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Allgemeine Zeitung, Nr. 9, 9. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] gethan? ... Sie weigerten sich, zum Deputirten ihren Maire zu
machen, der doch Autorität, Macht und die Gelegenheit hat, al-
lerlei Gefälligkeiten zu erzeigen, der endlich den Schuz des Hofes
und der Minister für sich hatte, und wählten dafür einen einfa-
chen Mann, der auf der Tribune auch nicht ein Wort zu spre-
chen weiß, aber ein achtbarer Vordeauxer Kaufmann ist, und wähl-
ten ihn blos deshalb -- weil er ein Liberaler war. -- Sehr Un-
recht hat daher der Drapeau blanc, wenn er behauptet, daß weder
die Presse, noch die Deputirten und Wähler das Volk darstellen.
Das Volk ist vielmehr mit allen dreien identifizirt. Man un-
terdrüke die liberalen Journale, und -- es bricht ein bürgerlicher
Krieg aus. Man löse die Kammer auf und schreite zu neuen
Wahlen, und -- die royalistische Partei verliert 100 Deputirte von
ihrer Seite. Man greife die Wahlpatente an, und nehme den
Wählern das Recht, dasjenige, waß sie für ihr Patent bezahlen,
zu ihren übrigen Steuern, um die nöthigen 12 Pf. herauszubrin-
gen, hinzuzurechnen, und -- eine Empörung ist unvermeidlich.
Und doch sind dis die Maaßregeln, welche der Drapeau blanc zu
befolgen anräth! -- Die Masse des französischen Volkes ist nicht
loyal; dis behaupte ich und will es aus der Geschichte, aus den
Begebenheiten des Tages, und aus den oft genug unumwunden
ausgesprochenen Urtheilen der Liberalen selbst beweisen. Die Masse
des französischen Volks besteht aus Liberalen. Warum dis der
Fall ist, wird man binnen einiger Zeit deutlicher sehen können --
für jezt habe ich es nur mit der Thatsache zu thun, daß die Masse
wirklich liberal ist. -- Der Drapeau blanc ist jedoch nicht das ein-
zige Blatt, welches sich und den König zu täuschen sucht. Die
liberalen Zeitungen machen sich der allergröbsten Täuschung schul-
dig. Sie geben nemlich vor, den König, die königliche Familie
und die Bourbone überhaupt zu lieben. Sie thun dis, um das
Publikum nicht zu beunruhigen, oder gar Europa stuzig zu ma-
chen und gegen sich zu erheben. Sie glauben, daß wenn sie
ihre wahren Gesinnungen und Wünsche kund thäten, die furchtsa-
men gemäßigten Männer ihrer Partei erschreken und ihre Reihen
verlassen würden. ""Nach und nach,"" das ist ihr Motto; erst
greifen sie die Minister und dann die royalistischen Grundsäze an,
endlich aber werden sie es rund heraus sagen, wie sie es meynen.
-- Ich hasse die Heuchelei der Liberalen in diesem Punkte. Nicht
stark genug ist der Schleier, um die Gestalt zu verbergen, die sich
darunter befindet; unwürdig aber ist er solcher Männer, die vor-
geblich nicht um Personen, sondern um Grundsäze streiten. Ich
will diesen Schleier lüften und zeigen, daß die Liberalen nicht den
König lieben, nicht die Bourbone achten, nicht die beständige
Dauer der Monarchie wünschen -- daß sie lügen, wenn sie vorge-
ben, Achtung, Zuneigung oder Loyalität zu besizen. Ob sie Recht
oder Unrecht haben, dergleichen Gefühle nicht zu hegen, untersuche
ich jezt nicht; nur das behaupte ich, daß sie Unrecht haben, wenn
sie falsche Feldzeichen tragen, und sich in einem falschen Lichte zei-
gen. Die Liberalen sind nicht loyal! Dis zu beweisen, soll die
Aufgabe meines nächsten Briefes seyn."

Frankreich.

Konsol. 5 Proz. 107, 20; 3 Proz. 83, 5;
Falconnet 91.

