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Allgemeine Zeitung, Nr. 107, 17. April 1849.

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[Spaltenumbruch] Kenntniß über die Stimmung des Landes zugetraut werden darf. Sie sind
aber umsomehr überzeugt daß die auf sie gefallene Berufung zu Mitglie-
dern der Ständeversammlung ihnen in einem Augenblick von so schwerem
Gewicht die unerläßliche Verpflichtung auferlegt: die königl. Regierung
dringend zu ersuchen daß sie durch sofortige Wiedereinberufung
der Ständeversammlung sich in die Lage versetze das verfassungsmäßige
Organ des Landes zu hören und den nachtheiligen Folgen längerer Unter-
brechung in den ständischen Berathungen über die innere Umgestaltung der
Landesverhältnisse vorzubeugen."

Preußen.

In Bezug auf die Nachricht der deutschen
Reform "daß die in Preußen erbauten Schiffe nicht unter deutscher, sondern
unter preußischer Flagge segeln würden -- diese Schiffe also die dem Reiche
als Flottenbeiträge angerechnet worden, sollen nicht deutsche, sondern preu-
ßische Schiffe seyn" sagt der preußische Staatsanzeiger: "Diese mindestens
übereilte Voraussetzung sammt der daran geknüpften Folgerung ist falsch,
da es bekannt ist daß die in Preußen gebauten Kanonenschaluppen und
Jollen noch gar nicht von der provisorischen Centralgewalt für die deutsche
Marine übernommen worden sind, ebensowenig als über die Einstellung
der königlichen Corvette "Amazone" in die deutsche Marine bereits ent-
schieden ist. Am Bord dieser Schiffe kann also für jetzt selbstredend nur
die preußische Flagge wehen." -- Ueber die Umstände welche der Antwort
des Königs an die Frankfurter Deputation am 3 d. vorangingen, erfährt
man jetzt verschiedenes Nähere, wenn auch noch immer nichts sicheres.
Eine Menge glaubwürdige Nachrichten kommen darin überein daß noch
am 2 der König eine andere günstigere Antwort zu ertheilen entschlossen
war als diejenige die er am 3 wirklich gab. Auf die Umwandlung seiner
Anficht sollen nach den einen besonders Leo und Hassenpflug, nach an-
dern muthmaßlich besonders Prokesch v. Often und der Graf Schulenburg
Einfluß geübt haben. (Mehrere Blätter, auch die Frankfurter Central-
Parlaments-Correspondenz sprechen von einer Jagdpartie auf der jene
Einwirkungen sich geltend gemacht hätten.) Dagegen erzählt die Zei-
tung für Norddeutschland: Manteuffel stellte sich bei der deutschen Frage
auf die gemäßigte Rechte und unterhandelte mit Hrn. v. Vincke und Hrn.
y. Auerswald, denen er einen Entwurf der Antwort mittheilte, welche Se.
Maj. der Deputation geben würde, welche ganz im Vincke'schen Sinne
war. Der König nahm darin die angebotene Krone an, unter Vorbehalt
der deutschen Regierungen. So standen die Sachen am Montag (am 2)
wo ein letzter Ministerrath gehalten wurde, in welchem auch der König er-
schien. Hr. v. Manteuffel theilte seinen Entwurf mit, allein zu seinem Er-
staunen fand er nur vom Kriegsminister v. Strotha Unterstützung. Hier-
auf stand Hr. v. Ladenberg auf und las einen andern Entwurf vor, wel-
cher die Antwort enthielt die der König am Dienstag wirklich gegeben hat.
Der Ministerpräsident erklärte sich sogleich dafür, und nach einer Debatte
in welcher die verschiedenen Principien entwickelt wurden, standen die HH.
v. Manteuffel und Strotha allein; sämmtliche Minister stimmten dagegen;
die Antwort, deren eigenthümlicher Verfasser Hr. Eichmann seyn soll, der
im Cabinet die Ausarbeitung gemacht hat, wurde angenommen und be-
schlossen. Hr. v. Manteuffel wagte aber nicht Hrn. v. Vincke von seinen
vergeblichen Bemühungen zu benachrichten; denken Sie sich daher das Er-
staunen und den Zorn des heftigen Freiherrn, als er in der Kammer eine
Antwort veröffentlichen hörte die seinen Ansichten ganz entgegen war.
Er hielt sich für vollständig dupirt und stürmte auf die Tribüne mit seinem
bekannten Antrage, den er nach späterer Aufklärung und Beruhigung, wie
Sie wissen, wieder zurückzog.


Folgende Berliner Mittheilung der Fr. O.-P.-A.-Ztg. wird als
eine halbofficielle Kundgebung des preußischen Ministeriums bezeichnet.
Wir geben sie wieder, da sie vielleicht die Instructionen erkennen läßt
welche Hr. v. Camphausen mit nach Frankfurt bekommen hat.

