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Allgemeine Zeitung, Nr. 102, 12. April 1849.

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[Spaltenumbruch] des Königs Gespräch mit ihm gestanden, sey erfunden. Die Deutsche
Zeitung
bemerkt, Hr. Camphausen sey bloß zur Empfangnahme von
Instructionen nach Berlin (also nicht zur Bildung eines Ministeriums) beru-
fen, und werde alsbald nach der Mainstadt zurückkehren. "Bezeichnend
ist es daß weder Oesterreich noch Preußen in diesem hochwichtigen Moment
hier Bevollmächtigte haben."

Die "Parlamentscorrespondenz aus der Partei der Großdeut-
schen" spricht sich in folgender Weise aus: Der Plan eines Erbkaiserthums
für das neue Deutschland ward von uns immer als unheilvoll im Ge-
lingen, als entehrend im Fehlschlagen bezeichnet. Der Genius des Vater-
lands hat uns davor bewahrt die Richtigkeit des ersten Theils dieser Be-
hauptung auch noch durch die Folgen zu besiegeln, und nur dieß vermag
uns über die in nacktester Wirklichkeit der Nationalversammlung ge-
wordene Demüthigung zu trösten, bei der jetzigen, unsere Principien
zwar rechtfertigenden, unser Gefühl aber betrübenden Wendung der Dinge.
Das Verhalten des Königs von Preußen steht außer dem Bereich einer
Lobrede -- wir haben sein Ablehnen als ein Gebot der Ehre und Pflicht
nie bezweifelt, wir erkannten im Erbkaiserthum immer die größte Gefahr
für die Einheit und Freiheit Deutschlands, und waren eben deßwegen stets
bestrebt Preußen mit dem Anerbieten einer Krone ohne Recht und ohne
Halt zu verschonen, und der Nationalversammlung das Peinliche der Ab-
lehnung zu ersparen. Die Majorität war aber gegen uns. Die Partei
des Erbkaiserthums hat über den Eifer ihre Idee durchzusetzen die Folgen
des Mißlingens -- für die Gesammtheit der Vertreter des deutschen Volks
-- vergessen; Folgen deren schwere Wucht für uns zwar durch das red-
liche Bewußtseyn daß unsere Partei sie wenigstens nicht verschuldet, einiger-
maßen gemildert wird, die aber deßwegen an Bedeutung für das Ganze
nichts verlieren. Der doppelten Pflicht: nicht bloß nichts falsches zu
sagen, sondern auch nichts wahres zu verschweigen, haben wir durch vor-
stehende Andeutungen zu genügen gesucht; mehr aber als zuviel ist in
jüngster Zeit leidenschaftlicher Tadel ohne Würde und Mäßigung über so
viele der bessern unseres Volks ergossen worden als daß es uns beifallen
könnte dieses unerquickliche Schauspiel fortsetzen zu wollen; ferne sey es
auch von uns das Gefühl der Gegner unserer Meinung in der Kaiserfrage
durch Vorwürfe über das was jetzt nicht mehr ungeschehen zu machen zu
verletzen, ihnen den Anspruch auf jene Schonung zu versagen die eine so
verwickelte und trübe Lage bedarf, wo selbst die Aufrechtgebliebenen sich
des Sieges nicht freuen können, weil durch die Niederlage einer Partei
deßwegen noch nicht für die Nation das was noth thut errungen ist -- die
Aufrechthaltung der Verfassung! Nach diesem Ziel müssen jetzt die Blicke
aller gerichtet seyn die es redlich mit Deutschland meinen, und großherzig
genug sind einzelne Meinungen dem Wohl des Ganzen zu opfern und die
unheilvolle Wirkung trennender Zwiste abzuwenden. Die Aufrechthaltung
der Verfassung ist eine gleiche Verpflichtung für alle Parteien, sie alle
müssen dafür einstehen: die Rechte des Jahrs 1848 zu wahren, sie sind es
der Zukunft schuldig dafür zu sorgen daß dem deutschen Volk diese Erb-
schaft unverkürzt erhalten werde, und es bedarf dazu nicht kühner Ent-
schlüsse, sondern nur Festigkeit und Eintracht. Wir haben die Idee des
Erbkaiserthums immer als einen fremdartigen Theil der Verfassung be-
trachtet, die durch dessen Wegfall nur gewinnen, und den Fürsten deßwegen
wohl nicht weniger genehm seyn wird; dem richtigen Instinet des Volks
war jene Idee ohnehin nie zusagend, am allerwenigsten hätte sie aber in
seinem Herzen Wurzel zu fassen vermocht. Im Princip zweifelhaft, in
der Ausführung aber bereits unmöglich, wird die Ausscheidung des Erb-
kaiserthums aus der Verfassung jetzt wohl selbst jener Partei nicht schwer
fallen die bisher dafür begeistert war, aus Motiven -- die zwar nicht
durch den Erfolg gekrönt wurden -- deren Ehrenhaftigkeit aber nicht be-
zweifelt werden kann, bei dem Nachweise daß Deutschlands Interesse ihnen
ein höheres war als das preußische. Darum appelliren wir jetzt an den
guten Willen nicht bloß, sondern an ein Höheres, an die Pflicht derer die
ihren Irrthum gut zu machen haben. Der Weg welcher in der Ober-
hauptsfrage allein zu Deutschlands Heil führt, lag stets offen vor unserm
Blick, den schmähende Drohungen oder lockende Versuchung ebensowenig
zu trüben als unser Ziel zu verrücken vermochten. Mit einem Uebel-
wollen das verletzen, aber nimmer unsere Ueberzeugung erschüttern konnte,
wurde unser Streben in dieser Richtung angefeindet; man hat es als eine
unnatürliche Coalition zu verdächtigen gesucht daß Männer verschiedener
Stämme, von sonst abweichenden Stimmungen, Ansichten und Stre-
bungen, in dieser Frage zusammentreffend, sich für das Directorium
einigten -- gerade dadurch aber daß sonst so verschiedene Wege nach diesem
Ziel zusammenliefen, mußte sich die Ueberzeugung festigen daß es das
rechte sey, und die Zustimmung Unbefangener erwerben. Die neuesten
Ereignisse machen es unmöglich einen andern Ausweg zu suchen, wenn die
Verfassung eine Wahrheit werden soll! Einzelne Bestimmungen derselben,
die einer Aenderung wirklich bedürfen, mögen diese durch den nächsten
[Spaltenumbruch] Reichstag finden; die gegenwärtige Nationalversammlung hat die Ver-
fassung selbst noch durch die jetzt nothwendig gewordenen veränderten Be-
stimmungen über die Reichsregierung zu ergänzen. Sie wird aber, um
ihrem Werks eine feste Stütze zu sichern, zugleich auch die materielle Ein-
heit des ganzen Deutschlands, vor allem in Beziehung auf das Zoll- und
Handelswesen, zu bewirken, dadurch das nächst der Freiheit dringenste Be-
dürfniß des deutschen Volks zu befriedigen suchen müssen und die Lösung
dieser wichtigen Frage nicht ferner dem guten Willen des Reichsministe-
riums überlassen dürfen. Ein längeres Ueberhören der hierin so laut
gewordenen Mahnungen wäre um so schwerer zu rechtfertigen, da selbst
von Seiten Oesterreichs Erklärungen für diese unverweilte Einigung
vorliegen.


