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Allgemeine Zeitung, Nr. 105, 15. April 1849.

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[Spaltenumbruch] dieser Casse an Zahlungsstatt auszugebenden Obligationen zu vier Procent.
Ihre ärztlichen Leser machen wir auf die seit mehreren Jahren hier erschei-
nende "neue medicinisch-chirurgische Zeitung" dringend aufmerksam. Die
Redaction derselben versteht die Vorgänge der jetzigen Zeit in entsprechen-
dem Maße zu würdigen, und führt in einer weit größeren Reihe von
Correspondenz-Artikeln als früher die fortgehenden Bewegungen im Be-
reiche der Association und Reform des ärztlichen Standes und Lebens, wie
sie sich in den verschiedenen Landestheilen unseres deutschen Vaterlandes und
des Auslandes kundgeben, ununterbrochen fort. Außerdem bringt dieselbe
theils in Originalaufsätzen, theils in Kritiken und Auszügen die Ergebnisse
aus den Forschungen und Erfahrungen der medieinischen Theorie und Praxis
der gesammten civilistrten Welt in wöchentlichen Lieferungen, so zwar daß
diese Zeitung, welche während ihres frühern Erscheinens von den bekannten
"Schmidt'schen Jahrbüchern der Medicin" außerordentlich gedrückt worden
war, durch gehörige Sichtung des Materials, zweckmäßige Kürze und
umfassende Vollständigkeit den letzteren den Rang wieder abgelaufen hat.
Sind auch die gegenwärtigen politischen und socialen Verhältnisse einem
ernsten Studium nicht förderlich, so mahnt doch die Praxis jeden Arzt
sich auf dem Laufenden seiner Erfahrungs-Wissenschaft zu halten, und
hiezu erscheint uns die genannte Zeitung als der geeignetste Vermitt-
lungsweg.

Gr. Baden.

Die letzten Sitzungen
unserer zweiten Kammer waren mit Verhandlungen ausgefüllt die für den
außerbadischen Leserkreis kein besonderes Interesse darbieten, wenngleich
ihre Ergebnisse für Baden selbst nicht ohne Wichtigkeit waren. Die Prü-
fung des Budgets, wobei manche zweckmäßige Reform vorbereitet und
allenthalben die strengste Sparsamkeit eingehalten wurde, die Berathung
neuer Gesetzentwürfe die durch die völlige Umgestaltung unserer Rechts-
pflege und Verwaltung nothwendig geworden sind, Vereinfachungen des
Forstwesens und ähnliches mehr -- das sind keine Gegenstände, an denen
sich das größere deutsche Publicum besonders unterhalten wird in einem
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scheidung harren. Unsere zweite Kammer strebt auch nicht nach der Art
von Celebrität von der wir bisweilen aus Sachsen merkwürdige Mit-
theilungen in Ihrem Blatt lesen; sie macht möglichst wenig in großer Po-
litik, bekümmert sich nicht um die Intervention im Kirchenstaat und ist in
einem Punkt entschieden anderer Ansicht als jener Volksmann in Dresden,
der da rief: wozu Weisheit, die Weisheit hat das Volk zu Grund gerich-
tet? Eben diese nüchterne Prosa womit unsere Volksvertreter Staats-
rechnungen prüfen und in Ausschüssen emsig arbeiten, eben diese Abnei-
gung gegen die pikanten Assauts, mit denen uns gesinnungstüchtigere
Volkskammern als die badische ergötzen, steigert aber den Unmuth jener
Classe des souveränen Volks, die gegen Weisheit und Verstand die be-
greifliche Antipathie des fraglichen sächfischen Volksmanns vollkommen
theilt. Der Landesausschuß unserer Volksvereine hat der Kammer förm-
lich den Gehorsam aufgekündigt und in einem souveränen Erlaß dem Volk
die Mittel angegeben wie man diese unerträgliche Kammer los werden
könne. Das erste Mittel war Austritt der "Gesinnungstüchtigen;" der-
selbe erfolgte zum Theil in einer Weise und unter Vorwänden die nur
von der völligen Rathlosigkeit einer unterlegenen Partei Zeugniß gaben.