Berlin,
9 April. Hr. Camphausen, unser Bevollmächtigter bei der deutschen Cen-
tralgewalt, ist gegenwärtig hier anwesend, um in Betreff der letzten Note an
die deutschen Regierungen seine speciellen Instructionen entgegenzunehmen.
Dieselben werden ihn anweisen in den bevorstehenden Unterhandlungen über
die Oberhauptsfrage so weit als irgendmöglich mit der deutschen National-
versammlung Hand in Hand zu gehen, und dem Grundsatz Preußens, welcher
bisher den hauptsächlichsten Differenzpunkt zwischen der preußischen und
öfterreichischen Politik bildete, nämlich der Vereinbarung mit der volk-
thümlichen Vertretung von Deutschland, bis an die äußersten Gränzen der
Möglichkeit treu zu bleiben. Andererseits freilich werden diese Instruc-
tionen auch den Fall berücksichtigen müssen daß die Macht der jetzt weniger
als je berechenbaren Umstände ein weiteres Festhalten an dieser Verein-
barung vollkommen unthunlich macht, den Fall etwa daß die National-
versammlung in ihrer ersten Erregung von der Mißstimmung der Depu-
tation (deren Berechtigung hier unerörtert bleiben mag) sich zu Beschlüssen
hinreißen ließe welche die wichtigsten Interessen Preußens und somit die
Kraft und Festigkeit des zu begründenden Bundesstaats ernstlich zu com-
[Spaltenumbruch] promittiren geeignet wären. Für diese traurige Eventualität werden die
unserm Bevollmächtigten ertheilten Anweisungen den Weg bezeichnen
auf dem er auch ohne jene, von Preußen mit so großer Vorliebe festge-
haltene volkthümliche Grundlage das Werk der Vereinbarung mit den
deutschen Regierungen zu fördern und womöglich zu vollenden haben
wird. Leider stellt die Auffassung welcher die Antwort unseres Königs
an die Frankfurter Deputation unterlegen hat die Möglichkeit dieses letzten
Falls nur zu sehr in Aussicht. In ihm aber liegt die größte Gefahr für
die jetzt noch einzig mögliche Einheitsform Deutschlands. Es ist daher
unumgänglich nothwendig diesen kritischen Punkt scharf ins Auge zu
fassen, d. h. das Verhältniß Preußens zur deutschen Nationalversamm-
lung von allen ercentrischen Gefühlsaufschraubungen zu entkleiden, und es
sich so zum Bewußtseyn zu bringen wie es wirklich ist. Die deutsche Na-
tionalversammlung ist hervorgegangen aus Wahlen welche von den Re-
gierungen angeordnet wurden, und zusammengetreten zu einem ganz be-
stimmten, von denselben Regierungen bezeichneten Zweck -- zu dem der Ver-
einbarung einer Verfassung mit den Regierungen (welche ihrerseits sich
wiederum mit der Volksvertretung der einzelnen Staaten zu verständigen
hatten). Die Eristenz der deutschen Nationalversammlung ist also eine
ganz legale und ihr Mandat ein unbestreitbares. Sie hat dieses Mandat
aber bei verschiedenen Gelegenheiten überschritten. Die preußische Re-
gierung hat es jedoch bisher fortdauernd vermieden dieserhalb mit ihr zu
brechen; sie hat, ohne die Consequenzen solcher Ueberschreitungen irgendwie
anzuerkennen, an dem Princip der Vereinbarung mit der Frankfurter Ver-
sammlung beharrlich festgehalten, weil sie die großen und über jeden
Zweifel erhabenen Verdienst der letzteren um die deutsche Sache anzuer-
kennen sich gedrungen fühlte, und weil diese Vereinbarung der geeignerste
Weg zu einer den Bedürfnissen entsprechenden schleunigen Herstellung einer
deutschen Einheit war; denn nur hiedurch war es möglich den ins End-
lose führenden Vereinbarungen mit jedem einzelnen Regenten und jeder
einzelnen Ständeversammlung in Deutschland zu entgehen. Aus diesen
Rücksichten hat die preußische Regierung die Versammlung in der Pauls-
kirche ruhig ihren Weg gehen lassen und sich der Hoffnung hingegeben daß
ihr patriotisches Gewissen von selbst ihre Beschlüsse in die Schranken der
Ausführbarkeit, ihre Schritte auf den einzig möglichen Weg zurücklenken
werde. Diese Hoffnung ist leider getäuscht worden; die Versammlung
hat sich, namentlich in der neuesten Zeit, in einer Weise überstürzt die
alle Voraussicht übertraf. Es soll ihr daraus kein Vorwurf gemacht
werden; die gewaltige Wucht der Ereignisse welche fast alle Verhältnisse
aus dem Geleise drängte, hat auch auf sie ihren Einfluß geübt. Aber
man fordere auch nicht die unbedingte Anerkennung der aus solchen Um-
ständen hervorgegangenen Resultate; man verlange nicht daß man die
Wirkungen so außerordentlicher Einflüsse auf die Versammlung für den
wahren Ausdruck des Volkswillens halte. Jene Beschlüsse welche aus
der unnatürlichen Coalition der äußersten Linken mit den Oesterreichern
und Ultramontanen hervorgingen, drückten der ganzen Versammlung
einen so demokratischen Stempel auf daß eine Vereinbarung zwischen ihr
und constitutionellen Regierungen kaum mehr möglich schien. Das Par-
tei-Interesse, wenn nicht die Parteileidenschaft, hatte nach und nach die
natürliche Stellung der Nationalversammlung gänzlich verschoben und die
Verbindlichkeit der aus ihrem Schooß hervorgegangenen Beschlüsse mehr
als problematisch gemacht. Das Wesen derselben wird sehr schlagend
charakterisirt durch die kürzlich veröffentlichten Briefe der beiden HH.
