheil betrift, ſo iſt kein wahres Wort an der Geſchichte,
und wir glauben mit Recht behaupten zu können, daß dieſelbe An-
ſicht auch von dem Kontinentalantheil dieſes Comités ausgeſpro-
chen werden darf.“

Das Morning-Chronicle, das einen ſehr umſtändlichen
Artikel über dieſen Gegenſtand enthält, gibt folgendes als die Na-
men der von der Gazette de France nur bezeichneten Mitglieder
dieſes angeblichen Comité directeurs von engliſcher Seite: Lord
Palmerſton, Hr. W. Horton, Hr. Thompſon und Hr. Gally
Knight.

Den Kolonien auf Neu-Süd-Wales iſt durch ein königliches
Dekret eine repräſentative Verfaſſung verliehen worden. In der
Zeitung von Sidney ſind die ernannten Mitglieder des geſezgeben-
den, wie des vollziehenden Rathes publizirt. Lezterer beſteht aus
3, erſterer aus 14 Mitgliedern. Die Bewohner dieſer entfern-
ten Kolonien ſollen große Freude über die neuen Einrichtungen
geäußert haben.

Die Times vom 2 Jan. ſagen: „Endlich hätte man nun
einiges Licht über die bevorſtehenden Einrichtungen in Griechen-
land. Der Gegenſtand iſt wichtig und verdient die volle Aufmerk-
[Spaltenumbruch] ſamkeit unſrer Leſer. Das Journal des Debats vom 28 Dec.
meldet mit bitterm Gefühle, daß die Wahl eines künftigen Sou-
verains auf den Prinzen Leopold von Sachſen-Koburg gefallen
ſey oder fallen werde. Dieſe Unzufriedenheit über eine ſolche
Wahl fällt um ſo mehr auf, da man nie einen Prinzen oder
Unterthanen Frankreichs dazu vorgeſchlagen oder erwähnt hat.
Sicher hat der Prinz von Sachſen-Koburg einen ſo ſchönen Na-
men und einen ſo ſchönen Titel, wie der Prinz von Baden, der
Prinz von Heſſen-Homburg, der Prinz Johann von Sachſen
oder der Prinz Paul von Würtemberg. Der Kaiſer von Rußland
ſoll ſich, mit einer Selbſtverläugnung, die ihm bei Erwägung
ſeiner Stellung viel Ehre macht, geweigert haben, bei der Wahl
eines künftigen Souverains von Griechenland einzugreifen; der
franzöſiſche Journaliſt aber ſieht dieſe Sache mit einer ſolchen
Parteilichkeit an, daß er dabei in Ungerechtigkeit verfällt; er will
darin ſehen, daß der Kaiſer von Rußland ſeine Intereſſen in die
Hände Frankreichs niedergelegt habe. Er ſagt dann, das Mini-
ſterium dieſes Landes, mit den Vollmachten des ruſſiſchen Mo-
narchen und denen ſeines Gebieters in dieſer Unterhandlung er-
ſcheinend, habe ſich England ganz anvertraut und eingewilligt,
daß der Prinz Leopold der glükliche Sterbliche ſeyn ſolle. Dis
heißt den Nationalantipathien eine furchtbare Bahn eröfnen, und
auf ſolche Art legen die franzöſiſchen Liberalen, troz aller Ver-
nunft und geſunder Anſicht, ihren Haß gegen England an den
Tag. Wir glauben inzwiſchen, daß hier mehr noch als National-
antipathie ſtatt findet; leicht möchte die zerknirſchte Eigenliebe
irgend eines zurükgeſezten Kandidaten ihren Unmuth in dieſem
Artikel ausgelaſſen haben. Da übrigens der Kaiſer von Ruß-
land darauf verzichtet hat, eine Stimme zu geben, ſo blieb
die Wahl zwiſchen Frankreich und England. Sie haben den
Prinzen Leopold gewählt, den der franzöſiſche Journaliſt einen
Penſionair des engliſchen Parlaments nennt. Wir dürfen uns
darüber nicht wundern; denn in dem Gehirn der Franzoſen ward
durch ihre zerſtörende Revolution jedes Gefühl von der geheiligten
Natur des Eigenthums ſo ſehr vernichtet, daß ſie meynen, es ge-
höre nichts einem Manne, wo Gewaltthätigkeit ihm ſein Eigen-
thum rauben kan. Die Wahrheit iſt, daß der Prinz Leopold eben
ſo wenig Penſionair Englands iſt, wie irgend ein Mann Penſio-
nair von ſeinem Schwiegervater iſt, wenn er durch ſeinen Ehekon-
trakt den lebenslänglichen Genuß des Vermögens ſeiner Gattin
nach ihrem Tode behält. Ein ſo hoher Genuß wie 50,000 Pf. St.