Am Neujahrstage empfing der König die Mitglieder des Staats-
raths, den Siegelbewahrer an der Spize, den Präfekten der Seine,
Hrn. v. Chabrol, die Civil- und Militairbeamten des königlichen
Hofstaats und der Hofstaate der Prinzen und Prinzessinnen. Vor
[Spaltenumbruch] der Messe gelangten auch in dem Thronsaale die Pairs und die zu
Paris anwesenden Deputirten zur Vorstellung. Nach der Messe
empfing der König die Glükwünsche der Herzoge von Orleans,
von Chartres, von Nemours, der Herzogin von Orleans, der Ma-
demoiselle von Orleans und des Herzogs von Bourbon. Einem
alten Gebrauche zufolge überbrachte eine Deputation der Städte
Pontoise und Bauvais dem Könige einen Hammel. Die Hofju-
weliere zeigten dem Könige die der Dauphine, der Herzogin von
Berry, dem Herzog von Bordeaur und Mademoiselle bestimmten
Neujahrsgeschenke. Auch die Gärtner der königlichen Gärten
brachten dem Könige Blumensträuße.

Das Journal le Temps sagt: "Acht Tage vor dem feierli-
chen Neujahrsempfang soll Hr. v. Courvoisier den ersten Präsi-
denten Hrn. Seguin haben ersuchen lassen, keine politische Anspie-
lung in seiner Rede anzubringen, um das Skandal eines drama-
tischen Auftritts im Schlosse zu vermeiden. Der erste Präsident
beschränkte sich daher auf die gebräuchlichen Komplimente. Unsere
Ehrfurcht ließ uns nicht an die erste Antwort glauben, die das
Gerücht gestern Abend verbreitete, und wir zogen vor die Angabe
des Moniteurs zu erwarten. Man versichert, der königliche Ge-
richtshof habe bei Darbringung anderweitiger Huldigungen nur die
Antwort erhalten: Passez Messieurs", während Hr. Jacquinot
Pampelune, Parquetchef, von Seite der HH. Hofleute besonders
freundlich behandelt worden sey." (Die Gazette de France zieht
diesen Artikel aus, macht aber keine Anmerkung dazu.)

Die Gazette des Tribunaur meldet: "Hr. Armand
Guery v. Maubreuil, Marquis d'Orvault, hat durch eine gericht-
liche Eingabe vom 30 Dec. vor den Gerichtshof der Seine gela-
den: 1) den Fürsten Talleyrand v. Perigord, Obristkammerherrn,
Pair von Frankreich; 2) den Baron v. Vitrolles; 3) Hrn. Rour
Laborie, Advokaten bei dem königlichen Gerichtshofe von Paris,
zur Einsicht, Aussprechung und Verfügung einer solidarischen Ver-
urtheilung derselben, zur Bezahlung einer Entschädigung und Scha-
denersazes an den Kläger, in Betracht, daß die Annahme und
theilweise Vollziehung eines von ihnen erhaltenen Mandats, ihm
unersezlichen Schaden und Verlust zugezogen, die den Untergang
seines Vermögens verursacht und ihn beispiellosen Mißhandlungen
und Belästigungen ausgesezt hätten. In dieser Vorladung sind
die außerordentlichen Thatsachen aufgeführt, die größtentheils schon
bekannt sind."

Die Gazette de France enthält unter der Aufschrift:
"Neue Verschwörung des Comite directeur", folgen-
den Artikel: "Das Comite directeur hat bei seinem Uebermaaß
von Arbeiten den Entschluß gefaßt, ein Untercomite zu bilden,
dem ausschließlich die nöthigen Arbeiten zur Reorganisation der
verschiedenen Länder von Europa übertragen werden soll. Unter den
thätigsten Mitgliedern dieses neuen Comites nennt man einen
edlen Lord, früher Kriegsminister, der durch seinen Umgang mit
einer diplomatischen Dame, deren Ruf sich von Archangel bis Lon-
don erstrekt, sehr bekannt ist; ein Mitglied des Unterhauses,
das sich seit langer Zeit mit den Mitteln beschäftigt, die Armen
der drei Königreiche mit Einem Zug nach Botanybay oder ander-
wärts hin zu schaffen, und einen Handelsmann, ebenfalls Mitglied des
Unterhauses, der wahrscheinlich zu St. Petersburg und zu Dover
bekannter ist als in dem Unterhause. Das Comite directeur hat
diesen Herren eine vierte Person zugesellt, einen jener umher-
irrenden Whigs, die einen großen Theil ihres Lebens mit Reisen