Simon an ihre Wähler, in denen sie mit anerkennenswerther Offenheit
aussprechen daß sie nur deßhalb für den deutschen Kaiser gestimmt hätten,
weil die von der Versammlung angenommene Verfassung und das Wahl-
gesetz die Möglichkeit gewährten sich baldigst wieder des Kaisers zu ent-
ledigen und auf gesetzlichem Weg zur Republik zu gelangen. Daß eine
Kaiserwürde welche aus einer so gestimmten Versammlung, von einer also
zusammengesetzten Majorität, und noch dazu einer Majorität von vier
Stimmen hervorgegangen war, von unserm König nicht unbedingt an-
genommen werden konnte, leuchtet ein. Wo war die Garantie dafür daß
dieser Beschluß der Ausdruck des Volkswillens, daß bei den übrigen deut-
schen Bölkern und Fürsten die Geneigtheit vorhanden sey sich ihm zu unter-
werfen? Die unbedingte Annahme hätte einen Anstrich von Lächerlichkeit
bekommen müssen, wenn sie nicht die ernste Seite gehabt hätte daß aus
ihr möglicherweise ein Krieg mit Oesterreich, Bayern und Württemberg
entstehen konnte. Aber auch selbst die mildere Ansicht daß der König der
Deputation wenigstens hätte eine hinhaltende Antwort ertheilen sollen,
ist gänzlich zu verwerfen. Die Deputirten traten ja nicht einmal mit der
Frage vor unsern König ob er gesonnen sey die Krone anzunehmen, son-
dern erklärten geradezu, sie seyen beauftragt dieselbe Sr. Maj. zu über-
tragen. Einem solchen den gegenseitigen Standpunkt völlig verrückenden
Gewaltschritt gegenüber konnte man ohne Persidie nicht mehr temporisiren;
es war vielmehr das einzig angemessene, es war ein offenes, ein edles Ver-

[Spaltenumbruch] Kenntniß über die Stimmung des Landes zugetraut werden darf. Sie ſind
aber umſomehr überzeugt daß die auf ſie gefallene Berufung zu Mitglie-
dern der Ständeverſammlung ihnen in einem Augenblick von ſo ſchwerem
Gewicht die unerläßliche Verpflichtung auferlegt: die königl. Regierung
dringend zu erſuchen daß ſie durch ſofortige Wiedereinberufung
der Ständeverſammlung ſich in die Lage verſetze das verfaſſungsmäßige
Organ des Landes zu hören und den nachtheiligen Folgen längerer Unter-
brechung in den ſtändiſchen Berathungen über die innere Umgeſtaltung der
Landesverhältniſſe vorzubeugen.“

Preußen.

In Bezug auf die Nachricht der deutſchen
Reform „daß die in Preußen erbauten Schiffe nicht unter deutſcher, ſondern
unter preußiſcher Flagge ſegeln würden — dieſe Schiffe alſo die dem Reiche
als Flottenbeiträge angerechnet worden, ſollen nicht deutſche, ſondern preu-
ßiſche Schiffe ſeyn“ ſagt der preußiſche Staatsanzeiger: „Dieſe mindeſtens
übereilte Vorausſetzung ſammt der daran geknüpften Folgerung iſt falſch,
da es bekannt iſt daß die in Preußen gebauten Kanonenſchaluppen und
Jollen noch gar nicht von der proviſoriſchen Centralgewalt für die deutſche
Marine übernommen worden ſind, ebenſowenig als über die Einſtellung
der königlichen Corvette „Amazone“ in die deutſche Marine bereits ent-
ſchieden iſt. Am Bord dieſer Schiffe kann alſo für jetzt ſelbſtredend nur
die preußiſche Flagge wehen.“ — Ueber die Umſtände welche der Antwort
des Königs an die Frankfurter Deputation am 3 d. vorangingen, erfährt
man jetzt verſchiedenes Nähere, wenn auch noch immer nichts ſicheres.
