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Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 12. Januar 1872.

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[Spaltenumbruch]
Italien.

Die Pariser Blätter hören nicht auf die Abberufung
des Gesandten Nigra, von dem Posten den er über seit zehn Jahren bekleidet, als
bevorstehend oder gar als geschehen anzukündigen. Hier ist man mit den Diensten
welche Hr. Nigra in Paris geleistet hat und noch leistet völlig zufrieden, und man
hat bisher durchaus nicht daran gedacht ihm einen Nachfolger zu geben. Aber
daß man beginnt daran zu denken, dafür spricht ein heutiger Artikel der "Opinione."
Das officielle Blatt stellt sich als ob es von den unaufhörlichen Ankündigungen
der Pariser Blätter gar nichts gewahrte, als ob vielmehr nur die italienischen Radi-
calen und Klerikalen gegen den ihnen längst unbequemen Diplomaten ihren alten
Krieg aufgenommen hätten; die "Opinione" vertheidigt Hrn. Nigra aufs wärmste
gegen diese Angriffe des inländischen Parteihasses, beweist daß er sich das Ver-
trauen aller der zahlreichen Minister des Auswärtigen die seit zehn Jahren in Ita-
lien einander gefolgt sind verdient habe, und kommt zu dem Schlusse: daß es
allerdings wünschenswerth wäre wenn man den "jungen" Diplomaten auch ein-
mal auf einen andern Posten schicken könnte, wo er Gelegenheit haben würde
sich neue Kenntnisse anzueignen. Diese Logik des officiösen Blattes hat nichts
befremdendes, falls man nur eben seine Auslassungen nicht buchstäblich
nimmt. Die "Opinione" weiß ganz gut daß, wenn die Pariser Zeitungen,
und zwar gerade die dem Hrn. Thiers nahe stehenden, fortwährend den Ab-
gang des gegenwärtigen Gesandten melden, obwohl sie ganz gut wissen müssen
daß ihre Nachricht unbegründet ist, und sie damit zu erkennen geben: es werde
gewünscht daß die Nachricht begründet wäre. Auch über die Ursache weßhalb Hr.
Nigra in Paris keine persona grata mehr ist, dürfte sich die "Opinione" schwer-
lich im Dunkel befinden. Wer kennt nicht die nahen Beziehungen in welchen Hr.
Nigra zum kaiserlich napoleonischen Hofe stand? Er theilte mit Fürst und Fürstin
Metternich den Vorzug zu den Intimen des kaiserlichen Paars zu gehören. Wenn
die heutige französische Regierung die nächsten Freunde der gefallenen Dynastie
nicht mit wohlwollenden, ja vielleicht mit argwöhnischen Augen betrachtet, so läßt
sich das verstehen. In der That haben Fürst und Fürstin Metternich die lang-
jährige Scene ihrer diplomatischen und gesellschaftlichen Leistungen verlassen müssen.
Die Sprache der Pariser Blätter beweist daß das französische Cabinet das von
dem Grafen Andrassy gegebene Beispiel durch Hrn. Vistonti-Venosta beherzigt, und
nachgeahmt zu sehen wünscht. Und wenn Hr. Nigra den heutigen Artikel der
"Opinione" liest, so wird er vermuthlich sich bereit halten -- für die Erlernung
der neuen Kenntnisse zu deren Erwerbung das officiöse Blatt ihn anderswohin
zu schicken anräth. -- Als einen Nachtrag zu meinem jüngsten Briefe, der von der
Nothwendigkeit die Universität Rom neu zu organisiren handelte, füge ich hier die
folgende Notiz bei. Die hiesige Facultät für Literatur zählt 10 Professoren und
-- 3 eingeschriebene Studenten. Unter den zehn Professoren liest Mamiani über
Philosophie der Geschichte, Berti über Geschichte der Philosophie, Ferri über theo-
retische und Barbera über moralische Philosophie.

Rußland.

Aus St. Petersburg wird der Wochenschrift "Im neuen Reich" ge-
schrieben: "Die Officiösen hüben und drüben haben mit Recht sagen dürfen daß
die deutschen Gäste von Seiten des Hofs mit einer Liebenswürdigkeit, ja Herzlich-
keit empfangen worden sind die nichts zu wünschen übrig ließ. Sogar der Thron-
folger, dessen Unarten gegen den Prinzen Reuß, ja gegen noch höher gestellte Ver-
treter des Deutschen Reichs, dem Kaiser seiner Zeit viel Verdruß bereitet haben,
hatte sich zum Festmahl am St. Georgstag eingefunden. Ob freiwillig oder auf
Befehl -- wer weiß es? Im ganzen scheint er seit seinem Bade-Aufenthalt in
Esthland zu den Deutschen eine weniger unfreundliche Stellung einzunehmen. In-
dessen, wenn der allerhöchste Wille innerhalb eines bestimmten Umkreises Sonnen-
schein und Regen gebieten kann, so ist dieser Umkreis doch selbst in Rußland ein
ziemlich eng begränzter. Unsere unabhängige Presse hat zwar den Tact gehabt den
deutschen Notabilitäten keine Grobheiten zu sagen, ja, sie hat sich sogar zu Begrü-
ßungsartikeln entschlossen; allein dieselben sind mitunter so ausgefallen daß sie
über die wahre Gesinnung der Redactionen kaum einen Zweifel lassen. So nennt
z. B. der "Golos" unter den Ereignissen der "vergangenen Woche" den deutschen
Besuch neben einem Bauernputsch bei Wilna und einem Schiffbruch im Kaspischen
Meere. Das unabhängige Publicum benahm sich im ganzen wie die unabhängige
Presse. Es enthielt sich einerseits aller feindseligen Kundgebungen und Unarten,
war aber andererseits aus jener kühlen Zurückhaltung nicht herauszubringen welche
sonst die Stimmung unserer Officiösen bezeichnet. Nur Graf Moltke wurde größe-
rer Aufmerksamkeit gewürdigt; die übrigen Herren, Prinz Friedrich Karl nicht
ausgenommen, schien man kaum zu bemerken. Besonders scharf ausgeprägt habe
ich den Mißmuth über den Besuch in höheren militärischen Kreisen gefunden. Die
nächste Ursache dieser Verstimmung ist jedenfalls in der stark ausgeprägten Abnei-
gung gegen das deutsche Heer zu suchen, welche sich schon 1866, noch mehr aber
1870--71 geltend machte. Es kommt aber noch anderes hinzu. Unsere Generale
haben kein gutes Gewissen. Sie amüsiren sich zu viel, und arbeiten zu wenig.
Einem Moltke gegenüber mußten sie sich wie faule Schuljungen vorkommen; das
hat sie geärgert. Um so mehr als sie recht gut wissen wie schlimm theils ihre eigene
Unthätigkeit, theils die allgemeinen Verwaltungsgrundsätze, welche mit dem jetzi-
gen Kriegsminister zur Herrschaft gelangt sind, auf den Zustand des russischen
Heeres gewirkt haben. In vertrauten Augenblicken, z. B. nach einem guten Mit-
tagessen, wird man Ihnen Dinge erzählen welche sich freilich weder in der bekann-
ten Schrift "Rußlands Heeresmacht" noch in den Aufsätzen von M. Jähns in den
"Preußischen Jahrbüchern" wiederfinden werden. Wenn Sie Glück haben, können
Sie solche Bekenntnisse unter andern auch von dem Verfasser jener vielbenutzten
Flugschrift selbst hören. Bei der Cigarre wird er Ihnen das Gegentheil von dem
erzählen was er gedruckt in die Welt hat gehen lassen. Der Mann ist kein Russe
sondern ein deutscher Streber, der unter Landsleuten gern einmal die Wahrheit
sagt."