Weiter wurde befohlen: keine neuen Wahlen mehr für die Ausgetretenen
vorzunehmen. In zwei Bezirken wurde indessen doch gewählt, in steben
andern wurde die Wahl vereitelt. Erwägt man daß eben die Wahlmänner
dieser Bezirke größtentheils die Blüthe des Radicalismus darstellen, so
hat das nichts auffallendes, zumal da nach einer Bestimmung unseres
Wahlgesetzes das Ausbleiben von einem Viertel der Wahlmänner die
Wahl hindern kann. So ist denn z. B. in der Stadt Mannheim, wo 43
Wahlmänner erschienen waren um an Brentano's Stelle einen andern
Abgeordneten zu wählen, die Wahl durch das Ausbleiben von 23 Wahl-
männern gehindert worden; wobei sich gelegentlich herausstellte daß der
cenommistische Abklatsch Heckers in seinem Wahlcollegium längst das Ver-
trauen verloren hatte. Natürlich haben die Wahlmänner der Majorität
einen gesetzlichen Schutz verlangt gegen diesen Terrorismus der Minori-
tät; die souveräne gesinnungstüchtige Presse findet es freilich ebenso natür-
lich daß | auf diese Weise die Minderheit die Vertretung der Mehrheit hin-
dern kann. Als drittes Mittel und als verdünnte Auflage der |Miß-
trauensadressen hatte der Landesausschuß Verwahrungen gegen alle künf-
tigen Kammerbeschlüsse anempfohlen; auch da fand sich denn einiger sou-
veräner Unverstand und verwahrte sich! Die Führer selber könnten doch
wissen daß das Papier ganz umsonst verschrieben ist; wozu treiben sie also
mit dem Volk die nutzlose Komödie? Aber freilich, wir müssen erst ein starkes
Fegfeuer durchmachen, ehe wir zum Paradies geordneter und wahrhaft freier
Zustände gelangen. Wir müssen erst alle die Mißtrauensadressen, Ver-
wahrungen, Protestationen u. s. w., womit Minoritäten den gesetzlichen
Organen des ganzen Volks entgegentreten, an uns vorbeifluthen lassen
[Spaltenumbruch] und hoffen daß der Parorysmus vorübergeht. Im Abnehmen ist er schon;
denn aus denselben Gegenden wo man Mißtrauen in Hülle und Fülle
spendete, sich gegen alle Kammerbeschlüsse bis an die Zähne verwahrte,
kommen denn doch gleichzeitig naive Adressen und Deputationen, wegen
eines beliebigen Amts- oder Gerichtssitzes, wegen einer Straßenanlage
u. dgl., und erst vor wenig Tagen haben wir mit eignen Augen am hellen
lichten Tag eine solche Deputation um gehen sehen; sie war aus einem Be-
zirk wo man allem zusammen, Regierung und Kammern, das Vertrauen
aufs entschiedenste aufgekündigt hatte. Inzwischen steigt die Wuth der
Führer darüber daß alles nicht helfen will. In unserer gesinnungstüchtigen
Presse, die gutentheils in den Händen verdorbener Schulmeister und vaciren-
der Industrieritter (vulgo Litteraten) sich befindet, wird von der Kammer
in Ausdrücken geredet wogegen das derbste sachsenhäuser Deutsch als Sa-
lonssprache gelten kann; die Leute meinen im Ernst die Kammer sey damit
prostituirt, und doch sind sie selber es allein. Das ganze Getriebe ist um
so kindischer als die Kammer, wenn sie mit dem Budget zu Ende ist, nur
noch das Wahlgesetz zu berathen hat, und dann in wenig Wochen die Auf-
lösung unfehlbar eintreten muß; wozu also der Lärm? Kommen ja doch
dann neue Wahlen und da ist der beste Anlaß seine Thätigkeit zu Gunsten
des souveränen Unverstandes zu entfalten.

Preußen.

Die Frankfurter Reichsdeputa-
tion war in Berlin, wie uns mehrere ihrer Mitglieder gleichmäßig bekannten,
vornehmlich von dem Eindruck überrascht: daß der König von Preu-
ßen die ihm angetragene deutsche Kaiserwürde zu sehr als eine rein per-
sönliche
Angelegenheit aufgefaßt und behandelt habe! In dieser Vemerkung
scheint uns außerordentlich viel Anhalt zu einer richtigen Beurtheilung
der ganzen Sachlage gegeben. Der König nahm den Kaiserantrag als
einen Ausdruck der Sympathie für seine Person und die Dynastie der
Hohenzollern entgegen, und beantwortete ihn in diesem Sinn in der
Sprache des individuellen Gefühls und seines königlichen Selbstbewußt-
seyns, indem er zugleich die Sache der deutschen Einheit nicht mehr als
eine Angelegenheit der Nation, sondern als die zu vereinbarende Regie-
rungsfrage hinstellte, bei welcher ebenfalls auf das Maß der "ihm zuge-
dachten Rechte" der hauptsächliche Accent gelegt wurde. Bei dem Act der
Kaiserwahl in Frankfurt waren sich viele Abgeordnete der deutschen Natio-
nalversammlung bewußt daß, wie sie auch bei ihrer Abstimmung noch