Eine Menge glaubwürdige Nachrichten kommen darin überein daß noch
am 2 der König eine andere günſtigere Antwort zu ertheilen entſchloſſen
war als diejenige die er am 3 wirklich gab. Auf die Umwandlung ſeiner
Anficht ſollen nach den einen beſonders Leo und Haſſenpflug, nach an-
dern muthmaßlich beſonders Prokeſch v. Often und der Graf Schulenburg
Einfluß geübt haben. (Mehrere Blätter, auch die Frankfurter Central-
Parlaments-Correſpondenz ſprechen von einer Jagdpartie auf der jene
Einwirkungen ſich geltend gemacht hätten.) Dagegen erzählt die Zei-
tung für Norddeutſchland: Manteuffel ſtellte ſich bei der deutſchen Frage
auf die gemäßigte Rechte und unterhandelte mit Hrn. v. Vincke und Hrn.
y. Auerswald, denen er einen Entwurf der Antwort mittheilte, welche Se.
Maj. der Deputation geben würde, welche ganz im Vincke’ſchen Sinne
war. Der König nahm darin die angebotene Krone an, unter Vorbehalt
der deutſchen Regierungen. So ſtanden die Sachen am Montag (am 2)
wo ein letzter Miniſterrath gehalten wurde, in welchem auch der König er-
ſchien. Hr. v. Manteuffel theilte ſeinen Entwurf mit, allein zu ſeinem Er-
ſtaunen fand er nur vom Kriegsminiſter v. Strotha Unterſtützung. Hier-
auf ſtand Hr. v. Ladenberg auf und las einen andern Entwurf vor, wel-
cher die Antwort enthielt die der König am Dienſtag wirklich gegeben hat.
Der Miniſterpräſident erklärte ſich ſogleich dafür, und nach einer Debatte
in welcher die verſchiedenen Principien entwickelt wurden, ſtanden die HH.
v. Manteuffel und Strotha allein; ſämmtliche Miniſter ſtimmten dagegen;
die Antwort, deren eigenthümlicher Verfaſſer Hr. Eichmann ſeyn ſoll, der
im Cabinet die Ausarbeitung gemacht hat, wurde angenommen und be-
ſchloſſen. Hr. v. Manteuffel wagte aber nicht Hrn. v. Vincke von ſeinen
vergeblichen Bemühungen zu benachrichten; denken Sie ſich daher das Er-
ſtaunen und den Zorn des heftigen Freiherrn, als er in der Kammer eine
Antwort veröffentlichen hörte die ſeinen Anſichten ganz entgegen war.
Er hielt ſich für vollſtändig dupirt und ſtürmte auf die Tribüne mit ſeinem
bekannten Antrage, den er nach ſpäterer Aufklärung und Beruhigung, wie
Sie wiſſen, wieder zurückzog.


Folgende Berliner Mittheilung der Fr. O.-P.-A.-Ztg. wird als
eine halbofficielle Kundgebung des preußiſchen Miniſteriums bezeichnet.
Wir geben ſie wieder, da ſie vielleicht die Inſtructionen erkennen läßt
welche Hr. v. Camphauſen mit nach Frankfurt bekommen hat.

Berlin,
9 April. Hr. Camphauſen, unſer Bevollmächtigter bei der deutſchen Cen-
tralgewalt, iſt gegenwärtig hier anweſend, um in Betreff der letzten Note an
die deutſchen Regierungen ſeine ſpeciellen Inſtructionen entgegenzunehmen.
Dieſelben werden ihn anweiſen in den bevorſtehenden Unterhandlungen über
die Oberhauptsfrage ſo weit als irgendmöglich mit der deutſchen National-
verſammlung Hand in Hand zu gehen, und dem Grundſatz Preußens, welcher
bisher den hauptſächlichſten Differenzpunkt zwiſchen der preußiſchen und
öfterreichiſchen Politik bildete, nämlich der Vereinbarung mit der volk-
thümlichen Vertretung von Deutſchland, bis an die äußerſten Gränzen der
Möglichkeit treu zu bleiben. Andererſeits freilich werden dieſe Inſtruc-
tionen auch den Fall berückſichtigen müſſen daß die Macht der jetzt weniger
als je berechenbaren Umſtände ein weiteres Feſthalten an dieſer Verein-
barung vollkommen unthunlich macht, den Fall etwa daß die National-
verſammlung in ihrer erſten Erregung von der Mißſtimmung der Depu-
tation (deren Berechtigung hier unerörtert bleiben mag) ſich zu Beſchlüſſen
hinreißen ließe welche die wichtigſten Intereſſen Preußens und ſomit die
Kraft und Feſtigkeit des zu begründenden Bundesſtaats ernſtlich zu com-