In Rußland wird die Körperstrafe gegen die zu
schwerer Strafarbeit und zur Ansiedelung in Sibirien Verurtheilten noch immer in
Anwendung gebracht. Ein kaiserlicher Ukas bestimmt jetzt daß gegen die Kategorie
von Verbrechern statt des bisherigen Spitzruthenlaufens die Züchtigung mit dem
geflochtenen Kantschu in Anwendung kommen soll, und hebt zugleich das Gesetz
auf das die Verfügung von Körperstrafen nur dem Kriegsgericht gestattet. -- Die
Verwaltungsbehörden im Königreich Polen haben, wie ich aus unterrichteter Quelle
erfahre, von St. Petersburg aus die strenge Weisung erhalten den etwaigen Kund-
gebungen der polnischen Nationaltrauer, wie sie vom Lemberger Polencomite für
[Spaltenumbruch] das Jahr 1872 angeordnet ist, mit Entschiedenheit entgegenzutreten. Die hiesigen
polnischen Corporationsvorstände sind denn auch bereits von der Polizei veranlaßt
worden ihr Vergnügungsprogramm für den bevorstehenden Carneval zu veröffent-
lichen. (Osts. Ztg.)

Japan.

* Der "New-York Times" wird aus Japan gemeldet: "Der Mikado trinkt
Sect und trägt Hosen. Gleicherweise zeigt er sich öffentlich in den Straßen. Seine
Unterthanen legen Pferde-Eisenbahnen an, und seine Soldaten sind aufgefordert Le-
derschuhe zu tragen wie die in Europa oder Amerika. Ein Verein gegen Thier-
quälerei hat sich gebildet, und man agitirt lebhaft für Freihandel. Wie lange
wird es dauern ehe China so weit kommt? Es ist merkwürdig wie Nationen die
einander so verwandt sind, und so nahe bei einander wohnen, in ihren Ansichten
über das Fremde, und die Concessionen die man ihm machen darf, so diametral
auseinandergehen. Schreitet Japan so fort, so werden wir es bald im Besitz
einer Flotte von Dampfern sehen und im Stande seinen asiatischen Nachbarn
Handelsverträge zu dictiren. Die See wird sie ebensowenig von China zurückhal-
ten wie die große Mauer die Tataren, und der offene Verkehr, den man den rothen
Teufeln des Westens so lange verschloß, wird durch die Insulaner des Ostens er-
zwungen werden."

Südamerika.

Die Landinteressen stehen günstiger als
seit vielen Jahren. Häute, Talg, Pferdehaar, kurz alle Stapelproducte verkaufen
sich zu bedeutend gesteigerten Preisen, und bereits wird berechnet daß die Differenz
im Werthe sämmtlicher Productionsartikel zwischen dem letzten Jahr und dem
jetzigen nicht weniger als 31/2 Millionen Pfd. Sterling zu Gunsten des letztern
ausmache. -- Die umfassendste Thätigkeit im innern volkswirthschaftlichen Leben
richtet sich jetzt, wenn abgesehen wird von den Eisenbahnprojecten, welche ihre
Linien kreuz und quer übers ganze Land hinbreiten wollen, auf den Brückenbau.
Ein Ereigniß von förmlich staatsgeschichtlicher Tragweite ist die Inauguration der
Brücke über den historischen Arroyo Medio; dieser Bau legt nämlich Zeugniß ab
von dem mächtigen Umschwung in der Stimmung der Geister welcher sich in dieser
Republik vollzogen hat; denn die Zeit ist noch nicht vergessen wo die Portennos
wünschten: der schlammige Strom möchte ein Ocean sein, der die verschiedenen Pro-
vincialgebiete trenne; das alles ist jetzt zum Glück vorbei. Es ist kaum ein Jahr,
und bereits sind alle die eisernen Brücken welche über die Flüsse und Ströme des
innern Landes zu führen bestimmt sind, vertragsgemäß von den Unternehmern ab-
geliefert; ihrer sind nicht weniger als 121, nach einem neuen und einfachen System
gebaut, welches in den meisten Fällen gestattet auf einem geringen steinernen Unter-
bau das Brückennetz anzubringen.-- In Paraguay werden ebenso wünschenswerthe
Anstrengungen gemacht um eine gediegene Einwanderung heranzuziehen; es liegt in
diesem Verfahren ein Verständniß der Colonisationsfrage seitens der Behörden, wie es
diejenigen der Argentinia -- die Maßnahmen einzelner Provincialregierungen ausge-
nommen -- bis auf den heutigen Tag noch nicht praktisch bethätigt haben. Man gewährt
jetzt in Paraguay volle freie Fahrt bis in den Hafen von Asuncion und von da auf der
Eisenbahn ins Innere, gibt auch solidern Einwanderern ein großes Stück Land
zum freien Eigenthum. Es spricht sehr für die Verwaltung daß sie dem deutschen
Element entschieden den Vorzug gibt. -- So ziemlich alle argentinischen Blätter,
die deutschen wie die englischen, sprechen sich, in dem diplomatischen Streite der sich
erhoben hat zwischen dem englischen Gesandten Mac Donnell und der Regierung von
Uruguay, entschieden gegen die letztere aus. Streitobjecte sind folgende: die fort-
währenden Verwüstungen auf den Estancias englischer Unterthanen während des Re-
bellionkampfes in der Banda Oriental, und zwar so daß die Verheerungen nicht
bloß durch die rebellischen Truppen, sondern auch durch die gouvernementalen
Armeen angerichtet wurden; die Lässigkeit der Regierung gegenüber den Ver-
übern ungebührlicher Gewaltacte; die ausweichenden Antworten auf die Reclamen
des englischen Gesandten, bisweilen gar die Verweigerung jedweder Antwort. Es
scheint überhaupt die Regierung von Uruguay wisse blutwenig von den nun ein-
mal geltenden Formen des diplomatischen Verkehrs. Der englischen Vertretung
blieb schließlich kein anderes Mittel als der diplomatische Bruch, wollte sie nämlich
nicht riskiren daß bei längerem Zusehen englische Niedergelassene, wie sie bereits
angedroht hatten, sich unter den Schutz der Union stellen würden; kurz, die frem-
den Insassen in unsern Landen billigen durchaus das Vorgehen der englischen Re-
sidenten, hoffen aber gleichwohl auf friedliche Vermittlung, da ein weiterer Bruch
die allgemeinen Handelsinteressen höchlich gefährden müßte.