[Spaltenumbruch] gethan? … Sie weigerten ſich, zum Deputirten ihren Maire zu
machen, der doch Autorität, Macht und die Gelegenheit hat, al-
lerlei Gefälligkeiten zu erzeigen, der endlich den Schuz des Hofes
und der Miniſter für ſich hatte, und wählten dafür einen einfa-
chen Mann, der auf der Tribune auch nicht ein Wort zu ſpre-
chen weiß, aber ein achtbarer Vordeauxer Kaufmann iſt, und wähl-
ten ihn blos deshalb — weil er ein Liberaler war. — Sehr Un-
recht hat daher der Drapeau blanc, wenn er behauptet, daß weder
die Preſſe, noch die Deputirten und Wähler das Volk darſtellen.
Das Volk iſt vielmehr mit allen dreien identifizirt. Man un-
terdrüke die liberalen Journale, und — es bricht ein bürgerlicher
Krieg aus. Man löſe die Kammer auf und ſchreite zu neuen
Wahlen, und — die royaliſtiſche Partei verliert 100 Deputirte von
ihrer Seite. Man greife die Wahlpatente an, und nehme den
Wählern das Recht, dasjenige, waß ſie für ihr Patent bezahlen,
zu ihren übrigen Steuern, um die nöthigen 12 Pf. herauszubrin-
gen, hinzuzurechnen, und — eine Empörung iſt unvermeidlich.
Und doch ſind dis die Maaßregeln, welche der Drapeau blanc zu
befolgen anräth! — Die Maſſe des franzöſiſchen Volkes iſt nicht
loyal; dis behaupte ich und will es aus der Geſchichte, aus den
Begebenheiten des Tages, und aus den oft genug unumwunden
ausgeſprochenen Urtheilen der Liberalen ſelbſt beweiſen. Die Maſſe
des franzöſiſchen Volks beſteht aus Liberalen. Warum dis der
Fall iſt, wird man binnen einiger Zeit deutlicher ſehen können —
für jezt habe ich es nur mit der Thatſache zu thun, daß die Maſſe
wirklich liberal iſt. — Der Drapeau blanc iſt jedoch nicht das ein-
zige Blatt, welches ſich und den König zu täuſchen ſucht. Die
liberalen Zeitungen machen ſich der allergröbſten Täuſchung ſchul-
dig. Sie geben nemlich vor, den König, die königliche Familie
und die Bourbone überhaupt zu lieben. Sie thun dis, um das
Publikum nicht zu beunruhigen, oder gar Europa ſtuzig zu ma-
chen und gegen ſich zu erheben. Sie glauben, daß wenn ſie
ihre wahren Geſinnungen und Wünſche kund thäten, die furchtſa-
men gemäßigten Männer ihrer Partei erſchreken und ihre Reihen
verlaſſen würden. „„Nach und nach,““ das iſt ihr Motto; erſt
greifen ſie die Miniſter und dann die royaliſtiſchen Grundſäze an,
endlich aber werden ſie es rund heraus ſagen, wie ſie es meynen.
— Ich haſſe die Heuchelei der Liberalen in dieſem Punkte. Nicht
ſtark genug iſt der Schleier, um die Geſtalt zu verbergen, die ſich
darunter befindet; unwürdig aber iſt er ſolcher Männer, die vor-
geblich nicht um Perſonen, ſondern um Grundſäze ſtreiten. Ich
will dieſen Schleier lüften und zeigen, daß die Liberalen nicht den
König lieben, nicht die Bourbone achten, nicht die beſtändige
Dauer der Monarchie wünſchen — daß ſie lügen, wenn ſie vorge-
ben, Achtung, Zuneigung oder Loyalität zu beſizen. Ob ſie Recht
oder Unrecht haben, dergleichen Gefühle nicht zu hegen, unterſuche
ich jezt nicht; nur das behaupte ich, daß ſie Unrecht haben, wenn
ſie falſche Feldzeichen tragen, und ſich in einem falſchen Lichte zei-
gen. Die Liberalen ſind nicht loyal! Dis zu beweiſen, ſoll die
Aufgabe meines nächſten Briefes ſeyn.“

Frankreich.

Konſol. 5 Proz. 107, 20; 3 Proz. 83, 5;
Falconnet 91.