[Spaltenumbruch] promittiren geeignet wären. Für dieſe traurige Eventualität werden die
unſerm Bevollmächtigten ertheilten Anweiſungen den Weg bezeichnen
auf dem er auch ohne jene, von Preußen mit ſo großer Vorliebe feſtge-
haltene volkthümliche Grundlage das Werk der Vereinbarung mit den
deutſchen Regierungen zu fördern und womöglich zu vollenden haben
wird. Leider ſtellt die Auffaſſung welcher die Antwort unſeres Königs
an die Frankfurter Deputation unterlegen hat die Möglichkeit dieſes letzten
Falls nur zu ſehr in Ausſicht. In ihm aber liegt die größte Gefahr für
die jetzt noch einzig mögliche Einheitsform Deutſchlands. Es iſt daher
unumgänglich nothwendig dieſen kritiſchen Punkt ſcharf ins Auge zu
faſſen, d. h. das Verhältniß Preußens zur deutſchen Nationalverſamm-
lung von allen ercentriſchen Gefühlsaufſchraubungen zu entkleiden, und es
ſich ſo zum Bewußtſeyn zu bringen wie es wirklich iſt. Die deutſche Na-
tionalverſammlung iſt hervorgegangen aus Wahlen welche von den Re-
gierungen angeordnet wurden, und zuſammengetreten zu einem ganz be-
ſtimmten, von denſelben Regierungen bezeichneten Zweck — zu dem der Ver-
einbarung einer Verfaſſung mit den Regierungen (welche ihrerſeits ſich
wiederum mit der Volksvertretung der einzelnen Staaten zu verſtändigen
hatten). Die Eriſtenz der deutſchen Nationalverſammlung iſt alſo eine
ganz legale und ihr Mandat ein unbeſtreitbares. Sie hat dieſes Mandat
aber bei verſchiedenen Gelegenheiten überſchritten. Die preußiſche Re-
gierung hat es jedoch bisher fortdauernd vermieden dieſerhalb mit ihr zu
brechen; ſie hat, ohne die Conſequenzen ſolcher Ueberſchreitungen irgendwie
anzuerkennen, an dem Princip der Vereinbarung mit der Frankfurter Ver-
ſammlung beharrlich feſtgehalten, weil ſie die großen und über jeden
Zweifel erhabenen Verdienſt der letzteren um die deutſche Sache anzuer-
kennen ſich gedrungen fühlte, und weil dieſe Vereinbarung der geeignerſte
Weg zu einer den Bedürfniſſen entſprechenden ſchleunigen Herſtellung einer
deutſchen Einheit war; denn nur hiedurch war es möglich den ins End-
loſe führenden Vereinbarungen mit jedem einzelnen Regenten und jeder
einzelnen Ständeverſammlung in Deutſchland zu entgehen. Aus dieſen
Rückſichten hat die preußiſche Regierung die Verſammlung in der Pauls-
kirche ruhig ihren Weg gehen laſſen und ſich der Hoffnung hingegeben daß
ihr patriotiſches Gewiſſen von ſelbſt ihre Beſchlüſſe in die Schranken der
Ausführbarkeit, ihre Schritte auf den einzig möglichen Weg zurücklenken
werde. Dieſe Hoffnung iſt leider getäuſcht worden; die Verſammlung
hat ſich, namentlich in der neueſten Zeit, in einer Weiſe überſtürzt die
alle Vorausſicht übertraf. Es ſoll ihr daraus kein Vorwurf gemacht
werden; die gewaltige Wucht der Ereigniſſe welche faſt alle Verhältniſſe
aus dem Geleiſe drängte, hat auch auf ſie ihren Einfluß geübt. Aber
man fordere auch nicht die unbedingte Anerkennung der aus ſolchen Um-
ſtänden hervorgegangenen Reſultate; man verlange nicht daß man die
Wirkungen ſo außerordentlicher Einflüſſe auf die Verſammlung für den
wahren Ausdruck des Volkswillens halte. Jene Beſchlüſſe welche aus
der unnatürlichen Coalition der äußerſten Linken mit den Oeſterreichern
und Ultramontanen hervorgingen, drückten der ganzen Verſammlung
einen ſo demokratiſchen Stempel auf daß eine Vereinbarung zwiſchen ihr
und conſtitutionellen Regierungen kaum mehr möglich ſchien. Das Par-
tei-Intereſſe, wenn nicht die Parteileidenſchaft, hatte nach und nach die
natürliche Stellung der Nationalverſammlung gänzlich verſchoben und die
Verbindlichkeit der aus ihrem Schooß hervorgegangenen Beſchlüſſe mehr
als problematiſch gemacht. Das Weſen derſelben wird ſehr ſchlagend
charakteriſirt durch die kürzlich veröffentlichten Briefe der beiden HH.