Cuba.

In der Nähe von Manzanillo hat ein Gefecht statt-
gefunden, in dem der spanische Oberst Obregon getödtet worden ist. General Val-
maseda hat eine Proclamation erlassen, in welcher er ankündigt daß das Pardon-
anerbieten den Insurgenten gegenüber nicht für ewige Zeiten sei. Er läßt jetzt
bekannt machen daß jeder Insurgent der nach dem 15 Januar in Gefangenschaft
geräth erschossen werden wird, und daß diejenigen die sich nach Ablauf dieses Termines
ergeben würden zu ewigem Gefängniß bestimmt verurtheilt sind. Die Neger sollen
in gleicher Weise wie die Weißen behandelt werden. Alle gefangenen Negerinnen
werden ihren Herren ausgeliefert und sollen vier Jahre lang Ketten tragen, und
alle weißen Frauen, deren man nach dem 15 Januar in den Wäldern habhaft
wird, sollen aus dem Lande verbannt werden. Den Führern der Insurgenten ist
es erlaubt sich bis zu diesem Datum unter den bisher garantirten Bedingungen zu
ergeben. (New-York-Times.)

Verschiedenes.
(Zum neuen Meß und Gewicht.)

In der heu-
tigen Sitzung des Magistrats wurde zur Anzeige gebracht daß bereits verschiedene Kla-
gen eingelaufen sind über Verkäufer welche den gesetzlichen Bestimmungen bezüglich des
neuen Maßes und Gewichtes entgegenhandeln. So sollen verschiedene Kaufleute an
ihren Schaufenstern für Schnittwaaren die Meterpreise ausstellen, während sie in Wirk-
lichkeit dem auf diese Weise angelockten Käufer die Waare nach der kürzeren bayerischen
Elle zumessen. Der Magistrat wird deßhalb zur Einschärfung der bezüglichen Vor-
schriften eine ortspolizeiliche Mahnung ergehen lassen.

Unser Mitbürger Professor Joseph Keller ist von
Sr. Maj. dem König von Württemberg, in Anerkennung seiner hervorragenden Leistun-
gen auf dem Gebiete der Kupferstecherkunst, durch Verleihung des Ritterkreuzes 1. Classe
des Ordens der württembergischen Krone, verbunden mit Erhebung in den persönlichen
Adelstand ausgezeichnet worden. Kellers Kupferstich der Sirtinischen Madonna, obgleich

[Spaltenumbruch]
Italien.

Die Pariſer Blätter hören nicht auf die Abberufung
des Geſandten Nigra, von dem Poſten den er über ſeit zehn Jahren bekleidet, als
bevorſtehend oder gar als geſchehen anzukündigen. Hier iſt man mit den Dienſten
welche Hr. Nigra in Paris geleiſtet hat und noch leiſtet völlig zufrieden, und man
hat bisher durchaus nicht daran gedacht ihm einen Nachfolger zu geben. Aber
daß man beginnt daran zu denken, dafür ſpricht ein heutiger Artikel der „Opinione.“
Das officielle Blatt ſtellt ſich als ob es von den unaufhörlichen Ankündigungen
der Pariſer Blätter gar nichts gewahrte, als ob vielmehr nur die italieniſchen Radi-
calen und Klerikalen gegen den ihnen längſt unbequemen Diplomaten ihren alten
Krieg aufgenommen hätten; die „Opinione“ vertheidigt Hrn. Nigra aufs wärmſte
gegen dieſe Angriffe des inländiſchen Parteihaſſes, beweist daß er ſich das Ver-
trauen aller der zahlreichen Miniſter des Auswärtigen die ſeit zehn Jahren in Ita-
lien einander gefolgt ſind verdient habe, und kommt zu dem Schluſſe: daß es
allerdings wünſchenswerth wäre wenn man den „jungen“ Diplomaten auch ein-
mal auf einen andern Poſten ſchicken könnte, wo er Gelegenheit haben würde
ſich neue Kenntniſſe anzueignen. Dieſe Logik des officiöſen Blattes hat nichts
befremdendes, falls man nur eben ſeine Auslaſſungen nicht buchſtäblich
nimmt. Die „Opinione“ weiß ganz gut daß, wenn die Pariſer Zeitungen,
und zwar gerade die dem Hrn. Thiers nahe ſtehenden, fortwährend den Ab-
gang des gegenwärtigen Geſandten melden, obwohl ſie ganz gut wiſſen müſſen
daß ihre Nachricht unbegründet iſt, und ſie damit zu erkennen geben: es werde
gewünſcht daß die Nachricht begründet wäre. Auch über die Urſache weßhalb Hr.
Nigra in Paris keine persona grata mehr iſt, dürfte ſich die „Opinione“ ſchwer-
lich im Dunkel befinden. Wer kennt nicht die nahen Beziehungen in welchen Hr.
Nigra zum kaiſerlich napoleoniſchen Hofe ſtand? Er theilte mit Fürſt und Fürſtin
Metternich den Vorzug zu den Intimen des kaiſerlichen Paars zu gehören. Wenn
die heutige franzöſiſche Regierung die nächſten Freunde der gefallenen Dynaſtie
nicht mit wohlwollenden, ja vielleicht mit argwöhniſchen Augen betrachtet, ſo läßt
ſich das verſtehen. In der That haben Fürſt und Fürſtin Metternich die lang-
jährige Scene ihrer diplomatiſchen und geſellſchaftlichen Leiſtungen verlaſſen müſſen.
Die Sprache der Pariſer Blätter beweist daß das franzöſiſche Cabinet das von
dem Grafen Andraſſy gegebene Beiſpiel durch Hrn. Vistonti-Venoſta beherzigt, und
nachgeahmt zu ſehen wünſcht. Und wenn Hr. Nigra den heutigen Artikel der
„Opinione“ liest, ſo wird er vermuthlich ſich bereit halten — für die Erlernung
der neuen Kenntniſſe zu deren Erwerbung das officiöſe Blatt ihn anderswohin
zu ſchicken anräth. — Als einen Nachtrag zu meinem jüngſten Briefe, der von der
Nothwendigkeit die Univerſität Rom neu zu organiſiren handelte, füge ich hier die
folgende Notiz bei. Die hieſige Facultät für Literatur zählt 10 Profeſſoren und
— 3 eingeſchriebene Studenten. Unter den zehn Profeſſoren liest Mamiani über
Philoſophie der Geſchichte, Berti über Geſchichte der Philoſophie, Ferri über theo-
retiſche und Barbera über moraliſche Philoſophie.

Rußland.