Am Neujahrstage empfing der König die Mitglieder des Staats-
raths, den Siegelbewahrer an der Spize, den Präfekten der Seine,
Hrn. v. Chabrol, die Civil- und Militairbeamten des königlichen
Hofſtaats und der Hofſtaate der Prinzen und Prinzeſſinnen. Vor
[Spaltenumbruch] der Meſſe gelangten auch in dem Thronſaale die Pairs und die zu
Paris anweſenden Deputirten zur Vorſtellung. Nach der Meſſe
empfing der König die Glükwünſche der Herzoge von Orleans,
von Chartres, von Nemours, der Herzogin von Orleans, der Ma-
demoiſelle von Orleans und des Herzogs von Bourbon. Einem
alten Gebrauche zufolge überbrachte eine Deputation der Städte
Pontoiſe und Bauvais dem Könige einen Hammel. Die Hofju-
weliere zeigten dem Könige die der Dauphine, der Herzogin von
Berry, dem Herzog von Bordeaur und Mademoiſelle beſtimmten
Neujahrsgeſchenke. Auch die Gärtner der königlichen Gärten
brachten dem Könige Blumenſträuße.

Das Journal le Temps ſagt: „Acht Tage vor dem feierli-
chen Neujahrsempfang ſoll Hr. v. Courvoiſier den erſten Präſi-
denten Hrn. Seguin haben erſuchen laſſen, keine politiſche Anſpie-
lung in ſeiner Rede anzubringen, um das Skandal eines drama-
tiſchen Auftritts im Schloſſe zu vermeiden. Der erſte Präſident
beſchränkte ſich daher auf die gebräuchlichen Komplimente. Unſere
Ehrfurcht ließ uns nicht an die erſte Antwort glauben, die das
Gerücht geſtern Abend verbreitete, und wir zogen vor die Angabe
des Moniteurs zu erwarten. Man verſichert, der königliche Ge-
richtshof habe bei Darbringung anderweitiger Huldigungen nur die
Antwort erhalten: Passez Messieurs“, während Hr. Jacquinot
Pampelune, Parquetchef, von Seite der HH. Hofleute beſonders
freundlich behandelt worden ſey.“ (Die Gazette de France zieht
dieſen Artikel aus, macht aber keine Anmerkung dazu.)

Die Gazette des Tribunaur meldet: „Hr. Armand
Guery v. Maubreuil, Marquis d’Orvault, hat durch eine gericht-
liche Eingabe vom 30 Dec. vor den Gerichtshof der Seine gela-
den: 1) den Fürſten Talleyrand v. Perigord, Obriſtkammerherrn,
Pair von Frankreich; 2) den Baron v. Vitrolles; 3) Hrn. Rour
Laborie, Advokaten bei dem königlichen Gerichtshofe von Paris,
zur Einſicht, Ausſprechung und Verfügung einer ſolidariſchen Ver-
urtheilung derſelben, zur Bezahlung einer Entſchädigung und Scha-
denerſazes an den Kläger, in Betracht, daß die Annahme und
theilweiſe Vollziehung eines von ihnen erhaltenen Mandats, ihm
unerſezlichen Schaden und Verluſt zugezogen, die den Untergang
ſeines Vermögens verurſacht und ihn beiſpielloſen Mißhandlungen
und Beläſtigungen ausgeſezt hätten. In dieſer Vorladung ſind
die außerordentlichen Thatſachen aufgeführt, die größtentheils ſchon
bekannt ſind.“

Die Gazette de France enthält unter der Aufſchrift:
Neue Verſchwörung des Comité directeur“, folgen-
den Artikel: „Das Comité directeur hat bei ſeinem Uebermaaß
von Arbeiten den Entſchluß gefaßt, ein Untercomité zu bilden,
dem ausſchließlich die nöthigen Arbeiten zur Reorganiſation der
verſchiedenen Länder von Europa übertragen werden ſoll. Unter den
thätigſten Mitgliedern dieſes neuen Comités nennt man einen
edlen Lord, früher Kriegsminiſter, der durch ſeinen Umgang mit
einer diplomatiſchen Dame, deren Ruf ſich von Archangel bis Lon-
don erſtrekt, ſehr bekannt iſt; ein Mitglied des Unterhauſes,
das ſich ſeit langer Zeit mit den Mitteln beſchäftigt, die Armen
der drei Königreiche mit Einem Zug nach Botanybay oder ander-
wärts hin zu ſchaffen, und einen Handelsmann, ebenfalls Mitglied des
Unterhauſes, der wahrſcheinlich zu St. Petersburg und zu Dover
bekannter iſt als in dem Unterhauſe. Das Comité directeur hat
dieſen Herren eine vierte Perſon zugeſellt, einen jener umher-
irrenden Whigs, die einen großen Theil ihres Lebens mit Reiſen