besonders auszudrücken suchten, die Wahl den "König von Preußen" als
solchen treffen, damit aber nicht vorzugsweise die regierende Persönlich-
keit, sondern der Höhebegriff des preußischen Staates überhaupt in
seiner compacten Macht bezeichnet werden sollte! -- Mit großer Besorg-
niß sieht man jetzt auch in Preußen dem durch die Circularnote vom
3 April zusammenberufenen Bevollmächtigten-Congreß entgegen. Es
sieht so aus als wenn auf demselben nunmehr die deutsche Einheit um
jeden Preis zurechtgemacht werden sollte! Eine künstliche Separateinheit er-
halten wir aber immer noch zu früh, und sie würde ohne eine neue Theilung
und Spaltung der Nation, welche den innersten Bestand Deutschlands
mehr als das alte Bundesverhältniß gefährden würde, nicht auszuführen
seyn! Die Sache der deutschen Einheit ist in diesem Augenblick ein Ex-
periment der alten dynastischen Cabinetspolitik geworden, welche sich selbst
an der Lösung dieser Aufgabe wiederherzustellen trachtet. Den scharfen
Umschlag des politischen Wetters, wie es in immer tiefer fallenden Gra-
den durch Deutschland und Europa geht, haben die Frankfurter Deputir-
ten in Berlin entschieden genug empfinden können. Sie haben dort für
ihren guten und naiven Glauben, mit dem sie angezogen kamen, die Ein-
sicht geerntet daß die deutsche Nationalversammlung und das volkssou-
veräne Princip, auf dem sie entstanden, im Rath der Cabinette bereis ver-
abschiedet und entlassen sey, und daß die große deutsche Reichsangelegen-
heit, die bis zu einem pis-aller herabgesunken, plötzlich nach Normen
festgestellt werden solle von denen beim Beginn der Sache nirgend und
auf keiner Seite die Rede gewesen. Wenn die preußische Regierung jetzt
definitiv an die Spitze der deutschen Politik sich begibt, um die zuerst
von der bewußten Volkskraft emporgetriebene nationale Einheitssache
Deutschlands mit den Mitteln der alten Staatskunst zu Ende zu bringen,
so möge sie dabei eingedenk seyn daß ihr Auftreten in diesem Augenblick
nicht bloß die Zukunft Deutschlands von Preußen abhängig macht, son-
dern daß Preußen seine eigene Zukunft dabei einsetzt und es sich zugleich
um die Möglichkeit seiner Stellung in dem künftigen wirklich volksgeeinten
und großen Deutschland handeln wird. Denn ein solches Deutschland
aufzugeben, wird uns am allerwenigsten die wiedergeborene Cabinets-
Politik, sollte sie auch noch so umfassend auf Grund der dynastischen In-
teressen wieder in Kraft treten, bestimmen können! Der deutsche Einheits-
begriff hat jetzt in Jahresfrist die fabelhaftesten Metamorphosen durchge-
macht. Die Cabinette wollen es diesen Begriff jetzt entgelten lassen, daß
er zu Anfang ein und derselbe Begriff mit der Demokratie war, mit
welcher auch die Actien der deutschen Einheit stiegen und fielen. Aber

[Spaltenumbruch] dieſer Caſſe an Zahlungsſtatt auszugebenden Obligationen zu vier Procent.
Ihre ärztlichen Leſer machen wir auf die ſeit mehreren Jahren hier erſchei-
nende „neue mediciniſch-chirurgiſche Zeitung“ dringend aufmerkſam. Die
Redaction derſelben verſteht die Vorgänge der jetzigen Zeit in entſprechen-
dem Maße zu würdigen, und führt in einer weit größeren Reihe von
Correſpondenz-Artikeln als früher die fortgehenden Bewegungen im Be-
reiche der Aſſociation und Reform des ärztlichen Standes und Lebens, wie
ſie ſich in den verſchiedenen Landestheilen unſeres deutſchen Vaterlandes und
des Auslandes kundgeben, ununterbrochen fort. Außerdem bringt dieſelbe
theils in Originalaufſätzen, theils in Kritiken und Auszügen die Ergebniſſe
aus den Forſchungen und Erfahrungen der medieiniſchen Theorie und Praxis
der geſammten civiliſtrten Welt in wöchentlichen Lieferungen, ſo zwar daß
dieſe Zeitung, welche während ihres frühern Erſcheinens von den bekannten
„Schmidt’ſchen Jahrbüchern der Medicin“ außerordentlich gedrückt worden
war, durch gehörige Sichtung des Materials, zweckmäßige Kürze und
umfaſſende Vollſtändigkeit den letzteren den Rang wieder abgelaufen hat.
Sind auch die gegenwärtigen politiſchen und ſocialen Verhältniſſe einem
ernſten Studium nicht förderlich, ſo mahnt doch die Praxis jeden Arzt
ſich auf dem Laufenden ſeiner Erfahrungs-Wiſſenſchaft zu halten, und
hiezu erſcheint uns die genannte Zeitung als der geeignetſte Vermitt-
lungsweg.

Gr. Baden.