Aus St. Petersburg wird der Wochenſchrift „Im neuen Reich“ ge-
ſchrieben: „Die Officiöſen hüben und drüben haben mit Recht ſagen dürfen daß
die deutſchen Gäſte von Seiten des Hofs mit einer Liebenswürdigkeit, ja Herzlich-
keit empfangen worden ſind die nichts zu wünſchen übrig ließ. Sogar der Thron-
folger, deſſen Unarten gegen den Prinzen Reuß, ja gegen noch höher geſtellte Ver-
treter des Deutſchen Reichs, dem Kaiſer ſeiner Zeit viel Verdruß bereitet haben,
hatte ſich zum Feſtmahl am St. Georgstag eingefunden. Ob freiwillig oder auf
Befehl — wer weiß es? Im ganzen ſcheint er ſeit ſeinem Bade-Aufenthalt in
Eſthland zu den Deutſchen eine weniger unfreundliche Stellung einzunehmen. In-
deſſen, wenn der allerhöchſte Wille innerhalb eines beſtimmten Umkreiſes Sonnen-
ſchein und Regen gebieten kann, ſo iſt dieſer Umkreis doch ſelbſt in Rußland ein
ziemlich eng begränzter. Unſere unabhängige Preſſe hat zwar den Tact gehabt den
deutſchen Notabilitäten keine Grobheiten zu ſagen, ja, ſie hat ſich ſogar zu Begrü-
ßungsartikeln entſchloſſen; allein dieſelben ſind mitunter ſo ausgefallen daß ſie
über die wahre Geſinnung der Redactionen kaum einen Zweifel laſſen. So nennt
z. B. der „Golos“ unter den Ereigniſſen der „vergangenen Woche“ den deutſchen
Beſuch neben einem Bauernputſch bei Wilna und einem Schiffbruch im Kaſpiſchen
Meere. Das unabhängige Publicum benahm ſich im ganzen wie die unabhängige
Preſſe. Es enthielt ſich einerſeits aller feindſeligen Kundgebungen und Unarten,
war aber andererſeits aus jener kühlen Zurückhaltung nicht herauszubringen welche
ſonſt die Stimmung unſerer Officiöſen bezeichnet. Nur Graf Moltke wurde größe-
rer Aufmerkſamkeit gewürdigt; die übrigen Herren, Prinz Friedrich Karl nicht
ausgenommen, ſchien man kaum zu bemerken. Beſonders ſcharf ausgeprägt habe
ich den Mißmuth über den Beſuch in höheren militäriſchen Kreiſen gefunden. Die
nächſte Urſache dieſer Verſtimmung iſt jedenfalls in der ſtark ausgeprägten Abnei-
gung gegen das deutſche Heer zu ſuchen, welche ſich ſchon 1866, noch mehr aber
1870—71 geltend machte. Es kommt aber noch anderes hinzu. Unſere Generale
haben kein gutes Gewiſſen. Sie amüſiren ſich zu viel, und arbeiten zu wenig.
Einem Moltke gegenüber mußten ſie ſich wie faule Schuljungen vorkommen; das
hat ſie geärgert. Um ſo mehr als ſie recht gut wiſſen wie ſchlimm theils ihre eigene
Unthätigkeit, theils die allgemeinen Verwaltungsgrundſätze, welche mit dem jetzi-
gen Kriegsminiſter zur Herrſchaft gelangt ſind, auf den Zuſtand des ruſſiſchen
Heeres gewirkt haben. In vertrauten Augenblicken, z. B. nach einem guten Mit-
tageſſen, wird man Ihnen Dinge erzählen welche ſich freilich weder in der bekann-
ten Schrift „Rußlands Heeresmacht“ noch in den Aufſätzen von M. Jähns in den
„Preußiſchen Jahrbüchern“ wiederfinden werden. Wenn Sie Glück haben, können
Sie ſolche Bekenntniſſe unter andern auch von dem Verfaſſer jener vielbenutzten
Flugſchrift ſelbſt hören. Bei der Cigarre wird er Ihnen das Gegentheil von dem
erzählen was er gedruckt in die Welt hat gehen laſſen. Der Mann iſt kein Ruſſe
ſondern ein deutſcher Streber, der unter Landsleuten gern einmal die Wahrheit
ſagt.“

In Rußland wird die Körperſtrafe gegen die zu
ſchwerer Strafarbeit und zur Anſiedelung in Sibirien Verurtheilten noch immer in
Anwendung gebracht. Ein kaiſerlicher Ukas beſtimmt jetzt daß gegen die Kategorie
von Verbrechern ſtatt des bisherigen Spitzruthenlaufens die Züchtigung mit dem
geflochtenen Kantſchu in Anwendung kommen ſoll, und hebt zugleich das Geſetz
auf das die Verfügung von Körperſtrafen nur dem Kriegsgericht geſtattet. — Die
Verwaltungsbehörden im Königreich Polen haben, wie ich aus unterrichteter Quelle
erfahre, von St. Petersburg aus die ſtrenge Weiſung erhalten den etwaigen Kund-
gebungen der polniſchen Nationaltrauer, wie ſie vom Lemberger Polencomité für
[Spaltenumbruch] das Jahr 1872 angeordnet iſt, mit Entſchiedenheit entgegenzutreten. Die hieſigen
polniſchen Corporationsvorſtände ſind denn auch bereits von der Polizei veranlaßt
worden ihr Vergnügungsprogramm für den bevorſtehenden Carneval zu veröffent-
lichen. (Oſtſ. Ztg.)

Japan.

* Der „New-York Times“ wird aus Japan gemeldet: „Der Mikado trinkt
Sect und trägt Hoſen. Gleicherweiſe zeigt er ſich öffentlich in den Straßen. Seine
Unterthanen legen Pferde-Eiſenbahnen an, und ſeine Soldaten ſind aufgefordert Le-
derſchuhe zu tragen wie die in Europa oder Amerika. Ein Verein gegen Thier-
quälerei hat ſich gebildet, und man agitirt lebhaft für Freihandel. Wie lange
wird es dauern ehe China ſo weit kommt? Es iſt merkwürdig wie Nationen die
einander ſo verwandt ſind, und ſo nahe bei einander wohnen, in ihren Anſichten
über das Fremde, und die Conceſſionen die man ihm machen darf, ſo diametral
auseinandergehen. Schreitet Japan ſo fort, ſo werden wir es bald im Beſitz
einer Flotte von Dampfern ſehen und im Stande ſeinen aſiatiſchen Nachbarn
Handelsverträge zu dictiren. Die See wird ſie ebenſowenig von China zurückhal-
ten wie die große Mauer die Tataren, und der offene Verkehr, den man den rothen
Teufeln des Weſtens ſo lange verſchloß, wird durch die Inſulaner des Oſtens er-
zwungen werden.“

Südamerika.