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[34/0002] gethan? … Sie weigerten ſich, zum Deputirten ihren Maire zu machen, der doch Autorität, Macht und die Gelegenheit hat, al- lerlei Gefälligkeiten zu erzeigen, der endlich den Schuz des Hofes und der Miniſter für ſich hatte, und wählten dafür einen einfa- chen Mann, der auf der Tribune auch nicht ein Wort zu ſpre- chen weiß, aber ein achtbarer Vordeauxer Kaufmann iſt, und wähl- ten ihn blos deshalb — weil er ein Liberaler war. — Sehr Un- recht hat daher der Drapeau blanc, wenn er behauptet, daß weder die Preſſe, noch die Deputirten und Wähler das Volk darſtellen. Das Volk iſt vielmehr mit allen dreien identifizirt. Man un- terdrüke die liberalen Journale, und — es bricht ein bürgerlicher Krieg aus. Man löſe die Kammer auf und ſchreite zu neuen Wahlen, und — die royaliſtiſche Partei verliert 100 Deputirte von ihrer Seite. Man greife die Wahlpatente an, und nehme den Wählern das Recht, dasjenige, waß ſie für ihr Patent bezahlen, zu ihren übrigen Steuern, um die nöthigen 12 Pf. herauszubrin- gen, hinzuzurechnen, und — eine Empörung iſt unvermeidlich. Und doch ſind dis die Maaßregeln, welche der Drapeau blanc zu befolgen anräth! — Die Maſſe des franzöſiſchen Volkes iſt nicht loyal; dis behaupte ich und will es aus der Geſchichte, aus den Begebenheiten des Tages, und aus den oft genug unumwunden ausgeſprochenen Urtheilen der Liberalen ſelbſt beweiſen. Die Maſſe des franzöſiſchen Volks beſteht aus Liberalen. Warum dis der Fall iſt, wird man binnen einiger Zeit deutlicher ſehen können — für jezt habe ich es nur mit der Thatſache zu thun, daß die Maſſe wirklich liberal iſt. — Der Drapeau blanc iſt jedoch nicht das ein- zige Blatt, welches ſich und den König zu täuſchen ſucht. Die liberalen Zeitungen machen ſich der allergröbſten Täuſchung ſchul- dig. Sie geben nemlich vor, den König, die königliche Familie und die Bourbone überhaupt zu lieben. Sie thun dis, um das Publikum nicht zu beunruhigen, oder gar Europa ſtuzig zu ma- chen und gegen ſich zu erheben. Sie glauben, daß wenn ſie ihre wahren Geſinnungen und Wünſche kund thäten, die furchtſa- men gemäßigten Männer ihrer Partei erſchreken und ihre Reihen verlaſſen würden. „„Nach und nach,““ das iſt ihr Motto; erſt greifen ſie die Miniſter und dann die royaliſtiſchen Grundſäze an, endlich aber werden ſie es rund heraus ſagen, wie ſie es meynen. — Ich haſſe die Heuchelei der Liberalen in dieſem Punkte. Nicht ſtark genug iſt der Schleier, um die Geſtalt zu verbergen, die ſich darunter befindet; unwürdig aber iſt er ſolcher Männer, die vor- geblich nicht um Perſonen, ſondern um Grundſäze ſtreiten. Ich will dieſen Schleier lüften und zeigen, daß die Liberalen nicht den König lieben, nicht die Bourbone achten, nicht die beſtändige Dauer der Monarchie wünſchen — daß ſie lügen, wenn ſie vorge- ben, Achtung, Zuneigung oder Loyalität zu beſizen. Ob ſie Recht oder Unrecht haben, dergleichen Gefühle nicht zu hegen, unterſuche ich jezt nicht; nur das behaupte ich, daß ſie Unrecht haben, wenn ſie falſche Feldzeichen tragen, und ſich in einem falſchen Lichte zei- gen. Die Liberalen ſind nicht loyal! Dis zu beweiſen, ſoll die Aufgabe meines nächſten Briefes ſeyn.“ Frankreich. Paris, 2 Jan.Konſol. 