Die letzten Sitzungen
unſerer zweiten Kammer waren mit Verhandlungen ausgefüllt die für den
außerbadiſchen Leſerkreis kein beſonderes Intereſſe darbieten, wenngleich
ihre Ergebniſſe für Baden ſelbſt nicht ohne Wichtigkeit waren. Die Prü-
fung des Budgets, wobei manche zweckmäßige Reform vorbereitet und
allenthalben die ſtrengſte Sparſamkeit eingehalten wurde, die Berathung
neuer Geſetzentwürfe die durch die völlige Umgeſtaltung unſerer Rechts-
pflege und Verwaltung nothwendig geworden ſind, Vereinfachungen des
Forſtweſens und ähnliches mehr — das ſind keine Gegenſtände, an denen
ſich das größere deutſche Publicum beſonders unterhalten wird in einem
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ſcheidung harren. Unſere zweite Kammer ſtrebt auch nicht nach der Art
von Celebrität von der wir bisweilen aus Sachſen merkwürdige Mit-
theilungen in Ihrem Blatt leſen; ſie macht möglichſt wenig in großer Po-
litik, bekümmert ſich nicht um die Intervention im Kirchenſtaat und iſt in
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der da rief: wozu Weisheit, die Weisheit hat das Volk zu Grund gerich-
tet? Eben dieſe nüchterne Proſa womit unſere Volksvertreter Staats-
rechnungen prüfen und in Ausſchüſſen emſig arbeiten, eben dieſe Abnei-
gung gegen die pikanten Aſſauts, mit denen uns geſinnungstüchtigere
Volkskammern als die badiſche ergötzen, ſteigert aber den Unmuth jener
Claſſe des ſouveränen Volks, die gegen Weisheit und Verſtand die be-
greifliche Antipathie des fraglichen ſächfiſchen Volksmanns vollkommen
theilt. Der Landesausſchuß unſerer Volksvereine hat der Kammer förm-
lich den Gehorſam aufgekündigt und in einem ſouveränen Erlaß dem Volk
die Mittel angegeben wie man dieſe unerträgliche Kammer los werden
könne. Das erſte Mittel war Austritt der „Geſinnungstüchtigen;“ der-
ſelbe erfolgte zum Theil in einer Weiſe und unter Vorwänden die nur
von der völligen Rathloſigkeit einer unterlegenen Partei Zeugniß gaben.
Weiter wurde befohlen: keine neuen Wahlen mehr für die Ausgetretenen
vorzunehmen. In zwei Bezirken wurde indeſſen doch gewählt, in ſteben
andern wurde die Wahl vereitelt. Erwägt man daß eben die Wahlmänner
dieſer Bezirke größtentheils die Blüthe des Radicalismus darſtellen, ſo
hat das nichts auffallendes, zumal da nach einer Beſtimmung unſeres
Wahlgeſetzes das Ausbleiben von einem Viertel der Wahlmänner die
Wahl hindern kann. So iſt denn z. B. in der Stadt Mannheim, wo 43
Wahlmänner erſchienen waren um an Brentano’s Stelle einen andern
Abgeordneten zu wählen, die Wahl durch das Ausbleiben von 23 Wahl-
männern gehindert worden; wobei ſich gelegentlich herausſtellte daß der
cenommiſtiſche Abklatſch Heckers in ſeinem Wahlcollegium längſt das Ver-
trauen verloren hatte. Natürlich haben die Wahlmänner der Majorität
einen geſetzlichen Schutz verlangt gegen dieſen Terrorismus der Minori-
tät; die ſouveräne geſinnungstüchtige Preſſe findet es freilich ebenſo natür-
lich daß | auf dieſe Weiſe die Minderheit die Vertretung der Mehrheit hin-
dern kann. Als drittes Mittel und als verdünnte Auflage der |Miß-
trauensadreſſen hatte der Landesausſchuß Verwahrungen gegen alle künf-
tigen Kammerbeſchlüſſe anempfohlen; auch da fand ſich denn einiger ſou-
veräner Unverſtand und verwahrte ſich! Die Führer ſelber könnten doch
wiſſen daß das Papier ganz umſonſt verſchrieben iſt; wozu treiben ſie alſo
mit dem Volk die nutzloſe Komödie? Aber freilich, wir müſſen erſt ein ſtarkes
Fegfeuer durchmachen, ehe wir zum Paradies geordneter und wahrhaft freier
Zuſtände gelangen. Wir müſſen erſt alle die Mißtrauensadreſſen, Ver-
wahrungen, Proteſtationen u. ſ. w., womit Minoritäten den geſetzlichen
Organen des ganzen Volks entgegentreten, an uns vorbeifluthen laſſen
[Spaltenumbruch] und hoffen daß der Parorysmus vorübergeht. Im Abnehmen iſt er ſchon;
denn aus denſelben Gegenden wo man Mißtrauen in Hülle und Fülle
ſpendete, ſich gegen alle Kammerbeſchlüſſe bis an die Zähne verwahrte,
kommen denn doch gleichzeitig naive Adreſſen und Deputationen, wegen
eines beliebigen Amts- oder Gerichtsſitzes, wegen einer Straßenanlage
u. dgl., und erſt vor wenig Tagen haben wir mit eignen Augen am hellen
lichten Tag eine ſolche Deputation um gehen ſehen; ſie war aus einem Be-
zirk wo man allem zuſammen, Regierung und Kammern, das Vertrauen
aufs entſchiedenſte aufgekündigt hatte. Inzwiſchen ſteigt die Wuth der
Führer darüber daß alles nicht helfen will. In unſerer geſinnungstüchtigen
Preſſe, die gutentheils in den Händen verdorbener Schulmeiſter und vaciren-
der Induſtrieritter (vulgo Litteraten) ſich befindet, wird von der Kammer
in Ausdrücken geredet wogegen das derbſte ſachſenhäuſer Deutſch als Sa-
lonsſprache gelten kann; die Leute meinen im Ernſt die Kammer ſey damit
proſtituirt, und doch ſind ſie ſelber es allein. Das ganze Getriebe iſt um
ſo kindiſcher als die Kammer, wenn ſie mit dem Budget zu Ende iſt, nur
noch das Wahlgeſetz zu berathen hat, und dann in wenig Wochen die Auf-
löſung unfehlbar eintreten muß; wozu alſo der Lärm? Kommen ja doch
dann neue Wahlen und da iſt der beſte Anlaß ſeine Thätigkeit zu Gunſten
des ſouveränen Unverſtandes zu entfalten.