Die Landintereſſen ſtehen günſtiger als
ſeit vielen Jahren. Häute, Talg, Pferdehaar, kurz alle Stapelproducte verkaufen
ſich zu bedeutend geſteigerten Preiſen, und bereits wird berechnet daß die Differenz
im Werthe ſämmtlicher Productionsartikel zwiſchen dem letzten Jahr und dem
jetzigen nicht weniger als 3½ Millionen Pfd. Sterling zu Gunſten des letztern
ausmache. — Die umfaſſendſte Thätigkeit im innern volkswirthſchaftlichen Leben
richtet ſich jetzt, wenn abgeſehen wird von den Eiſenbahnprojecten, welche ihre
Linien kreuz und quer übers ganze Land hinbreiten wollen, auf den Brückenbau.
Ein Ereigniß von förmlich ſtaatsgeſchichtlicher Tragweite iſt die Inauguration der
Brücke über den hiſtoriſchen Arroyo Medio; dieſer Bau legt nämlich Zeugniß ab
von dem mächtigen Umſchwung in der Stimmung der Geiſter welcher ſich in dieſer
Republik vollzogen hat; denn die Zeit iſt noch nicht vergeſſen wo die Porteños
wünſchten: der ſchlammige Strom möchte ein Ocean ſein, der die verſchiedenen Pro-
vincialgebiete trenne; das alles iſt jetzt zum Glück vorbei. Es iſt kaum ein Jahr,
und bereits ſind alle die eiſernen Brücken welche über die Flüſſe und Ströme des
innern Landes zu führen beſtimmt ſind, vertragsgemäß von den Unternehmern ab-
geliefert; ihrer ſind nicht weniger als 121, nach einem neuen und einfachen Syſtem
gebaut, welches in den meiſten Fällen geſtattet auf einem geringen ſteinernen Unter-
bau das Brückennetz anzubringen.— In Paraguay werden ebenſo wünſchenswerthe
Anſtrengungen gemacht um eine gediegene Einwanderung heranzuziehen; es liegt in
dieſem Verfahren ein Verſtändniß der Coloniſationsfrage ſeitens der Behörden, wie es
diejenigen der Argentinia — die Maßnahmen einzelner Provincialregierungen ausge-
nommen — bis auf den heutigen Tag noch nicht praktiſch bethätigt haben. Man gewährt
jetzt in Paraguay volle freie Fahrt bis in den Hafen von Aſuncion und von da auf der
Eiſenbahn ins Innere, gibt auch ſolidern Einwanderern ein großes Stück Land
zum freien Eigenthum. Es ſpricht ſehr für die Verwaltung daß ſie dem deutſchen
Element entſchieden den Vorzug gibt. — So ziemlich alle argentiniſchen Blätter,
die deutſchen wie die engliſchen, ſprechen ſich, in dem diplomatiſchen Streite der ſich
erhoben hat zwiſchen dem engliſchen Geſandten Mac Donnell und der Regierung von
Uruguay, entſchieden gegen die letztere aus. Streitobjecte ſind folgende: die fort-
währenden Verwüſtungen auf den Eſtancias engliſcher Unterthanen während des Re-
bellionkampfes in der Banda Oriental, und zwar ſo daß die Verheerungen nicht
bloß durch die rebelliſchen Truppen, ſondern auch durch die gouvernementalen
Armeen angerichtet wurden; die Läſſigkeit der Regierung gegenüber den Ver-
übern ungebührlicher Gewaltacte; die ausweichenden Antworten auf die Reclamen
des engliſchen Geſandten, bisweilen gar die Verweigerung jedweder Antwort. Es
ſcheint überhaupt die Regierung von Uruguay wiſſe blutwenig von den nun ein-
mal geltenden Formen des diplomatiſchen Verkehrs. Der engliſchen Vertretung
blieb ſchließlich kein anderes Mittel als der diplomatiſche Bruch, wollte ſie nämlich
nicht riskiren daß bei längerem Zuſehen engliſche Niedergelaſſene, wie ſie bereits
angedroht hatten, ſich unter den Schutz der Union ſtellen würden; kurz, die frem-
den Inſaſſen in unſern Landen billigen durchaus das Vorgehen der engliſchen Re-
ſidenten, hoffen aber gleichwohl auf friedliche Vermittlung, da ein weiterer Bruch
die allgemeinen Handelsintereſſen höchlich gefährden müßte.

Cuba.

In der Nähe von Manzanillo hat ein Gefecht ſtatt-
gefunden, in dem der ſpaniſche Oberſt Obregon getödtet worden iſt. General Val-
maſeda hat eine Proclamation erlaſſen, in welcher er ankündigt daß das Pardon-
anerbieten den Inſurgenten gegenüber nicht für ewige Zeiten ſei. Er läßt jetzt
bekannt machen daß jeder Inſurgent der nach dem 15 Januar in Gefangenſchaft
geräth erſchoſſen werden wird, und daß diejenigen die ſich nach Ablauf dieſes Termines
ergeben würden zu ewigem Gefängniß beſtimmt verurtheilt ſind. Die Neger ſollen
in gleicher Weiſe wie die Weißen behandelt werden. Alle gefangenen Negerinnen
werden ihren Herren ausgeliefert und ſollen vier Jahre lang Ketten tragen, und
alle weißen Frauen, deren man nach dem 15 Januar in den Wäldern habhaft
wird, ſollen aus dem Lande verbannt werden. Den Führern der Inſurgenten iſt
es erlaubt ſich bis zu dieſem Datum unter den bisher garantirten Bedingungen zu
ergeben. (New-York-Times.)

Verſchiedenes.
(Zum neuen Meß und Gewicht.)

In der heu-
tigen Sitzung des Magiſtrats wurde zur Anzeige gebracht daß bereits verſchiedene Kla-
gen eingelaufen ſind über Verkäufer welche den geſetzlichen Beſtimmungen bezüglich des
neuen Maßes und Gewichtes entgegenhandeln. So ſollen verſchiedene Kaufleute an
ihren Schaufenſtern für Schnittwaaren die Meterpreiſe ausſtellen, während ſie in Wirk-
lichkeit dem auf dieſe Weiſe angelockten Käufer die Waare nach der kürzeren bayeriſchen
Elle zumeſſen. Der Magiſtrat wird deßhalb zur Einſchärfung der bezüglichen Vor-
ſchriften eine ortspolizeiliche Mahnung ergehen laſſen.

Unſer Mitbürger Profeſſor Joſeph Keller iſt von
Sr. Maj. dem König von Württemberg, in Anerkennung ſeiner hervorragenden Leiſtun-
gen auf dem Gebiete der Kupferſtecherkunſt, durch Verleihung des Ritterkreuzes 1. Claſſe
des Ordens der württembergiſchen Krone, verbunden mit Erhebung in den perſönlichen
Adelſtand ausgezeichnet worden. Kellers Kupferſtich der Sirtiniſchen Madonna, obgleich