Präsident Simson, welcher seit
Samstag Abend mit der Deputation von Berlin hieher zurückgekehrt ist,
befand sich heute in Folge einer Unbäßlichkeit noch bettlägerig. Man hofft
aber daß er morgen hergestellt und im Stande seyn werde den Bericht der
Deputation selbst zu erstatten. Soviel man erfährt, wird der Bericht nicht
von zu großem Umfang seyn, und sich hauptsächlich um die Antwort des
Königs und die darauf erfolgte Erklärung der Deputation an das Staats-
ministerium drehen. Man glaubt daß die Nationalversammlung das Ver-
halten der Deputation entschieden billigen werde. Was sonst noch morgen
geschehen werde, darüber herrscht unter den Mitgliedern der Versammlung
selbst noch ziemliche Ungewißheit. Heute Abend findet eine letzte Bera-
thung der verschiedenen Fractionen in der Mainlust statt. Die Haltung
der Versammlung wird morgen jedenfalls eine kräftige, entschiedene und
ziemlich einmüthige seyn.


Heute fand die erste Sitzung
der Abgeordneten zum Verein für vaterländische Arbeit statt; außer etwa
110 Abgeordneten wohnten derselben auch mehrere Mitglieder der Natio-
nalversammlung bei, unter andern Hr. v. Radowitz. Der Vorsitzende des
Ausschusses, Fürst v. Hohenlohe, eröffnete die Sitzung mit einer warmen
Ansprache, worin er namentlich hervorhob daß die eigentlich sogenannten
Industriellen, der Gewerbstand und die Arbeiter gleiche Interessen besäßen,
und sich auch durch zahlreiche Adressen und Beiträge an dem Verein bethei-
ligt hätten. Ihm folgte Regierungsrath Steinbeck aus Stuttgart mit
einem Bericht über die bisherige und Vorschläge über die künftige Orga-
nisation des Vereins; hierauf Hr. Dr. Tögel über die bisherigen Arbeiten
des Vereins in Betreff des Tarifs, sodann Hr. v. Kerstorf mit einem po-
lemischen Vortrag über die politischen Verhältnisse des Vereins; endlich
folgte ein Bericht über die eingelaufenen sehr umfangreichen Arbei-
ten und den ziemlich günstigen Stand der Vereinscasse. Sodann schritt
man auf den Vorschlag des Hrn. Präsidenten zur Wahl zweier Com-
missionen, einer über die Organisation des Vereins, der zweiten über
den Tarif. Jede sollte aus drei Personen bestehen, die dann nach Gut-
dünken noch mehrere Mitglieder zuziehen sollten. In die Commission über
den Tarif wurden erwählt: Hr. Gottschalk aus Schopfheim, Hr. Forster
aus Augsburg und Hr. Wer aus Chemnitz; in die über die Organisation
des Vereins Hr. Ostertag aus Stuttgart, Hr. Bergrath von Lassen und
Dr. Widenmann aus Augsburg. Beide Commissionen werden diesen Abend
Sitzung halten. Auf morgen Abend ist eine zweite allgemeine Versamm-
lung anberaumt, da die meisten hier anwesenden Abgeordneten beim Ver-
ein der morgigen Sitzung der Nationalversammlung anwohnen werden,
wo man viel Interessantes erwarten zu können glaubt, da die vorgestern
aus Berlin zurückgekehrte Deputation ihren Bericht abstatten wird.