Preußen.

Die Frankfurter Reichsdeputa-
tion war in Berlin, wie uns mehrere ihrer Mitglieder gleichmäßig bekannten,
vornehmlich von dem Eindruck überraſcht: daß der König von Preu-
ßen die ihm angetragene deutſche Kaiſerwürde zu ſehr als eine rein per-
ſönliche
Angelegenheit aufgefaßt und behandelt habe! In dieſer Vemerkung
ſcheint uns außerordentlich viel Anhalt zu einer richtigen Beurtheilung
der ganzen Sachlage gegeben. Der König nahm den Kaiſerantrag als
einen Ausdruck der Sympathie für ſeine Perſon und die Dynaſtie der
Hohenzollern entgegen, und beantwortete ihn in dieſem Sinn in der
Sprache des individuellen Gefühls und ſeines königlichen Selbſtbewußt-
ſeyns, indem er zugleich die Sache der deutſchen Einheit nicht mehr als
eine Angelegenheit der Nation, ſondern als die zu vereinbarende Regie-
rungsfrage hinſtellte, bei welcher ebenfalls auf das Maß der „ihm zuge-
dachten Rechte“ der hauptſächliche Accent gelegt wurde. Bei dem Act der
Kaiſerwahl in Frankfurt waren ſich viele Abgeordnete der deutſchen Natio-
nalverſammlung bewußt daß, wie ſie auch bei ihrer Abſtimmung noch
beſonders auszudrücken ſuchten, die Wahl den „König von Preußen“ als
ſolchen treffen, damit aber nicht vorzugsweiſe die regierende Perſönlich-
keit, ſondern der Höhebegriff des preußiſchen Staates überhaupt in
ſeiner compacten Macht bezeichnet werden ſollte! — Mit großer Beſorg-
niß ſieht man jetzt auch in Preußen dem durch die Circularnote vom
3 April zuſammenberufenen Bevollmächtigten-Congreß entgegen. Es
ſieht ſo aus als wenn auf demſelben nunmehr die deutſche Einheit um
jeden Preis zurechtgemacht werden ſollte! Eine künſtliche Separateinheit er-
halten wir aber immer noch zu früh, und ſie würde ohne eine neue Theilung
und Spaltung der Nation, welche den innerſten Beſtand Deutſchlands
mehr als das alte Bundesverhältniß gefährden würde, nicht auszuführen
ſeyn! Die Sache der deutſchen Einheit iſt in dieſem Augenblick ein Ex-
periment der alten dynaſtiſchen Cabinetspolitik geworden, welche ſich ſelbſt
an der Löſung dieſer Aufgabe wiederherzuſtellen trachtet. Den ſcharfen
Umſchlag des politiſchen Wetters, wie es in immer tiefer fallenden Gra-
den durch Deutſchland und Europa geht, haben die Frankfurter Deputir-
ten in Berlin entſchieden genug empfinden können. Sie haben dort für
ihren guten und naiven Glauben, mit dem ſie angezogen kamen, die Ein-
ſicht geerntet daß die deutſche Nationalverſammlung und das volksſou-
veräne Princip, auf dem ſie entſtanden, im Rath der Cabinette bereis ver-
abſchiedet und entlaſſen ſey, und daß die große deutſche Reichsangelegen-
heit, die bis zu einem pis-aller herabgeſunken, plötzlich nach Normen
feſtgeſtellt werden ſolle von denen beim Beginn der Sache nirgend und
auf keiner Seite die Rede geweſen. Wenn die preußiſche Regierung jetzt
definitiv an die Spitze der deutſchen Politik ſich begibt, um die zuerſt
von der bewußten Volkskraft emporgetriebene nationale Einheitsſache
Deutſchlands mit den Mitteln der alten Staatskunſt zu Ende zu bringen,
ſo möge ſie dabei eingedenk ſeyn daß ihr Auftreten in dieſem Augenblick
nicht bloß die Zukunft Deutſchlands von Preußen abhängig macht, ſon-
dern daß Preußen ſeine eigene Zukunft dabei einſetzt und es ſich zugleich
um die Möglichkeit ſeiner Stellung in dem künftigen wirklich volksgeeinten
und großen Deutſchland handeln wird. Denn ein ſolches Deutſchland
aufzugeben, wird uns am allerwenigſten die wiedergeborene Cabinets-
Politik, ſollte ſie auch noch ſo umfaſſend auf Grund der dynaſtiſchen In-
tereſſen wieder in Kraft treten, beſtimmen können! Der deutſche Einheits-
begriff hat jetzt in Jahresfriſt die fabelhafteſten Metamorphoſen durchge-