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Metternich den Vorzug zu den Intimen des kai&#x017F;erlichen Paars zu gehören. Wenn<lb/>
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nicht mit wohlwollenden, ja vielleicht mit argwöhni&#x017F;chen Augen betrachtet, &#x017F;o läßt<lb/>
&#x017F;ich das ver&#x017F;tehen. In der That haben Für&#x017F;t und Für&#x017F;tin Metternich die lang-<lb/>
jährige Scene ihrer diplomati&#x017F;chen und ge&#x017F;ell&#x017F;chaftlichen Lei&#x017F;tungen verla&#x017F;&#x017F;en mü&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Die Sprache der Pari&#x017F;er Blätter beweist daß das franzö&#x017F;i&#x017F;che Cabinet das von<lb/>
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nachgeahmt zu &#x017F;ehen wün&#x017F;cht. Und wenn Hr. Nigra den heutigen Artikel der<lb/>
&#x201E;Opinione&#x201C; liest, &#x017F;o wird er vermuthlich &#x017F;ich bereit halten &#x2014; für die Erlernung<lb/>
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zu &#x017F;chicken anräth. &#x2014; Als einen Nachtrag zu meinem jüng&#x017F;ten Briefe, der von der<lb/>
Nothwendigkeit die Univer&#x017F;ität Rom neu zu organi&#x017F;iren handelte, füge ich hier die<lb/>
folgende Notiz bei. Die hie&#x017F;ige Facultät für Literatur zählt 10 Profe&#x017F;&#x017F;oren und<lb/>
&#x2014; 3 einge&#x017F;chriebene Studenten. Unter den zehn Profe&#x017F;&#x017F;oren liest Mamiani über<lb/>
Philo&#x017F;ophie der Ge&#x017F;chichte, Berti über Ge&#x017F;chichte der Philo&#x017F;ophie, Ferri über theo-<lb/>
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&#x017F;chrieben: &#x201E;Die Officiö&#x017F;en hüben und drüben haben mit Recht &#x017F;agen dürfen daß<lb/>
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Befehl &#x2014; wer weiß es? Im ganzen &#x017F;cheint er &#x017F;eit &#x017F;einem Bade-Aufenthalt in<lb/>
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&#x017F;chein und Regen gebieten kann, &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;er Umkreis doch &#x017F;elb&#x017F;t in Rußland ein<lb/>
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deut&#x017F;chen Notabilitäten keine Grobheiten zu &#x017F;agen, ja, &#x017F;ie hat &#x017F;ich &#x017F;ogar zu Begrü-<lb/>
ßungsartikeln ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en; allein die&#x017F;elben &#x017F;ind mitunter &#x017F;o ausgefallen daß &#x017F;ie<lb/>
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Be&#x017F;uch neben einem Bauernput&#x017F;ch bei Wilna und einem Schiffbruch im Ka&#x017F;pi&#x017F;chen<lb/>
Meere. Das unabhängige Publicum benahm &#x017F;ich im ganzen wie die unabhängige<lb/>
Pre&#x017F;&#x017F;e. Es enthielt &#x017F;ich einer&#x017F;eits aller feind&#x017F;eligen Kundgebungen und Unarten,<lb/>
war aber anderer&#x017F;eits aus jener kühlen Zurückhaltung nicht herauszubringen welche<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t die Stimmung un&#x017F;erer Officiö&#x017F;en bezeichnet. Nur Graf Moltke wurde größe-<lb/>
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1870&#x2014;71 geltend machte. Es kommt aber noch anderes hinzu. Un&#x017F;ere Generale<lb/>
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Einem Moltke gegenüber mußten &#x017F;ie &#x017F;ich wie faule Schuljungen vorkommen; das<lb/>
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&#x201E;Preußi&#x017F;chen Jahrbüchern&#x201C; wiederfinden werden. Wenn Sie Glück haben, können<lb/>
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Flug&#x017F;chrift &#x017F;elb&#x017F;t hören. Bei der Cigarre wird er Ihnen das Gegentheil von dem<lb/>
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Unterthanen legen Pferde-Ei&#x017F;enbahnen an, und &#x017F;eine Soldaten &#x017F;ind aufgefordert Le-<lb/>
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&#x017F;cheint überhaupt die Regierung von Uruguay wi&#x017F;&#x017F;e blutwenig von den nun ein-<lb/>
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</TEI>
[167/0007] Italien. © Rom, 8 Jan. Die Pariſer Blätter hören nicht auf die Abberufung des Geſandten Nigra, von dem Poſten den er über ſeit zehn Jahren bekleidet, als bevorſtehend oder gar als geſchehen anzukündigen. Hier iſt man mit den Dienſten welche Hr. Nigra in Paris geleiſtet hat und noch leiſtet völlig zufrieden, und man hat bisher durchaus nicht daran gedacht ihm einen Nachfolger zu geben. Aber daß man beginnt daran zu denken, dafür ſpricht ein heutiger Artikel der „Opinione.“ Das officielle Blatt ſtellt ſich als ob es von den unaufhörlichen Ankündigungen der Pariſer Blätter gar nichts gewahrte, als ob vielmehr nur die italieniſchen Radi- calen und Klerikalen gegen den ihnen längſt unbequemen Diplomaten ihren alten Krieg aufgenommen hätten; die „Opinione“ vertheidigt Hrn. Nigra aufs wärmſte gegen dieſe Angriffe des inländiſchen Parteihaſſes, beweist daß er ſich das Ver- trauen aller der zahlreichen Miniſter des Auswärtigen die ſeit zehn Jahren in Ita- lien einander gefolgt ſind verdient habe, und kommt zu dem Schluſſe: daß es allerdings wünſchenswerth wäre wenn man den „jungen“ Diplomaten auch ein- mal auf einen andern Poſten ſchicken könnte, wo er Gelegenheit haben würde ſich neue Kenntniſſe anzueignen. Dieſe Logik des officiöſen Blattes hat nichts befremdendes, falls man nur eben ſeine Auslaſſungen nicht buchſtäblich nimmt. Die „Opinione“ weiß ganz gut daß, wenn die Pariſer Zeitungen, und zwar gerade die dem Hrn. Thiers nahe ſtehenden, fortwährend den Ab- gang des gegenwärtigen Geſandten melden, obwohl ſie ganz gut wiſſen müſſen daß ihre Nachricht unbegründet iſt, und ſie damit zu erkennen geben: es werde gewünſcht daß die Nachricht begründet wäre. Auch über die Urſache weßhalb Hr. Nigra in Paris keine persona grata mehr iſt, dürfte ſich die „Opinione“ ſchwer- lich im Dunkel befinden. Wer kennt nicht die nahen Beziehungen in welchen Hr. Nigra zum kaiſerlich napoleoniſchen Hofe ſtand? Er theilte mit Fürſt und Fürſtin Metternich den Vorzug zu den Intimen des kaiſerlichen