Simon an ihre Wähler, in denen ſie mit anerkennenswerther Offenheit
ausſprechen daß ſie nur deßhalb für den deutſchen Kaiſer geſtimmt hätten,
weil die von der Verſammlung angenommene Verfaſſung und das Wahl-
geſetz die Möglichkeit gewährten ſich baldigſt wieder des Kaiſers zu ent-
ledigen und auf geſetzlichem Weg zur Republik zu gelangen. Daß eine
Kaiſerwürde welche aus einer ſo geſtimmten Verſammlung, von einer alſo
zuſammengeſetzten Majorität, und noch dazu einer Majorität von vier
Stimmen hervorgegangen war, von unſerm König nicht unbedingt an-
genommen werden konnte, leuchtet ein. Wo war die Garantie dafür daß
dieſer Beſchluß der Ausdruck des Volkswillens, daß bei den übrigen deut-
ſchen Bölkern und Fürſten die Geneigtheit vorhanden ſey ſich ihm zu unter-
werfen? Die unbedingte Annahme hätte einen Anſtrich von Lächerlichkeit
bekommen müſſen, wenn ſie nicht die ernſte Seite gehabt hätte daß aus
ihr möglicherweiſe ein Krieg mit Oeſterreich, Bayern und Württemberg
entſtehen konnte. Aber auch ſelbſt die mildere Anſicht daß der König der
Deputation wenigſtens hätte eine hinhaltende Antwort ertheilen ſollen,
iſt gänzlich zu verwerfen. Die Deputirten traten ja nicht einmal mit der
Frage vor unſern König ob er geſonnen ſey die Krone anzunehmen, ſon-
dern erklärten geradezu, ſie ſeyen beauftragt dieſelbe Sr. Maj. zu über-
tragen. Einem ſolchen den gegenſeitigen Standpunkt völlig verrückenden
Gewaltſchritt gegenüber konnte man ohne Perſidie nicht mehr temporiſiren;
es war vielmehr das einzig angemeſſene, es war ein offenes, ein edles Ver-

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[1536/0004] Kenntniß über die Stimmung des Landes zugetraut werden darf. Sie ſind aber umſomehr überzeugt daß die auf ſie gefallene Berufung zu Mitglie- dern der Ständeverſammlung ihnen in einem Augenblick von ſo ſchwerem Gewicht die unerläßliche Verpflichtung auferlegt: die königl. Regierung dringend zu erſuchen daß ſie durch ſofortige Wiedereinberufung der Ständeverſammlung ſich in die Lage verſetze das verfaſſungsmäßige Organ des Landes zu hören und den nachtheiligen Folgen längerer Unter- brechung in den ſtändiſchen Berathungen über die innere Umgeſtaltung der Landesverhältniſſe vorzubeugen.“ Preußen. Berlin, 13 April. In Bezug auf die Nachricht der deutſchen Reform „daß die in Preußen erbauten Schiffe nicht unter deutſcher, ſondern unter preußiſcher Flagge ſegeln würden — dieſe Schiffe alſo die dem Reiche als Flottenbeiträge angerechnet worden, ſollen nicht deutſche, ſondern preu- ßiſche Schiffe ſeyn“ ſagt der preußiſche Staatsanzeiger: „Dieſe mindeſtens übereilte Vorausſetzung ſammt der daran geknüpften Folgerung iſt falſch, da es bekannt iſt daß die in Preußen gebauten Kanonenſchaluppen und Jollen noch gar nicht von der proviſoriſchen Centralgewalt für die deutſche Marine übernommen worden ſind, ebenſowenig als über die Einſtellung der königlichen Corvette „Amazone“ in die deutſche Marine bereits ent- ſchieden iſt. Am Bord dieſer Schiffe kann alſo für jetzt ſelbſtredend nur die preußiſche Flagge wehen.“ — Ueber die Umſtände welche der Antwort des Königs an die Frankfurter Deputation am 3 d. vorangingen, erfährt man jetzt verſchiedenes Nähere, wenn auch noch immer nichts ſicheres. Eine Menge glaubwürdige Nachrichten kommen darin überein daß noch am 2 der König eine andere günſtigere Antwort zu ertheilen entſchloſſen war als diejenige die er am 3 wirklich gab. Auf die Umwandlung ſeiner Anficht ſollen nach den einen beſonders Leo und Haſſenpflug, nach an- dern muthmaßlich beſonders Prokeſch v. Often und der Graf Schulenburg Einfluß geübt haben. (Mehrere Blätter, auch die Frankfurter Central- Parlaments-Correſpondenz ſprechen von einer Jagdpartie auf der jene Einwirkungen ſich geltend gemacht hätten.) Dagegen erzählt die Zei- tung für Norddeutſchland: Manteuffel ſtellte ſich bei der deutſchen Frage auf die gemäßigte Rechte und unterhandelte mit Hrn. v. Vincke und Hrn. y. Auerswald, denen er einen Entwurf der Antwort mittheilte, welche Se. Maj. der Deputation geben würde, welche ganz im Vincke’ſchen Sinne war. Der König nahm darin die angebotene Krone an, unter Vorbehalt der