Renten iſt aber dem Prinzen Leopold niemals zugefallen; wäre
dis aber auch der Fall, ſo iſt er ſein Eigenthum, und es wäre
um ſo beſſer für Griechenland, wenn er der zur Regierung dieſes
Landes berufene Mann ſeyn ſollte. Ein anderer Gegenſtand der
Deklamation für den franzöſiſchen Journaliſten iſt die Sache der
Gränzen Griechenlands, Gränzen, die er uns beſchuldigt veren-
gert zu haben, ſo daß nun das neue Königreich ein weniger aus-
gedehntes Gebiet beſize, als es beſizen ſollte. In wahrer Inkon-
ſequenz beſchuldigt er uns daher einen Souverain zu wählen, auf
den wir einen entſchiedenen Einfluß haben, und zugleich zu unſe-
rem Vortheil die Gewalt deſſelben ſo viel wie möglich zu beſchrän-
ken. Weiß der Verfaſſer wohl, daß das Protokoll vom 22 März,
das Griechenland eine größere Gebietsausdehnung anweist, als
wir ihm laſſen, kein Wort von der Unabhängigkeit Griechenlands
ſagt, und deſſen Einwohner in derſelben Lage läßt, die ihnen durch
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[54/0002] Kommandantſchaft von Madrid verbannt ward. Man ſagt, der Graf Espanna werde nicht mehr nach Barcelona zurükkehren, ſon- dern zu Valladolid kommandiren. General Longa ſoll den Befehl in Catalonien erhalten und ſeine Stelle durch den General O’Don- nel von Valladolid beſezt werden. — Der König und die Königin von Neapel ſind heute zum Beſuche der Reſidenzen von St. Ilde- fonſo und Escurial abgereist. Bei der gegenwärtigen außerordent- lichen Kälte dürfte wohl dieſe Reiſe nicht lange dauern. Ueber- haupt ſoll die völlige Abreiſe JJ. Majeſtäten nahe bevorſtehn. Die Kälte iſt ſeit drei Tagen ſo heftig, daß mehrere Schildwachen am königlichen Pallaſte bei der Ablöſung todt angetroffen wurden. In der Politik herrſcht die größte Ruhe. Man erwartete große Veränderungen zum Beſſern in den verſchiedenen Zweigen der Ver- waltung, aber dieſe ſcheinen noch auf lange verſchoben zu ſeyn. Alle Berührungen zwiſchen den ſpaniſchen und neapolitaniſchen Mi- ſtern beſchränkten ſich anf die erſten Beſuche, und jezt iſt nicht mehr von der Sache die Rede. Das ſpaniſche Miniſterium ſoll überhaupt ſehr ungern ſich zu einer Konferenz mit Fremden ver- ſtanden haben. Dis mag denn auch die Abreiſe des Königs bei- der Sizilien und ſeiner Miniſter beſchleunigen. Wenn der Sou- verain ſeine guten Abſichten getäuſcht ſieht, ſo iſt daſſelbe auch mit den Hofnungen der Spanier der Fall. Großbritannien. London, 4 Jan.Konſol. 3Proz. 95⅜; ruſſiſche Fonds 109½; portugieſiſche 61½; griechiſche 31¼; Buenos-ayres 29; chiliſche 27½; mexicaniſche 27; columbiſche 25; peruaniſche 10¾; Cortes 10⅝. Der Courier ſagt: „Wir bemerken zur Widerlegung des in ein franzöſiſches Journal vom Freitag eingerükten Unſinns (S. Allg. Zeitung Nro. 9.) blos Folgendes: Dieſem achtungswerthen Zeugniſſe gemäß beſteht zu Paris ein Comité directeur, das zum Zwek hat, zu der ſogenannten Regeneration der Nationen von Eu- ropa beizutragen; und es hat ein Untercomité, zu welchem in ge- bührenden Schranken Großbritannien ſeinen erforderlichen Antheil in Talent und Induſtrie in der Perſon von drei Mitgliedern aus dem Unterhauſe und einem durch ein neuerlich herausgegebenes Pamphlet wohl bekannten Gentleman beiträgt. Was den engli- ſchen Antheil betrift, ſo iſt kein wahres Wort an der Geſchichte, und wir glauben mit Recht behaupten zu können, daß dieſelbe An- ſicht auch von dem Kontinentalantheil dieſes Comités ausgeſpro- chen werden darf.