Bayern.

Se. Maj. der König hat dem
Hofkapellmeister J. Aiblinger, bekannt als tüchtiger Tonsetzer im Fache der
Kirchenmusik, nach Beendigung seiner Functionen bei der dießjährigen Char-
wochen- und Osterfeier den Verdienstorden des heil. Michael eigenhändig
übergeben, eine Anerkennung musikalischer Verdienste welche in gleicher
Weise und erst vor kurzem auch dem Hofkapellmeister Lachner zu Theil ge-
worden ist. Die Einberufung der dießjährigen Recruten ist durch einen
Erlaß des Staatsministeriums des Kriegs bis zum 1 Mai verlängert wor-
den. Die beiden ersten Bataillone unsers Infanterie-Leibregiments haben
Marschbereitschaft nach Schleswig-Holstein, das dritte Bataillon aber er-
hält wieder Casernirung in Fürstenfeldbruck.

K. Sachsen.

Das Osterfest hat unsere Kam-
mersitzungen für einige Zeit unterbrochen; man wird Kräfte sammeln für
eine Mitwirkung im Schlußact der deutschen Verfassungsfrage. Inmittelst
habe ich noch einiges über die letzten Sitzungen der zweiten Kammer nach-
zutragen; sie drehten sich um die beiden Angelpunkte der Staatsgewalt:
Geld und Bajonnette. Wie unsre Kammern das Budget als Präservativ-
mittel gegen eine Auflösung gebrauchen zu wollen scheinen, ward schon
früher erwähnt. Zur Beschleunigung ermahnt, haben die zögernden Fa-
bier nun etwas gethan, sie haben einen Bericht erstattet, dessen Moral ist
daß sie vorderhand noch nichts thun wollen. Das vorgelegte Budget

[Spaltenumbruch] des Königs Geſpräch mit ihm geſtanden, ſey erfunden. Die Deutſche
Zeitung
bemerkt, Hr. Camphauſen ſey bloß zur Empfangnahme von
Inſtructionen nach Berlin (alſo nicht zur Bildung eines Miniſteriums) beru-
fen, und werde alsbald nach der Mainſtadt zurückkehren. „Bezeichnend
iſt es daß weder Oeſterreich noch Preußen in dieſem hochwichtigen Moment
hier Bevollmächtigte haben.“