macht. Die Cabinette wollen es dieſen Begriff jetzt entgelten laſſen, daß
er zu Anfang ein und derſelbe Begriff mit der Demokratie war, mit
welcher auch die Actien der deutſchen Einheit ſtiegen und fielen. Aber

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[1606/0002] dieſer Caſſe an Zahlungsſtatt auszugebenden Obligationen zu vier Procent. Ihre ärztlichen Leſer machen wir auf die ſeit mehreren Jahren hier erſchei- nende „neue mediciniſch-chirurgiſche Zeitung“ dringend aufmerkſam. Die Redaction derſelben verſteht die Vorgänge der jetzigen Zeit in entſprechen- dem Maße zu würdigen, und führt in einer weit größeren Reihe von Correſpondenz-Artikeln als früher die fortgehenden Bewegungen im Be- reiche der Aſſociation und Reform des ärztlichen Standes und Lebens, wie ſie ſich in den verſchiedenen Landestheilen unſeres deutſchen Vaterlandes und des Auslandes kundgeben, ununterbrochen fort. Außerdem bringt dieſelbe theils in Originalaufſätzen, theils in Kritiken und Auszügen die Ergebniſſe aus den Forſchungen und Erfahrungen der medieiniſchen Theorie und Praxis der geſammten civiliſtrten Welt in wöchentlichen Lieferungen, ſo zwar daß dieſe Zeitung, welche während ihres frühern Erſcheinens von den bekannten „Schmidt’ſchen Jahrbüchern der Medicin“ außerordentlich gedrückt worden war, durch gehörige Sichtung des Materials, zweckmäßige Kürze und umfaſſende Vollſtändigkeit den letzteren den Rang wieder abgelaufen hat. Sind auch die gegenwärtigen politiſchen und ſocialen Verhältniſſe einem ernſten Studium nicht förderlich, ſo mahnt doch die Praxis jeden Arzt ſich auf dem Laufenden ſeiner Erfahrungs-Wiſſenſchaft zu halten, und hiezu erſcheint uns die genannte Zeitung als der geeignetſte Vermitt- lungsweg. Gr. Baden. = Karlsruhe, 6 April. Die letzten Sitzungen unſerer zweiten Kammer waren mit Verhandlungen ausgefüllt die für den außerbadiſchen Leſerkreis kein beſonderes Intereſſe darbieten, wenngleich ihre Ergebniſſe für Baden ſelbſt nicht ohne Wichtigkeit waren. Die Prü- fung des Budgets, wobei manche zweckmäßige Reform vorbereitet und allenthalben die ſtrengſte Sparſamkeit eingehalten wurde, die Berathung neuer Geſetzentwürfe die durch die völlige Umgeſtaltung unſerer Rechts- pflege und Verwaltung nothwendig geworden ſind, Vereinfachungen des Forſtweſens und ähnliches mehr — das ſind keine Gegenſtände, an denen ſich das größere deutſche Publicum beſonders unterhalten wird in einem Augenblick wo die wichtigſten Lebensfragen deutſcher Politik auf eine Ent- ſcheidung harren. Unſere zweite Kammer ſtrebt auch nicht nach der Art von Celebrität von der wir bisweilen aus Sachſen merkwürdige Mit- theilungen in Ihrem Blatt leſen; ſie macht möglichſt wenig in großer Po- litik, bekümmert ſich nicht um die Intervention im Kirchenſtaat und iſt in einem Punkt entſchieden anderer Anſicht als jener Volksmann in Dresden, der da rief: wozu Weisheit, die Weisheit hat das Volk zu Grund gerich- tet? Eben dieſe nüchterne Proſa womit unſere Volksvertreter Staats- rechnungen prüfen und in Ausſchüſſen emſig arbeiten, eben dieſe Abnei- gung gegen die pikanten Aſſauts, mit denen uns geſinnungstüchtigere Volkskammern als die badiſche ergötzen, ſteigert aber den Unmuth jener Claſſe des ſouveränen Volks, die gegen Weisheit und Verſtand die be- greifliche Antipathie des fraglichen ſächfiſchen Volksmanns vollkommen theilt. Der Landesausſchuß unſerer Volksvereine hat der Kammer förm- lich den Gehorſam aufgekündigt und in einem ſouveränen Erlaß dem Volk die Mittel angegeben wie man dieſe unerträgliche Kammer los werden könne. Das erſte Mittel war Austritt der „Geſinnungstüchtigen;“ der- ſelbe erfolgte zum Theil in einer Weiſe und unter Vorwänden die nur