5 Proz. 107, 20; 3 Proz. 83, 5; Falconnet 91. Am Neujahrstage empfing der König die Mitglieder des Staats- raths, den Siegelbewahrer an der Spize, den Präfekten der Seine, Hrn. v. Chabrol, die Civil- und Militairbeamten des königlichen Hofſtaats und der Hofſtaate der Prinzen und Prinzeſſinnen. Vor der Meſſe gelangten auch in dem Thronſaale die Pairs und die zu Paris anweſenden Deputirten zur Vorſtellung. Nach der Meſſe empfing der König die Glükwünſche der Herzoge von Orleans, von Chartres, von Nemours, der Herzogin von Orleans, der Ma- demoiſelle von Orleans und des Herzogs von Bourbon. Einem alten Gebrauche zufolge überbrachte eine Deputation der Städte Pontoiſe und Bauvais dem Könige einen Hammel. Die Hofju- weliere zeigten dem Könige die der Dauphine, der Herzogin von Berry, dem Herzog von Bordeaur und Mademoiſelle beſtimmten Neujahrsgeſchenke. Auch die Gärtner der königlichen Gärten brachten dem Könige Blumenſträuße. Das Journal le Temps ſagt: „Acht Tage vor dem feierli- chen Neujahrsempfang ſoll Hr. v. Courvoiſier den erſten Präſi- denten Hrn. Seguin haben erſuchen laſſen, keine politiſche Anſpie- lung in ſeiner Rede anzubringen, um das Skandal eines drama- tiſchen Auftritts im Schloſſe zu vermeiden. Der erſte Präſident beſchränkte ſich daher auf die gebräuchlichen Komplimente. Unſere Ehrfurcht ließ uns nicht an die erſte Antwort glauben, die das Gerücht geſtern Abend verbreitete, und wir zogen vor die Angabe des Moniteurs zu erwarten. Man verſichert, der königliche Ge- richtshof habe bei Darbringung anderweitiger Huldigungen nur die Antwort erhalten: Passez Messieurs“, während Hr. Jacquinot Pampelune, Parquetchef, von Seite der HH. Hofleute beſonders freundlich behandelt worden ſey.“ (Die Gazette de France zieht dieſen Artikel aus, macht aber keine Anmerkung dazu.) Die Gazette des Tribunaur meldet: „Hr. Armand Guery v. Maubreuil, Marquis d’Orvault, hat durch eine gericht- liche Eingabe vom 30 Dec. vor den Gerichtshof der Seine gela- den: 1) den Fürſten Talleyrand v. Perigord, Obriſtkammerherrn, Pair von Frankreich; 2) den Baron v. Vitrolles; 3) Hrn. Rour Laborie, Advokaten bei dem königlichen Gerichtshofe von Paris, zur Einſicht, Ausſprechung und Verfügung einer ſolidariſchen Ver- urtheilung derſelben, zur Bezahlung einer Entſchädigung und Scha- denerſazes an den Kläger, in Betracht, daß die Annahme und theilweiſe Vollziehung eines von ihnen erhaltenen Mandats, ihm unerſezlichen Schaden und Verluſt zugezogen, die den Untergang ſeines Vermögens verurſacht und ihn beiſpielloſen Mißhandlungen und Beläſtigungen ausgeſezt hätten. In dieſer Vorladung ſind die außerordentlichen Thatſachen aufgeführt, die größtentheils ſchon bekannt ſind.“ Die Gazette de France enthält unter der Aufſchrift: „Neue Verſchwörung des Comité directeur“, folgen- den Artikel: „Das Comité directeur hat bei ſeinem Uebermaaß von Arbeiten den Entſchluß gefaßt, ein Untercomité zu bilden, dem ausſchließlich die nöthigen Arbeiten zur Reorganiſation der verſchiedenen Länder von Europa übertragen werden ſoll. Unter den thätigſten Mitgliedern dieſes neuen Comités nennt man einen edlen Lord, früher Kriegsminiſter, der durch ſeinen Umgang mit einer diplomatiſchen Dame, deren Ruf ſich von Archangel bis Lon- don erſtrekt, ſehr bekannt iſt; ein Mitglied des Unterhauſes, das ſich ſeit langer Zeit mit den Mitteln beſchäftigt, die Armen der drei Königreiche mit Einem Zug nach Botanybay oder ander- wärts hin zu ſchaffen, und einen Handelsmann, ebenfalls Mitglied des Unterhauſes, der wahrſcheinlich zu St. Petersburg und zu Dover bekannter iſt als in dem Unterhauſe. Das Comité directeur hat dieſen Herren eine vierte Perſon zugeſellt, einen jener umher- irrenden Whigs, die einen großen Theil ihres Lebens mit Reiſen

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 9, 9. Januar 1830, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine09_1830/2>, abgerufen am 18.10.2024.