Die „Parlamentscorreſpondenz aus der Partei der Großdeut-
ſchen“ ſpricht ſich in folgender Weiſe aus: Der Plan eines Erbkaiſerthums
für das neue Deutſchland ward von uns immer als unheilvoll im Ge-
lingen, als entehrend im Fehlſchlagen bezeichnet. Der Genius des Vater-
lands hat uns davor bewahrt die Richtigkeit des erſten Theils dieſer Be-
hauptung auch noch durch die Folgen zu beſiegeln, und nur dieß vermag
uns über die in nackteſter Wirklichkeit der Nationalverſammlung ge-
wordene Demüthigung zu tröſten, bei der jetzigen, unſere Principien
zwar rechtfertigenden, unſer Gefühl aber betrübenden Wendung der Dinge.
Das Verhalten des Königs von Preußen ſteht außer dem Bereich einer
Lobrede — wir haben ſein Ablehnen als ein Gebot der Ehre und Pflicht
nie bezweifelt, wir erkannten im Erbkaiſerthum immer die größte Gefahr
für die Einheit und Freiheit Deutſchlands, und waren eben deßwegen ſtets
beſtrebt Preußen mit dem Anerbieten einer Krone ohne Recht und ohne
Halt zu verſchonen, und der Nationalverſammlung das Peinliche der Ab-
lehnung zu erſparen. Die Majorität war aber gegen uns. Die Partei
des Erbkaiſerthums hat über den Eifer ihre Idee durchzuſetzen die Folgen
des Mißlingens — für die Geſammtheit der Vertreter des deutſchen Volks
— vergeſſen; Folgen deren ſchwere Wucht für uns zwar durch das red-
liche Bewußtſeyn daß unſere Partei ſie wenigſtens nicht verſchuldet, einiger-
maßen gemildert wird, die aber deßwegen an Bedeutung für das Ganze
nichts verlieren. Der doppelten Pflicht: nicht bloß nichts falſches zu
ſagen, ſondern auch nichts wahres zu verſchweigen, haben wir durch vor-
ſtehende Andeutungen zu genügen geſucht; mehr aber als zuviel iſt in
jüngſter Zeit leidenſchaftlicher Tadel ohne Würde und Mäßigung über ſo
viele der beſſern unſeres Volks ergoſſen worden als daß es uns beifallen
könnte dieſes unerquickliche Schauſpiel fortſetzen zu wollen; ferne ſey es
auch von uns das Gefühl der Gegner unſerer Meinung in der Kaiſerfrage
durch Vorwürfe über das was jetzt nicht mehr ungeſchehen zu machen zu
verletzen, ihnen den Anſpruch auf jene Schonung zu verſagen die eine ſo
verwickelte und trübe Lage bedarf, wo ſelbſt die Aufrechtgebliebenen ſich
des Sieges nicht freuen können, weil durch die Niederlage einer Partei
deßwegen noch nicht für die Nation das was noth thut errungen iſt — die
Aufrechthaltung der Verfaſſung! Nach dieſem Ziel müſſen jetzt die Blicke
aller gerichtet ſeyn die es redlich mit Deutſchland meinen, und großherzig
genug ſind einzelne Meinungen dem Wohl des Ganzen zu opfern und die
unheilvolle Wirkung trennender Zwiſte abzuwenden. Die Aufrechthaltung
der Verfaſſung iſt eine gleiche Verpflichtung für alle Parteien, ſie alle
müſſen dafür einſtehen: die Rechte des Jahrs 1848 zu wahren, ſie ſind es
der Zukunft ſchuldig dafür zu ſorgen daß dem deutſchen Volk dieſe Erb-
ſchaft unverkürzt erhalten werde, und es bedarf dazu nicht kühner Ent-
ſchlüſſe, ſondern nur Feſtigkeit und Eintracht. Wir haben die Idee des
Erbkaiſerthums immer als einen fremdartigen Theil der Verfaſſung be-
trachtet, die durch deſſen Wegfall nur gewinnen, und den Fürſten deßwegen
wohl nicht weniger genehm ſeyn wird; dem richtigen Inſtinet des Volks
war jene Idee ohnehin nie zuſagend, am allerwenigſten hätte ſie aber in
ſeinem Herzen Wurzel zu faſſen vermocht. Im Princip zweifelhaft, in
der Ausführung aber bereits unmöglich, wird die Ausſcheidung des Erb-
kaiſerthums aus der Verfaſſung jetzt wohl ſelbſt jener Partei nicht ſchwer
fallen die bisher dafür begeiſtert war, aus Motiven — die zwar nicht
durch den Erfolg gekrönt wurden — deren Ehrenhaftigkeit aber nicht be-
zweifelt werden kann, bei dem Nachweiſe daß Deutſchlands Intereſſe ihnen
ein höheres war als das preußiſche. Darum appelliren wir jetzt an den
guten Willen nicht bloß, ſondern an ein Höheres, an die Pflicht derer die
ihren Irrthum gut zu machen haben. Der Weg welcher in der Ober-
hauptsfrage allein zu Deutſchlands Heil führt, lag ſtets offen vor unſerm
Blick, den ſchmähende Drohungen oder lockende Verſuchung ebenſowenig
zu trüben als unſer Ziel zu verrücken vermochten. Mit einem Uebel-
wollen das verletzen, aber nimmer unſere Ueberzeugung erſchüttern konnte,
wurde unſer Streben in dieſer Richtung angefeindet; man hat es als eine
unnatürliche Coalition zu verdächtigen geſucht daß Männer verſchiedener
Stämme, von ſonſt abweichenden Stimmungen, Anſichten und Stre-
bungen, in dieſer Frage zuſammentreffend, ſich für das Directorium
einigten — gerade dadurch aber daß ſonſt ſo verſchiedene Wege nach dieſem
Ziel zuſammenliefen, mußte ſich die Ueberzeugung feſtigen daß es das
rechte ſey, und die Zuſtimmung Unbefangener erwerben. Die neueſten
Ereigniſſe machen es unmöglich einen andern Ausweg zu ſuchen, wenn die
Verfaſſung eine Wahrheit werden ſoll! Einzelne Beſtimmungen derſelben,
die einer Aenderung wirklich bedürfen, mögen dieſe durch den nächſten
[Spaltenumbruch] Reichstag finden; die gegenwärtige Nationalverſammlung hat die Ver-
faſſung ſelbſt noch durch die jetzt nothwendig gewordenen veränderten Be-
ſtimmungen über die Reichsregierung zu ergänzen. Sie wird aber, um
ihrem Werks eine feſte Stütze zu ſichern, zugleich auch die materielle Ein-
heit des ganzen Deutſchlands, vor allem in Beziehung auf das Zoll- und
Handelsweſen, zu bewirken, dadurch das nächſt der Freiheit dringenſte Be-
dürfniß des deutſchen Volks zu befriedigen ſuchen müſſen und die Löſung
dieſer wichtigen Frage nicht ferner dem guten Willen des Reichsminiſte-
riums überlaſſen dürfen. Ein längeres Ueberhören der hierin ſo laut
gewordenen Mahnungen wäre um ſo ſchwerer zu rechtfertigen, da ſelbſt
von Seiten Oeſterreichs Erklärungen für dieſe unverweilte Einigung
vorliegen.