“ Das Morning-Chronicle, das einen ſehr umſtändlichen Artikel über dieſen Gegenſtand enthält, gibt folgendes als die Na- men der von der Gazette de France nur bezeichneten Mitglieder dieſes angeblichen Comité directeurs von engliſcher Seite: Lord Palmerſton, Hr. W. Horton, Hr. Thompſon und Hr. Gally Knight. Den Kolonien auf Neu-Süd-Wales iſt durch ein königliches Dekret eine repräſentative Verfaſſung verliehen worden. In der Zeitung von Sidney ſind die ernannten Mitglieder des geſezgeben- den, wie des vollziehenden Rathes publizirt. Lezterer beſteht aus 3, erſterer aus 14 Mitgliedern. Die Bewohner dieſer entfern- ten Kolonien ſollen große Freude über die neuen Einrichtungen geäußert haben. Die Times vom 2 Jan. ſagen: „Endlich hätte man nun einiges Licht über die bevorſtehenden Einrichtungen in Griechen- land. Der Gegenſtand iſt wichtig und verdient die volle Aufmerk- ſamkeit unſrer Leſer. Das Journal des Debats vom 28 Dec. meldet mit bitterm Gefühle, daß die Wahl eines künftigen Sou- verains auf den Prinzen Leopold von Sachſen-Koburg gefallen ſey oder fallen werde. Dieſe Unzufriedenheit über eine ſolche Wahl fällt um ſo mehr auf, da man nie einen Prinzen oder Unterthanen Frankreichs dazu vorgeſchlagen oder erwähnt hat. Sicher hat der Prinz von Sachſen-Koburg einen ſo ſchönen Na- men und einen ſo ſchönen Titel, wie der Prinz von Baden, der Prinz von Heſſen-Homburg, der Prinz Johann von Sachſen oder der Prinz Paul von Würtemberg. Der Kaiſer von Rußland ſoll ſich, mit einer Selbſtverläugnung, die ihm bei Erwägung ſeiner Stellung viel Ehre macht, geweigert haben, bei der Wahl eines künftigen Souverains von Griechenland einzugreifen; der franzöſiſche Journaliſt aber ſieht dieſe Sache mit einer ſolchen Parteilichkeit an, daß er dabei in Ungerechtigkeit verfällt; er will darin ſehen, daß der Kaiſer von Rußland ſeine Intereſſen in die Hände Frankreichs niedergelegt habe. Er ſagt dann, das Mini- ſterium dieſes Landes, mit den Vollmachten des ruſſiſchen Mo- narchen und denen ſeines Gebieters in dieſer Unterhandlung er- ſcheinend, habe ſich England ganz anvertraut und eingewilligt, daß der Prinz Leopold der glükliche Sterbliche ſeyn ſolle. Dis heißt den Nationalantipathien eine furchtbare Bahn eröfnen, und auf ſolche Art legen die franzöſiſchen Liberalen, troz aller Ver- nunft und geſunder Anſicht, ihren Haß gegen England an den Tag. Wir glauben inzwiſchen, daß hier mehr noch als National- antipathie ſtatt findet; leicht möchte die zerknirſchte Eigenliebe irgend eines zurükgeſezten Kandidaten ihren Unmuth in dieſem Artikel ausgelaſſen haben. Da übrigens der Kaiſer von Ruß- land darauf verzichtet hat, eine Stimme zu geben, ſo blieb die Wahl zwiſchen Frankreich und England. Sie haben den Prinzen Leopold gewählt, den der franzöſiſche Journaliſt einen Penſionair des engliſchen Parlaments nennt. Wir dürfen uns darüber nicht wundern; denn in dem Gehirn der Franzoſen ward durch ihre zerſtörende Revolution jedes Gefühl von der geheiligten Natur des Eigenthums ſo ſehr vernichtet, daß ſie meynen, es ge- höre nichts einem Manne, wo Gewaltthätigkeit ihm ſein Eigen- thum rauben kan. Die Wahrheit iſt, daß der Prinz Leopold eben ſo wenig Penſionair Englands iſt, wie irgend ein Mann Penſio- nair von ſeinem Schwiegervater iſt, wenn er durch ſeinen Ehekon- trakt den lebenslänglichen Genuß des Vermögens ſeiner Gattin nach ihrem Tode behält. Ein ſo hoher Genuß wie 50,000 Pf. St. Renten iſt aber dem Prinzen Leopold niemals zugefallen; wäre dis aber auch der Fall, ſo iſt er ſein Eigenthum, und es wäre um ſo beſſer für Griechenland, wenn er der zur Regierung dieſes Landes berufene Mann ſeyn ſollte. Ein anderer Gegenſtand der Deklamation für den franzöſiſchen Journaliſten iſt die Sache der Gränzen Griechenlands, Gränzen, die er uns beſchuldigt veren- gert zu haben, ſo daß nun das neue Königreich ein weniger aus- gedehntes Gebiet beſize, als es beſizen ſollte. In wahrer Inkon- ſequenz beſchuldigt er uns daher einen Souverain zu wählen, auf den wir einen entſchiedenen Einfluß haben, und zugleich zu unſe- rem Vortheil die Gewalt deſſelben ſo viel wie möglich zu beſchrän- ken. Weiß der Verfaſſer wohl, daß das Protokoll vom 22 März, das Griechenland eine größere Gebietsausdehnung anweist, als wir ihm laſſen, kein Wort von der Unabhängigkeit Griechenlands ſagt, und deſſen Einwohner in derſelben Lage läßt, die ihnen durch das Protokoll vom 6 Jul. gegeben ward; d. h. unter der Suze-

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 14. Januar 1830, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine14_1830/2>, abgerufen am 24.11.2024.