deutſchen Regierungen. So ſtanden die Sachen am Montag (am 2) wo ein letzter Miniſterrath gehalten wurde, in welchem auch der König er- ſchien. Hr. v. Manteuffel theilte ſeinen Entwurf mit, allein zu ſeinem Er- ſtaunen fand er nur vom Kriegsminiſter v. Strotha Unterſtützung. Hier- auf ſtand Hr. v. Ladenberg auf und las einen andern Entwurf vor, wel- cher die Antwort enthielt die der König am Dienſtag wirklich gegeben hat. Der Miniſterpräſident erklärte ſich ſogleich dafür, und nach einer Debatte in welcher die verſchiedenen Principien entwickelt wurden, ſtanden die HH. v. Manteuffel und Strotha allein; ſämmtliche Miniſter ſtimmten dagegen; die Antwort, deren eigenthümlicher Verfaſſer Hr. Eichmann ſeyn ſoll, der im Cabinet die Ausarbeitung gemacht hat, wurde angenommen und be- ſchloſſen. Hr. v. Manteuffel wagte aber nicht Hrn. v. Vincke von ſeinen vergeblichen Bemühungen zu benachrichten; denken Sie ſich daher das Er- ſtaunen und den Zorn des heftigen Freiherrn, als er in der Kammer eine Antwort veröffentlichen hörte die ſeinen Anſichten ganz entgegen war. Er hielt ſich für vollſtändig dupirt und ſtürmte auf die Tribüne mit ſeinem bekannten Antrage, den er nach ſpäterer Aufklärung und Beruhigung, wie Sie wiſſen, wieder zurückzog. Folgende Berliner Mittheilung der Fr. O.-P.-A.-Ztg. wird als eine halbofficielle Kundgebung des preußiſchen Miniſteriums bezeichnet. Wir geben ſie wieder, da ſie vielleicht die Inſtructionen erkennen läßt welche Hr. v. Camphauſen mit nach Frankfurt bekommen hat. Berlin, 9 April. Hr. Camphauſen, unſer Bevollmächtigter bei der deutſchen Cen- tralgewalt, iſt gegenwärtig hier anweſend, um in Betreff der letzten Note an die deutſchen Regierungen ſeine ſpeciellen Inſtructionen entgegenzunehmen. Dieſelben werden ihn anweiſen in den bevorſtehenden Unterhandlungen über die Oberhauptsfrage ſo weit als irgendmöglich mit der deutſchen National- verſammlung Hand in Hand zu gehen, und dem Grundſatz Preußens, welcher bisher den hauptſächlichſten Differenzpunkt zwiſchen der preußiſchen und öfterreichiſchen Politik bildete, nämlich der Vereinbarung mit der volk- thümlichen Vertretung von Deutſchland, bis an die äußerſten Gränzen der Möglichkeit treu zu bleiben. Andererſeits freilich werden dieſe Inſtruc- tionen auch den Fall berückſichtigen müſſen daß die Macht der jetzt weniger als je berechenbaren Umſtände ein weiteres Feſthalten an dieſer Verein- barung vollkommen unthunlich macht, den Fall etwa daß die National- verſammlung in ihrer erſten Erregung von der Mißſtimmung der Depu- tation (deren Berechtigung hier unerörtert bleiben mag) ſich zu Beſchlüſſen hinreißen ließe welche die wichtigſten Intereſſen Preußens und ſomit die Kraft und Feſtigkeit des zu begründenden Bundesſtaats ernſtlich zu com- promittiren geeignet wären. Für dieſe traurige Eventualität werden die unſerm Bevollmächtigten ertheilten Anweiſungen den Weg bezeichnen auf dem er auch ohne jene, von Preußen mit ſo großer Vorliebe feſtge- haltene volkthümliche Grundlage das Werk der Vereinbarung mit den deutſchen Regierungen zu fördern und womöglich zu vollenden haben wird. Leider ſtellt die Auffaſſung welcher die Antwort unſeres Königs an die Frankfurter Deputation unterlegen hat die Möglichkeit dieſes letzten Falls nur zu ſehr in Ausſicht. In ihm aber liegt die größte Gefahr für die jetzt noch einzig mögliche Einheitsform Deutſchlands. Es iſt daher unumgänglich nothwendig dieſen kritiſchen Punkt ſcharf ins Auge zu faſſen, d. h. das Verhältniß Preußens zur deutſchen Nationalverſamm- lung von allen ercentriſchen Gefühlsaufſchraubungen zu entkleiden, und es ſich ſo zum Bewußtſeyn zu bringen wie es wirklich iſt. Die deutſche Na- tionalverſammlung iſt hervorgegangen aus Wahlen welche von den Re- gierungen angeordnet wurden, und zuſammengetreten zu einem ganz be- ſtimmten, von denſelben Regierungen bezeichneten Zweck — zu dem der Ver- einbarung einer Verfaſſung mit den Regierungen (welche ihrerſeits ſich wiederum mit der Volksvertretung der einzelnen Staaten zu verſtändigen hatten). Die Eriſtenz der deutſchen Nationalverſammlung iſt alſo eine ganz legale und ihr Mandat ein unbeſtreitbares. Sie