Präſident Simſon, welcher ſeit
Samſtag Abend mit der Deputation von Berlin hieher zurückgekehrt iſt,
befand ſich heute in Folge einer Unbäßlichkeit noch bettlägerig. Man hofft
aber daß er morgen hergeſtellt und im Stande ſeyn werde den Bericht der
Deputation ſelbſt zu erſtatten. Soviel man erfährt, wird der Bericht nicht
von zu großem Umfang ſeyn, und ſich hauptſächlich um die Antwort des
Königs und die darauf erfolgte Erklärung der Deputation an das Staats-
miniſterium drehen. Man glaubt daß die Nationalverſammlung das Ver-
halten der Deputation entſchieden billigen werde. Was ſonſt noch morgen
geſchehen werde, darüber herrſcht unter den Mitgliedern der Verſammlung
ſelbſt noch ziemliche Ungewißheit. Heute Abend findet eine letzte Bera-
thung der verſchiedenen Fractionen in der Mainluſt ſtatt. Die Haltung
der Verſammlung wird morgen jedenfalls eine kräftige, entſchiedene und
ziemlich einmüthige ſeyn.


Heute fand die erſte Sitzung
der Abgeordneten zum Verein für vaterländiſche Arbeit ſtatt; außer etwa
110 Abgeordneten wohnten derſelben auch mehrere Mitglieder der Natio-
nalverſammlung bei, unter andern Hr. v. Radowitz. Der Vorſitzende des
Ausſchuſſes, Fürſt v. Hohenlohe, eröffnete die Sitzung mit einer warmen
Anſprache, worin er namentlich hervorhob daß die eigentlich ſogenannten
Induſtriellen, der Gewerbſtand und die Arbeiter gleiche Intereſſen beſäßen,
und ſich auch durch zahlreiche Adreſſen und Beiträge an dem Verein bethei-
ligt hätten. Ihm folgte Regierungsrath Steinbeck aus Stuttgart mit
einem Bericht über die bisherige und Vorſchläge über die künftige Orga-
niſation des Vereins; hierauf Hr. Dr. Tögel über die bisherigen Arbeiten
des Vereins in Betreff des Tarifs, ſodann Hr. v. Kerſtorf mit einem po-
lemiſchen Vortrag über die politiſchen Verhältniſſe des Vereins; endlich
folgte ein Bericht über die eingelaufenen ſehr umfangreichen Arbei-
ten und den ziemlich günſtigen Stand der Vereinscaſſe. Sodann ſchritt
man auf den Vorſchlag des Hrn. Präſidenten zur Wahl zweier Com-
miſſionen, einer über die Organiſation des Vereins, der zweiten über
den Tarif. Jede ſollte aus drei Perſonen beſtehen, die dann nach Gut-
dünken noch mehrere Mitglieder zuziehen ſollten. In die Commiſſion über
den Tarif wurden erwählt: Hr. Gottſchalk aus Schopfheim, Hr. Forſter
aus Augsburg und Hr. Wer aus Chemnitz; in die über die Organiſation
des Vereins Hr. Oſtertag aus Stuttgart, Hr. Bergrath von Laſſen und
Dr. Widenmann aus Augsburg. Beide Commiſſionen werden dieſen Abend
Sitzung halten. Auf morgen Abend iſt eine zweite allgemeine Verſamm-
lung anberaumt, da die meiſten hier anweſenden Abgeordneten beim Ver-
ein der morgigen Sitzung der Nationalverſammlung anwohnen werden,
wo man viel Intereſſantes erwarten zu können glaubt, da die vorgeſtern
aus Berlin zurückgekehrte Deputation ihren Bericht abſtatten wird.

Bayern.