von der völligen Rathloſigkeit einer unterlegenen Partei Zeugniß gaben. Weiter wurde befohlen: keine neuen Wahlen mehr für die Ausgetretenen vorzunehmen. In zwei Bezirken wurde indeſſen doch gewählt, in ſteben andern wurde die Wahl vereitelt. Erwägt man daß eben die Wahlmänner dieſer Bezirke größtentheils die Blüthe des Radicalismus darſtellen, ſo hat das nichts auffallendes, zumal da nach einer Beſtimmung unſeres Wahlgeſetzes das Ausbleiben von einem Viertel der Wahlmänner die Wahl hindern kann. So iſt denn z. B. in der Stadt Mannheim, wo 43 Wahlmänner erſchienen waren um an Brentano’s Stelle einen andern Abgeordneten zu wählen, die Wahl durch das Ausbleiben von 23 Wahl- männern gehindert worden; wobei ſich gelegentlich herausſtellte daß der cenommiſtiſche Abklatſch Heckers in ſeinem Wahlcollegium längſt das Ver- trauen verloren hatte. Natürlich haben die Wahlmänner der Majorität einen geſetzlichen Schutz verlangt gegen dieſen Terrorismus der Minori- tät; die ſouveräne geſinnungstüchtige Preſſe findet es freilich ebenſo natür- lich daß | auf dieſe Weiſe die Minderheit die Vertretung der Mehrheit hin- dern kann. Als drittes Mittel und als verdünnte Auflage der |Miß- trauensadreſſen hatte der Landesausſchuß Verwahrungen gegen alle künf- tigen Kammerbeſchlüſſe anempfohlen; auch da fand ſich denn einiger ſou- veräner Unverſtand und verwahrte ſich! Die Führer ſelber könnten doch wiſſen daß das Papier ganz umſonſt verſchrieben iſt; wozu treiben ſie alſo mit dem Volk die nutzloſe Komödie? Aber freilich, wir müſſen erſt ein ſtarkes Fegfeuer durchmachen, ehe wir zum Paradies geordneter und wahrhaft freier Zuſtände gelangen. Wir müſſen erſt alle die Mißtrauensadreſſen, Ver- wahrungen, Proteſtationen u. ſ. w., womit Minoritäten den geſetzlichen Organen des ganzen Volks entgegentreten, an uns vorbeifluthen laſſen und hoffen daß der Parorysmus vorübergeht. Im Abnehmen iſt er ſchon; denn aus denſelben Gegenden wo man Mißtrauen in Hülle und Fülle ſpendete, ſich gegen alle Kammerbeſchlüſſe bis an die Zähne verwahrte, kommen denn doch gleichzeitig naive Adreſſen und Deputationen, wegen eines beliebigen Amts- oder Gerichtsſitzes, wegen einer Straßenanlage u. dgl., und erſt vor wenig Tagen haben wir mit eignen Augen am hellen lichten Tag eine ſolche Deputation um gehen ſehen; ſie war aus einem Be- zirk wo man allem zuſammen, Regierung und Kammern, das Vertrauen aufs entſchiedenſte aufgekündigt hatte. Inzwiſchen ſteigt die Wuth der Führer darüber daß alles nicht helfen will. In unſerer geſinnungstüchtigen Preſſe, die gutentheils in den Händen verdorbener Schulmeiſter und vaciren- der Induſtrieritter (vulgo Litteraten) ſich befindet, wird von der Kammer in Ausdrücken geredet wogegen das derbſte ſachſenhäuſer Deutſch als Sa- lonsſprache gelten kann; die Leute meinen im Ernſt die Kammer ſey damit proſtituirt, und doch ſind ſie ſelber es allein. Das ganze Getriebe iſt um ſo kindiſcher als die Kammer, wenn ſie mit dem Budget zu Ende iſt, nur noch das Wahlgeſetz zu berathen hat, und dann in wenig Wochen die Auf- löſung unfehlbar eintreten muß; wozu alſo der Lärm? Kommen ja doch dann neue Wahlen und da iſt der beſte Anlaß ſeine Thätigkeit zu Gunſten des ſouveränen Unverſtandes zu entfalten. Preußen. □ Aus Oſtpreußen. Die Frankfurter Reichsdeputa- tion war in Berlin, wie uns mehrere ihrer Mitglieder gleichmäßig bekannten, vornehmlich von dem Eindruck überraſcht: daß der König von Preu- ßen die ihm angetragene deutſche Kaiſerwürde zu ſehr als eine rein per- ſönliche Angelegenheit aufgefaßt und behandelt habe! In dieſer Vemerkung ſcheint uns außerordentlich viel Anhalt zu einer richtigen Beurtheilung der ganzen Sachlage gegeben. Der