Paars zu gehören. Wenn die heutige franzöſiſche Regierung die nächſten Freunde der gefallenen Dynaſtie nicht mit wohlwollenden, ja vielleicht mit argwöhniſchen Augen betrachtet, ſo läßt ſich das verſtehen. In der That haben Fürſt und Fürſtin Metternich die lang- jährige Scene ihrer diplomatiſchen und geſellſchaftlichen Leiſtungen verlaſſen müſſen. Die Sprache der Pariſer Blätter beweist daß das franzöſiſche Cabinet das von dem Grafen Andraſſy gegebene Beiſpiel durch Hrn. Vistonti-Venoſta beherzigt, und nachgeahmt zu ſehen wünſcht. Und wenn Hr. Nigra den heutigen Artikel der „Opinione“ liest, ſo wird er vermuthlich ſich bereit halten — für die Erlernung der neuen Kenntniſſe zu deren Erwerbung das officiöſe Blatt ihn anderswohin zu ſchicken anräth. — Als einen Nachtrag zu meinem jüngſten Briefe, der von der Nothwendigkeit die Univerſität Rom neu zu organiſiren handelte, füge ich hier die folgende Notiz bei. Die hieſige Facultät für Literatur zählt 10 Profeſſoren und — 3 eingeſchriebene Studenten. Unter den zehn Profeſſoren liest Mamiani über Philoſophie der Geſchichte, Berti über Geſchichte der Philoſophie, Ferri über theo- retiſche und Barbera über moraliſche Philoſophie. Rußland. Aus St. Petersburg wird der Wochenſchrift „Im neuen Reich“ ge- ſchrieben: „Die Officiöſen hüben und drüben haben mit Recht ſagen dürfen daß die deutſchen Gäſte von Seiten des Hofs mit einer Liebenswürdigkeit, ja Herzlich- keit empfangen worden ſind die nichts zu wünſchen übrig ließ. Sogar der Thron- folger, deſſen Unarten gegen den Prinzen Reuß, ja gegen noch höher geſtellte Ver- treter des Deutſchen Reichs, dem Kaiſer ſeiner Zeit viel Verdruß bereitet haben, hatte ſich zum Feſtmahl am St. Georgstag eingefunden. Ob freiwillig oder auf Befehl — wer weiß es? Im ganzen ſcheint er ſeit ſeinem Bade-Aufenthalt in Eſthland zu den Deutſchen eine weniger unfreundliche Stellung einzunehmen. In- deſſen, wenn der allerhöchſte Wille innerhalb eines beſtimmten Umkreiſes Sonnen- ſchein und Regen gebieten kann, ſo iſt dieſer Umkreis doch ſelbſt in Rußland ein ziemlich eng begränzter. Unſere unabhängige Preſſe hat zwar den Tact gehabt den deutſchen Notabilitäten keine Grobheiten zu ſagen, ja, ſie hat ſich ſogar zu Begrü- ßungsartikeln entſchloſſen; allein dieſelben ſind mitunter ſo ausgefallen daß ſie über die wahre Geſinnung der Redactionen kaum einen Zweifel laſſen. So nennt z. B. der „Golos“ unter den Ereigniſſen der „vergangenen Woche“ den deutſchen Beſuch neben einem Bauernputſch bei Wilna und einem Schiffbruch im Kaſpiſchen Meere. Das unabhängige Publicum benahm ſich im ganzen wie die unabhängige Preſſe. Es enthielt ſich einerſeits aller feindſeligen Kundgebungen und Unarten, war aber andererſeits aus jener kühlen Zurückhaltung nicht herauszubringen welche ſonſt die Stimmung unſerer Officiöſen bezeichnet. Nur Graf Moltke wurde größe- rer Aufmerkſamkeit gewürdigt; die übrigen Herren, Prinz Friedrich Karl nicht ausgenommen, ſchien man kaum zu bemerken. Beſonders ſcharf ausgeprägt habe ich den Mißmuth über den Beſuch in höheren militäriſchen Kreiſen gefunden. Die nächſte Urſache dieſer Verſtimmung iſt jedenfalls in der ſtark ausgeprägten Abnei- gung gegen das deutſche Heer zu ſuchen, welche ſich ſchon 1866, noch mehr aber 1870—71 geltend machte. Es kommt aber noch anderes hinzu. Unſere Generale haben kein gutes Gewiſſen. Sie amüſiren ſich zu viel, und arbeiten zu wenig. Einem Moltke gegenüber mußten ſie ſich wie faule Schuljungen vorkommen; das hat ſie geärgert. Um ſo mehr als ſie recht gut wiſſen wie ſchlimm theils ihre eigene Unthätigkeit, theils die allgemeinen Verwaltungsgrundſätze, welche mit dem jetzi- gen Kriegsminiſter zur Herrſchaft gelangt ſind, auf den Zuſtand des ruſſiſchen Heeres gewirkt haben. In vertrauten Augenblicken, z. B. nach einem guten Mit- tageſſen, wird man Ihnen Dinge erzählen welche ſich freilich weder in der bekann- ten Schrift „Rußlands Heeresmacht“ noch in den Aufſätzen von M. Jähns in den „Preußiſchen Jahrbüchern“ wiederfinden werden. Wenn Sie Glück haben, können Sie ſolche Bekenntniſſe unter andern auch von dem Verfaſſer jener vielbenutzten Flugſchrift ſelbſt hören. Bei der Cigarre wird er Ihnen das Gegentheil von dem erzählen was er gedruckt in die Welt hat gehen laſſen. Der Mann iſt kein Ruſſe ſondern ein deutſcher Streber, der unter Landsleuten gern einmal die Wahrheit ſagt.“ Warſchau, 4 Jan. In Rußland wird die Körperſtrafe gegen die zu ſchwerer Strafarbeit und zur Anſiedelung in Sibirien Verurtheilten noch immer in Anwendung gebracht. Ein kaiſerlicher Ukas beſtimmt jetzt daß gegen die Kategorie von Verbrechern ſtatt des bisherigen Spitzruthenlaufens die Züchtigung mit dem geflochtenen Kantſchu in Anwendung kommen ſoll, und hebt zugleich das Geſetz auf das die Verfügung von Körperſtrafen nur dem Kriegsgericht geſtattet. — Die Verwaltungsbehörden im Königreich Polen haben, wie ich aus unterrichteter Quelle erfahre, von St. Petersburg aus die ſtrenge Weiſung erhalten den etwaigen Kund- gebungen der polniſchen Nationaltrauer, wie ſie vom Lemberger Polencomité für das Jahr 1872 angeordnet iſt, mit Entſchiedenheit entgegenzutreten. Die hieſigen polniſchen Corporationsvorſtände ſind denn auch bereits von der Polizei veranlaßt worden ihr Vergnügungsprogramm für den bevorſtehenden Carneval zu veröffent- lichen. (Oſtſ. Ztg.) Japan. * Der „New-York Times“ wird aus Japan gemeldet: „Der Mikado trinkt Sect und trägt Hoſen. Gleicherweiſe zeigt er ſich öffentlich in den Straßen. Seine Unterthanen legen Pferde-Eiſenbahnen an, und ſeine Soldaten ſind aufgefordert Le- derſchuhe zu tragen wie die in Europa oder Amerika. Ein Verein gegen Thier- quälerei hat ſich gebildet, und man agitirt lebhaft für Freihandel. Wie lange wird es dauern ehe China ſo weit kommt? Es iſt merkwürdig wie Nationen die einander ſo verwandt ſind, und ſo nahe bei einander wohnen, in ihren Anſichten über das Fremde, und die Conceſſionen die man ihm machen darf, ſo diametral auseinandergehen. Schreitet Japan ſo fort, ſo werden wir es bald im Beſitz einer Flotte von Dampfern ſehen und im Stande ſeinen aſiatiſchen Nachbarn Handelsverträge zu dictiren. Die See wird ſie ebenſowenig von China zurückhal- ten wie die große Mauer die Tataren, und der offene Verkehr, den man den rothen Teufeln des Weſtens ſo lange verſchloß, wird durch die Inſulaner des Oſtens er- zwungen werden.