Se. Maj. der König hat dem
Hofkapellmeiſter J. Aiblinger, bekannt als tüchtiger Tonſetzer im Fache der
Kirchenmuſik, nach Beendigung ſeiner Functionen bei der dießjährigen Char-
wochen- und Oſterfeier den Verdienſtorden des heil. Michael eigenhändig
übergeben, eine Anerkennung muſikaliſcher Verdienſte welche in gleicher
Weiſe und erſt vor kurzem auch dem Hofkapellmeiſter Lachner zu Theil ge-
worden iſt. Die Einberufung der dießjährigen Recruten iſt durch einen
Erlaß des Staatsminiſteriums des Kriegs bis zum 1 Mai verlängert wor-
den. Die beiden erſten Bataillone unſers Infanterie-Leibregiments haben
Marſchbereitſchaft nach Schleswig-Holſtein, das dritte Bataillon aber er-
hält wieder Caſernirung in Fürſtenfeldbruck.

K. Sachſen.

Das Oſterfeſt hat unſere Kam-
merſitzungen für einige Zeit unterbrochen; man wird Kräfte ſammeln für
eine Mitwirkung im Schlußact der deutſchen Verfaſſungsfrage. Inmittelſt
habe ich noch einiges über die letzten Sitzungen der zweiten Kammer nach-
zutragen; ſie drehten ſich um die beiden Angelpunkte der Staatsgewalt:
Geld und Bajonnette. Wie unſre Kammern das Budget als Präſervativ-
mittel gegen eine Auflöſung gebrauchen zu wollen ſcheinen, ward ſchon
früher erwähnt. Zur Beſchleunigung ermahnt, haben die zögernden Fa-
bier nun etwas gethan, ſie haben einen Bericht erſtattet, deſſen Moral iſt
daß ſie vorderhand noch nichts thun wollen. Das vorgelegte Budget