König nahm den Kaiſerantrag als einen Ausdruck der Sympathie für ſeine Perſon und die Dynaſtie der Hohenzollern entgegen, und beantwortete ihn in dieſem Sinn in der Sprache des individuellen Gefühls und ſeines königlichen Selbſtbewußt- ſeyns, indem er zugleich die Sache der deutſchen Einheit nicht mehr als eine Angelegenheit der Nation, ſondern als die zu vereinbarende Regie- rungsfrage hinſtellte, bei welcher ebenfalls auf das Maß der „ihm zuge- dachten Rechte“ der hauptſächliche Accent gelegt wurde. Bei dem Act der Kaiſerwahl in Frankfurt waren ſich viele Abgeordnete der deutſchen Natio- nalverſammlung bewußt daß, wie ſie auch bei ihrer Abſtimmung noch beſonders auszudrücken ſuchten, die Wahl den „König von Preußen“ als ſolchen treffen, damit aber nicht vorzugsweiſe die regierende Perſönlich- keit, ſondern der Höhebegriff des preußiſchen Staates überhaupt in ſeiner compacten Macht bezeichnet werden ſollte! — Mit großer Beſorg- niß ſieht man jetzt auch in Preußen dem durch die Circularnote vom 3 April zuſammenberufenen Bevollmächtigten-Congreß entgegen. Es ſieht ſo aus als wenn auf demſelben nunmehr die deutſche Einheit um jeden Preis zurechtgemacht werden ſollte! Eine künſtliche Separateinheit er- halten wir aber immer noch zu früh, und ſie würde ohne eine neue Theilung und Spaltung der Nation, welche den innerſten Beſtand Deutſchlands mehr als das alte Bundesverhältniß gefährden würde, nicht auszuführen ſeyn! Die Sache der deutſchen Einheit iſt in dieſem Augenblick ein Ex- periment der alten dynaſtiſchen Cabinetspolitik geworden, welche ſich ſelbſt an der Löſung dieſer Aufgabe wiederherzuſtellen trachtet. Den ſcharfen Umſchlag des politiſchen Wetters, wie es in immer tiefer fallenden Gra- den durch Deutſchland und Europa geht, haben die Frankfurter Deputir- ten in Berlin entſchieden genug empfinden können. Sie haben dort für ihren guten und naiven Glauben, mit dem ſie angezogen kamen, die Ein- ſicht geerntet daß die deutſche Nationalverſammlung und das volksſou- veräne Princip, auf dem ſie entſtanden, im Rath der Cabinette bereis ver- abſchiedet und entlaſſen ſey, und daß die große deutſche Reichsangelegen- heit, die bis zu einem pis-aller herabgeſunken, plötzlich nach Normen feſtgeſtellt werden ſolle von denen beim Beginn der Sache nirgend und auf keiner Seite die Rede geweſen. Wenn die preußiſche Regierung jetzt definitiv an die Spitze der deutſchen Politik ſich begibt, um die zuerſt von der bewußten Volkskraft emporgetriebene nationale Einheitsſache Deutſchlands mit den Mitteln der alten Staatskunſt zu Ende zu bringen, ſo möge ſie dabei eingedenk ſeyn daß ihr Auftreten in dieſem Augenblick nicht bloß die Zukunft Deutſchlands von Preußen abhängig macht, ſon- dern daß Preußen ſeine eigene Zukunft dabei einſetzt und es ſich zugleich um die Möglichkeit ſeiner Stellung in dem künftigen wirklich volksgeeinten und großen Deutſchland handeln wird. Denn ein ſolches Deutſchland aufzugeben, wird uns am allerwenigſten die wiedergeborene Cabinets- Politik, ſollte ſie auch noch ſo umfaſſend auf Grund der dynaſtiſchen In- tereſſen wieder in Kraft treten, beſtimmen können! Der deutſche Einheits- begriff hat jetzt in Jahresfriſt die fabelhafteſten Metamorphoſen durchge- macht. Die Cabinette wollen es dieſen Begriff jetzt entgelten laſſen, daß er zu Anfang ein und derſelbe Begriff mit der Demokratie war, mit welcher auch die Actien der deutſchen Einheit ſtiegen und fielen. Aber

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-16T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 105, 15. April 1849, S. 1606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine105_1849/2>, abgerufen am 23.11.2024.