“ Südamerika. .. Buenos Aires, 1 Dec. Die Landintereſſen ſtehen günſtiger als ſeit vielen Jahren. Häute, Talg, Pferdehaar, kurz alle Stapelproducte verkaufen ſich zu bedeutend geſteigerten Preiſen, und bereits wird berechnet daß die Differenz im Werthe ſämmtlicher Productionsartikel zwiſchen dem letzten Jahr und dem jetzigen nicht weniger als 3½ Millionen Pfd. Sterling zu Gunſten des letztern ausmache. — Die umfaſſendſte Thätigkeit im innern volkswirthſchaftlichen Leben richtet ſich jetzt, wenn abgeſehen wird von den Eiſenbahnprojecten, welche ihre Linien kreuz und quer übers ganze Land hinbreiten wollen, auf den Brückenbau. Ein Ereigniß von förmlich ſtaatsgeſchichtlicher Tragweite iſt die Inauguration der Brücke über den hiſtoriſchen Arroyo Medio; dieſer Bau legt nämlich Zeugniß ab von dem mächtigen Umſchwung in der Stimmung der Geiſter welcher ſich in dieſer Republik vollzogen hat; denn die Zeit iſt noch nicht vergeſſen wo die Porteños wünſchten: der ſchlammige Strom möchte ein Ocean ſein, der die verſchiedenen Pro- vincialgebiete trenne; das alles iſt jetzt zum Glück vorbei. Es iſt kaum ein Jahr, und bereits ſind alle die eiſernen Brücken welche über die Flüſſe und Ströme des innern Landes zu führen beſtimmt ſind, vertragsgemäß von den Unternehmern ab- geliefert; ihrer ſind nicht weniger als 121, nach einem neuen und einfachen Syſtem gebaut, welches in den meiſten Fällen geſtattet auf einem geringen ſteinernen Unter- bau das Brückennetz anzubringen.— In Paraguay werden ebenſo wünſchenswerthe Anſtrengungen gemacht um eine gediegene Einwanderung heranzuziehen; es liegt in dieſem Verfahren ein Verſtändniß der Coloniſationsfrage ſeitens der Behörden, wie es diejenigen der Argentinia — die Maßnahmen einzelner Provincialregierungen ausge- nommen — bis auf den heutigen Tag noch nicht praktiſch bethätigt haben. Man gewährt jetzt in Paraguay volle freie Fahrt bis in den Hafen von Aſuncion und von da auf der Eiſenbahn ins Innere, gibt auch ſolidern Einwanderern ein großes Stück Land zum freien Eigenthum. Es ſpricht ſehr für die Verwaltung daß ſie dem deutſchen Element entſchieden den Vorzug gibt. — So ziemlich alle argentiniſchen Blätter, die deutſchen wie die engliſchen, ſprechen ſich, in dem diplomatiſchen Streite der ſich erhoben hat zwiſchen dem engliſchen Geſandten Mac Donnell und der Regierung von Uruguay, entſchieden gegen die letztere aus. Streitobjecte ſind folgende: die fort- währenden Verwüſtungen auf den Eſtancias engliſcher Unterthanen während des Re- bellionkampfes in der Banda Oriental, und zwar ſo daß die Verheerungen nicht bloß durch die rebelliſchen Truppen, ſondern auch durch die gouvernementalen Armeen angerichtet wurden; die Läſſigkeit der Regierung gegenüber den Ver- übern ungebührlicher Gewaltacte; die ausweichenden Antworten auf die Reclamen des engliſchen Geſandten, bisweilen gar die Verweigerung jedweder Antwort. Es ſcheint überhaupt die Regierung von Uruguay wiſſe blutwenig von den nun ein- mal geltenden Formen des diplomatiſchen Verkehrs. Der engliſchen Vertretung blieb ſchließlich kein anderes Mittel als der diplomatiſche Bruch, wollte ſie nämlich nicht riskiren daß bei längerem Zuſehen engliſche Niedergelaſſene, wie ſie bereits angedroht hatten, ſich unter den Schutz der Union ſtellen würden; kurz, die frem- den Inſaſſen in unſern Landen billigen durchaus das Vorgehen der engliſchen Re- ſidenten, hoffen aber gleichwohl auf friedliche Vermittlung, da ein weiterer Bruch die allgemeinen Handelsintereſſen höchlich gefährden müßte. Cuba. * Habana, 27 Dec. In der Nähe von Manzanillo hat ein Gefecht ſtatt- gefunden, in dem der ſpaniſche Oberſt Obregon getödtet worden iſt. General Val- maſeda hat eine Proclamation erlaſſen, in welcher er ankündigt daß das Pardon- anerbieten den Inſurgenten gegenüber nicht für ewige Zeiten ſei. Er läßt jetzt bekannt machen daß jeder Inſurgent der nach dem 15 Januar in Gefangenſchaft geräth erſchoſſen werden wird, und daß diejenigen die ſich nach Ablauf dieſes Termines ergeben würden zu ewigem Gefängniß beſtimmt verurtheilt ſind. Die Neger ſollen in gleicher Weiſe wie die Weißen behandelt werden. Alle gefangenen Negerinnen werden ihren Herren ausgeliefert und ſollen vier Jahre lang Ketten tragen, und alle weißen Frauen, deren man nach dem 15 Januar in den Wäldern habhaft wird, ſollen aus dem Lande verbannt werden. Den Führern der Inſurgenten iſt es erlaubt ſich bis zu dieſem Datum unter den bisher garantirten Bedingungen zu ergeben. (New-York-Times.) Verſchiedenes. × München, 9 Jan.(Zum neuen Meß und Gewicht.)In der heu- tigen Sitzung des Magiſtrats wurde zur Anzeige gebracht daß bereits verſchiedene Kla- gen eingelaufen ſind über Verkäufer welche den geſetzlichen Beſtimmungen bezüglich des neuen Maßes und Gewichtes entgegenhandeln. So ſollen verſchiedene Kaufleute an ihren Schaufenſtern für Schnittwaaren die Meterpreiſe ausſtellen, während ſie in Wirk- lichkeit dem auf dieſe Weiſe angelockten Käufer die Waare nach der kürzeren bayeriſchen Elle zumeſſen. Der Magiſtrat wird deßhalb zur Einſchärfung der bezüglichen Vor- ſchriften eine ortspolizeiliche Mahnung ergehen laſſen. Düſſeldorf, 5 Jan. Unſer Mitbürger Profeſſor Joſeph Keller iſt von Sr. Maj. dem König von Württemberg, in Anerkennung ſeiner hervorragenden Leiſtun- gen auf dem Gebiete der Kupferſtecherkunſt, durch Verleihung des Ritterkreuzes 1. Claſſe des Ordens der württembergiſchen Krone, verbunden mit Erhebung in den perſönlichen Adelſtand ausgezeichnet worden. Kellers Kupferſtich der Sirtiniſchen Madonna, obgleich

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 12. Januar 1872, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine12_1872/7>, abgerufen am 24.11.2024.