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[1558/0002] des Königs Geſpräch mit ihm geſtanden, ſey erfunden. Die Deutſche Zeitung bemerkt, Hr. Camphauſen ſey bloß zur Empfangnahme von Inſtructionen nach Berlin (alſo nicht zur Bildung eines Miniſteriums) beru- fen, und werde alsbald nach der Mainſtadt zurückkehren. „Bezeichnend iſt es daß weder Oeſterreich noch Preußen in dieſem hochwichtigen Moment hier Bevollmächtigte haben.“ Die „Parlamentscorreſpondenz aus der Partei der Großdeut- ſchen“ ſpricht ſich in folgender Weiſe aus: Der Plan eines Erbkaiſerthums für das neue Deutſchland ward von uns immer als unheilvoll im Ge- lingen, als entehrend im Fehlſchlagen bezeichnet. Der Genius des Vater- lands hat uns davor bewahrt die Richtigkeit des erſten Theils dieſer Be- hauptung auch noch durch die Folgen zu beſiegeln, und nur dieß vermag uns über die in nackteſter Wirklichkeit der Nationalverſammlung ge- wordene Demüthigung zu tröſten, bei der jetzigen, unſere Principien zwar rechtfertigenden, unſer Gefühl aber betrübenden Wendung der Dinge. Das Verhalten des Königs von Preußen ſteht außer dem Bereich einer Lobrede — wir haben ſein Ablehnen als ein Gebot der Ehre und Pflicht nie bezweifelt, wir erkannten im Erbkaiſerthum immer die größte Gefahr für die Einheit und Freiheit Deutſchlands, und waren eben deßwegen ſtets beſtrebt Preußen mit dem Anerbieten einer Krone ohne Recht und ohne Halt zu verſchonen, und der Nationalverſammlung das Peinliche der Ab- lehnung zu erſparen. Die Majorität war aber gegen uns. Die Partei des Erbkaiſerthums hat über den Eifer ihre Idee durchzuſetzen die Folgen des Mißlingens — für die Geſammtheit der Vertreter des deutſchen Volks — vergeſſen; Folgen deren ſchwere Wucht für uns zwar durch das red- liche Bewußtſeyn daß unſere Partei ſie wenigſtens nicht verſchuldet, einiger- maßen gemildert wird, die aber deßwegen an Bedeutung für das Ganze nichts verlieren. Der doppelten Pflicht: nicht bloß nichts falſches zu ſagen, ſondern auch nichts wahres zu verſchweigen, haben wir durch vor- ſtehende Andeutungen zu genügen geſucht; mehr aber als zuviel iſt in jüngſter Zeit leidenſchaftlicher Tadel ohne Würde und Mäßigung über ſo viele der beſſern unſeres Volks ergoſſen worden als daß es uns beifallen könnte dieſes unerquickliche Schauſpiel fortſetzen zu wollen; ferne ſey es auch von uns das Gefühl der Gegner unſerer Meinung in der Kaiſerfrage durch Vorwürfe über das was jetzt nicht mehr ungeſchehen zu machen zu verletzen, ihnen den Anſpruch auf jene Schonung zu verſagen die eine ſo verwickelte und trübe Lage bedarf, wo ſelbſt die Aufrechtgebliebenen ſich des Sieges nicht freuen können, weil durch die Niederlage einer Partei deßwegen noch nicht für die Nation das was noth thut errungen iſt — die Aufrechthaltung der Verfaſſung! Nach dieſem Ziel müſſen jetzt die Blicke aller gerichtet ſeyn die es redlich mit Deutſchland meinen, und großherzig genug ſind einzelne Meinungen dem Wohl des Ganzen zu opfern und die unheilvolle Wirkung trennender Zwiſte abzuwenden. Die Aufrechthaltung der Verfaſſung iſt eine gleiche Verpflichtung für alle Parteien, ſie alle müſſen dafür einſtehen: die Rechte des Jahrs 1848 zu wahren, ſie ſind es der Zukunft ſchuldig dafür zu ſorgen daß dem deutſchen Volk dieſe Erb- ſchaft unverkürzt erhalten werde, und es bedarf dazu nicht kühner Ent- ſchlüſſe, ſondern nur Feſtigkeit und Eintracht. Wir haben die Idee des Erbkaiſerthums immer als einen fremdartigen Theil der Verfaſſung be- trachtet, die durch deſſen Wegfall nur gewinnen, und den Fürſten deßwegen wohl nicht weniger genehm ſeyn wird; dem richtigen Inſtinet des Volks war jene Idee ohnehin nie zuſagend, am allerwenigſten hätte ſie aber in ſeinem Herzen Wurzel zu faſſen vermocht. Im Princip zweifelhaft, in der Ausführung aber bereits unmöglich, wird die Ausſcheidung des Erb- kaiſerthums aus der Verfaſſung jetzt wohl ſelbſt jener Partei nicht ſchwer fallen die bisher dafür begeiſtert war, aus Motiven — die zwar nicht durch den Erfolg gekrönt wurden — deren Ehrenhaftigkeit aber nicht be- zweifelt werden kann, bei dem Nachweiſe daß Deutſchlands Intereſſe ihnen ein höheres war als das preußiſche. Darum appelliren wir jetzt an den guten Willen nicht bloß, ſondern an ein Höheres, an die Pflicht derer die ihren Irrthum gut zu machen haben. Der Weg welcher in der Ober- hauptsfrage allein zu Deutſchlands Heil führt, lag ſtets offen vor unſerm Blick, den ſchmähende Drohungen oder lockende Verſuchung ebenſowenig zu trüben als unſer Ziel zu verrücken vermochten. Mit einem Uebel- wollen das verletzen, aber nimmer unſere Ueberzeugung erſchüttern konnte, wurde unſer Streben in dieſer Richtung angefeindet; man hat es als eine unnatürliche Coalition zu verdächtigen geſucht daß Männer verſchiedener Stämme, von ſonſt abweichenden Stimmungen, Anſichten und Stre- bungen, in dieſer Frage zuſammentreffend, ſich für das Directorium einigten — gerade dadurch aber daß ſonſt ſo verſchiedene Wege nach dieſem Ziel zuſammenliefen, mußte ſich die Ueberzeugung feſtigen daß es das rechte ſey, und die Zuſtimmung Unbefangener erwerben. Die neueſten Ereigniſſe machen es unmöglich einen andern Ausweg zu ſuchen, wenn die Verfaſſung eine Wahrheit werden ſoll! Einzelne Beſtimmungen derſelben, die einer Aenderung wirklich bedürfen, mögen dieſe durch den nächſten Reichstag finden; die gegenwärtige