hat dieſes Mandat aber bei verſchiedenen Gelegenheiten überſchritten. Die preußiſche Re- gierung hat es jedoch bisher fortdauernd vermieden dieſerhalb mit ihr zu brechen; ſie hat, ohne die Conſequenzen ſolcher Ueberſchreitungen irgendwie anzuerkennen, an dem Princip der Vereinbarung mit der Frankfurter Ver- ſammlung beharrlich feſtgehalten, weil ſie die großen und über jeden Zweifel erhabenen Verdienſt der letzteren um die deutſche Sache anzuer- kennen ſich gedrungen fühlte, und weil dieſe Vereinbarung der geeignerſte Weg zu einer den Bedürfniſſen entſprechenden ſchleunigen Herſtellung einer deutſchen Einheit war; denn nur hiedurch war es möglich den ins End- loſe führenden Vereinbarungen mit jedem einzelnen Regenten und jeder einzelnen Ständeverſammlung in Deutſchland zu entgehen. Aus dieſen Rückſichten hat die preußiſche Regierung die Verſammlung in der Pauls- kirche ruhig ihren Weg gehen laſſen und ſich der Hoffnung hingegeben daß ihr patriotiſches Gewiſſen von ſelbſt ihre Beſchlüſſe in die Schranken der Ausführbarkeit, ihre Schritte auf den einzig möglichen Weg zurücklenken werde. Dieſe Hoffnung iſt leider getäuſcht worden; die Verſammlung hat ſich, namentlich in der neueſten Zeit, in einer Weiſe überſtürzt die alle Vorausſicht übertraf. Es ſoll ihr daraus kein Vorwurf gemacht werden; die gewaltige Wucht der Ereigniſſe welche faſt alle Verhältniſſe aus dem Geleiſe drängte, hat auch auf ſie ihren Einfluß geübt. Aber man fordere auch nicht die unbedingte Anerkennung der aus ſolchen Um- ſtänden hervorgegangenen Reſultate; man verlange nicht daß man die Wirkungen ſo außerordentlicher Einflüſſe auf die Verſammlung für den wahren Ausdruck des Volkswillens halte. Jene Beſchlüſſe welche aus der unnatürlichen Coalition der äußerſten Linken mit den Oeſterreichern und Ultramontanen hervorgingen, drückten der ganzen Verſammlung einen ſo demokratiſchen Stempel auf daß eine Vereinbarung zwiſchen ihr und conſtitutionellen Regierungen kaum mehr möglich ſchien. Das Par- tei-Intereſſe, wenn nicht die Parteileidenſchaft, hatte nach und nach die natürliche Stellung der Nationalverſammlung gänzlich verſchoben und die Verbindlichkeit der aus ihrem Schooß hervorgegangenen Beſchlüſſe mehr als problematiſch gemacht. Das Weſen derſelben wird ſehr ſchlagend charakteriſirt durch die kürzlich veröffentlichten Briefe der beiden HH. Simon an ihre Wähler, in denen ſie mit anerkennenswerther Offenheit ausſprechen daß ſie nur deßhalb für den deutſchen Kaiſer geſtimmt hätten, weil die von der Verſammlung angenommene Verfaſſung und das Wahl- geſetz die Möglichkeit gewährten ſich baldigſt wieder des Kaiſers zu ent- ledigen und auf geſetzlichem Weg zur Republik zu gelangen. Daß eine Kaiſerwürde welche aus einer ſo geſtimmten Verſammlung, von einer alſo zuſammengeſetzten Majorität, und noch dazu einer Majorität von vier Stimmen hervorgegangen war, von unſerm König nicht unbedingt an- genommen werden konnte, leuchtet ein. Wo war die Garantie dafür daß dieſer Beſchluß der Ausdruck des Volkswillens, daß bei den übrigen deut- ſchen Bölkern und Fürſten die Geneigtheit vorhanden ſey ſich ihm zu unter- werfen? Die unbedingte Annahme hätte einen Anſtrich von Lächerlichkeit bekommen müſſen, wenn ſie nicht die ernſte Seite gehabt hätte daß aus ihr möglicherweiſe ein Krieg mit Oeſterreich, Bayern und Württemberg entſtehen konnte. Aber auch ſelbſt die mildere Anſicht daß der König der Deputation wenigſtens hätte eine hinhaltende Antwort ertheilen ſollen, iſt gänzlich zu verwerfen. Die Deputirten traten ja nicht einmal mit der Frage vor unſern König ob er geſonnen ſey die Krone anzunehmen, ſon- dern erklärten geradezu, ſie ſeyen beauftragt dieſelbe Sr. Maj. zu über- tragen. Einem ſolchen den gegenſeitigen Standpunkt völlig verrückenden Gewaltſchritt gegenüber konnte man ohne Perſidie nicht mehr temporiſiren; es war vielmehr das einzig angemeſſene, es war ein offenes, ein edles Ver-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-16T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 107, 17. April 1849, S. 1536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine107_1849/4>, abgerufen am 23.11.2024.