Nationalverſammlung hat die Ver- faſſung ſelbſt noch durch die jetzt nothwendig gewordenen veränderten Be- ſtimmungen über die Reichsregierung zu ergänzen. Sie wird aber, um ihrem Werks eine feſte Stütze zu ſichern, zugleich auch die materielle Ein- heit des ganzen Deutſchlands, vor allem in Beziehung auf das Zoll- und Handelsweſen, zu bewirken, dadurch das nächſt der Freiheit dringenſte Be- dürfniß des deutſchen Volks zu befriedigen ſuchen müſſen und die Löſung dieſer wichtigen Frage nicht ferner dem guten Willen des Reichsminiſte- riums überlaſſen dürfen. Ein längeres Ueberhören der hierin ſo laut gewordenen Mahnungen wäre um ſo ſchwerer zu rechtfertigen, da ſelbſt von Seiten Oeſterreichs Erklärungen für dieſe unverweilte Einigung vorliegen. ǁ Frankfurt a. M., 10 April. Präſident Simſon, welcher ſeit Samſtag Abend mit der Deputation von Berlin hieher zurückgekehrt iſt, befand ſich heute in Folge einer Unbäßlichkeit noch bettlägerig. Man hofft aber daß er morgen hergeſtellt und im Stande ſeyn werde den Bericht der Deputation ſelbſt zu erſtatten. Soviel man erfährt, wird der Bericht nicht von zu großem Umfang ſeyn, und ſich hauptſächlich um die Antwort des Königs und die darauf erfolgte Erklärung der Deputation an das Staats- miniſterium drehen. Man glaubt daß die Nationalverſammlung das Ver- halten der Deputation entſchieden billigen werde. Was ſonſt noch morgen geſchehen werde, darüber herrſcht unter den Mitgliedern der Verſammlung ſelbſt noch ziemliche Ungewißheit. Heute Abend findet eine letzte Bera- thung der verſchiedenen Fractionen in der Mainluſt ſtatt. Die Haltung der Verſammlung wird morgen jedenfalls eine kräftige, entſchiedene und ziemlich einmüthige ſeyn. ** Frankfurt a. M., 10 April. Heute fand die erſte Sitzung der Abgeordneten zum Verein für vaterländiſche Arbeit ſtatt; außer etwa 110 Abgeordneten wohnten derſelben auch mehrere Mitglieder der Natio- nalverſammlung bei, unter andern Hr. v. Radowitz. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Fürſt v. Hohenlohe, eröffnete die Sitzung mit einer warmen Anſprache, worin er namentlich hervorhob daß die eigentlich ſogenannten Induſtriellen, der Gewerbſtand und die Arbeiter gleiche Intereſſen beſäßen, und ſich auch durch zahlreiche Adreſſen und Beiträge an dem Verein bethei- ligt hätten. Ihm folgte Regierungsrath Steinbeck aus Stuttgart mit einem Bericht über die bisherige und Vorſchläge über die künftige Orga- niſation des Vereins; hierauf Hr. Dr. Tögel über die bisherigen Arbeiten des Vereins in Betreff des Tarifs, ſodann Hr. v. Kerſtorf mit einem po- lemiſchen Vortrag über die politiſchen Verhältniſſe des Vereins; endlich folgte ein Bericht über die eingelaufenen ſehr umfangreichen Arbei- ten und den ziemlich günſtigen Stand der Vereinscaſſe. Sodann ſchritt man auf den Vorſchlag des Hrn. Präſidenten zur Wahl zweier Com- miſſionen, einer über die Organiſation des Vereins, der zweiten über den Tarif. Jede ſollte aus drei Perſonen beſtehen, die dann nach Gut- dünken noch mehrere Mitglieder zuziehen ſollten. In die Commiſſion über den Tarif wurden erwählt: Hr. Gottſchalk aus Schopfheim, Hr. Forſter aus Augsburg und Hr. Wer aus Chemnitz; in die über die Organiſation des Vereins Hr. Oſtertag aus Stuttgart, Hr. Bergrath von Laſſen und Dr. Widenmann aus Augsburg. Beide Commiſſionen werden dieſen Abend Sitzung halten. Auf morgen Abend iſt eine zweite allgemeine Verſamm- lung anberaumt, da die meiſten hier anweſenden Abgeordneten beim Ver- ein der morgigen Sitzung der Nationalverſammlung anwohnen werden, wo man viel Intereſſantes erwarten zu können glaubt, da die vorgeſtern aus Berlin zurückgekehrte Deputation ihren Bericht abſtatten wird. Bayern. ∆ München, 10 April. Se. Maj. der König hat dem Hofkapellmeiſter J. Aiblinger, bekannt als tüchtiger Tonſetzer im Fache der Kirchenmuſik, nach Beendigung ſeiner Functionen bei der dießjährigen Char- wochen- und Oſterfeier den Verdienſtorden des heil. Michael eigenhändig übergeben, eine Anerkennung muſikaliſcher Verdienſte welche in gleicher Weiſe und erſt vor kurzem auch dem Hofkapellmeiſter Lachner zu Theil ge- worden iſt. Die Einberufung der dießjährigen Recruten iſt durch einen Erlaß des Staatsminiſteriums des Kriegs bis zum 1 Mai verlängert wor- den. Die beiden erſten Bataillone unſers Infanterie-Leibregiments haben Marſchbereitſchaft nach Schleswig-Holſtein, das dritte Bataillon aber er- hält wieder Caſernirung in Fürſtenfeldbruck. K. Sachſen. ⫶ Dresden, 7 Aug. Das Oſterfeſt hat unſere Kam- merſitzungen für einige Zeit unterbrochen; man wird Kräfte ſammeln für eine Mitwirkung im Schlußact der deutſchen Verfaſſungsfrage. Inmittelſt habe ich noch einiges über die letzten Sitzungen der zweiten Kammer nach- zutragen; ſie drehten ſich um die beiden Angelpunkte der Staatsgewalt: Geld und Bajonnette. Wie unſre Kammern das Budget als Präſervativ- mittel gegen eine Auflöſung gebrauchen zu wollen ſcheinen, ward ſchon früher erwähnt. Zur Beſchleunigung ermahnt, haben die zögernden Fa- bier nun etwas gethan, ſie haben einen Bericht erſtattet, deſſen Moral iſt daß ſie vorderhand noch nichts thun wollen. Das vorgelegte Budget

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-09T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 102, 12. April 1849, S. 1558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine102_1849/2>, abgerufen am 01.09.2024.